Weiter durch Lernen

Foto: Fotolia/Robert Kneschke
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Für Bauingenieure gibt es nach einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Das Angebot ist inhaltlich breit gefächert. Der karriereführer bauingenieure stellt vier Angebote vor. Von Christoph Berger

Der Titel des Studiengangs „Wirtschaftswissenschaften“ mag im ersten Moment etwas irreführend sein und den Anschein erwecken, nicht unbedingt die Bauingenieure als Zielgruppe zu haben. Doch genau die hat das von der TU Bergakademie Freiberg in Kooperation mit dem Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen angebotene Aufbaustudienangebot auch im Fokus: Zielgruppe sind Ingenieure, Architekten, Naturwissenschaftler und Mathematiker. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Hochschulabschluss in einem der genannten Fachbereiche an einer Universität oder einer gleichgestellten Hochschule beziehungsweise die Examensnote „Gut“ an einer Fachhochschule.

Das Studium ist modular aufgebaut: Pflichtmodule sind Finanzbuchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, Investition und Finanzierung sowie die Grundlagen des Privatrechts. Oligatorisch sind zudem Wahlpflichtmodule aus den Bereichen Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Allgemeine Volkswirtschaftslehre. Zudem steht über spezielle Wahlpflichtmodule ein zusätzliches Angebot zur Verfügung – entweder für eine generalistische Ausbildung oder aber für eine gezielte Schwerpunktsetzung. Bauingenieure könnten hier beispielsweise die Module „Grundlagen Bau- und Infrastrukturmanagement“, „Entwicklung und Finanzierung von Großprojekten“ oder „Öffentliches Bau- und Planungsrecht“ interessieren.

Nach drei Jahren berufsbegleitendem Studium oder einem Präsenzstudium in Freiberg und mit bestandener Diplomarbeit wird den Bauingenieuren schließlich der Grad „Diplom-Wirtschaftsingenieur/-in“ verliehen. Die Weiterbildungen im berufsbegleitenden Zweig finden an zehn Wochenenden im Jahr, jeweils freitags und samstags, in Frankfurt am Main statt, ebenso wie die Prüfungen.

Einen etwas anderen Schwerpunkt setzt das Kooperationsangebot der Bauhaus Akademie Schloss Ettersburg, der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar und der Bauhaus-Universität Weimar. Gemeinsam haben die drei Partner ein weiterbildendes Studium entwickelt, das eine ergänzende Ausbildung von Ingenieuren auf dem Spezialgebiet „Brückenbau“ bietet. Das Studium ist berufsbegleitend auf sechs Monate angelegt. In acht Präsenzphasen, die ebenfalls freitags und samstags stattfinden, bekommen die Studierenden Einblicke und Kenntnisse zu den neuesten Entwicklungen in der Disziplin auf nationaler und internationaler Ebene vermittelt. Das thematische Spektrum reicht von Finanzierungsmöglichkeiten über Planungsgrundlagen wie Modellbildung und Analyse oder speziellen Ausführungsproblemen und -lösungen bis hin zu rechtlichen Fragen der Abrechnung und des Nachtragsmanagements.

Voraussetzung für die Teilnahme ist ein abgeschlossenes Hoch- oder Fachhochschulstudium in einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung. Gezielt angesprochen werden Bauingenieure ohne spezielle Kenntnisse im Brückenbau beziehungsweise solche, die im konstruktiven Ingenieurbau tätig sind und ihre Kenntnisse im Brückenbau erweitern möchten. Die Teilnahme an dem Studiengang kostet 3690 Euro, vergeben wird der Titel „Fachingenieur/in für Brückenbau“.

Zwischen ganz unterschiedlichen Vertiefungen können Studierende des Aufbaustudiengangs „Bauingenieurwesen“ an der TU Dresden wählen. Zur Auswahl stehen: Konstruktiver Ingenieurbau, Baubetriebswesen, Stadtbauwesen und Verkehr, Wasser und Umwelt, Computational Engineering sowie Gebäude Energie Management. Alle sind mit einem reichhaltigen Modulangebot hinterlegt. Die TU Dresden richtet sich mit dem Studiengang an Absolventen eines Bachelorstudiengangs mit mindestens 180 Leistungspunkten beziehungsweise an Absolventen eines Fachhochschulstudiums mit mindestens acht Semestern Regelstudienzeit – jeweils im Fach Bauingenieurwesen. Das Lehrangebot ist auf drei Semester verteilt. Im vierten Semester wird die Diplomarbeit angefertigt. Abgeschlossen wird mit dem akademischen Grad Diplom-Ingenieur/-in.

Aufbauend auf den Schwerpunkten Konstruktiver Ingenieurbau und Infrastruktur, Wasser und Mobilität bietet der Fachbereich Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Kaiserslautern ab dem Wintersemester 2014/2015 zwei Masterstudiengänge an. Der viersemestrige Masterstudiengang „Bauingenieurwesen – Infrastruktur, Wasser und Mobilität“ enthält im Pflichtteil als Kernfächer vertiefende Studienangebote aus den Fachgebieten Wasserbau und Wasserwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Verkehr und Mobilität sowie Baubetrieb und Bauwirtschaft.

Der ebenfalls auf vier Semester angelegte Masterstudiengang „Bauingenieurwesen – Konstruktiver Ingenieurbau“ sieht ein Fachstudium mit verbindlichen Fachstudienmodulen und einem Fachpraktikum vor, ein Vertiefungsstudium mit wählbaren Vertiefungsmodulen, ein ergänzendes Wahlpflichtstudium sowie Projektarbeiten und die Masterarbeit. Studierende wählen im Vertiefungsstudium drei Fächer aus: Zur Auswahl stehen Stahlbau, Massivbau, Statik sowie Bodenmechanik und Grundbau. Das vierte Vertiefungsfach besteht aus der Kombination zweier Fächer aus dem Angebot Werkstoffe, Bauphysik, Brandschutz und Baubetrieb. Bei erfolgreichem Abschluss wird in beiden Studiengängen der akademische Grad „Master of Science (M.Sc.)“ vergeben.

Links zu den beschriebenen Aufbaustudiengängen

Die Ausgabe des karriereführer bauingnieure steht online zur Verfügung:
www.karrierefuehrer.de/bauingenieure