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Business-Romantiker

Business-Romantiker gelten als naive Tagträumer oder Idealisten. Dabei können Unternehmen von Liebe, Mystik und Emotionalität am Arbeitsplatz durchaus profitieren. Tim Leberecht, Marketingstratege und Buchautor, plädiert in seinem Gastbeitrag daher für mehr Romantik in unserem Leben – insbesondere in der Wirtschaft.

Tim Leberecht, Foto: Beowulf Sheehan
Tim Leberecht, Foto: Beowulf Sheehan

Auf den ersten Blick hat Romantik im Geschäftsleben nichts zu suchen. Romantiker werden in der Berufswelt oft als naive, weltfremde Idealisten betrachtet, schädlich fürs Geschäft, weil sie sich der Welt verweigern. Nun, ich bin ein Wirtschaftsmensch durch und durch. Ich bin seit 15 Jahren im Marketing tätig und derzeit Chief Marketing Officer einer internationalen Designfirma in San Francisco. Aber ich war auch schon immer ein unverbesserlicher Romantiker. Mehr noch: Ich glaube fest daran, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn es mehr Romantik in unserem Leben gäbe – auch und vor allem in der Wirtschaft. Ich bin kein Tagträumer, Idealist oder Aktivist. Ich bin ein Business- Romantiker.

Tatsächlich kann es geschäftsschädigend sein, wenn das rationale Denken über allem steht. Denn die Wirtschaft sind letztendlich wir alle, egal ob als Konsument oder Produzent, als Unternehmer oder als Angestellter. Was wir uns kaufen und womit wir unseren Lebensunterhalt bestreiten, das spiegelt wider, wer wir sind. Unsere beruflichen Laufbahnen bieten uns einige wichtige, wenn nicht sogar die wichtigsten Gelegenheiten zur Selbstverwirklichung. Die meisten von uns verbringen den größten Teil ihres Lebens mit Arbeit und am Arbeitsplatz. Aber wir sind eben keine rationalen Wesen. Auch als Akteure im Beruf sind wir nicht immer berechnend. Viele, und ich meine die Glücklicheren unter uns, sind im Business aus dem irrationalsten und romantischsten Grund überhaupt: aus Liebe.

Ich zum Beispiel wollte eigentlich immer Künstler werden. Mit Anfang zwanzig spielte ich in einer Band. Jetzt bin ich ein „Marketing-Typ“. Typisch, mögen einige denken, der hat seinen Lebenstraum aufgegeben, um Geld zu verdienen. Doch das stimmt nicht. In der Wirtschaft habe ich dieselbe Schönheit und Intensität entdecken können, die ich verspürt habe, wenn ich mir bei einem Konzert die Seele aus dem Leib sang. Meine Bühne ist nun das Business. Und ich bin damit nicht alleine. Ich kenne viele, die den Drive der Business- Welt lieben. Sie lieben die Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Manche gründen ihr eigenes Unternehmen, andere arbeiten in innovativen Bereichen oder im Management. Und wiederum andere gehen darin auf, Bilanzen zu lesen und zu analysieren.

Buchtipp

Tim Leberecht:
Business-Romantiker: Von der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben.
Droemer 2015,
ISBN 978-3426276327,
19,99 Euro

Doch wir alle müssen auch leiden. Wir leiden unter den Beschränkungen des traditionellen Marktsystems und der Entscheidungsfindungsmodelle, die uns von der Rationalität aufgezwungen werden. Und wir leiden, wenn wir die Wirtschaft von unseren emotionalen, intellektuellen und spirituellen Bedürfnissen trennen. Auch als Konsumenten müssen wir leiden. Die Vermessung der Welt nimmt immer mehr zu und die totale Quantifizierung scheint unaufhaltsam. Viele Unternehmen stellen sich den typischen Konsumenten etwa so vor: Er wacht mit der Smartwatch am Arm auf und stellt dann seine App für den morgendlichen Jogginglauf ein. Bei der Arbeit nutzt er die Cloud, um seinen sozialen Einfluss zu checken, sowie Apps, um die sozialen Dynamiken in Meetings zu verfolgen und zu navigieren. Wann er glücklich ist, meldet ihm ein „Mood Sensor“. Aber sind wir wirklich so? Ich denke, es ist an der Zeit zu sehen, was wirklich zählt, auch wenn das nicht immer messbar ist. Wir müssen begreifen, dass einiges in unserem Leben besser ist, wenn wir es nicht optimieren. Dass die schönsten Momente im Leben solche sind, die wir nicht skalieren oder in größere Maßstäbe übersetzen können. Wir brauchen dringend neue Erfahrungen, am Arbeitsplatz und als Konsument, die unserem unpraktischen, ineffizienten, mysteriösen, sehnsuchtsvollen und unberechenbaren Selbst gerecht werden.

Einige erfolgreiche Unternehmen haben das erkannt. Große Player wie Starbucks, Virgin oder Red Bull vermarkten ihre Produkte mit einer Philosophie. Sie begeben sich mit ihren Konsumenten auf Sinnsuche in eine andere Welt. Das ist eine durchaus romantische Haltung. Jüngere Start-ups sind noch radikaler: Sie definieren ganz neu, was es heißt, ein Unternehmen zu sein. Die New Yorker Non-Profit-Organisation Prime Produce etwa möchte im 21. Jahrhundert ein neues Gilden-System erschaffen, das lokale Geschäftsleute mit Künstlern und Handwerkern zusammenbringt und so vor allem soziales und kulturelles Kapital erhöht. Die britische Reihe Secret Cinema zeigt Kult-Filme an ungewöhnlichen Orten und ohne sie anzukündigen, und verbindet damit gleich zwei Elemente der Romantik: Mystik und Nostalgie. Das soziale Netzwerk Snapchat, das Nutzern erlaubt, selbst-löschende Fotos zu teilen oder das Pop-Up Magazine, das nur für eine Nacht existiert – sie alle zelebrieren die Vergänglichkeit des Moments. Und sind damit höchst romantisch.

Diese Unternehmen profitieren davon, dass wir langsam begreifen, was wir verlieren, wenn wir alles messen. Gerade weil unsere Welt immer mehr quantifiziert und damit immer mehr entzaubert wird, sehnen wir uns nach Erfahrungen, die wir nicht quantifizieren, nicht ganz besitzen und denen wir uns daher auch nie ganz sicher sein können. Wir Wissensarbeiter wollen manchmal nicht wissen, sondern nur ahnen und vielleicht sogar träumen. Wir wollen nicht nur eine bessere, sondern auch eine schönere Welt. Eine Welt, in der die Dinge mehr bedeuten. Business ist unser ultimatives Abenteuer.

Business-Romantik in Aktion

Prime Produce:
www.primeproduce.org

Secret Cinema:
www.secretcinema.org

Snapchat:
www.snapchat.com

Pop-Up Magazine:
www.popupmagazine.com

Startup: Gute Gründe zum Gründen

Worauf es bei der Gründung eines Unternehmens ankommt, erklärt Markus Schranner, Vorstandsvorsitzender von Startup Germany, in seinem Gastbeitrag.

Wenn wir über die Gründungskultur in Deutschland sprechen, dann hören wir oft, wie unwahrscheinlich es ist, dass eine Gründung erfolgreich ist. Wir hören aber auch von der fehlenden Risikobereitschaft unserer Bevölkerung und der mangelnden Innovationskraft deutscher Unternehmer und Unternehmen. Wir kennen die Gründe für diese mangelnde Gründungskultur nicht im Detail. Selbst die umfangreichsten Studien zum Thema können keine eindeutige Antwort geben. Doch wir sind überzeugt: Auch wenn es Hürden und Schwierigkeiten gibt, kann sich der Versuch, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, lohnen. Dabei gibt es einige Faktoren, die für den Erfolg entscheidend sind – hier ein Überblick:

Wann ist die richtige Zeit zu gründen?
Während wir in der Jugend über eine Menge Energie verfügen und mit Veränderungen noch sehr viel einfacher zurechtkommen, verfügen wir später im Leben in vielen Fällen über mehr Erfahrungen, ein größeres Netzwerk und mehr Ressourcen. Trotzdem hat die Jugend einen kleinen, aber wichtigen Vorteil – weniger Verantwortung. Wer Kinder hat, hat nicht nur höhere Kosten, sondern auch weniger Zeit und mehr bereits vordefinierte Aufgaben. Dies kann ein enormer Nachteil sein. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Schwierigkeiten nicht weniger werden, sondern sich mit dem Alter nur verändern. Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn sich der Gründer bereit fühlt.

Welches Umfeld ist das richtige für eine Gründung?
Das Umfeld ist einer der wichtigsten Faktoren bei einer Gründung. Dazu gehören Menschen, Orte und die Ausstattung. Entsprechend der eigenen Möglichkeiten und Vorlieben müssen wir hier priorisieren. Aufgrund von begrenzten Ressourcen muss die Ausstattung häufig zu Beginn vor allem funktionieren, und auch der Arbeitsort wird in vielen Fällen eher pragmatisch gewählt. Die Menschen, mit denen man sich umgibt, haben aber einen enormen Einfluss und sollten daher sehr genau gewählt werden. Negativ eingestellte Menschen bringen uns nicht nur zum Nachdenken, sondern es kostet sehr viel Kraft, negative Gedanken zu kontrollieren. Dementsprechend ist es sinnvoll, zwischen konstruktiver Kritik und einer prinzipiell negativen Einstellung zu unterscheiden – nach Ersterer sollten wir uns richten, während wir Menschen mit einer negativen Grundeinstellung nicht nur ignorieren, sondern sogar meiden sollten.

Welche Ideen sollten verfolgt werden?
Gerade zu Beginn ist es sehr schwer einzuschätzen, ob eine Idee eine Chance auf Erfolg hat und deshalb weiterverfolgt werden sollte. Doch es gibt gewisse Kriterien, die uns helfen: Zuallererst sollten wir uns überlegen, welches Problem unsere Idee löst. Denn liegt der Idee kein Problem zugrunde, werden wir wahrscheinlich keine Kunden finden, die für unser Produkt oder unseren Service bezahlen. Nun können wir beginnen, unsere Lösung mit potenziellen Kunden zu testen. So sparen wir uns teure Entwicklungen, die im Anschluss von der angepeilten Zielgruppe abgelehnt werden. Diese Methode (genannt „Customer Development“ oder einfach „Lean Startup“ oder „Design Thinking“) hilft gerade zu Beginn einer Gründung dabei, die Idee zu validieren und die entsprechenden Zielgruppen zu finden.

Was, wenn das Projekt scheitert?
Diese Angst haben nahezu alle. Was passiert, wenn wir scheitern? Noch dazu, wenn wir uns als junge Menschen und ohne eigene Mittel auf ein derartiges Abenteuer einlassen? Was bedeutet ein Scheitern für den Lebenslauf, schadet es der Karriere? Die Antwort darauf ist leicht: Auch von einem gescheiterten Projekt können wir profitieren. Wir sammeln Erfahrungen auf einem Niveau, welches uns während einer klassischen Angestelltenkarriere auf Jahre verschlossen bleiben würde. Als Gründer liegt es an uns, Ziele zu setzen und zu kommunizieren, Netzwerke aufzubauen und Verträge auszuarbeiten. Wir müssen uns selbst das nötige Wissen aneignen und Lösungen für unerwartete Probleme finden. Kunden und Investoren wollen von der eigenen Lösung und dem eigenen Können überzeugt werden, und ein Team muss aufgebaut und gemanagt werden. Mit jedem Fehler lernen wir – fachlich, aber noch viel mehr mit, von und über Menschen. Und schließlich erarbeiten wir uns Wege, mit Unbekanntem umzugehen und Lösungen für Probleme zu finden. Mit diesen Erfahrungen, kombiniert mit dem Netzwerk, welches wir uns aufbauen, ist der Weg in ein Angestelltenverhältnis kein Problem mehr. Arbeitgeber schätzen diese Kompetenzen in einer sich immer schneller verändernden Welt.

Nicht jeder ist zum Gründer gemacht. Aber wer sich noch unsicher ist, wohin die eigene Karriere führen soll und sogar schon die eine oder andere Idee hat, der überlegt sich vielleicht, es mit einer Gründung zu versuchen. Startup Germany organisiert in ganz Deutschland sogenannte „Startup Weekends“. Diese fanden 2014 in Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Leipzig, Mainz, Dresden und einigen anderen Städten statt. Teilnehmer können das Unternehmerleben an einem Wochenende testen, eine Idee vorstellen, Teamkollegen rekrutieren und einen Prototypen bauen. Mentoren unterstützen die angehenden Unternehmer und helfen bei der ersten Orientierung im Unternehmerleben, und Juroren geben professionelles Feedback und helfen bei einer ersten Einordnung der Idee und der eigenen Fähigkeiten. Mehr Informationen dazu auf www.startupgermany.org.

Linktipps:

Seedmatch: Crowdfunding für Startups.
www.seedmatch.de

Deutsche Startups A-Z
www.deutsche-startups.de

Deutscher Gründerpreis: Auszeichnung für unternehmerische Leistungen in Deutschland
www.deutscher-gruenderpreis.de

Blickpunkt: Neugier-Management

Wieso? Weshalb? Warum? Alles beginnt mit einer Frage. Warum sollte man sich zum Beispiel mit der Neugier beschäftigen? Ist das wirklich ein interessantes Thema? Ja. Denn: Neugier ist gewissermaßen der Anfang von allem. Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Workshop, erklärt in seinem Gastartikel, wie Neugier-Management funktioniert.

Andreas Steinle, Foto: Zukunftsinstitut
Andreas Steinle, Foto: Zukunftsinstitut

Ohne Neugier gäbe es kein Ketchup, kein Internet, keine Flugzeuge. Ohne Neugier wären all diese bahnbrechenden Erfindungen nicht zustande gekommen, und auch uns gäbe es heute als Menschen nicht. Die Archäologie belegt das sehr deutlich. Sie untersucht nicht nur, wo wir herkommen, sondern auch, wie wir uns verhalten haben in den vergangenen Jahrmillionen. Und die Neugier gehört ganz wesentlich dazu. Sie war es, die unsere Vorfahren dazu brachte, so lange mit verschiedenen Materialien zu experimentieren, bis sie den Mechanismus für das entwickelt hatten, was wir heute einen Schnellkochtopf nennen. Mittlerweile lässt sich ein erstes Fazit ziehen: Die Evolution hat recht. Sie belohnt grundsätzlich ein Verhalten, das die Herausforderungen der Natur annimmt und ihnen etwas Erfolgreiches entgegensetzt. Praxisforschungen in Unternehmen belegen, dass dies auch in der Berufswelt gilt. Die Gesetze der Evolution wirken auch in der Wirtschaft. Wer sich nicht ständig erneuert, wird vom Sturm des Wandels weggeblasen.

Ohne Neugier keine Innovation
Durch Globalisierung und Digitalisierung hat der Wettbewerbsdruck enorm zugenommen. Zurecht ist daher das Thema Innovation in den letzten Jahren ganz weit oben auf die Agenda gerückt. Alle wissen: Wer nicht deutlich billiger sein kann, muss eben deutlich besser, also innovativer sein. In diesem Punkt sind sich alle einig. Und so werden allerorten Innovationsinitiativen ins Leben gerufen – die allzu oft ins Leere laufen. Ein Grund dafür ist, dass Innovation und strategische Unternehmensentwicklung oft dadurch gebremst werden, dass so großer Wert auf die Beherrschung von Prozessen gelegt wird – und das greift zu kurz. Prozesse allein führen keine Veränderung herbei. Es braucht dazu die Menschen. Doch die müssen lernen wollen, sich Veränderungen positiv auszusetzen. Diese Motivation wird in einzigartiger Weise durch ein psychologisches Konstrukt abgebildet, das immer schon bekannt war, aber nie operationalisiert wurde: die Neugier.

Nur wenn wir ihr Wesen verstehen, lässt sich Erneuerung wirklich vorantreiben. In den letzten Jahren entwickelte sich parallel zur Innovationsforschung daher auch die Neugierforschung. Mittlerweile ist Neugierde messbar. Hierfür entwickelte Dr. Patrick Mussel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Psychologie der Universität Würzburg, einen Test namens WORCS (WOrk Related Curiosity Scale). Er basiert auf zehn simplen Statements, anhand derer eine Selbsteinschätzung hinsichtlich der eigenen Neugier abgegeben wird. Zum Beispiel: „Ich durchdenke ein Problem so lange, bis ich es gelöst habe.“

Ohne Neugier kein Erfolg
Eine Studie unter 320 Auszubildenden bei einem deutschen Automobilzulieferer ergab, dass diese umso erfolgreicher waren, je neugieriger sie waren. Zudem lässt sich der „Neugier-Quotient“ einer Firma, also das gemittelte Neugierverhalten aller Mitarbeiter, erfassen. Dieser steht im direkten Zusammenhang zum ökonomischen Erfolg des Betriebs. Kurz: Ein Unternehmen kann nur dann erfolgreich sein, wenn es neugierige Mitarbeiter hat. Wenn dem so ist, muss zuerst die Frage beantwortet werden: Warum hat man in der Ökonomie nicht früher daran gedacht? Neugier steht im krassen Gegensatz zu dem, was Stellenausschreibungen früher von Menschen forderten. Die monotonen Prozesse der Industriegesellschaft ließen sich hervorragend abgrenzen und standardisieren. Heute jedoch geht es immer mehr um die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, offen für Veränderungen, flexibel und aufgeschlossen zu sein.

Eine der drängenden Fragen künftiger Manager wird daher sein: Wie kann man feststellen, was einen neugierigen Mitarbeiter auszeichnet, und wie kann man ihn in seiner Neugier unterstützen? Wie lässt sich professionelles Neugiermanagement betreiben? Hierfür müssen drei zentrale Aspekte, die mit unserer Neugier direkt zusammenhängen, ausbalanciert werden:

  • Autonomie: Menschen werden neugieriger, wenn sie mehr Wahlmöglichkeiten bekommen. Das berührt in starkem Maße die Autonomie, darüber zu entscheiden, wann, wo und wie eine Arbeit verrichtet wird.
  • Kompetenz: Erlebnisse, die Menschen das Bewusstsein vermitteln, Herausforderungen immer besser in den Griff zu bekommen und daran zu wachsen, führen zu mehr Neugier. Hierfür braucht es ständigen Nachschub an Wissen.
  • Bezug: Nichts motiviert Menschen mehr als das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Bezug verbindet den Einzelnen mit der Gemeinschaft und stellt das eigene Handeln in einen größeren Kontext.

Wer die Neugier in sich entfachen und die Flamme brennen lassen will, kann gar nicht anders, als nach persönlichen Interessen und Leidenschaften zu gehen. Sonst wird man niemals nach der besseren Lösung suchen und immer weiterfragen.

Blickrichtung Trends:

Zukunftsinstitut Workshop, das Unternehmen von Andreas Steinle, ist auf die praktische Arbeit mit Trends, also deren Umsetzung in Innovationen, spezialisiert. Dabei steht die eigens entwickelte Cross-Innovation-Methode im Zentrum, bei der Trends und Entwicklungen aus anderen Branchen miteinander verknüpft werden. Neben der Realisierung von Innovationsprojekten bietet das Unternehmen Zukunfts-Workshops, Trendexpeditionen und WorkDays (offene Ein-Tages-Veranstaltungen) an. Mehr Infos unter www.zukunftsinstitut-workshop.de.

Erfolg im Vertrieb

Im Vertrieb kommt es vor allem darauf an, den Kunden als Menschen zu sehen, mit all seinen Wünschen und Visionen, meint Verkaufstrainer Karlheinz Pflug. Mit welchen Strategien Einsteiger erfolgreich in den Vertrieb starten können, erklärt er in seinem Gastartikel.

Wer mit dem Gedanken spielt, in den Vertrieb zu gehen, sollte sich fragen, ob er gerne mit Menschen spricht und anderen etwas Gutes tut. Denn das sind die notwendigen Voraussetzungen: Wer zum Ziel hat, dem Kunden Gutes zu tun, wird erfolgreich sein. Wer eine Idee hat, kann andere begeistern. Einen Auftrag erhalten wir niemals von einem Unternehmen, sondern immer von einem Menschen in diesem Unternehmen. Beim Verkaufen spielt also die kommunikative Interaktion zwischen Menschen eine wesentliche Rolle. Der Bereich, der sich mit den menschlichen und damit entscheidenden Faktoren des Verkaufens beschäftigt, nennt sich Vertriebspsychologie. Und Vertriebspsychologen haben erkannt: Vertrieb funktioniert nur, wenn die Kunden als Menschen gesehen werden, mit all ihren Wünschen, Visionen, ihren Ängsten und Befürchtungen. Erfolgreich ist, wer es schafft sympathisch zu sein, Vertrauen aufbaut und überzeugt. Die menschlichen Nuancen sind umso wichtiger, je vergleichbarer Produkte oder Dienstleistungen werden. Nicht nur technische oder wirtschaftliche Gründe führen zum Auftrag, nicht nur Qualität und Preis, sondern vor allem emotionale Faktoren wie Ansehen, Imagegewinn, Bequemlichkeit, Sicherheit oder Gesundheit. Vertriebler sollten sich in jeder Hinsicht an ihren Ansprechpartnern im Kundenunternehmen orientieren – was der Kunde möchte, ist der Maßstab.

Überzeugungskraft kommt von innen
Wer Menschen überzeugen möchte, muss zunächst selbst überzeugt sein. Und er muss die Leistungen oder Produkte seines Unternehmens genau kennen und verstehen, wie er damit dem Kunden helfen kann. Es geht nicht darum, das beste, schnellste oder gar billigste Produkt zu haben. Viel wichtiger ist herauszufinden, wie genau die eigene Lösung am besten zum Kunden passt, und zu wissen, welche Vorteile man bieten kann. Der Preis ist so gut wie nie der alleinige Entscheidungsfaktor – im Gegenteil: Ein Anbieter, der deutlich günstiger ist als andere, wird oftmals gar nicht berücksichtigt. Viele Vertriebsleute scheitern daran, dass sie von ihrem Angebot selbst nicht wirklich überzeugt sind. Das spürt der Kunde. Er entscheidet sich für einen anderen Anbieter oder versucht, den Preis zu drücken. Verkäufer, die genau wissen, dass ihr Produkt oder ihre Dienstleistung das exakt Passende für den Kunden ist, bringen die Vorteile auf den Punkt. Je einfacher, bildhafter und verständlicher sie argumentieren, desto schneller ist der Kunde überzeugt. Denn: Wenn der Kunde irgendetwas nicht versteht, schenkt er uns kein Vertrauen und wird nicht kaufen. Nur schlechte Verkäufer präsentieren ihre Leistungen bereits, bevor sie die Aufgabenstellung oder Problemstellung genau kennen. In der Hoffnung, dass irgendetwas Passendes dabei ist, überschütten sie den Kunden mit all ihrem Wissen.

Die Antworten des Kunden können Aufhänger für einen weiteren Erfolg im Vertrieb sein.

Am einfachsten haben Vertriebler es natürlich in Branchen, die regelmäßig oder noch besser ständig Bedarf an einem Produkt oder einer Leistung haben – denn sie müssen nicht dauernd Neukunden akquirieren, wie es auch im Projektgeschäft der Fall ist. Einen großen Kunden zu gewinnen, ist meist nicht wesentlich mehr Aufwand, als einen kleinen Kunden zu überzeugen. Wer erfolgreich sein und schnell hohe Wachstumsraten erzielen möchte, muss sich darauf konzentrieren, mittlere bis große Kunden zu gewinnen, um dort den Lieferanteil zu steigern. Sind die ersten Aufträge da oder ist der erste Job zugesagt, darf nach den ausschlaggebenden Gründen gefragt werden: Warum wurde gekauft, was waren die Gründe, den Auftrag zu vergeben? Die Antworten des Kunden können Aufhänger für weitere Erfolge des Vertrieblers sein.

Jedes Gespräch, jede Verhandlung bedarf der Vorbereitung. Also macht man sich zunächst klar, welches Ziel erreicht werden soll, wie weit man gehen will und wo die Grenzen sind. Welches sind meine Stärken und meine Schwächen? Auch wenn jeder Mensch Schwächen hat – positive Erlebnisse zu kultivieren und sich diese immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, führt zu Selbstsicherheit: Was habe ich schon erreicht? Für was haben mir andere Menschen gedankt? Wofür wurde ich gelobt? Und wofür kann ich mich selbst loben? Wer Selbstsicherheit ausstrahlt, erhält dadurch Überzeugungskraft. Kein Auftrag ist selbstverständlich, deswegen bedanken erfolgreiche Vertriebler sich immer bei ihren Kunden. Dies klingt selbstverständlich, wird aber leider meistens vergessen. Dabei ist das „Danke“ der erste Schritt zum nächsten Auftrag.

Buch von Karlheinz Pflug

Karlheinz Pflug: Praktische Verkaufspsychologie:
Mit psychologischem Wissen leichter mehr Erfolg im Vertrieb und Marketing.
epubli GmbH, 2012.
ISBN 978-3844236101.
25 Euro.

Aufgestiegen zum Associate Partner

Für meine Berufswahl stand von Anfang an fest: Ich will mit Zahlen zu tun haben. Schließlich hatte ich schon immer besonderen Spaß an Fächern wie Finanzierung, Controlling oder Rechnungswesen. Ein Erfahrungsbericht von Nina Schneider

Zur Person

Nina Schneider, 32 Jahre, leitet ein Projektteam. Ihre Schwerpunkte sind Unternehmenstransaktionen wie Übernahmen und Fusionen.
Studium: Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Leipzig Graduate School of Management (HHL)
eingestiegen 2006: als Praktikantin bei Rödl & Partner
aufgestiegen 2014: zum Associate Partner

Für meine Berufswahl stand von Anfang an fest: Ich will mit Zahlen zu tun haben. Schließlich hatte ich schon immer besonderen Spaß an Fächern wie Finanzierung, Controlling oder Rechnungswesen. Außerdem sollte es möglichst vielseitig und spannend sein. Während meines Studiums lernte ich die Vorteile der Arbeit in der Wirtschaftsprüfung kennen und schätzen: abwechslungsreiche Tätigkeiten, flache hierarchische Strukturen und der Fokus auf fachliches Arbeiten. Während eines weiteren Praktikums, das ich gegen Ende meines Studiums in einer Investmentbank absolvierte, wurde mein Interesse für „Mergers and Acquisitions“ geweckt, also für Unternehmenstransaktionen wie Übernahmen und Fusionen.

Ein Berufseinstieg im Bereich Transaction Advisory von Rödl & Partner stellte für mich die optimale Möglichkeit dar, beides zu kombinieren, ohne mich von Anfang an fachlich zu sehr zu spezialisieren. Zudem kannte ich Kollegen und Unternehmensumfeld bereits aus meinem Praktikum. Nach meinem Einstieg als Associate stand mir von Anfang an ein breites Betätigungsfeld offen: So konnte ich bei diversen Unternehmenstransaktionen mithelfen oder bei Unternehmensbewertungen verschiedener Anlässe unterstützen, von der Kaufpreisermittlung bei Unternehmenskäufen und -verkäufen bis hin zur Unternehmensbewertung für gerichtliche Auseinandersetzungen. Diese Vielfalt half mir, schnell Kompetenzen auszubauen und Teilprojekte zunehmend eigenständig zu bearbeiten sowie den persönlichen Kontakt zu Mandanten aufzunehmen. Als Spezialistin für Bewertungsfragen wurde ich bald eine gefragte Ansprechpartnerin für Jahresabschlussprüfungsteams. Besonders Spaß hatte ich von Anfang an daran, Lösungswege für Probleme aufzuzeigen. Denn jedes Projekt ist anders und wirft neue Fragestellungen auf, für die es nicht immer vorgefertigte Lösungsschemata gibt. Typische Fragestellungen sind zum Beispiel: Wie finde ich heraus, ob die Umsatzplanung eines Landwirtschaftsunternehmens plausibel ist? Und wie sieht das Gleiche bei einem Automobilzulieferer aus?

Heute leite ich zusammen mit zwei Kollegen ein zwölfköpfiges Beratungsteam. In vielen Projekten unterstützen wir potenzielle Unternehmenskäufer bei der Auswahl ihrer „Targets“, indem wir die finanzielle Situation der Unternehmen analysieren, für die sich unsere Mandanten interessieren. Wie haben sich die Ergebnisse in der Vergangenheit entwickelt? Wie plant das Unternehmen sich in Zukunft zu entwickeln? Welchen Risiken unterliegt diese Planung? Welche Vermögensrisiken liegen vor? Diese und viele andere Fragen analysieren wir natürlich nicht nur auf dem Papier und an unseren Computern, sondern in intensiven Gesprächen mit dem Management. Entscheidet sich unser Mandant, ein Kaufangebot zu unterbreiten, unterstützen wir ihn bei der Kaufpreisfindung und den Verhandlungen mit den Verkäufern. Hierbei arbeiten wir eng mit den Rechtsanwälten und Steuerberatern unseres Mandanten, häufig übrigens Kollegen von Rödl & Partner, zusammen. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme beraten wir unseren Mandanten auch bei der Eingliederung des Unternehmens.

Die Vielseitigkeit meiner Tätigkeiten ist für mich das Reizvollste an meinem Beruf. Sie entsteht nicht nur durch das breite Spektrum an Projektinhalten, sondern auch durch den Kontakt zu Mandanten unterschiedlicher Positionen, Unternehmen und Branchen sowie dem engen interdisziplinären Austausch mit Kollegen aus dem Rechts- und Steuerberatungsbereich. Zudem habe ich die Möglichkeit, meine eigenen fachlichen Interessen einzubringen. Schon in der Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit dem Thema Kaufpreisallokationen und der Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände. Nach meinem Berufseinstieg hatte ich dann die Gelegenheit, zur Ausweitung des Dienstleistungsangebots meines Arbeitgebers in diesem Bereich beizutragen.

Motiviert von meinen Vorgesetzen und Kollegen, entschied ich mich, 2011 das Wirtschaftsprüferexamen abzulegen, um meinen fachlichen Horizont zu erweitern und meine Mandanten noch umfassender beraten zu können. Die Vorbereitung auf das Examen war anspruchsvoll und langwierig, und natürlich war ich sehr erleichtert, dass meine Mühen mit der Berufung zur Wirtschaftsprüferin belohnt wurden. Eine fundierte fachliche Ausbildung ist nur ein Eckpfeiler des Erfolgs in meinem Beruf. Problemlösungskompetenz, die Fähigkeit, verschiedenste Geschäftsmodelle zu verstehen und deren Chancen und Risiken zu erkennen, sowie das Einfühlungsvermögen, sich in die Probleme und Fragestellungen der Mandanten und Manager hineinzuversetzen, sind mindestens genauso wichtig. Unternehmenstransaktionen laufen häufig unter Zeitdruck ab. Über den guten Zusammenhalt mit meinen Kollegen bin ich deshalb besonders glücklich – gemeinsam ist man stark. Ein Teamplayer sollte man in diesem Beruf in jedem Fall sein.

Ich hatte immer das Gefühl, von meinen Vorgesetzten gefördert zu werden, sei es bei der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung oder bei der Umsetzung meiner Ideen im Team. 2011 bekam ich erste Personalverantwortung und stieg zum Senior Associate auf. 2014 bin ich zum ersten Mal Mutter geworden – und noch bevor ich im Mai in Elternzeit gegangen bin, wurde ich zum Associate Partner befördert, darf also noch mehr Verantwortung im Team und im Gesamtunternehmen übernehmen. Im September 2015 will ich wieder einsteigen, und zwar mit einer Dreiviertel-Stelle. Während ich im Büro bin, wird mein Sohn dann in der „Rödl-Krippe“ betreut – wenn er dort im Garten spielt, kann ich ihn vom Schreibtisch aus sehen.

Was macht eigentlich ein Tax Consultant, Frau Murmann?

Ich arbeite seit Oktober 2007 bei Deloitte, zuvor habe ich in einer mittelständischen Kanzlei eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten gemacht und danach Betriebswirtschaftslehre mit den Fachrichtungen Steuerlehre, Wirtschaftsprüfung und Wirtschaftsrecht studiert. Von Laura Murmann, 33 Jahre, Tax Consultant bei Deloitte.

Bei meinem heutigen Arbeitgeber bin ich als Berufsanfängerin als Tax Professional eingestiegen. Vorangegangen waren eine Bewerbung und ein zweistufiges Vorstellungsgespräch. Das erste Gespräch fand mit meinen zukünftigen Arbeitskollegen und direkten Vorgesetzten statt, dabei wurden auch meine Englischkenntnisse getestet. Das zweite Gespräch hatte ich mit der Direktorin und dem Partner des Geschäftsbereichs. Danach war mir klar, dass ich zum Unternehmen gehöre, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Bereits im Januar 2009 wurde ich zum Tax Consultant befördert.

Zum Handwerkszeug eines Tax Consultants gehören fundiertes fachliches Wissen über nationales und internationales Steuerrecht, der sichere Umgang mit Excel, Word, Outlook und Power- Point sowie den steuerlichen Systemen der DATEV (Einkommensteuer und LOVOR). Wichtig sind aber auch eine ausgeprägte Teamfähigkeit, Kontaktfreudigkeit und Zuverlässigkeit. Das Tätigkeitsfeld ist breit gefächert: Dazu gehören beispielsweise steuerliche Orientierungsgespräche („Interviews“) mit und die Betreuung von Mandanten. Außerdem bearbeite ich Einkommensteuererklärungen, dazu gehören unter anderem die Erstellung, Durchsicht und Prüfung von Steuerbescheiden sowie das Einlegen von Rechtsbehelfen. Außerdem ist man Ansprechpartner für Arbeitgeber, Finanzbehörden und Kollegen im In- und Ausland. Die Erstellung von Adhoc-Berechnungen und Ausgleichsberechnungen sowie das Verfassen von steuerlichen Stellungnahmen (auf Deutsch und Englisch) sind weitere Schwerpunkte.

Da sich das Steuerrecht ständig ändert, wird es nie langweilig. Die Herausforderung besteht darin, diesen Wandel den Mandantenbedürfnissen anzupassen, damit diese optimal beraten werden. Dabei werde ich von Auszubildenden im Steuerbereich, Tax Professionals sowie Managern, Senior Managern, Direktoren und Partnern unterstützt. Damit das Team den steigenden Mandantenbedürfnissen gerecht werden kann, müssen Tax Consultants den Nachwuchs ausbilden. Dies schließt sowohl Lehrlinge als auch Berufsanfänger (Tax Professionals) ein. Derzeit betreue ich eine Auszubildende und fünf Tax Professionals. Diese verantwortungsvolle Aufgabe ist spannend und abwechslungsreich. Mir macht es Spaß zu sehen, wie mein Einsatz Früchte trägt. Aufgaben vertrauensvoll abzugeben und festzustellen, dass sich mein Einsatz gelohnt hat, erfüllt mich mit Stolz und zeigt mir, dass sich die Mühen gelohnt haben. Mühen deshalb, weil dies neben dem laufenden Tagesgeschäft stattfindet und somit besonders anspruchsvoll ist.

Einen typischen Arbeitstag zu beschreiben, ist schwieriger, als dies auf den ersten Blick scheint – es gibt nämlich keinen. Man kann sich eine Tätigkeit vornehmen, beispielsweise die Erstellung oder Durchsicht einer Einkommensteuererklärung, und plötzlich kommt eine dringende Anfrage, so dass man umdisponieren muss. Dabei ist organisatorisches Geschick unbedingt notwendig. Für den Fall, dass keine dringende Anfrage die Tagesplanung durchkreuzt, sieht mein Arbeitstag folgendermaßen aus: Zunächst beantworte ich meine E-Mails. Dies zieht sich durch den gesamten Tag, da ständig neue Mails kommen – 50 bis 100 pro Tag sind keine Seltenheit. Fragen von Auszubildenden und Kollegen werden auf Zuruf beantwortet. Sobald die E-Mails abgearbeitet sind, erstelle ich entweder Einkommensteuererklärungen oder überprüfe diese. Die Korrektur von Einkommensteuerbescheiden und die Beantwortung von Finanzamtsanfragen gebe ich – sofern dies möglich ist – an meine Auszubildende oder die Tax Professionals weiter.

Meine Zukunft sehe ich im Unternehmen, weil ich mich hier sehr wohl fühle. Work-Life-Balance und eine angenehme Team-Atmosphäre sind mir sehr wichtig. Den Zusammenklang beider unterstütze ich täglich mit meinem Einsatz. Das schlägt sich auf die Mandantenzufriedenheit und den Teamzusammenhalt nieder.

Job-Steckbrief Tax Consultant

Berufliche Voraussetzungen:

  • Abgeschlossene Ausbildung zur/zum Steuerfachangestellten und/oder abgeschlossenes Studium mit entsprechender Fachrichtung, zum Beispiel Steuerlehre
  • Berufserfahrung im Bereich des nationalen und internationalen Steuerrechts (etwa zwei bis drei Jahre Erfahrung als Tax Professional)
  • sicherer Umgang mit den gängigen Microsoft-Programmen und mit DATEV (Bereiche Einkommensteuer und LOVOR)
  • sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift
  • organisiertes und eigenständiges Arbeiten

Softskills:
Teamfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Zuverlässigkeit

Einstiegsmöglichkeiten:
Direkteinstieg

Branchenübliches Gehalt:
45.000 bis 50.000 Euro/Jahr (inkl. potenzieller Bonuszahlung)

Mein Bewerbungsgespräch bei: R+V

Ich hatte nicht geplant, in die Versicherungsbranche zu gehen, doch als ich im Internet die Stellenausschreibung für eine Traineestelle im Projektmanagement/Berichtswesen im Bereich Verwaltungsdienste gelesen habe, wurde mein Interesse geweckt. Von Christian Anders

Profildaten

Name: Christian Anders
Geburtsjahr: 1988
Hochschulabschluss als: Bachelor of Arts in Business Administration
Warum die R+V Versicherung? Spannender Job, interessante Branche, gute Aufstiegsmöglichkeiten
Bewerbung als: Trainee im Projektmanagement/Berichtswesen im Bereich Verwaltungsdienste
Wann war das Vorstellungsgespräch? 26. März 2014
Wann war Arbeitsbeginn? 1. Oktober 2014
Karrierenetzwerke/Social-Media, Alumni:
Xing: JA
Facebook: JA
Twitter: NEIN
Pinterest: NEIN

Ich hatte nicht geplant, in die Versicherungsbranche zu gehen, doch als ich im Internet die Stellenausschreibung für eine Traineestelle im Projektmanagement/ Berichtswesen im Bereich Verwaltungsdienste gelesen habe, wurde mein Interesse geweckt. Dass Projektmanagement spannend und abwechslungsreich ist, konnte ich schon in einem Praktikum während meines Studiums erfahren, und die Tätigkeit im Berichtswesen schien mir eine gute Ergänzung dazu zu sein. Ich habe mich über das Online-Bewerbungsportal beworben – und schon einige Tage später bekam ich die Einladung zu einem Gespräch, verbunden mit einer kleinen Hausaufgabe: Ich sollte mir überlegen, wie man mit den Veränderungen umgehen kann, die der digitale Wandel für den Posteingang mit sich bringt – wie managt man also die Nachrichten, die das Unternehmen über E-Mail, Portale, Apps und Social Media erreichen?

Natürlich war ich vor dem Termin etwas aufgeregt, aber die Nervosität verflog schnell: Das Gespräch fand im Büro meines jetzigen Chefs statt, neben ihm waren seine Sekretärin und eine Mitarbeiterin aus der Personalabteilung dabei. Sie stellten Fragen zu meinem Lebenslauf und meiner Bachelor-Arbeit, ich konnte von meinen Praktika berichten, und zum Schluss hielt ich die vorbereitete Präsentation zu der Hausaufgabe. Schon am nächsten Tag erfuhr ich, dass ich die erste Hürde geschafft hatte und zu einem Assessment Center eingeladen war, das zwei Wochen später stattfand. Gut, dass ich an der Uni ein Assessment-Training belegt hatte – damit war ich optimal für die zweite Runde vorbereitet. Das Assessment Center dauerte einen ganzen Tag. Außer mir waren drei andere Bewerber dabei, die sich allerdings auf andere Stellen beworben hatten. Wir machten mehrere Übungen, unter anderem sollten wir eine Präsentation halten und eine Diskussion in der Gruppe führen. Und tatsächlich, ich konnte überzeugen: Noch am gleichen Abend bekam ich die Zusage für den Job. Da die Traineestelle erst im Oktober begann, wurde angeboten, zur Überbrückung zwei Monate im technischen Support zu arbeiten – so hatte ich die Gelegenheit, schon das Unternehmen und einige Mitarbeiter kennenzulernen.

Mein eigentlicher Job startete dann mit einer Einführungswoche, an der alle 17 Trainees teilnahmen. Bevor wir in die Fachabteilungen gingen, durchliefen wir eine Einführungsveranstaltung und ein mehrtägiges Seminar zu Versicherungsgrundlagen. Während des Trainee- Jahrs haben wir ungefähr zweimal im Monat Schulungen zu verschiedenen Themen wie Projektmanagement und Gesprächsführung, Kolloquien, bei denen die Trainees sich gegenseitig ihre Fachbereiche und Tätigkeiten vorstellen, und Austauschgespräche. Die Tätigkeiten und Themen, mit denen ich mich befasse, gefallen mir gut, und wenn das Trainee-Jahr im Oktober beendet ist, kann ich mir gut vorstellen, meinem Heimathafen treu zu bleiben, also weiterhin im Projektmanagement/ Berichtswesen zu arbeiten.

Globalisierung und Digitalisierung in der Wirtschaftsprüfung

Jörg Hossenfelder ist Geschäftsführer von Lünendonk, einem Spezialisten für die Analyse des Marktes im Bereich Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Im Gespräch erklärt er, wie sich Globalisierung und Digitalisierung auf die Branche auswirken und warum Einsteiger erstens gefragt sind und zweitens schnell durchstarten können. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Jörg Hossenfelder, Foto: Lünendonk
Jörg Hossenfelder, Foto: Lünendonk

Jörg Hossenfelder ist studierter Kommunikationswissenschaftler und übernahm 2004 die Leitung der Research-Abteilung beim Analyse- und Beratungsunternehmen Lünendonk. Seit 2009 ist er dort geschäftsführender Gesellschafter und Ansprechpartner für Marktanalysen im Bereich der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung.

Herr Hossenfelder, wie beurteilen Sie aktuell den deutschen Markt der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften?
In Deutschland festigen sich vier Gruppen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Neben den global agierenden „Big Four“ PricewaterhouseCoopers, KPMG, EY und Deloitte agieren mittelgroße Gesellschaften – einige davon bundesweit, einige regional aktiv –, dazu Netzwerke und Allianzen sowie kleinere Unternehmen und Einzelkämpfer. Auffällig ist, dass sich die größeren Gesellschaften zunehmend breiter aufstellen. Unsere Analysen zeigen, dass sich die Dienstleistungs- Portfolios dieser Unternehmen vor allem in den Bereichen Steuer- und Rechtsberatung sowie im Corporate Finance und in der Managementberatung erweitern. In der Folge rekrutieren die Gesellschaften heute nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch Mathematiker, Naturwissenschaftler, Juristen oder auch Ingenieure und Geisteswissenschaftler.

Die Mandanten agieren immer globaler. Wie muss die Branche darauf reagieren?
Während die „Big Four“-Gesellschaften bereits global aufgestellt sind, werden einige mittelständische und kleinere Unternehmen im internationalen Umfeld über ihre Zugehörigkeit in einem Netzwerk vertreten. Sofern deutsche Mandanten von ihren deutschen Prüfern und Beratern jedoch auch im Ausland betreut werden wollen, müssen sich diese Gesellschaften verstärkt entsprechend aufstellen.

Welche Auswirkung auf die Arbeit hat die Digitalisierung?
Die IT-Unterstützung bei der Jahresabschlussprüfung ist bereits jetzt wichtig und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Auch fragen die Mandanten Beratung im IT-Bereich nach. Daher ist es für die Gesellschaften äußerst relevant, sich hinsichtlich der Digitalisierung frühzeitig zu positionieren. Das gilt sowohl für die internen Prozesse als auch für die Unterstützung der Prüfungs- und Beratungsarbeit beim Kunden. So bieten die Gesellschaften neue Services rund um die Themenfelder IT-Prüfung und Sicherheit.

Der Markt der Wirtschaftsprüfung ist in vielen Bereichen standardisiert. Was müssen die Gesellschaften bieten, um sich dennoch von der Konkurrenz abzugrenzen?
Der Wirtschaftsprüfungs-Markt ist von der Struktur sehr heterogen. Während sich die großen Unternehmen hinsichtlich ihrer Produktpalette kaum unterscheiden, versuchen andere, sich durch eine Expertise in bestimmten Branchen oder Dienstleistungen abzugrenzen. Eine der größten Herausforderungen des Marktes ist der enorme Fachkräftemangel. Auf der einen Seite müssen die Arbeitgeber nicht nur gegen Mitbewerber im Bereich der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bestehen, sondern auch gegen Unternehmen aus anderen Branchen wie Steuer-, Rechts- oder Managementberatungen. Zudem stehen die kleinen und mittelständischen Gesellschaften vor der Herausforderung, aus dem Schatten der großen und bekannten Konkurrenz herauszutreten. Auch die Bewerber von heute haben sich verändert. Neben den harten Fakten spielen bei der Wahl des Arbeitgebers auch weiche Faktoren wie Entwicklungschancen, Einsatzgebiete, Unternehmensstrukturen, Teamgrößen oder flexible Arbeitszeitmodelle eine wichtige Rolle.

Wenn der Nachwuchs so begehrt ist, darf er dann auch darauf hoffen, in den Gesellschaften schnell spannende Projekte zu bearbeiten?
Grundsätzlich stehen Absolventen vor der Aufgabe, den theoretischen Wissensschatz ins Praktische umzusetzen und die Arbeitsabläufe kennenzulernen. Das bedeutet aber nicht, dass Absolventen sich hinten anstellen müssen, denn auch im Segment der Wirtschaftsprüfung gibt es Bereiche, in denen die Devise „learning by doing“ gilt. Die Zeit der Einarbeitung ist aber häufig schnell vorbei, denn Mentoren und Partner unterstützen vielerorts die Nachwuchskräfte von Beginn an, um frühzeitig das vorhandene Potenzial aufzudecken und Absolventen auf ihrem Weg zum Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zu fördern. Daher spielt bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung in der Regel eine bedeutende Rolle.

Wirtschaftsprüfer: Mehr Wettbewerb, mehr Transparenz

Neue Regeln sorgen dafür, dass der Wettbewerb unter den Wirtschaftsprüfern belebt wird. Davon wollen ambitionierte Gesellschaften profitieren, die mit Internationalität sowie schlanken und digitalen Prüfungsprozessen, aber auch mit ihrer Nähe zum Mandanten punkten wollen. Gesucht werden Einsteiger, die sich als Generalisten verstehen und Erfolg nachhaltig definieren. Von André Boße

Struktur des Marktes

Als „Big Four“ bezeichnet man in der Branche die vier mit Abstand größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die vor allem das Geschäft mit den börsennotierten großen Unternehmen dominieren. Laut der Liste 2014 des Marktanalysten Lünendonk lag beim Umsatz in Deutschland PwC auf Platz eins, dahinter KPMG, EY (früher Ernst & Young) sowie Deloitte. Bei den in Deutschland tätigen Netzwerken und Allianzen mit unabhängigen Mitgliederunternehmen liegt Nexia Deutschland auf Platz eins, dahinter folgen Moore Stephens und HLB Deutschland.

Es ist Bewegung im Markt der Wirtschaftsprüfung. 2014 ist eine EU-Reform der Abschlussprüfungen in Kraft getreten, die dafür sorgen soll, dass der Wettbewerb der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften größer wird. So soll verhindert werden, dass die sogenannten „Big Four“ (siehe Kasten rechts) noch mehr Marktanteile gewinnen und das Geschäft mit den großen Unternehmen öffentlichen Interesses (englisch abgekürzt PIEs für „Public Interest Entities“) wie große Aktiengesellschaften, Banken oder Versicherungen ganz unter sich ausmachen. Zwei neue Regeln beleben den Markt: Externe Prüfungsgesellschaften müssen nach zehn Jahren gewechselt werden – eine Rotation, die ohne äußere Vorgabe nur selten vorkommt. Zudem dürfen die Gesellschaften Leistungen, die nicht mit der Abschlussprüfung in Verbindung stehen, nicht gleichzeitig anbieten. Dazu zählen auch strategische Beratungen, Steuerberatungen oder Bewertungen, welche die „Big Four“ mit ihrer starken Manpower gerne direkt mit angeboten haben – die kleinere Konkurrenz konnte hier häufig nicht mithalten.

Mehr Wechsel und mehr Transparenz – das hat Folgen für die ambitionierten Gesellschaften jenseits der großen Vier, die nun punkten wollen und Einsteigern ebenfalls interessante und chancenreiche Jobperspektiven geben. „Wir müssen deutlicher kommunizieren, was uns auszeichnet und dass wir in der Lage sind, nun auch als glaubwürdiger Mitanbieter für international agierende Unternehmen aufzutreten“, sagt Harald Nikutta, Global Leader Business Development bei Mazars, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, für die in Deutschland rund 300 Mitarbeiter tätig sind. Das Unternehmen ist in 73 Ländern vertreten und wird von weltweit rund 800 Partnern geführt. „Rein rechtlich sind wir tatsächlich eine Genossenschaft, in der wir als Partner intensiv zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen“, sagt Nikutta. Das Unternehmen verfügt noch nicht über einen so großen Namen wie die großen Gesellschaften, sodass Mazars vor der Aufgabe steht, mit Kunden, aber auch mit ambitionierten Nachwuchskräften stärker in den Dialog zu kommen. Das gelingt, indem das Unternehmen seine Eigenheiten hervorhebt. „Wir legen Wert auf nachhaltige Geschäftsbeziehungen und sind daher gerade nicht scharf auf das eine nächste große Projekt, mit dem wir dann abkassieren und weiterziehen“, sagt Nikutta. Für Einsteiger bedeute dies: Lieber Wert darauf legen, mit dem ersten Prüfungsprojekt den Grundstein für ein zweites und drittes Projekt zu legen, als beim ersten Mal möglicherweise gleich mehr zu verkaufen, als der Mandant eigentlich benötigt.

Buchtipp

Mehr über den Markt, viele weitere Zahlen und Entwicklungen:
Lünendonk-Handbuch
Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung 2015.

Haufe Lexware 2014.
ISBN 978-3648055878.
49,00 Euro.

Internationalität durch Netzwerke
Auch bei anderen aufstrebenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geht der Trend dahin, die internationale Schlagkraft zu erhöhen, ohne dabei die Nähe zu den häufig mittelständischen Mandanten zu verlieren. Die deutsche Gesellschaft Baker Tilly Roelfs zum Beispiel ist Teil des internationalen Netzwerks Baker Tilly International mit 27.000 Mitarbeitern in 137 Ländern. Und Ebner Stolz, eine der größten mittelständischen Prüfungsgesellschaften mit Hauptsitz in Stuttgart, wickelt länderübergreifende Aufträge mit Partnern des Netzwerks Nexia International ab, in dem sich weltweit rund 100 Prüfungsunternehmen zusammengeschlossen haben. „Die Mitglieder kennen sich durch die enge Zusammenarbeit sowie den regelmäßigen fachlichen Austausch auf den Konferenzen. Alle Mitglieder vereinen außerdem die gleichen hohen Qualitätsanforderungen“, erklärt Bernhard Steffan, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und einer der Partner der Gesellschaft.

Im Kontakt mit den Mandanten lege man Wert darauf, dass es nicht für jeden Fachbereich einen anderen Ansprechpartner gebe. Steffan: „Es gibt einen einzigen Berater, der einerseits über eine entsprechende Branchenkompetenz und andererseits als Generalist über ein breites, fundiertes Fachwissen in mehreren Fachbereichen verfügt.“ Doch Einsteiger müssen nicht befürchten, bei Spezialthemen im Regen stehengelassen zu werden: „Dann helfen die entsprechenden Experten aus den Competence Centern.“ Wer als Absolvent der Wirtschaftswissenschaften bei der Gesellschaft einsteigt, erhält von Beginn an eine zweigleisige Ausbildung als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater; auch im Bereich Jura werden die Nachwuchskräfte ausgebildet. Dies sei erforderlich, um Sachverhalte in ihren Konsequenzen einordnen zu können. „Aber ein Vollblutjurist“, so Steffan, „muss ein Wirtschaftswissenschaftler nicht sein. Schlagen beispielsweise bei der Prüfung eines Jahresabschlusses oder bei der Erstellung eines Sanierungskonzepts rechtliche Themen auf, werden immer unsere Rechtsanwälte hinzugezogen.“

Die Jahresabschlussprüfung ist und bleibt das Herzstück der Arbeit der Wirtschaftsprüfer

Hohe Verantwortung bei Risikoprüfung
Die Jahresabschlussprüfung ist und bleibt das Herzstück der Arbeit eines Wirtschaftsprüfers. Richtig spannend wird der Beruf aber vor allem dann, wenn man abseits der Pflicht für den Mandanten tätig werden kann. „Dann durchleuchten wir die Unternehmen, schauen hinter die Kulissen, erfahren, wie ein Unternehmen tickt“, sagt Bernhard Steffan von Ebner Stolz und nennt ein Beispiel von Ende 2014: „Einer unserer Mandanten hatte einen großen Kunden verloren und war kurz davor, große Probleme mit seinen Banken zu bekommen. Wir haben zusammen mit ihm ein Sanierungskonzept entwickelt und ihm bei der Umsetzung geholfen. Dieses aktive Handeln hat die Banken und Kreditversicherer sehr beeindruckt. Heute ist das Fahrwasser wieder bedeutend ruhiger.“

Dass es Tätigkeiten wie diese sind, die den Beruf eines Wirtschaftsprüfers besonders anspruchsvoll machen, darüber ist man sich in der Branche einig. „Unser Nachwuchs muss über sehr gute fachliche Kenntnisse verfügen und bereit sein, sich ständig fort- und weiterzubilden“, fasst Andreas Weissinger, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei Baker Tilly Roelfs zusammen. Da sich die Fragestellungen, Prozessabläufe sowie vor allem auch die Menschen, mit denen man zusammenarbeitet, von Mandant zu Mandant unterschieden, sind neben der fachlichen Expertise auch eine rasche Auffassungsgabe, eine hohe Sozialkompetenz sowie die Fähigkeit, in interdisziplinären Team tätig zu sein, wichtig, betont Weissinger. „Wir geben unseren Mandanten das Versprechen, bereichsübergreifend zu arbeiten – und dieses muss auch eingehalten werden.“ Zum Beispiel bei den Due Diligence, also den Risikoprüfungen, bei denen es auf große Sorgfalt ankommt: „Hierbei untersuchen wir für einen potenziellen Käufer Unternehmen auf Chancen und Risiken in steuerlichen, rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und kommerziellen Belangen.“ Die Ergebnisse fließen in die Kaufentscheidung und Preisfindung ein. „Entsprechend hoch ist auch unsere Verantwortung, als Team eine Empfehlung abzugeben.“

Trend zur Digitalisierung
Weiterhin steigt die Bedeutung von IT-Know-how. „Die zunehmende Digitalisierung sowie die Einführung komplexer Enterprise-Resource-Planning-Systeme haben Auswirkungen auf den Arbeitsalltag“, so Weissinger. Die Belegprüfung der vergangenen Jahrzehnte trete bei komplexeren Prüfungen immer mehr in den Hintergrund, „inzwischen nimmt die digitale, prozessgestützte Prüfung einen sehr hohen Stellenwert ein“.

Den Unterschied der Arbeit bei einer großen und bei einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bringt Tobias Lahl so auf den Punkt: „Im Mittelstand ist man mehr Generalist und nicht Spezialist.“ Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist geschäftsführender Vorstand von wp.net, dem Verband für die mittelständische Wirtschaftsprüfung, und stellt in Aussicht, dass bei den kleineren Gesellschaften der Einsteiger aufgrund der meist flachen Hierarchien zumeist direkt mit dem Wirtschaftsprüfer selbst zu tun habe. „Es ist persönliche Kundennähe gegeben – mit dem Vorteil, dass der neue Mitarbeiter schnell Verantwortung in kleinen Bereichen übernehmen kann und somit die gesamte Bandbreite der Abschlussprüfung kennenlernt.“ Der frühe und direkte Umgang mit Mandanten erfordere jedoch Menschenkenntnis und auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen. „Denn nicht alles, was der Mandant möchte, ist mit dem Gesetz und unseren Berufspflichten vereinbar.“

Wirtschaftsprüfer – das ist eben in erster Linie ein freier Beruf, der nicht von Checklisten und Häkchen dominiert wird. „Es zählen der gesunde Menschenverstand und die Berufsgrundsätze wie Unabhängigkeit und Gewissenhaftigkeit“, sagt Tobias Lahl. Denn diese Eigenschaften sind es, die heute wie morgen die wesentliche Grundlage für die Wirtschaftsprüfung sein müssen.

PIE oder Nicht-PIE?

Als PIE (Public Interest Entities) bezeichnet man in der Branche börsennotierte Unternehmen sowie Banken und Versicherungen, die eine Abschlussprüfung machen müssen. In Deutschland werden diese rund 800 gesetzlichen Abschlussprüfungen von etwa 80 Gesellschaften vorgenommen, so der Verband für die mittelständischen Wirtschaftsprüfer wp.net e.V. Diese Aufträge sind in der Regel besonders lukrativ. Die 45.000 einfachen gesetzlichen Abschlussprüfungen von Nicht-PIE-Unternehmen werden laut wp.net von derzeit rund 3800 Gesellschaften oder Praxen durchgeführt. 2007 waren es noch 4600 dieser kleineren Akteure. Da die Kosten für Bürokratie stiegen und die Prüfungshonorare sanken, verließen einige jedoch den Prüfermarkt. Der Verband tritt dafür ein, im Zuge der EU-Reform die Nicht-PIE-Prüfer so zu entlasten, dass dieser Markt „eine Renaissance erlebt“, so die Experten bei wp.net.
www.wp-net.com

Führung soll fester Bestandteil von Lehrplänen an Hochschulen werden

Eine Studie des Berufsverbands DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK hat ergeben, dass Führungskräfte oftmals nur unzureichend auf Führungsaufgaben vorbereitet werden. Der DFK empfiehlt daher, das Thema „Führung“ bereits frühzeitig in die Ausbildung von Führungskräften zu integrieren.

„Führung sollte bereits fester Bestandteil von Lehrplänen an den Hochschulen sein. Zumindest sollten alle Hochschulen ein entsprechendes Angebot für ihre Studierenden bereithalten. Die jungen Menschen verlassen fachlich exzellent ausgebildet unsere Hochschulen. Für viele wird Führung aber eine Kernaufgabe ihrer künftigen Tätigkeit sein. Das darf man bei der Ausbildung nicht völlig ausblenden“, sagt Dr. Ulrich Goldschmidt, Vorstandsvorsitzender des DFK.

In gleicher Weise fügt der Bundesvorsitzende der IfKom, Heinz Leymann, hinzu: „Es ist unabdingbar, dass Studentinnen und Studenten sich bereits während ihrer Bachelor- und Masterausbildung interdisziplinär mit den Anforderungen, die Führungsverantwortung stellt, reflektiert auseinandersetzen können. Die Herausforderungen durch eine Führungsrolle müssen im Rahmen des Studiums daher umfassend und gleichberechtigt vermittelt werden. Es ist während des Studiums ein klares Bekenntnis zur Führungsrolle zu vermitteln“.

Zusammen mit dem Verband IfKom – Ingenieure für Kommunikation bietet der DFK den Hochschulen Unterstützung bei einer solchen Umsetzung an. Mit Vortragsveranstaltungen, Ringvorlesungen und Seminaren an den Hochschulen wird potentiellen Nachwuchsführungskräften das nötige Know-how in Sachen Führungskompetenz vermittelt.

Beide Verbände sehen es als ihre Verpflichtung an, angehende Führungskräfte frühestmöglich zu fördern, sie auf ihre späteren Aufgaben vorzubereiten und sie auch während ihrer Führungstätigkeit zu begleiten. Für beide Verbände ist dies ein Beitrag zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie. Denn „gute Führung“ ist ein Kernthema für erfolgreiche Unternehmen.

DIPLOMA Hochschule

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Auf einen Blick
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Die staatlich anerkannte DIPLOMA Hochschule bietet mit ihrem Studienkonzept flexible Bedingungen für die berufsbegleitende Weiterbildung mit einem akademischen Abschluss als Bachelor, Master oder MBA.

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Die Studiengänge an der DIPLOMA Hochschule
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Wirtschaft und Recht, Schwerpunkt Wirtschaftsrecht (M.A.)
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