Logistik? Logisch!

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Für ihr duales Studium wählte Yvonne-Vanessa Schmidt einen spannenden Logistik-Standort: den Hamburger Hafen. Sie berichtet von ihren Aufgaben als Wirtschaftsingenieurin inmitten der weltweiten Containerverschiffung.

Zur Person

Yvonne-Vanessa Schmidt, Foto: HHLA
Yvonne-Vanessa Schmidt, Foto: HHLA

Yvonne-Vanessa Schmidt, Duales Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der Nordakademie Elmshorn, Projektkoordinatorin in einem Technikbereich der Hamburger Hafen und Logistik AG

Wen packt bei den Gedanken an Schiffen aus fernen Ländern nicht die Abenteuerlust? Große Containerbrücken be- und entladen Schiffe, Flurförderzeuge transportieren Container weiter zu den Lagerflächen, und gleich nebenan schlägt ein Schiffkran Schwergut um. Fasziniert durch dieses Zusammenspiel von Technik und Logistik entstand zum Ende meiner Schulzeit die Idee, einen beruflichen Werdegang im Hafen anzustreben. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (kurz HHLA) bot dazu passenderweise ein duales Studium zum Wirtschaftsingenieur in Kooperation mit der Nordakademie, einer Fachhochschule in Elmshorn, an. Und so begann mein Abenteuer im Hamburger Hafen.

Das duale Studium war unterteilt in betriebliche Praktika und Präsenzphasen an der Fachhochschule von einer Dauer von jeweils etwa drei Monaten. So konnte ich in den vier Jahren des Studiums die unterschiedlichsten Geschäftsbereiche und Aufgabenfelder der HHLA kennenlernen und gleichzeitig das an der Fachhochschule erworbene Wissen anwenden. Zu den Highlights zählte das Praktikum in einem Bereich, der sich mit der Zeichnungsprüfung und Bauüberwachung von Containerbrücken beschäftigt. Diese Phase beinhaltete auch einen zweimonatigen Aufenthalt bei einem Containerbrückenhersteller in China. Ich fand es faszinierend, den Baufortschritt täglich live mitzuerleben und zu sehen, wie eine Containerbrücke langsam entsteht.

Aber auch in die logistischen Abläufe auf einem Containerterminal habe ich einen Einblick gewonnen. Ein Beispiel war die Ausarbeitung eines Modells, das den Zulauf von Containern auf ein Terminal im Hinblick auf ein spezielles Containerschiff zeitlich simulieren soll. Dies hat mir die Komplexität der logistischen Transportkette nochmals verdeutlicht. Die Container müssen rechtzeitig auf dem Terminal angeliefert und gelagert werden, damit sie Just-in-Time mit den Flurförderzeugen zu den Containerbrücken für die Verladung auf das Schiff transportiert werden können. Das erfordert eine hohe organisatorische Präzision, gut durchdachte und effiziente IT-Prozesse sowie Transportmittel mit einer hohen Verfügbarkeit. Diese Eindrücke helfen mir auch heute noch, die Schnittstellen zwischen Logistik und Technik besser zu verstehen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bereiche eingehen zu können.

„Ich blicke immer noch jedem Schiff, das den Hamburger Hafen verlässt, fasziniert hinterher.“

Nach dem Studium habe ich als Projektkoordinatorin in einem Technikbereich der HHLA, der sich um die Neubeschaffung von Hebezeugen und deren Zubehör kümmert, angefangen. Das Aufgabengebiet ist dabei sehr vielfältig und vereint unterschiedlichste Fachdisziplinen. Es reicht von der Spezifizierung der Hebezeuge über die technische Angebotsauswertung und die Realisierungsphase, die von Abstimmungen mit den Herstellern und der Termin- und Qualitätsverfolgung geprägt ist, bis zu den Abnahmeprüfungen und zuletzt der eigentlichen Abnahme des Gerätes. Besonders reizvoll für mich ist dabei die Möglichkeit, die Projekte über die komplette Entstehungsphase bis hin zur Übernahme des Gerätes in den operativen Betrieb zu begleiten.

Ich kann mich noch sehr gut an eines meiner ersten Projekte erinnern, das ich von der Aufnahme der betrieblichen Anforderungen bis zur Abnahme auf Auftraggeberseite koordinieren durfte. Es handelte sich dabei um die Neubeschaffung von drei Containerbrücken. Mit einem gewissen Stolz blicke ich noch auf den Tag zurück, als nach vielen Diskussionen mit dem Hersteller, innerbetrieblichen Abstimmungen und einer unendlich erscheinenden Phase, in der diverse mechanische und elektrische Tests stattfanden, die ersten Container mit ihr umgeschlagen worden sind. Wow, das haben wir tatsächlich als Team gemeinsam mit dem Hersteller geschafft!

Neben den ganzen projektbezogenen Aufgaben ist der Projektkoordinator auch die Schnittstelle zwischen den Herstellern und dem Betrieb. Bei Problemen ist man der Ansprechpartner für beide Seiten. Änderungswünsche, die häufig noch während der Realisierungsphase vom Betrieb geäußert werden, müssen dem Hersteller verständlich erklärt werden, so dass er sie realisieren kann. Und will der Hersteller von der Spezifikation abweichen, muss dies ebenso mit dem Betrieb geklärt werden. Hier ist die Fähigkeit gefragt, Probleme auf unterschiedliche Weise beschreiben zu können, aber auch das Vermitteln zwischen unterschiedlichen Ansichten und nicht zuletzt der Faktor Mensch. Für mich war daher die interdisziplinäre Bandbreite des Wirtschaftsingenieurstudiums gepaart mit den vielen Praxiseinsätzen eine gute Vorbereitung für diese Tätigkeit.

Langweilig wurde es mir in meinen mittlerweile mehr als zehn Berufsjahren in der Position als Projektkoordinatorin nie. Jeden Tag warten neue, spannende und abwechslungsreiche Herausforderungen. Und so blicke ich immer noch jedem Schiff, das den Hamburger Hafen verlässt, fasziniert hinterher. Vielleicht transportiert es ja einen Container nach Fernost, welcher von einer der drei Containerbrücken verladen wurde?

Gehirnjogging: Kultur-, Buch- und Linktipps

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LABOR FÜR ROBONATIVES

Der Einzug der Robotik in den Alltag der Menschen hat längst begonnen. In der Roboterfabrik, einem von der Region Hannover geförderten Projekt für die Bündelung einer umfassenden und modernen Robotik-Ausbildung an der Leibniz Universität Hannover, können Schüler und Studenten mit zahlreichen Robotern experimentieren. Die Teilnehmer der einwöchigen Projekte lösen in Gruppen Aufgaben in Form sogenannter Robothons („Roboter“ + „Marathon“), ähnlich des Informatik- Konzeptes „Hackathon“. Für Studenten werden Robothons begleitend zu Vorlesungen angeboten, um die im Semester erlernte Theorie praktisch mit einem Roboter umzusetzen und so zu vertiefen. Ziel der Roboterfabrik ist die Ausbildung der zukünftigen Robonatives, also Menschen, die mit Robotertechnik aufwachsen und dadurch in der Lage sind, diese Technologie intuitiv zu verstehen und einzusetzen. www.roboterfabrik.uni-hannover.de

AUTOMOBILINDUSTRIE AM ENDE?

Cover FuehrerscheinneulingWerden wir im Jahr 2030 noch selber Auto fahren? Im Zeitalter autonom fahrender und vernetzter Fahrzeuge wird der menschliche Faktor die Sicherheit auf den Straßen nur unnötig gefährden, meint Dr. Mario Herger, Unternehmensberater im Silicon Valley. Neue Mobilitätskonzepte, E-Antrieb, autonome Fahrzeuge und Geschäftsmodelle wie das von Uber werden unser Leben und unsere Städte verwandeln, so sein Ausblick. Zahlreiche Start-ups im Silicon Valley arbeiten bereits am Ende des klassischen Automobils, wie wir es kennen. Und damit auch am Ende eines ganzen Industriezweigs. Herger will zeigen, wie diese Revolution Kraft und Energien freisetzt, die in Innovationen fließen können, und ruft auf zu Radikalität im Denken und Mut, die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen. Mario Herger: Der letzte Führerscheinneuling. Plassen Verlag 2018.

SCHÄDEN AN OFFSHORE-WINDENERGIEANLAGEN FRÜH ERKENNEN

Foto: Volker Schlichting
Foto: Volker Schlichting

Rotorblätter von Offshore-Windenergieanlagen müssen regelmäßig auf Schäden inspiziert werden. Eine aufwendige Angelegenheit: Je nach Standort bedeutet das bis zu 100 Kilometer mit dem Schiff. Dann wird der Rotor angehalten, um die Anlagen zu erklettern und die bis zu 90 Meter langen Blätter zu inspizieren – teuer, umständlich und wetterbedingt oft nicht möglich. In einem Verbundprojekt, koordiniert vom Institut für Statik und Dynamik (ISD) der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie an der Universität Hannover, sollen nun Möglichkeiten entwickelt werden, um Schäden im Rotorblatt frühzeitig zu erkennen. Dazu werden akustische Verfahren zur Schadenslokalisation mit messdatenbasierten und modellgestützten Verfahren kombiniert. Sensoren, die die Schwingungen messen, werden im Blatt platziert. Aus diesen Signalen lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob das Blatt noch intakt ist. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Getestet werden die neuen Verfahren bei WindMW, einem Betreiber von Offshore-Windparks vor Helgoland.

HELIKOPTER MIT SCHWEBENDER SÄGE

Jürgen Schütz hat einen riskanten Job: An seinem Helikopter hängt eine 24 Meter lange Säge, die eine halbe Tonne wiegt. Mit ihr schneidet er aus der Luft überhängende Äste ab, die Stromtrassen zu nahe kommen. Jürgen Schütz ist seit zwölf Jahren Pilot beim Unternehmen Rotorflug Airservices und leitet die Koblenzer Station. Energieversorgungsunternehmen sind darauf angewiesen, dass sie freie Sicht auf die im Boden verlaufenden Pipelines haben und dass Hochspannungsleitungen durch Baumbewuchs nicht beeinträchtigt werden. Für diese Aufgaben setzt Rotorflug eine spezielle Säge ein, die senkrecht unterhalb des Hubschraubers angebracht ist. Damit führt der Pilot präzise Ausholzungen im Trassenbereich von Hoch-, Mittelspannungsleitungen, Pipelines und Bahnstrecken durch. Vor allem in unwegsamem Gelände spart diese Art der Wartung Zeit und Geld. Video über den Einsatz der Hubschraubersäge: https://youtu.be/srWCc1a0mEM

NEU MACHEN STATT WEGWERFEN: UPCYCLING

Foto: PLUP
Foto: PLUP

Taschen aus benutzten Drucktüchern, Brillen aus ausgedienten Skateboards, Teller und Schalen aus alten Ölfässern – was eigentlich auf dem Müll landen soll, nutzen immer mehr Designer, um daraus etwas Nützliches und Schönes zu machen. Annekathrin und Frank Metzler, Modedesignerin und Grafik-Designer, eröffneten 2012 das Ladenlokal und Atelier PLUP – Planet Upcycling in Düsseldorf, das Begegnungsstätte, Schaffensraum und Fundstelle für ökologische und nachhaltige Produkte sein soll. Das Ehepaar vertreibt in seinem Laden Produkte von rund 30 weiteren Upcycling-Designern und bietet eigene Kollektionen sowie Workshops für Selbermacher an. Das Angebot richtet sich nicht nur an Endkunden, sondern auch an Unternehmen. So bestellte zum Beispiel die Firma Continental für ihre Mitarbeiter Taschen aus ausrangierten Werbebannern. Zum Shop: www.planet-upcycling.de

INNOVATIVE IDEEN BEIM HACKATHON

Über 50 programmierbegeisterte und autoaffine „Hacker“ nahmen am 24-Stunden-Hackathon des Autokonzerns Daimler im Januar in Bangalore teil. Sie entwickelten 24 Stunden lang digitale Prototypen. Mehr als 350 Teams aus allen Regionen Indiens hatten sich beworben, die besten elf Teams wurden zum Hackathon eingeladen – darunter Studenten der führenden Ingenieur- und IT-Hochschulen des Landes. Als Gewinner überzeugte das Team „V1“, das einen Prototypen entwickelte, mit dem Fahrzeuge mithilfe von Infrarot-Technik Fußgänger noch besser erkennen können. Sie präsentierten ihre Idee auf der Start-up-Messe 4YFN im Rahmen des Mobile World Congress 2018 Ende Februar in Barcelona, ebenso wie die Gewinner der Hackathon-Serie aus Deutschland. Insgesamt haben 2017 und 2018 mehr als 200 Studierende und Computerexperten an Hackathons in Deutschland, Singapur und Indien teilgenommen. Weitere Informationen: www.digitallife-campus.com

DEN MARKT MIT DATEN NEU ERFINDEN

Cover Das DigitalWie entsteht ökonomischer Mehrwert im Kapitalismus? Und wie sollte er umverteilt werden? Das waren die zentralen Fragen, die Karl Marx am Übergang zum Industrie-Kapitalismus in „Das Kapital“ auf radikale Weise beantwortete. Viktor Mayer-Schönberger, ehemaliger Harvard-Professor und heutiger Inhaber des Lehrstuhls für Internet Governance in Oxford, und Technologie-Journalist Thomas Ramge beantworten die gleichen Fragen am Übergang zum globalen Datenkapitalismus neu. Ihre These: Wir können mit Daten den Markt neu erfinden und Wohlstand für alle schaffen. Dazu müssen Big Data, Automatisierung und künstliche Intelligenz ihr Potenzial voll entfalten können. Den Effizienzgewinn dürfen nicht allein die großen Datenmonopolisten einstreichen. Nur wenn dieser allen zugutekommt, schaffen wir eine digitale soziale Marktwirtschaft . In der aber werden Geld und Banken eine untergeordnete Rolle spielen, glauben die Autoren. Thomas Ramge, Viktor Mayer-Schönberger: Das Digital. Markt, Wertschöpfung und Gerechtigkeit im Datenkapitalismus. Econ Verlag 2017

„Ist meine Idee eine wichtige Idee?“

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Der dänische Ingenieur Frederik Ottesen, 50, startete 2012 zusammen mit dem Künstler Olafur Eliasson das Projekt Little Sun in Berlin. Ihr Ziel: saubere, verlässliche und bezahlbare Energie für Menschen zur Verfügung stellen, die keinen dauerhaften Zugang zu Licht und Elektrizität haben. Hauptzielmarkt für die solarbetriebene LED-Lampe im Sonnenblumen-Design ist Afrika. Mittlerweile gibt es auch ein solarbetriebenes Ladegerät und eine stärkere Lampe mit größerer Linse im Sortiment.

Wie kamen Sie auf die Idee, das Projekt Little Sun ins Leben zu rufen?
Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Elektrizität und erneuerbaren Energien. Irgendwann habe ich Olafur Eliasson kennengelernt, einen erfolgreichen Künstler aus Dänemark, der – genau wie ich – schon viel in der Welt herumgekommen ist. In Afrika gibt es Millionen von Menschen, die keinen Zugang zu Elektrizität und damit zu Licht haben. Das wollten wir ändern und haben eine solarbetriebene LED-Lampe entworfen, zunächst einmal für Äthiopien.

Wie ging es mit der Idee weiter?
Eigentlich wollten wir die Lampe in Deutschland produzieren lassen, haben aber schnell festgestellt, dass alle infrage kommenden Partner mit chinesischen Firmen zusammenarbeiten. Also haben wir uns direkt in China nach einem Produzenten umgesehen. Heute haben wir ein kleines Büro mit einem Ingenieur in Hongkong, der die Produktion überwacht. Aus der Projektidee ist mittlerweile ein richtiges Unternehmen mit 24 jungen, hoch engagierten Mitarbeitern in Berlin geworden. In ganz Afrika, wohin wir die Lampen verkaufen, arbeiten wir mit kleinen Händlern zusammen und kurbeln so die hiesige Wirtschaft an. Dass wir mit China, Deutschland und Afrika auf drei Kontinenten agieren, macht vor allem die Logistik oft kompliziert. Anfangs wollten wir gar keine Firma gründen, aber der Erfolg unseres Projekts hat dies plötzlich nötig gemacht.

Ihre Zielgruppe hat wenig Geld. Warum spenden Sie die Lampen nicht für Bedürftige?
Zum einen soll sich unser Geschäft finanziell tragen, zum anderen wollen wir aber auch den Menschen ihre Würde bewahren: Die Lampe kostet ein paar Dollar. Die Menschen sind stolz, darauf zu sparen und sich die Lampe leisten zu können. Für sie sind das Licht in der Nacht oder auch unsere solarbetriebenen Ladegeräte ein Luxus, der ihr Leben verändert. Mittlerweile haben wir die „Little Sun Foundation e.V.“ gegründet, darüber Gelder für 3200 Little Sun Solarlampen gesammelt und an fünf Schulen im ländlichen Ruanda verteilt.

Was wäre Ihr Rat für Ingenieure, die ebenfalls eine gute Geschäftsidee haben?
Es geht nicht darum, eine gute Geschäftsidee zu haben, sondern die Idee an sich sollte gut sein. Wer etwas Neues auf die Beine stellen will, sollte sich fragen: Ist die Idee, die ich habe, eine wichtige Idee? Profitieren viele Menschen von dieser Idee? Macht meine Idee die Welt ein Stück besser? Bin ich der Erste mit solch einer Idee? Macht es mir Spaß, mich langfristig mit dieser Idee zu beschäftigen? Wenn du alle Fragen mit ja beantworten kannst, solltest du durchstarten. Es wird auf der Welt schon viel zu viel Unnützes produziert. Etwas Neues sollte deshalb auch immer etwas Sinnvolles sein. Wenn es das ist: Tu es!

Akademie der Hochschule Biberach

Weiterbildung – Erfahrungsaustausch – Networking

Mit rund 1.500 Teilnehmenden pro Jahr und einem breiten Spektrum an Seminaren, Fachtagungen und Lehrgängen in den Bereichen Architektur, Bau, Immobilien und Energie ist die Akademie der Hochschule Biberach seit 40 Jahren eine der führenden Institutionen in der Fort- und Weiterbildung für die Bau- und Immobilienwirtschaft. An der Gründung waren renommierte Firmen der deutschen Bauwirtschaft, wie Bilfinger Berger, Hochtief, Schwenk Zement und der Liebherr Konzern als Stifter beteiligt.

Nicht nur die berufliche Qualifikation, auch das Knüpfen von Kontakten und die Erschließung von Netzwerken sind wichtige Aspekte in der Arbeit der Akademie. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Biberach und internationalen Kooperationspartnern bietet die gemeinnützige Stiftung zudem drei berufsbegleitende Masterstudiengänge an:

Spezielle Anforderungen der Baubranche verlangen spezielles Management Know-how. Fachübergreifende Kenntnisse, maßgeschneidert, kompakt und berufsbegleitend. Das, und noch mehr, ist der MBA Unternehmensführung Bau.

Fachkompetenz auf internationalem Niveau – vom Lebenszyklus einer Immobilie bis zu deren Vernetzung im Portfolio. Intensive Blockveranstaltungen, begleitende Projektarbeiten, Erfahrungsaustausch und Auslandsaufenthalte. Das ist der MBA Internationales Immobilienmanagement.

Das Internet der Dinge findet im Gebäude statt. Tausende Geräte sind miteinander verbunden und sorgen für die energieeffiziente Bereitstellung von Wärme, Kälte, Wasser und Luft. Gebäudeautomation sorgt für effizientere, umweltfreundlichere und intelligentere Gebäude. Fundiertes Fachwissen und nachhaltige Managementkompetenz bietet der in Kooperation mit der Hochschule Biberach und der FH Münster seit März 2017 angebotene Master Gebäudeautomation.

Logo Akademie Hochschule Biberach

Anschrift
Karlstraße 6
88400 Biberach/Riß

Fon
07351/582-551

Fax
07351/582-559

E-Mail
kontakt@akademie-biberach.de

Internet
www.akademie-biberach.de

Expedition Wirtschaft (IDW)

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Branche
Wirtschaft, Wirtschaftsprüfung

Produkte/Dienstleistungen
Die Initiative „Expedition Wirtschaft“ vermittelt Tagespraktika zwischen Studenten und der Wirtschaft. Melde dich jetzt an und besuche so viele Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie du möchtest. Erhalte Einblicke in die Arbeit eines Wirtschaftsprüfers und in die Wirtschaft.
Finde einen Job der zu dir passt!

„Expedition Wirtschaft“ ist eine Initiative vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.

Anzahl der Standorte
170 deutschlandweit

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften
Wirtschaftsinformatik
Wirtschaftsingenieurwesen
MINT

Einsatzmöglichkeiten
Wirtschaftsprüfung
Steuerberatung
Beratung

Einstiegsprogramme
Eintagespraktika als Einstieg;
teilweise Vereinbarung von längeren Praktika

Mögliche Einstiegstermine
Nach Vereinbarung

Angebote für StudentInnen
Raus aus dem Hörsaal. Rein in die Wirtschaft.
Entdecke die ganze Welt der Wirtschaft – einfach & unkompliziert.
Als Besitzer der PraktiCard kannst Du so viele Tagespraktika absolvieren wie Du magst. Kostenlos und unverbindlich! So erhältst Du einmalige Einblicke in alle Bereiche der Wirtschaft und bekommst ein Gefühl für die Praxiswelt.

Die PraktiCard öffnet Dir die Tür, um Deine Fragen zu beantworten und die Theorie des Studiums greifbar zu machen.

Logo Expedition Wirtschaft IDW

Ansprechpartner
Lisa Galinski

Anschrift
Tersteegenstraße 14
40474 Düsseldorf

Fon
0211/4561-231

E-Mail
galinski@idw.de

Internet
www.expedition-wirtschaft.de
www.facebook.com/ExpeditionWirtschaft/
www.instagram.com/expeditionwirtschaft/

Allianz SE, IT-Trainee

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Branche
Versicherungen, Finanzdienstleistungen

Produkte/Dienstleistungen
Die Allianz Deutschland AG ist in der Schaden-und Unfallversicherung, der Lebensversicherung sowie der Krankenversicherung tätig. Ihren über
20 Millionen Kunden hilft sie, sich gegen Risiken zu schützen und finanzielle Chancen zu nutzen.
Als führender Versicherer in Deutschland bietet die Allianz Deutschland AG umfassende und auf den Bedarf ihrer Kunden zugeschnittene
Lösungen rund um Versicherung, Vorsorge und Vermögen aus einer Hand.

Anzahl der Standorte
11 im Inland, rund 70 im Ausland

Jahresumsatz
32 Mrd. EUR (2016); 122,4 Mrd. EUR gesamt (2016)

Anzahl der MitarbeiterInnen
29.000 in Deutschland, 140.000 weltweit

Gesuchte Fachrichtungen
(Wirtschafts-)Informatik, Mathematik, BWL oder Wirtschaftsingenieurwesen (jeweils mit Schwerpunkt IT)

Einsatzmöglichkeiten
Software-Architekten, Entwickler, DevOps, UX-Designer, IT-Security Experts, Business Analyst oder Prozessanalyst, Projektmanager

Einstiegsprogramme
IT-Traineeprogramm mit Fokus IT oder IT-Beratung

Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Je nach Einstiegsart; Telefoninterview,
strukturiertes persönliches Interview, AC,Fallstudien

Einstiegsgehalt
Abhängig von der Art des Einstiegs; Gebunden an Tarifvertrag

Auslandstätigkeit
Ja, insbesondere im Rahmen des Traineeprogramms

Angebote für StudentInnen
Praktikum, Werkstudium, Abschlussarbeit

Allianz Logo

Ansprechpartner
Carina Nigl

Anschrift
Dieselstraße 6-8
85774 München Unterföhring

Fon
089 3800-4930

E-Mail
carina.nigl@allianz.de

Internet
facebook.com/allianzkarriere
twitter.com/allianzkarriere
youtube.com/user/allianzkarriere
https://careers.allianz.com/Deutschland?locale=de_DE

Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank)

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Branche
Bank

Produkte/Dienstleistungen
Mit 415.700 Kunden und über 109.000 Mitgliedern ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) die größte genossenschaftliche Primärbank und die Nummer eins unter den Finanzdienstleistern im Gesundheitswesen. Kunden sind die Angehörigen der Heilberufe, ihre Standesorganisationen und Berufsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Unternehmen im Gesundheitsmarkt.

Die apoBank arbeitet nach dem Prinzip „Von Heilberuflern für Heilberufler“, d. h. sie ist auf die Betreuung der Akteure des Gesundheitsmarktes spezialisiert und wird zugleich von diesen als Eigentümern getragen. Damit verfügt die apoBank über ein deutschlandweit einzigartiges Geschäftsmodell.

Logo ApoBank

Ansprechpartner
Brigitte Salz

Anschrift
Richard-Oskar-Mattern-Str. 6
40547 Düsseldorf

Fon
0211/5998 5260

Internet
www.apobank.de

karriereführer recht 1.2018 – Legal Tech

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Innovationen in der Legal Tech-Ära. Wie Juristen in Zukunft arbeiten

Effizienz, Standardisierungen und Automatisierungen, Produktivitätssteigerungen sowie der Kostendruck: All dies sind Begriffe, die auf den ersten Blick nach Industrie klingen. Doch sie richten sich ebenso an den Rechtsmarkt und stellen ihn vor neue Herausforderungen – auch die Branche der Juristen wird von der Digitalisierung eingeholt und aufgefordert, sich zu transformieren. Doch trotz aller Veränderungen sind sich die Experten einig: Die Qualität der Rechtsberatung wird dadurch gewinnen.

Legal Tech – Die digitale Revolution

Rechtsberatung durch Chatbots? Juristisch denkende Maschinen, die Vertrauen bilden? Rechtsfindung mit Hilfe künstlicher Intelligenz? Was für Traditionalisten undenkbar erscheint, ist für Legal Tech-Pioniere die juristische Arbeitswelt von morgen. Der große Vorteil der digitalen Transformation: Nie war das Recht effizienter. Und selbst die hochwertige und individuelle Beratung wird durch Innovationen gesichert. Weil dafür nun endlich die Zeit da ist. Von André Boße

Effizienz – kaum ein anderes Wort beschäftigt die internen Kontrollorgane in den Kanzleien aber auch Rechtsabteilungen so sehr wie dieses. Lange galt die juristische Arbeit als reinstes People Business: Beratung bedeutete Qualität, die hatte ihren Preis. Ideen wie Standardisierungen oder Automatisierungen spielten kaum eine Rolle – und wenn, dann in den unteren Bereichen der juristischen Arbeit, dort, wo wirklich Routine-Jobs erledigt werden. Doch die Stimmung hat sich geändert, parallel zum Bedarf nach höherer Effizient nimmt der Begriff Legal Tech an Bedeutung zu: Den immer besseren digitalen Methoden gelingt es, weitere Arbeitsprozesse von Anwälten oder Unternehmensjuristen zu standardisieren oder sogar zu automatisieren.

Geht nicht? Gibt’s nicht mehr. Schon heute krempelt Legal Tech die Arbeitsstrukturen in vielen Kanzleien oder Rechtsabteilungen um. Tendenz steigend. Das heißt natürlich nicht, dass die juristische Arbeit überflüssig wird. Im Gegenteil, eine gute anwaltliche Beratung ist gerade für Mandanten aus der Wirtschaft immer wichtiger in dieser globalen, komplexen und sich rasend schnell verändernden Welt. Wer aber qualitativ und preislich mithalten will, der muss seinen Mandanten oder Arbeitgebern eine Arbeitsweise bieten, die neue digitale Innovationen nicht als überflüssig oder sinnlos vorverurteilt, sondern aufnimmt.

Von Rechtsabteilungen wird Innovation verlangt

Zunächst ein Blick in die Unternehmen selbst, wo auch die Rechtsabteilungen unter dem Einfluss des Wandels von Wirtschaft und Organisation stehen. „Rechtsabteilungen werden viel früher und intensiver in die Innovationsprozesse eingebunden, die Hälfte der Rechtsabteilungen hierzulande sogar häufig bis sehr häufig“, lautet das Ergebnis der Studie „Legal Management of Innovation“ des Bundesverbandes der Unternehmensjuristen (BUJ) sowie der Wirtschaftskanzlei CMS. Bislang waren Juristen in Unternehmen nicht unbedingt als betriebseigene Innovatoren bekannt. Doch das ändere sich gerade, stellt die Studie fest:

Smart Contracts

Smart Contract sind Computerprotokolle, die Verträge darstellen, prüfen sowie die Verhandlung und Abwicklung unterstützen. Durch diese intelligente Vertragssoftware, die einen gedruckten Vertrag überflüssig machen kann, bieten sich im Vertragsrecht viele neue Möglichkeiten. „Wir haben noch gar nicht damit angefangen, die rechtlichen Fragen zu beantworten, die durch sie aufgeworfen werden“, sagt der Legal Tech-Experte Jochen Brandhoff. Genau diese Diskussion bietet das von Brandhoff initiierte Online-Rechtsmagazin „The Legal ®evolutionary“ – zu finden im Netz unter:
legal-revolution.com/de/the-legal-revolutionary.

„Die Befragungen haben gezeigt, dass die Rechtsabteilungen durch stärkere Spezialisierung und Standardisierung von Prozessen mittels Legal Tech wesentlich zum Innovationserfolg beitragen können“, sagt Dr. Jörg Zätsch, CMS-Partner und Co-Autor der Studie. „Proaktives und lösungsorientiertes Engagement und schnelle Reaktionszeiten gelten dabei als Schlüssel zum Erfolg.“

Ob durch die frühzeitige Entwicklung von Musterverträgen oder die Entwicklung bereichsübergreifender Prozesse zur Effizienzsteigerung: An Möglichkeiten, als Rechtsabteilung durch Innovationen positiv wahrgenommen zu werden, fehle es nicht. Mehr denn je seien daher die Rechtsabteilungen gefordert, neu zu denken: Ein Unternehmen, das sich im Zuge der digitalen Transformation neu aufstellt, tut das in allen Bereichen – da stehen auch die Unternehmensjuristen unter Zugzwang.

Legal Tech in der Großkanzlei

Für die großen Wirtschaftskanzleien werden Innovationen im Bereich Legal Tech zu einem echten Markenkern. Ein juristischer Berater, der ein Unternehmen auf die Chancen und Herausforderungen einer digitalen Transformation vorbereiten will, muss diese Aspekte zwingend auch intern auf dem Schirm haben, das verlangt erstens die Glaubwürdigkeit, zweitens aber auch der Marktdruck: Der Bedarf an anwaltlicher Beratung in den Unternehmen steigt, der Wettbewerb aber auch, gerade mit Blick auf die Preise.

Die Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz mit Hauptsitz in Düsseldorf zählt zu den Sozietäten, die Legal Tech-Innovationen bereits in vielen Bereichen einsetzt. „In der Mandatsarbeit kommt Legal Tech bei uns vor allem in großen, oft komplexen Compliance- und Kartellverfahren zum Einsatz“, sagt Dr. Alexander Schwarz, Co-Managing Partner. „Daneben in Transaktionen – insbesondere im Real Estate-Bereich – sowie in zunehmender Weise auch in Massenverfahren.“ Darüber hinaus nutze die Kanzlei eine Reihe von Tools bei der allgemeinen Mandatsarbeit, beispielsweise beim Erstellen von umfangreichen Vertragswerken oder dem Führen von elektronischen Verzeichnissen.

„Wir haben dabei eine Reihe von digitalen Helfern entwickelt, die das Arbeitsleben spürbar effizienter machen“, sagt Schwarz. „Insgesamt sind wir hier bereits weit fortgeschritten und haben die Mandatsbearbeitung nahezu vollständig digitalisiert.“

Erforschung von KI

Wissenschaftler unterschiedlichster Forschungseinrichtungen haben in der Studie „The Malicious Use of Artificial Intelligence: Forecasting, Prevention, and Mitigation“ Szenarien entwickelt, in denen die bösartige Nutzung der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens aufgezeigt werden. Ziel der Studie ist es nicht, gegen die technische Entwicklung zu arbeiten, doch es soll darauf hingewiesen und dafür sensibilisiert werden, dass der technische Fortschritt nicht nur für gute Zwecke genutzt werden kann. Weitere Infos unter: www.eff.org/files/2018/02/20/malicious_ai_report_final.pdf

Einen Widerspruch zwischen der Automatisierung verschiedener Bereiche und dem Versprechen vieler Kanzleien nach individueller und exzellenter Beratung sieht der Co-Managing Partner von Gleiss Lutz nicht, im Gegenteil: „Je mehr wir repetitive Aufgaben durch Software unterstützen oder ersetzen können, desto mehr schaffen wir ein Arbeitsumfeld, in dem unsere Anwälte Freiraum für individuelle und persönliche Beratung haben.“ Hier führe die Effizienz also auch zu mehr Qualität.

Null-Toleranz bei der Sicherheit

Ein bedeutsamer Punkt bei der Digitalisierung juristischer Prozesse ist die Datensicherheit: Hacks und Leaks wären für eine Kanzlei oder die Gerichte der Super-Gau, weshalb laut Alexander Schwarz von Gleiss Lutz das Thema Cybersecurity als große Herausforderung wahrgenommen wird: „Es besteht eine Null-Toleranz-Linie: Wir setzen keine Software ein, wenn sicherheitsrelevante Zweifel bestehen.“ Die Software müsse leicht in die komplexe IT-Landschaft integrierbar sein, den sehr hohen IT-Sicherheitsanforderungen entsprechen und gesetzliche sowie datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllen – nur solche Produkte kämen überhaupt in Frage. Aber wie weit wird die Automatisierung gehen?

Alexander Schwarz glaubt an zwei Entwicklungen: „Der Technologieeinsatz in der Mandatsarbeit wird weiter zunehmen. Die Rechtsberatung an sich ist und bleibt jedoch ein People Business.“ Wobei dies insbesondere für hochkomplexe Mandate gelte, in denen die großen Wirtschaftskanzleien wie Gleiss Lutz tätig sind.

Juristen müssen an die Preise denken

Im Fokus von Legal Tech-Lösungen stehen daher zunächst leichter standardisierbare juristische Arbeiten – vor allem solche, die andere auch bieten, mitunter zu einem geringeren Preis. „Anwälte sind teuer“, sagt Jochen Brandhoff, Gründer und Partner der Kanzlei Brandhoff Obermüller Partner in Frankfurt am Main sowie Veranstalter der Kongressmesse „Legal ®Evolution“, die sich Entwicklungen der digitalen Transformation des Rechts widmet. Bei außergerichtlichen Rechtsdienstleistungen gelte das besonders, aber auch die Vertretung vor Gericht koste zu viel, meint der Jurist: „Viele hochwertige Dienstleistungen – nehmen wir nur die Erstellung von Jahresabschlüssen durch Wirtschaftsprüfer – sind zu einem besseren Preis-Leistungs- Verhältnis zu haben.“

Das Problem am Preis sei nun nicht, dass die Arbeit der Juristen diesen nicht wert sei. Aber: „Juristen könnten viel effizienter arbeiten.“ Ein zentraler Bereich für Effizienzsteigerungen sei die Organisation: Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen könnten viel Geld, Zeit und Nerven sparen, indem sie wichtige Geschäftsprozesse definieren und digitalisieren. „Ein Kernprozess für Juristen ist die Erstellung rechtlicher Dokumente, zum Beispiel von Vertragsentwürfen und Klageschriften“, erklärt Brandhoff. „Kanzleien und Rechtsabteilungen können diesen Prozess digitalisieren und automatisieren, zum Beispiel mit einer Software wie Lawlift.“ Ein weiteres Beispiel sei der Prozess für das Mandatsmanagement: Komplexe Mandate könnten durch digitales Projektmanagement schneller, mandantenfreundlicher und mit weniger Aufwand bearbeitet werden.

Chatbots und Blockchain

Wandeln werde sich aber auch die Königsdisziplin des Anwaltberufs: die hochwertige und vertrauensvolle juristische Beratung. Klar, das Gespräch zwischen Anwalt und Mandant bleibt wichtig. „Aber die persönliche Beratung ist nicht immer Voraussetzung für eine hochwertige Rechtsberatung“, glaubt Jochen Brandhoff. Das zeigten immer häufiger Legal Chatbots – also maschinelle Kommunikationspartner. Der Legal Tech-Experte ist sich sicher: „Die digitale Transformation des Rechts kann die Kommunikation zwischen Rechtssuchenden und Rechtsdienstleistern verbessern – ohne menschliches Zutun.

Schon bei der Blockchain-Technik haben wir gesehen, dass nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen Vertrauen aufbauen können: Blockchains sind so sicher, dass sie das in der Wirtschaft unentbehrliche Vertrauen in das Funktionieren des Marktes selbst aufbauen, es muss nicht mehr von Notaren oder Banken vermittelt werden.“ Hier punktet Technik gegen den Faktor Mensch – ein Phänomen, das, glauben Experten, man auch bei den autonom fahrenden Autos erleben wird, die sicherer unterwegs sein sollen als der fehleranfällige menschliche Fahrer.

Der Legal Tech-Experte Brandhoff prognostiziert daher, dass der Rechtsmarkt in 15 Jahren ganz anders aussehen wird als heute. „Disruptiv wird vor allem die Automatisierung rechtlicher Arbeit wirken. Algorithmen und die darauf beruhende Software werden Juristen in immer mehr Bereichen nicht nur unterstützen, sondern ersetzen – immer häufiger auch bei komplexen Rechtsdienstleistungen.“

Das reiche bis zum Kern der juristischen Arbeit, nämlich der Rechtsanwendungen selbst, von der Prüfung eines Anspruchs bis zur Erstellung eines Vertrages. „Die automatisierte Rechtsfindung wird durch Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz ermöglicht, die noch vor drei Jahren undenkbar waren.“ Spätestens dann ist die Revolution da. Und zu den Gewinnern zählt, wer sich früh mit den Chancen der digitalen juristischen Transformation vertraut macht.

Buchtipp:

Legal Tech und legal Robots

Cover Legal Tech and legal Robots, Amazon-WerbelinkDieses Buch beschreibt und systematisiert die Einsatzbereiche von Legal Tech, einschließlich künstlicher Intelligenz, erörtert die Auswirkungen auf Kanzleien und Rechtsabteilungen und zeigt die damit einhergehenden strategischen sowie rechtlichen Implikationen auf. Der Autor, Dr. Jens Wagner, ist Rechtsanwalt in München, er geht sowohl auf die theoretischen Möglichkeiten als auch auf aktuelle Anwendungsbeispiele aus der Praxis ein. Jens Wagner: Legal Tech und Legal Robots. Springer Gabler 2018. (Amazon-Werbelink)

Legal Tech-Literatur

Legal-Tech, Amazon-WerbelinkTief ins Detail des Legal Tech-Themas geht das von Markus Hartung, Dr. Micha-Manuel Bues und Dr. Gernot Halbleib herausgegebene Buch „Legal Tech. Die Digitalisierung des Rechtsmarkts“. Das Fachbuch gibt einen facettenreichen Überblick über den Einsatz von Legal Tech in Kanzleien und Rechtsabteilungen und formuliert Strategien für eine erfolgreiche Digitalisierung. Mit konkreten Anwendungsbeispielen und Erfahrungsberichten erläutern namhafte internationale Experten, wie und in welchem Umfang Legal Tech die Arbeit in Kanzleien und Rechtsabteilungen verändert. Markus Hartung, Micha-Manuel Bues, Gernot Halbleib: Legal Tech. C.H.Beck 2018. (Amazon-Werbelink)

Legal Tech-Pionier Dr. Stephan Breidenbach

Prof. Dr. Stephan Breidenbach ist nicht nur einer der angesehensten Wirtschaftsmediatoren Deutschlands. Der Rechtsprofessor von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder zählt auch zu den Vordenkern digitaler Innovationen in der Arbeit von Juristen. Im Interview erklärt er, warum an Legal Tech kein Weg vorbeiführt und wo die großen Vorteile der digitalen Standardisierungen liegen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. Stephan Breidenbach arbeitet als Hochschullehrer, Mediator und Unternehmer. Zu seiner Expertise zählen die Innovationen im Bereich Legal Tech. Er hat den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Internationales Wirtschaftsrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder inne, ist Professor für Mediation an der Universität Wien und hatte Gastprofessuren unter anderem in Peking, St. Gallen und Klagenfurt. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist Stephan Breidenbach als Wirtschaftsmediator und Schiedsrichter in nationalen und internationalen Wirtschaftsstreitigkeiten tätig. Zusammen mit dem Hirnforscher Gerald Hüther hat er die Initiative „Schule im Aufbruch“ gegründet. Stephan Breidenbach ist mit der Anthropologin, Autorin und Internetunternehmerin Joana Breidenbach verheiratet und hat zwei Kinder.

Herr Prof. Dr. Breidenbach, Sie verwenden in Ihren Blogs zum Thema Legal Tech Begriffe wie Industrialisierung und Fertigungsstraße. Handelt es sich dabei um Formulierungen, die einigen Kollegen Kopfschmerzen bereiten, weil sie sich als Juristen und mit ihrer Arbeit bei diesen industriellen Fabrik-Metaphern nicht wiederfinden?

Jede Berufsgruppe, die aus einer technischen Entwicklung heraus mit der Standardisierung ihrer Tätigkeit konfrontiert wird, hat damit zu Beginn Schwierigkeiten. Denn die Vorstellung, dass die eigene hochgeschätzte Arbeit aus wiederkehrenden Situationen, Bausteinen und Textelementen besteht, ist für viele gewöhnungsbedürftig. Nicht nur für Juristen.

Ergibt sich daraus für Juristen ein Akzeptanzproblem beim Thema Legal Tech oder haben sich die Juristen mittlerweile daran gewöhnt, dass ihr Beruf wie viele andere auch standardisierbar und automatisierbar ist?

Die Entwicklung geht sehr schnell. Das von mir beschriebene anfängliche Akzeptanzproblem verschwindet gerade in vielen Organisation und Kanzleien. An seine Stelle tritt die Einsicht, dass die Juristen lieber diese Entwicklung mitgestalten wollen, als sich ihr auszuliefern. Selbstverständlich gibt es immer noch eine sehr große Gruppe von juristischen Berufsträgern, die hoffen oder auch glauben, dass diese Welle vorübergeht.

Sie glauben das nicht?

Nein. Digitalisierung ist jedoch keine Modeerscheinung, sondern ein Phänomen, das unsere Gesellschaft und damit auch sehr viele Berufe grundlegend verändert.

Abseits der digitalen Fertigungsstraße, entlang derer viele juristische Arbeiten digital abgearbeitet werden können: Wann und wo ist der juristische Denker noch gefragt?

Der juristische Sachverstand ist mehr gefragt denn je! Die Erstellung dieser digitalen Produkte verlangt eine bisher nicht gekannte Präzision und Prozessorientierung innerhalb der juristischen Arbeit. Gute Juristen sind hier gefragt.

Jedenfalls wird jede Form von repetitiven Elementen in juristischen Tätigkeiten im ersten Schritt industrialisiert werden.

Also Entwickler von Legal Tech-Lösungen?

Genau. Dafür müssen sie aber noch besser ausgebildet werden.

Blicken wir auf die positiven Effekte von Legal Tech: Welche konkreten Vorteile ergeben sich für die Arbeit der Juristen, wenn sie die Digitalisierung voll ausschöpfen?

Schon die erste Stufe in der Digitalisierung, also die Industrialisierung oder auch Standardisierung auf hohem Niveau, macht die Arbeit des Juristen um ein Vielfaches effektiver. Verträge, Schriftsätze und Dokumente werden in einem Bruchteil der bisherigen Zeit generiert und transparent verwaltet. Der entscheidende Vorteil entwickelt sich daraus, dass Legal Tech die Qualitätskontrolle verlagert – nämlich in die Konzeptionsphase der Erstellung digitaler Produkte: Nicht jeder macht alles, sondern die jeweils besten Spezialisten erstellen ein digitales Produkt, das viele andere dann mit Verstand nutzen können. Das bedeutet einen erheblichen Anstieg an Qualität.

Wird der Jurist damit zum Anwender?

Man muss eines beachten: Mandanten suchen keine Anwälte, sondern in erster Linie suchen sie nach Lösungen für ihre Herausforderungen und Probleme. Nehmen wir das Beispiel eines Fluggastes, dessen Flieger drei Stunden Verspätung hat. Dieser Mensch sucht keinen Anwalt, auch wenn er das vielleicht so sagt. Nein, er wünscht sich eine Entschädigung. Aus diesem Bedürfnis des Mandanten heraus lassen sich Anwendungen, Produkte und Angebote entwickeln.

Und neue Märkte erschließen.

Ja, weil bislang wenig lukrative Tätigkeiten des Anwaltes durch Legal Tech in einen lukrativen Markt verwandelt werden: Mit Hilfe der Technik werden die Bedürfnisse und Wünsche des Mandanten in den Vordergrund gestellt. Der erste Ansatz ist, ihm eine Lösung zu bieten.

Bei allen klugen Gedanken über die Digitalisierung: In sehr vielen juristischen Bereichen ist das Fax-Gerät weiterhin das Kommunikationsmittel Nummer eins, wenn es um wichtige Schriftstücke geht. Erst gerade wurde die Einführung einer digitalen Plattform in Köln zurückgestellt, weil es technische Probleme bei den Gerichten gab. Hinkt die technische Struktur in Deutschland hinterher?

Buchtipp

Cover Rechtshandbuch Legal-Tech, Amazon-Werbelink
Stephan Breidenbach, Florian Glatz: Rechtshandbuch Legal Tech. C.H. Beck 2018. Amazon-Werbelink

Ja, jedenfalls was die Gerichte angeht. Einzelne Organisationen und Kanzleien arbeiten dagegen bereits mit hervorragender IT-Struktur. Soweit es große Organisationen oder gar die öffentliche Hand betrifft, benötigen wir tatsächlich einen massiven Innovationsschub.

Schlägt dennoch die Stunde der jungen Juristen, die juristisches Denken mit IT-Kenntnissen und vor allem auch digitalem Know-how aus Ihrer Lebenswelt verbinden?

Ja, vorausgesetzt sie verbinden ihre technischen Einsichten mit präzisem juristischem Denken. Davon braucht es mehr – und nicht weniger.

Was raten Sie einem jungen Juristen, der mit Ideen zu Legal Tech und zur Digitalisierung in einer Kanzlei oder an einem Gericht einsteigt, dann aber merkt, dass sehr viele Kollegen noch lange nicht so weit sind und seine innovativen Ideen bremsen?

Mein Rat: Suchen Sie sich einen Arbeitgeber oder eine Organisation, in der sie nicht die Zukunft verschlafen!

Mein Rat: Suchen Sie sich einen Arbeitgeber oder eine Organisation, in der sie nicht die Zukunft verschlafen! Oder, wenn Sie Unternehmergeist mitbringen: Machen sie sich selbstständig!

Wie könnte denn die Juristen-Arbeitswelt 4.0 aussehen, analog zur Industrie 4.0, welches Szenario mit Blick auf eine vollkommene Digitalisierung ist Ihrer Ansicht nach vorstellbar?

Niemand konnte bei der Erfindung des Buchdrucks voraussehen, welche Konsequenzen diese Innovation haben würde. Das gleiche gilt für die Digitalisierung. Jedenfalls wird jede Form von repetitiven Elementen in juristischen Tätigkeiten im ersten Schritt industrialisiert werden – und dann in einem zweiten Schritt mit künstlicher Intelligenz angereichert. Das wird unter anderem bedeuten, dass das Recht in digitale Transaktionen und Prozesse eingebettet wird, man spricht hier von „Embedded Law“: Viele IT-Produkte enthalten dann, eingebaut in die Software, eine vertragliche Limitierung. Das wird eine großflächige Entwicklung werden.

Berlin Legal Tech

Mitte Februar 2018 fand die zweite Berlin Legal Tech statt, ein in Deutschland einzigartiges Event im Legal Tech-Bereich unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Breidenbach und dem auf Blockchain-Technologie spezialisierten Rechtsanwalt und Unternehmer Florian Glatz. Die drei großen Themen des Events waren Industrialisierung, Künstliche Intelligenz und Blockchain. Breidenbach und Glatz sind auch Autoren des Standardwerks „Rechtshandbuch Legal Tech“. Mehr Informationen zur Konferenz und dem begleitenden Hackathon unter www.berlinlegal.tech.

Blockchain, Smart Contracts und Recht

Die Blockchain-Technologie bietet über die selbstausführenden Smart Contracts interessante Möglichkeiten und enormes Potenzial zur Ausführung digitaler Verträge. Juristen haben hier die Chancen, aber auch die Rechtsfragen und Risiken zu bewerten, einschließlich der Frage, ob der Gesetzgeber Hilfestellung leisten muss. Von Dr. Alexander Duisberg, Partner bei Bird & Bird LLP

Die Blockchain-Technologie bietet über den „distributed ledger“ sehr hohe Sicherheit in den Bestand und die Nachvollziehbarkeit elektronischer Transaktionen, ohne dass es dazu einer vertrauenswürdigen Zentralinstanz bedarf. Von den Kryptowährungen abgesehen, befindet sich die Erörterung der praktischen Anwendungen erst am Anfang – von registerähnlichen Anwendungen über Supply-Chain-Management und Logistik-Anwendungen bis hin zu allen möglichen Smart Contracts im Internet der Dinge: zum Beispiel Elektroautos, die selbstständig an Ladestationen bezahlen oder Haushaltsgeräte, die nicht nur Defekte melden, sondern auch deren Reparatur veranlassen.

Manches geht davon sehr gut ohne die Blockchain, für andere Szenarien bietet sie echte Vorteile. Smart Contracts erlauben es den Parteien, auf den zwingenden binären Ausführungsbefehl („wenn-dann“) zu setzen, ohne die Vertrauensbeziehung über die Vertragsanbahnung zusätzlich abzusichern („wer sagt mir, dass mein Kunde zahlt?“). Smart Contracts setzen aber nicht das Zivilrecht oder regulatorische Rahmenbedingungen für Rechtsgeschäfte außer Kraft.

Es entsteht damit ein interessantes Spannungsfeld: Was ist, wenn das Kausalgeschäft fehlerhaft ist oder sich zum Beispiel durch Anfechtung nachträglich (ex tunc) oder wegen Verstoßes gegen ein gesetzliches Verbot von vornherein als nichtig herausstellt? Hat der Erklärende einen Anspruch auf Rückabwicklung beziehungsweise Durchführung einer „reverse transaction“ und wie weit reicht ein solcher Anspruch „in der Kette“ zurück? Gegen wen richtet sich sein Anspruch beziehungsweise wie kann er durchgesetzt werden, wenn die Vertragsparteien auf der Blockchain nicht namentlich zu erkennen sind?

Was ist mit unbestimmten Rechtsbegriffen, die im Kausalgeschäft angelegt beziehungsweise durch Auslegung anwendbar sind („nach Treu und Glauben“, „in angemessener Frist“, etc.)? Braucht es womöglich einen Streiterledigungsmechanismus in der Blockchain selber? Muss dazu der Gesetzgeber tätig werden und wenn ja, wie – wenn doch die Blockchain nicht an Ländergrenzen haltmacht? Was wird aus dem Datenschutz und den Betroffenenrechten – etwa auf Löschung, wenn personenbezogene Daten in der Blockchain abgelegt sind? Das alles sind echte Zukunftsfragen.

Wir Juristen – insbesondere die Nachwuchsjuristen –müssen dafür tragfähige Lösungen entwickeln, damit das Recht die Innovation unterstützt und nicht blockiert. Wer also meint, dass Jura nur aus Vorgeprägtem besteht, unterschätzt die Schlüsselrolle der Juristen in der Gestaltung unserer Zukunft. Das macht den Beruf des Technologie-Anwalts unglaublich interessant und fordernd.