karriereführer ingenieure 1.2018 – Connect & Collaborate

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Connect & Collaborate: Zusammenarbeit in der digitalen Zukunft

Alles verbindet sich, alles arbeitet zusammen: Die Transformation digitaler Technik auf die Industrie verändert die Arbeit der Ingenieure. Megacities in China haben Bedarf an deutschen Lösungen, junge Start-ups leisten technische Pionierarbeit in der Sensorik. Es entsteht das Berufsbild des „Ingenieurs 4.0“: interdisziplinär, interkulturell – und dabei weiterhin professionell und qualitätsbewusst.

Connect & Collaborate

Alles verbindet sich, alles arbeitet zusammen: Die Transformation digitaler Technik auf die Industrie verändert die Arbeit der Ingenieure. Megacities in China haben Bedarf an deutschen Lösungen, junge Start-ups leisten technische Pionierarbeit in der Sensorik. Es entsteht das Berufsbild des „Ingenieurs 4.0“: interdisziplinär, interkulturell – und dabei weiterhin professionell und qualitätsbewusst. Von André Boße

Acht Millionen Einwohner, rasantes Wachstum: Nanjing, die ehemalige Hauptstadt der Republik China, nach Shanghai die zweitgrößte Stadt im Osten des Landes, ist das Paradebeispiel einer Megacity. Zu den großen Herausforderungen der Metropole gehört es, den Verkehr in den Griff zu bekommen – ihn smart zu machen. Dabei helfen Unmengen an Daten, die über verschiedene Sensoren sowie mithilfe der Smartphones der Einwohner in die Leitzentrale fließen. Dort sitzen dann die Ingenieure, Planer und IT-Experten, sammeln und bewerten die Informationen und leiten unterstützende Maßnahmen ein, damit der Verkehr fließt und kein Smog entstehen kann. China ist eine große Exportnation, doch im Fall Nanjing setzt das Land auf den Import von Know-how und Software aus Deutschland: Analysiert, aufbereitet und nutzbar gemacht werden die Daten durch Software von SAP.

Das Beispiel zeigt, wie die neue Ökonomie rund um technische Innovationen wie dem „Internet der Dinge“, dem „Internet of Things“ (IoT), tickt: absolut international. Erschlossen werden nicht nur großflächige Märkte, stattdessen sind die Unternehmen und ihre technischen Experten verstärkt überall dort tätig, wo sich Projekte zielgerichtet und schnell realisieren lassen. Und das funktioniert besonders gut in den großen Städten: Der Leidensdruck, hier etwas tun zu müssen, ist in den Megacities besonders groß.

„Digital Leader“:

Investitionen ins Personal Im Rahmen einer „Digital Transformation“-Studie hat SAP vier Merkmale definiert, die digitale Vorreiter gemeinsam haben und sie von anderen Unternehmen unterscheiden. So betrachten die „Digital Leaders“ die digitale Transformation als „zentrales Unternehmensziel“ und richten ihr Augenmerk zunächst auf „kundennahe Funktionen“. Zu erwarten ist, dass diese Unternehmen verstärkt auf die Technik der Zukunft wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen setzen. Viertes Merkmal: Die „Digital Leaders“ investieren mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und sind selbstbewusster als andere Unternehmen, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.

Das gilt auch für die argentinische Hauptstadt Buenos Aires, wo SAP mit seiner IoTund Big-Data-Technik dabei hilft, die Gefahr drohender Überschwemmungen schneller zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. „In einer Smart City ist es dank des Internet of Things möglich, den Energieverbrauch zu senken – und die Straßen nachts zur Sicherheit der Bewohner trotzdem zu beleuchten“, beschreibt Dr. Tanja Rückert, bei SAP President IoT & Digital Supply Chain.

Ein Beispiel aus einem anderen Kundenbereich sei die italienische Eisenbahngesellschaft Trenitalia, die Sensoren an ihren Zügen angebracht hat, um diese zu überwachen, Pannen vorzubeugen und somit die Kundenzufriedenheit zu steigern – auch hier helfen IoT-Lösungen des deutschen Softwareherstellers.

Gefragt: interkulturelle Kompetenzen

Bei diesen Lösungen geht es darum, verschiedene Techniken zu einem System zu integrieren. „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ lautet daher auch das Leitthema der Hannover Messe, vom 23. bis 27. April. Im Fokus steht die Aufgabe, Automatisierungs- und Energietechnik sowie IT-Plattformen und künstliche Intelligenz so zusammenzubringen, dass diese Integration zum Treiber für die digitale Transformation werden kann. Nur, wenn sich diese Innovationen verbinden lassen, entwickelt die Industrie 4.0 ihre ganze Kraft: „Connect & Collaborate“ – das ist die Herausforderung, vor der aktuell Ingenieure stehen.

Und zwar erstens in technischer Hinsicht, indem sie nach Lösungen suchen, wie sich die Bereiche verbinden lassen. Aber zweitens auch mit Blick auf das persönliche Arbeitsumfeld, denn es zeigt sich längst, dass diese Anforderungen nur dann zu erfüllen sind, wenn Ingenieure und IT-Experten ihr Know-how zusammen einbringen. Entsprechend wichtig sind interkulturelle Kompetenzen – mit Blick auf die Kooperation verschiedener Disziplinen, aber auch auf den globalen Markt, in dem Verkehrskonzepte in China oder Sensorik-Projekte in Argentinien keine Exoten sind, sondern internationaler Alltag.

Foto: Fotolia/CJ Nattanai
Foto: Fotolia/CJ Nattanai

Die Veranstalter der Hannover Messe kündigen daher in einer Veröffentlichung zum Thema „Industrie 4.0“ an, dass sich die Veränderung von Produkten, Prozessen und Services durch die Nutzung digitaler Technologien in zwei Strängen vollzieht: „Einerseits werden Automationssowie Maschinenbauprodukte digital angereichert, klassische Services erfahren Ergänzungen durch digitale Technologien.“ Die digitale Fabrik, so heißt es in dem Themenpaper, stelle den zweiten Strang in den Vordergrund: Hier werden Digitalisierungstechnologien im industriellen Geschäft genutzt, indem Konzepte, die sich zum Beispiel im Consumer-Bereich bewährt haben, an die Bedürfnisse der Industrie angepasst werden.

„Schon seit vielen Jahren werden Digitalisierungstechnologien zur Unterstützung der internen Unternehmensprozesse eingesetzt“, erläutert Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation sowie Software und Digitalisierung beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Bislang allerdings würde die dafür notwendige IT oft als Kostenverursacher angesehen.

„Neu ist, dass Digitalisierung als Enabler für neue Geschäftsmodelle und für zusätzlichen Umsatz gesehen wird.“ Um dieses Potenzial zu erschließen, müssten die Unternehmen jedoch „umdenken und sich verändern“, so der VDMA-Experte: Große Technikunternehmen mutierten in Teilen zu Softwareunternehmen, Maschinenbauer zu Anbietern digitaler Services und Plattformen. Dadurch werden die Geschäfte noch agiler und internationaler. Und die Karrieren auch.

Pionierarbeit durch Technik-Start-ups

Doch nicht nur Technikkonzerne erfinden sich neu. Wie bereits im IT-Bereich entwickelt sich auch im Arbeitsmarkt für Ingenieure eine Start-up- Kultur. Zum einen finden sich hier Ausgründungen größerer technischer Unternehmen, die ihr Digitalgeschäft ausgliedern: Laut VDMA-Studie planen derzeit 20 Prozent der Maschinenbauunternehmen einen solchen Schritt, so dass in naher Zukunft viele neue Firmen entstehen werden, in denen sich für Ingenieure Start-up- und Konzern-Kultur kombinieren lassen. Zum anderen etablieren sich am Markt junge Unternehmen, die mit ungewöhnlichen Denkweisen und Pionierarbeiten die Dynamik der Transformation erhöhen.

Ein Beispiel für einen solchen jungen Player ist das Münchener Unternehmen Toposens, das nach eigenen Angaben den weltweit ersten 3-D-Ultraschallsensor entwickelt hat: „Der Sensor kann, ähnlich wie eine Fledermaus, Objekte und Personen mittels Echoortung wahrnehmen“, erklärt Barbara Brauner, verantwortlich für das Business Development. Robust, effizient und kostengünstig sei die Technik – und darauf komme es an: „Eine große Anzahl an Maschinen und Prozessen soll intelligent ihre Umgebung wahrnehmen – und das häufig unter schwierigen Umgebungsbedingungen“, erläutert Barabara Brauner die Anforderung.

IoT-Campus in Berlin:

Bosch goes Start-up Der Bosch-Campus in Berlin-Tempelhof ist ein gutes Beispiel für den Trend, als Konzern die Dynamik der Start-up-Kultur anzuzapfen. In dem Campus arbeiten mehr als 250 Menschen an Projekten rund um das Thema „Internet of Things“ und digitale Transformation. „Der IoT-Campus ist mehr als ein normales Büro“, heißt es in einer Presseinformation des Technikkonzerns. Er vereine das gesamte IoT-Ökosystem an einem Ort, so dass dort eine konzernübergreifende und internationale Community entstehe. Neben externen Kunden und Partnern, die den Campus für die Arbeit an Projekten nutzen, sind in Berlin-Tempelhof auch verschiedene Bosch-Bereiche ansässig.

Behaupten muss sich das Start-up in einer Industrie, in der die Lösungen bislang vielfach von etablierten Herstellern entwickelt wurden. „Als junges Start-up müssen wir uns dieser Herausforderung stellen. Unsere Kunden schätzen den hohen Innovationswert unserer Technik, wir müssen aber auch die Zuverlässigkeit des Produkts und unseres gesamten Unternehmens gewährleisten, um sie zu überzeugen. Daher ist uns ein professionelles Auftreten wichtig.“

Anders gesagt: Mit der Hipster-Coolness, wie man sie in einigen Bereichen der Start-up-Kultur findet, würde das junge Team von Toposens nicht weit kommen – zum Beispiel, wenn Kundenbesuche bei Unternehmen aus den Bereichen Anlagen- oder Maschinenbau anstehen. „Hinzu kommt, dass wir uns häufig in Anwendungsbereichen bewegen, die hohe Qualitätsansprüche stellen und besondere Zertifizierungsanforderungen vorsehen“, sagt Barbara Brauner. „Um diese Prozesse erfolgreich zu meistern, müssen wir neben den technischen Aspekten auch verschiedene regulatorische und organisatorische Themen im Blick behalten.“

Die notwendige Agilität des technischen Start-ups zeigt sich beim Vertriebsmodel des Unternehmens, das sich 2014 gründete, nachdem der Mechatroniker Alexander Rudoy vergeblich nach einer Sensortechnik gesucht hatte, um einen Roboterfisch unfallfrei durch ein Aquarium schwimmen zu lassen. Die Firma ist kein klassischer Zulieferer mit starrem Kundenportfolio. „Wir entwickeln eine Grundlagentechnologie, die wir immer neu auf bestimmte Märkte und Anwendungsfälle anpassen müssen“, sagt Barbara Brauner. „Dazu ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Experten im Unternehmen extrem wichtig.“

Mechatronik, Robotik, Maschinenbau – all dies wird, zusammen mit IT- und BWL-Knowhow, jederzeit zusammengedacht. Das macht die Ingenieurkarrieren von heute so anspruchsvoll. Und so spannend.

Eine Methode, dieses disziplinenübergreifende Denken zu vermitteln, ist gerade besonders angesagt: Gamification ist mehr als ein Buzzword, sondern gehört gerade auch in Konzernen zum gelebten Alltag. Hier zielt das Konzept darauf ab, die verschiedenen Bereiche des Unternehmens auch für Mitarbeiter aus ganz anderen Abteilungen greifund erlebbar zu machen – und zwar auf spielerische Art. „Mit unserem Ansatz wollen wir eine Verknüpfung zum Konzern und der täglichen Arbeit schaffen“, sagt Rainer Schiller, der beim Bayer-Konzern im Bereich Learning & Training für die Trainings im Bereich Gamification verantwortlich ist. „Gleichzeitig setzen wir Anreize, sich in motivierender Lernumgebung mit den Inhalten zu beschäftigen und schnell Lernfortschritte zu erreichen.“

Als Spieler erarbeitet man sich Punkte, je mehr man über die Arbeit und die Aufgaben anderer Bereiche weiß. Zur Zielgruppe zählen insbesondere die Ingenieure und Techniker des Konzerns, die auf diese Art spielerisch etwas über die Abläufe in Abteilungen wie Controlling oder Finances lernen. Auch ein Compliance-Game gibt es: Es besteht aus realen Filmsequenzen mit typischen Compliance-Dilemmata, in dem Teamplayer des Unternehmens aus mehr als 20 Ländern agieren. In den verschiedenen Szenarien werden authentische Situationen durchgespielt. Wer in Konfliktsituationen richtige Lösungen findet, wird mit Sternen belohnt – und schadet dabei seiner Karriere sicherlich nicht.

Open Codes

Unsere globalisierte Welt wird von digitalen Codes kontrolliert und erzeugt. Mathematik und Elektronik haben eine neue, auf Computerprogrammen basierende Welt hervorgebracht, die von Ingenieuren, Physikern und Informatikern gestaltet werden will. Die Ausstellung „Open Codes. Leben in digitalen Welten“ im ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe zeigt künstlerische und wissenschaftliche Arbeiten rund um den Code. Die Ausstellung, die noch bis zum 5. August 2018 läuft, ist eine Mischung aus Labor und Lounge, in der die Besucher neue, ungewöhnliche Formate von Bildung und Lernen erproben sollen. Programmieren, Lernen mit Bots und anderen neuen Technologien sollen für alle zugänglich gestaltet werden – damit sie die heutige digitale Welt besser verstehen. Weitere Infos:

https://open-codes.zkm.de

Die digitalen Städter

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Im Juni 2017 fiel die Entscheidung: Darmstadt gewinnt den Wettbewerb „Digitale Stadt“, ausgeschrieben vom Digitalverband Bitkom. Nun soll in einem Pilotprojekt am Beispiel Darmstadt gezeigt werden, wie eine digitale Stadt der Zukunft aussehen kann. Simone Schlosser und David da Torre sind Geschäftsführer der Projekt-GmbH und erklären im Interview, warum digitale Städte die Lebensqualität erhöhen und welche Ansprüche sie an Ingenieure stellen. Das Interview führte André Boße.

Zu den Personen

Zusammen mit Joachim Fröhlich sind Simone Schlosser und David da Torre Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt GmbH. Die Gesellschaft koordiniert die Prozesse der Kommune auf dem Weg zur Modellstadt einer Smart City. Der IT-Experte David da Torre ist zudem einer der Geschäftsführer des Energie-Mess- und Abrechnungsdienstleisters Count + Care.

Was zeichnet eine digitale Stadt in Ihren Augen eigentlich aus?

Simone Schlosser: Es geht dabei nicht ausschließlich um technische Weiterentwicklungen. Klar, digitale Innovationen und die Vernetzung sind die Grundvoraussetzungen. Wichtig ist aber vor allem, eine Art Ökosystem zu erschaffen, sprich: Die Menschen mit einzubeziehen und auch immer ethische Fragen im Fokus zu halten. So gibt es zum Beispiel bei uns einen Ethikrat, der sich intensiv mit den Folgen der technischen Entwicklungen beschäftigt. Denn es soll eben nicht darum gehen, technische Innovationen durchzusetzen, ohne dabei nach links und rechts zu schauen. Das Ziel ist es, durch digitale Ideen die Lebensqualität in dieser Stadt zu erhöhen.

Wie genau soll das gelingen?

Schlosser: Zum einen, indem die Stadt nachhaltiger und ökologischer wird und Ressourcen schont, so dass zum Beispiel die Belastung mit Emissionen geringer wird. Zum zweiten, indem wir Angebote entwickeln, die das Leben der Menschen in der Stadt konkret einfacher machen. Dazu zählen zum Beispiel digitale Plattformen in der Verwaltung, die dafür sorgen, dass man weniger häufig zum Amt muss, aber auch Smart-Traffic-Portale, die verschiedene Arten der Mobilität zusammenbringen.

Warum finden sich in Darmstadt besonders gute Voraussetzungen, um die Vision einer digitalen Stadt zu verwirklichen?

Schlosser: Darmstadt ist seit 1997 Wissenschaftsstadt, die Stadt verfügt über die Technische Universität, zwei Fachhochschulen sowie zahlreiche öffentliche und private Forschungseinrichtungen, darunter die Fraunhofer Institute. Hinzu kommt eine große Bandbreite an Unternehmen, vom Konzern bis zu vielen Start-ups. Unsere Stärke im Bereich der Digitalisierung zeigt sich daran, dass die Stadt Teil des IT-Clusters Rhein-Main-Neckar ist, man spricht hier ja sogar vom „Silicon Valley Europas“. Und auch unsere geografische Lage ist gut, wir sind nah an Frankfurt, der Weg zum Flughafen ist nicht weit, und Darmstadt hat noch Wachstumspotenzial.

Die vernetzte Technik wird zum Standard, weshalb für Ingenieure der Umgang mit Daten und Software immer wichtiger wird.

Welche technischen Entwicklungen sind Teil der Digitalen Stadt Darmstadt?

David da Torre: Ein wichtiger Bereich, der besonders auch für Ingenieure interessant ist, wird die Sensorik sein. Hier gibt es viele gute Ansätze, mithilfe der Technik wirklich Verbesserungen zu erzielen. Ein Thema ist zum Beispiel Smart Parking: Die Sensoren ermöglichen es, dass Parkplätze reserviert und auch digital bezahlt werden können. Spannend ist auch der Aspekt Smart Lightning, hier geht es nicht nur um besonders effiziente LED-Lampen, sondern auch um intelligente Systeme. Angenommen, Sie wollen zu Fuß eine schwer einsehbare Straße überqueren, dann wird es technisch möglich sein, Sie mit Hilfe von Sensor- und Radartechnik vor Gefahrensituationen wie schnell fahrenden Autos zu warnen. Beim Thema Smart Traffic geht es nicht nur darum, den Menschen Routen vorzuschlagen, wie sie sich am besten in der Stadt fortbewegen. Auch Daten zur Belastung mit Schadstoffen sind wichtig.

Schlosser: Die Hügelstraße in Darmstadt zählt bundesweit zu den Straßen mit der höchsten Stickoxid-Konzentration, was zeigt, dass es absolut sinnvoll ist, darüber nachzudenken, wie es gelingen kann, die Umweltbelastung zu verringern.

In der digitalen Stadt geht es auch darum, die Infrastruktur zu digitalisieren. Wie verändert sich dadurch der Anspruch an Ingenieure?

da Torre: Die vernetzte Technik wird zum Standard, weshalb für Ingenieure der Umgang mit Daten und Software immer wichtiger wird. Ich glaube, man kann heute als Ingenieur nicht mehr losgelöst von allem sagen: Ich betrachte nur die Laterne, nur das Gebäude, nur die Straße. Denn in dieser modernen Infrastruktur wird immer mehr Sensorik stecken. Sie wird damit zum Teil der digitalen Stadt, so dass der Ingenieur diese IT-Dimension unbedingt mitdenken muss.

Auf der anderen Seite benötigt die IT aber auch die Ingenieure.

da Torre: Genau. Die IT liefert im Idealfall die Idee, welche Daten interessant sind und was mit ihnen geschehen soll. Wir brauchen dann aber Ingenieure, die diese Sensoren entwickeln und in die Infrastruktur einbauen. Wobei diese Technik robust und für den dauerhaften Einsatz in einer Stadt erprobt sein muss. Klar, man kann sich solche Sensoren recht billig aus China kaufen, das mag erst einmal nach einer kostengünstigen Variante klingen. Aber die Belastung der Technik in einer Stadt ist groß, daher kommt es auf eine zuverlässige Technik an. Hier sind wiederum Ingenieure gefragt, die beurteilen, welche Technik sich eignet – und welche eher nicht.

Ziel ist es, durch digitale Ideen die Lebensqualität in dieser Stadt zu erhöhen.

Angenommen, die digitale Sensorik legt eine Straßensperrung nahe, weil sonst Grenzwerte überschritten werden. In diesem Moment nehmen Autofahrer und Anlieger diese Innovation eher als negativ wahr …

da Torre: Kurzfristig, ja. Daher spielt in diesem gesamten Prozess die Kommunikation eine große Rolle. Es ist eben nicht nur eine technische Abwicklung, sondern wirklich ein Projekt, dass die gesamte Stadtgesellschaft mit einbezieht: die Bürger, aber auch die Medien, die Unternehmen und die wissenschaftlichen Einrichtungen. Daher gehört es auch für die technisch Verantwortlichen zu ihrem Aufgabenbereich, Menschen zu vernetzen und sie kommunikativ von dem Prozess zu begeistern.

Dadurch werden diese Prozesse immer komplexer. Empfinden Sie das manchmal als Belastung?

Schlosser: Es ist eine große Herausforderung, ja. Aber der Prozess besitzt auch eine große Eigendynamik, was ich als positiv empfinde.

da Torre: Ich mag die Vielseitigkeit des Prozesses, es gibt sehr viele Bereiche, in die man sich einklinken kann. Aber natürlich spüren wir auch den Druck, der auf diesem Modellprojekt liegt. Es gibt einige, die glauben tatsächlich, Smart Traffic bedeute: „Grüne Welle für alle, endlich kein Stau mehr in Darmstadt“. Das wird auch die Digitale Stadt nicht hinbekommen, wir können den Verkehr zwar bis zu einem gewissen Punkt optimieren – aber die Frage, ob ich als Einzelperson alleine mit meinem Auto zum Arbeiten oder Einkaufen in die Stadt fahre oder nicht, die muss immer noch jeder Mensch selbst beantworten.

Schlosser: Wobei wir den Bürgern zum Beispiel durch die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs sinnvolle Alternativen zum eigenen Auto ans Herz legen können.

Erkennen Sie schon jetzt, dass im Zuge der digitalen Stadt neue Jobprofile entstehen werden?

da Torre: Schon heute haben viele Städte einen CDO eingestellt, also einen Chief Digital Officer. Es geht vor allem darum, in allen technischen Fragen noch mehr Verständnis für Sensorik und Daten zu gewinnen, bis hinein in die Methodik, wie man aus Daten einen wissenschaftlichen Mehrwert generieren kann. Absehbar ist auch, dass Themen wie künstliche Intelligenz und – gerade mit Blick auf das Ingenieurwesen – der 3-D-Druck an Bedeutung gewinnen werden.

 

 

Wettbewerb Digitalstadt

Der Digitalverband Bitkom startete 2016 den Wettbewerb, teilnehmen konnten mittelgroße Städte, Darmstadt setzte sich schließlich durch. Seit Anfang 2018 werden Bereiche wie der Verkehrssektor, die Energieversorgung, Schulen und das Gesundheitswesen mit neuesten digitalen Technologien ausgerüstet. Zudem sollen die öffentliche Verwaltung innovative Online- Anwendungen und der Handel intelligente Lieferdienste anbieten. Auch die Telekommunikationsnetze sollen ausgebaut und verbessert werden. www.digitalstadt-darmstadt.de

Verleihung der GreenTec Awards

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Die GreenTec Awards wollen ein Statement für den Umweltschutz setzen und zur Nachahmung sowie zu umweltbewussterem Handeln anspornen.Von Sabine Olschner

Welches ist das innovativste Umweltschutzprojekt des Jahres? Welche Idee beweist, dass Green Lifestyle längst alltagstauglich ist? Diesen Fragen geht eine Jury auf den Grund. Am 13. Mai 2018 werden als Auftaktveranstaltung der Weltleitmesse für Umwelttechnologien IFAT in München die GreenTec Awards verliehen. Die Preisverleihung findet bereits zum elften Mal statt. Jeder kann sich mit einer innovativen Idee bewerben: ob Großkonzern, mittelständisches Unternehmen oder Start-up, Privatperson oder Institution, national oder international.

Im Anschluss an die Bewerbungsphase entscheiden die Kategorie-Paten, die Experten auf ihrem Gebiet sind, über die Top 10. Daraufhin startet das öffentliche Online-Voting, bei dem das breite Publikum einen der Top 3 bestimmen darf, die anderen beiden werden durch die interdisziplinäre Jury der GreenTec Awards bestimmt. Die Jury besteht aus über 70 Vorständen, Geschäftsführern und Redakteuren, unter anderem von Boeing Deutschland, Jack Wolfskin, TÜV Nord, Tetra Pak, Wirtschaftswoche und WWF Deutschland, sowie prominenten Persönlichkeiten wie Musiker Rea Garvey, Model Franziska Knuppe und Mitgründer der Band The BossHoss Alec Völkel. Auch die finale Entscheidung über den Gewinner jeder Kategorie wird durch die Jury festgelegt.

Für den Wettbewerb 2018 konnten sich Aspiranten in den folgenden Kategorien bewerben: Bauen & Wohnen, Energie, Mobilität, Ressourcen & Recycling, Sustainable Development, Sport, Start-up sowie Wasser & Abwasser. Außerdem wird der Sonderpreis Music verliehen – für Musiker, die sich für einen guten Zweck engagieren und damit bei ihren Fans und der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Umwelt schärfen. Ausgezeichnet werden die Gewinner am 13. Mai 2018 in München im Rahmen einer glamourösen Preisverleihung. Die GreenTec Awards werden von der VKP engineering GmbH und über 120 Partnern organisiert. Ihr Ziel ist es, grüne Projekte zu fördern, Visionäre miteinander zu vernetzen und zum Nachahmen und Mitmachen anzuregen. Die Awards richten sich an alle, die sich für einen Green Lifestyle engagieren. Der nächste Bewerbungszeitraum startet im Sommer 2018.

Das Green Tech Valley

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Die Steiermark gilt als das „Grüne Herz Österreichs“. Hier haben sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt, die sich mit der energetischen Nutzung von Biomasse und Biomasse-Resten beschäftigen. Sie haben sich zu einem Cluster zusammengeschlossen: dem Green Tech Valley. Von Sabine Olschner

Die Steiermark überzeugt bereits seit über 100 Jahren mit zukunftsweisenden grünen Technologien: Die Kaplanturbine ist die treibende Technologie im Bereich der Wasserkraft, die Solarthermie startete hier ihren Siegeszug, und die in der Steiermark entwickelten Recyclingtechnologien und -systeme sind weltweit im Einsatz. Hinzu kommt aktuell das erste Gezeiten-Lagunen Kraftwerk und die erste grüne Großbrauerei. Damit ist das Green Tech Valley international ein Hotspot für innovative Energie- und Umwelttechniken. Mit 20 globalen Technologieführern innerhalb einer Fahrstunde bildet der Standort eine der höchsten Unternehmenskonzentrationen dieser Branche. Insgesamt gestalten im Green Tech Cluster rund 200 Unternehmen und Forschungseinrichtungen die grünen Lösungen von morgen und übermorgen.

Gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen entwickeln die steirischen Unternehmen Leuchtturmprojekte im Bereich der integrativen Gebäudeplanung und nehmen eine Spitzenposition für die Integration von energieaktiven Komponenten in urbanen Gebäuden und Fassaden ein. Außerdem beheimatet der Standort Technologieführer für die Aufbereitung und Sortierung von Rest- und Abfallstoffen. Mit einer stofflichen Verwertungsquote von über 70 Prozent ist die Region europaweit führend. Die neue Strategie 2015-2020 soll Innovationen, aktive Projektentwicklung und Wachstum in den Bereichen „Green Energy“, „Green Building“ und „Green Resources“ noch weiter in den Fokus rücken.

Der Green Tech Cluster als Public- Private- Partnership ist Teil des internationalen Netzwerks ICN International Cleantech Network und öffnet damit nationalen und internationalen Umwelttechnikkunden Zugang zu den besten verfügbaren Technologien. Die steirischen Umwelttechnikunternehmen profitieren gleichzeitig von den globalen Märkten und den erstklassigen Businesskontakten auf allen Kontinenten. Solch eine Konzentration auf seine Stärken zahlt sich aus: Die teil nehmenden Unternehmen sind seit Clusterbestehen 2005 mit 14 Prozent pro Jahr nahezu doppelt so schnell gewachsen wie die globalen Märkte mit rund 8 Prozent pro Jahr und schaffen jährlich über 1200 Arbeitsplätze. Aktuell werden 94 Prozent der Umsätze auf den globalen Märkten erzielt. Mit einer Forschungs- und Entwicklungs-Quote von 4,8 Prozent gehört die Steiermark zur Top-3-Region in Europa.

Dr. Anna Schwarz: „Risikobereitschaft und viel Zeit“

Dr. Anna Schwarz wurde auf der Hannover Messe 2017 zur Engineer Powerwoman nominiert. Die 37-jährige Maschinenbauingenieurin ist Geschäftsführerin der Danto-Invention GmbH, die eine Feder aus Faser-Verbund- Werkstoff entwickelt hat. Im karriereführer gibt sie Tipps zur Unternehmensgründung. Die Fragen stellte Sabine Olschner.

Wie kamen Sie auf die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich habe meinen heutigen Ehemann und Geschäftspartner Tobias Keller im ersten Semester kennengelernt. Schon früh im Studium haben wir beschlossen: Wenn wir eine Idee haben, mit der wir uns selbstständig machen können, würden wir das tun. Bei seiner Promotion im Leichtbau-Bereich beschäftigte sich mein Mann mit einem sehr interessanten Thema für die Industrialisierung: einer Feder aus Faser- Kunststoff-Verbunden für die Automobilindustrie. Da haben wir nicht lange gezögert, sondern direkt ausprobiert, wie die Idee am Markt ankommen würde.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Das Interesse aufseiten der Automobilbauer war groß, die Spiralfedern in Pkw durch Leichtbaufedern zu ersetzen. Die ersten sechs Jahre haben wir in die Entwicklung gesteckt – hier hat uns bereits die Automobilindustrie unterstützt. Seit 2016 haben wir ein funktionierendes Konzept, das wir nun bei verschiedenen Herstellern in Serie umsetzen lassen. Da es um mehrere Millionen Federn pro Jahr geht, können wir diese nicht selber produzieren, sondern arbeiten hier mit einem Partner zusammen.

Wie haben Sie sich das betriebswirtschaftliche Wissen für Ihre Arbeit als Geschäftsführerin angeeignet?

Ich habe nach meiner Promotion an einer Fernuniversität BWL studiert, um die Grundlagen für das Management einer Firma zu erlernen. Das Wissen über Marketing, Steuern, Budgetierung etc. fehlte uns beiden als Maschinenbauingenieuren. Daher war das Studium sehr hilfreich.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir wollen die Entwicklung unserer Federn weiter vorantreiben, um sie zum Beispiel auch für andere Industrien anbieten zu können, etwa für den Schiffbau, die Robotik, die Luft- und Raumfahrt, die Transportindustrie oder den Maschinenbau – eben überall dort, wo Gewichtsparen von Interesse ist.

Würden Sie Ingenieuren grundsätzlich dazu raten, sich selbstständig zu machen, wenn sie eine gute Idee haben?

Die Maschinenbaubranche in Deutschland lebt von neuen Entwicklungen und Innovationen. Wer also eine gute Idee hat, sollte sich Unterstützung suchen – sei es in finanzieller Hinsicht oder in Form von Management-Know-how – und es probieren. Es gibt viele Fördervereine, die Start-ups helfen. Für jeden, der den Mut hat, sich selbstständig zu machen, kann ich diesen Weg nur empfehlen. Man braucht dazu Risikobereitschaft und wahnsinnig viel Zeit. 60- bis 70-Stunden- Wochen waren für uns am Anfang keine Seltenheit.

Was sind Ihre Tipps für angehende Gründer?

Man muss sich von der Vorstellung lösen, dass von Anfang an alles klappen wird. Man muss flexibel bleiben und sich immer wieder neuen Situationen anpassen – die sich manchmal täglich ändern. Und man darf sich nicht zu hohe Ziele stecken, sondern das Ganze realistisch betrachten. Im Zweifel ist es besser, Prognosen nach unten zu korrigieren als mit seiner Idee zu scheitern. Wer etwas Neues entwickelt, geht einen Weg, den niemand zuvor gegangen ist. Die Probleme, auf die man dort trifft, sind aber alle lösbar.

Langsamer Anstieg bei weiblichen Führungskräften

Laut dem Führungskräfte-Monitor 2017 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung waren im Jahr 2015 in Deutschland von den knapp über 4,9 Millionen angestellten Führungskräften in der Privatwirtschaft 30 Prozent Frauen (Vorjahr: 28 Prozent). Von 1995 bis 2015 stieg der Frauenanteil in Führungspositionen um 10 Prozentpunkte. Die Dynamik des Anstiegs war in der Dekade nach 2005 etwas stärker als zwischen 1995 und 2005. In Westdeutschland war seit 2010 kein nennenswerter Anstieg mehr zu beobachten. In den neuen Bundesländern war die Entwicklung weit dynamischer: Im Jahr 2015 lag hier der Anteil von Frauen in Führungs positionen bei 44 Prozent (2010: 38 Prozent), gegenüber 27 Prozent im Westen (2010: 26 Prozent). Insgesamt ist der Frauenanteil in Führungs positionen in der Privatwirtschaft geringer als im öffentlichen Dienst. Quelle: www.diw.de

Erfolgsfaktoren von weiblichen amerikanischen Top-CEOs

Laut einer aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Korn-Ferry und der Rockefeller Foundation wussten nur 7 von 57 amerikanischen weiblichen CEOs schon sehr früh, dass sie einmal an der Spitze eines Unternehmens stehen wollen. 40 Prozent der weiblichen CEOs haben einen Abschluss in MINT-Fächern. Viele haben in den persönlichen Interviews berichtet, dass sie stets beweisen wollten, dass Probleme lösbar sind. Unabhängigkeit bedeutet für sie das Streben danach, selbst zu gestalten und nicht nur zu verwalten. 39 der 57 Teilnehmerinnen haben angegeben, dass für sie ein Sinn in ihrer Tätigkeit besonders wichtig ist. Sinn bedeutet für sie ein positiver Einfluss auf Mitarbeiter, das Umfeld des Unternehmens und die Welt im Allgemeinen. Auch Demut ist ihnen wichtig: Die befragten Frauen sind laut eigenen Angaben in der Lage, Situationen und den damit verbundenen Personen, die einen Beitrag zum eigenen Erfolg geleistet haben, Respekt entgegenzubringen. Auch weil sie wissen, dass sie nicht immer alles selbst unmittelbar beeinflussen können. Mehr Infos: www.kornferry.com

Smart Farming – Landmaschinen der Zukunft

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Als Henning Deeken mit seinem Studium Cognitive Science begann, ahnte er noch nicht, dass er einmal mit großen Robotern für die Landwirtschaft arbeiten würde. Er ist nun bei Claas E-Systems in der Abteilung Advanced Engineering in der Vorentwicklungsabteilung für neue Smart-Farming- Lösungen tätig.

Vor meinem Einstieg bei Claas war mir die Landwirtschaft durch Urlaube auf dem Bauernhof zwar nicht fremd, aber inhaltlich lerne ich die Branche jetzt erst so richtig kennen. Ich habe an der Universität Osnabrück Informatik mit Schwerpunkt auf Robotik studiert und meine Abschlüsse in Cognitive Science gemacht. Im Masterstudium habe ich mich mit 3-D-Umgebungswahrnehmungen sowie Systemen zur Handlungsplanung für mobile Roboter beschäftigt.

Heute arbeite ich bei Claas, einem der weltweit führenden Hersteller von Agrartechnik, in der Vorentwicklungsabteilung für neue Smart-Farming- Lösungen – derzeit an einem vom BMBF-geförderten Forschungsprojekt, das sich mit der Planung und Steuerung von Erntekampagnen, insbesondere für die Silomaisernte, auseinandersetzt. Wir digitalisieren und optimieren die Arbeitsabläufe des Ernteprozesses und der Transportlogistik von Feld zu Hof und arbeiten dabei mit Techniken aus der künstlichen Intelligenz, sodass die Maschinen selbst über den Ernteprozess „nachdenken“ können. Ebenso spielen verteilte Netzwerksysteme und direkte Ende-zu- Ende-Kommunikation zwischen den Maschinen eine Rolle, da viele Ernteeinsätze in Regionen durchgeführt werden, in denen ein durchgängiges Mobilfunknetz zur Kommunikation mit der Cloud nicht möglich ist.

Visionen für die Landwirtschaft

Smart Farming ist ein Schlagwort für die zunehmende Digitalisierung der Landwirtschaft und Landtechnik, also der immer stärker werdende Einfluss von Informations- und Kommunikationstechnologie in bereits existierende landwirtschaftliche Verfahren und Landmaschinen als auch in Visionen für die Landwirtschaft der Zukunft. Es geht bei Smart Farming um das Erfassen und Nutzbarmachen von Daten in der Landwirtschaft, zum Beispiel bei der Automatisierung von Arbeitsabläufen, oder um die Erleichterung von betriebswirtschaftlichen Entscheidungen sowie die digitalisierte Dokumentation und Abrechnung landwirtschaftlicher Arbeit durch den Einsatz von technischen Systemen.

Linktipp: Smart Farming

Plattform des Deutschen Landwirtschaftsverlags für Smart-Farming-Anwendungen: www.smart-farming.de

Lesetipp: Studie

Studie von PwC: Quo vadis, agricola? Smart Farming: Nachhaltigkeit und Effizienz duch den Einsatz digitaler Technologien.
www.pwc.de

ie Ausbringung von Düngemitteln mit selbstlenkenden, GPS-gesteuerten Traktoren und Spritzen, die fein gesteuert werden können, so dass man auf den Quadratmeter genau die ausgebrachte Menge nach Bedarf steuern kann, nennt man Precision Farming. In Zukunft wird es vermutlich immer mehr autonom agierende Landmaschinen und Agrarroboter geben, und der Landwirt wird immer mehr vom Computer oder Smartphone aus die verschiedenen Systeme als Koordinator steuern – und genau dabei unterstütze ich.

Derzeit arbeite ich an meiner Dissertation. Sie beschäftigt sich mit der Verknüpfung maschinenlesbarer Wissensrepräsentationen und Geoinformationssystemen zum Aufbau von digitalen Datenmodellen, die konzeptuelle semantische Informationen über die Landmaschine und ihre Umgebung mit räumlichen Informationen über ebendiese vereinen. So entstehen Datenbanksysteme für den Aufbau von Planungs- und Steuerungssystemen zum Beispiel für Ernteprozesse.

Robotik für Landmaschinen

Die fachlichen Abläufe und technischen Details der Landtechnik lerne ich „on the job“. Zudem war ich direkt nach meinem Berufseinstieg auf diversen Fachtagungen und dem Jahrestreffen der Gesellschaft für Informatik in der Landwirtschaft. Dort bekommt man schnell einen Überblick über die Branche und ihre spannenden Themen. Als „Quereinsteiger“ macht man sich von der Größe und Auswahl an Landmaschinen keine wirkliche Vorstellung – das muss man selber sehen.

Zur Anstellung bei der Claas E-Systems bin ich über meinen Professor gekommen. Er wies mich auf eine ausgeschriebene Stelle für Doktoranden hin. Meine erste Reaktion war eher skeptisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich die Themen, die ich in der Robotik wissenschaftlich interessant finde, auch bei einem Landmaschinenhersteller verfolgen kann. Was den hohen Grad der Technisierung in der Landtechnik angeht, habe ich mich gründlich verschätzt: Die Fragestellungen, die mich und meine Kollegen rund um die Landmaschine der Zukunft beschäftigen, sind genau die, die auch für die Forschung in der Informatik spannend sind.

Die Einsatzbereiche für Ingenieure im Umfeld von Smart Farming sind sehr vielfältig. In unserer Abteilung arbeiten Agrarwissenschaftler, Maschinenbauer, Physiker und Informatiker mit Schwerpunkten in Netzwerktechnik, Big Data und Data Science sowie Robotik. Hinzu kommen Elektrotechniker, Mechatroniker und Wirtschaftsingenieure. Hochgradig interdisziplinäre Teams sind wichtig, um die vielseitigen Themen im Smart Farming zu behandeln.

Was ist Cognitive Science?

Dieser interdisziplinäre Studiengang der Universität Osnabrück verknüpft Disziplinen wie Kognitive Psychologie, Neurobiologie, Neuroinformatik, Künstliche Intelligenz und Philosophie mit Mathematik und Informatik als methodische Grundlagenwissenschaften. Die Kognitionswissenschaft erforscht kognitive Fähigkeiten wie Wahrnehmen, Denken, Planen, Lernen, Sprechen und Handeln und transferiert die gewonnenen Erkenntnisse auf technische Systeme.

„Quantencomputer führen zur technischen Revolution“

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Prof. Dr. Tommaso Calarco ist Direktor des Instituts für Komplexe Quantensysteme an der Universität Ulm. Im Gespräch mit Sabine Olschner erklärt er, wie Quantencomputer künftig in der Industrie eingesetzt werden könnten.

Was sind eigentlich Quantencomputer?

Prof. Dr. Tommaso-Calarco, Foto: Elvira Eberhardt
Prof. Dr. Tommaso-Calarco, Foto: Elvira Eberhardt

Wir haben fast alle einen Computer in der Tasche, der auf den Gesetzen der Quantenmechanik basiert: das Handy. Ohne die Quantenmechanik zu beherrschen, könnten wir keine Transistoren, keine Halbleitertechnik, keine Laser, keine Glasfaser zur Datenübertragung schaffen. Smartphones sind Geräte der ersten Quantenrevolution: Pro Bit haben wir mehrere Elektronen zum Beispiel in einem Strom- oder einem Schaltkreis und zahlreiche Photonen in einer Glasfaser. Diese Bits sind entweder 0 oder 1. Quantencomputer der nächsten Generation funktionieren so: Jedes Bit wird durch ein einzelnes Atom, Photon oder Elektron dargestellt. Es gibt also nicht mehr Hunderte Photonen pro Bit, sondern nur eins. Das führt zu einer anderen Logik bei den Halbleitern: Diese folgen nicht mehr binären Zahlen, also 0 oder 1, sondern gleichzeitig 0 und 1 oder einer beliebigen Kombination. Durch diese unendlich vielen und parallel veränderbaren Kombinationsmöglichkeiten von Daten in meinem Bitregister entsteht die herausragende Leistungsfähigkeit von Quantencomputern.

Lesen

Spektrum der Wissenschaft. Welt der Qubits Auf dem Weg zum Quantencomputer (E-Book). Spektrum der Wissenschaft 2017

Hans-Peter Dürr: Es gibt keine Materie! Crotona Verlag 2012

Wie weit ist die Entwicklung bei Quantencomputern schon fortgeschritten?

IBM hat gerade ein Projekt für einen Quantencomputer mit 17 Quantenbits gestartet, Google testet einen Chip mit 50 Quantenbits. Die Industrie hofft, dass diese Geräte bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, und zwar nicht nur für Experimente und Demonstrationen – was bei IBM bereits der Fall ist –, sondern auch für die Nutzung, zum Beispiel als Koprozessoren für Rechenzentren.

Welche Rolle spielen Ingenieure künftig beim Thema Quantencomputer?

Für die Umsetzung von Ideen, wie die neuen Geräte eingesetzt werden, brauchen wir nicht mehr nur Physiker, sondern einen neuen Beruf: einen Quanteningenieur, also jemanden, der die Gesetze der Quantenmechanik kennt, die Funktionsweise der Geräte versteht und in der Lage ist, die Funktionsprinzipien in skalierbaren, kompakten, kosten- und energieeffizienten Geräten umzusetzen. Weder die heutigen Physiker noch die heutigen Ingenieure besitzen die Kompetenz, es wirklich zu einer industriellen Revolution zu bringen. Dafür brauchen wir die neuen Quanteningenieure.

In Europa entstehen immer mehr Studiengänge, die genau darauf abzielen. Diese sind unter anderem interessant für Elektroingenieure, Ingenieure der Kommunikationstechnik oder auch Raumfahrtingenieure. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will zum Beispiel künftig auf Satelliten Quantenkommunikation durchführen. Für solche und andere Projekte sind die verschiedensten Ingenieurkompetenzen gefragt.

Wo könnten Quantencomputer sonst noch eingesetzt werden?

Die kleinsten Quantencomputer werden als Knoten für Quanten-Repeater notwendig sein. Ein Quanten-Repeater ist ein Gerät, das es erlaubt, die Reichweite von Quantenkommunikation über photonische Kanäle zu vergrößern. Bisher werden bei der Punkt-zu- Punkt-Verbindung 200 bis 300 Kilometer erreicht. Mit den Quanten-Repeatern könnten die kurzen Wege in den Glasfasern verbunden werden, so dass eine längere Kommunikationsübertragung erreicht wird. Anwendungsmöglichkeiten bestehen hier zum Beispiel beim maschinellen Lernen, also der künstlichen Intelligenz. Es könnte die Leistungsfähigkeit von großen Rechenzentren erweitert werden. Auch neue supraleitende Materialien oder neue Chemikalien könnten mithilfe von Quantensimulatoren entwickelt werden, die die Eigenschaften der Materialien oder Chemikalien viel schneller berechnen als es bisher möglich ist.

Quantengeld

Ein Forschungsteam aus Physikern der Universitäten Kassel, Erlangen und Mainz befasst sich mit dem Thema Quantengeld. Sie entwickeln den Prototypen eines Zahlungsmittels, bei dem ein mit Quantenmechanik verschlüsselter Sicherheitscode in einen Diamanten eingeschrieben wird. Der Code wäre nicht zu knacken.

Data Mining, das Management von großen Datenmengen, hat ebenfalls viel mit Machine Learning zu tun und könnte mithilfe von Quantenmechanik beschleunigt werden. Das ist auch die Hauptmotivation von Unternehmen wie Google, diese Technologien voranzutreiben.

Wann könnten Quantencomputer für uns zum Alltag werden?

Gemeinsam mit zahlreichen Forschern haben wir ein Quanten-Manifest verfasst, in dem wir eine gemeinsame europäische Initiative für Quantentechnologien fordern, um Europas führende Rolle bei dieser technologischen Revolution zu sichern. Wir erwarten, dass in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren das Thema Quantencomputer in aller Munde sein wird. Schon heute beschäftigt sich die Industrie ganz konkret mit den ersten Anwendungen. So hat zum Beispiel ein deutscher Automobilhersteller einen in Kanada entwickelten Quantensimulator eingesetzt, um den Verkehr von Taxis in Peking zu optimieren. Solch ein Anwendungsbereich würde einem Physiker nie in den Sinn kommen, dafür brauchen wir Ingenieure. Auch andere Unternehmen überlegen derzeit, welche weiteren Anwendungsbereiche für Quantencomputer es geben könnte.

 

 

Augmented und Virtual Reality im Einsatz

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Sebastian Graf arbeitet im Siemens-Gerätewerk Amberg als Leiter der Fertigungsplanung im Bereich der hoch automatisierten Schützfertigung. Er beschäftigt sich mit verschiedenen Anwendungen aus der Augmented Reality (AR) und der Virtual Reality (VR) und wirft einen Blick in die Zukunft der Digitalisierung. Aufgezeichnet von Sabine Olschner

Die Gamingbranche hat die Themen Augmented und Virtual Reality zuerst aufgegriffen, heute werden diese Technologien immer häufiger in der Industrie eingesetzt. Auch Siemens als führendes Unternehmen in der industriellen Digitalisierung beschäftigt sich intensiv mit den Möglichkeiten und setzt bereits verschiedene AR- und VRProjekte ein. Eine Pilotanwendung im Bereich Virtual Reality bei uns im Amberger Gerätewerk steht kurz vor dem Abschluss: Ein interdisziplinäres Projektteam hat bereits eine VR-Werksführung erstellt. Mithilfe einer VR-Brille können sich Kunden weltweit unser Werk in Amberg ansehen und sich einen Einblick verschaffen, wie Digitalisierung in der Fertigung funktioniert.

Die Anwendung ist aus Sicht eines Produkts gefilmt, sodass der Zuschauer das Gefühl erhält, selbst durch unser Werk zu laufen. Unser Vertrieb hat bereits Interesse angemeldet, die Anwendung einzusetzen. Wir spielen auch mit dem Gedanken, den VR-Film auf Plattformen wie Youtube einzustellen, um diese Erfahrung einem breiteren Publikum zugänglich machen zu können. Gerade für junge Ingenieurstudenten ist es sicherlich interessant zu sehen, wie ein Werk funktioniert und wie es aufgebaut ist – ohne dass sie vor Ort sein müssen. Mit VR fühlt man sich aber, als wäre man dort. VR zeigt mehr als Bilder: Man erlebt eine Situation, kann sich begeistern lassen und in den gezeigten Ort eintauchen. Unser Film befindet sich gerade im Feinschliff, denn die Bearbeitung von Sphärenkameradaten und VR-Material ist nicht ganz trivial. In Kürze wird er fertig sein und zum Einsatz kommen.

Buchtipps

Philip Specht. Die 50 wichtigsten Themen der Digitalisierung. Virtual Reality, Augmented Reality, Bitcoin, künstliche Intelligenz und viele mehr verständlich erklärt. Redline Verlag 2018.

Arndt Borgmeier, Alexander Grohmann, Stefan F. Gross: Smart Services und Internet der Dinge. Geschäftsmodelle, Umsetzung und Best Practices: Industrie 4.0, Internet of Things (IoT), Machine-to- Machine, Big Data, Augmented Reality Technologie. Carl Hanser Verlag 2017.

Eine weitere Anwendung, die bereits existiert, ist eine Produktdarstellung in Augmented Reality: Das Werkstück schwebt – durch die AR-Brille betrachtet – im Raum , lässt sich in seine Einzelteile zerlegen und in Folge wieder zusammenbauen. Auch als Unterstützung im Anlernprozess nutzen wir bereits AR: Wer Hilfe bei komplizierten Arbeitsabläufen braucht, kann die Brille aufsetzen und bekommt eine Hilfestellung, welche Prozessschritte als nächste zu durchlaufen sind. So wird zum Beispiel über AR ein Text eingeblendet, der die Arbeitsanweisungen der entsprechenden Montagelinie beschreibt. Außerdem ist der Montageschritt zu sehen, der als nächstes bearbeitet werden soll. Die Arbeitsschritte werden hierbei als Hologramm angezeigt. Diese und andere Anwendungen erstellen oft auch Studierende, die bei uns ihre Bachelor- oder Masterarbeit schreiben.

Wir können uns noch viele weitere Anwendungsgebiete vorstellen. Angenommen, ein Fertigungsplaner möchte sehen, wie seine künftige Fertigung mit allen Anlagen eingerichtet sein wird. So kann er mithilfe der AR-Brille durch die digital angelegte und animierte Fertigung, den sogenannten digitalen Zwilling, gehen und erhält dabei einen Eindruck, etwa von den Prozessabläufen und der Ergonomie der Arbeitsplätze. Er kann sich in Module hineinbegeben und sich die einzelnen Produktionsschritte anschauen. Auch Bediener, die später an den Anlagen arbeiten, könnten sie auf diese Weise mitgestalten. Die erste Stufe wäre, die Anlage anzusehen, die zweite Stufe zu erkennen, wie sich die Anlage verhält, wenn sie etwa an unterschiedlichen Peripherien aufgestellt wird, oder wie sie bei unterschiedlichen Lasten reagiert. AR erweitert also die Möglichkeiten der Simulation, sie kombiniert Simulation, Konstruktion und das Erleben der virtuellen Fertigung.

Auch im Service ist die Technologie gut einsetzbar, etwa bei der geführten Bedienerunterstützung. Wenn ein Kundenmitarbeiter in Australien nicht weiterkommt, könnte sich ein Servicemitarbeiter von einem anderen Kontinent als Avatar als Hologramm neben ihn projizieren. Er könnte ihm so bei der Problemlösung im wahrsten Sinne des Wortes zur Seite stehen, eine Lösung konstruieren und als Krönung diese gleich im 3-D-Drucker in Australien ausdrucken. Ideen und Möglichkeiten für weitere Anwendungen gibt es unendlich viele.

Ingenieure müssen gar nicht so viel über VR und AR wissen. Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass Dinge intuitiver werden. Die jungen Kollegen, die die VR-Werksführung erstellt haben, waren nicht nur Ingenieure und Informatiker, sondern auch Mitarbeiter ohne Studium aus dem Fertigungsumfeld, die sich für das Thema interessierten und sich engagiert eingebracht haben. Die Digitalisierung weckt Potenzial. Für uns heißt das: Es zählt künftig nicht mehr nur der Abschluss, sondern vor allem das Engagement ist entscheidend.

Ich persönlich sehe die Digitalisierung positiv, weil sich so viele neue Möglichkeiten ergeben. Natürlich muss man die Bedenken der Mitarbeiter ernst nehmen. Das Schlimmste, was man machen kann: im Keller eine Anwendung bauen und diese auf einen Schlag ohne vorherige Kommunikation in die Fertigung stellen. Viel besser ist es, die Mitarbeiter in die Entwicklung einzubeziehen und neue Technologien gemeinsam einzuführen. Aus heutiger Sicht werden sich durch die Digitalisierung die Tätigkeitsprofile hin zu höher qualifizierten Aufgaben ändern. Sicher aber ist: An dem Thema Digitalisierung kommt heute keiner mehr vorbei.

Jung und erfolgreich bei: Jungheinrich

Meinen Berufseinstieg realisierte ich über meine Masterarbeit, die ich in Zusammenarbeit mit einem großen Hersteller für Landmaschinen schrieb. Drei Jahre später wechselte ich zu Jungheinrich, einem international führenden Hersteller für Intralogistiksysteme, weil ich mir hier eine persönliche und fachliche Weiterentwicklung erhoffte. Auf die Stellenausschreibung bin ich damals in einer Online-Jobbörse gestoßen.

Zur Person

Name: Friedrich Lemme
Position: Referent Produktionsqualität
Stadt: Hamburg
Studium: Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktionstechnik
Abschlussjahr: Master 2014
Interessen: Laufen, Sport, Freunde, Motorradfahren
Berufliches Ziel: Führungsverantwortung

Der Wechsel war ein Glücksfall für mich, da es keinen vorgegebenen Lösungsweg für meine neue Aufgabe gab, die Zusammenarbeit im Bereich Qualität zwischen unseren Werken zu stärken. Ich kann mir meine Schwerpunkte daher selbst setzen und, natürlich in Absprache mit meinen Vorgesetzten, bearbeiten. Wenn meine Kollegen mir von einer erfolgreich eingeführten Maßnahme zur Steigerung der Qualität berichten, bin ich verantwortlich für die Bewertung und gegebenenfalls die Einführung dieser Maßnahme in anderen Werken.

Dies kann beispielsweise ein Programm sein, das den Mitarbeiter in der Produktion auf vorher entstandene Fehler hinweist. So ist es möglich, Hinweise wie „Bitte Fett auftragen“ auf den Bildschirmen der Arbeitsplätze erscheinen zu lassen, an welchen diese Schritte vorher vergessen wurden.

Die Koordination von Maßnahmen in neun Werken in Deutschland, Ungarn und China ist teilweise eine echte Herausforderung. Besonders die Möglichkeit, neue Wege gehen zu können, mit einzelnen Werken Standards zu entwickeln und diese in allen umzusetzen, bereitet mir Freude. Auch in der anspruchsvollen Kommunikation, die mein Job erfordert – ich muss zwischen Mitarbeitern aus der Produktion und unseren Werksleitern vermitteln können – liegt ein besonderer Reiz meiner Arbeit.

Besonders gefreut habe ich mich, als ich letztens an einem unserer Schwarzen Bretter vorbeiging: Dort hing die Auswertung eines Projektes, für das ich die Verantwortung hatte. Die leitenden Angestellten des Werkes hatten die Auswertung an das Brett gehängt, da sie nicht nur für die lokalen Teamleiter, sondern für sämtliche Kollegen von Relevanz war. Dies war eine tolle Bestätigung für die Wertschätzung meiner Arbeit.

Der Berufswunsch „Ingenieur“ stand für mich schon relativ früh fest. Schon als Kind durfte ich bei meinem Großvater auf dem Traktor mitfahren. Aber nicht nur das Bedienen, auch das Verstehen und Konstruieren von Maschinen faszinierte mich seit klein auf. Deswegen entschied ich mich nach meinem Abitur für ein Studium zum Maschinenbauingenieur. Bei Jungheinrich kann ich diese Begeisterung für Maschinen tagtäglich ausleben.