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Das Aktivhaus B10

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Am Anfang des Projekts gab es eine Vision: ein innovatives und nachhaltiges Gebäude, das sämtliche im Haus benötigte Energie selbst aus nachhaltigen Quellen erzeugt und das zu 100 Prozent recycelt werden kann. Das Gebäude sollte außerdem eine Verbindung zur Elektromobilität schaffen und Wege aufzeigen, wie durch ein Smart Grid Energieerzeugung und Energieverbrauch optimal auf lokaler Ebene aufeinander abgestimmt werden können. Von Dr. Frank Heinlein, Director Business Communication, Werner Sobek Group, und Dipl.-Ing. Thomas Thümmler, Head of Sustainability and Certification, WSGreenTechnologies

Die gebaute Umwelt spielt eine zentrale Rolle für den Schutz – oder die Zerstörung – unseres Planeten: Sie steht für mehr als ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und der Emissionen sowie mehr als die Hälfte des Ressourcenverbrauchs und des Massenmüllaufkommens. Was können Ingenieure und Architekten angesichts dieser Zahlen tun, um für mehr Nachhaltigkeit in unseren Gebäuden zu sorgen?

Bereits 1927 untersuchten die berühmtesten Architekten der damaligen Zeit in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung, welche Materialien und Konstruktionstechniken für das Bauen von morgen eingesetzt werden können. 90 Jahre später schreibt Werner Sobek die Geschichte der Weißenhofsiedlung fort. Ein Gebäude, das vor kurzem im Herzen des historischen Bestands errichtet wurde, zeigt, wie die Zukunft aussehen kann.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen ausgeklügelte Energiekonzepte, eine selbstlernende Gebäudesteuerung, neuartige Bau- und Montagemethoden sowie ein sogenanntes „design for disassembly“, sodass das Haus sortenrein rezykliert werden kann. Dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer selbstlernenden Gebäudesteuerung erzeugt das Aktivhaus B10 das Doppelte seines Energiebedarfs aus nachhaltigen Quellen. Mit dem gewonnenen Überschuss werden zwei Elektroautos und ein benachbartes Gebäude des Architekten Le Corbusier versorgt. B10 verzahnt so die Energiesysteme von Elektromobilität und Gebäuden zu einem integral gesteuerten Gesamtsystem.

Das Projekt wurde in einem äußerst knappen zeitlichen Rahmen geplant und gebaut: Das erste Kick-Off-Meeting fand im September 2013 statt, bereits im Mai 2014 war das Gebäude fertig installiert. Planer und ausführende Firmen haben von der ersten Konzeptphase an sehr eng zusammengearbeitet. Nur durch einen zu weiten Teilen parallel verlaufenden Entwicklungsprozess an den Schnittstellen unterschiedlicher Disziplinen war es möglich, die zahlreichen technischen Anforderungen zu bewältigen, die sich aus dem hohen Innovationsgrad des Gebäudes ergaben.

Ziel des Projektteams war es, die im Bauwesen sonst übliche Trennung der Gewerke und die damit einhergehende manuelle Produktion vor Ort zu vermeiden. Durch eine Vorfertigung in der Fabrik konnte der Baukörper innerhalb eines Tages aufgebaut und betriebsbereit gemacht werden. Die gesamten Innenausbauten inklusive Küche und Bad waren zu diesem Zeitpunkt bereits installiert. In den nächsten Jahren wird es nun darum gehen, die bei B10 gewonnenen Erkenntnisse auch bei anderen, größeren Bauprojekten einzusetzen.

Zur Kenntnis: AeroMobil 3.0

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„Wir planen damit, ab 2016 oder 2017 in Serie zu gehen“, sagt Juraj Vaculík. Der Mann aus der slowakischen Hauptstadt Bratislava ist Chef der Firma AeroMobil, die ein Auto entwickelt, das auch fliegen kann. Aufgezeichnet von: Fred Blumenthal

Hinter der technischen Innovation steht eine romantische Idee aus der Zeit, als Bratislava als Teil der CSSR noch hinter dem eisernen Vorhang lag und die Reisefreiheit eingeschränkt war: „Wir dachten: Wie schön wäre es, einfach mit einem fliegenden Auto über die Donau zu schweben, frei wie ein Vogel?“, erinnert sich Vaculík. Damals war das ein Traum. Heute steht das Unternehmen kurz davor, ihn Wirklichkeit werden zu lassen.

Der technische Kopf hinter dem AeroMobil heißt Štefan Klein, Ingenieur und Designer, dazu noch Leiter des Instituts für Transport-Design an der Hochschule der Bildenden Künste in Bratislava. Auch er lebt den Traum vom fliegenden Auto schon lange: Als Junge hat er mit seinem Großvater und Vater erste Ideen entwickelt. Konkret wurde es dann Mitte der 1990er-Jahre, als er in der heimischen Werkstatt den ersten Prototypen AeroMobil 1.0 entwickelte. Das Vehikel sah schon damals faszinierend aus, doch die technische Reife erreichte einige Jahre später erst das Modell 2.5, das dann tatsächlich auch schon abheben konnte. Die aktuelle Version trägt die Nummer 3.0. Es ist noch immer ein Prototyp, aber einer, der einem Serienmodell schon recht nahe kommt, wie Štefan Klein sagt.

Das AeroMobil ist sechs Meter lang und wird von einem handelsüblichen Standardmotor für Leichtflugzeuge angetrieben, dem Rotax 912. Der Motor schluckt Super-Benzin und braucht in der Luft für einhundert Kilometer acht Liter Benzin. Die Karosserie besteht aus leichtem, aber stabilem Carbon. Per Knopfdruck kann man die Flügel ausfahren, dann wird aus dem schnittigen Sportwagen ein Flugzeug. Geht in der Luft etwas schief, bietet ein Fallschirmsystem Sicherheit. Der technische Kniff beim Antrieb: Beim Wechsel vom Auto in den Flugbetrieb ändert sich der Angriffswinkel der Motorkraft. Statt horizontal wirkt die Kraft dann vertikal – und das AeroMobil hebt mit zusätzlicher Hilfe eines Propellers am Heck ab. Dafür benötigt es keinen Flugplatz mit asphaltierter Startbahn: Eine Wiese mit 200 Meter langem Anlauf reicht aus. Für die Landung sind sogar nur 50 Meter nötig. In der Luft erreicht das fliegende Auto dann eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern.

Derzeit testet Klein, wie das AeroMobil auf starke Winde und andere schlechte Wetterbedingungen reagiert. Auch geklärt werden muss noch, in welcher Klasse das Auto auf der Straße und in der Luft zugelassen wird. Aber im Unternehmen ist man optimistisch, dass diese Probleme gelöst werden können: Wer ein Auto zum Fliegen gebracht hat, der lässt sich auch von bürokratischen Hürden nicht mehr abschrecken.

Der Bertha Benz-Preis

Zu Zeiten von Bertha Benz, der Namensgeberin des Preises, waren junge Frauen, die sich für Wissenschaft und Technik begeisterten, noch eine ausgesprochene Rarität. Sie entsprachen in ihrem Interesse nicht dem, was Teile der Gesellschaft von ihnen erwarteten beziehungsweise was ihnen restriktiv als ihre Rolle zugedacht wurde. Dies hat sich glücklicherweise geändert: So schrieben sich im Jahr 2012 immerhin über 35.000 junge Frauen im Fach Ingenieurwissenschaften ein, 2008 waren es lediglich 14.500. Es ist dabei allerdings immer noch ein Stück des Weges zu bewältigen – immerhin stellen Frauen derzeit bei allen Fortschritten nur rund ein Viertel der Studierenden in dieser Fächergruppe. Von Dr. Johannes Schnurr, Daimler und Benz Stiftung

Carl Benz profitierte sehr vom unermüdlichen Engagement und von der Geschäftstüchtigkeit seiner Frau. Trotz ihrer fünf Kinder stand sie ihm stets auch beruflich zur Seite und wurde – was in vielen Berichten über sie unerwähnt bleibt – von ihm immer wieder auch als Ratgeberin in technischen Fragen hinzugezogen. In vielen Belangen war sie ihrer Epoche weit voraus, und es blieb nicht zuletzt ihrem unerschütterlichen Glauben an die Erfindungen ihres Mannes geschuldet, dass die Firma Benz & Co zu einem Vorreiter bei der Entwicklung des Automobils wurde. Einmal im Jahr veranstaltet deshalb die Daimler und Benz Stiftung in Anerkennung ihrer Lebensleistung die Bertha Benz-Vorlesung, auf der zugleich auch der mit 10.000 Euro dotierte Bertha Benz-Preis verliehen wird. Vorschlagsberechtigt für den Preis sind Universitäten und selbstständige Forschungsinstitute, Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

Dr. Michaela Herr, Preisträgerin 2014, resümiert: „Für mich persönlich war der Erhalt des Bertha Benz-Preises nicht zuletzt ein gelungener Abschluss meiner Promotionszeit, die nicht ohne Mühe, Entbehrungen und bisweilen quälende Zweifel am Produkt meiner Arbeit zu bewältigen war. Die Symbolwirkung des Preises ist hierbei nicht zu unterschätzen. Es tut unglaublich gut, nach vollbrachter Anstrengung zu erfahren, dass gute Arbeit letztlich gesellschaftlich gewürdigt wird – eine Erfahrung, die viel öfter branchenübergreifend vermittelt werden sollte! Dies umfasst das ausbalancierte Nominierungsverfahren, die großzügige finanzielle Anerkennung und schließlich den würdevollen Festrahmen der Preisverleihung, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde. Ob der Preis einen direkten Einfluss auf meinen weiteren beruflichen Werdegang haben wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilen. Mit Sicherheit ist er aber bereits jetzt Ansporn, meinen begonnenen Weg fortzusetzen.“

Ausschlaggebend für die Verleihung des Preises ist neben ausgewiesener Exzellenz eine gelungene Darstellung sowie ihre gesamtgesellschaftliche Relevanz. „Die Arbeit muss mit magna und summa cum laude bewertet sein und wird von einem mehrköpfigen Gremium geprüft und beurteilt“, erläutert Dr. Jörg Klein, Geschäftsführer der Stiftung. „Es ist uns dabei wichtig, dass die Preisträgerin in verständlicher Weise darlegt, weshalb ihre Forschung für uns alle von Bedeutung ist und weshalb sie einen in die Zukunft gerichteten Beitrag für die Wissenschaft darstellt.“ Die Daimler und Benz Stiftung fördert bevorzugt interdisziplinäre Forschungsvorhaben. Ihr Zweck ist gemäß Satzung, die Klärung der Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Umwelt und Technik. Einen Schwerpunkt stellt dabei die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dar. So vergibt die Stiftung pro Jahr zehn Stipendien für Postdoktoranden und Juniorprofessoren, dieses Programm steht allen Fachrichtungen offen.

Bertha Benz-Preis

Weitere Infos unter www.daimler-benz-stiftung.de

Work-Life-Balance: Von Flexibilität profitieren

Von: Kirstin Petersen
Gesendet: April 2015
Dringlichkeit: hoch
An: Alle, die Karriere machen wollen
Betreff: Von Flexibilität profitieren

Liebe Leserinnen und Leser,

einen interessanten Beruf, der Freude macht und genug Zeit lässt für Kinder und Familie, Freunde und Freizeit. Wer wünscht sich das nicht? Oft bleibt es allerdings beim Wünschen. Mir ist jedoch die Balance zwischen Beruf, Karriere und Familie sehr wichtig, ich bemühe mich ständig darum und habe es ganz gut hinbekommen. Mein Arbeitgeber schafft dafür glücklicherweise das passende Umfeld.

Ich bin 44 Jahre alt und seit zehn Jahren bei Osram Opto Semiconductors in Regensburg tätig. Hier entwickeln und produzieren wir Halbleiter-Chips und innovative Lichtlösungen. Ich habe Physik studiert, arbeite als Ingenieurin und leite seit 2011 die Abteilung Leuchtstoffe mit fünf Mitarbeitern, die Bestandteil der Materialentwicklung ist. Außerdem habe ich einen Partner und zwei Söhne, drei und sechs Jahre alt.

Wer mich fragt, wie ich Job, Karriere und Familie unter einen Hut bringe, dem antworte ich: Leicht ist es nicht. Man muss sich immer wieder aktiv dafür einsetzen, damit es klappt. Dabei habe ich mit meinem Arbeitgeber viel Glück. Die äußeren Bedingungen für eine befriedigende Work-Life-Balance sind bei meinem Arbeitgeber wie auch generell im gesamten Konzern sehr gut. So gibt es auf dem Firmengelände eine Kita, die Lichtzwergerl. Kinder von sechs Monaten bis zu drei Jahren werden hier ganztägig fachkundig betreut. Ich freue mich immer, wenn ich die Kleinen im Garten spielen sehe – es gibt dort sogar zwei richtige Schweine. Der Kindergarten Lichtpiraten ist gleich nebenan, sodass die Betreuung bis zur Schule nahtlos weitergehen kann.

Mein Familienleben bedeutet mir sehr viel. Ich arbeite deshalb in Teilzeit mit 30 Wochenstunden. Was ich sehr schätze, ist die Arbeitsgleitzeit hier, sie gibt viel Flexibilität und Eigenverantwortung: Grundsätzlich können wir selbst bestimmen, wann wir morgens anfangen und abends aufhören. Natürlich stimmen wir uns da immer mit den Kollegen ab, da wir viel in Teams arbeiten. Einmal in der Woche arbeite ich von zu Hause aus. Osram bietet sogar die Möglichkeit an, ein Sabbatical zu nehmen.

Absprachen und gegenseitiges Vertrauen sind da natürlich ganz wichtig. Das bedeutet, auch mal länger zu arbeiten, wenn es gerade brennt. Als Abteilungsleiterin habe ich da ja eine Vorbildfunktion. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer können von dieser Flexibilität profitieren. Manchmal muss man allerdings rigoros Grenzen ziehen – auch für sich selbst. Denn es kann durchaus verführerisch sein, lange im Büro zu bleiben. Weil die Aufgaben spannend sind, weil die Themenvielfalt überwältigend ist oder einen der Drang weiterzukommen vorantreibt. Eine Work-Life-Balance funktioniert nur dann, wenn man sie auch wirklich will und stetig daran arbeitet.

Herzliche Grüße
Dr. Kirstin Petersen
Senior Manager/Phosphors (Material Innovation), Osram Opto Semiconductors

Servicerobotik: Interdisziplinär und vielfältig

Große automatisierte Anlagen in Industrie und Gewerbe sind wohl das erste, woran viele Studenten der Ingenieurwissenschaften beim Stichwort Robotik denken. Aber die Robotik ist viel breiter aufgestellt: Welche Technologien gibt es, damit ältere Menschen lange ohne fremde Hilfe in ihrem eigenen Zuhause bleiben können? Wie sehen Assistenzsysteme aus, die in Altenheimen oder Krankenhäusern das Personal entlasten? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Ingenieure, die im Bereich der Servicerobotik arbeiten. Das Besondere an diesem Arbeitsgebiet: Viele Disziplinen arbeiten zusammen und beschäftigen sich mit Fragestellungen, die weit über das Berufsfeld von Ingenieuren hinausgehen. Von Dr. Birgit Graf, Informatikerin und Leiterin der Gruppe Haushalts- und Assistenzrobotik am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart

Der Begriff Servicerobotik umfasst technische Systeme, die den Menschen teil- oder vollautomatisiert bei seiner Arbeit und bei Dienstleistungen unterstützen. Während ein Industrieroboter oft vom Menschen räumlich getrennt agiert, bewegt sich ein Serviceroboter unter Menschen. Diese unterschiedlichen Einsatzgebiete stellen jeweils eigene Anforderungen an die Systeme: Der Industrieroboter führt am gleichen Ort eine definierte Tätigkeit aus und brilliert durch Kraft und Wiederholgenauigkeit, während Serviceroboter im privaten oder öffentlichen Umfeld sicher und flexibel agieren, mobil und auch von Fachfremden bedienbar sein sollen.

Serviceroboter für den demografischen Wandel sind hauptsächlich in zwei Bereichen im Einsatz: Zum ersten bieten sie Lösungen, damit ältere und kranke Menschen so lange wie möglich selbstständig zu Hause leben können. Traditionelle Ambient Assisted Living (AAL-)Lösungen werden um Handhabungsfähigkeiten und aktive Alltagsunterstützung ergänzt. Die zweite wichtige Funktion besteht darin, pflegenden Personen den Arbeitsalltag zu erleichtern. So können Serviceroboter Pflegeutensilien automatisch bereitstellen oder robotische Assistenzsysteme die Bedienung von Pflegehilfsmitteln vereinfachen und ergonomischer gestalten. Dabei geht es nicht darum, die sensiblen Pflegetätigkeiten Maschinen zu überlassen, sondern die Systeme sollen die Pflegekräfte dahingehend unterstützen, dass diese wieder mehr Zeit für die Patienten haben.

Entsprechend diesen vielfältigen Aufgabenstellungen gibt es bereits eine ganze Reihe unterschiedlicher prototypischer Serviceroboter-Lösungen. Beispielhaft zu nennen wäre der am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA entwickelte mobile Notfallassistent „MobiNa“. Er erkennt mittels Sensoren in der Wohnung, wenn ein Mensch gestürzt ist, und kontaktiert Verwandte oder eine Leitstelle. MobiNa basiert auf Entwicklungen des Roboterassistenten Care-Obot, der als komplexe Forschungsplattform einfach für die Umsetzung und Erprobung neuer Anwendungsszenarien nutzbar ist. Für die stationäre Pflege gibt es die smarte Hebehilfe „Elevon“. Sie ist über ein Smartphone zu ordern, kann Patienten automatisch erkennen und die technischen Parameter entsprechend einstellen. Nicht zuletzt erleichtern intelligente Pflegewagen, die zum Beispiel Pflegeutensilien automatisch vor Ort verfügbar machen und deren Verbrauch dokumentieren, dem Personal das Arbeiten.

Ingenieuren, die in diesem Bereich arbeiten möchten, bietet sich ein sehr breit gefächertes Tätigkeitsfeld. Sie arbeiten für sehr unterschiedliche Kunden, von Privatpersonen über Einrichtungen wie Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime bis hin zu Herstellern, für die sie neue Technologien entwickeln. Während an den Universitäten die Grundlagenforschung im Vordergrund steht, bieten Fraunhofer-Institute wie das Stuttgarter IPA die Möglichkeit, anwendungsorientiert zu arbeiten, so dass am Ende eine produktnahe Technologie oder auch ein Prototyp als Basis für neue Produkte entstanden ist. Für die Absolventen ist es wichtig, sich in die entsprechenden Bedürfnisse und Ansprüche der Anwender hineinversetzen zu können und beispielsweise zu verstehen, was den Arbeitsalltag von Pflegepersonal charakterisiert. Eine große Herausforderung ist es auch, die „Sprache“ anderer Personengruppen zu lernen und konkrete Bedürfnisse der Praxis in technische Lösungen zu „übersetzen“. Damit ein Serviceroboter „zum Leben erweckt wird“, bedarf es außerdem des technischen Know-hows unterschiedlicher Disziplinen: Informatiker, Elektrotechniker, Maschinenbauer, Mechatroniker aber auch Industriedesigner sind gefragt, um einen technisch zuverlässigen, sicheren und auch äußerlich ansprechenden Serviceroboter zu entwickeln. Nicht zuletzt sollten Ingenieure Spaß an der praktischen Arbeit haben. Informatiker, die in der Robotik tätig sind, sitzen nicht nur vor dem Rechner und programmieren, sondern basteln, schrauben und tüfteln auch am Objekt. Wenn der Roboter nicht so funktioniert wie im Programm vorgesehen, dürfen sie auch mal ein Messgerät oder den Lötkolben in die Hand nehmen und Fehler in der Elektronik suchen und reparieren.

Die Servicerobotik ist ein Markt, der am Puls der Zeit agiert und in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Die dargestellten Technologien bieten Lösungen für die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie den demografischen Wandel und den Pflegefachkräftemangel am Arbeitsmarkt. Angehende Ingenieure können ihr fachliches Know-how interdisziplinär und praxisorientiert für ein Arbeitsgebiet nutzen, das gesamtgesellschaftliche Entwicklungen mitbeeinflusst.

Serviceroboter-Anwendungen

Haushaltsassistenz
Pflegeunterstützung
Rehabilitation
Entertainment
Bewachung und Inspektion
Gewerbliche Reinigungssysteme
Landwirtschaft

Mehr Informationen

Electrical and Microsystems Engineering

Der interdisziplinäre, internationale Masterstudiengang „Electrical and Microsystems Engineering“ der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg hat einen starken Fokus auf Halbleitertechnologie, Optoelektronik und Elektronik. Im Rahmen des Studiengangs ist es möglich, ein theoretisches Studiensemester an der Partnerhochschule Universiti Tunku Abdul Rahman (UTAR) in Malaysia zu absolvieren, um damit einen Doppelabschluss zu erhalten. Von Gudrun Seebauer, MSc, Mitarbeiterin an der Fakultät Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

Streben Sie eine Führungsposition in der Industrie oder im öffentlichen Dienst an? Brauchen Sie für Ihre derzeitige berufliche Tätigkeit fächerübergreifende Kenntnisse und wollen Sie daher im Rahmen eines Teilzeitstudiums Ihren Wissenshorizont erweitern? Möchten Sie wissenschaftlich arbeiten und promovieren? Sind Sie besser als der Durchschnitt und möchten Sie dieses auch durch die Art Ihres Abschlusses demonstrieren?

Die OTH Regensburg bietet seit über 20 Jahren den Studiengang Mikrosystemtechnik an, der auf die Anforderungen eben dieses Industriezweigs ausgerichtet ist. 2003 wurde das bayernweit einzigartige Reinraumlabor an der Hochschule in Betrieb genommen. Damit wurde es möglich, die in der Halbleiterindustrie angewandten Methoden und Technologien bereits im Studium praxisnah zu lehren.

Seit 2002 bietet die OTH einen auf den technischen Bachelorabschlüssen aufbauenden interdisziplinären Masterstudiengang „Electrical and Microsystems Engineering“ (MEM) an. Dieser wird gemeinsam von den beiden Fakultäten Elektro- und Informationstechnik sowie Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik der Hochschule angeboten. Die tragenden Säulen des Studiengangs bilden die Gebiete Elektrotechnik und Mikrosystemtechnik. Das Studium soll die Studierenden auf die hohen Anforderungen an fachlicher Kompetenz in Elektrotechnik, Optoelektronik und Mikrosystemtechnik auf internationalem Niveau vorbereiten. Die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit und der modulare Aufbau des Studiums ermöglichen vielfältige Wahlmöglichkeiten für die Spezialisierung.

Neben dem dreisemestrigen Vollzeitstudium war es von Anfang an auch bereits möglich, den Studiengang berufsbegleitend in Teilzeit in sechs Semestern zu absolvieren. Basierend auf dem Vollzeitstudiengang wurde nun ein duales und ein dual internationales Studienmodell entwickelt, um Theorie und Praxis noch besser verbinden zu können.

Das duale Studienmodell fördert die praxisnahe Ausbildung mit Unternehmen in Deutschland und sieht vor, neben zwei Vollzeitsemestern an der OTH Regensburg – optional auch ein Semester an der UTAR in Malaysia –, studienbegleitend ein Praxissemester und die Masterarbeit in einem Industriebetrieb in Deutschland durchzuführen. Das duale internationale Studienmodell wird in den ersten beiden Semestern Vollzeit an der Universität – hier auch wieder optional ein Semester an der UTAR in Malaysia – studiert. Die Praxisphasen und die Masterarbeit werden studienbegleitend im dritten und vierten Semester in einem Industriebetrieb in Malaysia durchgeführt.

Die Partnerhochschulen in Malaysia wurden für den Studiengang MEM ausgewählt, da Malaysia und insbesondere der Wirtschaftsraum Penang für die bayerische Halbleiterindustrie als Produktions- und Entwicklungsstandort von enormer Bedeutung sind. Die in Regensburg ansässigen Großunternehmen Infineon, Osram und Continental betreiben seit Jahren erfolgreich Fertigungsstandorte in der Umgebung von Penang. Durch die Zusammenarbeit bayerischer Entwicklungsstandorte der Halbleiterindustrie mit den Fertigungsstandorten in Malaysia besteht ein zunehmender Bedarf an hochqualifizierten Ingenieuren, die sich im internationalen Umfeld bewegen können. Insofern bieten sich zwischen Regensburg und der Region Penang auch neue Chancen der Bildungskooperation, insbesondere in der Zusammenarbeit von Hochschulen und Industrie.

„Electrical and Microsystems Engineering“ ist der erste technische Studiengang an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, der sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache studiert werden kann. Der Studienbeginn ist sowohl zum Wintersemester als auch zum Sommersemester möglich. Der Studiengang ist akkreditiert und eröffnet den Zugang zu einer Promotion oder zum höheren öffentlichen Dienst, genauso wie zu einer Karriere in der Industrie. Der Studiengang steht Bachelorabsolventen aller technisch-/naturwissenschaftlichen Fachrichtungen offen. Neben den vertiefenden Fachkenntnissen vermittelt der Studiengang in gleicher Weise auch Grundlagen zur Methoden- und Sozialkompetenz – Fähigkeiten, die heute selbstverständlich zum beruflichen Umfeld jeder Führungskraft gehören.

Fakten zum Masterstudiengang

Studiengang: Electrical and Microsystems Engineering
Hochschule: Technische Hochschule Regensburg
Fachrichtung: Ingenieurwissenschaften
Abschluss: Master of Engineering
Unterrichtssprache: deutsch/englisch
Studienbeginn: Sommersemester, Wintersemester

Weitere Informationen über den Studiengang

Aufgestiegen zum Project Controller

Weltweit leiden fast drei Millionen Menschen unter chronischem Nierenversagen. Die Nieren dieser Patienten können die Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie überschüssiges Wasser nicht mehr aus dem Blut filtern und über den Urin ausscheiden. Ein Erfahrungsbericht von Patrick Spalt

Zur Person

Patrick Spalt, 34 Jahre
Studium: der Physikalischen Technik
eingestiegen 2007: als Praktikant im Bereich R&D
2007 Diplomarbeit im Bereich R&D
eingestiegen 2008: als Technischer Assistent der Entwicklungsleitung
aufgestiegen 2013: zum Project Controller bei Fresenius Medical Care

Damit sich die Giftstoffe nicht im Blut ansammeln und weitere Organe schädigen, sind derzeit mehr als 2,5 Millionen Patienten auf eine regelmäßige, lebenserhaltende Dialysebehandlung angewiesen. Ich trage zur Weiterentwicklung der dazu nötigen Technologie bei, indem ich von Bad Homburg aus weltweit Entwicklungsprojekte von Fresenius Medical Care koordiniere und konsolidiere.

Die Verknüpfung von Medizin und Technik hat mich schon immer interessiert. Bereits während meines Studiums der Physikalischen Technik an der Fachhochschule Wiesbaden war es mir über meinen damaligen Professor möglich, Kontakt zu meinem heutigen Arbeitgeber aufnehmen. So konnte ich ein Praktikum im Unternehmen absolvieren, eine Studienarbeit sowie meine Diplomarbeit hier schreiben. Nach meinem Studium habe ich als Technischer Assistent der Entwicklungsleitung im Werk in Schweinfurt angefangen. Das ist eine Einstiegsposition für den Bereich Projekt- und Organisationsmanagement. Sehr bald habe ich dort die Verantwortung für kleinere Projekte und Maßnahmen übernommen, etwa in den Bereichen organisatorische Weiterentwicklung, Technologie oder Produktentwicklung. Nach zwei Jahren verantwortete ich die Projektplanung und das allgemeine Projektmanagement für eine große Produktentwicklung. An dem Projekt waren über 40 Personen direkt beteiligt. Zusätzlich müssen bei einem Projekt dieser Größe zahlreiche weitere Ansprechpartner im Konzern regelmäßig mit einbezogen werden. Das bedeutet neben der inhaltlichen auch eine große organisatorische Herausforderung. Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts übernahm ich die Projektleitung für die Entwicklung eines neuen Therapiesystems.

2013 bin ich in den Bereich Projektcontrolling gewechselt. Mein Ziel ist es, die Qualität von Projektmanagement und Projektplanung insgesamt zu verbessern. In meiner jetzigen Funktion entwickle ich neue Prozesse und Vorgehensweisen für die Projektplanung und das Projektreporting. Ich übernehme dafür Verantwortung, dass unser Projektportfolio transparent bleibt und unsere Planungsprozesse effizienter werden. Dies beinhaltet die Planung und Steuerung von Ressourcen, Kosten und Projektzeiten.

Das Besondere an meiner Tätigkeit ist, dass es keinen typischen Arbeitstag gibt. Im Controlling sind die Abläufe zyklisch. Steht zum Beispiel ein Forecast an, also eine Zusammenstellung aller Planungen, bin ich intensiv damit beschäftigt, Projektplanungen und Planungsformate zu überprüfen und zu bearbeiten. Darauf aufbauend erstelle ich dann die Berichte. Eine weitere Hauptaufgabe besteht darin, Konflikte aufzuspüren, zu lösen und für das Management aufzubereiten, etwa in der Ressourcenplanung. Kontinuierlich beschäftige ich mich außerdem mit der Planung, Priorisierung und Kategorisierung von Projekten. Ein großes Plus sind für mich dabei die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die mir trotz der anspruchsvollen Tätigkeit eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglichen.

Das Multiprojektmanagement ist sehr komplex. Gerade in einem so großen Unternehmen sind die Anforderungen bei den Projekten sehr vielfältig. Ich beschäftige mich mit den unterschiedlichsten Themen, von kleinen Problemen eines einzelnen Projekts bis hin zu großen Fragen der Strategie. Es ist immer wieder eine spannende Herausforderung, die vorhandenen Mittel optimal einzusetzen. Ich kann Dinge bewegen und verantworten. Ich bin stolz darauf, mit meiner Projektarbeit einen sinnvollen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten. Meine Tätigkeit verbessert letztendlich die Lebensqualität von Patienten. Das ist für mich eine große Motivation.

Meine bisher größte Herausforderung war es, zum ersten Mal als Verantwortlicher ein Projekt vor dem Vorstand zu präsentieren und die getroffenen Entscheidungen zu rechtfertigen. Das war eine besondere Situation für mich, die nicht nur den Termin selbst, sondern auch die Tage der Vorbereitung betraf. Es war eine sehr intensive und herausfordernde Aufgabe, vor allem weil es für mich das erste Mal war. Andererseits empfand ich es auch als eine große Ehre.

Die ersten Jahre meiner beruflichen Entwicklung waren sehr davon geprägt, dass ich einen herausragenden Mentor und Chef hatte, der mich gefördert und gefordert hat. Ein „learning on the job“ im Fahrwasser eines erfahrenen und hoch qualifizierten Managers kann durch keinen Lehrgang ersetzt werden. Ergänzend dazu habe ich allerdings auch gezielt Seminare besucht und konnte so meine Kenntnisse abrunden. Auch in den Phasen eigenständigerer Arbeit halten meine Vorgesetzten stets engen Kontakt und bringen mich durch direktes Coaching in meiner Entwicklung enorm weiter. Durch die Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern, Wirtschaftswissenschaftlern, Medizinern, Pharmazeuten und Informatikern in interdisziplinären Teams ergeben sich wiederum viele Möglichkeiten für die eigene berufliche Laufbahn. Für mich als Ingenieur ist es zum Beispiel möglich gewesen, durch entsprechende interne Weiterbildung in den Bereich Controlling zu wechseln. Meinen Ingenieurhintergrund kann ich dabei sehr gut mit einbringen.

Natürlich spielen Wissenschaft und Technik bei meiner aktuellen Tätigkeit weiterhin eine entscheidende Rolle. Das Wissen um die Produkte, die Projekte und die Technik dahinter ist essenziell, um die dazugehörenden Planungen zu beurteilen. Zuerst möchte ich in meinem Bereich Projektcontrolling einige Ziele erreichen, die wir uns für eine effektivere Organisation und effizientere Abläufe gesetzt haben. Das ist ein sehr spannendes und vielfältiges Feld, das ich gerne voranbringen möchte. Auf längere Sicht kann ich mir vorstellen, wieder in den Bereich der Projektleitung einzusteigen, da auch die direkte Arbeit an einer Produktentwicklung für mich hochinteressant ist.

Jung und erfolgreich bei: Sanofi

Als bei mir die Wahl anstand, welches Fach ich studieren möchte, war meine Entscheidung schnell getroffen: Ich wollte Ingenieurin werden. Besonders wichtig war mir, in eine zukunftsträchtige und innovative Wissenschaft einzusteigen – da war der Weg nicht weit zur Medizintechnik. Von Dr. Sabrina Jauch-Matt

Name: Dr. Sabrina Jauch-Matt
Position: Evaluation Engineer im Bereich Medical Devices
Stadt: Frankfurt am Main
Schulabschluss: Abitur
Studium: Masterstudium: 2009, Promotion: 2013
Interessen: Snowboarden, Reisen
Berufliches Ziel: Fach- und Führungsverantwortung in einer Entwicklungsabteilung für medizintechnische Produkte

Ich studierte Biomedizintechnik an der Universität Hannover und eignete mir so eine solide Basis sowohl im Bereich der Ingenieurwissenschaften als auch der Medizin an. Bereits nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten in der Forschung vertiefen wollte. Ich begann deshalb eine Promotion am Institut für Biomechanik der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Vor einer der schwierigsten Entscheidungen meines beruflichen Werdeganges stand ich nach Ende der Promotion: Sollte ich weiterhin im akademischen Umfeld arbeiten oder doch in die Industrie wechseln? Zunächst hatte ich mich für den akademischen Weg entschieden und arbeitete als „Postdoc“ am Centre for Orthopaedic Biomechanics der University of Bath in England.

Um den Absprung in die Industrie nicht zu verpassen, trat ich nach meinem einjährigen Auslandsaufenthalt eine neue Tätigkeit als Evaluation Engineer im Bereich Medical Devices der Firma Sanofi in Frankfurt am Main an. Dieser Geschäftszweig konzentriert sich auf die Entwicklung von Drug/Device Combination Products und bietet mir ein breites, abwechslungsreiches Arbeitsspektrum. Mein während des Studiums und der Promotion erworbenes Knowhow kann ich in meiner täglichen Arbeit erfolgreich einsetzen, um in Kooperation mit Produktentwicklern, Risiko- und Projektmanagern sowie vielen weiteren Kollegen die Entwicklung von Kombinationsprodukten wie Autoinjektoren und Insulinpens voranzutreiben. Diese Medizinprodukte werden von Patienten zu Hause genutzt, um Medikamente bei verschiedensten Erkrankungen zu applizieren, zum Beispiel bei der Behandlung von Diabetes oder Rheuma.

Einige dieser Entwicklungsprojekte treiben wir zusammen mit externen Partnern voran, sodass Dienstreisen innerhalb Europas, aber auch nach Asien oder in die USA zu meiner Tätigkeit zählen. Insbesondere dank der Zusammenarbeit mit Menschen aus fremden Kulturen konnte ich meine soziale Kompetenz und meinen persönlichen Horizont erweitern.

Da bei der Firma Sanofi die Förderung der Mitarbeiter einen großen Stellenwert einnimmt, konnte ich mich bereits nach kurzer Zeit in den Bereichen Projektmanagement und Qualitätsmanagementsysteme weiterbilden. Ganz wichtig für mich ist, dass ich trotz meiner Tätigkeit in der freien Wirtschaft am Puls der Forschung bleibe. Ich nehme weiterhin an nationalen und internationalen Kongressen teil und kann dies gut mit meiner neuen Tätigkeit verbinden. Derzeit besuche ich die Ausbildungsreihe „ProFi“ für angehende Führungskräfte und lerne viel über Mitarbeiterführung, Kommunikation und
Handhabung von Konflikten, Zusammenarbeit im Team sowie Arbeitsrecht.

Lutz Mallon – Der Kapitän vom Forschungsschiff „Sonne“

Ende 2014 wurde die Sonne in Betrieb gestellt und von Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich getauft. Das neue Forschungsschiff zählt zu den modernsten der Welt – und Lutz Mallon ist ihr Kapitän. An Bord trägt er Verantwortung für die Besatzung und die 40 Wissenschaftler, die vom Schiff aus die Tiefsee erforschen. Für den 56-Jährigen ist das ein Traumjob. Im Interview erzählt er, worauf es dabei ankommt und worauf sich Ingenieure einstellen müssen, wenn sie sich für eine Karriere auf hoher See entscheiden. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Lutz Mallon, geboren 1958, absolvierte von 1974 bis 1976 eine Ausbildung zum Matrosen in der Handelsschifffahrt bei der Deutschen Seereederei (DSR) in Rostock. Von 1983 bis 1986 studierte er in Warnemünde an der Ingenieurhochschule für Seefahrt Nautik und erwarb dort sein Patent als Kapitän. Bis 1996 fuhr er auf Schiffen der DSR als nautischer Offizier und wechselte dann in die Forschungsschifffahrt. Sein erstes Schiff als Kapitän fuhr er 2002. Derzeit ist Lutz Mallon Kapitän des neuen Forschungsschiffes „Sonne“ der Reederei Briese mit Sitz in Leer.

Herr Mallon, wo erwische ich Sie denn gerade?
Zu Hause.

Nicht an Bord der „Sonne“?
Nein, die befindet sich auf dem Weg in Richtung Panamakanal. Und ich habe Urlaub.

Können Sie als Seefahrer den Urlaub an Land überhaupt genießen?
Na ja, Urlaub ist Urlaub. Da gilt es vor allem, sich ein bisschen vom harten Job auf dem Schiff zu erholen. Mein Kapitänskollege vertritt mich, sodass es an Bord auch keine Probleme gibt und ich tatsächlich abschalten kann.

Sie sind jetzt für ein ganz neues Schiff verantwortlich: die „Sonne“, ein hochmodernes Forschungsschiff, getauft von der Bundeskanzlerin persönlich.
Für mich war hier besonders, dass ich den Bau des Schiffes begleitet habe. Ich bin im Februar 2013 von der alten „Sonne“ runter und war ein Jahr lang in der Endphase des Baus der neuen „Sonne“ in der Werft in Papenburg dabei.

Was war dort Ihre Aufgabe?
Na ja, ich habe aufgepasst, dass die das auch ordentlich machen. (lacht) Die Bauaufsicht hatte die Bundesanstalt für Wasserbau, ich war sozusagen der Vertreter der praktischen Seite, der die Erfahrungen von unzähligen Stunden auf See einbringen konnte. Es gibt halt Dinge, die an Land sinnvoll erscheinen – es auf dem Meer aber nicht sind.

Ein Jahr Arbeit auf dem Land – haben Sie in dieser Zeit das Meer vermisst?
Das war tatsächlich eine große Umstellung, da ich zum ersten Mal seit 40 Jahren so etwas wie geregelte Arbeitszeiten hatte. An Land wohnen, jeden Tag morgens in die Werft und abends wieder zurück – das kam mir schon komisch war, und ich war letztlich froh, als das Schiff endlich schwamm.

Sie könnten also nicht ohne die Seefahrt.
Sehen Sie, ich habe mit 16 Jahren meine Lehre begonnen und wollte schon damals nichts anderes, als zur See zu fahren. Nun bin ich Kapitän, und das ist natürlich eine besondere Aufgabe. Mich reizt es, Verantwortung zu übernehmen, die Besatzung zu leiten, die Wissenschaftler an Bord zu begleiten und anzuweisen. Einer muss auf einem Schiff den Hut aufhaben. Und das bin halt ich.

Den Hut aufzuhaben, bedeutet aber auch, da zu sein, wenn es mal schwierig wird.
Unbedingt, denn an Bord eines Schiffes herrscht nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen. Es ist nicht immer schönes Wetter da draußen, dann muss man den Forschern schon mal klarmachen, dass bei einem zu starken Wind oder zu hohem Seegang keine Geräte eingesetzt werden können. Das ist nicht immer einfach, denn die Wissenschaftler möchten schnell mit ihrem geplanten Forschungsprogramm vorwärtskommen – erkennen aber häufig die Gefahren nicht. Mein Job ist es dann, das richtige Maß aus Sicherheit und Forschung zu finden. Denn das Wohl der Menschen an Bord steht über allem. Und was man auch nicht vergessen darf: Die Ausrüstung der Forscher ist oft ein paar Millionen wert. Auch das muss ich im Blick haben.

Welcher Typ ist dann gefragt: jemand mit klarer Ansage oder eher der ausgleichende Typ?
Es muss die klare Ansage sein. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn es um die Sicherheit von Personen und Schiff geht, kann es an Bord keine Demokratie geben. Darum gilt: Der Kapitän macht die Ansage – und dann wird nicht mehr darüber diskutiert. Wobei ich mir natürlich bei der Planung der anstehenden Aufgaben Rat bei meiner Mannschaft einhole, bei meinem Ersten Offizier oder beim Bootsmann, der an Bord die Arbeiten an Deck leitet.

Welchen Forschungsauftrag wird die „Sonne“ haben, wenn Sie wieder an Bord sind?
Wir sind dann im Pazifik, wo die Forscher seismische Vermessungen auf dem Meeresboden durchführen. Geologen entnehmen von dort unten Proben und suchen zum Beispiel nach Manganknollen oder anderen Erzen, die man unten finden kann.

Interessiert Sie der Forschungsauftrag der Wissenschaftler?
Es ist wichtig, dass wir als Besatzung wissen, wann und warum etwas gemacht werden soll. Nur dann können wir die Forschungseinsätze richtig einschätzen. Es gehört daher dazu, dass die Wissenschaftler kurze Vorträge halten und uns als Besatzung in ihre Forschungsmaterie und die Ziele einführen. Dabei ist uns die Relevanz dieser wissenschaftlichen Arbeit klar. Je mehr die Forscher die Zusammenhänge bei der Entstehung des Klimas erkennen, desto klarer wird, wie viel die Meere mit dem Klimawandel zu tun haben. Deshalb sind auf der „Sonne“ immer auch Klimaforscher dabei.

Mit Blick auf junge Ingenieure, die sich auch vorstellen, eine Karriere auf See zu starten: Was für Eigenschaften sind wichtig, um ein guter Kapitän zu sein?
Neben der fachlichen Kompetenz gehören Fleiß und Teamfähigkeit dazu. Man muss sich in die Gemeinschaft an Bord integrieren: Auf der „Sonne“ sind wir 72 Leute, 32 Mann Besatzung und 40 Wissenschaftler – und das auf einem Schiff mit 116 Meter Länge und 20 Meter Breite. Es ist also relativ eng, sodass es Menschen, die generell viel Platz für ihre eigenen Entfaltungsmöglichkeiten benötigen, eher schwer haben. Man fühlt sich auf einem Schiff auf Dauer nur wohl, wenn man wirklich die Liebe für die Seefahrt hat. Wenn jemand häufiger unzufrieden an Bord geht, dann wird das in der Regel auf Dauer nichts.

Sie haben 40 Jahre Seefahrt hinter sich…
Ja, und einen Job an Land könnte ich mir auf Dauer nicht vorstellen: Morgens mit der Butterbrotdose und der Kaffeekanne ins Büro fahren und abends wieder nach Hause – das wäre nichts für mich.

Forschungsschiff „Sonne“

Das neue Forschungsschiff „Sonne“ wurde Ende 2014 in Betrieb gestellt und löste damit das alte Forschungsschiff gleichen Namens ab. Gebaut wurde es in der Meyer Werft in Papenburg, die zuständige Reederei ist Briese Schifffahrt. Gebaut wurde die neue „Sonne“ im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung und Bildung. Haupteinsatzgebiete sind der Indische und der Pazifische Ozean, wo die „Sonne“ in der Tiefsee den Klimawandel untersucht und auf Grund nach Rohstoffen und Mineralen sucht.

Was fehlt noch zum Durchbruch der Elektromobilität?

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Was fehlt noch zum Durchbruch der Elektromobilität? Haben auch andere alternative Antriebsformen Chancen? Und was bedeutet das für junge Ingenieure? Antworten gibt Florian Rothfuss, Experte für die Mobilität von morgen bei der Fraunhofer Gesellschaft. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Florian Rothfuss, Foto: Fraunhofer IAO
Florian Rothfuss, Foto: Fraunhofer IAO

Florian Rothfuss, geboren am 2. März 1980, ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und leitet am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO das Geschäftsfeld „Mobilitäts-und Stadtsystemgestaltung“. Mit seinem Team aus Ingenieuren, Stadtplanern, Informatikern, Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen arbeitet er an Systemlösungen für die
Mobilität und die Städte der Zukunft.

Herr Rothfuss, noch immer hat die Elektromobilität den Durchbruch nicht geschafft. Was fehlt noch?
Bis vor kurzer Zeit haben die attraktiven Fahrzeugmodelle gefehlt. Es gab noch zu wenige Autos auf dem Markt, die mit Blick auf die Leistung, die Reichweite oder auch das Design mit herkömmlichen Fahrzeugen mithalten konnten. Das hat sich geändert, das Fahrzeugangebot ist nun da. Was dabei für die deutschen Hersteller spricht, ist, dass rund 60 Prozent der neu zugelassenen Elektroautos von heimischen Unternehmen kommen. Was jedoch weiterhin fehlt, ist eine flächendeckende Ladestruktur. Also nicht nur im urbanen Raum, sondern auch auf dem Land. Die Endkunden möchten ihr Elektroauto aber auch nutzen, wenn sie außerhalb von Städten unterwegs ist. Es muss daher auch außerhalb der Zentren eine Struktur geben, um flächendeckend und schnell aufzuladen.

Gibt es eine weitere technische Herausforderung, die Ingenieure noch lösen müssen?
Ein Thema ist die Prognose und auch der Verfall von Reichweite. Gerade in der kalten Jahreszeit, die Einbußen können dann bis zu 50 Prozent betragen, weil die Batterie generell durch die Kälte leidet und zudem der Nebenverbrauch zum Beispiel durch die Heizung deutlich ansteigt. Wer als Endkunde ein Auto mit einer versprochenen Reichweite von 150 Kilometern kauft, dann aber im Winter nur 75 Kilometer weit kommt, ist berechtigterweise enttäuscht. Neben den durch Batterie betriebenen Fahrzeugen entwickelt die Industrie auch weiterhin Brennstoffzellenautos, die in der Regel durch Wasserstoff angetrieben werden. Ist schon entschieden, wie der Wettbewerb der alternativen Antriebe ausgehen wird?

Es gibt aktuell eine kleine Renaissance der Brennstoffzellenfahrzeuge. Es bilden sich hier neue Allianzen aus Automobilherstellern und Gaslieferanten, erste serienverfügbare Fahrzeuge, zum Beispiel von Toyota, haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Welche alternative Antriebsform sich schließlich durchsetzen wird – das ist weiterhin für alle Akteure in der Branche sehr schwer einzuschätzen.

Wo liegen die Nachteile der Brennstoffzellentechnik?
Noch sind die Fahrzeuge zu teuer. Eine Infrastruktur, um die Autos mit Wasserstoff zu betanken, gibt es noch nicht, und auch die Energieeffizienz dieser Fahrzeuge ist noch deutlich ausbaufähig, denn bei der Umwandlung von chemisch gebundener Energie in Strom geht noch recht viel verloren.

Wie kann denn ein junger Ingenieur feststellen, welche Technik die Nase vorn hat?
Die Marktanteile sind ein wichtiger Indikator, und aktuell liegen Hybrid- und Batteriebetriebene Fahrzeuge vorne. Aber das ist eben noch nicht in Stein gemeißelt. Ein entscheidendes Jahr wird in meinen Augen 2020 sein: Wenn es bis dahin preislich attraktive Brennstoffzellenfahrzeuge gibt und eine Infrastruktur zur Betankung mit Wasserstoff aufgebaut ist, bekommt diese Technik ihre Chance. Ansonsten werden die mit Batterien angetriebenen Fahrzeuge in fünf Jahren schon so weit sein, dass die Brennstoffzellentechnik diesen Rückstand kaum noch aufholen kann.

Mit Blick auf den Ingenieurnachwuchs: Was macht den Einstieg in die Autoindustrie derzeit besonders spannend?
Die Branche befindet sich in einem echten Umbruch. Es geht nicht nur mehr darum, die Fahrzeuge zu optimieren und den letzten Prozentpunkt aus einem Getriebe herauszuholen. Die Ingenieure dürfen neu denken. Sie müssen es sogar. Und gerade die jungen Ingenieure haben sehr gute Chancen, relativ schnell aufzusteigen. Sie bekommen an den Unis und Hochschulen den neuesten Stand des Wissens vermittelt und kommen damit in die Unternehmen, wo sie auf ältere Ingenieure treffen, die zwar viele Erfahrungen mit Verbrennungsmotoren mitbringen, aber im Bereich der Elektromobilität weniger Know-how besitzen. Der Nachwuchs muss sich nun vielfach nicht mehr über Jahre hinweg hocharbeiten, sondern kann sich zügig als ein echter Experte in einem der neuen Bereiche etablieren.

Mobilität: Alles neu, alles anders

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Wer als Ingenieur in der Autoindustrie anfängt, steigt in eine Branche im Umbruch ein. Ob IT oder Elektrotechnik: Die Fahrzeuge entwickeln sich zu komplexen und vernetzten Systemen. Gefragt sind neugierige Entwickler, die auch Marketing und Ethik mitdenken und bei aller Leidenschaft fürs Auto Freude daran haben, ganz neue Mobilitätskonzepte zu entwerfen. Von André Boße

Ein gutes Auto vor 20 Jahren? Hatte fünf Gänge, acht Zylinder – und vermittelte ein gutes Fahrgefühl. Und morgen? Werden wir bei einem guten Auto von ganz anderen Dingen reden. Von elektrischen Antrieben. Von vernetzten IT-Komponenten an Bord, die miteinander kommunizieren und Kontakt zu anderen Autos aufnehmen. Und von Fahrerassistenzsystemen, die schon bald so ausgeklügelt sein werden, dass sie in der Lage sind, das Auto selbst zu steuern, ganz autonom, ohne Zutun des Fahrers. Das Auto wird zwar auch in Zukunft in erster Linie ein individuelles Fortbewegungsmittel bleiben. Es wird aber zugleich auch Teil eines digital vernetzten Mobilitätssystems sein.

Plädoyer für die grundlegenden Dinge
Was das für den Autoingenieur der Zukunft bedeutet? Die Frage geht an Dr. Ulrich Knödel, den leitenden Ingenieur bei Getrag, einem Unternehmen aus der Region Heilbronn, das die Autoindustrie seit vielen Jahren mit Getrieben beliefert. Man erwartet von ihm eine Antwort mit vielen neuen technischen Schlagworten, mit Begriffen aus der IT oder sogar der Kybernetik. Alles auch wichtig, sagt er. „Ich plädiere jedoch dafür, sich als Berufseinsteiger auf die Grundlagen zu konzentrieren: Elektrotechnik, Elektronik, Technische Mechanik, Strömungslehre, Thermodynamik.“ Zugegeben, diese Grundlagen seien auf dem Studienplan oftmals die unpopulären Disziplinen. „Aber sie setzen den Nachwuchsingenieur in die Lage, sich später auf unbekanntem Terrain zu bewegen und neue Themen selbst zu erarbeiten. Und darauf kommt es an.“

Die Rückbesinnung auf die grundlegenden Wissensgebiete der Ingenieurwissenschaften hat einen Grund: Durch die Elektrifizierung immer weiterer Teilbereiche ist das Auto zu einem so komplexen Produkt geworden, dass man die vielen technischen Zusammenhänge mit einem einzigen Studium gar nicht mehr abbilden kann. Wer als Ingenieur hier und dort ein wenig hineinschnuppert, erhält zwar eine Idee von der Vielfalt der Themen. Es bestehe, so Knödel, aber auch die Gefahr, dass man sich überall ein bisschen auskennt, aber nirgendwo so richtig. Auf Basis der Grundlagen tue man sich dagegen leichter, sich in die verschiedenen Bereiche einzuarbeiten, wenn es beim Job darauf ankommt. Und das ist die bessere Taktik.

Der Ratschlag zeigt, wie sehr die neue Mobilität die Arbeit der Ingenieure in der Automobilindustrie verändert. „Die Anforderungen an unsere Ingenieurteams werden immer höher“, sagt Ulrich Knödel. Im Bereich des Antriebsstrangs gebe es heute eine Vielzahl von Disziplinen, die eine Rolle spielen. „So ist weiterhin die mechanische Konstruktion wichtig, da auch elektrische Antriebe Drehmomente auf die Achse verteilen – und dafür benötigen auch die Elektroautos Stahl und Eisen im Triebstrang. Hinzu kommen die Themen, die sich durch die Elektrifizierung vieler Komponenten im Auto ergeben, wobei diese heute vielfach auch noch miteinander kommunizieren und zusammenwirken.“ Generalisten, die alle technischen Bereiche eines Autos beherrschen, werden daher immer seltener. Und selbst der Weg zum Spezialisten ist schwierig, weil sich die Technik und ihre Ansprüche sehr schnell ändern und die Erkenntnisse immer neuer Disziplinen einfließen.

Das DRIVE-E-Programm

DRIVE-E wurde 2009 vom BMBF und der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam initiiert. Das studentische Nachwuchsprogramm zum Thema Elektromobilität besteht aus dem DRIVE-E-Studienpreis und der DRIVE-E-Akademie. Mit dem Studienpreis zeichnen die Veranstalter hervorragende, innovative studentische Arbeiten zur Elektromobilität aus. Die jährlich stattfindende Akademie bietet die Möglichkeit, einen exklusiven Einblick in die Theorie und Praxis der Elektromobilität zu gewinnen. Seit 2012 wird DRIVE-E in Partnerschaft mit einer jährlich wechselnden Hochschule durchgeführt. Hochschulpartner 2015 ist die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Weitere Informationen

Werkstatt und Silicon Valley
So entsteht eine neue Welt der individuellen Mobilität, in der IT-Themen wichtiger sind als klassische Motortüfteleien. Wer heute als Ingenieur in die Autoindustrie einsteigt, verbindet im Idealfall die alte mit der neuen Welt. „Bei uns ist man richtig, wenn man mit großem Spaß in der heimischen Garage am Auto bastelt und zeitgleich von den Entwicklungen im Silicon Valley fasziniert ist“, sagt Ralf Hunecke, Leiter des Personalmanagements bei BMW. Im Silicon Valley entstehen schließlich die großen Innovationen der vernetzten und digitalen Technik. Was die Unternehmen dort besonders gut können, ist, die Bedürfnisse der Kunden treffsicher und schnell zu erkennen und in neue Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Und darum, so Hunecke, gehe es heute auch in der Autoindustrie. „Das Thema Kundenorientierung hat im Zuge der neuen Mobilität noch mehr an Bedeutung gewonnen. Es geht nicht nur darum, was technisch möglich ist. Im Fokus steht, was die Kunden wollen.“

Ingenieure tüfteln also nicht länger abgeschottet an neuen Ideen und präsentieren sie dann einer staunenden Kundschaft. Sie müssen auch Themen wie Marketing oder Ethik mitdenken. „Den klassischen Ingenieur, der am liebsten alleine vor sich hintüftelt, gibt es zwar noch hier und da. Aber der Trend geht woanders hin“, so der BMW-Personalleiter. Gefragt seien heute Ingenieure, die Spaß daran haben, intensiv in Teams zu arbeiten. „Nicht nur in internen Teams, sondern auch in Netzwerken mit Forschern oder auch Mitarbeitern anderer Automobilunternehmen. Es geht in vielen Bereichen der neuen Mobilität darum, gemeinsam neue Lösungen zu finden. Dabei werden viele alte Grenzen überwunden.“

Arbeitgeberwechsel? Kein Problem
Das gilt auch für die Unternehmenskultur in den Konzernen. Der Idee des Ingenieurs, der sein Leben lang für einen Autobauer arbeitet, wohnt zwar eine Romantik inne. Wirklich zeitgemäß ist sie jedoch nicht mehr. „Wir müssen uns als Konzern daran gewöhnen, dass gute Leute nach einer gewissen Zeit eventuell weiterziehen, weil sie noch andere Erfahrungen sammeln möchten“, sagt Ralf Hunecke. Gerade in besonders innovativen Bereichen müsse man den talentierten Leuten die Möglichkeit geben, den Arbeitgeber zu wechseln, ohne dass dieser Schritt gleich als Hochverrat eingestuft wird. „In diesem Sinne benötigen wir neben Konzepten, die Mitarbeiter zu binden, auch eine gute Trennungskultur, denn dort, wo Innovationen entstehen sollen, ist es hilfreich, wenn mit neuen Leuten immer wieder auch neue Ideen ins Unternehmen kommen.“

Wie wichtig diese neuen Entwicklungen für die Mobilität der Zukunft sind, verdeutlicht Jürgen Schenk, Chief Engineer Electric Vehicles bei Daimler. „Innovationen sind heute mehr denn je der Schlüssel zum Erfolg“, sagt er. Um diese auf den Weg zu bringen, setzt der Konzern auf Teams, bei denen Diversity eine große Rolle spielt. „Wir legen Wert darauf, Fachkräfte unterschiedlicher Arbeitsgenerationen, Fachdisziplinen, Kulturen und Nationen zusammenzubringen.“ Bezeichnend ist, dass Daimler sich längst nicht mehr nur als Autohersteller sieht, sondern als Dienstleister. Das Ziel: die Innovationsführerschaft im Bereich urbaner Mobilitätskonzepte.

Es gehe daher bei Elektromobilität längst nicht mehr ausschließlich um das Produkt Auto selbst. „Das veränderte Nutzungsverhalten erfordert neue Systemansätze, Mobilitätskonzepte, intelligente Vernetzung und maßgeschneiderte Dienstleistungen“, sagt Schenk. Die Zukunft der Mobilität – sie wird smart, daran lässt der Daimler-E-Mobility-Manager keinen Zweifel. „Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien spielen in der Elektromobilität eine wichtige Rolle. Sie steuern alle wichtigen Funktionen im Fahrzeug und bilden die Grundlage für dessen Integration in zukünftige intelligente Energie- und Verkehrssysteme.“

Vom Wandel begeistern lassen
Bleibt noch die Frage, ob man die Ingenieure auf Dauer damit überfordert, wenn diese auf so vielen Ebenen denken und handeln müssen – zumal die Elektromobilität zwar überall als Technik der Zukunft gilt, der Durchbruch auf den deutschen Straßen aber noch aussteht. „Nachwuchskräfte, die an der Zukunft der Mobilität arbeiten wollen, sollten unbedingt eine Faszination für Neues mitbringen“, sagt Konstantin Drozhdin, Head of Corporate Employer Branding & Strategic Recruiting bei Continental, dem größten Zulieferer für die deutsche Autoindustrie. In der Autoindustrie hat man auch erkannt, dass es vor allem bei den Entwicklungsingenieuren und Führungskräften einen Ausgleich zur ständigen Lern- und Leistungsbereitschaft geben muss.

„Neben den vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten ist uns auch eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig. Zudem unterstützen wir unsere Führungskräfte dabei, in ihrer Rolle zu wachsen und Realismus und Innovationen miteinander zu verknüpfen“, sagt Konstantin Drozhdin. Die Mobilität der Zukunft mitzugestalten, ist eine große Herausforderung. Die Unternehmen wissen das nicht nur. Sie wissen es auch wertzuschätzen.

Elektroauto: Gar nicht mehr so teuer

Die hohen Anschaffungspreise für Elektrofahrzeuge stellen bislang eine der größten Hürden für die Etablierung der E-Mobilität in Deutschland dar. Doch dieses Argument könnte bald hinfällig werden, wie eine Studie der Managementberatung Horváth & Partners zeigt: Waren Elektrofahrzeuge bis 2010 noch fast doppelt so teuer wie vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, beträgt der Preisaufschlag für Elektrofahrzeuge, die 2013 neu auf den Markt gekommen sind, im Durchschnitt nur noch knapp 45 Prozent. Würde sich der Trend fortsetzen, läge der Aufpreis für Elektrofahrzeuge bis 2020 deutlich unter zehn Prozent, schätzt das Beratungsunternehmen.

Horváth & Partners: Fakten-Check Mobilität 3.0

DB Management Consulting

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Unternehmensgeschichte
Als erster Ansprechpartner für den DB-Vorstand und die Geschäftsfeldleitungen entwickeln wir wegweisende Konzepte für die strategischen und operativen Herausforderungen der Bahn und setzen sie wirksam um. Mit 80 Consultants in 8 Practices beraten wir Vorstände und Geschäftsfeldleitungen aller DB-Ressorts. Unsere Projektvielfalt reicht von der Pilotierung des automatisierten Bahnbetriebs mit der Digitalen S-Bahn Hamburg, über die Entwicklung digitaler Kundenservices, bspw. dem Komfort Check-in, bis zur Umsetzung der Operativen Exzellenz in unseren ICE-Instandhaltungswerken. Als Inhouse-Beratung sind wir dichter dran am Kerngeschäft, an Entwicklungen und Trends der Mobilitäts- und Logistikbranche, allen Entscheidungsträgern und unseren Auftraggebern.

Anzahl der Standorte in Deutschland
Frankfurt am Main, Berlin

Bedarf an HochschulabsolventInnen
50-60 PraktikantInnen und ca. 5 BerufseinsteigerInnen pro Jahr

Anforderungsprofil
• überdurchschnittliche Studienleistungen
• analytisches Denkvermögen
• Kommunikationsstärke und Problemlösefähigkeit
• Teamspirit und Neugier

Mitarbeiterförderung
• 10 Schulungstage pro Jahr (für hochwertige interne und externe Trainings)
• regelmäßiges Feedback im Projektverlauf
• halbjährliche Entwicklungsgespräche

Tätigkeitsbereiche
• General Management (Neuausrichtung von Geschäften, PMI, Programm-Management)
• Digitalisierung (Digitalisierung der Kundenschnittstelle, Prozessdigitalisierung)
• Marketing & Sales (Marktstrategie, Pricing, Produkt-/ Innovationsmanagement)
• Operations (Instandhaltung, Betrieb und Disposition, Asset Management)
• Corporate Functions (Steuerung von Leistungsbeziehungen, Optimierung der Beschaffung, Make or buy)
• Mobilität (Produktentwicklung, Qualität & Kundenzufriedenheit)
• Logistik (Europ. Schienengüterverkehr, Globale Logistikdienstleistungen)
• Infrastruktur (Schieneninfrastruktur, Personenbahnhöfe, Energieversorgung)

Karriereaussichten
Sechs Karrierestufen und vielfältige Perspektiven in verantwortungsvollen Positionen im DB-Konzern.

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