Wirtschaftlich teilen

Shareconomy verändert derzeit ganze Branchen. Die Musikund die Filmindustrie sind gute Beispiele. Doch auch andere Wirtschaftsbereiche sind von dem Sog der neuen Möglichkeiten erfasst, beispielsweise die industrielle Fertigung und der Energiesektor. Und überall entstehen unter dem Begriff des Teilens neue Geschäftsmodelle. Doch was bedeutet Teilen? Von Christoph Berger

„Wir teilen nicht, weil wir uns plötzlich alle lieb haben. Wir teilen, weil die IT und die Telekommunikation das Tor aufstoßen in diese neue Welt“, sagte der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Professor Dieter Kempf, in seiner Rede im Rahmen der CeBIT-Eröffnung dieses Jahr in Hannover. In dieser neuen Welt geht es ums Nutzen statt ums Besitzen: um die gemeinsame Nutzung von Techniken, Infrastruktur und Wissen. Dieses Prinzip nennt sich Share Economy – oder auch verkürzt Shareconomy.

Bemühen wir das gern genutzte Beispiel des Car-Sharings: Wieso ein Auto kaufen, wenn es nur hin und wieder zum Einkaufen gebraucht wird? Billiger, profitabler und ressourcenschonender ist es, sich einen Wagen mit anderen zu teilen. Diese Idee ist auf vieles übertragbar – und der Gedanke, dass mit Teilen kein Geld verdient werden kann, ist falsch, wie Beispiele zeigen: Beim Car-Sharing betreiben Unternehmen Autoflotten, auf die Nutzer bei Bedarf zugreifen und dafür zahlen.

Die Musik- und Filmindustrie hat nach schweren Zeiten mit Umsatzrückgängen aus dem Prinzip des Teilens ein erfolgreiches Vertriebsmodell gemacht. Bitkom-Präsident Kempf prophezeite in seiner Rede sogar das Verschwinden der Grenze zwischen Produzenten und Konsumenten. Der zentrale Akteur der Shareconomy werde der Prosumer. Der Kunde ist derjenige, „der sich an der Entwicklung des neuen Autos beteiligt, es später auch fährt, bewertet und gemeinsam mit dem Hersteller weiterentwickelt“.

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BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf sprach auf der CeBIT 2013 über die Chancen der Shareconomy!

Der Begriff Shareconomy mag neu sein – laut dem US-Unternehmen Salesforce tauchte er erstmals im Dezember 2012 auf. Für Jan Stötzel, bei Fujitsu aus München für Services und Cloud Marketing zuständig, ist das Modell jedoch schon uralt: „Denken Sie nur an Flugzeuge. Viele Menschen teilen sich ein Verkehrsmittel, um an einen anderen Ort zu kommen. Oder an Energie: Kraftwerke versorgen ganze Regionen mit Strom.“

Er verbindet mit Shareconomy eher einen Wandel vom Produkt- hin zu einem Servicezentrismus. „Viele teilen sich einen Service, nicht jeder muss sich eine eigene Infrastruktur aufbauen“, erklärt er. Gezahlt wird jeweils, wie etwa im Car-Sharing-Modell, nach Bedarf. So entstehen nicht nur ganz neue Geschäftsmodelle, auch die Eintrittsbarrieren für junge Unternehmen sinken. Stötzel ist sich sicher, dass Unternehmen entstehen werden, an die man heute noch überhaupt nicht denkt. Wer hätte je daran geglaubt, dass ein Service, der das Teilen von Handtaschen organisiert, erfolgreich sein kann?

IT teilen

Auch die Cloud-Technologie ist ein Geschäftsmodell der Shareconomy: Unternehmen können sich bei Cloud- Anbietern den für sie geeignetsten Service suchen und konfigurieren ihn dann, bis er die für das jeweilige Geschäft nötigen Anforderungen erfüllt. Start-ups stehen Rechenleistungen zur Verfügung, die früher nur Großunternehmen betreiben konnten, sodass die jungen Firmen sich die IT-Infrastrukturen nicht mehr selbst aufbauen müssen. Sie brauchen kaum noch Hard- und Software, ausgegliedert wird bis zur IT-Adminstration. Die Unternehmen konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft.

Was für Kunden und Unternehmen wie ein Segen klingen und einer Revolution gleichkommen mag – Kempf sprach von der „4. industriellen Revolution“ –, ist für die Anbieter der IT-Infrastrukturen eine enorme Herausforderung. Sie müssen eine Zugriffsgarantie und Ausfallsicherheit für ihre Services abgeben. Hochspezialisierte Mitarbeiter für Datenbankmodelle und Backend- Lösungen werden benötigt. Und auch die Themen Datenschutz, Verbraucherschutz, gewerblicher Rechtsschutz und Arbeitsrecht stehen jetzt auf der Agenda. „Denn unter dem Aspekt des Teilens spielt die Sicherheit der unternehmenseigenen Daten eine wichtige Rolle“, sagt Stötzel.

Diese Vielfalt an neuen Möglichkeiten bietet auch IT-Absolventen eine riesige Spielwiese: Entweder teilen sie ihr Wissen mit einem Unternehmen – oder sie bringen gleich ihre eigene Idee auf den Markt. Das Prinzip der Shareconomy eröffnet für Einsteiger ganz neue Welten.

Professor Dieter Kempf nannte in seiner CeBIT-Eröffnungrede fünf Auswirkungen des Teilens auf die Wirtschaft:
1. In der Shareconomy entsteht eine neue Macht der Verbraucher.
2. In der Shareconomy werden die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten nach und nach verschwinden.
3. In der Shareconomy spielt Unternehmensgröße nur noch eine kleine Rolle.
4. In der Shareconomy lösen sich die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem weiter auf.
5. In der Shareconomy funktioniert der alte Rechtsrahmen nicht mehr so richtig.

Start mit Scrum

Der Weg in die Projektverantwortung kann schnell gehen. Der Wirtschaftsinformatiker Marco Nürnberger wurde nach seinem Abschluss direkt in ein neues Projektteam integriert und übernahm dort die Rolle des Organisators, des sogenannten Scrum-Masters. Von Till Stueve, Datev

Im Jahr 2011 wurde bei Datev in Nürnberg ein neues Entwicklungsprojekt ins Leben gerufen. Im Rahmen der unternehmensweiten Bestrebungen zur Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen stand die Entwicklung einer automatisierten Schriftgutbearbeitung für „Datev pro“ auf dem Plan – der Posteingangsassistent. Ein Mitarbeiter der ersten Stunde ist Marco Nürnberger, der als Absolvent direkt von der Hochschule in das Projekt eingestiegen ist.

Die Rahmenbedingungen für einen spannenden Karriereeinstieg konnten besser nicht sein: Das neu gegründete Team hatte – im Rahmen der unternehmensweit gültigen Entwicklungsstandards – freie Hand, sich zu organisieren und die Entwicklungsprozesse zu gestalten. Nachdem einige Teammitglieder eine Fortbildung über agile Softwareentwicklung besucht hatten, fiel die Entscheidung für Scrum. Dies ist ein Vorgehensmodell in der Entwicklung, das auf drei Prinzipien beruht: Die Methodik soll Transparenz schaffen, regelmäßig überprüfbare Funktionalität liefern und eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gewährleisten.

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In diesem Youtube-Video wird Scrum noch einmal im Schnelldurchlauf erklärt!

Die Initiative wurde von den Führungskräften wohlwollend unterstützt, auch mit Blick auf die positiven Erfahrungen aus anderen Teams. Es folgten einige Wochen mit vielen Diskussionen, teilweise auch schmerzhafter Natur. Hintergrund war die Adaption der Scrum-Methodik an die eigenen Bedürfnisse. Ein markantes Beispiel einer solchen Diskussion war die durch Scrum vorgegebene Fokussierung auf die Anwendersicht. „Scrum denkt den Entwicklungsprozess in sogenannten ‚User Stories‘“, erläutert Nürnberger. „Wichtig ist nur, was die Anwender brauchen und wollen. Dabei ist die Gefahr groß, dass wesentliche Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die hohen Sicherheitsanforderungen unseres Hauses, aus dem Blick geraten.“ Dementsprechend hat das Team schließlich bewusst die Vorgaben der reinen Lehre von Scrum durchbrochen. Neben dem Anwender sind nun auch andere Perspektiven, insbesondere aus Entwicklersicht, für User Stories zugelassen. Notwendige Entscheidungen über Architektur, Qualitätssicherung und Einbindung in die übergeordnete Anwendungsumgebung konnten so effektiver getroffen werden.

Sehr gut kam dagegen die Erfahrung an, dass sich mit Scrum sehr schnell ein sicheres Gefühl für den Entwicklungsfortschritt einstellt. Durch die dreiwöchigen Entwicklungszyklen – Sprints genannt – kann das Team regelmäßig Zwischenbilanz ziehen, den Status quo prüfen und gegebenenfalls kurzfristig auf neue Anforderungen reagieren. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Retrospektive: Zum Ende eines Sprints kommt das Team immer zusammen, um den letzten Sprint zu analysieren. In erster Linie geht es dabei um Qualität und Verbesserungsmöglichkeiten der Arbeit und Prozesse.

Der Termin wird vom „Scrum-Master“ vorbereitet und moderiert – für Nürnberger war es eine Überraschung, dass gerade er als Berufsneuling diese Rolle übernehmen sollte. „Das war natürlich schon eine besondere Ehre, dass die Kollegen mir das zugetraut haben – und am Anfang auch eine echte Herausforderung“, erinnert er sich zurück. „Bis dahin hatte ich kaum ein Meeting leiten müssen. Aber es hat mir viel Spaß gemacht, mich da reinzuknien und verschiedene Moderationsmethoden auszuprobieren.“ Allerdings warnt er davor, des Guten zu viel zu tun: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Einsatz von Kreativitätstechniken sorgfältig ausgewählt werden muss. Wenn man dem Team zu viele neue Methoden zumutet, gerät schnell das eigentliche Anliegen des Termins aus den Augen.“ Dennoch zeigt er sich überzeugt, dass es sehr sinnvoll ist, das von der Scrum-Community etablierte Muster hin und wieder zu durchbrechen. „Es geht ja nicht darum, die reine Lehre zu befolgen, sondern zu vernünftigen Ergebnissen zu kommen.“

Für Nürnberger liegen die Vorteile von Scrum nicht nur in der höheren Reaktionsgeschwindigkeit und größeren Transparenz im Entwicklungsprozess. Vor allem bietet es den einzelnen Teammitgliedern viel Gestaltungsspielraum. „Ich bin als Scrum-Master natürlich direkt in die Organisation der Scrum-Prozesse involviert. Aber auch die anderen Teammitglieder können sich vielfältig einbringen.“ Die Verantwortung als Scrum-Master war für Nürnberger ein perfekter Einstieg ins Berufsleben: „Auch wenn es auf den ersten Blick überraschen mag: Ich habe meine mangelnde Berufserfahrung eher als positives Element erlebt. Für mich gab es keine Scheren im Kopf.“

Scrum

Scrum ist eine Vorgehensweise für Teams, die gemeinsam an komplexen Produkten arbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die Anwendersicht. Um für die späteren Nutzer eine bestmögliche Lösung zu entwickeln, wird in kleinen Schritten vorgegangen, das Projekt beziehungsweise das Produkt wird zerlegt. So kann nach jedem Schritt das Geschaffene diskutiert und unter Umständen mit Veränderungen reagiert werden.

Scrum hat zwar einige Regeln für die Vorgehensweise und für die jeweiligen Projektakteure Aufgaben definiert, allerdings lässt die Struktur ausreichend Raum für innovative und kreative Ideen. Es heißt: Scrum nutzt die angeborenen Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen, um große Dinge gemeinsam zu tun.

Gezielt gegen den Krebs

In der Medizin wird seit Jahrzehnten an Therapiemethoden zur Bekämpfung von Krebs geforscht. Für einen führenden Medizingerätehersteller hat Brunel ein spezielles Embedded System entwickelt, das Medizinern neue Möglichkeiten bei der Behandlung bietet. Von Robert Uhde, für Brunel

Ziel jeder Strahlentherapie ist es, mit energiereicher Strahlung die Tumorzellen im Körper zu zerstören. Doch obwohl dabei versucht wird, ausschließlich den Krebs zu treffen, ist es letztlich nicht vermeidbar, dass auch gesundes Gewebe oder Organe angegriffen werden. Die Protonentherapie ist dazu eine Alternative, da sie diese Bereiche ausspart und Tumore gezielter mit positiv geladenen Wasserstoffkernen behandelt. Dadurch lassen sich Nebenwirkungen reduzieren.

Für einen führenden Hersteller medizinischer Geräte und Software für die Strahlentherapie hat Brunel Communications, ein Entwicklungszentrum für Embedded Systems mit Sitz am Standort Hildesheim, ein Auswertungssystem zur Erfassung der exakten Position des Protonenstrahls entwickelt: „Mit unserer Messwertverarbeitung werden die vorliegenden Daten unmittelbar vor der Anwendung noch einmal überprüft, um die verschiedenen Parameter über eine zentrale Steuerung gegebenenfalls noch einmal nachjustieren zu können“, beschreibt Francisco Matesanz, Leiter von Brunel Communications, das grundlegende Prinzip des eingebetteten Systems. Für eine optimierte Ausrichtung wird der Protonenstrahl zunächst durch eine Ionisationskammer geleitet, in der zwei um neunzig Grad versetzte Goldfolien angeordnet sind. „Dabei werden kleinste Ströme mit maximal 500 Nanoampere erzeugt, um so die genauen X- und Y-Koordinaten des Protonenstrahls erfassen und anschließend digitalisieren zu können“, erklärt Matesanz. „Zur Filterung der Ströme haben wir eine spezielle Hardware basierend auf einem Xilinx Virtex-6-FPGA entwickelt, in dem eine System-on-Chip-Plattform mit drei eingebetteten Prozessoren implementiert wurde.“ Diese integrierten Schaltkreise, in die logische Schaltungen programmiert werden können, erlauben neben einem geringeren Kosten- und Energieverbrauch vor allem die Miniaturisierung des eingebetteten Systems.

Das anspruchsvolle Projekt wurde 2011 gestartet und ist inzwischen formal abgeschlossen. Zu der eigentlichen Softwareprogrammierung kamen dabei noch weitere Arbeitsschritte: „In enger Absprache mit der Elektronikentwicklung haben wir zunächst den genauen Funktionsumfang der Software definiert und eine entsprechende Architektur entwickelt“, berichtet Matesanz. Erst dann erfolgte die eigentliche Implementierung in der vorgesehenen Programmiersprache. „Parallel dazu haben wir mit der Hardware-Entwicklung sowie der Umsetzung der Schaltungen in ein Layout begonnen. Nach ausführlichen Tests konnte die Software schließlich in die Elektronik integriert und beides im Zusammenspiel unter realitätsnahen Situationen ausführlich getestet werden.“

Eine Aufgabe für Spezialisten
Die Ausgliederung der Entwicklungsarbeit an einen externen Dienstleister bot dem Hersteller den Vorteil, kurzfristig und für eine befristete Zeit auf eine komplette Entwicklungsorganisation inklusive der dazu erforderlichen technischen Infrastruktur zurückgreifen zu können. Seitens Brunel waren dabei rund zwanzig Mitarbeiter beteiligt, darunter Hardware- und Software- Entwickler, Test- und Verifikationsingenieure sowie Projektleiter. Zu den größten Herausforderungen für das Team zählten insbesondere das Messen von sehr kleinen Strömen in einem stark gestörten EMV-(Elektromagnetische Verträglichkeit)Umfeld sowie die Verarbeitung der Datenströme in Echtzeit. „Darüber hinaus mussten die verschiedenen digitalen Funktionen in einem komplexen System-on-Chip integriert werden“, erklärt Matesanz. Ein weiterer Baustein war die ausführliche Dokumentation sämtlicher Entwicklungsschritte. „Damit ist sichergestellt, dass die Maßnahmen jederzeit nachvollziehbar sind und unser Auswertesystem den hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen zur Entwicklung von medizinischen Produkten genügt.“

Um die verschiedenen Aufgaben zu bewältigen, sollten die Mitarbeiter neben konzeptionellem Denken insbesondere ein hohes Bewusstsein für sicherheitsrelevante Projekte sowie die Fähigkeit zum prozessgeführten Arbeiten mitbringen. Zudem war ein umfangreiches Know-how bei der Entwicklung von hochkomplexen Designs der Hardwarebeschreibungssprache VHDL und bei echtzeitfähigen Software- Applikationen sowie beim Design von aufwendigen analogen Schaltungen und bei der normenbasierten Dokumentenerstellung gefordert. Nicht zu vergessen die Teamfähigkeit: „Bei einer Projektgröße von 20 Mitarbeitern sind regelmäßige Projektmeetings und gemeinsame Besprechungen der weiteren Entwicklungsschritte an der Tagesordnung“, erklärt Matesanz.

Um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können, achtete Brunel darauf, dass die Teams sowohl mit erfahrenen Mitarbeitern als auch mit hochmotivierten Hochschulabsolventen besetzt waren. Die Absolventen sollten dabei ähnliche Voraussetzungen wie die langjährigen Mitarbeiter mitbringen und gute technische Kenntnisse in den geforderten Fachrichtungen haben. Matesanz fügt aber auch an: „Fehlende Berufserfahrung kann bei uns in vielen Fällen durch Fachpraktika oder andere Qualifikationen ersetzt werden.“ Das Endprodukt hat bereits das Marketing- Approval. Die Zulassung der behördlichen Lebensmittelüberwachung und der Arzneimittelzulassungsbehörde der USA zur Betreibung der Anlage wird noch für dieses Jahr erwartet.

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Medizininformatiker und Biochemiker Thomas Kühne ist Experte für Informationstechnologie in der Medizin. Er erklärt, was er sich unter der Medizin der Zukunft vorstellt!

Das liebe Geld

Seit 1999 untersucht die IG Metall die Gehaltsentwicklung in 16 typischen Jobfamilien der ITK-(Informatik und Telekommunikations-)Branche mit insgesamt 74 Jobs. In diesem Jahr stellte die Gewerkschaft ihre Ergebnisse auf der IT-Messe CeBIT in Hannover vor. Die Zahlen weisen zum Teil starke Unterschiede zwischen den einzelnen Jobfamilien auf. Von Christoph Berger

Die Zeichen stehen auf Wachstum. Das ist ein Ergebnis der 15. Entgeltanalyse „Verdienstmöglichkeiten in der ITKBranche“ der IG Metall. Die Gewerkschaft hat dazu Daten aus 146 Betrieben der Informationstechnologie- und Telekommunikationsbranche mit insgesamt über 170.000 Beschäftigten zusammengetragen. Knapp 32.000 Nennungen von effektiven Jahresbruttogehältern hat sie dabei erhalten.

Insgesamt weist die Branche ein Wachstum von 2,8 Prozent aus. Das spiegelt sich zum Teil auch in den Gehältern wider. Die Entgelterhöhungen über alle Stufen hinweg legten um zwei Prozent zu – sie liegen im Vergleich zu anderen Branchen sowieso schon auf einem hohen Niveau. Auch die Zahl der ITK-Beschäftigten stieg an: Etwa 886.300 Menschen arbeiten in der Branche. Die Umfrage zeigt zudem, dass der Bedarf an IT-Fachkräften deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklung wird sich laut der IG Metall auch in diesem Jahr fortsetzen. Es wird ein Umsatzplus von 1,6 Prozent auf 154,3 Milliarden Euro erwartet.

Die höchsten Einkommenszuwächse hatten Mitarbeiter in Callcentern sowie kaufmännische Angestellte. Mitarbeiter in Vertrieb und Verwaltung profitierten ebenfalls von einem Anstieg. Ihr Plus ist größer als das von Beratern, Softwareentwicklern und Projektmanagern. Allerdings starten die einzelnen Berufe von ganz unterschiedlichen Niveaus: Während Junior-Berater mit durchschnittlich 42.614 Euro vergütet werden, Junior-Entwickler im Hardware-Bereich 43.521 Euro erhalten und Projekt- Manager auf der ersten Stufe 49.528 Euro bekommen, haben Junior-Kundenbetreuer von Callcentern nur 34.132 Euro auf ihrem jährlichen Gehaltszettel stehen. Mit einem höheren Einkommen steigen nur noch Trainingsfachkräfte ein. Sie verdienen im Mittelwert 49.960 Euro. Junior-Marketing-Spezialisten liegen mit 47.969 Euro an dritter Position der Rangliste.

Wer sich langfristig ein hohes Gehalt wünscht, sollte im Vertrieb ein- und aufsteigen. Vertriebsleiter verdienen durchschnittlich 111.725 Euro im Jahr und führen die Liste an. An zweiter Stelle folgen Leiter in der Beratung mit 98.801 Euro, Marketingleiter haben 97.701 Euro zur Verfügung, Leiter von Rechenzentren 96.369 Euro, Leiter im Bereich Software- Engineering 95.836 Euro und deren Kollegen im Hardwarebereich immerhin noch 95.766 Euro. Langfristig gesehen schneiden am schlechtesten Senior- Kundenbetreuer ab: Sie verdienen 63.472 Euro im Jahr. Basis aller Daten ist eine 35-Stunden-Woche.

Mein Bewerbungsgespräch bei: Google

Ein Kollege von der Universität hatte einige Zeit vor mir bei Google begonnen und erzählte mir von den spannenden und interessanten Projekten des Unternehmens. Schließlich fragte ich ihn, ob er mich intern empfehlen könne, und er willigte ein. Ich erhielt eine Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass jemand denkt, ich würde gut in das Unternehmen passen. Und kurze Zeit später rief mich schon eine Recruiterin an. Von Thomas Jörg

Profildaten
Name: Thomas Jörg
Geburtsjahr: 1980
Hochschulabschluss als: Diplom-Informatiker mit anschließender Promotion
Warum Google? wegen der Qualität der Produkte
Bewerbung als: New Grad Software Engineer
Bewerbungsweg: Empfehlung
Wann war das Vorstellungsgespräch: Im Februar 2012
Wann war Arbeitsbeginn: Im April 2012

Sie informierte mich über den Bewerbungsprozess, erzählte mir einiges zu Google als Arbeitgeber und gab mir Tipps zu den später folgenden Interviews. Sie sagte mir, dass ich die Gespräche ausschließlich mit Engineers führen werde und der Anteil technischer Fragen daher sehr hoch sei. Also beschäftigte ich mich zur Vorbereitung noch einmal intensiv mit Algorithmen und Datenstrukturen und übte das Präsentieren kleiner Programme am Whiteboard.

So kam es dann zum ersten Telefoninterview. Dabei hatte ich über ein geteiltes Google-Drive-Dokument eine kleine Aufgabe zu lösen. Bei Google konnte man während der Lösungszeit sehen, was ich in das Dokument tippte, wie ich also bei der Problemlösung vorging. Außerdem ging es bei den Fragen um meine Erfahrungen mit Bugs, also mit Programmierfehlern, und inwieweit ich mich damit schon beschäftigt habe.

Auf das Telefoninterview folgte ein gut organisierter Interviewtag im Münchener Büro des Unternehmens, an dem ich fünf intensive Gespräche zu führen hatte. Dabei musste ich unter anderem das Systemdesign eines größeren Systems skizzieren und in Coding-Interviews detaillierte Probleme lösen. Meine Vorbereitung zahlte sich aus. Natürlich war ich zu Beginn des Tages ein wenig aufgeregt, aber ich hatte in sämtlichen Gesprächen keinen Hänger, konnte die meisten Fragen schnell beantworten und hatte so am Abend ein gutes Gefühl. Die von anderen Unternehmen gern gestellten Stärke-Schwäche-Fragen blieben mir erspart. Insgesamt gefiel mir, dass ich den gesamten Tag über nie alleine gelassen wurde – selbst in der Mittagszeit wurde ich zum Essen mitgenommen und fühlte mich daher gut aufgehoben und betreut. Ein direktes Feedback bekommt man an diesem Tag noch nicht. Das folgte nach etwa einer Woche in schriftlicher Form. Daraus erfuhr ich dann, dass tatsächlich alles gut gelaufen war, und in einem weiteren Telefonat erhielt ich ein Jobangebot. Da Google mein Favorit unter den laufenden Bewerbungen und das Angebot sehr gut war, sagte ich schnell zu. Interessant finde ich, dass jede Einstellung von unterschiedlichen Komitees abgesegnet wird. Selbst Larry Page, der CEO des Unternehmens, wird darüber informiert.

Der Job ist perfekt, denn ich lerne sehr viele unterschiedliche Projekte kennen. Zu Beginn arbeitete ich an einer internen Anwendung zur Steuerung von Produkt-Launches. Anfang des Jahres habe ich das Team gewechselt und arbeite nun an einer internen Suchmaschine.

IT managt Autos

Marleen Thüringer hat sich in ihrem Medizintechnikstudium auf IT-Technik und Softwareentwicklung spezialisiert. Doch erste praktische Erfahrungen im Gesundheitswesen ließen sie an der Branche zweifeln. Sie orientierte sich neu. Heute arbeitet sie für das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini und entwickelt Lösungen für die Automobilindustrie. Aufgezeichnet von Christoph Berger

Es war vor allem der Kundenkontakt, der mir bei einem Job als Werkstudentin für ein Klinikum fehlte. Und ich wollte nach München. Als leidenschaftliche Surferin hatte ich in der bayerischen Landeshauptstadt den Eisbach kennengelernt – dort wollte ich mehr Zeit verbringen. Mit meinem Job bei Capgemini kann ich nun beides miteinander verbinden. Im Oktober letzten Jahres startete ich in dem Unternehmen direkt im Bereich Automotive. In meinem ersten Projekt ging es um ein Anzeigesystem für Managementkennzahlen für ein Automobilunternehmen: Ziel war es, dass die Verantwortlichen die Effizienz in der Produktion nicht mehr mühsam in Excel auszurechnen brauchten, sondern diese schnell und übersichtlich auf einen Blick verfügbar hatten. In persönlichen Meetings fragten wir bei unserem Kunden die genauen Bedarfe an ein solches System ab. Aus den dabei gewonnen Informationen machten wir dann erste konkrete Vorschläge für die Umsetzung. Eine besondere Herausforderung lag dabei darin, Schnittstellen zu Randsystemen zu programmieren.

Im nächsten Projekt drehte es sich um eine Java-Anwendung, eine sehr komplexe Computing-Verrechnungslogik. Mein Faible für Knobeleien half mir hierbei unter anderem, das Problem zu lösen. Ich wühle mich gerne durch Programmiercodes und liebe es, Probleme auf kreative Art zu lösen. Zudem kommen in der Informationstechnik ständig neue Tools und Techniken hinzu, um Anwendungen schneller zu machen – da muss man ständig sein Wissen auf den neuesten Stand bringen.

Dabei wird unser gesamtes Team von unserem Arbeitgeber unterstützt. Direkt mit dem Einstieg bekam ich sowohl fachliche Schulungen als auch Weiterbildungen in Soft Skills. Ein Thema war beispielsweise, wie ich am besten den Kundenkontakt halte. Zudem bekam ich einen Paten zur Seite gestellt, der mich bei den ersten Schritten im Arbeitsalltag unterstützte. Ein weiterer Mentor hilft mir bei meiner persönlichen Weiterentwicklung, bei der Planung meiner Karriere und den jeweils nächsten dafür notwendigen und möglichen Schritten.

Genauso habe ich mir meinen Berufseinstieg vorgestellt – auch wenn ich zugeben muss, dass es als junge Frau in der Automobilbranche nicht immer ganz einfach ist. Ich hatte schon den Eindruck, dass ich bei Kundenmeetings etwas mehr auf die Probe gestellt wurde als meine männlichen Kollegen. Doch bisher konnte ich mit Fachwissen und etwas Schlagfertigkeit die Zweifel, oder manchmal auch Vorurteile, schnell ausräumen.

DEKRA

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Branche
Technische sicherheitsorientierte Dienstleistungen

Zur DEKRA
Wir verstehen uns als globaler Partner für eine sichere und nachhaltige Welt. Seit fast 100 Jahren arbeitet DEKRA als eine der weltweit führenden Expertenorganisationen für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Dafür sind wir mit 47.770 Mitarbeitenden in rund 60 Ländern täglich im Einsatz. Wollen auch Sie mit Ihrer Arbeit einen Beitrag für die Sicherheit der Menschen im Umgang mit Technik und Umwelt leisten? Werden Sie Teil der DEKRA Familie!

Das Portfolio rund um Sicherheit und Nachhaltigkeit reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit.

Anzahl der Standorte
75 Niederlassungen in Deutschland und 60 Standorte weltweit

Jahresumsatz
Rund 3,4 Mrd. Euro (2019)

Anzahl der MitarbeiterInnen
Über 47.770 weltweit und rund 24.500 in Deutschland

Bedarf neue Mitarbeiter
600

Gesuchte Fachrichtungen
Ingenieurwissenschaften mit der Fachrichtung Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Elektrotechnik, Versorgungs- und Verfahrenstechnik sowie Informatik, Wirtschaftswissenschaften

Einsatzmöglichkeiten
Wir bieten spannende Tätigkeiten im automobilen und industriellen Bereich z. B. als Prüfingenieur, Schadengutachter, Unfallanalytiker, Sachverständiger für Aufzugsanlagen oder Druckgeräte.

Einstiegsprogramme
Sie können DEKRA im Rahmen einer studentischen Tätigkeit kennenlernen oder direkt nach dem Studium einsteigen.

Auswahlverfahren
Es finden persönliche Interviews statt.

Auslandstätigkeit
Möglich, abhängig vom Bereich

DEKRA Logo

Ansprechpartner
DEKRA Recruiting-Team

Anschrift
Handwerkstraße 15
70565 Stuttgart

E-Mail
recruiting@dekra.com

Internet
www.dekra.de/karriere

karriereführer ingenieure 2.2013

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Frauen an die Spitze! – Mehr Ingenieurinnen in Führungspositionen gesucht

Frauenpower. Noch sind Ingenieurinnen in den Führungsetagen technischer Unternehmen die Ausnahme: Lediglich gut elf Prozent aller Ingenieure mit Führungs- und Aufsichtsfunktion sind weiblich. Doch alle sind sich einig: Das muss sich ändern. Nicht nur, um die Lücke an Fachkräften zu schließen. Sondern auch, damit die Unternehmen von den Qualitäten der top-qualifizierten Frauen profitieren.
Ing., weiblich, jung, sucht Weg nach oben
Zwei Geschichten von Aufsteigerinnen in technischen Berufen.
„Viele Mädchen kommen nicht auf die Idee“
Interview mit Dr. Liane Koker, Bertha- Benz-Preisträgerin.
„Relativieren Sie Ihre Leistung nicht“
Interview mit Gabriele Rauße, Geschäftsführerin des TÜV Rheinland Cert.

Top-Manager:

Interview mit Dr. Rüdiger Grube
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und der DB Mobility Logistics AG im Interview.

Einsteigen

Jung und erfolgreich bei: Roland Berger
„Mit beiden Füßen auf dem Boden“
Interview mit Lucius Bunk und Alexander Tebbe, die jüngsten Reeder Deutschlands.

Special Raumfahrt

Faszination Weltraumforschung
Die Expertenteams des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Weltraumfahrstuhl
Per Knopfdruck ins Weltall.

Aufsteigen

Was macht eigentlich ein Projektleiter, Herr Nitz?
Mirko Nitz, Projektleiter beim Ingenieur- und Consultingunternehmen DMT.

Weiterbilden

Nutzung der Geothermie
Promotion in Geothermie.
Unterwegs in Sachen Wasser und Umwelt
Der Weiterbildungsstudiengang Wasser und Umwelt, der Leibniz Universität Hannover in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar.

Help!

Tausche Wissen gegen Zeit
Projekt: Chancenwerk e. V.

Projekt

Fact oder Fiction?
Das FabLab der RWTH Aachen mit ihrem 3D-Drucker.
IT für die Mobilität
Unterscheidet sich ein Verkehrswegenetz von Computernetzen?
Software checkt Hardware
Softwaretests für Bordcomputer.

Zur Kenntnis

Effizient speichern
An angehende Ingenieure und Naturwissenschaftler.

Kopfzeilen

Nano mit Gefühl
Das 1. Nano-Kurzfilm-Festival.

Anders Erfolgreich

Stefan Wenzel
Stefan Wenzel, Waldarbeiter, Agraringenieur, Weinhändler, Umweltminister und Diplom-Ingenieur.

Handzeichen

Dr. Jörg Söhner, Ingenieur, Veranstalter von Drift-Rennen und „Wetten, dass …?“-Kandidat

Service: Aktuelle Firmenporträts für Ihre Bewerbung

AREVA Caterpillar MotorenDEKRA Automobil GmbH EnBW Energie Baden-Württemberg AG FERCHAU Engineering GmbH Festo AG & Co. KG Fresenius Medical Care Groz-Beckert KG HFH • Hamburger Fern-Hochschule MAHLE GmbH Sanofi-Aventis Deutschland SICK AG ThyssenKrupp Presta AG ZF Friedrichshafen

Partner

CAR-connects careers4engineers automotive Der Entrepreneurs Club EnergyRelations GmbH IQB jobvector/Capsid GmbH JOBWARE konaktiva Dortmund MSW & Partner Personalberatung für Führungsnachwuchs OFW Organisationsforum Wirtschaftskongress

Komplette Ausgabe

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Festo AG & Co. KG

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Branche
Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau,

Produkte/Dienstleistungen
Automation: Zylinder, Ventile und Ventilinseln, elektrische und pneumatische Antriebe, Greifer, Handling-Systeme, Motoren, Controller
Didactic: E-Learnings, Teachware, Beratung, Trainings, Lernsysteme und -fabriken

Anzahl der Standorte
2 Inlandsstandorte: Unternehmenszentrale in Esslingen bei Stuttgart mit Forschung- und Entwicklung sowie Produktion
Produktions- und Logistikstandort in St. Ingbert im Saarland
61 eigenständige Landesgesellschaften

Jahresumsatz
2,24 Mrd. Euro im Jahr 2012

Anzahl der MitarbeiterInnen
Inland: rund 7700
Weltweit: ca. 16.200

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Bedarfsorientiert in allen Unternehmensbereichen (Schwerpunkt: technische Studiengänge)

Gesuchte Fachrichtungen
Elektrotechnik, Feinwerktechnik, Informatik, Informationstechnik, Maschinenbau, Mechatronik, Physik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik, Sonstige

Einsatzmöglichkeiten
In allen Unternehmensbereichen

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg mit Training-on-the-Job, Traineeprogramme, Praktika, Werkstudententätigkeit, Abschlussarbeiten, Promotionen

Mögliche Einstiegstermine
Je nach Bedarf, jederzeit

Auswahlverfahren
Vorstellungsgespräch; Assessment Center für ausgewählte Stellen

Auslandstätigkeit
Abhängig vom Stellenprofil

Angebote für StudentInnen
Wir betreuen jedes Jahr ca. 120 Praktikanten, Werkstudenten und Abschlussarbeiten

Logo Festo AG & Co. KG

Ansprechpartner
Julia Feyerabend

Anschrift
Ruiter Straße 82
73734 Esslingen

Fon
0711 347-52999

E-Mail
jlp@de.festo.com

Internet
www.festo.com/karriere
www.festo.com/studenten

Daimler AG

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Branche
Automobilindustrie

Produkte/Dienstleistungen
Die Daimler AG ist eines der erfolgreichsten Automobilunternehmen der Welt. Mit den Geschäftsfeldern Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks, Mercedes-Benz Vans, Daimler Buses und Daimler Financial Services gehört der Fahrzeughersteller zu den größten Anbietern von Premium-Pkw und ist der größte weltweit aufgestellte Nutzfahrzeug-Hersteller.

Anzahl der Standorte
Konzernzentrale in Stuttgart, Deutschland.
Standorte und Geschäftsbereiche weltweit.

Jahresumsatz
114,3 Mrd. Euro im Jahr 2012

Anzahl der MitarbeiterInnen
275.100 weltweit, rund 166.400 in Deutschland (31.12.2012)

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Im Jahr 2013 planen wir allein für unser konzernweites Traineeprogramm CAReer erneut die Einstellung von mehreren Hundert qualifizierten Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie Berufseinsteigern

Gesuchte Fachrichtungen
Maschinenbau, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fahrzeugtechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Luft- und Raumfahrttechnik, Verfahrenstechnik, Wirtschaftswissenschaften

Mögliche Einstiegstermine
Jederzeit

Auswahlverfahren
Für alle Einstiegspositionen gilt grundsätzlich, dass für uns das Gesamtprofil eines Bewerbers entscheidend ist.

Auslandstätigkeit
Möglich

Angebote für StudentInnen
– Studienförderprogramm Daimler Student Partnership (dsp)
– Seminar-/Abschlussarbeiten/Dissertationen
– Werkstudententätigkeit/Ferienbeschäftigung
– Praktikum In- und Ausland

Logo Daimler AG

Ansprechpartner
Recruiting Services

Fon
0711 17-99544

E-Mail
job.career@daimler.com

Internet
www.career.daimler.com

IT für die Mobilität

Rein bildlich vorgestellt liegt der Vergleich nahe, dass das Verkehrswegenetz sich nicht allzu sehr von Computernetzen unterscheidet: Straßen sind wie Kabel und Autos sind wie Daten, die von Ort zu Ort fließen. Organisiert wird der Verkehr in beiden Welten nach festen Regeln. Doch handelt es sich überhaupt noch um unterschiedliche, voneinander getrennte Welten? Von Christoph Berger

Das Auto fährt. Und demnächst auch ohne einen Menschen am Steuer – wie es in Science-Fiction-Filmen schon häufiger zu sehen war. Im August sickerten Gerüchte durch, dass ein großer amerikanischer Internet- und Technologiekonzern an einem „Robo-Taxi“ für Großstädte tüftelt: ein selbstfahrendes Auto, das autonom Fahrgäste einsammelt und zu ihrem Ziel bringt. Auch in Deutschland gibt es Forschungen in diesem Bereich: Die FU Berlin stellte 2012 ein selbstfahrendes Auto vor, das unter anderem Ampelschaltungen erkennt. Die Forscher des Berliner Innovationslabors AutoNOMOS schreiben: „Das ‚Gehirn‘ des fahrenden Roboters ist eine Software, die die Daten der Sensoren auswertet, Regeln beachtet und Entscheidungen für die Navigation und das Verhalten des Fahrzeugs trifft.“

„IT wird produktrelevant“, sagt Dr. Juergen Reiner. Der studierte Informatiker ist Partner des globalen Automotive- Bereichs sowie der Information Technology & Operations Practice des Beratungsunternehmens Oliver Wyman. Für die Logistik, Entwicklung und Produktion ist IT schon lange wichtig. Doch jetzt ist sie Teil des Produkts. Oder anders formuliert: Das Auto wird zum Endgerät und zu einem Teil des Internets. Diese Entwicklung hat nicht nur Folgen für das Auto selbst. Rund um seine Nutzung entstehen zahlreiche neue Geschäftsmodelle: zum Beispiel im Bereich des Flottenmanagements oder bei Versicherungen. Auch diese Geschäftsfelder sind wiederum eng mit der IT verbunden.

Wie die Symbiose von Auto und Software vorangeschritten ist, zeigt das Beispiel Audi. „Wir bieten im neuen Audi A3 schon heute 18 Online-Dienste an – damit ist das Fahrzeug Teil des digitalen Lebens unserer Kunden“, sagt Mattias Ulbrich, Leiter IT und Organisation (CIO) der Ingolstädter Aktiengesellschaft. Das Unternehmen strebt die umfassende Vernetzung des Autos mit dem Fahrer, dem Internet, der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen auf der Straße an. „Außerdem könnte ohne IT bei uns kein einziges Fahrzeug vom Band laufen, sie steckt in so gut wie jedem Prozess“, sagt der IT-Leiter. In Fertigung und Logistik beispielsweise wachsen mit der Modellvielfalt auch die Teilevarianz und damit die Komplexität in den Prozessen. Um diese zu beherrschen, müssen die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter optimal unterstützt werden. „Auch die IT-Systemlandschaft verändert sich: weg von vielen Einzellösungen hin zu integrierten Lösungen, bei denen die Prozesse durchgängig mit möglichst wenigen Schnittstellen laufen. Die Maßgabe lautet ‚IT folgt Prozess‘“, sagt Ulbrich.

Übergreifendes Verständnis
Bei der Entwicklung der Digitalisierung ist kein Ende abzusehen. Juergen Reiner sagt: „Alle Services rund um das Auto haben einen kurzen Lebenszyklus.“ Immer wieder müssen die Lösungen den neuen technischen Entwicklungen angepasst werden. Dafür werden nicht nur Entwickler gebraucht, sondern auch Experten mit Beurteilungskompetenz. Sie sollten technische Innovationen einschätzen und deren möglichen Einfluss auf das Auto beurteilen können. „Das gilt gleichermaßen für Experten bei den Automobilherstellern und bei den Zulieferunternehmen“, sagt Reiner. Funktionalität ist die Prämisse.

Bei Audi steht an erster Stelle die Persönlichkeit der einzelnen Bewerber. „Wir prüfen, wer zu uns passt und umgekehrt“, sagt Mattias Ulbrich. Bewerber sollten einen guten Hochschulabschluss vorweisen und erste Erfahrungen im Projektmanagement sowie Kenntnisse der IT-Architektur, IT-Sicherheit und der gängigen ITStandrads mitbringen. Ausgehend von der jeweiligen Aufgabenstellung brauchen sie außerdem Kenntnisse der SAP-Standardsystemsoftware, im Systemdesign oder technische beziehungsweise fachliche Prozesskenntnisse. „Neben den fachlichen Fähigkeiten sollten sie zudem über ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeiten verfügen“, so Ulbrich. Wer diese Fertigkeiten hat, kann schnell Verantwortung übernehmen.

So stellt sich schließlich die Frage: Handelt es sich bei den Autos der Zukunft noch um Autos oder schon um Roboter, wie das „Robo-Taxi“? Beim Verband der Automobilindustrie (VDA) heißt es: „Durch den Einbau von Sensoren und Kameras hat das Auto inzwischen fühlen und sehen gelernt. Diese Intelligenz ist die Voraussetzung für die Vernetzung der Fahrzeuge. Das Auto empfängt in Zukunft nicht nur Daten aus verschiedenen Kanälen, sondern tauscht die eigenen mit der gesamten Umwelt aus.“ Das kommt der Roboter- Definition des Duden schon ziemlich nahe: Nach der ist ein Roboter sowohl eine Apparatur, die bestimmte Funktionen eines Menschen ausführen kann, als auch ein Automat, der ferngesteuert oder nach Sensorsignalen beziehungsweise einprogrammierten Befehlsfolgen anstelle eines Menschen bestimmte mechanische Tätigkeiten verrichtet. Bestimmt lässt sich über die Vereinigung der beiden Begriffe streiten – klar ist aber: Heutige Informatik- Absolventen werden die Entwicklung maßgeblich mit beeinflussen.

Redaktionstipp

Der VDA hat im August 2012 eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Vernetzung. Die digitale Revolution im Automobil“ herausgegeben. Darin werden unter anderem die Themen Mobilität, Vernetzung, Sicherheit, Infotainment und Komfort behandelt. Die Broschüre steht auf www.vernetzung-vda.de zum freien Download zur Verfügung.

Interview mit Dr. Alexander Vollert

Dr. Alexander Vollert ist im Vorstand von Allianz verantwortlich für eine der größten IT-Infrastrukturen Deutschlands: Er und sein Team organisieren die 45 Millionen Verträge des Versicherungskonzerns. Worauf es dabei ankommt und welche Eigenschaften er bei Einsteigern hoch schätzt, erklärt der 44-Jährige im Interview. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Dr. Alexander Vollert, geboren 1969 in Heilbronn, studierte Wirtschaftsingenieurwissenschaften an der Uni Karlsruhe, wo er 1999 auch seine Dissertation verfasste. Schon während der Promotionszeit arbeitete er als freier Unternehmensberater. 2000 stieg er dann als Berater bei McKinsey & Co. ein, einer seiner Schwerpunkte war das Versicherungswesen. 2006 stieg er in der Unternehmensberatung zum Partner auf. 2009 wechselte er schließlich zur Allianz, wo er zunächst die Betriebsorganisation leitete. Seit 2011 ist der 44-Jährige Mitglied des Vorstandes der Allianz Deutschland und verantwortet das Ressort Betriebsorganisation/IT.

Herr Dr. Vollert, wie groß ist die IT-Struktur, die Sie als Vorstand für Ihren Bereich verantworten?
Wir sprechen von 60.000 Computern, 1300 Servern und einem Datenvolumen von 20 Petabyte – das ist eine Zwei mit 16 Nullen. Wir haben circa eine Milliarde Dokumente im Archiv und beschäftigen in der Abteilung Betriebsorganisation und IT rund 1400 Mitarbeiter.

Verfügen die diversen Bereiche der Allianz über jeweils eigene IT-Architekturen?
Nein, unsere Philosophie ist es, für alle Versicherungen die gleiche Prozessund Systemlogik anzuwenden. Von der Lebens- über die Kranken- bis zur klassischen Sachversicherung arbeiten alle Bereiche mit unserem „Allianz Business System“.

Wie lange hat es gedauert, eine solche große IT-Architektur aufzubauen?
Das ist durchaus kompliziert. Wir haben damit schon 2007 begonnen und sind mit unserer Reise noch immer nicht am Ende. Dabei haben wir unser System selber entwickelt. Es handelt sich also um keine Software von der Stange. Wir verwalten 45 Millionen Versicherungsverträge – ein solches System kann man nicht einfach irgendwo kaufen. Für IT-Spezialisten ist das natürlich spannend, weil sie bei uns wirklich etwas Eigenes gestalten können.

Wie organisiert man die Entwicklung eines so großen Systems?
Wir haben das Gesamtsystem zunächst auf sogenannte Features heruntergebrochen, das sind im Wesentlichen unsere Produkte wie zum Beispiel eine Renten- oder eine Hausratsversicherung. Diese Features haben diverse Komponenten wie das Verkaufs- und das Provisionssystem oder das Workflow- System, die dann zusammengreifen müssen. So entsteht eine sehr komplexe Matrix, an der sich das Gesamtsystem schließlich orientiert.

An welchen Stellen müssen mobile Lösungen in das System integriert werden?
Da ist zunächst der Kunde, der sich auf verschiedenen Portalen und Plattformen bewegt. Zweitens der Vertrieb: Wir vertreiben unsere Produkte über eigene Agenturen, aber auch andere Kanäle wie Maklerhäuser oder Banken – und auch diesen Partnern stellen wir unser System zur Verfügung. Die dritte Schnittstelle sind unsere Mitarbeiter, die sich beispielsweise auch von zu Hause aus ins System einloggen oder unser eigenes soziales Netzwerk nutzen. Gerade die jüngeren Mitarbeiter setzen auf diese Möglichkeiten – etwa, um sich innerhalb von Projektteams auszutauschen, deren Mitglieder manchmal weit verstreut sind.

Wie sorgen Sie dafür, dass dieses große IT-System auch sicher ist?
Alle unsere Rechenzentren liegen in Private Clouds, also nicht auf Servern in anderen Ländern mit anderen Datenschutzbestimmungen, sondern hinter unserer Firewall hier vor Ort an unserem Stammsitz in Unterföhring. Zudem teilen wir unsere Daten nach bestimmten Risikoclustern ein und schützen sie dementsprechend. Das lassen wir auch regelmäßig von externen Firmen überprüfen. Wichtig ist zudem, unsere Mitarbeiter für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren und die IT-Security tief in unserem System zu verankern. Sprich: Jedes neue Teil des Systems muss von unserem Sicherheits-Officer abgenickt werden.

Sind daher Nachwuchskräfte im Bereich der IT-Sicherheit besonders gefragt?
Auch – aber nicht nur. Erheblichen Bedarf haben wir im gesamten Bereich der Portale sowie bei der Entwicklung mobiler App-Lösungen für unseren Vertrieb. Gute Chancen haben hier Leute, die fit in den mobilen Sprachen wie JAVA oder HTML5 sind, die aber auch verstehen, worauf es bei der Entwicklung mobiler Lösungen ankommt – und zwar sowohl im Design als auch in der Umsetzung.

Was sind weitere wichtige Eigenschaften, die man als IT-Nachwuchskraft mitbringen sollte?
Wir suchen keine Techniker, sondern Leute, die immer im Blick haben, wie die Nutzer ticken, was ihre Ansprüche sind und wo ihre Belastungsgrenzen liegen – wobei wir bei der Allianz immer von drei Nutzergruppen sprechen, nämlich dem Endkunden, dem Vertrieb und dem internen Sachbearbeiter. Häufig sitzen Praktiker aus dem Vertrieb oder aus der Sachbearbeitung mit in den Teams, damit die Lösungen später deren Bedürfnissen entsprechen. Generell gilt, das alle Lösungen heute leicht zu bedienen und nachvollziehbar sein müssen. Hinzu kommt der Anspruch, dass die Bedienung in gewisser Weise Spaß bereiten soll, sodass neben der Effektivität und Effizienz der Software auch spielerische Elemente eine Rolle spielen. Das sind alles Aspekte, die weit über das hinausgehen, was man früher in der Programmierung verlangte. Die jungen Leute können hier jedoch schnell punkten, weil sie ihre eigenen Erfahrungen als Kunden und Nutzer von interaktiven Portalen mitbringen und einfließen lassen.

Sie sprachen gerade schon über das, was früher anders war: Würde es Sie reizen, 40 Jahre zurück in die Zeit zu reisen, um sich anzuschauen, wie der Versicherungskonzern Allianz organisiert war, als die IT noch in den Kinderschuhen steckte?
Unser erster Arbeitsplatz mit Computer wurde schon vor mehr als 40 Jahren eingerichtet, so ganz steinzeitlich tickte das Unternehmen damals also nicht. Aber natürlich bewegen wir uns in einem sehr dynamischen Umfeld. Die Entwicklung von den Lochkarten der 1950er-Jahre über Mikrofiche und graue Desktop-Computer am Arbeitsplatz bis in das heutige Zeitalter der Clouds und Mobile Devices ist rasant. Das Entwicklungstempo ist extrem hoch – entsprechend groß muss die Änderungsbereitschaft unserer Mitarbeiter sein. Das Wissen, das sich ein Absolvent gerade eben an der Uni angeeignet hat, kann morgen schon wieder irrelevant sein. Entsprechend stark gefordert ist die Bereitschaft, sich durch permanentes Lernen weiterzuentwickeln. Und wenn ich die IT-Experten des Konzerns richtig einschätze, liegt für sie genau hier der Reiz ihres Berufes.

Sie haben nur elf Jahre benötigt, um es vom Einsteiger bei McKinsey in den Vorstand der Allianz zu schaffen. Wie haben Sie das so schnell hinbekommen?
Man sollte jeden Schritt nicht nur mit viel Energie und klarem Kopf gehen, sondern auch mit großer Leidenschaft. Nur dann hat man Spaß an der Weiterentwicklung – wobei ich mich den Veränderungen, die diese Branche bestimmen, nicht nur stelle, sondern sie sogar suche. Wissend, dass man mit jeder Änderung die Chance erhält, neues dazuzulernen.

Zum Unternehmen

Die Allianz Deutschland ist in der Schaden- und Unfallversicherung, der Lebensversicherung und der Krankenversicherung tätig. Der Versicherer hat in Deutschland rund 20 Millionen Kunden. Technisches Rückgrat des Konzerns ist das Ressort Betriebsorganisation/IT, in dem 1400 Mitarbeiter dafür sorgen, dass die Daten vom Privatkunden über den Vertrieb bis zum internen Sachbearbeiter sicher sind und effizient bearbeitet werden.