Clever, vernetzt, erfolgreich

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Der Ingenieur der Zukunft ruht sich nicht auf seinem Fachwissen aus, sondern denkt sich auch in die Welt der Informationstechnologie ein. Einsteiger, die in beiden Welten zu Hause sind, werden schon heute händeringend gesucht. Schließlich gibt es für die Unternehmen auf der Schwelle zur vierten industriellen Revolution einiges zu erreichen. Dies zeigt auch das Leitthema der Hannover Messe 2014: Integrated Industry – Next Steps. Von André Boße

Die Zukunft der Produktion sieht so aus: Maschinen kommunizieren untereinander. Sie besitzen die Intelligenz, um zu erkennen, wenn etwas nicht optimal läuft, um dann den Fehler entweder selbst zu beheben oder einem Ingenieur Bescheid zu geben. „Integrated Industry“ ist der Fachbegriff für diese industrielle Weiterentwicklung: Die technischen Systeme werden in die Produktionsplanung integriert. Es gibt keine Teile mehr, die nur noch blind ausführen. Alle Elemente einer Produktion nehmen Informationen auf, verarbeiten sie und geben Rückmeldung. So entsteht ein Internet der Dinge.

Linktipp

In der Rubrik „News & Trends“ auf der Homepage der Hannover Messe finden sich unter dem Punkt „Integrated Industry – Next Steps“ weitere Informationen zum Thema Industrie 4.0 und ihrer Anwendung in verschiedenen Branchen wie zum Beispiel der Autoindustrie und der Energieversorgung.

Für die Industrie ist diese Weiterentwicklung ein gewaltiger Schritt, denn wenn alle Systeme intelligent und vernetzt sind, lassen sich Produkte effizienter und flexibler herstellen als je zuvor. Man geht daher so weit, diesen Schritt in die „Integrated Industry“ als eine neue industrielle Revolution zu adeln: Für die erste industrielle Revolution sorgten Ende des 18. Jahrhunderts die mechanischen Produktionsanlagen, in der Regel angetrieben von Dampf. Als die Elektrizität Einzug in die Fabriken hielt, sprach man von der zweiten industriellen Revolution; die Automatisierung der Fertigung mithilfe von Elektronik und IT führte zur dritten. Der Schritt hin zu kommunizierenden Maschinen und intelligenten Netzwerken in der Produktion wird nun als die vierte industrielle Revolution bezeichnet.

Der Ingenieur steht im Zentrum
Doch was bedeutet diese Entwicklung für die Ingenieure? Werden sie als Fachkräfte früher oder später nicht mehr gebraucht, weil die Maschinen alles selbst übernehmen, von der Kommunikation über das Produktionskonzept bis zur Reparatur? „Nein“, gibt Peter Post Entwarnung. Der 54 Jahre alte Maschinenbauer leitet seit 2004 die Abteilung Forschung und Technik des Unternehmens Festo, einem weltweit agierenden Spezialisten für Automatisierungstechnik. Mit seinem Team gestaltet der promovierte Ingenieur die intelligenten Fabriken der Zukunft – und sieht dort den Ingenieur weiter im Zentrum: „Der Mensch ist ein integraler und unverzichtbarer Bestandteil der Produktionswelt der Zukunft“, sagt er.

Erstens, weil es nicht so weit kommen werde, dass die Maschinen ausschließlich mit sich selber kommunizieren. „Wir forschen auch an Lösungen, bei denen der Mensch unmittelbar mit der Technik interagiert“, sagt Post. „So wie heute zwei Menschen zusammenarbeiten, muss es zukünftig möglich sein, dass Menschen mit Maschinen kooperieren.“ Zweitens, weil schließlich die Ingenieure dafür verantwortlich sind, die neuen Produktionssysteme der Industrie 4.0 zu konzipieren und umzusetzen.

„Wir brauchen dafür zum Beispiel Maschinen, die in der Lage sind, sensorische Rückmeldungen eines Menschen zu verarbeiten“, erklärt Peter Post die Herausforderung des modernen Maschinenbaus. Solche Feedbacks könnten zum Beispiel Gedanken sein, mit denen sich die Maschinen steuern lassen. Auch müssten die Maschinen die Fähigkeit besitzen, ihre Daten bedienerfreundlich zu visualisieren. Post: „Wir benötigen dafür das Knowhow der Ingenieure. Ihre Innovationskraft wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. In Zukunft werden diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die über genügend ausgebildete Fachkräfte verfügen.“

Entscheidend wird dabei sein, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter den Anforderungen der vernetzten Industrie entsprechend weiter qualifizieren. Denn das Berufsbild des Ingenieurs wird sich im Zeitalter der Industrie 4.0 grundlegend wandeln. „Der derzeitige Trend zeigt, dass Ingenieure und Informatiker immer stärker zusammenarbeiten, denn die Industrie-4.0-Szenarien erfordern gleichermaßen das Know-how aus der IT wie aus der Produktion“, sagt Verena Majuntke, Solution Architect bei Bosch Software Innovations, der Tochter des Konzerns, die sich unter anderem auf die Umsetzung der Ideen von Industrie 4.0 fokussiert. Doch diese Kooperation zwischen IT-Experten und Ingenieuren bedeutet nur den ersten Schritt. „In Zukunft wird diese Teambildung aber nicht ausreichen, denn in der Industrie wird bald der Bedarf nach Fachpersonal entstehen, welches das Wissen aus beiden Bereichen mitbringt“, so die Bosch-Expertin. Gefragt sind dann Spezialisten, die beides können: die, so Majuntke, „sich in der Welt des Maschinenbaus auskennen, aber genauso in der Lage sind, in die abstrakte Welt der Modellbildung einzutauchen. Im Idealfall wird ein neues Berufsfeld entstehen, das beide Bereiche vereint.“ Schon heute existieren Plattformen, auf denen Ingenieure und IT-Experten ihr Fachwissen austauschen und gemeinsam an Lösungen arbeiten (siehe Kasten „Academy Cube“).

Die Experten sind sich einig: Schon bald werden die Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, die sich sowohl auf den klassischen Maschinenbau verstehen als auch fit in Informationstechnik sind. Der Grund für den zu erwartenden Boom dieser Karriere-Ausrichtung liegt auf der Hand: Wer das Internet der Dinge beherrscht, verschafft seinem Unternehmen eine Reihe echter Vorteile. „Für die Produktion bedeuten intelligente Fabriken vor allem mehr Flexibilität und Agilität: Durch den Datenaustausch zwischen Maschinen, Produkten, Werkstücken und Systemen kann die Fabriksteuerung flexibel an sich ändernde Anforderungen angepasst werden“, erläutert Verena Majuntke. Die Unternehmen sind damit in der Lage, je nach aktueller Auftragslage die Produktionsprozesse neu zu konfigurieren, um die Kapazitäten und Ressourcen optimal zu verteilen. Dadurch wird sogar die Produktion kleiner Stückzahlen effizient, weil die vernetzte Produktion schnell und unkompliziert Anpassungen an individuelle Kundenwünsche vornehmen kann. Für Maschinenbauer, aber auch für Autobauer bedeutet das: Es gibt kaum noch Standardmodelle, jedes Produkt wird zum Einzelstück. Und auch andere Abteilungen profitieren von der intelligenten Produktion: Je flexibler die Prozesse sind, desto mehr Freiräume ergeben sich auch für den Einkauf und die Logistik, wodurch zum Beispiel hohe Lager- und Transportkosten vermieden werden. Zudem lässt sich der Energieverbrauch der Produktion leichter steuern, da das Internet der Dinge erkennt, wenn irgendwo unnötig Energie verbraucht wird. Die Folge: Unternehmen können nachhaltiger produzieren – und damit die zunehmende Anzahl an Kunden bedienen, die darauf gesteigerten Wert legt.

Academy Cube

Die europaweite E-Learning-Plattform Academy Cube fördert die interdisziplinäre Ausbildung von Ingenieuren und gibt ihnen wichtiges Know-how für Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 an die Hand. Besonders interessant für Einsteiger mit kleinem Weiterbildungsbudget: Die Plattform bietet (in englischer Sprache) eine Reihe Kurse und Curricula kostenlos an, zum Beispiel zu Themen wie ITbasiertes Prozessmanagement oder Produktionsoptimierung. Betrieben wird Academy Cube von öffentlichen Einrichtungen und internationalen Unternehmen – und ist damit ein Beispiel dafür, wie beim Thema Industrie 4.0 diverse Akteure an einem Strang ziehen.
www.academy-cube.eu

Fachwissen muss sich vernetzen
Bei allem Fokus auf die technische Aus- und Weiterbildung: Industrie 4.0 ist ein Thema, das auch in die Unternehmens- und Führungskultur hineingreift. Schließlich handelt es sich um eine Revolution – und Revolutionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie lang gelebte Traditionen über den Haufen werfen und von allen Beteiligten neues Denken einfordern. Regina Köhler ist Inhaberin der Unternehmensberatung Avilox und geht der Frage nach, wie sich Unternehmen in ihrer Organisation ändern müssen, um neue technische Prozesse zu unterstützten statt zu bremsen. Ihre Forderung: Wenn sich die Produktion vernetzt, muss sich auch das Unternehmen vernetzen. „Heute trifft man in Unternehmen noch vielfach Verhaltensweisen wie Bereichs- und Machtdenken, eine Fehler-Unkultur oder autoritäres Führen an. Aber auf diese Art können Sie keine komplexen, sich ständig verändernden Fragestellungen lösen.“ Regina Köhler hält daher den Wandel hin zu einer „Kultur des Teilens von Wissen und des Vernetzens“ für eine zwingende Voraussetzung, um die Chancen von Industrie 4.0 zu nutzen. Es komme entscheidend darauf an, dass die Mitarbeiter miteinander denken und lernen. Ihr Tipp für junge Ingenieure: Leben die Führungskräfte dieses kooperative Arbeiten noch nicht vor, sollten Einsteiger mutig mit gutem Beispiel vorangehen. „Ich kann mir vorstellen, dass diese Vernetzung dann sogar den Druck erzeugt, dass die Führungskultur sich wandelt und das Unternehmen somit offener sowie transparenter wird.“

Wobei Transparenz hier auch bedeutet, dass das Internet der Dinge kein Hexenwerk sein darf, das nur von wenigen Experten verstanden wird. „Industrie 4.0 wird nur dann einen großen Nutzen generieren, wenn die Prozesse beherrschbar und sicher sind“, sagt Regina Köhler. Wer als Ingenieur Innovationen im Bereich der Vernetzungen von Maschinen und der Kommunikation zwischen Maschinen und Menschen entwickelt oder im Unternehmen umsetzt, müsse immer im Blick haben, dass die Technik beherrschbar bleibe. „Sonst“, so Köhler, „werden Unternehmen nicht bereit sein, sich für die Chancen der Industrie 4.0 zu öffnen.“ Ingenieure sollten bei der Forschung und Entwicklung daher von Beginn an die späteren Anwender mit einbeziehen. Denn was nützt es, wenn die Maschinen zwar intelligent, aber kaum bedienbar sind?

futureTex: Revolution in der Textilbranche

Während derzeit noch die Autoindustrie die Vorreiterrolle bei der Industrie 4.0 einnimmt, beweist eine andere deutsche Traditionsbranche, wie offene Forschung und Entwicklung funktionieren kann: Das Projekt futureTEX bereitet die Textilbranche auf die Chancen und Herausforderungen der vierten industriellen Revolution vor. Fast 150 Partner, darunter rund 100 Unternehmen, forschen gemeinsam nach neuen Materialien, vernetzten Produktionsprozessen sowie textilen Zukunftsprodukten wie intelligenten Kleidungsstücken mit integrierten Chips oder neuen Technologien, um Markenpiraterie zu verhindern.
Weitere Infos gibt es beim Sächsischen Textilforschungsinstitut.

Imkerei-Projekt in Burkina Faso

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Für viele Mitarbeiter bei Stern Stewart & Co. ist die Mitarbeit in Afrika-Projekten ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Sie erlaubt den Beratern, soziales mit unternehmerischem Engagement zu verbinden. Und sie bietet den berühmten Blick über den Tellerrand vom täglichen Umfeld der professionellen Unternehmen und hochentwickelten Märkten hinein in eine andere Welt. Damit tragen die Projekte wesentlich zur Weiterentwicklung der Persönlichkeiten bei, was für die Tätigkeit als Unternehmensberater von großem Wert ist. Von Fabian von Feilitzsch, Manager bei Stern Stewart

Lange ringe ich mit mir, wie ich Malaria, politische und religionsbedingte Stabilität, absehbare Magenbeschwerden sowie die anderen Unwägbarkeiten eines vierwöchigen Aufenthaltes in Westafrika für mich einordnen soll. Doch nach einem Jahr Austausch mit Desiré, Leopold und vielen anderen Partnern in Burkina Faso ist die Neugierde auf Land und Leute so sehr gewachsen, dass irgendwann klar ist: Nicht fahren ist keine Option. Zudem warten die gemeinsam erstellten Business-Pläne für den Neubau eines Imkerzentrums darauf, vor Ort realisiert zu werden. Also fliege ich Anfang März über Paris nach Ouagadougou, Hauptstadt von Burkina Faso.

Man muss den Human Development Index von hinten lesen, um Burkina Faso schnell zu finden. In einem der ärmsten Länder weltweit lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung von einem Dollar pro Tag. Drei Dollar sind auf den Baustellen, die ich besuchen werde, ein guter Tageslohn, auch wir zahlen das unseren Bauarbeitern. Fast alles davon geht für Essen und – leider oft – für Bier und Telefonkarten drauf. Über sechs Kinder je Frau heißt, dass ich kaum eine Frau zwischen 20 und 40 sehe, die kein Kind auf dem Rücken gebunden hat. Dennoch sehe ich die Frauen überall als das Rückgrat der Familie. Mir wird gar erzählt, eines der großen Hoffnungen für Westafrika sei die Bildung der fleißigen Frauen, die historisch gegen die Männer in Schule und Ausbildung zurückstehen müssen. Die etwa 800 Schülerinnen in unserem Gymnasium sowie die ca. 500 Frauen, die pro Jahr unsere Alphabetisierungskurse besuchen, sind also ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch gibt es auch mehr als genug fleißige Männer – was uns zu den Imkern bringt.

Fast alle Menschen im ländlichen Burkina sind Subsistenzwirtschaftler, die meisten davon Imker. Die traditionellen Imker arbeiten mit Feuer, was das Bienenvolk vertreibt und den Honig verrußt. Die Grundidee des Projektes vor etwa zehn Jahren war, dass die modernen, schonenden Imkermethoden Ertrag und Qualität erhöhen und damit das Leben für viele Menschen verbessern könnten. Und tatsächlich ist es eine Erfolgsgeschichte: Seit Jahren sind wir mit „Wend Puiré“ der größte Honigproduzent Westafrikas mit etwa 60 Tonnen Produktion im Jahr, 40 festangestellten Mitarbeitern und über 3000 angeschlossenen Imkern. Das Modell ist simpel: Die Bauern werden ausgebildet und kaufen eine moderne Imker-Grundausrüstung. Wend Puiré garantiert einen Abnahmepreis, holt den Honig ab, verpackt und vermarket ihn. Wird Überschuss erzielt, wird in weitere Arbeitsplätze und Produktionsanlagen investiert.
Für die vierwöchige Reise haben wir uns einige Themen vorgenommen: Nachdem wir in den letzten Jahren gemeinsam eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine Bilanz aufgebaut haben, geht es jetzt um operative Themen: Produktsortiment, Vergütungssystem, Optimierung der Fuhrparknutzung. Vor allem aber planen wir den Neubau eines Zentrums im fruchtbaren Süden des Landes, wo neben der Honigproduktion auch Früchte wachsen sowie Bienenkrankheiten erforscht werden sollen.

Mit mir fliegt Tobias – ein Kollege, der sein Acht-Wochen-Praktikum in Beratungsprojekten mit vier Wochen Burkina abschließt. Wir beide bemühen unser Schulfranzösisch und kommen schon nach einigen Tagen und viele verdutzten Gesichtern halbwegs zurecht. Die eigentliche Herausforderung ist, die westliche Brille abzulegen und die Probleme unserer Organisation überhaupt zu verstehen: Warum kaufen fast alle Kunden auf Kredit und nur Kleinstmengen? Weil die Supermarktbesitzer dort die „Könige“ sind und die Einkaufsbedingungen diktieren. Warum ist ein Wächter der erste Angestellte auf der neuen Baustelle? Weil in einer Gegend ohne Zäune, elektrisches Licht und viel Armut Diebstahl ein großes Problem darstellt. Warum muss der Bau für Wochen unterbrochen werden, sobald es regnet? Weil sämtliche Arbeiter nach Hause gehen, um Getreide für den Jahresvorrat anzubauen. Wir brauchen viele Stunden bei nächtlichen Treffen mit Bier und gebratenem Hühnchen, um uns in die Welt einzudenken. Es hat wenig mit BWL zu tun und viel mit Abstraktionsvermögen und Kreativität, um gute Ideen für die Weiterentwicklung des Unternehmens zu entwickeln. Aber wir haben völlige Freiheit bei unternehmerischen Entscheidungen rund um Strategie und Budget – das gilt für alle Afrika-Projekte, die meine Stern-Stewart- Kollegen in Burkina Faso und Ghana vorantreiben.

Wir besuchen in den Wochen viele Orte in Burkina, sprechen mit Stammesfürsten, Bürgermeistern, Regionalgrößen und Ministern auf Dorfplätzen auf dem Land, in unserer Schule in Ouahigouya oder in staatlichen Prachtbauten. Fast täglich sehe ich mich in der Situation, im Namen unserer Non-Profit-Organisation (The Stern Stewart Institute) ein paar salbende Worte des Dankes, der Intention unseres Tuns in Burkina, der Werbung für eine Mitarbeit bei Wend Puiré oder Ähnliches zu platzieren, was von Mal zu Mal auch flüssiger gelingt. Wir begleiten die Honigernte und warten vor allem immer wieder stundenlang auf Gesprächspartner, auf den Bus, auf Strom, auf Internet- oder Handyverbindung. In Mangodara, wo unser neues Zentrum entsteht, gibt es weder Strom noch fließend Wasser, und das betriebsame Leben im Ort geht nach Sonnenuntergang einfach in der Dunkelheit weiter. Der normale Arbeitsmodus funktioniert nicht, und wir ersetzen ihn durch Gelassenheit. Ohnehin braucht es für die Zusammenarbeit vor allem Vertrauen und intensive Kommunikation – mehr als Rocket-Science-Konzepte und Excel-Modelle.
Zum Abschied wird uns zu Ehren ein großes Fest mit Musik, Tänzern und allen 40 Mitarbeitern veranstaltet. Nach einer Stunde haben sich zudem etwa 100 sensationshungrige Kinder eingefunden. Wir üben afrikanische Tänze und werden zum Abschied zu Ehrenimkern ernannt. Wir sind fast beschämt von so viel Aufmerksamkeit – gleichzeitig vertieft es die Gewissheit, dass das Projekt von einem „mal was anderes“ längst zu einer Herzensangelegenheit geworden ist.

Stern Stewart Institute

Seit 2007 ist das Stern Stewart Institute als unabhängige Non-Profit-Organisation in Afrika aktiv. Alle Projekte verfolgen zwei Ziele: Eigenverantwortung und Unternehmertum zu fördern. Die Aktivitätsfelder sind dabei vielfältig: Die Teilnehmer bauten Schulen, installierten eine Micro-Financebank, riefen eine Alphabetisierungsinitiative ins Leben und halfen mit, durch Imkerei die Lebensgrundlage für viele Menschen in Burkina Faso zu sichern.

DRIVE-E Studienpreise verliehen

Eine Woche lang beschäftigen sich 57 DRIVE-E-Akademieteilnehmer mit Elektromobilität. Nun stehen vier Preisträger fest – und eine Preisträgerin.

Mehr als 50 Studierende und Nachwuchswissenschaftler hatten sich mit ihren Studien- und Abschlussarbeiten um die Drive-E-Studienpreise beworben, mehr als 120 Bewerbungen waren für eine Teilnahme an der DRIVE-E-Akademie eingegangen. „Das ist eine tolle Resonanz“, begeistert sich Dr. Georg Schütte. Der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung verlieh gemeinsam mit Fraunhofer Vorstand Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alexander Verl  gestern in Stuttgart den DRIVE-E-Studienpreis 2014.

Eine, die sich nun über Anerkennung und ein Preisgeld von 4500 Euro freuen kann, ist Lisa Braun. Die Doktorandin vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) teilt sich den ersten Preis mit Jonathan Jürgens von der Leibniz Universität Hannover.

Eine Woche lang hatte sie sich im Rahmen der DRIVE-E-Akademie intensiv mit Elektromobilität auseinandergesetzt. Das ist nicht ungewöhnlich für die Wissenschaftlerin aus Vaihingen bei Stuttgart, die im Bereich Maschinenbau/Elektromobilität zum Thema „Entwurf zukünftiger Elektrofahrzeugkonzepte“ promoviert. Doch neben Exkursionen ins Porsche Museum sowie zu Bosch und Daimler beschäftigten sich die Teilnehmer jeden Tag der Veranstaltungswoche mit einem anderen Themengebiet der Zukunftstechnologie – von Fahrzeug- und Antriebskonzepten über Speicher und Netze bis hin zum elektrischen Antrieb samt Leistungselektronik.

Warum sie sich für Elektromobilität begeistert und welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchte, das verrät uns die Nachwuchswissenschaftlerin Lisa Braun in einem Interview in den nächsten Tagen hier auf karrierefuehrer.de.

Über DRIVE-E

Zum fünften Mal zeichneten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Fraunhofer-Gesellschaft exzellente studentische Arbeiten zum Thema Elektromobilität aus. Die DRIVE-E-Studienpreise sind Teil des DRIVE-E-Programms, das von BMBF und Fraunhofer-Gesellschaft 2009 gemeinsam ins Leben gerufen wurde und den akademischen Nachwuchs für ein Engagement im Bereich der Elektromobilität begeistern will. Bewerben konnten sich Studierende deutscher Hochschulen mit ihren Arbeiten aus allen Bereichen der Elektromobilität.

ABC der Work-Life-Balance

Achtsamkeit
Der Begriff kommt aus der buddhistischen Lehre und beschreibt eine bestimmte Form der Meditation. Ziel der Übungen ist es, besser auf sich und seinen Körper, auf seinen Geist oder Gefühle zu achten, das eigene Bewusstsein zu erweitern oder sogar Leiden zu lindern. Britta Hölzel, Diplom-Psychologin und Yoga-Kursleiterin, hat die Auswirkungen der Achtsamkeitsmeditation unter anderem an der Harvard Medical School und an der Charité Berlin untersucht.
www.arbor-seminare.de/infos-zu-britta-hölzel

Bewegung
Wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, sollte seinem Körper ab und zu etwas Bewegung gönnen. Das Rad zu nehmen statt die U-Bahn und die Treppe statt den Aufzug ist ein guter Anfang. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sind regelmäßige Übungen sinnvoll, zum Beispiel mit dem Rückenpräventionsprogramm der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft.

Coaching
Es gibt viele Gründe, sich coachen zu lassen: zum Beispiel, um mehr Selbstbewusstsein zu erlangen, sich besser ins Team integrieren zu können oder um den Sprung aus einer Krise zu schaffen. Ein Coach stellt sich begleitend zur Seite, hilft bei der Problemlösung und liefert Impulse, um Liegengebliebenes endlich anzupacken, Entscheidungen zu treffen und herauszufinden, was sich der Coachee eigentlich wünscht – sowohl privat als auch beruflich. Mehr dazu beim Deutschen Bundesverband
Coaching:
www.dbvc.de

Danke
Ein einfaches Wort, doch dahinter steht eine Haltung mit viel Wirkung, denn wer dankbar ist, lebt zufriedener. Das hat auch John Kralik herausgefunden und in einem Buch festgehalten, wie die Dankbarkeit sein Leben verändert und bereichert hat.
John Kralik: Einfach Danke sagen: Wie ein kleines Wort in meinem Leben große Wirkung zeigte.
Ludwig 2012. ISBN 978-3453280359. 17,99 Euro.

Eigenmassage
Wer viel am PC sitzt, für den sind Nackenschmerzen kein Fremdwort; wer beruflich viel unterwegs ist, spürt es schnell in den Füßen. Mit etwas Übung kann man seine Verspannungen selbst lindern. Ein Igelball, das ist eine Kunststoffkugel mit Noppen oder weichen Stacheln, ist ein gutes Hilfsmittel, um die Schulter- und Nackenmuskulatur zu lockern. Für die Füße sind Massagesocken praktisch, auf denen die Fußreflexzonen abgebildet sind.
Birgit Frohn: Reflexzonenmassage. Sanfte Selbstheilung von Kopf bis Fuß.
Mankau, Mai 2014. ISBN 978-3863741471. 9,95 Euro.

Fantasiereise
Man kann nicht jedes Mal einen Urlaub buchen, wenn der Alltag stresst. Eine Alternative bietet die Fantasiereise, ein gelenkter Tagtraum, der beim Entspannen hilft. Diese Technik wird auch in der Verhaltens- und Ergotherapie angewandt. Auf www.youtube.com/user/BodyMindPower gibt es Videos, mit denen man eine solche Reise zu verschiedenen Orten unternehmen kann, zum Beispiel auf eine traumhafte Insel. Auch unterwegs auf Geschäftsreise kann man mithilfe des Handys abschalten: Die App „Get Relaxed! Free“ hilft beim Entspannen und Einschlafen und ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

Gut gemacht!
Wer im Job oder Privatleben eine tolle Leistung erbringt, kann stolz auf sich sein. deswegen sollte man sich hin und wieder eine kleine Belohnung zugestehen: Das kann ein gutes Essen, eine neue DVD oder eine Riesenportion Eiscreme sein. Eine von Vornherein geplante Belohnung motiviert zusätzlich bei der Erarbeitung des Ziels. Einen „Applaus“ für die erbrachte Leistung gibt es von den Sportfreunden Stiller:

Hahaha!
Lachen ist gesund: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen und schlechte
Laune gibt es rezeptfrei: Wer sich vor Lachen schüttelt und biegt, der setzt viele Endorphine frei. Die sogenannten „Glückshormone“ wirken schmerzlindernd und vermindern Stressgefühle. Unser Tipp aus der Redaktion: Die Wiwaldi Show von Puppenspieler Martin Reinl.

Ich
Auf sich selbst zu achten, heißt nicht, egoistisch zu sein. Wer sich und seine Stärken kennt, erreicht leichter seine Ziele. Das heißt auch, dass man manchmal die eigenen Bedürfnisse und Wünsche anderen vorzieht
und nicht immer nur zurückzusteckt. Dazu gehört, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Charlie Chaplin hat das auch erkannt und teilte seine Erkenntnisse über die Selbstliebe in einer Rede.

Jetzt
Vorhaben werden auf die lange Bank geschoben, Worte nie gesagt oder Pläne gemacht und doch nie in die Tat umgesetzt. „Das hat Zeit“, „ich muss auf den richtigen Moment warten“, Vorher muss ich noch …“ sind beliebte Ausreden, um Chancen verstreichen zu lassen. Aber wann ist denn der richtige Zeitpunkt, um Vorhaben anzupacken und Pläne zu verwirklichen? Ganz einfach: Genau jetzt!
Ursula Nuber: Iss dein Eis, bevor es schmilzt – warum es sich nicht lohnt, auf später zu warten. Knaur 2012. ISBN 978-3426783276. 8,99 Euro.

Konzentration
Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit – wichtig ist, gedanklich bei dem zu sein, das man gerade tut, gegenwärtig zu sein. Kaugummikauen hilft bei der Konzentration, wie eine Studie der Cardiff University in England belegt. Durch das kontinuierliche Kauen wird die Blutzufuhr zum Gehirn verbessert und die Gehirnaktivität angeregt. Eine schöne Übung für zwischendurch ist das Buchstabenzählen. Wie viele „I“ hat zum Beispiel dieser Text? Anfänger nehmen sich einen Marker zu Hand, Fortgeschrittene probieren es mit bloßem Auge. Weitere Konzentrationsübungen gibt es auf www.neuronation.de.

Listen
To-Do-Listen kennt jeder – wie wäre es stattdessen mit einer Wunschliste? Man notiert alle Wünsche, Ziele und Hoffnungen, die in nächster Zeit erreicht
werden sollen, und prüft ab und zu, welche Träume man sich schon erfüllt hat. Am besten, fängt man gleich damit an!

Meditation!
Die Meditation wird seit Jahrtausenden in vielen Religionen als bewusstseinserweiternde Methode angewandt und ist auch in der Medizin als Entspannungstechnik anerkannt. Um zu meditieren, muss man nicht unbedingt im Schneidersitz „Om“ sagen. Wichtig ist, dass man es bequem hat und den Gedanken freien Lauf lassen kann, dann kann man mit verschiedenen Übungen Bewusstsein und Konzentration schulen.
Monika A. Pohl: Business-Meditation.
Gabal 2013. ISBN 978-3869364858. 8,90 Euro.

Nein sagen!
Man will gleich ins Wochenende starten und der Chef bringt noch einen Stapel Aufgaben? Oder man möchte gemütlich auf der Couch lümmeln, doch die Freundin drängt zum Ausgehen? Nein! Es ist wichtig, auf die eigenen Wünsche zu hören und nicht die der anderen zu erfüllen.
Gabi Pörner: NEIN sagen will gelernt sein: Erfolgreich Grenzen setzen.
Allegria 2013. ISBN 978-3548745701. 12,99 Euro.

Offenheit
Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht – und dabei entgehen ihm vielleicht die besten Leckereien! Wer Änderungen und Neuheiten aufgeschlossen
entgegentritt, erhält viele Chancen.
Sibylle Tobler: Neuanfänge – Veränderung wagen und gewinnen.
Klett-Cotta 2012. ISBN 978-3608861150. 16,95 Euro.

Positives Denken
„Natürlich schaffe ich das. Ich bin kompetent, und das werde ich beweisen.“
– wer so denkt, macht sich das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung zunutze und richtet das eigene Denken und Handeln auf den Erfolg aus. Erkenntnisse aus der Hirnforschung belegen, dass solche Denkmuster sogar positiven Einfluss auf unsere Gehirnaktivität nehmen.
Mathias Fischedick: Wer es leicht nimmt, hat es leichter.
Piper 2014. ISBN 978-3492305136. 9,99 Euro.

Querdenken
Normen, Richtlinien, Vorgaben, Anleitungen oder Regeln können hilfreich sein, führen aber oft zu ähnlichen Ergebnissen und sind vor allem eins: langweilig. Kreative Köpfe denken um die Ecke. Das macht mehr Spaß und bringt kreative Ergebnisse! Auf www.querdenker.de kann man sich mit anderen Querdenkern austauschen, an Querdenker-Wettbewerben teilnehmen und sogar einem Querdenker-Club beitreten.

Rituale!
Im Berufsalltag ist es wichtig, regelmäßig bestimmte Dinge einzuplanen, die Freude machen. Zu den beliebtesten Ritualen zählen wohl die Tasse Kaffee am Morgen und die Lieblingssendung am Abend. Wer kein Ritual hat, sollte sich eines überlegen. Wie wäre es mit einem heißen Bad nach der langen Arbeitswoche oder einem gemeinsamen Mittagessen mit den Kollegen nach erfolgreichem Geschäftsabschluss?
Oliver Driver: Über das Gelingen – Kleine Rituale zur Selbstheilung.
Schirner 2013. ISBN 978-3843450768. 6,95 Euro.

Selbstmanagement
Motivation, Zeiteinteilung, Organisation, Erfolgskontrolle und Freizeitplanung sind nur einige der vielen Aspekte, die zum Selbstmanagement gehören. Ein einfaches Mittel, um sich einen Überblick über Aufgaben und Termine zu verschaffen, ist ein Zeitplan. Hier werden alle Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit sortiert und abgehakt, sobald sie erledigt sind.
Klaus Bischof, Anita Bischof, Horst Müller: Selbstmanagement.
Haufe 2014. ISBN 978-3648053874. 8,95 Euro.

Trommeln
Musik hebt die Stimmung – insbesondere Trommeln oder Schlagzeug spielen haben positive Effekte auf das Gehirn können sogar Depressionen lindern. Das hat der englische Sportmediziner und Trommelforscher Peter Wright mit seinem Forschungsprojekt „The Drum Beat“ an der Technischen Universität Chemnitz herausgefunden: www.aerztezeitung.de/panorama/article/660450/trommel-therapie-blues.html. Wer Lust aufs Trommeln hat, aber kein Schlagzeug besitzt, der kann ein paar Rhythmen auf seinem Smartphone spielen. Die App Congas von Skunk Brothers gibt es kostenlos für Android und iOS.

Unplugged
Ständig erreichbar zu sein, kann anstrengend sein und fördert Stress. Ein Tag ohne Anrufe, SMS oder das Gedudel aus Fernseher und Radio kann eine schöne Abwechslung bieten. Dass das wortwörtliche „Abschalten“ am Feierabend eine große Rolle spielt, hat auch Volkswagen erkannt. Dort wird nach Feierabend der Betriebsserver heruntergefahren, sodass keine Mails mehr an die Mitarbeiter weitergeleitet werden können.
Nina Pauer: LG ;-) – Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben
verpassen. Fischer 2012. ISBN 978-3100606303. 14,99 Euro.

Veganes Essen ausprobieren
Du bist, was du isst. Leichte Kost, zum Beispiel in veganer Form, liefert neue Energie für die nächste Arbeitsrunde, ohne unangenehm im Magen
zu liegen. Eine Ernährung ohne tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milch kann sich positiv auf den Körper und die Umwelt auswirken. Experte zum Thema ist Christian Vagedes, Gründer und Vorsitzender der Veganen Gesellschaft Deutschland. Mit seinem Buch „veg up“ hat er sogar den Utopia Award gewonnen. Hier gibt es Infos: www.veg-up.de

Weg damit!
„Wo war nochmal…?“ Chaos in der Wohnung und besonders auf dem Schreibtisch kann auch den Kopf ganz schön durcheinanderbringen.
Die Ausrede „Ich könnte es ja nochmal brauchen“ gilt nicht mehr – jetzt ist es Zeit, ordentlich auszumisten und sich von Ballast zu befreien. Hilfestellung gibt dieser Bestseller aus Japan:
Marie Kondo: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben
verändert. Rororo 2013. ISBN 978-3499624810. 9,99 Euro.

Das X im Kalender
Große Vorhaben stehen auf dem Plan: endlich den Dachboden ausmisten,
sich um Versicherungen kümmern, der große Frühjahrsputz. Jetzt gilt es, ein Datum festzulegen, an dem die Aufgaben angepackt werden,
und es dick im Kalender anzustreichen – so schiebt man bestimmt nichts mehr auf. Das Ankreuzen ist rückwirkend aber genauso motivierend:
Die Tage, an denen etwas Tolles passiert ist oder man eine große Aufgabe geschafft hat, werden im Kalender markiert und erinnern an schöne Zeiten und Erfolge. Seinen eigenen Kalender gestalten kann man hier: www.mein-taschenkalender.com

Yoga
Die indische Harmonielehre bringt Körper und Geist durch verschiedene Übungen, Asanas genannt, in Einklang. Yoga wirkt beruhigend und ausgleichend, Konzentration und Körperbewusstsein werden geschult. So kann Stress und seinen Folgeerscheinungen vorgebeugt werden. Bestimmte Übungen eignen sich besonders für das Büro.
Sébastien Martin: Office Yoga für Körper, Geist und Seele.
Kreuz 2014. ISBN 978-3451612633. 16,99 Euro.

Zen
Zen ist eine Form des Buddhismus, die stark auf die Erfahrung der Wirklichkeit
ausgerichtet ist. Die verschiedenen Zen-Praktiken helfen dabei, den Geist zu beruhigen und sich ohne Ablenkungen auf den Alltag und die gegenwärtige Beschäftigung zu konzentrieren. Willigis Jäger ist Zenmeister und bietet auf dem Benediktushof in Holzkirchen die Möglichkeit,
auf moderne, aufgeklärte Weise in Kursen oder Seminaren mehr über Zen und Spiritualität zu erfahren.
www.west-oestliche-weisheit.de/zen.html

karriereführer wirtschaftswissenschaften 1.2014 – Karriere im Vertrieb

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Cover karriereführer wirtschaftswissenschaften 1.2014

Spannende Aufgaben im Vertrieb – Karriere für Kundenkenner

Für Absolventen mit Verkaufstalent ist der Einstieg in den Vertrieb der perfekte Weg in eine erfolgreiche Karriere. Und die Jobs sind spannend und anspruchsvoll: Sie bieten Abwechslung und Kundenkontakt, verlangen nach Eigenverantwortung und Verhandlungsgeschick. Wir zeigen, welche Chancen Einsteiger haben und welche Qualifikationen heute gefragt sind.

karriereführer recht 1.2014

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Cover karriereführer recht 1.2014

Gesundheitsmanagement und Work-Life-Balance

Laut Sprichwort reicht ein Apfel am Tag, um nie zum Arzt gehen zu müssen. Juristen jedoch wissen: Der Berufsalltag ist nicht ohne, und manchmal sind besondere Maßnahmen nötig, um frisch zu bleiben. Erfahren Sie, warum Gesundheitsmanagement und Work-Life-Balance so sehr im Trend liegen…

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Cover karriereführer frauen in führungspositionen 2014.2015

Fit für Führung – Sind Sie bereit für den Aufstieg?

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Wie Berufseinsteigerinnen im Unternehmen überzeugen können und sich schon frühzeitig für den Aufstieg
bereit machen.

Finalistinnen für den Engineer Power Woman 2014

Drei starke Frauen stehen im Finale für die Auszeichnung „Engineer Power Woman 2014“: Gabby Aitink-Kroes, Dr. Ruth Hemmersbach und Dr. Dörte Rother. Sie sind im Rahmen des WoMenPower-Wettbewerbs vorgeschlagen worden, weil sie im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik erfolgreich ihren Weg gehen.

Betriebswirt wird Wirt

Daniel Frei ist ein Vorbild für seine 310 Mitarbeiter. Der Schweizer Betriebswirt ist Mitgründer und Geschäftsführer von tibits, einem Familienunternehmen mit sieben vegetarischen Fast-Food-Restaurants in der Schweiz und in London. In seinem Unternehmen gibt es keine Vorgesetzten, sondern Vorbilder – das entspricht der Unternehmensphilosophie: Vorbilder sind dienende Führungskräfte, ein Teil eines engagierten Teams, das Freude an seiner Arbeit hat. Und Daniel Frei hat jeden Tag das Gefühl, mit seiner Arbeit etwas Sinnvolles zu tun. Von Kerstin Neurohr

Daniel Frei ist einen ungewöhnlichen Berufsweg gegangen: Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre hat er drei Jahre lang in einem Unternehmen, das Maschinen herstellt, gearbeitet. Er war als Assistent des Vorstandsvorsitzenden in der Unternehmensentwicklung tätig. Die Aufstiegschancen waren gut, sein Gehalt ebenfalls – aber Erfüllung fand Daniel Frei nicht wirklich in seinem Beruf. Die Wende brachte ein Gespräch mit seinen Brüdern Christian und Reto am Küchentisch der Mutter: Reto, der jüngste seiner drei Brüder, studierte damals noch und erfuhr an der Uni von einem Businessplanwettbewerb. Beim Abendessen diskutierten die Geschwister, und die Idee war geboren: vegetarische Restaurants mit entspannter Atmosphäre, weit weg vom Müsli-Flair, das Vegetariern damals noch häufig anhaftete. Mit leckerem, gesundem und abwechslungsreichem Angebot. Denn genau das vermissten Daniel und seine Brüder, alle selbst Vegetarier, schon lange.

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Die Idee wurde weitergesponnen, durchdacht, schriftlich festgehalten, ausgearbeitet. Die Brüder schrieben einen Businessplan und reichten ihn bei Venture ein, dem Wettbewerb von McKinsey und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Dann ging es Schlag auf Schlag: Das Konzept wurde zweimal prämiert und gehörte in der Schlussrunde zu den zehn Gewinnern. Die Medien berichteten begeistert von der Geschäftsidee. So wurde auch Rolf Hiltl aufmerksam, Urenkel des Gründers des „Haus Hiltl“, des ersten vegetarischen Restaurants der Welt. Gemeinsam mit dem erfahrenen Gastronomen gründeten die Brüder Frei ihr Unternehmen und eröffneten im Jahr 2000 in Zürich das erste Restaurant. In den folgenden Jahren kamen nach und nach weitere Filialen dazu: in Winterthur, Bern, Basel und London. Heute gibt es sieben tibits-Restaurants an fünf Standorten. „Davon träumten wir“, sagt Daniel Frei. „Wir wollten nicht einfach ein Restaurant eröffnen, sondern etwas verwirklichen, eine Idee vorantreiben und zeigen, dass man ökologisch und sozialverträglich wirtschaften kann.“

Als die Brüder den Businessplan schrieben, hatten sie eine gemeinsame Leidenschaft für gutes Essen, kochten auch selbst gerne – Gastronomieerfahrung hatten sie hingegen nicht. „In der Startphase gab es viel Learning by Doing“, erinnert sich Daniel Frei an die Zeit, als er sich mit seinen Brüdern das erste kleine Büro teilte. „Schließlich mussten wir Leute einstellen, Finanzen planen, das Marketing entwickeln, die Inneneinrichtung der Restaurants entwerfen und vieles mehr.“ Seine Kenntnisse aus dem Studium seien dabei gut einsetzbar und somit sehr wertvoll gewesen, sagt der Betriebswirt. „Vor allem das, was wir über Führung und Organisation gelernt haben, war nützlich – schließlich haben wir aus dem Nichts ein Unternehmen aufgebaut, und plötzlich hatten wir Führungsverantwortung. Da war ich schon froh über mein betriebswirtschaftliches Know-how.“ Mittlerweile sind nicht nur die Büros etwas bequemer geworden, sondern auch die Aufgaben unter den Brüdern klar verteilt: Daniel Frei ist für Marketing und Personal zuständig, er führt und coacht die „Vorbilder“ aus den Restaurants. Sein Bruder Reto, gelernter Betriebs- und Produktingenieur, kümmert sich um die Auswahl und Beschaffung der Speisen und Getränke. Christian Frei, ursprünglich Englischlehrer, verantwortet die Einrichtung der Restaurants. Seit 2011 ist mit Andreas Frei auch der vierte Bruder an Bord: Der Treuhänder hat unter anderem die Buchhaltung übernommen und kümmert sich um die technische Instandhaltung der sieben Restaurants.

Was die Brüder mit ihrem Team anpacken, wird meistens ein Erfolg. Natürlich kommt ihnen dabei auch zugute, dass sich das Image von Vegetariern in den letzten Jahren gewandelt hat: Früher dachten viele an piefige Moralapostel in Gesundheitslatschen, die Körner kauen. Heute gelten Vegetarier eher als hippe, coole Menschen, die genussvoll essen. In Deutschland ist das so, und in der Schweiz auch – das belegt der Erfolg von tibits. In England ist es noch ein bisschen anders. „Unser Start in London war schwieriger, als wir erwartet hatten“, erzählt Daniel Frei. „Unser Selbstbedienungskonzept war eine Hürde – die Engländer fühlten sich an eine Kantine erinnert. Und vegetarisches Essen wird dort immer noch in die Hippie-Ecke gepackt. Wir haben 2008 kurz hintereinander zwei Restaurants in London eröffnet. Als dann die Wirtschaftskrise kam, haben wir eins davon wieder geschlossen. Das war eine harte Zeit, schließlich waren wir in der Schweiz bis dahin vom Erfolg verwöhnt.“ Mittlerweile hat sich Daniel Frei damit abgefunden und sieht die Sache sogar positiv: „Im Nachhinein betrachtet waren unsere Erfahrungen in London eine gute Lehrzeit, wir konnten davon profitieren.“ Und er kann sich vorstellen, weitere Restaurants außerhalb der Schweiz zu eröffnen: „Wir haben viele begeisterte Gäste aus Deutschland – ein tibits in Süddeutschland kann ich mir gut vorstellen.“

Auf der Speisekarte des tibits stehen Gerichte mit internationalem Touch: indisches Curry, arabischer Taboulé-Salat oder Daniel Freis Lieblingsessen: Thai-Tofu-Salat mit Melonen. Das kommt an: Mittlerweile kommen mehr als 6000 Gäste täglich in die tibits-Restaurants. Und Daniel Frei ist froh, dass er einen anderen Berufsweg eingeschlagen hat, als ursprünglich geplant: „Zeit ist kostbar, und mir ist es wichtig, dass meine Arbeit Spaß macht und sinnvoll ist. Daher bin ich richtig dankbar für meinen Job.“

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Weitere Aus- und Umsteiger

Über Daniel Frei und andere Umsteiger, die sich beruflich neu orientiert haben, berichtet ein Buch mit vielen spannenden Interviews:
Mathias Morgenthaler, Marco Zaugg: Aussteigen – Umsteigen. Wege zwischen Job und Berufung.
Zytglogge-Verlag 2013. ISBN 978-3729608641. 30 Euro.

Aufgestiegen zum Senior Consultant

Lösungen für komplexe Fragestellungen auf Top-Management-Niveau finden, in hoch motivierten Teams arbeiten und von der tiefgehenden Industrie-Expertise profitieren – das waren meine Gründe für einen Einstieg beim Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte. Ein Erfahrungsbericht von Daniel Zimmermann.

Daniel Zimmermann
Studium International Management (Double Degree BBA/BSC) an der Lancaster University Management School und der ESB Business School Reutlingen
eingestiegen 2011
als Consultant bei Deloitte
aufgestiegen 2013
zum Senior Consultant bei Deloitte

Nach meinem Abschluss in International Management an der Lancaster University, England, bin ich Ende 2011 als Consultant bei Deloitte in München eingestiegen. Vom ersten Tag an wurde ich in spannende Projekte in den unterschiedlichsten Industrien involviert, Teleshopping war ebenso dabei wie Lastkraftwagen. Meine Aufgaben waren sehr vielfältig: von klassischer qualitativer Marktforschung bis zu hochkomplexen quantitativen Datenanalysen. So konnte ich in kürzester Zeit interessante Einblicke in für mich bis dato unbekannte Branchen gewinnen und lernen, wie ich komplexe Fragestellungen strukturiere und so für den Kunden die bestmögliche Lösung herausarbeite.

Besonders ansprechend war, dass ich von Anfang an eigene Arbeitspakete und Teilbereiche verantwortete und bis zum Projektabschluss begleitete – ich habe so sehr schnell gelernt, Aufgaben zu priorisieren und Deadlines einzuhalten. Zudem hatte ich schon sehr früh direkten Kundenkontakt und konnte so eigene Ideen und Konzepte in die Projekte einbringen. Von Anfang an wurde ich ins Team integriert: Egal ob beim Consultant, Manager oder Partner – man findet immer eine offene Tür für Ideen und Unterstützung. Diese gute Zusammenarbeit fördert das Unternehmen auch durch einen alljährlichen Ausflug zum Skifahren, unterschiedliche Sportveranstaltungen oder einfach wöchentliche Treffen unter den Kollegen zum Feierabend.

Außerdem hat Deloitte mir die Möglichkeit gegeben, mithilfe meines persönlichen Karrierecoaches meine Karriere inner- und außerhalb des Unternehmens zu gestalten. Gemeinsam haben wir einen strategischen Plan entwickelt, wie ich die nächste Karrierestufe, nämlich Senior Consultant, erreichen und ein gefördertes fortführendes Masterstudium absolvieren kann. In festen Intervallen wird diese Planung aktualisiert, und bald werde ich mein Masterstudium in Angriff nehmen. Darüber hinaus versuche ich, mich auch in Richtung meines persönlichen Interessengebietes – der Automobilindustrie – weiterzuentwickeln. Speziell im Hinblick auf eine zukünftige Managerrolle ist es wichtig, sich frühzeitig zu positionieren und spezielle Expertise in einem Themenbereich oder einer Industrie zu entwickeln. So hoffe ich, nach meinem Masterstudium schon bald den nächsten Schritt zum Manager zu machen. Einen klassischen „Berateralltag“ gibt es nicht. Dies war einer der Gründe, warum ich mich für diesen Karriereweg entschieden habe. Viel Abwechslung und stetig neue Fragestellungen machen jeden Tag zu einer neuen Herausforderung. Zusätzlich zu inhaltlicher Abwechslung sammle ich seit meinem Einstieg auch Erfahrung in Ländern wie Tschechien, der Schweiz, Großbritannien oder China. Dort konnte ich mit Kollegen an spannenden Projekten arbeiten und neue Einblicke in fremde Kulturen und Arbeitsweisen gewinnen.

In meiner neuen Position als Senior Consultant freue ich mich nun, noch mehr Verantwortung übernehmen zu können und Teilprojekte gemeinsam mit jüngeren Kollegen zu bearbeiten. Ich versuche, die jüngeren Kollegen zu coachen und gleichzeitig weiter von der Erfahrung meiner älteren Kollegen zu profitieren. Natürlich immer mit Ziel, Erwartungen und Vorstellungen unserer Kunden im Auge. Zur Sicherstellung der von uns erwarteten erstklassigen Arbeitsqualität ist es wichtig, dass wir nicht nur von der eigenen lokalen Erfahrung, sondern auch von den Erfahrungen als internationales und inhaltlich breit aufgestelltes Unternehmen profitieren. Mit über 200.000 Mitarbeitern können wir dies unseren Kunden bieten.

Neben stark ausgeprägten analytischen Fähigkeiten benötigt ein Berater daher eine starke soziale Kompetenz. Als weltweites Unternehmen haben wir ständig Kontakt zu unseren Kollegen aus der ganzen Welt – so arbeite ich derzeit in einem Team, das sich aus Kollegen aus China, Kanada, Korea und Deutschland zusammensetzt. Meine Arbeit macht mir großen Spaß, und ich freue mich, mich immer wieder in neue Themen einzuarbeiten und Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen. Internationale und anspruchsvolle Projekte bestätigen mir täglich auch nach über zwei Jahren, die richtige Karrierewahl getroffen zu haben.

Jung und erfolgreich bei: Kaufland Immobilien

Mit Kaufland verbinden viele Menschen fast ausschließlich den Einkauf von Lebensmitteln. Doch rund 1110 Filialen in mehr als sieben Ländern Europas bedürfen eines ganzheitlichen Immobilienmanagements. In diesem Bereich bin ich nun seit fast neun Jahren für das Unternehmen tätig. Von Susanne Gehle

Name: Susanne Gehle
Position: Geschäftsbereichsleiterin
Stadt: Neckarsulm
Alter: 33 Jahre
Studium: Betriebswirtschaftslehre, Baltic Management Studies an der Fachhochschule Stralsund
Abschlussjahr: 2004
Interessen: Sport, Sprachen, Reisen
Ziel: Neuem offen gegenüberstehen

Nach meiner Ausbildung zur Bankkauffrau und meinem Studium startete ich 2005 mein fünfzehnmonatiges Traineeprogramm im Expansions- und Immobilienbereich von Kaufland. Während dieser Zeit durchlief ich alle wichtigen Bereiche wie Controlling, Finanzen, Bau und Einrichtung, administratives Immobilienmanagement, Vermietung und vor allem unseren Vertrieb. Nach dem Traineeprogramm habe ich als Vermietungsmanagerin weitergemacht und selbstständig die Betreuung der Vorkassenzonen von circa 40 Filialen übernommen. In der Vorkassenzone finden sich die vielfältigsten Branchen wieder: vom regionalen Bäcker und Metzger bis hin zum Friseur und Blumenladen. Ich habe Verträge ausgehandelt und abgeschlossen, Umbaumaßnahmen gesteuert und verschiedenste Mieter betreut.

Anfang 2012 wechselte ich ins Immobilienmanagement. Deutschlandweit gibt es zahlreiche Filialen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kennziffern oder ihres Alters optimiert werden müssen. Die Standorte werden einer eingehenden Prüfung unterzogen, und es müssen verschiedene Fragen beantwortet werden: Eröffnet vielleicht in der Nähe eine weitere Filiale oder sogar ein konkurrierendes Geschäft? Wie entwickeln sich Kaufkraft und die Demografie? Welche Maßnahmen müssen am Standort vollzogen werden, damit unser Markt auch längerfristig ansprechend für unsere Kunden bleibt und wirtschaftlich betrieben werden kann?

Wir entwickeln ganzheitliche Analysen unserer Standorte und gehen strategisch vor, um eine bestmöglich funktionierende Filiale zu erreichen. Weil jeder unserer Standorte in Deutschland sehr individuell ist, bedarf es einer präzisen Einschätzung. Unser Arbeitsalltag ist vielseitig: Wir analysieren Standorte und Wettbewerber, legen notwendige Optimierungsziele fest, holen Genehmigungen bei Behörden ein, verhandeln mit den Eigentümern der Objekte und betrachten die wirtschaftlichen Indikatoren. Die Vielfalt an Immobilien, individuelle Vertragspartner sowie die Kommunikation mit unterschiedlichen Schnittstellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens machen diese Aufgabe so spannend.

Mit Freude habe ich im Oktober 2012 als Geschäftsbereichsleiterin mit einem Team die Verantwortung für ein eigenes Gebiet und die entsprechenden Märkte übernommen. Nun besteht meine Arbeit vorrangig darin, meinem Team bei der Betreuung von circa 170 Standorten unterstützend zur Seite zu stehen. Ich wirke unter anderem im Rahmen von Verhandlungsgesprächen, bei der Analyse von Standorten und der Betreuung von Mehrfachvermietern und -geschäftspartnern mit.

Interview mit Jörg Kasten

Als Managing Partner der internationalen Personalberatung Boyden weiß Jörg Kasten, welche Anforderungen Unternehmen an ihre Führungskräfte stellen. Mehr denn je stehen dabei die Soft Skills im Fokus. Im Interview erklärt er, warum das gut für Berufseinsteiger ist und auf welche Kompetenzen es wirklich ankommt. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Jörg Kasten, Jahrgang 1960, ist Managing Partner bei der Personalberatung Boyden Deutschland und Gesellschafter der internationalen Gruppe. Nach dem Abitur studierte er Psychologie und BWL an den Universitäten Düsseldorf und Köln, wo er 1987 seinen Abschluss als Diplom-Psychologe machte. Nach Stationen als Personalreferent sowie als HRManager bei der Deutschen Lufthansa zu Beginn seiner Karriere kam Jörg Kasten 1993 zu Ray & Berndtson Deutschland, wo er zuletzt Managing Partner und Gesellschafter war. Von 2005 bis 2008 war er Managing Partner und Gesellschafter bei Eric Salmon & Partners. Bei Boyden berät Jörg Kasten internationale Klienten in den Branchen Professional Services, Technologie und Touristik. Er hat langjährige Erfahrung bei der Besetzung von Positionen im Top-Management sowie in der Durchführung nationaler und internationaler Management Assessments.

Herr Kasten, warum sind für Sie als Personalberater Soft Skills wichtige Faktoren, um für ein Unternehmen den richtigen Kandidaten zu finden?
Es ist in Zeiten guter Datenbanken recht einfach, für die zu besetzende Stelle eine Liste mit 100 denkbaren Kandidaten zusammenzustellen. Die Kunst liegt darin, aus diesen 100 die drei oder vier Bewerber herauszufiltern, die wirklich zum Unternehmen passen. Da folgen wir einigen Kriterien – und dazu zählen auch die Soft Skills, weil sie Auskunft darüber geben, ob ein Kandidat tatsächlich zur Unternehmenskultur des Klienten passt.

Der Begriff Soft Skills führt ein wenig in die Irre, weil man denken könnte, weiche Fähigkeiten wären nicht so wichtig wie die harten. Haben Sie einen Vorschlag für einen anderen Begriff?
Wie wäre es mit sozialer Intelligenz? Die ganzen Hard Skills nutzen Ihnen nichts, wenn Sie damit nicht umgehen und sie nicht gewinnbringend einsetzen können. Dafür benötigen Sie eine Art von sozialer Intelligenz.

Man sagt, dass diese Fähigkeiten immer wichtiger werden …
… aber da bin ich mir gar nicht so sicher. Wichtig waren sie schon immer. Mit dem Unterschied, dass sie heute mehr in den Fokus rücken. Ein Grundsatz gilt aber heute wie früher: Letztlich entscheidet die soziale Intelligenz darüber, ob jemand Karriere macht oder nicht. Anders gesagt: Wenn jemand 20 Jahre lang Senior-Projektmitglied ist, dann mag er fachlich gut sein und die richtigen Hard Skills mitbringen, aber er scheint nicht der Richtige zu sein, wenn es darum geht, Teams zu führen und mit Kollegen zu kommunizieren.

Welche Vorteile bringt es für Einsteiger, dass heute mehr über soziale Kompetenzen nachgedacht wird?
Zum einen werden Aufstiegswege transparenter. Die Frage: „Warum der oder die – und ich nicht?“ lässt sich leichter beantworten, wenn man die Soft Skills vergleicht. Zudem erhält man häufiger Rückmeldung auf die sozialen Kompetenzen, die man zeigt oder nicht zeigt. Ein weiterer Vorteil: Die Unternehmen investieren heute viel mehr als früher in die persönliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Wer das Glück hat, als Einsteiger oder junge Führungskraft im Talent-Pool eines Unternehmens zu landen, wird davon profitieren, dass die Arbeitgeber heute viele Programme bereithalten, um die soziale Intelligenz ihrer Führungskräfte zu schulen.

Kann man denn durch solche Schulungen seine soziale Intelligenz grundlegend erweitern?
In Maßen kann man es schulen, aber das hat natürlich Grenzen. Um es salopp zu sagen: Sie können aus einem Esel einen schnellen Esel machen – aber niemals ein Rennpferd.

Was sind für Sie in dieser Hinsicht die wichtigsten Fähigkeiten?
Eine gewisse Empathie, um zu wissen, wie es dem anderen geht und wie Dinge beim anderen ankommen. Dann die Bereitschaft, zuzuhören und nicht immer nur auf Sendung geschaltet zu sein. Unbedingt die Fähigkeit, Kritik zu vertragen und Rückmeldungen nicht nur anzunehmen, sondern auch umzusetzen. Auch interkulturelle Kompetenz ist ein Faktor: Man sollte wissen, dass in Frankreich, Großbritannien oder Indien die Dinge anders laufen als bei uns in Deutschland. Und man sollte auch auf dem Schirm haben, was für ein Image wir Deutschen in anderen Ländern besitzen, damit man genau diesem Klischee gerade nicht entspricht. Ein Beispiel: Wir Deutschen gelten in der Welt als relativ humorlos. Wenn Sie daher auf einer internationalen Teamsitzung reden und die Kollegen zum Lachen bringen, dann ist das schon die halbe Miete, um später inhaltliche Ziele durchzusetzen. Generell: Eine gewisse Distanz zu dem, was man im Geschäft tut, gepaart mit ein wenig Selbstironie und gesundem Humorverständnis, kann Gold wert sein.

Soft Skills immer wichtiger

Boyden hat in Kooperation mit der EBS Business School die Umfrage „Recruiting 2020“ entwickelt. Ergebnis: Top-Managern mit Soft Skills gehört die Zukunft.
www.boyden.de/mediafiles/attachments/7673.pdf

Sie beraten Unternehmen bei der Suche nach Führungskräften. Wo sollte sich ein Einsteiger hinentwickeln, damit Sie in ein paar Jahren vielleicht auf ihn aufmerksam werden?
Ich glaube, dass heute eine gewisse Haltung gut ankommt. Einsatzbereitschaft ist ungeheuer wichtig, aber auch, das Gefühl zu vermitteln, dass man sich nicht zu schade ist, bestimmte Dinge zu tun. Man sollte sich darauf verstehen, neugierig auf Menschen zuzugehen – und zwar ohne Vorurteile. Vor 20 Jahren haben Führungskräfte in der Regel in deutschen Unternehmen mit deutschen Teams an deutschen Problemen gearbeitet. Das ist heute nur noch ganz selten der Fall. Man muss daher die Bereitschaft mitbringen, offen für andere Menschen und andere Kulturen zu sein. Wenn man das kann, dann werden automatisch schnell weitere Karriereschritte folgen. Mit Blick auf Einsteiger gebe ich den Rat, diese Kompetenzen schon früh auszuprobieren und einzusetzen. Man kann auch als fachlich Verantwortlicher in einem kleinen Team Offenheit einüben, dafür muss man nicht warten, bis man in fünf Jahren befördert wird. Wichtig ist dabei, seine sozialen Kompetenzen hierarchieübergreifend einzusetzen. Es hilft nichts, einen guten Draht zum Vorstand zu besitzen, wenn einen gleichzeitig die Sekretärinnen für einen Stinkstiefel halten.

Welche weiteren Trends erkennen Sie bei den Unternehmen?
Zum einen gibt es keine regionalen Begrenzungen mehr. Während Unternehmen früher den oder die Beste für einen Job in der Region Frankfurt gesucht haben, gilt die Suche heute für ganz Europa, da muss der Kandidat nicht einmal unbedingt Deutsch sprechen. Zudem fällt auf, dass der Anteil an Top-Managern ohne akademischen Abschluss immer geringer wird. Früher hatte man in einigen Branchen immer mal ein paar Vorstände dabei, die es mit abgebrochenem Studium bis nach oben geschafft hatten. Das gibt es heute eigentlich gar nicht mehr.

Wie ist mit Blick auf das Recruiting die Stimmung in den Unternehmen?
Na ja, die Deutschen sind weltmeisterlich darin, sich zu beschweren und auf hohem Niveau zu jammern. Aber unter dem Strich ist der Bedarf der Unternehmen an guten Leuten für gute Positionen aktuell sehr groß, gerade im Vergleich mit anderen Ländern Europas oder auch den USA und Asien. Fakt ist: Die Generation der Babyboomer verabschiedet sich nach und nach in den Ruhestand. Der Nachwuchs rückt nach – und er ist anspruchsvoll. Früher musste ich einem Talent nur zehn Prozent Gehaltserhöhung in Aussicht stellen, dann war der Vertrag schon unterschrieben. Heute haben Kandidaten nicht selten die Auswahl zwischen drei, vier wirklich guten Angeboten. Und da stellen die jüngeren Leute natürlich interessante Fragen: Wie nachhaltig wirtschaftet das Unternehmen? Wie ist es um die Work-Life-Balance bestellt? Was möchte das Unternehmen in mich investieren? Als Arbeitgeber kommt man da ganz schnell an einen Punkt, an dem man nicht mehr auswählt, sondern sich mit Personalmarketing um die Gunst des Bewerbers bemühen muss. Hier hat sich das Verhältnis zwischen Unternehmen und Mitarbeitern gedreht – und zwar sicherlich zugunsten der Generation, die nun auf die Führungspositionen strebt.

Zum Unternehmen

Die Personalberatung Boyden ist in allen bedeutenden Geschäftszentren der Welt vertreten und verfügt über 65 Büros in über 40 Ländern. Das Unternehmen wurde vor mehr als 60 Jahren in New York gegründet und ist eines der ersten Personalberatungsunternehmen, das sich auf die Besetzung von Führungspositionen im Wege der Direktansprache spezialisiert hat. Bereits 1983 wurde das erste deutsche Büro in Frankfurt/ Bad Homburg eröffnet. Heute ist Boyden in Deutschland mit Büros in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Bad Homburg, Hamburg und München vertreten, in denen 20 Berater tätig sind.