Work at Wall Street

von Petra Engelke Wer derzeit einen Job im New Yorker Finanzsektor sucht, muss eine harte Nuss knacken. Die Chancen sind gut versteckt. Foto: Fotolia/Gina Sanders; karriereführer finanzdienstleistungen 2010.2011 Eigentlich klingen die Nachrichten aus New York ja vielversprechend. Die Stadt erhole sich langsam von der Krise, Anfang 2010 sei die Arbeitslosenquote erstmals wieder gesunken. Offiziell ist zarte Hoffnung angesagt. Doch das Independent Budget Office schätzte im Mai 2009, dass die Finanzbranche 56.800 Jobs verlieren wird – und zwar bis ins Jahr 2012 hinein. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die meisten Finanzunternehmen würden derzeit eher Praktikanten als Trainees einstellen, und aus ausländischen Niederlassungen würde niemand mehr nach New York geschickt. Wenn überhaupt, hätten Superprofis mit langer Berufserfahrung eine Chance. „Der Arbeitsmarkt in New York ist konkurrenzbetonter geworden“, sagt auch Georg Albes, Direktor beim auf die Finanzbranche spezialisierten Personaldienstleistungsunternehmen Robert Half International. Um sich in einem derart hart umkämpften Gebiet zu behaupten, muss man zunächst einmal herausfinden, welches Spezialwissen gefragt ist: „Gesucht wird für Investment und Product Accounting, Risikomanagement, Compliance, Analystenstellen und Research-Positionen für Berufseinsteiger“, verrät Georg Albes. Wer sich schon während des Studiums einen Praktikumsplatz in New York sichert, kommt leichter an solche Informationen – und schiebt am besten direkt noch US-spezifische Weiterbildungen ein. Schließlich punkten Bewerber auf dem Finanzplatz New York nicht nur mit dem MBA, sondern, so Georg Albes, auch mit Zertifikaten wie Certified Financial Planner, Chartered Financial Analyst und speziellen Lizenzen. Bei der Jobsuche in New York sollte man zudem seinen Blickwinkel vergrößern: Investment Banking beispielsweise kann durchaus auch im Gesundheitssektor gefragt sein – oder in einer Anwaltskanzlei, die sich auf Investmentgeschäfte spezialisiert hat. Zwar stellt Georg Albes fest: „Die Unternehmen mussten sich sehr verkleinern und viele Stellen abbauen, aber während der Markt sich erholt, müssen die Unternehmen wieder einen wachsenden Umfang ihrer Geschäfte bewältigen. Sie beginnen, Personal einzustellen. Es gibt wertvolle Jobchancen in Institutionen aller Größen und Arten.“ Aber davon haben zuerst einmal die Amerikaner etwas. Von deutschen Bewerbern erwarten potenzielle New Yorker Arbeitgeber eine Arbeitserlaubnis. Man sollte also nicht nur Finanzexperte sein, sondern sich auch bestens mit den Visumbestimmungen auskennen. Zudem: Mehrfach betont Georg Albes „strong communication skills“ als Voraussetzung: Deutsche brauchen hervorragende Fremdsprachenkenntnisse.
 
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Karriere in der Energiebranche?!

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von Claus-Peter Barfeld, Geschäftsführer der Internationalen Managementberatung Barfeld & Partner GmbH/Mülheim Barfeld & Partner GmbH Die Energiebranche ist mitten im Umbruch. Ihre Strukturen werden sich in den nächsten Jahren nicht unerheblich verändern. Vor diesem Hintergrund stellt sich umso mehr die Frage für Hochschulabsolventen oder Quereinsteiger: „Lohnt sich hier ein Engagement bzw. kann man dort noch Karriere machen?“ Die Restrukturierungen und Sparmaßnahmen der großen Energiekonzerne, voran der Ölmultis, die in der nächsten Zeit erheblich am Personal einsparen wollen und Bereiche ins Ausland verlagern, laden nicht zwangsläufig ein, sein Heil in diesen Unternehmen zu suchen. Auch Programme wie „Perform-to-win“ tragen nicht dazu bei, derzeit Karrieristen den Weg in diese Branche aufzuzeigen. Aber wie in der Vergangenheit ist davon auszugehen, dass es im Großen und Ganzen auch wieder gute Perspektiven in der Energiebranche geben wird, unabhängig davon, dass sich dieser Wirtschaftszweig immer noch durch attraktive gehaltliche Anreize auszeichnet. Also lohnt es sich, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen! Was zeichnet die Spezialisten und Manager dieser Branche besonders aus? Was sollte man aus Karrieregründen beachten und welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um hier Fuß fassen zu können? Für Hochschulabgänger gilt: Ein sehr gutes Examen oder Diplom, eine Ausbildung als Ingenieur, Wirtschaftswissenschaftler, Jurist oder Wirtschaftsingenieur und ein zusätzlich (im Ausland) absolviertes MBA-Studium gepaart mit Auslandserfahrung. Dies alles können viele der jetzigen (Top-)Manager in der Energiebranche vorweisen. Die Gilde der Juristen hat übrigens in den letzten Jahren mit Vehemenz Einzug in die Topetagen gehalten. Dies spricht für die enge Verzahnung von Wirtschaft und Politik mit deren Rechtsverordnungen. Daneben stehen auch die Ingenieure hoch im Kurs, dann erst gefolgt von Betriebs- und Volkswirten. Genau umgekehrt war es noch vor 10 bis 15 Jahren, als die Wirtschaftswissenschaftler den Ton angegeben haben. In dem laufenden Verdrängungswettbewerb sind anscheinend Juristen und Ingenieure mehr gefragt, als die auf Vertrieb und Controlling geschulten Kaufleute. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind die erforderlichen Charaktereigenschaften und Sprachkenntnisse. Mehrsprachig muss sein, zumindest zweisprachig fließend, noch besser dreisprachig, wobei neben flüssigem Englisch Spanisch und Russisch immer wichtiger werden. Dies hängt mit der starken Internationalisierung zusammen und damit, dass die Osteuropäer europaweit immer präsenter im Energiebereich werden. Welche Charaktereigenschaften spielen eine Rolle? Allen voran sicherlich Fleiß, Ehrgeiz, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Mobilität, Einsatzfreude sowie eine multikulturelle Einstellung (siehe oben). Dies hört sich im Moment etwas viel an und dürfte am Anfang der Karriere nicht voll umfänglich vorhanden sein, aber wird und muss sich im Laufe der Zeit entwickeln. Man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben. Man sollte darauf achten, wo bzw. auf welchen Universitäten man studiert. Auch hier gibt es große Unterschiede. Nach wie vor stehen bei den Wirtschaftswissenschaftlern Universitäten wie Mannheim, Köln und Münster hoch im Kurs, die anderen holen aber mit großen Schritten auf. Leipzig will z.B. demnächst einen Lehrstuhl für Energie einrichten, um sich von den anderen Universitäten abzusetzen. Bei den (Wirtschafts-)Ingenieuren stehen nach wie vor Darmstadt, Karlsruhe und Aachen ganz vorne. Auslandsstudien an einer der Elite Universitäten (Harvard, Stanford etc.) runden eine exzellente Ausbildung ab. Viele Leser sagen nun, diese Ausbildung brauchen wir letztendlich auch für andere Branchen. Man muss aber auch wissen, dass jeder Wirtschaftszweig seine eigene Gesetzmäßigkeiten hat, die erst später im Beruf zum Tragen kommt. Die Energiebranche hat den Anspruch, nur die Besten zu nehmen und siebt demnach auch in den ersten Berufsjahren erheblich aus. Der Einstieg sollte als Referent oder Trainee sein und zwar mit einer breit angelegten Rotation. Beim Öl könnte das sein: Supply, Trading, Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, vielleicht auch Personal. Dies gilt übrigens nicht nur für die Kaufleute, sondern ebenso für die Ingenieure und Juristen, wobei bei Letzteren die Tätigkeit in der juristischen Abteilung dazu kommt und bei den Ingenieuren z.B. die Raffinerieerfahrung. Dieser Einstieg wurde übrigens in der Ölindustrie systematisch so betrieben. Nur so konnte man auf ein breit angelegtes Wissen im Management zurück greifen und junge Nachwuchsmanager beliebig einsetzen. Dazu kamen regelmäßige Auslandseinsätze, um die Internationalität zu fördern. Ein ganz wichtiger Bestandteil einer guten Einarbeitungsphase. Die Besten empfehlen sich dann für Positionen im oberen bzw. obersten Management. Eher selten wird in dieser Branche der Einstieg als Assistent des Vorstands oder der Geschäftsführung angeboten. Dies ist und war wohl eher die Ausnahme. Wie sollte dann ein Karriereweg in der Energiebranche aussehen? Den Einstieg haben wir soeben beschrieben. Nach ca. 2 bis 3 Jahren sollte der nächste Karriereschritt erfolgen. Entweder intern oder sonst auch extern. Nach weiteren 3 bis 5 Jahren sollte man die Stufen des „Abteilungsleiters“ erklommen haben. Ab dann spielen noch andere „Begleiterscheinungen“, wie Netzwerke und Beziehungen, eine Rolle. Denn hier muss man sich nichts vormachen, ganz ohne dem geht es nicht! Viele der (Top-)Manager haben einen Mentor gehabt, der sie gefördert hat. Dies ist auch so lange nichts Verwerfliches, soweit bei den Geförderten auch die entsprechenden Begabungen zuzüglich Fleiß und Einsatz gegeben sind. Leider gibt es aber auch eine Reihe von Beförderungen nach dem Peterchen-Prinzip oder ausschließlich über Vitamin B (Beziehungen). Dies hat schon manches Unternehmen an den Rand des Ruins gebracht, übrigens auch Familienunternehmen. Bei Letzteren heißt das Sprichwort basierend auf Erfahrungswerte: „Nur jeder zehnte Familiennachfolger ist geeignet, das elterliche Unternehmen erfolgreich weiterzuführen“. Last but not least gehört es zu einer erfolgreichen Karriere zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein. Ob nun gerade der akut suchende Headhunter zur Stelle ist oder die Gesellschaft – bedingt durch das Ausscheiden eines Vorstands – Handlungsbedarf hat: Man muss gerade „available“ sein. Auf diese Situation kann man nicht oder nur begrenzt hinarbeiten; sie ist einfach da oder nicht. Aber nachweislich haben relativ viele attraktive Besetzungen durch diesen „Zufallsgenerator“ stattgefunden. Die guten Topmanager leugnen dies auch nicht. Es handelt sich dabei übrigens sowohl um interne als auch um externe Neubesetzungen. Alles in allem muss man trotz der Eingangsbemerkungen über die Personalsituation in der Energiebranche sagen: Es lohnt sich immer noch, seine Karriere dort zu beginnen bzw. fortzusetzen. Sowohl die Nachfolgeprobleme, z.B. im Kraftwerksbereich, im Vertrieb/Key Account Management aber auch im kaufmännischen Bereich, bieten gute bis sehr gute Karrieremöglichkeiten für engagierte Mitarbeiter. Hinzu kommt: Die Branche ist überaltert, woraus sich wiederum Karrierechancen ergeben. Zudem erleben wir sowohl bei den Großunternehmen als auch beim Mittelstand Restrukturierungen, die neu ausgerichtete bzw. ausgebildete Manager erforderlich machen und sich damit neue Berufsgruppen entwickeln. Wer hat vor Jahren über Beteiligungsmanager, Business Developer oder Portfoliomanager gesprochen? Die Welt dreht sich, die Welt bewegt sich! Auch das Outsourcing erfordert bei den outgesourcten Gesellschaften einen anderen Typus von Führungskräften und Mitarbeitern. Dies wird zu einem weiteren Bedarf an Spezialisten führen. Gar nicht daran zu denken, wenn der Kraftwerksbau doch einmal wieder zulegen wird. Hier fehlt eine ganze Generation von Kraftwerksmanagern! Schließlich sollten wir nicht den Personalbedarf bei den Unternehmen, die im Bereich Regenerative Energien tätig sind, vergessen. Hier benötigen wir über kurz oder lang mehr als 1.000 Führungskräfte und Spezialisten. Das nächste Jahrzehnt wird in der Energiebranche viele neue Herausforderungen bringen. Für deren Bewältigung benötigt man nicht nur Kapital, sondern gut ausgebildetes Personal. D.h. die Energiebranche wird auch zukünftig ein attraktiver, mit guten Perspektiven ausgestatteter Arbeitgeber bleiben, selbst wenn sich die Vorzeichen verändern werden!
 
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Marhaba Abu Dhabi! Hallo Abu Dhabi!

Das Sheikh Zayed Desert Learning Centre in Abu Dhabi wird ein Informationszentrum über die Wüste. Wenn es im nächsten Jahr fertiggestellt ist, können sich Besucher dort über die Natur, Tierwelt und die Kultur der Beduinen informieren. Momentan befindet sich das Zentrum noch im Bau. Von Bjoern Albinus, Technical Manager bei Peri L.L.C., Vereinigte Arabische Emirate

Abu Dhabi ist in den letzten 30 Jahren rasant gewachsen und präsentiert sich daher mit moderner, markanter Architektur. Rund 800.000 Einwohner leben in der arabisch geprägten Stadt. Abu Dhabi liegt auf einer Insel, man sieht daher nahezu immer das Meer. Immer Wasser vor der Nase zu haben, ist für mich als Hamburger natürlich toll. Seit April dieses Jahres lebe und arbeite ich im Emirat Abu Dhabi. Anfangs war das natürlich eine große Umstellung, es dauert schon eine Weile, bis man sich in dieser für uns Europäer völlig fremden Umgebung eingewöhnt hat. Das erste halbe Jahr verbrachte ich in einem Hotel. Da vermisst man natürlich auch mal die eigenen vier Wände. Seit September ist nun auch meine Familie hier, und wir haben ein Haus am Stadtrand gemietet. Meine bald dreijährige Tochter geht an drei Tagen in der Woche in den Kindergarten und schnappt schon die ersten englischen Worte auf. Die Freizeit verbringen wir in erster Linie am und im Wasser – mit unserem Hobby, dem Kitesurfen. Wir fühlen uns sehr wohl und genießen das immer schöne Wetter, auch wenn man sich ab und zu einen Regenschauer wünscht. Meine Tätigkeit in Abu Dhabi ist sehr spannend. Ich arbeite gerade vorrangig an dem Großprojekt „Sheikh Zayed Desert Learning Centre“. Peri liefert für die Realisierung des Gebäudes die komplette Schalungslösung, also neben dem Material auch eine Vielzahl an Plänen sowie statische Berechnungen. Das Bauwerk zeichnet sich durch seine besonders komplexe Formgebung aus. Die dreidimensional gekrümmten Flächen sind eine große Herausforderung bei der Ausführung der Schalungen und Unterstützungen. Ich bin zuständig für die Koordination aller Aufgaben – sowohl intern als auch extern. Meine Arbeit erfordert daher regelmäßige Absprachen mit allen Beteiligten. Der Zeitdruck ist natürlich sehr hoch, wie immer ist die Bauzeit extrem kurz. Um den korrekten Informationsfluss zu gewährleisten und alle anstehenden Aufgaben und Themen abzustimmen, bin ich häufig auf der Baustelle. Im Arbeitsleben sind die Unterschiede zwischen den Kulturen deutlich spürbar. Ich war zwar bereits zuvor für meinen Job weltweit unterwegs, dennoch war die komplett andere Arbeitsweise eine der größten Herausforderungen. Ich habe hier mit sehr vielen, unterschiedlichen Kulturkreisen zu tun, insbesondere mit Indern auf der Baustelle. Doch genau das macht mir riesigen Spaß: mich auf die Menschen und deren Kultur einzulassen. Die Erfahrungen, die ich hier sammle, sind für mich beruflich als auch persönlich wirklich eine große Bereicherung. Das Projekt selbst ist ein weiteres Beispiel modernster Architektur im Emirat Abu Dhabi. Es erinnert an die Verpflichtung des „Late Sheikh Zayed“ zum Erhalt der Natur, vor allem aber auch an die Bewahrung der Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate. Das skulpturale Erscheinungsbild ist beeindruckend. Interessant ist aber vor allem auch der dahinterstehende Gedanke: Mehrere Niveaus innerhalb des Gebäudes symbolisieren die über Jahrtausende gebildeten Erdschichten und damit die geologische Entwicklung der Region. Die kulturelle Geschichte der Wüste wird nach Fertigstellung zudem in einer Ausstellung gezeigt. Hier sollen ursprüngliche arabische Traditionen präsentiert werden, man möchte den Besuchern das Leben der Beduinen nahebringen. Das „Sheikh Zayed Desert Learning Centre“ wird zudem entsprechend des Estidama Zertifizierungssystems geplant und gebaut. Dieses System fordert einen sehr hohen Klimastandard. In die Bewertung fließen unter anderem die Wassereffizienz, der Energieeinsatz und die Umweltqualität ein. Berücksichtigt werden zudem die Randbedingungen: Passt das Gebäude in die es umgebende Infrastruktur, wie laufen die Prozesse in Planung und Bau? Zur Verwirklichung hat sich ein Team international anerkannter Planer zusammengeschlossen. Eingesetzt werden beispielsweise aktive und passive energiesparende Systeme. So wird die Innenluft mittels Sonnenenergie abgekühlt und aufgewärmt. Die Lufteinlassschächte sind tief im Untergrund angeordnet. Dort wird die Luft vorgekühlt, bevor sie in das System eingespeist wird. Das gesamte Gebäude ist gen Norden ausgerichtet, was die Strahlungswärme verringert. Elektrizität wird mittels Photovoltaik auf dem Dach gewonnen, und Regenwasser wird gesammelt und zur weiteren Nutzung aufbereitet. Das ist alles sehr interessant – auch, dass die Araber sich ihrer Geschichte sehr bewusst sind und das Thema Nachhaltigkeit eine so große Rolle spielt. Ich werde hier also ganz sicher nicht nur an der Verwirklichung dieses Projekts mitarbeiten, sondern auch als Besucher kommen, wenn das Gebäude im nächsten Jahr eröffnet wird.

Juristen in die Politik!

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Kein Beruf abseits der Gerichte und Kanzleien eignet sich für Juristen so hervorragend wie der des Politikers. Und tatsächlich: Von Obama bis Westerwelle – wohin man auch schaut, Advokaten bestimmen die hohe Politik. Wir erklären, warum dem so ist und worauf jeder Jurist unbedingt achten sollte, der vorhat, sein Karriereglück in der Politik zu suchen. Ein Plädoyer ohne Anklage von André Boße

Foto: Fotolia/Ulla Rose; karriereführer recht 2.2009 Beginnen wir mit einem Zitat von Martin Luther: „Der Jurist, der nicht mehr ist als ein Jurist, ist ein arm Ding.“ Also, alles klarmachen zum Aufbruch – zumal es viel zu erreichen gibt außerhalb der Gerichtsmauern. Aber Vorsicht, bitte nichts überstürzen! Sonst endet man wie Lionel Hutz, einer Figur aus der Comicwelt der „Simpsons“, die sich neben ihrer desolaten Arbeit als Rechtsanwalt auch als Immobilienmakler, Babysitter oder Schuster versucht – und regelmäßig vor die Wand brettert. Gehen wir also strategisch vor: Was kann ein Jurist, was andere nicht können? Richtig, Plädoyers halten. Also: Glaubhaft argumentieren, ohne notwendigerweise an das Gesagte zu glauben. Mancherorts wird diese rhetorische Kunst mit der Lügerei gleichgesetzt, aber das ist nur der Neid der Normalsterblichen, die bei jeder Flunkerei eine rote Rübe bekommen. Ein Plädoyer ist keine Lüge, sondern die Interpretation einer Sachlage im Sinne einer Zielverfolgung. Oder volkstümlich gesagt: Man biegt sich eine Sache so lange zurecht, bis man zu Potte kommt. Und schon sind wir in der Politik. Dort, wo man das Biegen und Brechen einer Sache „Reform“ nennt und der Pott, zu dem man kommen möchte, die Wählerstimme ist. Wer Wahrhaftiges über den Politikberuf erfahren möchte, sollte Max Weber lesen. Ein brillanter Denker, natürlich Jurist und Ende des 19. Jahrhunderts Vater der deutschen Soziologie. In einer Rede über den „Beruf des Politikers“ sagte er: „Die Bedeutung der Advokaten in der okzidentalen Politik seit dem Aufkommen der Parteien ist nichts Zufälliges. Der politische Betrieb durch Parteien bedeutet eben: Interessentenbetrieb. (…) Und eine Sache für Interessenten wirkungsvoll zu führen, ist das Handwerk des geschulten Advokaten.“ Kein Zufall also, dass der Bundestag fast zu einem Viertel aus Juristen zusammengesetzt ist. Dass Genscher und Schröder zugelassene Anwälte sind. Barack Obama, Hillary und Bill Clinton. Aber, nun ja, Silvio Berlusconi und George W. Bush eben nicht. Fragt sich nur, wen Max Weber meinte, als er von den „Interessenten“ sprach. „Das Volk!“, sagt der Politiker. „Die Lobbyisten“, murmelt der kritische Geist. Vorschlag zur Güte: Das wechselt, je nach Wahl-Kalender. Foto: Fotolia/Bernd Kröger; karriereführer recht 2.2009 Betrachtet ein Vertreter des Mittelstands – ein Bäcker oder Schuster – den Lebenslauf eines erfolgreichen Polit-Juristen, wird er stutzen. Nehmen wir Westerwelle: Abitur 1980, 1987 das Erste, 1991 das Zweite Staatsexamen und Zulassung zum Anwalt. 1994 Promotion zum Dr. jur. – und im gleichen Jahr Wahl zum Generalsekretär der FDP, deren Bundesvorsitzender er seit 2001 ist. Unser Bäcker hat es neben seinem Tagewerk gerade mal zum Kassenwart des Kegelclubs gebracht – aber auch nur, weil es sonst keiner machen wollte. Für andere Engagements hat er keine Zeit. Er muss Brötchen backen, denn bliebe der teure neue Ofen kalt, in den er investieren musste, wäre sein Laden schnell pleite. Während der Volksmund auch dem Schuster nahelegt, bei seinem Leisten zu bleiben, ist der Jurist wie geschaffen für den Aufbruch in die Welt der Politik: Ers – tens ist er in seiner Kanzlei abkömmlich, weil dort eben kein neuer Ofen steht, der abbezahlt werden muss. Zweitens ist er durch sein Studium so sehr mit allen rhetorischen Winkelzügen vertraut, dass er nicht in Gefahr schwebt, plötzlich als der dumme August dazustehen. Wichtig ist: Nicht zu spät zum Sprung ansetzen! Wer sich bereits als Rechtswissenschaftler profiliert hat und sich dann in die Politik einmischt (vielleicht sogar noch mit einer wirklich guten Idee), bekommt Saures – wovon der Jurist und Kurzzeit-CDU Schattenminister Paul Kirchhof ein Lied singen kann. Kaum hatte der sich erdreistet, eine erstaunliche Steuerreform vorzuschlagen, die das System nicht nur vereinfachen sollte sondern sich auch zu rechnen schien, kanzelte ihn der ehemalige Berufskollege Gerhard Schröder als den „wunderbaren Professor aus Heidelberg“ ab – was dann doch nicht mehr ist als eine moderne Version des dummen August.

Anatomie eines Jobs

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Vor der Bewerbung stehen zwei ganz wichtige Fragen: Was kann ich? Was will ich? Wer diese Fragen für sich beantwortet, ist schon einen großen Schritt weiter auf dem Weg zum Traumjob. Heute von einem Traumjob zu sprechen, wird Ihnen womöglich ziemlich vermessen vorkommen. Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen geben sich viele Menschen mit sehr viel bescheideneren Ansprüchen zufrieden. Ganz nach dem Motto: „Hauptsache, ich habe überhaupt einen Job“. Diese Einstellung ist geprägt von menschlich verständlicher Angst und dem Streben nach vermeintlicher Sicherheit. Sie mag sich in extremen Situationen auch als zutreffend erweisen. Dennoch gibt es einen entscheidenden Einwand: Langfristig werden nur solche Personen in ihren Jobs dauerhaft überleben, die erstens gute oder sogar exzellente Leistungen erbringen und die zweitens ihren Job auch gerne ausüben. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, die eigenen Stärken und Vorlieben zu erkennen und die persönliche Karriereplanung damit in Einklang zu bringen. Traum oder Albtraum Mit dem Traumjob ist es wie mit vielen anderen Dingen des Lebens auch: Des einen Traumjob kann des anderen Albtraum sein. Traumjobs gibt es nicht von der Stange, sie müssen maßgeschneidert sein. Die folgenden Anregungen basieren im Wesentlichen auf den Aussagen meines Lehrers und Freunds Richard Nelson (Dick) Bolles, Autor des Buches „What Color is your parachute?“ Unbewusst gut Es gibt unzählige Verfahren, um die Fähigkeiten einer Person herauszufinden. Nur erstaunlich wenige Menschen können die Frage nach ihren besten Fähigkeiten überzeugend beantworten. Denn ausgerechnet für ihre eigenen Qualifikationen sind Menschen am betriebsblindesten. Sie setzen ihre Talente so mühelos ein, dass sie ihnen gar nicht auffallen. Diese „unbewusste Kompetenz“ stellt ein natürliches Handicap dar, für das die meisten Verfahren zur Eignungsdiagnostik keine wirkliche Antwort bieten. Zwar können Fremdbeurteilungsinstrumente wie Tests, Assessment Center, Potenzialanalysen oder auch das Feedback durch Freunde oder Experten einen gewissen Erkenntnisgewinn bringen. Doch zum einen stehen viele dieser Verfahren methodisch und qualitativ auf wackeligen Beinen und haben oft banal anmutende Ergebnisse. Zum anderen können Menschen leider häufig mit den Ergebnissen dieser Verfahren wenig anfangen, weil ihnen die Einsicht als innere Bestätigung schlichtweg fehlt. Selbsterkenntnis Für dieses Phänomen hat Dick Bolles eine einfache aber verblüffende Methode entwickelt: die Methode der „Lebensgeschichten“. Dabei analysieren Ratsuchende entweder in Kleingruppen oder gemeinsam mit mir Episoden aus ihrem Leben und filtern die darin enthaltenen Fähigkeiten heraus. Es ist für Außenstehende übrigens kaum vorstellbar, als wie blind sich dabei auch sehr kluge Manchen erweisen. Im Laufe des Seminars erkennen die Teilnehmer schließlich selbst, dass sie zum Beispiel entgegen ihrer Selbsteinschätzung exzellent verkaufen können, ständig Situationen analysieren und Strategien entwickeln oder dass sie Menschen etwas beibringen. Diese Qualität der eigenen Erkenntnis kann kein Test und kein Feedback durch noch so schlaue Experten ersetzen. Können und wollen Nach diesem ersten großen Aha-Erlebnis folgt der nächste schlichte aber ebenso entscheidende Punkt: Nicht alles, was man gut macht, macht man auch gerne. Überlegen Sie daher im zweiten Schritt, welche Ihrer Talente Sie auch beruflich einsetzen möchten. Wenn Sie diese Fähigkeiten näher bestimmt haben, sind das die wesentlichen Hinweise für Berufe, mit denen Sie sich einmal näher beschäftigen sollten – oder, wie es Dick Bolles nennt, das „WAS“. Jemand, der gerne „Menschen etwas beibringen, Menschen motivieren, Konflikte lösen und Gruppendiskussionen moderieren“ möchte, wird sich für andere Berufe interessieren als jemand, der „Probleme analysieren, mit Zahlen und Daten arbeiten, etwas verbessern und neue Ideen entwickeln“ möchte. Schritt für Schritt… Natürlich gehören zur „Anatomie Ihres Traumjobs“ noch weitere Aspekte der persönlichen Karriereplanung. Zunächst das Tätigkeitsfeld: In welchem Bereich, in welcher Branche möchten Sie arbeiten? Um die für Sie interessanten Tätigkeitsfelder zu bestimmen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Es können Produkte, Interessens- und Wissensgebiete sowie Problemstellungen von Menschen sein. Weiterhin: Mit welcher Art von Menschen möchten Sie es im Job zu tun haben? Wie viel möchten Sie verdienen? In welcher Art von Organisation möchten Sie arbeiten? Was sind Belohnungen? Wo möchten Sie leben? Was sind die spezifischen, für Ihre Zufriedenheit entscheidenden Faktoren in Ihrem Umfeld? Welches sind Ihre grundlegenden Werte? Und last but not least: Was ist Ihr zentrales Motiv, das Sie unbedingt in Ihrer Arbeit realisieren möchten? … zum Traumjob All das ergibt zusammengesetzt die „Anatomie Ihres Traumjobs“. Wenn Sie wissen, was Sie suchen, können Sie gezielt an der Realisierung Ihres Traums arbeiten. Ihnen werden Dinge auffallen, an denen Sie früher achtlos vorbeigegangen sind. Andere Jobs erweisen sich beim Abgleich mit Ihren Vorstellungen als uninteressant. Meine Erfahrung: Je klarer Sie wissen, was Sie wollen, desto eher werden Sie es auch finden – nicht zuletzt, weil Sie sich fokussieren und aktiv auf dem verdeckten Stellenmarkt danach suchen können. Ich wünsche Ihnen von Herzen viel Erfolg dabei. Traumhafte Lektüre Richard Nelson Bolles ist Autor des Weltbestsellers „What Color Is Your Parachute?“, den Madeleine Leitner für den deutschsprachigem Raum fachlich bearbeitet hat. Hierzulande ist er unter dem Titel „Durchstarten zum Traumjob“ erschienen. Zusammen mit dem „Workbook“ des Autors können auch Sie die Anatomie Ihres Traumjobs erstellen. Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob. Das Handbuch für Ein-, Um- und Aufsteiger, Campus Verlag Frankfurt/Main, ISBN: 3-593-37088-3, € 21,50 Richard Nelson Bolles: Durchstarten zum Traumjob – Das Workbook, Campus Verlag Frankfurt/Main 2002, ISBN: 3-593-37003-4, € 15,90
DIE AUTORIN Madeleine Leitner ist Wirtschaftspsychologin und bezeichnet sich selbst als „Traumjobdesignerin“. Sie ist eine der bekanntesten Berater nach der Methode von Richard Nelson Bolles im deutschsprachigen Raum.
 
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Anders ausbilden: Rachs Restaurantschule

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Rund 55.000 Studierende verlassen in Deutschland jährlich ihre Hochschule ohne Abschluss, berichtet Studienabbrecher.com und fast 1,5 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren sind inzwischen ohne Berufsausbildung, so N-TV in einer Meldung aus dem Jahr 2011. Christian Rach, 54, ermutigt in „Rachs Restaurantschule“ (Montagsabends RTL, 21:15 h) erneut Menschen mit ungeradem Lebenslauf, die bislang auf dem Arbeitsmarkt gescheitert sind, zum Aufbruch.

Zur Person

Sturm und Drang. Die Küche – als Kind sein Lieblings-, später sein Arbeitsplatz. Christian Rach wurde am 6. Juni 1957 in St. Ingbert/Saarland geboren. Sein Vater war Ingenieur, die Mutter Hausfrau. Das Elternhaus war katholisch geprägt, Rach elf Jahre lang Messdiener. Mit 20, als junger Freigeist im Hippie-Look, verlässt er die Heimat und wählt Hamburg als sein Tor zur Welt. Nach dem Zivildienst nimmt er das Studium der Philosophie und Mathematik auf, das er mit Kochen finanziert. 1983, im Examenssemester, entschließt er sich, Koch zu werden, lernt in Grenoble, wird Souschef in Wien, reist durch die Welt und eröffnet 1986 in Hamburg sein erstes Restaurant. christianrach.de
Am 16.04.2012 startete die zweite Staffel von Rachs Restaurantschule. Rach, Sternekoch, Gastronomieberater und Buchautor zeigt mit sozialem Engagement ganz pragmatisch Wege, wie Ausbildung anders funktionieren kann: Chancen geben ohne den Blick auf formale Qualifikation zu richten, individuell Talent entdecken und fördern. Dem Faktor Sozialkompetenz kommt bei diesem Ausbildungsweg eine noch höhere Bedeutung zu als sonst. Christian Rach kümmert sich um die 18-48 Jahre alten Teilnehmer, ist Gesprächspartner, schenkt Vertrauen, respektiert den bislang schwierigen Lebensweg seiner Schützlinge, unterstützt sie mit einem professionellen Team bei sozialen Problemen und motiviert sie zur Veränderung ihres Lebens. Das mag ihm auch deshalb gut gelingen, weil er selbst in seinem Berufsleben Biss beweisen musste. Wie er sich seinen Traum erfüllte? Er hat Mathematik und Philosophie studiert und brach sein Studium im Examen ab, um Koch zu werden. Bereits 1991 erhielt er den begehrten Michelin-Stern. Den Erfolg hat er sich hart erarbeitet, wobei Leidenschaft fürs Kochen einerseits und Fleiß und Disziplin andererseits den Alltag bestimmten. Als Ausbilder lebt er das alles seinen Restaurantschülern vor. „Die Sendung bietet für die Praktikanten der Restaurantschule eine echte Jobperspektive – mit Aussicht auf Übernahme in dem neuen Restaurant“, erklärt Christian Rach. Zum Projekt: Berlin-Mitte, Jäger-Straße. Hier entstand in den letzten Monaten nach dem Vorbild des Slowman in Hamburg, Rachs erster Restaurantschule aus dem Jahr 2010, das Ausbildungsrestaurant „Roter Jäger“. Eröffnet wurde es am 05.03.2012. Neu ist, dass es neben der eigentlichen Küche des neuen Restaurants im Gebäude eine zweite Küche geben wird, die Christian Rach langfristig als Schulungsküche nutzen wird. Das TV-Format „Rachs Restaurantschule“ wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2010 sowie dem Ernst-Schneider-Preis der deutschen Wirtschaft 2011 ausgezeichnet. Im Interview mit dem karriereführer: Pi mal Gaumen – Christian Rach über Kochen, Coachen und Karrieren Zum Interview

karriereführer-Ratgeber

Studium abgebrochen – was nun? Weiter

Buchtipps:

Beate Wesphal, „Eigentlich wär ich gern…“, Wie Sie Ihre Talente zum Traumjob machen. Weiter Hesse/Schrader, „Was steckt wirklich in mir?“ Die Potenzialanalyse. Weiter

Die kreative Kraft des Einkaufs

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Wer beim Wort Einkauf immer noch an das biedere Bestellbüro von einst denkt, hat die vergangene Dekade verschlafen. Längst managt ein Einkäufer nicht mehr nur Kosten, sondern trifft zunehmend Entscheidungen von strategischer Tragweite. Diese Entwicklung schlägt sich auch in der Consulting-Szene nieder, in der sich immer mehr Einkaufsberater tummeln. Von Wolf Alexander Hanisch

Gute Seemänner erkennt man bei schlechtem Wetter. Für Einkaufsexperten gilt Ähnliches: Auch deren Abteilung steht traditionell im Fokus, wenn die Zeiten rau und die Märkte hart umkämpft sind. Was kein Wunder ist: In der Regel werden 50 bis 70 Prozent der Betriebskosten vom Einkauf verantwortet, und die Hebelwirkung auf den Gewinn ist nirgendwo größer. Und das gilt heute mehr denn je. Wie Berechnungen des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik zeigen, klettern die Einkaufspreise für Unternehmen von einem Allzeithoch zum nächsten. Allerorten werden die Beschaffungsmärkte unbeständiger, nimmt die Verflechtung globaler Warenströme zu, sinkt die Wertschöpfungstiefe in den Betrieben. Die Folge ist ein immenser Kostendruck. Um ihm Herr zu werden, werten Firmen ihre zentralen Einkaufsfunktionen auf und greifen zusätzlich auf Einkaufsberater zurück. Die externen Profis haben sich seit rund zehn Jahren etabliert und gewinnen kontinuierlich an Bedeutung. Nach Meinung von Dietmar Fink, Professor für Unternehmensberatung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, können sie dazu beitragen, den Einkauf um 15 Prozent zu optimieren. Das Einsparpotenzial größerer Konzerne erreiche damit schnell zweistellige Millionenbeträge. In Zeiten steigender Rohstoffpreise und knapper Ressourcen steht jedoch die Versorgungssicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste. Schließlich treffen leere Lager die Produktion ähnlich hart wie leere Auftragsbücher. Um die richtige Balance zwischen Risiko und Nutzen zu wahren, helfen Berater bei der fortlaufenden Beschaffungsmarktforschung, ermitteln Frühwarnindikatoren und arbeiten Notfallpläne aus. Zudem kurbeln sie die Ertragskraft ihrer Klientel an, indem sie Warengruppen neu ordnen, die Beschaffung bündeln, für professionelle Ausschreibungen sorgen oder im Kundennamen direkt mit den Lieferanten verhandeln. „Wir sind nicht der Sportdirektor, wir kicken mit“, kommentiert Gerd Kerkhoff diesen umsetzungsorientierten Ansatz, der auch für sein Haus gilt. Der Berater ist Chef der Düsseldorfer Kerkhoff Consulting, die sich als eines der ersten deutschen Unternehmen auf Projekte im Einkauf konzentriert hat. Dazu gehöre auch, dass die Arbeit nicht mit der Präsentation endet, sondern erst dann, wenn das Konzept vollständig beim Kunden implementiert ist, so Kerkhoff. Für Berater bedeutet dies, dass sie mit den Geschäftsbereichen ihrer Auftraggeber im Detail vertraut sein müssen. Ein guter Einkaufsconsultant versteht etwa, welche Bedürfnisse die Produktentwicklung hat, worauf der Vertriebler Wert legt, was dem Techniker wichtig ist oder wo die Prioritäten der Qualitätssicherer liegen. Auf der anderen Seite besitzt er einen scharfen Blick für die Leistungsfähigkeit zuliefernder Produzenten. Dabei geht es immer wieder um grundsätzliche Fragen: Soll ein bestehender Lieferant des Kunden weiterentwickelt werden? Oder ist es sinnvoller, in neue Märkte wie Brasilien oder Indonesien zu investieren – mit dem Risiko, zu Beginn einer neuen Kooperation Abstriche hinsichtlich der gewohnten Qualität machen zu müssen? Auf diese Weise ist der Einkauf vom reinen Kostensenker zu einem Agenten des Wachstums geworden, der seine Stärken keineswegs mehr nur in Krisenzeiten ausspielt. Wer im Einkauf ausschließlich das Terrain der Rabattjäger sieht, irrt daher gewaltig. Vielmehr kann der Tunnelblick auf den billigsten Lieferanten unter Umständen Qualitätsprobleme heraufbeschwören, die enorme Kosten zur Folge haben. Die Arbeitszeit, die Einkäufer mit bloßem Feilschen um Rabatte verbringen, sinkt daher deutlich. Die Unternehmensberatung Bearing Point schätzt vielmehr, dass Einkäufer bald die Hälfte ihrer Zeit strategischen und taktischen Tätigkeiten widmen werden. Schließlich wollen globale Wertschöpfungsnetzwerke, zunehmender internationaler Wettbewerb, knapper werdende Ressourcen und strengere gesetzliche Auflagen im Einkaufsmanagement berücksichtigt sein. Seine kreative Kraft beweist der Einkauf insbesondere in der Industrie. Im Schulterschluss mit externen Spezialisten fungieren dort moderne Einkäufer immer häufiger als Trendscouts, die spezielle Vorprodukte und Werkstoffe auf den Weltmärkten ausfindig machen und so zum Innovationsmotor für die eigene Produktion werden. „Dies stellt die Einkaufswelt auf den Kopf“, ist sich Consultant Kerkhoff sicher. „Hat vorher die Produktion den Einkauf damit beauftragt, die Bauteile für die eigens erdachten Produkte zu bestellen, kommt nun die Herstellungsidee aus dem Einkauf heraus. Eine Denkweise, die von vielen Unternehmen bisher vollständig vernachlässigt worden ist.“ Exaktes Branchenwissen ist das A und O für einen starken Einkaufsberater. Es überrascht insofern wenig, dass unter den Mitarbeitern vieler Anbieter nicht nur die üblichen Betriebs- und Volkswirte sowie Wirtschaftsingenieure zu finden sind. Häufig trifft man auch Absolventen von Fachrichtungen an, die man in diesem Geschäft nicht unbedingt erwartet. Ein Beispiel dafür sind Ärzte, die ihr Wissen als Berater in der Medizintechnik einbringen. Ist das Business der Einkaufsberater also die Goldgrube der Zukunft? Eva Manger-Wiemann tritt auf die Bremse. „Der Zugang zum Kunden macht den Beratern mittlerweile richtig Arbeit“, sagt das Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizer Meta-Consulting-Firma Cardea. Wirtschaft boomt, Beratung boomt – diese klassische Gleichung gilt auch für Einkaufsberater nicht mehr. Zwar hat die Finanzkrise den Rang ihrer Disziplin eindeutig verbessert. Doch die Beschaffungsressorts für Dienstleistungen in den Unternehmen wollen es heute ganz genau wissen. Consultants berichten von 150-seitigen Ausschreibungen und vom Ende der Kungelei – strikte Compliance-Regeln verlangen maximale Transparenz, um die beste Offerte herauszufiltern. Die Pointe liegt auf der Hand: Ausgerechnet ihre eigenen Prämissen machen den Einkaufsberatern mittlerweile zu schaffen.

Up or Out ist out

Up or out ist ein Karrieremodell, bei dem ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen muss, wenn er nicht in festgelegten Zeiträumen die jeweils nächste Hierarchiestufe erreicht. Dies war lange Zeit gängige Praxis in vielen Unternehmensberatungen. Aber es geht auch anders. Von Camilla Molitor

Camilla Molitor ist Assistant im Bereich Transaction Advisory Services bei Ernst & Young in Frankfurt am Main/Eschborn
Ob Börsengänge, Fusionen oder Carveouts: Die Anforderungen an einen Consultant der Transaction Advisory Services (TAS) sind hoch. Genau deshalb hat Ernst & Young exklusiv für diesen Bereich ein Karrieremodell entwickelt, mit dem Consultants ihr Know-how systematisch aufbauen und ihren Aufstieg individuell gestalten können. Um Consultants maximal zu fördern, setzt das Unternehmen auf die drei Prinzipien Experience, Learning und Coaching. Das heißt: Durch intensives Training-on-the-Job sammeln die Berater wertvolles Praxiswissen in drei unterschiedlichen Schwerpunkten der Trans action Advisory beziehungsweise der Assurance Services. Sie erweitern ihr Know-how durch die Teilnahme an TAS-spezifischen Intensivtrainings, und ihr persönlicher Mentor gibt ihnen regelmäßig Feedback über ihre individuellen Stärken, ihre Entwicklungspotenziale und Möglichkeiten. Ich habe mich nach meinem BWL-Studium im Oktober 2010 entschieden, bei Ernst & Young im Bereich TAS in mein Berufsleben zu starten. Meine Entscheidung wurde insbesondere durch eines meiner Praktika geprägt, das ich während des Studiums im Unternehmen im Bereich TAS/Transaction Support absolvierte. Die Aufgaben und die Einbindung in das Team hatten mich davon überzeugt, dass es die richtige Wahl für mich ist, hier zu arbeiten. Neben dem Bereich Transaction Support hatte ich die Möglichkeit, in der sogenannten Busy Season die Wirtschaftsprüfung auf drei Mandaten zu unterstützen. Seit November 2011 bin ich im Rahmen des TAS-Karrieremodells im Bereich Operational Transaction Services eingesetzt. Dort unterstütze ich derzeit ein großes Integrationsprojekt in München. Die einzelnen Aufgaben sind sehr faszinierend, und ich werde über alle Phasen des Karrieremodells hinweg vielfältig gefördert. In den nächsten Phasen werde ich weitere Erfahrungen im Bereich Operational Transaction Services sammeln und möchte noch den Bereich Real Estate kennenlernen. Anschließend werde ich mich entscheiden, in welchem Bereich ich nach meinen drei Stationen langfristig arbeiten möchte. Als Senior habe ich dann die Möglichkeit, mich auf einen Bereich zu fokussieren und mich zudem langsam auf eine Branche zu spezialisieren. Besonders würde mich hierbei „Retail and Consumer Goods“ interessieren, da ich in diversen Unternehmen dieser Sparte bereits Praktika absolviert habe und ich das Marktumfeld sehr spannend finde. Auf der letzten Stufe des TAS-Karrieremodells übernimmt man immer mehr Verantwortung in der Mandantenbetreuung, im Business Development und in der Mitarbeiterführung. Das Karrieremodell der Transaktionsberatung ermöglicht nicht nur eine extrem steile Lernkurve, sondern auch die Berücksichtigung von persönlichen Zielen in jeder Karrierephase.

Ganzheitliche Sichtweise

Wenn ich morgens zu einem Termin komme, dann am besten schon ein paar Minuten früher. So kann ich noch kurz ein paar Worte mit Mitarbeitern wechseln, vielleicht noch den aktuellen Stand im Projekt erfahren und welche Neuigkeiten es gibt: Wer ist krank, welcher Kunde hat sich beklagt, welcher tolle neue Auftrag ist reingekommen? Von Christine Neeb

Christine Neeb 44 Jahre Diplom-Wirtschaftsingenieurin Unternehmensberaterin bei Neeb Management- und Organisationsberatung
Wir beraten kleinere und mittlere Unternehmen im Rahmen der Einführung von Managementsystemen und rund um organisatorische Fragen. Ein Projekt startet mit der mehrmonatigen Vorbereitung zur Zertifizierung. Es gilt, die Prozesse kennenzulernen, zu verstehen und zu dokumentieren, Optimierungsbedarf wahrzunehmen, Verbesserungen vorzuschlagen und die Anforderungen der verschiedenen Normen konkret umzusetzen. Die Unternehmer, mit denen wir sprechen, wünschen sich praxisnahe Regelungen und eine Dokumentation, die ihrem Unternehmen angemessen ist: kein Formblatt zu viel, aber gerne neue Ideen umsetzen. Oder die Ideen, die schon lang in der Schublade schlummern, endlich im Betriebsalltag anwenden. Nach der Zertifizierung geht die Betreuung – wenn gewünscht – im nächsten Jahr im Rahmen der Vorbereitung auf das Überwachungsaudit weiter. So werden aus Neukunden vertraute Gesichter und bekannte Umstände. Es ist spannend, die Entwicklung „meiner“ Unternehmen zu begleiten und zu sehen, wie auch schwierige Situationen gemeistert oder aber wiederkehrende Probleme nicht ausgeräumt werden. Aus meiner Sicht ist der größte Unterschied zwischen der Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen und der Betreuung von großen Firmen die ganzheitliche Sichtweise. Natürlich geht es erst einmal darum, inhaltliche Fragen zu klären. Aber wenn ich mit dem Unternehmer oder der Geschäftsführerin spreche, dann sind da plötzlich auch ganz andere Themen wichtig: Mitarbeiterführung, Chefverhalten, Arbeitsbedingungen. Die Entscheidungswege sind direkter, schnell kenne ich viele der Mitarbeiter. Umgekehrt heißt das auch, dass ich mich einmischen darf, Vorschläge machen kann – auch wenn ich nicht gefragt wurde. Dazu ist es gut, dass ich betriebswirtschaftliches und technisches Wissen mitbringe, Führungsmodelle kenne, eine Ahnung habe, wie der Vertrieb tickt, ziemlich neugierig bin und hinhören kann. Ich glaube, eine gute Beratung zeichnet sich durch praxisorientierte Problemlösungen aus sowie durch eine innovative, aber angemessene Methodik und den Mut, konkret und persönlich zu sein.

Verantwortung von Anfang an

Ein guter Lebenslauf gespickt mit Praxiserfahrung ist heute ein Muss für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Studentische Unternehmensberatungen bieten von Anfang an jede Menge Verantwortung und eigenständiges Arbeiten in einer professionellen Umgebung – und das nicht nur für wirtschaftlich ausgerichtete Studenten. Von Lena Otto

Lena Otto ist Mitarbeiterin der studentischen Unternehmensberatung Oscar in Köln
Die studentische Unternehmensberatung Oscar mit Sitz in Köln und Stuttgart verfolgt seit 1992 den Unternehmenszweck, möglichst vielen Studenten und Jungabsolventen eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen. Die GmbH ist wie ein kleines mittelständisches Unternehmen aufgebaut und verfügt über bewährte Strukturen, um Projekte professionell abwickeln zu können. Der Reiz einer studentischen Unternehmensberatung liegt in der großen Verantwortung, die man ab dem ersten Tag übertragen bekommt. Neben der klassischen Projektarbeit, die eine Beratung ausmacht, werden auch die unternehmensinternen Abteilungen wie Finanzen & Controlling oder Personal mit Studenten und jungen Absolventen besetzt. Diese sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Projekte und bilden das organisatorische Gerüst des Unternehmens. Professionelle Strukturen und standardisierte Prozesse sorgen dafür, dass neue Mitarbeiter schnell eingearbeitet werden können, bevor die eigentliche Arbeit losgeht. „Ein Sprung ins kalte Wasser ist für mich genau das Richtige, um in der Berufswelt weiterzukommen“, sagt Marisa Schmenger, die bei Oscar nach einer Projekt- eine Abteilungsmitarbeit angeschlossen hat und sich von Anfang an in der unternehmenstypischen Atmosphäre wohlfühlte. Besonders die freundschaftliche, aber doch professionelle Atmosphäre unter den Mitarbeitern hebt studentische von etablierten Unternehmensberatungen ab. Da sämtliche Mitarbeiter noch Studenten sind oder frisch von der Uni kommen, liegt der Altersdurchschnitt bei 25 Jahren. Christian Offer, der seit einem Monat die Personalabteilung verstärkt, erzählt: „Ich habe hier Menschen kennengelernt, mit denen ich mich auch abseits der täglichen Arbeit gerne treffe.“ Gemeinsame Aktivitäten nach der Arbeit unterstützen das studentische Konzept und helfen neuen Mitarbeitern, sich schnell ins Unternehmen einzufügen. Das ist insbesondere deshalb notwendig, da die meisten „Oscarianer“ nur für eine Dauer von drei bis sechs Monaten angestellt sind. Alle Mitarbeiter bekommen einen befristeten Vertrag, sodass möglichst vielen Studenten und Jungabsolventen die Chance geboten wird, eine praxisnahe Ausbildung zu erhalten. Oscar ist ein Unternehmen von Studenten für Studenten, und so liegt es auch in der Verantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters, für das erfolgreiche Fortbestehen zu arbeiten. Ein besonderes Tool namens Change.me unterstützt die Mitarbeiter dabei, ihre eigenen Ideen einzubringen und umzusetzen. Dominique Rau, der die Abteilung Finanzen & Controlling verantwortet, sagt: „Ich erhalte vielfältige Einblicke ins operative und strategische Kostenmanagement und habe die Möglichkeit, auch meine eigenen kreativen Controllingideen umzusetzen.“ So profitiert das Unternehmen vom Ideenreichtum der Mitarbeiter, und diese können aktiv etwas bewegen.

Jung und erfolgreich bei: Volkswagen Consulting

Vor einem Jahr bin ich nach Abschluss meines Wirtschaftsingenieurstudiums an der TU Berlin als Berater bei der Volkswagen Consulting eingestiegen. Ausschlaggebend für meine Entscheidung waren die inspirierenden Auswahlgespräche sowie die vielfältigen Herausforderungen, die die interne Managementberatung des Konzerns Hochschulabsolventen bietet.Von Jens-Olav Jerratsch

Name: Jens-Olav Jerratsch Position: Berater Stadt: Wolfsburg Alter: 28 Jahre Studium: Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin, der Tongji-Universität Shanghai und der Università degli Studi di Perugia Abschlussjahr: 2010 Interessen: Italienisch sprechen, kochen und essen Ziel: Dynamisches Berufsumfeld eines Weltunternehmens mitgestalten und dabei täglich Teamspirit sowie Kollegialität erleben
Die Projektarbeit für Europas größten Automobilhersteller ist äußerst spannend. Die Projekte begleiten den gesamten Wertschöpfungsprozess von der Entwicklung über die Beschaffung und die Produktion bis zum Vertrieb. Das bedeutet auf der einen Seite immer wieder Abwechslung und Möglichkeiten, mich neuen Aufgaben zu stellen. Auf der anderen Seite kann ich mir als Berater für das Geschäftsfeld Entwicklung und Produkte sicher sein, mich nicht von der Technik, die ich studiert habe, zu entfernen. Aktuell arbeite ich in einem Projekt zur Einführung des Modularen Querbaukastens mit. Diese Weiterentwicklung der Plattformstrategie ist wegweisend für die Automobilindustrie und wird auch weitere Entwicklungsprojekte des Volkswagen Konzerns nachhaltig beeinflussen. Das Arbeitsumfeld im Unternehmen ist für die persönliche Weiterentwicklung enorm wichtig. In kleinen Projektteams profitiere ich vom Wissen erfahrener Kollegen und direkten Kundenkontakten. Die Maßstäbe sind von Anfang an hoch. Gleichzeitig werden Freiräume geboten, diese zu erfüllen. Besonders die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden – sie sind immer auch unsere Kollegen – ermöglichte mir einen Einstieg nach Maß. Das Businessmodell von Volkswagen Consulting umfasst Beratung und die Ausbildung von Führungsnachwuchskräften. Daher haben unsere Vorgesetzten sowie meine Kollegen und ich auch die persönliche Weiterbildung fest im Blick. Als gebürtiger Berliner schätze ich die Möglichkeit, die Wochenenden auch dort zu verbringen. Dies machen eine exzellente ICE-Verbindung und der persönliche Dienstwagen möglich. Pünktlich zum Frühlingsbeginn steige ich gerade auf das neue Golf Cabrio um. Das Inhouse-Consulting-Modell ist in jeder Hinsicht äußerst reizvoll. Auch kommt hier die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht zu kurz. So bleibt neben spannenden Projekten und attraktiven Weiterentwicklungsmöglichkeiten noch Raum und Zeit fürs Privatleben, ich kann mehrmals in der Woche Sport treiben und dabei den Kopf frei kriegen. Insgesamt bietet das Inhouse Consulting herausragende Bedingungen. Voraussetzung für einen Einstieg sind Eigeninitiative, hervorragende Leistungen und die Bereitschaft, sich auf eine Branche zu fokussieren. Bei der Volkswagen Consulting zählen neben Fachkompetenz und Teamfähigkeit vor allem Internationalität sowie erste Automobil- oder Beratungserfahrung zu den wesentlichen Auswahlkriterien.

Heute Finanzdienstleistung, morgen Industriegüter

Die Arbeit als Berater bei einem Top-Player ist nicht nur enorm vielseitig und abwechslungsreich, sie ist auch eine große persönliche Bereicherung. Von Nicolas Schweizer, Consultant bei The Boston Consulting Group in München

Schon während meines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums war mir klar, dass ich mit dem Einstieg bei einer Unternehmensberatung viele der Ziele, die ich mir für meinen Berufsstart gesetzt hatte, würde vereinen können: international zu arbeiten, verschiedene Branchen kennenzulernen, die Strategien von Unternehmen mitzugestalten und dabei viel zu lernen. Um Einblick in die Welt eines Strategieberaters zu erhalten, habe ich mich für ein Praktikum bei The Boston Consulting Group beworben und nach einem Interviewtag, unter anderem mit verschiedenen Fallstudien, die Zusage erhalten. Bei den Fallstudien kamen mir meine Kenntnisse aus dem Studium natürlich zugute. Viel wichtiger waren jedoch eine strukturierte, lösungsorientierte und pragmatische Herangehensweise sowie ein authentisches Auftreten. Im Anschluss an das zehnwöchige Praktikum wurde ich in das sogenannte „Fast Forward“- Programm mit der Option aufgenommen, nach meinem Studium direkt ins Unternehmen einzusteigen. Ich bin nun seit zwei Jahren hier und konnte in unterschiedlichen Branchen und Themenfeldern arbeiten – von der Industriegüterbranche über Finanzdienstleister bis hin zur öffentlichen Hand; von der Entwicklung einer Wachstumsstrategie bis zur Umsetzung eines Restrukturierungsprogramms und damit der langfristigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Dabei führten mich die Projekte unter anderem nach Großbritannien und in die Niederlande. Besonders spannend fand ich, für einen europäischen Industriegüterhersteller neue Absatzmärkte in Südostasien zu evaluieren. Die Herausforderung bestand darin, sich in kurzer Zeit in neue Produktfelder und Märkte einzuarbeiten. Gemeinsam mit den Kollegen in Südostasien wurden Wettbewerber analysiert, Geschäftsmodelle verglichen und schließlich Strategieempfehlungen entwickelt. Der besondere Reiz in der Welt der Strategieberatung ist für mich die steile Lernkurve. Und durch die Arbeit in interdisziplinären Teams mit Ingenieuren, Geisteswissenschaftlern, Medizinern und Juristen lassen sich wirtschaftliche Abläufe aus einer völlig neuen Perspektive betrachten. Dadurch entstehen nicht nur kreative Ansätze und Lösungen für die Kunden, es ist auch persönlich eine große Bereicherung.