Psychologie – das große methodische Besteck der Juristen

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Irren ist menschlich, aber gut gemeint ist in der Jurisprudenz nicht gut genug. Mit psychologischen Kenntnissen können Juristen systematische Denkfehler eindämmen, Informationen sachgerechter sondieren und zu faireren Entscheidungen gelangen, weiß Psychologin und Juristin Alica Mohnert.

Zur Person

Alica Mohnert (alica-mohnert.de) ist Diplom-Psychologin und Volljuristin. Studiert hat sie an der Universität zu Köln sowie der Chinesischen Universität für Politologie und Recht und dort in Peking einen Master of Laws erlangt. Als Dozentin für Psychologie im Recht gibt sie Schulungen an der Deutschen Richterakademie, für zahlreiche Landesjustizen, Fachanwaltsverbände, Kanzleien und Rechtsabteilungen von Bundesbehörden, Versicherungen, Banken und größeren Unternehmen. Außerdem ist sie universitäre Lehrbeauftragte in Düsseldorf, Speyer und Potsdam. Sie ist Co-Autorin des Standardwerks „Psychologie für Juristen“(Nomos 2019).
Wenn man etwas nicht kennt, weiß man nicht, was es darüber zu wissen gäbe. So verhält es sich auch mit Psychologiekenntnissen unter Juristinnen und Juristen. Was, noch mehr Pflichtfachstoff? Tatsächlich dient psychologische Kompetenz vielmehr als Werkzeug, um zu juristischen Entscheidungen zu kommen, die der Sache gerecht werden und mit möglichst wenigen Fehlern behaftet sind. Psychologie ist erweiterte Methodik. Obwohl sich manch einer unter dem Schlagwort vor allem Metathemen wie Mandantengesprächsführung oder Stressabbau vorstellt, liegen die relevantesten Einsatzbereiche anderswo. Wenn ein Arbeitsrechtler um eine üppige Abfindung kämpft oder jemandem ein angemessenes Schmerzensgeld zugesprochen werden soll, sollte man der Erste sein, der eine Forderung in den Raum stellt – angesiedelt am oberen Ende. Grund dafür ist der Ankereffekt. Er greift ein, wenn eine Zahl ausgeworfen werden soll, ohne dass von vorneherein ein „richtiges“ Ergebnis ersichtlich wäre. Dann nämlich neigen Menschen dazu, sich in ihrem Urteil an einem vorgegebenen Vergleichswert zu orientieren und ihn zur gedanklichen Ausgangsbasis zu machen. Bei einem relativ hohen Einstiegswert, vor allem wenn er noch plausibel genug klingt, ist die Chance gut, dass die weitere Verhandlung in diesem oberen Bereich bleibt. Umgekehrt sollte man auch bemerken und gegensteuern, wenn die Gegenseite versucht, mithilfe eines Ankers eine für sie günstige Summe zu erzielen. Zu einem sachgerechten Verfahrensausgang tragen auch psychologisch validierte Kenntnisse über Zeugenvernehmung und Aussagewürdigung bei, wenn das Gericht herausfinden muss, ob ein Zeuge lügt. Im Referendariat hört man in erster Linie, es komme auf die Detailliertheit und Widerspruchsfreiheit der Aussage an. Das ist zwar nicht falsch, greift aber zu kurz. Die inhaltsorientierte Aussageanalyse klopft die Zeugenaussage auf ihre Glaubhaftigkeit anhand einer ganzen Reihe von sogenannten Realkennzeichen ab. Neben sprachlichem Ausdruck interessieren Struktur und Brüche in der Erzählung. Für Juristinnen und Juristen ist es wichtig, unterscheiden zu können, was für Details typischerweise leicht vergessen werden und bei welchen man bei einer wahrheitsgemäßen Aussage eigentlich erwarten würde, dass sie auch einige Zeit später noch korrekt wiedergegeben werden können. Der unerlässliche zweite Schritt ist eine Kompetenzanalyse, mit der man untersucht, ob der Zeuge die Fähigkeiten hätte, sich eine solche wie die konkrete Aussage so auszudenken und vorzutragen. Erst dann ist eine solide Überzeugungsbildung des Gerichts möglich. Sinnvollerweise sollte das juristische Curriculum Psychologie mehrfach berücksichtigen: früh im Studium, um die Grundlagen zu legen, erneut im Referendariat, wo die Praxisübung erfolgen kann, und dann berufsspezifisch, im Rahmen von Justiz- und Anwaltsfortbildungen, denn Wiederholung ist wirklich die Mutter des Lernens. Wem es an einer passenden Veranstaltung fehlt, kann derweil mit dem Lehrbuch „Psychologie für Juristen“ autodidaktisch einsteigen.

Die ersten 100 Tage

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Der Start in den Job ist immer aufregend: Welche Aufgaben werden mir übertragen? Werde ich den Herausforderungen gewachsen sein? Werde ich mein Wissen aus dem Studium anwenden können? Wie wird es mit den Kolleginnen und Kollegen klappen? Wir haben Berufseinsteigerinnen in großen Kanzleien befragt, wie ihr Start in den Job war.

Dr. Maren Trautmann, Foto: Bernd Nörig
Dr. Maren Trautmann, Foto: Bernd Nörig
Name: Dr. Maren Trautmann Kanzlei: Ebner Stolz Spezialgebiet: Medizinrecht Hauptherausforderung im Alltagsgeschäft: Bei laufenden Transaktionen alle Projekte gleichzeitig zu bespielen und überall am Ball zu bleiben. Hilfreiche Skills: Humor, Kommunikationsfähigkeit und Begeisterung für dynamische Prozesse. (Uni-)Wissen, das ich einbringen konnte: Lerninhalte des Schwerpunktbereichs Medizinrecht sowie angeeignetes Wissen aus dem Promotionsstudium. Spannendstes Projekt, an dem ich beteiligt war: Ein Bieterverfahren für den Erwerb einer nuklearmedizinischen Praxis. Ein Projekt, auf das ich mich freue: Den Aufbau einer neuen Gruppe im ambulanten ärztlichen Markt. Größte Überraschungen: Großer Vertrauensvorschuss durch Vertragsangebot bereits im Referendariat und die legendäre Karnevalsparty von Ebner Stolz am Kölner Standort. Learnings: Dass es mehr darauf ankommt, dem Mandanten Ergebnisse einfach, kurz und prägnant darzustellen als hochgestochene juristische Ausführungen zu machen. Neue Ziele: Erhalt des Titels Fachanwalt für Medizinrecht und das Erklimmen der nächsten Stufe auf der Karriereleiter.
Ilona Dück, Foto: Hoffmann Liebs/Tom Jasny
Ilona Dück, Foto: Hoffmann Liebs/Tom Jasny
Name: Ilona Dück Kanzlei: Hoffmann Liebs Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB Spezialgebiet: Energierecht und Energievertragsrecht Hauptherausforderung im Alltagsgeschäft: Man ist nunmehr selbst in der Rolle der Ausbildenden. Es kann dabei mitunter schwierig sein, die passenden Aufgaben für Referendar*innen zu finden und diese auch verständlich aufzubereiten. Hilfreiche Skills: Ich kann jeder und jedem nur empfehlen, aufgeschlossen und lernbereit zu bleiben. Den eigenen Berufseinstieg sollte man als Ausbildungszeit verstehen. (Uni-)Wissen, das ich einbringen konnte: Trotz allem, was man während des Studiums lernt, kann uns dieses nur bedingt auf den Berufseinstieg und die Praxis vorbereiten. Daher ist es umso wichtiger, dass man sich an sein gelerntes methodisches Wissen und die geübte Arbeit mit und an, unter Umständen fremden, Gesetzestexten zurückerinnert. Spannendstes Projekt, an dem ich beteiligt war: Mit jedem neuen Mandat bzw. mit jeder neuen Anfrage gewinnt man neues Wissen und Erfahrungen dazu. Gerade das Energierecht ist ein sehr dynamisches Rechtsgebiet, bei welchem man stets mit aktuellen Gesetzesvorhaben und -änderungen zu tun hat – dadurch wird der Alltag eben nicht alltäglich und es bleibt spannend. Projekt, auf das ich mich freue: Webinare und Tagungen von den verschiedensten Vereinen, wie etwa dem Women.Energy.Network, und den damit einhergehenden Austausch mit Spezialist*innen. Größte Überraschungen: Der Austausch auf Augenhöhe ab Tag eins. Wichtigste Learnings: Keine Scheu zu haben, Fragen zu stellen. Neue Ziele: Meine berufliche Expertise weiterzuentwickeln, um auch selbst Ansprechpartnerin für ressortübergreifende Arbeiten und Projekte zu werden.
Caroline Kopp, Foto: Johann Morozov
Caroline Kopp, Foto: Johann Morozov
Name: Caroline Kopp Kanzlei: Freshfields Bruckhaus Deringer Rechtsanwälte Steuerberater PartG mbB Spezialgebiet: Corporate | M&A Hauptherausforderung im Alltagsgeschäft: Time-Management zwischen den verschiedenen Mandaten. Hilfreiche Skills: Selbstorganisation, Detailgenauigkeit und Sorgfalt, gutes Englisch, Small-Talk-Fähigkeiten (zum Bonding mit dem Mandanten) und ein gutes Gedächtnis. (Uni-)Wissen, das ich einbringen konnte: Ich bin eine Quereinsteigerin in der gesellschaftsrechtlichen Materie. An der Uni habe ich mich neben dem Pflichtstoff vor allem mit dem internationalen Privatrecht beschäftigt. Allgemein helfen einem aber die juristischen Grundfertigkeiten in der Praxis sehr weiter und man findet sich mit entsprechender Neugier und Interesse an neuen Sachverhalten schnell auch in unbekannte Rechtsgebiete ein. Spannendstes Projekt, an dem ich beteiligt war: Die rechtliche Beratung und Teilnahme an einer außerordentlichen Hauptversammlung in Präsenz. In dieser wurde über eine Kapitalerhöhung einer deutschen börsennotierten Gesellschaft (SE) gegen eine Sacheinlage in Form von Gesellschafterdarlehen entschieden. Ein Projekt, auf das ich mich freue: Die Eintragung einer der ersten grenzüberschreitenden (Herein-)Formwechsel nach den neuen Umsetzungsvorschriften der Mobilitäts-Richtlinie. Das Projekt ist anspruchsvoll, da es weder Praxiserfahrung noch ausführliche Literatur zur Auslegung der neuen Vorschriften gibt. Größte Überraschungen: Der direkte Kontakt mit den Mandanten von Anfang an und die einem übertragene Eigenverantwortlichkeit in Bezug auf Mandate. Beides ist aber stets mit dem Gefühl und dem Umstand gekoppelt, dass man nicht alleine ist und es immer Ansprechpartner*innen (andere erfahrenere Associates, Partner) gibt. Dabei sind alle Kollegen trotz des eigenen Zeitdrucks immer sehr hilfsbereit und nehmen sich die Zeit für die Fragen. Oft gelangt man dann durch eine gemeinsame Diskussion zu der optimalen Lösung für den Mandanten. Learnings: Was mich ebenso positiv überrascht hat und verschiedenste Learnings für mich bereithält ist der stetige Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt und die vielen Interaktionen mit verschiedenen Interessengruppen im Alltagsgeschäft. Neue Ziele: Mein erster Halbmarathon!

New Work – die Revolution der Arbeit

Die Juristin Lena Marie Glaser fordert eine New Work Revolution – so lautet auch der Untertitel ihres Buches. Damit das gelingt, braucht es mehr Kreativität und den Mut, neue Wege zu gehen, so die 38-Jährige. Dabei versteht sich Glaser als Brückenbauerin zwischen den Generationen, Arbeitgebern und Beschäftigten. Denn sie ist überzeugt: Die Arbeit der Zukunft muss solidarisch gestaltet werden. Im Gespräch mit dem karriereführer recht erklärt sie uns, wie New Work gelingen kann. Die Fragen stellte Marion Steinbach.

Zur Person

Lena Marie Glaser, Foto: Vilma Pflaum
Lena Marie Glaser, Foto: Vilma Pflaum
Die Österreicherin Lena Marie Glaser (geb. 1984) ist Juristin, Autorin des Buches „Arbeit auf Augenhöhe – Die New Work Revolution“ und Gründerin des Zukunftslabors für neues Arbeiten, basicallyinnovative.com in Wien. Sie studierte Jura an der Universität Wien und Contemporary European Studies an der University of Sussex und arbeitete als Referentin im Bundesministerium für Finanzen in Wien und Brüssel, bevor sie 2017 ihren sicheren Job kündigte und sich mit der Frage befasste: Wie wollen wir eigentlich arbeiten? Sie wurde von der Stadt Wien, wo sie lebt und arbeitet, mit dem „Creatives for Vienna“-Preis ausgezeichnet. Ihr Ziel ist es, Brücken zu bauen zwischen der alten und neuen Arbeitswelt. Sie publiziert, hält Vorträge an Universitäten und in Unternehmen, entwickelt Workshops und schult Führungskräfte.
Frau Glaser, was hat für Sie den Anstoß zur Gründung Ihres Zukunftslabors für neues Arbeiten gegeben? Ich hatte einen Job im Bundesfinanzministerium und damit genau das Ziel erreicht, das viele anstreben: mit Anfang 30 als Juristin eine sichere, gut bezahlte und angesehene Stelle und als Angestellte im Ministerium eine gute Work-Life-Balance. Eigentlich hätte ich glücklich sein müssen. Aber ich war es nicht. Ich fühlte mich erschöpft und war nicht mehr motiviert. Daher habe ich hinterfragt, welche Faktoren denn eigentlich wichtig sind, um zufrieden zu sein, was erfüllt mich mit Freude und habe erkannt: Es sind Anerkennung und Wertschätzung, die Möglichkeit mitzugestalten und neue Wege gehen zu dürfen. Dass ich damit nicht allein bin, habe ich sehr schnell herausgefunden. Denn eigentlich habe ich 2017 aus persönlichem Interesse mein „Zukunftslabor für neues Arbeiten“ gegründet. Mittlerweile führe ich es als Unternehmerin, teile die dort gewonnenen Erkenntnisse und ermutige Beschäftigte und Entscheider, aktiv die eigene Zukunft der Arbeit mitzugestalten. Wie und mit welcher Zielsetzung arbeiten Sie in Ihrem Zukunftslabor? In dem Zukunftslabor gehe ich den Fragen nach, wie wir Arbeit neu denken können und wie das umgesetzt wird. Ich lade Jung und Alt, Menschen in der Ausbildung und in Führungspositionen, aus Unternehmen, Universitäten und Gewerkschaften ein, über das Arbeiten nachzudenken. Ich frage die Menschen, wie sie in Zukunft arbeiten wollen und was sich bei der Arbeit ändern muss. Außerdem betreibe ich Feldforschung, untersuche die Arbeitskulturen in anderen Ländern und schaue mir an, welche Arbeitskonzepte es dort gibt. Vor allem die jungen Arbeitnehmenden wünschen sich eine wertschätzende, faire Arbeitskultur auf Augenhöhe, wollen einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, eine gute Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Sie möchten vom ersten Tag an eingebunden und gesehen werden. Die Ergebnisse vermittle ich an Führungskräfte in Unternehmen. So schaffe ich die Brücke zwischen den Angestellten und den Führungskräften. Dabei ist mein Ziel, Bilder von der Zukunft der Arbeit zu entwerfen, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht und Mut zu machen, die hierfür notwendigen Entscheidungen zu treffen. Wie finde ich als Berufseinsteiger heraus, welche Arbeit mich zufrieden macht? Im ersten Schritt sollte man sich bewusst machen, was einem wichtig ist und was man vom Arbeitgeber erwartet. Es hilft, viele unterschiedliche Berufsfelder und Arbeitgeber kennenzulernen. Kommt es zum Vorstellungsgespräch, sollte man die Dinge erfragen, die einem wichtig sind. Stand beispielsweise in der Stellenausschreibung, dass die Kanzlei Wert legt auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder dass es flache Hierarchien gibt, sollte man nachfragen, wie genau das in der Kanzlei umgesetzt wird. Wichtig ist auch, so früh wie möglich mit der Führungskraft und dem Team zu sprechen, mit dem man arbeiten soll. Eine Probezeit kann dafür ganz gezielt genutzt werden. Wie fühle ich mich dort, wie ist die Stimmung? So kann man gleich herausfinden, ob man sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. Ich empfehle auch immer, sich in Netzwerken oder bei den Mitarbeitern umzuhören, wie der Arbeitsalltag tatsächlich aussieht.
Cover Arbeit auf Augenhoehe„Arbeit auf Augenhöhe“ (Kremayr & Scheriau 2022)
Sie erwähnten gerade die flachen Hierarchien. Damit werben ja viele Arbeitgeber. Sie schreiben in Ihrem Buch, dass flache Hierarchien aber nicht per se eine Voraussetzung für Zufriedenheit im  Job sind. Warum nicht? In Zukunft werden die traditionellen Arbeitsstrukturen immer weiter abflachen. Klar muss sein, dass ganz ohne Strukturen zu arbeiten auch sehr belastend sein kann. Flache Hierarchien heißt auch nicht, dass alle viel glücklicher sind. Denn wer mitreden darf, trägt auch Verantwortung. Das bedeutet – und damit sind wir wieder bei dem eben beschriebenen Schritt 1: Ich muss mir bewusst machen, ob ich so arbeiten möchte. Außerdem muss ich meine Kompetenzen und meine Persönlichkeit realistisch einschätzen, um zu erkennen, ob ich das auch kann. Vielleicht passt zu manchen ein hierarchisch strukturiertes Unternehmen besser und auch hier kann es im direkten Arbeitsumfeld viele Freiräume geben, sodass sich derjenige entfalten kann. In Ihrem Buch plädieren Sie dafür, dass wir uns trauen sollten, unsere kreativen Potenziale voll auszuschöpfen. Inwiefern ist Kreativität für Juristinnen und Juristen eine wichtige Fähigkeit? Die Arbeitswelt ist im ständigen Umbruch, darauf müssen wir uns immer wieder neu einstellen. Einfache Lösungen und Standardantworten funktionieren nicht mehr beziehungsweise nimmt uns diese die Künstliche Intelligenz ab. Um in einer sich wandelnden Arbeitswelt zu bestehen, brauchen wir unsere Kreativität. Als Kinder sind wir noch unbelastet, kreativ und lernen aus unseren Fehlern, aber in der Schule und im Studium zählen vor allem Fachwissen. Da wird uns die Kreativität vielfach abtrainiert. Daher empfehle ich, einfach mal die Pausetaste zu drücken, aus dem Hamsterrad auszusteigen, sich eine Auszeit zu nehmen und Neues auszuprobieren. So trainieren wir die Fähigkeit, zu neuen, besseren Lösungen zu kommen. Das ist gerade auch für Juristen besonders wichtig. Ebenso wichtig wie Fachwissen sind in Zukunft Social Skills. Im Studium lernt man Eigenverantwortung, Selbstorganisation und analytisches Arbeiten. Das sind wichtige Fähigkeiten der Zukunft, unabhängig davon, wie der Beruf der Jura-Absolventinnen und -Absolventen sich gestalten wird. Aber es gilt auch nach dem Studium lebenslang zu lernen, offen zu bleiben für neue Entwicklungen und Technologien. Ideal ist es, wenn Universitäten und Arbeitgeber Freiräume und die zeitlichen Ressourcen schaffen, damit jeder seine sozialen Kompetenzen vertiefen kann. Vielen Dank für das Gespräch.

Schrift-Sätze: Kultur-, Buch- und Linktipps

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Cover Die VerteidigungEin sprachmächtiger Roman über die Frage nach Gut und Böse

1947, die Nürnberger Prozesse: Einer der Angeklagten ist Ernst von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat unter Ribbentrop. Zu seinen Verteidigern zählt auch sein Sohn Richard, der vier Jahrzehnte später als Bundespräsident in seiner Rede vom 8. Mai über Kriegsschuld und die Befreiung Deutschlands vom Nazi-Gräuel sprechen wird. Eine historische Konstellation, die man kaum erfinden könnte: Hier stoßen das alte, schuldbeladene Deutschland und die gerade entstehende Bundesrepublik aufeinander. Mit literarischem Gespür nähert sich Fridolin Schley den historischen Figuren und umkreist die grundlegenden Fragen nach Gut und Böse, Schuld und Unschuld, emotionaler und moralischer Verpflichtung. Fridolin Schley: Die Verteidigung. dtv Taschenbuch 2023, 12 Euro

Die verborgenen Muster von Natur und Gesellschaft erkennen

Cover Im Wald vor lauter BaeumenIn einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken. Nur so können wir Zusammenhänge, grundlegende Gemeinsamkeiten, universelle Muster und Regeln erkennen. Und auf diese Weise vielschichtigen Phänomenen wie Pandemien, Klimakatastrophen, Artensterben, Verschwörungserzählungen begegnen. Der Komplexitätsforscher Dirk Brockmann nimmt die Welt als Ganzes in den Blick. Er sucht nach Ähnlichkeiten zwischen natürlichen und gesellschaftlichen Prozessen, macht Verbindungen sichtbar und liefert damit so ungewöhnliche wie aufschlussreiche Perspektiven. Eine Denkanleitung, die Komplexität einfach verständlich macht. Dirk Brockmann. Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen. dtv 2023, 14 Euro

Wie gerecht ist das Recht?

Cover StrafsachenDas Strafrecht polarisiert , fasziniert und empört wie kaum ein anderes Thema. Immer wieder gibt es Straftaten, die uns verunsichern, da sie unsere grundlegenden Regeln und Werte infrage stellen. Diese Verunsicherung wächst, wenn es zum Prozess kommt: Die Urteile der Gerichte sind für viele Bürger und Bürgerinnen häufig nicht nachvollziehbar. Elisa Hoven und Thomas Weigend greifen in ihrem Buch spektakuläre und prominente Fälle auf, die verwundert, besorgt oder empört haben. Anhand des „Ku’ Damm-Raser-Falls“ diskutieren sie, ob Raser Mörder sind. Der Fall der Gruppenvergewaltigung von Mülheim wiederum stellt die Gerichte sowie Leser und Leserinnen vor die Frage, ob und wie ein zwölfjähriger Vergewaltiger bestraft werden sollte. Und im Kapitel über den „Fall Kristina Hänel“ beleuchten die Autoren kritisch das Gesetz, das Informationen über Schwangerschaftsabbrüche verbot . Stets analysieren sie, warum die Gerichte so und nicht anders geurteilt haben, und fragen, ob das juristisch wie ethisch vertretbar ist. Dabei zeigen sie die Grenzen und Bedingungen unseres Rechtssystems auf. Elisa Hoven und Thomas Weigend. Strafsachen. Ist unser Recht wirklich gerecht? DuMont 2023, 23 Euro

Schnitstellen von Digitalisierung und Recht

Die Digitalisierung hinterlässt ihre Spuren im Recht, etwa in der Vertragsgestaltung, bei Fragen der Strafzumessung oder im Verwaltungshandeln und ist damit Gegenstand der juristischen Ausbildung. Ausgehend von einer begrifflichen Klärung erörtert das Lehrbuch anhand der drei großen Hauptrechtsgebiete (Öffentliches Recht, Zivilrecht und Strafrecht) die Schnittstellen, an denen Recht und Digitalisierung sich treffen, etwa Grundrechte mit Digitalisierungsbezug, Fragen des Datenschutzes, Digitalisierung des Verwaltungshandelns, Automatisierter Vertragsschluss, digitale Inhalte und (Rechts-)Dienstleistungen, Eigentum an Daten und digitalen Token, strafrechtlicher Schuldbegriff und Straftatenahndung. Zahlreiche Beispiele sowie Wiederholungs- und Vertiefungsfragen am Ende eines jeden Kapitels erleichtern das Verständnis. Mario Martini, Florian Möslein, Frauke Rostalski: Recht der Digitalisierung: Legal Tech (Nomoslehrbuch). Nomos 2023, 28,90 Euro

Den Überblick behalten

Cover Legal-TechDie IT-basierte Optimierung rechtlicher Handlungsfelder ist Gegenwar t und Zukunft der (juristischen) Berufe. Was bedeutet das konkret für die eigene Beratungs- und Entscheidungssituation, wann kann oder muss ich welche Technik einsetzen? Antwor ten liefert der neue Stichwort-Kommentar Legal Tech. Auf knapp 1.400 Seiten und in 96 Stichworten erklär t er die rechtlichen, technischen und ökonomischen Aspekte von Legal Tech. Er geht auf die entscheidenden rechtlichen Aspekte des Einsatzes von Legal Tech-Anwendungen unter Einbeziehung aller betroffenen Rechtsgebiete ein, erläutert die Legal Tech-Tools in technischer Hinsicht – verständlich und fallbezogen – und stellt die verschiedenen Geschäftsmodelle in ökonomischer Hinsicht dar. Das Werk ist das ideale Arbeitsmittel für alle, die sich mit den praktischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Aspekten von Legal Tech ver traut machen oder ihre Kenntnis vertiefen möchten. Martin Ebers: StichwortKommentar Legal Tech. Recht | Geschäftsmodelle | Technik. Alphabetische Gesamtdarstellung. Nomos 2023, 149 Euro

Souverän mit Krtikern und Rechthabern umgehen

Cover Menschen ueberzeugenWie begeistere ich Kritikerinnen und Kritiker für meine Ideen? Wie hole ich Menschen ins Boot, die stur auf ihren Überzeugungen beharren? Und warum eskalieren viele Diskussionen offline und online so schnell? Marie-Theres Braun zeigt anhand von realen Geschichten aus Beruf und Alltag, wie viel Macht hinter kooperativen Strategien steckt. Sie erklärt den Hintergrund von Gesprächs-Sackgassen und verrät rhetorische Methoden, mit denen wir unser Gegenüber überzeugen und uns in Diskussionen behaupten können. Die Schritt-für-Schritt-Techniken verhelfen selbst konfliktscheuen Menschen zu mehr Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft. Die Kommunikationsexpertin erläutert mitreißend, wie wir auch schwierige Menschen „knacken“ und zu einer positiven Gesprächskultur finden. Marie-Theres Braun. Menschen überzeugen, die Recht haben wollen. 24 kooperative Techniken. Campus Verlag 2023, 24 Euro

Als Jurist promovieren? So klappt´s

Cover Die juristische DissertationDieses Buch soll Lust darauf machen, sich der Herausforderung einer juristischen Dissertation zu stellen und beantwortet die Fragen, die im Laufe eines Promotionsprozesses aufkommen, zum Beispiel: „Wann ist der passende Zeitpunkt für eine Promotion – nach dem ersten oder nach dem zweiten Examen?“ „Soll ich in meiner Dissertation gendern?“ „Wie läuft das Promotionsverfahren ab?“ Oder: „Wie finde ich einen Verlag?“ Die Antworten kommen aus der Praxis. Denn die Autorin und der Autor des Buches haben mit 300 Promovierenden aus 15 juristischen Fakultäten gesprochen und ihre Antworten zusammengefasst. Herausgekommen ist ein Buch, das kein dogmatischer Ratgeber sein soll. Auch die wertvollen Hinweise von Betreuungspersonen und anderen Doktorandinnen und Doktoranden soll das Buch nicht ersetzen, sondern ergänzen um den Erfahrungsschatz anderer Doktorandinnen und Doktoranden. Daria Bayer/Jan-Robert Schmidt. Die juristische Dissertation. C.H. Beck 2023, 12,90 Euro

Das letzte Wort hat: Dr. Felix Brych, Jurist und Fußball-Weltschiedsrichter

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Dr. Felix Brych ist Jurist und vielfach ausgezeichneter Schiedsrichter. In seinem Buch „Aus kurzer Distanz“ verrät er seine Erfolgsprinzipien als Weltschiedsrichter und welche Bedeutung die Psychologie in seinem Beruf hat. Mit unserer Autorin Marion Steinbach hat er auch über die Unterschiede und Parallelen zwischen der Arbeit als Jurist und der als Schiedsrichter gesprochen.

Zur Person

Felix Brych, Foto: Thomas Böcker, DFB
Felix Brych, Foto: Thomas Böcker, DFB
Dr. Felix Brych, Jahrgang 1975, engagierte sich bereits während seines Jurastudiums als Schiedsrichter. Seit 2004 ist er als Schiedsrichter in der deutschen Bundesliga tätig. Er hat Spiele der Champions-League, Europa- und Weltmeisterschaften gepfiffen. Für seine Einsätze und Spielleitungen in Deutschland wurde er sechs Mal als Schiedsrichter des Jahres sowie 2017 und 2021 als Weltschiedsrichter ausgezeichnet. Gerade kürte ihn die International Federation of Football History and Statistics (IFFHS) zum drittbesten Schiedsrichter aller Zeiten. www.felixbrych.de
Schon während Ihres Jurastudiums wurden Sie DFB-Schiedsrichter. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt? Die permanente Verantwortung, für ein gerechtes Ergebnis zu sorgen, die ständige Kommunikation mit verschiedenen Menschen und die Möglichkeit, ganz viele verschiedene Orte kennenzulernen. Als Schiedsrichter hat man nie ein Heimspiel und ist immer etwas auf sich alleine gestellt. Das ist ein großer Reiz und bringt jedes Mal eine tiefgehende Zufriedenheit, wenn man es wieder geschafft hat. Welche Kompetenzen und welches Wissen aus Ihrem Studium sind Ihnen bei Ihrer Arbeit als Schiedsrichter zugutegekommen? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, sonst wären ja alle Schiedsrichter auch Juristen. Vielleicht hilft es etwas, wenn man komplexe Sachverhalte auflösen kann und sich immer der Gerechtigkeit verpflichtet fühlt. Juristen haben aber viel mehr Zeit für ihre Entscheidungen und können sich mit Kolleginnen und Kollegen beraten bzw. Kommentarliteratur lesen. Schiedsrichter müssen schnell und oft intuitiv entscheiden. Als Schiedsrichter müssen Sie ja nicht nur in kürzester Zeit entscheiden, sondern stehen zudem auch unter großem öffentlichen Druck. Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um? Das ist die ganz große Herausforderung an der Aufgabe. Alles, was ich tue und entscheide, wird von allen Seiten beobachtet und kommentiert. Es gibt oft kein Richtig und Falsch, weil viel im Ermessensbereich liegt. Da ist es ganz schwierig, alle zufriedenzustellen. Ich habe mir mit der Zeit angewöhnt, eigene Parameter für meine persönliche Zufriedenheit zu setzen. Wenn ich also gerecht war und die Mannschaften sich nicht über das Spielergebnis beschweren können, dann war mein Tag erfolgreich. Sie schreiben in Ihrem Buch von der notwendigen Akzeptanz der Fehlbarkeit als Schiedsrichter. Inwiefern ist das auch für Sie als Rechtsanwalt relevant? Letztlich habe ich mich immer nur dann weiterentwickelt, wenn ich einen Fehler gemacht, diesen erkannt und akzeptiert und anschließend meine Lehren daraus gezogen habe. In so einem komplexen Job wie Fußball-Schiedsrichter oder Rechtsanwalt bleiben Fehler leider nicht aus. Man kann diese also nicht ungeschehen machen. Man kann aber viel aus ihnen lernen und sie als Vehikel für den nächsten Erfolg annehmen. Welche Erfolgsprinzipien aus dem Fußball können auch Juristen bei ihrer Arbeit helfen? Gewissenhafte Vorbereitung auf jede Aufgabe, Authentizität in der Umsetzung der Aufgabe, Selbstbewusstsein und Mut bei Entscheidungen. Man sollte die Imperfektion annehmen und akzeptieren und aus Fehlern die richtigen Schlüsse ziehen.
Cover Aus kurzer DistanzAus kurzer Distanz. Econ 2023, 24,99 Euro

E-Paper karriereführer naturwissenschaften 2023.2024 – KI ist Gegenwart: Mit Expert*innen KI-Anwendungen entwickeln

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karriereführer naturwissenschaften 2023.2024 – KI ist Gegenwart: Mit Expert*innen KI-Anwendungen entwickeln

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cover karriereführer naturwissenschaften 2023-2024

KI ist Gegenwart – Mit Expert*innen KI-Anwendungen entwickeln

Spätestens seit Ende 2022, als ChatGPT für die Allgemeinheit verfügbar wurde, ist Künstliche Intelligenz nicht nur in aller Munde. Viele Menschen haben mit der sehr einfach zu bedienenden Anwendung selbst ausprobiert, wozu eine KI in der Lage ist – oder eben nicht. Fragen wie die, ob der immer verbreitetere Einsatz von KI irgendwann das Ende der menschlichen Arbeit bedeutet, treibt unsere Gesellschaft um. Antworten sind nicht leicht zu geben, aber eins ist klar: Künstliche Intelligenz verändert den Berufsalltag grundlegend – quer durch alle Branchen und auch in den naturwissenschaftlich basierten Bereichen.

Kuratiert

Ausgezeichnet: App bindet Mitarbeiter*innen in digital-ethische Fragestellungen ein

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen in digital-ethische Fragestellungen einbinden? Ein weibliches Studierendenteam der TU München hat als „Team WeledaVerse“ eine App dafür entwickelt. Das Konzept wurde bei der Digital Future Challenge 2022/2023, einem bundesweiten Hochschulwettbewerb zur Corporate Digital Responsibility, mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Die von den Studierenden vorgeschlagene App besteht aus vier Funktionen, die darauf abzielen, die Entscheidungsfindung innerhalb eines Unternehmens zu verbessern: Learning, Diskussionsfunktion, Instagram-ähnliches Like-System und Echtzeit-Datenanalyse. Die App bindet Mitarbeitende in digital-ethische Fragestellungen ein und bietet über einen spielerischen Ansatz Mitgestaltungsmöglichkeiten. Die Digital Future Challenge (DFC) ist ein gemeinsames Projekt der Initiative D21 und der Deloitte-Stiftung.

Forderung: Digitalisierung muss sozial-ökologischem Wandel dienen

Im Vorfeld der diesjährigen „Bits & Bäume“, einer Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit, richteten 13 Organisationen aus Umwelt,- Klima- und Naturschutz, Digitalpolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft einen Appell an die Bundesregierung, die Europäische Union und politische Akteure weltweit (PDF). In diesem fordern sie, dass sich die Digitalisierung stärker in den Dienst der Gesellschaft und des sozial-ökologischen Wandels stellen muss. Digitale Technologien sollten durch gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und innerhalb der planetaren Grenzen zur Verbesserung von Lebensbedingungen und der Umwelt beitragen, anstatt durch explodierenden Energiebedarf, Ressourcenverbrauch und mangelnde Teilhabe existierende Krisen noch weiter zu verschärfen.

Biosensor für Kampf gegen Antibiotikaresistenz

Aufgrund von Resistenzen helfen viele Antibiotika bei Krankheiten nicht mehr. Die Doktorandin Hatice Ceren Ates vom FIT Freiburger Zentrum für interaktive Werkstoffe und bioinspirierte Technologien und Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) hat nun einen elektrochemischen Multiplex- Biosensor zur zeitlichen Überwachung von Antibiotika entwickelt, der mit verschiedenen Körperflüssigkeiten arbeiten kann – beispielsweise mit Blut-, Plasma-, Urin-, Speichel- oder Atemgasproben. Das Ziel ist, die Medikamentenkonzentration im Blut des Patienten innerhalb eines bestimmten therapeutischen Bereichs zu halten. Eine schwierige Aufgabe, da dieser Bereich von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Für ihre Erfindung wurde die Chemieingenieurin, die bereits ihren Masterabschluss in Mikro- und Nanotechnologie mit Auszeichnung abgeschlossen hat, mit dem mit 5000 Euro dotierten Klee-Preis ausgezeichnet. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE

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Das Buch des Regenwurms

Cover das Buch des RegenwurmsIm Garten begegnen sie einem täglich, doch die meisten von uns wissen nur sehr wenig über Regenwürmer. Dabei würden wir ohne sie nicht überleben. Unsere Felder und Böden würden unfruchtbar. Durch ihr unermüdliches Wühlen lockern und belüften sie die Erde und helfen dem Regen zu versickern, sie kompostieren Laub und produzieren so den besten Dünger: Wurmhumus. Allein 47 Regenwurmarten gibt es in Deutschland, viele davon sind gefährdet. Zeit, ihnen endlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken: Wie sie leben, lieben und uns nutzen. Kurzweilig und faktenreich bringt uns Sally Coulthard die kleinen Helden unserer Erde näher. Sally Couthard: Das Buch des Regenswurms. HarperCollins 2022. 16 Euro.

Frauen, die die Welt verändern: Die Besten Geschichten von „DEINE KORRESPONDENTIN“

Cover frauen die die welt veraendernEmmy Noether, Tochter eines Mathematikprofessors musste sehr dafür kämpfen, Abitur machen zu dürfen, studieren und sogar promovieren zu können. Mit einer Ausnahmeregelung es ihr, in Göttingen zu habilitieren. Sie leitete Lehrveranstaltungen und wurde zuerst gar nicht bezahlt, später erhielt sie ein geringfügiges Gehalt. Dennoch arbeitete und forschte sie weiter, wurde zur Pionierin der modernen Algebra. Sie war an der Universität höchst angesehen, Studierende aus ganzen Welt nahmen ihre als „begriffliche Mathematik“ bezeichnete Herangehensweise auf. Das ist eine Geschichte von vielen, die im Online-Magazin „DEINE KORRSPONDENTIN“ erschienen sind.

Welt der Physik

Podcasts, Nachrichten, Interviews und Wissenswertes aus dem Reich der Physik bietet die Webseite www.weltderphysik.de des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

Dinge, die ich am Anfang meiner Karriere gerne gewusst hätte

cover dinge die ich am amfang meiner karriere gerne gewusst haetteWir haben im Berufsleben nicht alle die gleichen Chancen, sagt Mirijam Trunk. „Am Tag der Geburt entscheidet sich – je nachdem, wie jemand ausschaut, wo jemand herkommt, welches Geschlecht jemand hat und so weiter – ob diese Person oder mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Person es in diesem Land in eine Führungsrolle schafft.“ Mirijam Trunk, 31 Jahre, ist Chief Crossmedia Officer im Führungsteam von RTL sowie Chief Sustainability & Diversity Officer. In ihrem Buch, das zugleich als Hörbuch erschienen ist, schreibt sie darüber, was sie selbst gerne am Anfang ihrer Laufbahn gewusst hätte und wie Frauen typische Karrierehindernisse überwinden können. Mirijam Trunk: Dinge, die ich  Anfang meiner Karriere gerne gewusst hätte. Warum im Berufsleben nicht alle die Chancen haben – und wie wir uns trotzdem durchsetzen. Penguin 2023. 22 Euro. Hörbuch: Random House Audio. 8h 30min. 20,95 Euro.

Für eine klimaresiliente Gesellschaft

cover klimakriseAnsteigende Temperaturen, massive Dürre, extreme Wetterphänomene – die Klimakrise ist längst auch in Deutschland angekommen. Die Trinkwasserversorgung ist nicht mehr sicher, die Landwirtschaft hat es so schwer wie nie zuvor, der Meeresspiegel steigt. Doch selbst wenn die politisch Verantwortlichen die große Katastrophe noch abwenden können: Viele klimatische Veränderungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Milena Glimbovski, Aktivistin und Gründerin des ersten Unverpackt-Ladens in Berlin, stellt in ihrem Buch konkrete Maßnahmen vor, die wir politisch, aber auch privat umsetzen müssen, um eine klimaresiliente Gesellschaft zu schaffen. Milena Glimbovski: Das Leben in der Klimakrise. Ullstein Buchverlage 2023. 14,99 Euro Milena Glimbovski veröffentlicht zudem den Podcast „Über Leben in der Klimakrise“.

„22 Bahnen“

cover 22 bahnenEin Debütroman, der es in sich hat! Die Hauptfigur Tilda studiert Mathematik, hat herausfordernde Prüfungen vor sich, arbeitet an der Supermarktkasse – und hat eine alkoholkranke Mutter und ihre schüchterne jüngere Schwester zu betreuen. „22 Bahnen“ ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit. Caroline Wahlen: 22 Bahnen. Dumont 2023. 22 Euro.

Deutsche Biotechnologietage

Die Deutschen Biotechnologietage – kurz DBT – werden vom Branchenverband BIO Deutschland organisiert und sind Treffpunkt für Unternehmer, Forscher, Politiker, Förderinstitutionen und Verwaltung. Die Konferenz befasst sich in Plenarvorträgen, Podiumsdiskussionen und Frühstücksrunden mit den Rahmenbedingungen und den vielfältigen Anwendungsfeldern der Biotechnologie und findet jährlich an wechselnden Orten statt.

„Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“

cover kleinste gemeinsame wirklichkeitDie bekannte Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim untersucht mit analytischem Scharfsinn und unbestechlicher Logik brennende Streitfragen unserer Gesellschaft. Mit Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen kontert sie Halbwahrheiten, Fakes und Verschwörungsmythen und zeigt, wo wir uns mangels Beweisen noch munter streiten dürfen. Die Themen: Legalisierung von Drogen, Videospiele, Gewalt, Gender Pay Gap, systemrelevante Berufe, Care-Arbeit, Lohngerechtigkeit, Big Pharma vs. Alternative Medizin usw. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim: Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit. Wahr, falsch, plausibel – die größten Streitfragen wissenschaftlich geprüft. 2021. 20 Euro.

„Der Bau braucht mehr Frau.“

Am 21.9.2023 startet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sein neues FrauenNetzwerk Bau. Zum Kick-off beantwortet Jutta Beeke, Vizepräsidentin Sozialpolitik im Hauptverband, drei Fragen über Ziele und Ausrichtung des Netzwerks. Interview: André Boße

Jutta Beeke, FrauenNetzwerk-Bau, Foto: HDB//Echterhoff
Jutta Beeke, FrauenNetzwerk-Bau, Foto: HDB//Echterhoff

Frau Beeke, heute, am 21.9., findet der Kick-off für das FrauenNetzwerk-Bau statt. Welches Ziel steckt dahinter?
Der Bau braucht mehr Frau. Dabei sagen wir aber auch selbstbewusst: Wer heute noch glaubt, die Baubranche sei eine reine Männerdomäne, der liegt falsch. Seit Jahrzehnten bestimmen Frauen vor allem in den Ingenieurberufen die Geschicke der Branche mit und steuern wichtige Innovationen bei. Diese Tatsache wollen wir nun sichtbarer machen. Mit dem Ziel, dass sich noch mehr Frauen für eine Karriere in der Baubranche interessieren, wenn sie sehen, was in unseren Unternehmen möglich ist.

Was braucht es für diese Sichtbarkeit?
Erstens Role Models, also Frauen mit Vorbildfunktion, die von ihren Tätigkeiten und ihrem Werdegang berichten. Zweitens ein Netzwerk, mit dessen Hilfe Frauen sehr einfach Ansprechpartnerinnen finden, die sie beim Einstieg sowie beim Aufstieg in der Branche unterstützen.

Wie werden Sie den gewünschten Austausch unter den Frauen organisieren?
Nach dem Kickoff in Berlin sind verschiedene regionale Veranstaltungen angedacht. Geplant sind auch Workshops und spezielle Fortbildungen sowie Webinare für Frauen; ein Mentoring-Programm richtet sich gezielt an weibliche Nachwuchskräfte, die wir mit Frauen in Führungspositionen zusammenbringen. Wichtig ist uns, dass die konkreten Inhalte von den Frauen mitbestimmt werden. Das ist ein zentraler Punkt des Netzwerks: Wir wollen zusammen mit den Frauen aus der Branche herausfinden: Was sind eure Themen, was wünscht ihr euch, wo erhofft ihr euch mehr Unterstützung?

TUM Campus Heilbronn, School of Computation, Information and Technology

Daten nutzen, um die Welt zu verstehen und zu gestalten

Die Technische Universität München (TUM) ist am TUM Campus Heilbronn mit ihrer School of Computation, Information and Technology, mit einem eigenen Lehr- und Forschungsstandort vertreten.

Die Angebote am TUM Campus Heilbronn konzentrieren sich auf das Management des digitalen Wandels, insbesondere in Bezug auf Familienunternehmen und den Informatiksektor. Die Forschungs- und Lehraktivitäten sind darauf ausgerichtet, eine Verbindung zwischen den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften sowie dem Bereich Information Engineering zu schaffen, und das in einem dynamischen, internationalen Kontext.

Bachelor in Information Engineering:

Der Studiengang Bachelor in Information Engineering, der am TUM Campus Heilbronn angeboten wird, bereitet die Studierenden auf ihre Zukunft als Ingenieurinnen und Ingenieure oder Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftsinformatiker innen in der freien Wirtschaft, Unternehmen oder Institutionen vor.

Das Bachelorprogramm richtet sich an Studieninteressierte, die ein großes Interesse an Fragestellungen der digitalen Transformation sowie hohe Affinität für Technik und Elektrotechnik aufweisen. Eine Schwerpunktsetzung während der Schulausbildung in den Fächern Informatik oder Mathematik sowie Programmierkenntnisse und Kenntnisse im Bereich Wirtschaftswissenschaften sind von Vorteil, werden aber nicht vorausgesetzt.

Master in Information Engineering:

Der Masterstudiengang Information Engineering hat das Ziel, Studenten auf die Position eines innovationsorientierten, forschungsfähigen Information Engineers vorzubereiten. Dieser ist in der Lage, cyber-physische Geschäftssysteme umfassend zu gestalten, angefangen von den Sensoren über die Informatiksysteme bis hin zur Entwicklung von Geschäftsmodellen. Der Master baut auf den während des Bachelorstudiums erworbenen Fähigkeiten auf und vertieft diese weiter.

Die Unterrichtssprache ist überwiegend Englisch, einzelne Lehrveranstaltungen werden auch in deutscher Sprache angeboten. Die Auswahl und Zulassung zum Studium erfolgt mittels eines Eignungsfeststellungsverfahrens.

Mit über 80 Prozent internationalen Studierenden steht die School of Computation, Information and Technology am TUM Campus Heilbronn für Weltoffenheit und bereitet den perfekten Einstieg in die Berufswelt.

Controller (m/w/d) Vitos Südhessen in Riedstadt

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Vitos Südhessen ist mit fast 1.500 Mitarbeiter/-innen einer der bedeutenden Arbeitgeber in der Region. Mit etwa 40 Berufsgruppen sorgen wir für die beste Versorgung von Patient/-innen mit psychischen Erkrankungen.

Zu Vitos Südhessen gehört das Vitos Klinikum Heppenheim mit den beiden Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatik. Das Vitos Klinikum Riedstadt umfasst die zwei Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Erwachsenenpsychiatrie. Weiterhin zählt die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt zum Leistungsangebot von Vitos Südhessen. Die Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Riedstadt versorgen chronisch psychisch kranke Menschen mit Wohn-, Arbeits- und Freizeitangeboten. Für unser Finanzcontrolling suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt Verstärkung.

Ihre Aufgaben

  • Innerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs erstellen Sie eigenverantwortlich die Daten für die Monats- und Quartalsabschlüsse, erarbeiten diese im Team inhaltlich und operativ und fertigen das entsprechende Reporting an.
  • Sie wirken bei der Berichterstattung zur Liquiditäts-, Finanz- und Wirtschaftsplanung mit.
  • Zudem übernehmen Sie allgemeine Tätigkeiten des Controllings, wie zum Beispiel die Erfassung und Analyse von Kennzahlen, Daten und Ergebnissen.
  • Sie bereiten Zahlen für diverse Kostenstellenbereiche auf und übermitteln diese entsprechend.
  • Auch das Schnittstellenmanagement zwischen den Bereichen Finanzbuchhaltung und Finanzcontrolling gehört zu Ihren Tätigkeiten.

Ihr Profil:

  • Sie haben eine abgeschlossene Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium im kaufmännischen Bereich mit Schwerpunkt Controlling.
  • Mit Abschlüssen nach HGB sind Sie bestens vertraut, zudem verfügen Sie über eine ausgeprägte Zahlenaffinität und vorzugsweise Berufspraxis im Rechnungswesen und Controlling.
  • Ihre Arbeitsweise ist sorgfältig, strukturiert und selbstständig.
  • Sie haben gute Kenntnisse im EDV-gestützten Arbeiten und sind mit Anwendungen, wie SAP und MS-Office (Word, Excel) vertraut.
  • Sie sind engagiert, haben ein freundliches Auftreten und Spaß an der Arbeit in einem tollen Team.

Unser Angebot

  • Vitos Südhessen ist ein attraktiver Arbeitgeber mit langer Tradition. Wir entwickeln uns stetig weiter und bieten Ihnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit interessanten, beruflichen Perspektiven.
  • Bei uns werden Sie individuell durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen begleitet. Hierzu zählt auch eine strukturierte Einarbeitung mit Willkommensveranstaltungen und vieles mehr.
  • Sie profitieren von einem umfangreichen Fort- und Weiterbildungsangebot: Die Perspektiven reichen von internen Kursen an unserer Vitos Akademie bis hin zu externen Schulungen.
  • Bei uns können Sie Beruf und Privatleben vereinbaren. Dazu tragen Gleitzeit, flexible Arbeitszeitmodelle, und elektronische Arbeitszeiterfassung bei.
  • Der Arbeitsplatz ist auch aus finanzieller Sicht attraktiv: Sie erhalten eine Vergütung nach Tarifvertrag (TVöD-K), plus Jahressonderzahlung und eine attraktive betriebliche Altersvorsorge.
  • Uns liegt nicht nur die Gesundheit unserer Patient/-innen, sondern auch unserer Mitarbeiter/-innen am Herzen. Daher bieten wir Ihnen die Möglichkeit auf ein E-Bike-Leasing sowie die Bezuschussung gesundheitsfördernder Maßnahmen.

Weitere Informationen

Arbeitsort(e): Riedstadt Einstiegsdatum: ab sofort Stellen-ID: 1800_000493 Schwerbehinderte Bewerber/-innen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Interessiert? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung über unser Karriereportal unter karriere.vitos.de. Fragen beantwortet Ihnen gerne die Leiterin Finanz- und Rechnungswesen, Margit Klein, unter der Tel. 06158 – 183 292 oder per E-Mail an margit.klein@vitos-suedhessen.de. Jetzt bewerben