„Mit Persönlichkeit überzeugen“

Vertriebsspezialisten bei Finanzberatern stehen vor besonderen Herausforderungen. Worauf es in der Beratung ankommt und welche Karrieren Vertriebstalente in der Branche machen können, verrät Muhyddin Suleiman, Vertriebsvorstand des Finanzdienstleisters MLP. Die Fragen stellte Fred Blumenthal.

Zur Person

Muhyddin Suleiman, geboren 1965, studierte zunächst BWL und absolvierte danach ein Fernstudium zum Vermögens- und Anlageberater. 1993 begann seine Karriere beim Finanzdienstleister MLP als Berater. Ab 1996 leitete er die Geschäftsstelle in Karlsruhe, 2000 rückte er zunächst als Mitglied des Vorstands der MLP Vermögensberatung ins Top-Management auf. Seit 2007 ist er Vertriebsvorstand des Konzerns.

Herr Suleiman, die Zinsen sind niedrig, viele Menschen haben eine generelle Skepsis gegenüber Finanzprodukten. Wie muss Ihr Vertrieb darauf reagieren?
Durch die niedrigen Zinsen spüren wir im Markt tatsächlich eine große Zurückhaltung beim Abschluss langfristiger Verträge. Zusätzlich gibt es umfangreiche öffentliche Diskussionen um Lebensversicherer und ihre Produkte. Leider hat gerade hier die Branche in den vergangenen Jahren versäumt, den Mehrwert ihrer Lösungen deutlich zu machen. Es wurde zuviel über Rendite und zu wenig über die eigentliche Versicherungsleistung gesprochen, nämlich die lebenslange Rentenzahlung. Wir berücksichtigen genau dies in unserer Kundenberatung.

Auf was für eine Branche treffen Einsteiger, die sich für eine Karriere im Finanzvertrieb interessieren?
Die Beratung wird immer komplexer und damit auch anspruchsvoller. Zum einen nimmt die Produktvielfalt immens zu. Zum anderen wächst der Informations- und Dokumentationsaufwand durch die Regulierungsaktivitäten des Gesetzgebers. Für Berater, die auf Qualität setzen, ergeben sich daraus viele Chancen in einem sich stark wandelnden Markt.

Welche Stärken und Kenntnisse sind heute für junge Vertriebsspezialisten unverzichtbar?
Grundsätzlich sollte der Berater anbieterunabhängig im Auftrag des Kunden handeln und dessen Gesamtsituation berücksichtigen, die er regelmäßig gemeinsam mit ihm überprüft. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen Berufseinsteiger eine hochwertige Ausbildung und später fundierte Weiterbildungen. Gute Chancen haben Nachwuchskräfte, die Akademiker und andere anspruchsvolle Kunden dauerhaft auf Augenhöhe beraten können und dabei vor allem durch ihre Persönlichkeit überzeugen. Hinzu kommt der eigene Anspruch, sich permanent fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, um den Kunden stets die bestmögliche Beratungsleistung zu bieten.

Was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um Einsteiger auf die Realität und die Besonderheiten der Finanz- und Vermögensberatung einzustellen?
Wer sich für den Beraterberuf entscheidet, durchläuft an unserer hauseigenen Corporate University die Ausbildung zum Senior Financial Consultant. Diese 36-monatige Ausbildung besteht aus Theorie- und Praxisphasen, in denen umfassendes Branchenwissen und das Beraterhandwerk erlernt werden. Zudem können unsere Berater ganzjährig eine Vielzahl von Weiterbildungsprogrammen nutzen. Beispielsweise können sie bei uns den Certified Financial Planner erwerben – den höchsten international anerkannten Abschluss für Finanzberater.

Wie weit sind die Wege vom Vertrieb ins Top-Management?
Als Berater kann der Karriereweg geradewegs in die Leitung einer MLPGeschäftsstelle führen – mit intensivem Kontakt zu Vorständen und Führungskräften aus der Unternehmenszentrale. Mitunter gibt es auch fachbezogene Möglichkeiten wie eine Dozententätigkeit an der Corporate University. Generell arbeiten unsere Berater selbstbestimmt und eigenverantwortlich, was gerade auch für Frauen ideal ist, die einen anspruchsvollen Beruf ausüben wollen und diesen mit der Familie in Einklang bringen möchten.

Mehr zum Thema Vertrieb

Zum Hören
Auf sechs CDs vermittelt Vertriebsexperte Jürgen Frey Fakten und Methoden rund um das Thema ehrliche und authentische Kundenbetreuung.
Jürgen Frey: Mein Freund, der Kunde. Ohne Tricks und Fallen Kunden gewinnen und behalten.
Gabal 2014. ISBN 978-3869365725. 39,90 Euro.

Zum Lesen
Martin Limbeck hat sich zur eigenen Marke gemacht. Der Vertriebsspezialist teilt sein Wissen in Büchern und Vorträgen und hat sogar einen eigenen Youtube-Channel, auf dem er regelmäßig Videos mit Tipps postet. Martin Limbeck: Nicht gekauft hat er schon. So denken Topverkäufer.
Redline 2013. ISBN 978-3868814903. 19,99 Euro.
www.youtube.com/user/hardseller

Zum Mitmachen
Seminare, Coaching und Beratung rund um das Thema Vertrieb bietet die Vertriebsacademie
mit Sitz in Langenhagen, nördlich von Hannover. Wer im Vertrieb
ein- oder aufsteigen will, findet hier die richtigen Ansprechpartner.
www.vertriebsacademie.de

Vertrieb im Wandel

Ob Neuwagenkauf übers Internet oder Verkaufs- und Beratungs-Apps für die Tablets von Werkzeughändlern: Unternehmen werten den Vertrieb weiter auf und setzen verstärkt auf neue Kanäle. Davon profitieren Berufseinsteiger: Wer sich als innovatives Vertriebstalent erweist, ist auf dem besten Weg in eine Top-Position. Von Fred Blumenthal

Es tut sich was im Vertrieb. Zum Beispiel in der Automobilindustrie. Über Generationen war es üblich, dass Neuwagen über Autohäuser verkauft wurden: der Weg dorthin am Wochenende, um sich über neue Modelle zu informieren, dann der erste Termin mit dem Kundenberater, die Probefahrten und die Verhandlungen, schließlich der Kaufabschluss und die Auslieferung. So war das früher. Mit Blick auf das, was heute in der Autobranche den Vertrieb bestimmt, sagt Ola Källenius: „Es bewegt sich bei uns gerade wahnsinnig viel.“ Der 44-Jährige ist seit Mitte 2013 im Daimler-Konzern der Mercedes-Vertriebschef. Seine Aufgabe: Neuwagen an den Kunden zu bringen. Das funktioniert zwar heute noch über Autohäuser, dem „Rückgrat unseres Vertriebs“, wie Källenius sagt. Aber eben nicht mehr ausschließlich. Das Unternehmen hat eine ganze Palette neuer Vertriebswege entwickelt – und bietet entsprechend gute Chancen für Einsteiger, die Freude daran haben, für den Autobauer den „Vertrieb der Zukunft“ zu gestalten, wie Källenius es nennt.

Selbst Gründen: Handelsvertreter

Je wichtiger für Unternehmen der Vertrieb wird, desto häufiger bekommen kleinere Unternehmen die Einsicht, nicht mehr selber die Herausforderungen einer zeitgemäßen Vertriebsabteilung stemmen zu können. Eine Option ist das Outsourcing an oder die Beratung durch eine Handelsvertretung – also externe Vertriebsspezialisten. Handelsvertreter sind in der Regel Selbstständige oder kleine Unternehmen, die im Business-to-Business-Bereich in nahezu allen Branchen tätig sind. Sie vermitteln Waren zwischen Unternehmen auf allen Wirtschaftsstufen, also zwischen Industrie und Handel, zwischen Industrieunternehmen oder auch zwischen Groß- und Einzelhandel. Wer sich für die Perspektiven als Handelsvertreter oder die Existenzgründung in diesem Bereich interessiert, erhält Infos bei der „Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb“ (CDH).
www.cdh.de

Gesucht: kreative Digital Natives
Im Sommer 2013 eröffnete im Zentrum von Warschau für drei Monate ein Mercedes-Pavillon, in dem die Interessenten auf „mobile Verkaufsberater“ trafen. „Diese haben die Kunden direkt in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld beraten, bei der Konfiguration von Fahrzeugen unterstützt und flexible Probefahrten organisiert, da wo die Kunden es wünschten“, berichtet der Vertriebschef. In vielen Metropolen der Welt können Kunden heute die Autos des Stuttgarter Konzerns in speziellen Stores und Shops erleben. Eine weitere Vertriebsneuheit ist seit Dezember 2013 der Onlineshop, in dem Kunden ihren Wagen im Internet zusammenstellen. „Vor allem jüngere Kunden erwarten zunehmend von unserer Marke, dass sie überall und jederzeit mit ihr in Kontakt treten können“, erklärt Källenius diese vertrieblichen Innovationen. „Darauf haben wir uns eingestellt und ergänzen den klassischen Handel durch neue Vertriebsformate.“

Dabei hat sich das Vertriebskonzept des Unternehmens wesentlich gewandelt: „Wir gehen mit unseren Formaten auf unsere Kunden zu und warten nicht mehr darauf, bis sie zu uns ins Autohaus kommen.“ Für Vertriebsspezialisten bedeutet das eine höhere Flexibilität – zum einen, was den Einsatzort betrifft, zum anderen in der Kundenansprache, die weiterhin persönlich, aber genauso virtuell über den Online-Store erfolgt. „Die Absolventen, die sich für den Vertrieb entscheiden, müssen heute eine Vielzahl von Vertriebskanälen bespielen und dabei eigene Ideen für neue Vertriebswege entwickeln“, sagt der Daimler-Vertriebschef. Kreativ müsse der Nachwuchs sein. Und sich in der digitalen Welt heimisch fühlen.

Nicht nur reden, auch kalkulieren
Keine Frage: Mit dem Einzug neuer Formate steht in den Vertriebsabteilungen auch ein Generationenwechsel an – wobei Nachwuchskräfte wohl in keinem Bereich so früh Verantwortung übernehmen können wie im Vertrieb. Davon kann Ailie Estenfeld erzählen. Die 31-Jährige ist im Henkel-Konzern für den Vertrieb im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel tätig. Studiert hat sie BWL, eingestiegen ist sie im Personalbereich des Unternehmens. Nach zweieinhalb Jahren hatte sie Lust auf etwas Neues und ging in den Vertrieb – zunächst im Außendienst, jetzt im Innendienst als Key Account Managerin für den Großkunden Rewe. Ihr Ziel ist es, dass die Marken ihres Arbeitgebers im Sortiment der Rewe-Märkte präsent sind. Ailie Estenfeld pflegt die Partnerschaft zum Kunden, plant Promotion- oder Rabatt-Aktionen. „Den typischen Arbeitstag gibt es im Vertrieb nicht, da wir im ständigen Kundenkontakt stehen und zentraler Ansprechpartner für Anfragen, Wünsche und Probleme unserer Kunden sind“, sagt sie und stellt fest: „Ich habe keinen typischen Bürojob, sondern bin viel unterwegs auf Kundenbesuchen.“

Doch wer nun denkt, es reiche aus, nett mit dem Kunden zu sprechen, täuscht sich. „Es geht auch um knallharte Mengenplanungen oder Marktanalysen. Eine Scheu vor Zahlen sollte man also nicht haben.“ Eigenverantwortung ist ebenfalls ein Thema: „Ich habe von Anfang an selbstständig Entscheidungen getroffen. Das war und ist eine Herausforderung. Ebenso wie der Umstand, dass ich einen großen Umsatz verantworte und quasi täglich das unmittelbare Ergebnis meiner Arbeit sehe – am Stand des Umsatzes“, sagt Estenfeld. Diese Transparenz macht den Einstieg in den Vertrieb so besonders: Man kann sich nicht hinter Strategien oder schwammigen Zahlen verstecken, die Ergebnisse liegen bei den Vertriebsspezialisten auf dem Tisch. Schwarz auf weiß. Kein Wunder also, dass die „Lernkurve im Vertrieb sehr hoch“ ist, wie Ailie Estenfeld sagt. „Ich habe viel gelernt, was mir beruflich und privat zunutze kommt. Zum Beispiel Konfliktmanagement, Verhandlungsgeschick oder die Fähigkeit, gemeinsam mit dem Kunden schnelle und nachhaltige Lösungen zu finden.“

Viele Unternehmen werten ihre Vertriebsabteilung auf, indem man sie näher an das Top-Management und andere Abteilungen heranführt. „Es gibt immer mehr vertriebsgetriebene Unternehmen, die in diesem Bereich sehr viel investieren“, sagt Christopher Funk, Geschäftsführer der auf Vertriebsposi tionen spezialisierten Personalberatung Xenagos. Die Folge: Die Vertriebsabteilungen professionalisieren sich weiter, vor allem das Fachwissen nimmt zu, gerade in technischen Unternehmen. „Die Vorstellung des schlauen Ingenieurs, der über den blöden Verkäufer den Kopf schüttelt, ist längst überholt.“ Die Vertriebsspezialisten bringen nicht nur dem Kunden die Produkte ihres Unternehmens näher, sondern sind auch der wichtigste Kommunikationskanal zurück in die Firma. „Daher“, so Funk, „werden sie heute in den Unternehmen verstärkt in das Management eingebunden. Man erkennt, wie wichtig ihr Wissen ist.“

Bei allem Wandel: Einige Wahrheiten über den Vertrieb gelten nach Meinung des Experten weiterhin. „Es hilft nichts: Wer im Vertrieb arbeitet, muss verkaufen und überzeugen können.“ Und Fleiß bleibe wichtig, wie Christopher Funk betont: „Wer es bei einem Kunden versucht, kann Erfolg haben. Wer es bei 100 Kunden versucht, wird Erfolg haben.“

Weg zum Vertriebskanal-Manager
Bei der Deutschen Post/DHL kommt es für Einsteiger im Vertrieb auf ein hohes Maß an Selbstständigkeit und eine sehr gute Analyse- und Konzeptionsfähigkeit an, wie Alex Schneider, Abteilungsleiter HR-Marketing & Nachwuchskräfte sagt. „Ausgeprägte Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit sowie Durchsetzungsstärke runden das Profil ab.“

Beim Werkzeughändler Würth ist der Vertrieb ebenfalls entscheidend für den Unternehmenserfolg. Mit 3000 Außendienstmitarbeitern setzt die Firma auf den Direktvertrieb. Und auch im eher traditionellen Werkzeugsegment geht der Vertrieb viele neue Wege, von Online-Shops bis zu Tablet-Lösungen. Dass der Außendienstmitarbeiter durch diese technischen Neuerungen irgendwann überflüssig wird, daran glaubt Vertriebsgeschäftsführer Martin Schäfer nicht. „Im Gegenteil, seine Rolle wird immer wichtiger.“ Ziel ist, dass sich der Außendienstmitarbeiter zum Mehrkanalmanager entwickelt – mit der Kompetenz, die Kunden in den jeweils passenden Vertriebskanal zu führen. „Dabei steht die Beratung und Betreuung der Handwerksund Industriekunden vor Ort nach wie vor im Mittelpunkt“, so Schäfer. Wie wichtig das Unternehmen den Vertrieb nimmt, zeigt, dass die Führungskräfte aus dem Innendienst regelmäßig mit den Vertriebsspezialisten unterwegs sind. Die Angst, als Außendienst bei wichtigen Themen außen vor zu bleiben, ist daher unbegründet: Als Vertriebsspezialist ist man nicht nur mittendrin, sondern schnell auf dem Weg nach oben.

Buchtipp: Vertrieb 3.0

Andreas Buhr ist einer der meistgebuchten Redner zum Thema Vertrieb. In seinem neuesten Buch „Vertrieb geht heute anders“ fasst Buhr den Wandel unter dem Schlagwort „Vertrieb 3.0“ zusammen: Die Kunden haben ihr Kaufverhalten geändert. Sie sind besser informiert und stellen detaillierte Fragen. Sie sind selbstbewusst und kritisch. Buhr beschreibt, wie der Vertrieb auf diese neuen Kunden reagieren muss. Und für alle, die es kurz und knapp haben wollen, gibt es im Internet einen Film, der die wichtigsten Aussagen zusammenfasst.

Das Buch:
Andreas Buhr: Vertrieb geht heute anders – Wie Sie den Kunden 3.0 begeistern.
Gabal 2011. ISBN: 978-3869362304. 29,90 Euro.

Der Film:

Deloitte

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Unsere Mitarbeiter leisten jeden Tag einen Beitrag, der eine Bedeutung hat: Für unsere Kunden, für die Gesellschaft und für sie selbst. Wir haben unsere Mitarbeiter gefragt: Was ist Dein Impact?

Branche
Wirtschaftsprüfung, Tax & Legal, Consulting, Corporate Finance

Produkte/Dienstleistungen
siehe Branche

Anzahl der Standorte
Deloitte ist an 16 Standorten in Deutschland und weltweit in über 150 Ländern vertreten.

Jahresumsatz
744 Mio. Euro in Deutschland,
34,2 Mrd. US-Dollar international

Anzahl der MitarbeiterInnen
Über 5000 in DE
Rund 210.000 international

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Wir stellen im laufenden Jahr ca. 800 Absolventen und 650 Praktikanten ein.

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften,
Rechtswissenschaften,
Jura mit Schwerpunkt Steuer- oder Gesellschaftsrecht,
Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik,
Wirtschaftsingenieurwesen

Einsatzmöglichkeiten
Projektarbeit in Prüfung und Beratung

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg/Training-on-the-Job,
berufsbegleitende Masterprogramme, Praktikum, Werkstudententätigkeit in allen Bereichen

Mögliche Einstiegstermine
In allen Bereichen das ganze Jahr hindurch

Auswahlverfahren
Telefoninterviews, Einzelinterviews, Bewerbertage bzw. Recruiting Days

Einstiegsgehalt
Unser Einstiegsgehalt ist marktkonform und qualifikationsabhängig.

Auslandstätigkeit
Ein Auslandseinsatz ist je nach Berufserfahrung und Tätigkeitsbereich im Rahmen von kurzfristigen Projekteinsätzen bis hin zu einer längerfristigen Entsendung möglich.

Angebote für StudentInnen
Wir bieten in allen vier Funktionen das ganze Jahr über Praktikumsplätze an. Auch die Betreuung Ihrer Abschlussarbeit ist nach einem Praktikum möglich.

Logo Deloitte

Ansprechpartner
Recruiting Team

Anschrift
Schwannstraße 6
40476 Düsseldorf

Fon
0211 8772-4111

E-Mail
career@deloitte.de

Internet
www.deloitte.com/careers
www.facebook.com/deloitte.deutschland
www.twitter.com/deloittejobsde

Mainova AG

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Branche
Energieversorgung

Produkte/Dienstleistungen
Strom, Erdgas, Wärme, Wasser

Jahresumsatz
2.048,7 Mio. Euro (2018)

Anzahl der MitarbeiterInnen
Rund 2.700

Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Netzausbau – dies sind nur einige Zukunftsthemen, mit denen wir uns bei Mainova beschäftigen. Als Hessens größter Energiedienstleister versorgen wir mehr als eine Million Menschen in der Rhein-Main-Region zuverlässig mit Strom, Erdgas, Wärme und Wasser: Wir liefern die Energie für die Lebensqualität und Wirtschaftskraft der Metropolregion zuverlässig an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr.

Energie ist Leistung

Wir sind nicht einfach nur Lieferant, sondern erzeugen in großem Maßstab Energie selbst: Durch leistungsstarke Heizkraftwerke mit dem umweltschonenden Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung, dezentrale Contracting-Systeme, Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern unserer Kunden und Beteiligungen an Windkraft- und Solarparks. So versorgen wir unter anderem den größten Flughafen des europäischen Festlandes, die zahlreichen Hochhäuser der Mainmetropole sowie die gigantischen „Server-Farmen“ des weltweit größten Internet-Knotens. Dank der zuverlässigen und modernen Netze unserer Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main ist die Stromversorgung auch in Spitzenzeiten sichergestellt. Darauf ist gerade Frankfurt am Main als Finanz- und Datenzentrum elementar angewiesen.

Energie ist Verantwortung

Traditionell verwurzelt mit der Stadt Frankfurt am Main und ihrem Umland investieren wir in die Versorgungssicherheit der Region und in den Klimaschutz. Die Energiezukunft ist für uns nachhaltig, effizient und dezentral. Wir treiben sie voran: Mit innovativen Ansätzen für eine individuelle Energieversorgung und einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen.

Um dieser verantwortungsvollen Aufgabe auch zukünftig gerecht zu werden, braucht es motivierte und engagierte Kollegen wie Sie!

Gesuchte Fachrichtungen
Ingenieurwesen (insbesondere mit Schwerpunkt Maschinenbau, Elektrotechnik, Energietechnik, Mechatronik, Versorgungstechnik), Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Energiewirtschaftliche Studiengänge

Einsatzmöglichkeiten
Planung, Betrieb & Instandhaltung für Kraftwerke & Netze, Erneuerbare Energien, Projektmanagement, IT, Finanzen & Controlling, Vertrieb, Marketing, Handel

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Kompetenzbasierte Interviews

Angebote für StudentInnen
Praktika, Abschlussarbeiten & Werkstudenten

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Anschrift
Solmsstraße 38
60623 Frankfurt

E-Mail
karriere@mainova.de

Internet
www.mainova-karriere.de

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Interview mit Dr. Frauke Scheunemann

Das Interview führte Meike Nachtwey.

Zur Person

Frauke Scheunemann, geboren 1969 in Düsseldorf, ist promovierte Juristin. Sie arbeitete als Journalistin und Pressesprecherin. Seit 2002 ist sie freie Autorin und schreibt zusammen mit ihrer Schwester Wiebke Lorenz unter dem Pseudonym „Anne Hertz“ erfolgreich Romane. 2010 erschien ihr erster Solo-Roman.
www.anne-hertz.de

Warum haben Sie Jura studiert?
Es war gesellschaftswissenschaftliches Interesse im wahrsten Sinne des Wortes: Ich wollte wissen, nach welchen Regeln unsere Gesellschaft funktioniert. Da ist Jura genau das richtige Fach.

Sie sind promovierte Juristin. Was hat Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten gefallen?
Während der Zeit meiner Dissertation habe ich in der Abteilung für Gesellschaftsrecht einer Kanzlei in München gearbeitet. Im Wesentlichen haben wir dort die juristische Seite des Unternehmenskaufs beackert. Spannend! Und gleichzeitig habe ich ehrenamtlich in der „Brücke e. V.“ gearbeitet – jenem Verein, der ambulante Maßnahmen für straffällige Jugendliche organisiert hat. Die Unterschiede in der „Mandantschaft“ hätten nicht größer sein können. Das ist für mich bis heute das große Faszinosum an der Rechtswissenschaft: Sie reicht „von … bis …“.

Wie kam es zu der Entscheidung, mit Ihrer Schwester gemeinsam Bücher zu schreiben?
Jura hat schon sehr viel mit Sprache zu tun – um die Gegenseite zu überzeugen, muss man geschliffen formulieren können. Für Einzelfallsachbearbeitung bin ich auf Dauer zu faul, mein Akkord ist unterirdisch. Dann also lieber ein ganzes Buch schreiben, da zählt die Idee mehr als das Tempo.

Buchtipp

Frauke Scheunemann: Hochzeitsküsse.
Page & Turner 2013. ISBN 978-3442203925. 14,99 Euro.

Und wieso dann Solo-Projekte?
Nach jedem Gemeinschaftsprojekt sehne ich mich nach einem Alleingang, nach dem Alleingang wiederum nach der Arbeit mit meiner Schwester. Die Abwechslung ist also ideal.

Wie sieht Ihr heutiger Tagesablauf aus?
Wie bei allen Müttern, die im Büro arbeiten: Hinsetzen und loslegen. Und rechtzeitig fertig werden, bevor Kita und Hort schließen.

Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Tätigkeit am besten?
Die nahezu grenzenlose Freiheit: Ich schreibe, was ich in meinem Kopf vorfinde. Und zwar dann, wenn es passt. Das ist gleichzeitig der Nachteil: Manchmal passt es erst von 23 bis 4 Uhr…

Welchen Fall hätten Sie als Rechtsanwältin gern übernommen?
Den großen Postzugraub, also die Verteidigung von Ronnie Biggs. Das wäre bestimmt ein großer Spaß gewesen!

Interview mit Anette Heiter

Das Interview führte Meike Nachtwey.

Zur Person

Anette Heiter, geboren 1965 in Stuttgart, studierte Jura in Tübingen, begann 1993 als Assessorin bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart und arbeitete bis zu ihrer Beurlaubung 2011 als Richterin an Amts- und Landgerichten. Seit 1983 ist sie Mitglied beim Stuttgarter Juristenkabarett, seit 1986 Mitglied der Gesangsgruppe „Honey Pie“. 2013 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Der Name der Robe“.
www.anette-heiter.de

Warum haben Sie Jura studiert?
Weil mich ein befreundeter Rechtsanwalt in eine hochspannende Strafverhandlung mitnahm, die ein grandioser Richter geleitet hat. Danach war mein Berufswunsch klar: Ich wollte Richterin werden. Derselbe Rechtsanwalt hat mich zur gleichen Zeit zum Stuttgarter Juristenkabarett geholt – für die Mitwirkung war es aber notwendig, das Jurastudium auch durchzuhalten. Also habe ich es durchgestanden, auch über Durststrecken hinweg, und als „Belohnung“ gab es Kabarett.

Was hat Ihnen an Ihrer Richterinnentätigkeit besonders gut gefallen?
Die Unabhängigkeit. Man hat keinen Chef, der einem sagt, was man zu tun hat, und ist nur dem Gesetz und seinem eigenen Gewissen verpflichtet. Außerdem kommt man mit so vielen unterschiedlichen Lebensbereichen und Menschen in Berührung, dass es nie langweilig wird.

Buchtipp

Anette Heiter: Der Name der Robe.
Piper 2013. ISBN 978-3492303590. 9,99 Euro

Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, sich als Richterin beurlauben zu lassen und als Kabarettistin, Sängerin und Autorin tätig zu sein?
Ich habe jahrelang alle Tätigkeiten parallel ausgeübt, habe mir mit Musik mein Studium finanziert, habe Kabarett gemacht, „nebenher“ noch drei Kinder bekommen. Irgendwann war ein Punkt erreicht, wo nicht mehr alles gleichzeitig ging und ich den Eindruck hatte, die Kinder kommen zu kurz. Also musste ich mir eingestehen, dass ich nicht „Superwoman“ bin und habe mich beurlauben lassen.

Was gefällt Ihnen an Ihren jetzigen Tätigkeiten am besten?
Dass ich meine kreative Ader voll ausleben kann. Das Auftreten habe ich schon immer genossen – das Lampenfieber am Anfang, am Ende den Applaus, aber auch die Begegnung mit immer neuen, interessanten Personen.

Welche Gemeinsamkeiten haben Ihre Berufe, und worin liegen die größten Unterschiede?
Gemeinsam ist den Berufen die Genauigkeit im Umgang mit den Begriffen und dass ich bei meinem Tun versuche, immer auch die Perspektive der jeweils anderen Seite einzunehmen, um von dieser verstanden zu werden: im Gerichtssaal die Perspektive der Rechtssuchenden, auf der Bühne oder beim Schreiben die des Publikums. Der größte Unterschied ist der Humor: Der ist in Urteilen eher deplatziert, während er sowohl in meinen Songtexten als auch in den Prosatexten allgegenwärtig ist. Auch wird im Gerichtssaal – was ich sehr bedaure – selten applaudiert.

Microsoft Deutschland GmbH

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Branche
Informationstechnik

Produkte/Dienstleistungen
Windows, MS Office, Surface, Windows Phone, XBox, Cloud Services etc.

Anzahl der Standorte
Inland: Unterschleißheim bei München, Hamburg, Berlin, Köln, Bad Homburg, Walldorf, Böblingen; weltweit: in über 190 Ländern vertreten

Jahresumsatz
Weltweit 77,85 Mrd. US-Dollar im Geschäftsjahr 2013

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 2700 Inland, ca. 99.000 weltweit (Stand 30.06.2013)

Logo Microsoft Deutschland GmbH

Ansprechpartner
University Recruiting Team

Anschrift
Konrad-Zuse-Straße 1
85716 Unterschleißheim

Fon
089 3176-0

E-Mail
decareer@microsoft.com

Internet
www.microsoft.de/careers

Ohne geht’s nicht: Soft Skills für Juristen

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Die Personalberatung Boyden veröffentlichte im Juli 2013 eine Studie, aus der hervorgeht, wie wichtig Soft Skills für den beruflichen Erfolg sind: Suchen Unternehmen neue gute Leute, rücken klassische Kriterien wie Fachwissen und Ausbildung in den Hintergrund. Immer wichtiger dagegen: Menschenkenntnis, Überzeugungskraft und Kommunikationsfähigkeit. Dies gilt auch und gerade für Juristen. Deshalb bat der karriereführer Coach und Juristin Carmen Schön um einen Gastbeitrag.

Nach jahrelangem Studium und unzähligen Prüfungen starten Juristen in die Praxis und möchten eines: Erfolg haben. Schnell bemerken sie, dass Fachwissen eine solide Grundlage darstellt, jedoch alleine für den beruflichen Erfolg nicht ausreicht. Doch was ist der Schlüssel zum Erfolg? Internationale Studien belegen, dass der berufliche Erfolg nur zu 50 Prozent auf Fachkompetenz beruht – die andere Hälfte hängt von den sogenannten Soft Skills ab. Diese Erkenntnis spiegelt sich seit neuestem auch in der Juristenausbildung wider: Fähigkeiten wie Verhandlungsmanagement, Gesprächsführung, Rhetorik, Streitschlichtung, Mediation, Vernehmungslehre und Kommunikationsfähigkeit sind Bestandteil der ersten Staatsprüfung geworden. Aber was unternehmen Juristen, für die diese Soft Skills in der eigenen Ausbildung bislang ein nur untergeordnetes Thema waren? Und um welche Schlüsselqualifikationen sollten sie sich besonders kümmern?

Buchtipp

Carmen Schön: Traumjob – Rechtsanwalt in einer internationalen Wirtschaftskanzlei.
Stark Verlagsgesellschaft 2012. ISBN 978-3866685864. 19,95 Euro
www.carmenschoen.de

Das hängt davon ab, welche der genannten Schlüsselqualifikationen für jeden Einzelnen besonders wichtig sind, um beruflich die Ziele zu erreichen, die er sich gesetzt hat. Und hieraus ergibt sich die erste Empfehlung: Definieren Sie Ihr persönliches Berufsziel – und legen Sie dann die noch benötigten Schlüsselqualifikationen fest. Denn es versteht sich von selbst, dass ein Richter, Staatsanwalt, Verwaltungsjurist, Unternehmensjurist und Rechtsanwalt kraft ihrer Aufgabe unterschiedliche Fähigkeiten benötigen, um ihr Ziel zu erreichen. Sicher gibt es einige Basisqualifikationen, die bei jedem vorhanden sein sollten – jedoch ist die Ausprägung und Wertigkeit der einzelnen Schlüsselqualifikationen je nach Berufswahl eine andere.

Natürlich sollte jeder Jurist sich selbst managen können, kommunikations- und konfliktfähig sein und eine gewisse Art von Empathie zeigen. Auch Attribute wie Zuverlässigkeit, Engagement und Lernbereitschaft setzt man bei jedem voraus – egal, ob Richter oder Rechtsanwalt. Unterschiede werden aber dann deutlich, wenn man weiß, dass beispielsweise von einem Rechtsanwalt neben vertieften Rechtskenntnissen auch die serviceorientierte Kundenbetreuung und die Neuakquisition von Kunden erwartet werden. Dieses gilt heute umso mehr, da der Markt enger wird und ohne eine gewisse Stärke im Bereich Akquisition und Kundenbindung der Mandant nicht mehr zu finden beziehungsweise zu halten ist. Die hochwertigen Dienstleistungen gerade der Großkanzleien sind qualitativ nahezu austauschbar – die Entscheidung des Kunden, eine bestimmte Kanzlei zu wählen, hängt nicht mehr alleine von der eigentlichen Rechtsberatung ab. Diese würde er im Zweifel auch auf gleichem Niveau bei einer anderen Großkanzlei finden. Gleiches gilt für kleine Kanzleien oder Einzelanwälte. Entscheidender ist hier vielmehr, wie der einzelne Rechtsanwalt in der Lage ist, auf den Kunden einzugehen und ob er diesen überhaupt als Kunden betrachtet, dessen Wünsche zu erfüllen sind. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, Markttrends wahrzunehmen und flexibel und kreativ auf diese zu reagieren. Worte wie Akquisition und Marketing gewinnen zunehmend an Bedeutung und geben den Standard am Markt vor.

Juristen im Staatsdienst werden sich mit diesen Themen aktuell noch nicht beschäftigen müssen. Die „Kunden“ sind vorhanden, jedoch führt vermehrtes Arbeitsaufkommen und Zeitdruck dazu, über effizientere und effektivere Arbeitsprozesse nachzudenken. Hier kann alleine schon die verbesserte Kommunikation und Kooperation mit den Kollegen helfen, oder aber eine gute Anpassungsfähigkeit an neue Strukturen in der Verwaltung oder in der einzelnen Abteilung. Für alle Juristen sind Schlüsselqualifikationen essenziell für den Berufserfolg. Je nach gewähltem Berufszweig sind jedoch unterschiedliche Qualifikationen wichtig, und an diesen sollte man dann gezielt arbeiten.

Der erste Schritt, um Soft Skills zu trainieren, ist die Erkenntnis, dass es neben der reinen Fachkompetenz Schlüsselqualifikationen gibt und diese maßgeblich zum eigenen Erfolg beitragen werden. Im zweiten Schritt ist es wichtig, sein berufliches Ziel zu definieren. Je nach Berufswahl sind dann die erforderlichen Schlüsselqualifikationen festzuhalten.

Grundsätzlich gibt es zwei Schritte, sich anschließend die erforderlichen Schlüsselqualifikationen anzueignen: Der erste ist das Lesen von Büchern oder Artikeln, die einem diese Qualifikationen näherbringen. Dieser wichtige Schritt reicht aber erfahrungsgemäß nicht aus, diese auch in das eigene Handeln zu integrieren. Der zweite Schritt sollte es daher sein, das Erlernte zu trainieren. Hierzu gibt es spezielle Seminare und Trainings, auch Einzelcoachings sind sinnvoll. Das dort Erlernte sollten Juristen dann konsequent bei passender Gelegenheit in ihren Berufsalltag integrieren, um so weitere Erfahrungen zu sammeln und ihre Kompetenz weiter auszubauen.

Redaktionstipps zu Soft Skills

Seminare für Studenten
Die Universität zu Köln bietet Soft-Skills-Seminare speziell für Juristen an. Themen sind beispielsweise Kommunikation, Verhandlungsführung und Zeugenvernehmung.
www.central.uni-koeln.de

Bei www.hempker.de bietet der Volljurist Rainer Hempker Coaching für das Mandantengespräch an.

Aktuelle Studie
Die Personalberatung Boyden hat in Kooperation mit der EBS Business School die Umfrage „Recruiting 2020“ entwickelt. Ergebnis: Top-Managern mit Soft Skills gehört die Zukunft.
www.boyden.de/mediafiles/attachments/7673.pdf

Soft Skills online testen
Die Technische Universität Bergakademie Freiberg stellt ein kostenloses Onlinetool zur Verfügung, mit dem man seine eigenen Soft Skills testen und auswerten lassen kann:
http://tu-freiberg.de/career/individuelle-beratung/soft-skill-analyse

Die Psychologie im Schlussplädoyer

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Als Student vergisst man im Laufe der vielen Klausuren und Hausarbeiten, dass die spätere Arbeit als Rechtsanwalt nicht nur darin besteht, seine Rechtsposition zu Papier zu bringen. Natürlich verbringt ein Anwalt viel Zeit an seinem Schreibtisch, aber oft werden Prozesse auch durch mündliche Verhandlungen geführt und gewonnen. Hier geht es darum, die Position des Mandanten mündlich überzeugend zu transportieren. Von Dr. Lisa B. Reiser, Associate der Dispute Resolution-Gruppe bei Baker & McKenzie in Frankfurt

Das deutsche Prozessrecht kennt das Plädoyer nur im Strafverfahren. Nach dem Schluss der Beweisaufnahme erhält zuerst der Staatsanwalt, dann der Verteidiger und abschließend der Angeklagte das Wort (§ 258 StPO). Im Zivilprozess ist ein Schlussplädoyer unüblich. Anders ist es im Schiedsverfahren: Hier hält der Anwalt zum Schluss der mündlichen Verhandlung oft ein Schlussplädoyer. Ebenso wie im Strafprozess dient das Schlussplädoyer im Schiedsverfahren primär dazu, die Beweise zu würdigen, die während der Beweisaufnahme gesammelt wurden.

Das Schlussplädoyer ist kein Muss. Doch der Anwalt sollte keinesfalls darauf verzichten. Denn es ist der letzte Eindruck, der bei den Schiedsrichtern dauerhaft in Erinnerung bleibt. Den Beweis liefern psychologische Tests: Zeigt man Testpersonen in kurzer Abfolge eine Reihe beliebiger Wörter und bittet sie danach, sämtliche Wörter zu wiederholen, ist das Ergebnis eindeutig: Die Testpersonen erinnern sich an sehr viele Wörter, die zu Beginn der Testreihe genannt wurden (Primary-Effekt). Aber sie erinnern sich an fast genauso viele Wörter, die am Ende der Testreihe genannt wurden (Recency-Effekt). Diesen Recency-Effekt sollte der Anwalt für sich nutzen und durch ein Schlussplädoyer den entscheidenden letzten Eindruck beim Schiedsrichter hinterlassen.

Buchtipps

Aufreißer entscheidet über den Erfolg
Der erste Satz des Schlussplädoyers entscheidet über die Sympathie der Zuhörer. Der Grund liegt in der kognitiven Dissonanz: Menschen sind harmoniebedürftig und empfinden Unstimmigkeiten in der eigenen Wahrnehmung als unangenehm. Sie versuchen daher, eine einmal getroffene Entscheidung möglichst zu rechtfertigen. Neue Informationen werden tendenziell abgewertet, wenn sie im Widerspruch zu der getroffenen Entscheidung stehen. Übereinstimmende Informationen werden hingegen aufgewertet. Hat der Anwalt die Schiedsrichter also am Beginn des Schlussplädoyers von sich überzeugt, ist der Rest ein Kinderspiel. Ein starker „Aufreißer“ könnte beispielsweise lauten: „Im Verlauf dieser mündlichen Verhandlung haben wir viel Gutes und viel Neues gehört. Aber das Neue war nicht gut und das Gute war nicht neu.“ Mit diesem Wortspiel ist das Eis gebrochen und die Schiedsrichter hören dem Rest des Plädoyers gern zu.

Der Anwalt muss ein Schlussplädoyer zudem gut strukturieren. Denn mit einer guten Struktur nimmt er seine Zuhörer an die Hand. Die einfachste Struktur ist eine Aufzählung oder eine Chronologie. Die Zuhörer sollten außerdem wissen, welcher Struktur sie in den kommenden Minuten folgen sollen: Wer weiß, wohin die Reise geht, kann besser zuhören. Nach dem „Aufreißer“ folgt in einem gelungenen Schlussplädoyer also eine kurze Einführung, wie beispielsweise: „Es gibt drei Gründe dafür, warum der Anspruch begründet ist: Erstens …, Zweitens … Drittens …“ oder „Was ist hier passiert: Zunächst … Dann … Zum Schluss…“

KISS – Keep it short and simple
Ein Schlussplädoyer gelingt, wenn der Anwalt nicht den Inhalt sämtlicher Schriftsätze und der mündlichen Verhandlung wiederholt. Stattdessen muss er sich auf die wesentlichen Aspekte konzentrieren und auf den Punkt kommen.

Den Beweis liefert wieder einmal die Psychologie: Psychologen der Columbia Universität/USA testeten Kunden eines Supermarkts auf ihre Entscheidungsfreudigkeit. Sie boten den Kunden zunächst 24 Marmeladensorten zum Kauf an. 60 Prozent der Kunden blieben am Marmeladenstand stehen, aber nur drei Prozent dieser Kunden kauften ein Glas Marmelade. In einer zweiten, vergleichenden Testrunde boten die Psychologen nur sechs Marmeladensorten zum Kauf an. In diesem Fall blieben zwar nur 40 Prozent der Kunden stehen, aber 30 Prozent dieser Kunden kauften anschließend ein Marmeladenglas. Das Phänomen ist bekannt als „Too Many Choices“ (TMC): Wir sind mit zu vielen Auswahlmöglichkeiten schlicht überfordert. Was für Marmelade gilt, gilt auch für ein gelungenes Schlussplädoyer: Lässt man den Schiedsrichtern zu viele Wahlmöglichkeiten, dann wählen sie am Ende gar nicht, und keines der vielen Argumente wirkt tatsächlich überzeugend. Und in einem Schiedsverfahren steht schließlich mehr auf dem Spiel als der Kauf von Marmelade.

Redaktionstipp: Soldan Moot Court 2014

Ausgabe des Soldan Moot Falles:
3. Juli 2014
Ablauf der schriftlichen Anmeldefrist zum 2. Soldan Moot:
24. Juli 2014, 24:00 Uhr
Einreichen der Klageschrift:
7. August 2014, 24:00 Uhr
Einreichen der Beklagtenschrift:
11. September 2014, 24:00 Uhr
Mündliche Verhandlungen in Hannover:
08. – 11.10.2014
Alle Infos unter: www.soldanmoot.de

Karriereleiter: Strafstation

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Auf dem Weg zum Partner einer Kanzlei müssen junge Juristen nach dem ersten Staatsexamen zunächst mehrere Stationen im Referendariat durchlaufen. Zu den Pflichtstationen gehört auch die Strafstation. Dr. Arne Kießling absolvierte diese Station in Nordrhein-Westfalen. Von Dr. Arne Kießling, Rechtsanwalt bei Linklaters in Düsseldorf

Das Strafrecht wird im Referendariat oftmals stiefmütterlich behandelt. Mit Blick auf das zweite Staatsexamen gilt es eher als Pflichtübung; der praktische Teil der Strafstation wird teilweise als stark reglementiert und wenig abwechslungsreich empfunden. Dies indes zu unrecht – wenn man ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Spaß an praktischer Arbeit mitbringt.

Mein Referendariat habe ich in Nordrhein- Westfalen abgeleistet. Dort dauert die Strafstation insgesamt drei Monate und bildet den zweiten Ausbildungsabschnitt nach der Zivil(gerichts)station. Üblicherweise werden Referendare einem Staatsanwalt zugewiesen, der den praktischen Teil der Ausbildung übernimmt. Einige wenige Referendare werden allerdings einem Strafrichter zugeteilt, wenn sie – etwa aufgrund ihres späteren Berufswunsches – eine entsprechende Zuteilung beantragen.

Diejenigen, die der Staatsanwaltschaft zugeteilt werden, nehmen als Sitzungsvertreter regelmäßig an Strafverhandlungen beim Amtsgericht teil. Sie übernehmen die Aufgabe eines Staatsanwalts beziehungsweise Amtsanwalts: Die Verlesung der Anklage, das Stellen sachdienlicher Anträge und das abschließende Plädoyer, das der Strafrichter als zusammenfassende Stellungnahme der Anklage in seine richterliche Entscheidung einfließen lässt. Insbesondere das freie Plädieren am Ende der Verhandlung habe ich als schöne Herausforderung empfunden: Trotz anfänglicher Nervosität gewinnt man mit zunehmender Praxis an Selbstsicherheit im Umgang mit dem Gericht, der Verteidigung sowie den anderen Beteiligten des Strafverfahrens, zum Beispiel der Jugendgerichtshilfe oder Sachverständigen. Hier lohnt es sich, so oft wie möglich die Sitzungsvertretung wahrzunehmen. Als Referendar wird einem in der Regel selten die Gelegenheit geboten, so eigenverantwortlich vor Gericht aufzutreten.

Unabhängig von dieser Komponente kann man sich in der Strafstation um weitere Highlights bemühen: In unserem Oberlandesgerichtsbezirk hatten Referendare die Möglichkeit, sich von Polizisten eine Nacht lang „auf Streife“ mitnehmen zu lassen. Ich konnte die Beamten bei Zeugenbefragungen nach einem Einbruch und einer Schlägerei sowie bei der Beendigung von Ruhestörungen begleiten. Neben dem „Streifendienst“ hatten wir uns darum bemüht, an einer Obduktion bei der Gerichtsmedizin teilnehmen zu können. Auch wenn dies sicherlich nicht jedermanns Sache ist, wird es für die meisten Referendare eine einmalige und äußerst interessante Erfahrung sein. Wann hat man außerhalb des Referendariats mal wieder solche Gelegenheiten? Insgesamt lebt gerade die Strafstation von der eigenen Initiative, weil man hier viele Gelegenheiten bekommt, die sich – sofern man nicht zur Staatsanwaltschaft geht – im Zweifel nicht wiederholen lassen.

Linktipp

Weitere Berichte zu Referendariatsstationen finden sie bei uns unter:
karrieref.walhalla0299.nbsp.de/?s=pflichtstation

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)

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Branche
(Rück-) Versicherungen, Finanzdienstleistungen

Produkte/Dienstleistungen
Munich Re ist einer der weltweit führenden Rückversicherer. Wir decken die Risiken unserer Kunden, den Erstversicherern: z. B. Naturkatastrophen, Großbauprojekte, Haftpflichtfälle, Personenschäden – oder die Fußballweltmeisterschaft. Zu unseren Kunden zählen über 5000 Gesellschaften aus 160 Ländern.

Anzahl der Standorte
Hauptstandort in  München, weltweit über 50 Standorte (u. a. London, Johannesburg, Sydney, Peking)

Jahresumsatz
48,8 Mrd. Euro (Konzernumsatz 2014)

Anzahl der MitarbeiterInnen
ca. 43.000 im Konzern,
ca. 11.500 in der Rückversicherung (davon ca. 3700 in Deutschland)

Logo Munich Re

Anschrift
Königinstraße 107
80802 München

Internet
www.munichre.com/karriere

RWE AG

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Branche
Energiewirtschaft

Produkte/Dienstleistungen
Erzeugung, Handel, Transport und Vertrieb von Strom und Gas; Energiedienstleistungen; Erneuerbare Energien

Anzahl der Standorte
Hauptsitz in Essen, diverse Standorte in Deutschland und im europäischen Ausland, Zentral- und Osteuropa sowie Nordafrika

Jahresumsatz
Ca. 53 Mrd. Euro im Jahr 2012

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 67.000 MitarbeiterInnen

Logo RWE AG

Anschrift
Opernplatz 1
45128 Essen

E-Mail
personalmarketing@rwe.com

Internet
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