Vitos Rheingau gGmbH

Branche
Gesundheitswesen

Produkte/Dienstleistungen
Vitos Rheingau begreift sich als ein moderner Psychiatrie-Dienstleister mit einem differenzierten und vielseitigen Angebot für akut und chronisch psychisch kranke Menschen. Neben dem Vitos Klinikum Rheingau mit den Fachkliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie gibt es deshalb mit den Institutsambulanzen und Tagesklinken weitere teilstationäre und ambulante Angebote für Kinder und Jugendliche und für Erwachsene. Dazu kommt ein differenziertes psychiatrisches Dienstleistungsangebot für Menschen mit chronischen Erkrankungen im Rheingau und in Wiesbaden, die zusätzlich zur medizinischen Betreuung individuelle Angebote zur Alltagsbewältigung, speziell zu den Aspekten Wohnen und Arbeiten benötigen. Im Auftrag des Landes Hessen nimmt das Unternehmen auch Aufgaben des Maßregelvollzugs in einer eigenständigen Klinik – der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie – wahr.

Anzahl der Standorte
Mit acht psychiatrischen Ambulanzen und sechs Tageskliniken versorgt das Klinikum psychisch erkrankte Menschen im Rheingau-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis, Wiesbaden und im Rhein-Lahn-Kreis.

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 800

Gesuchte Fachrichtungen
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Einsatzmöglichkeiten
Facharztausbildung

Einstiegsprogramme
Facharztausbildung und Famulatur

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Interview und Hospitation

Einstiegsgehalt
Nach TVöD-Ärzte VKA

Angebote für StudentInnen
Hospitation möglich
Möglichkeit eines Stipendiums in den letzten 4 Semestern

Logo Vitos Rheingau

Ansprechpartner
Referentin der Ärztlichen Direktion,
Frau Melanie Back

Anschrift
Kloster-Eberbach-Straße 4
65346 Eltville

Fon
06123-602-230

Fax
06123-602-666

E-Mail
melanie.back@vitos-rheingau.de

Internet
www.vitos-rheingau.de

karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2018 – Arbeitswelt ohne Hierarchie

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„Reporting to God“: Arbeitswelt ohne Hierarchie

Kreativ soll man sein, eigenverantwortlich und abenteuerlustig. Aber wie kann das funktionieren in einem Unternehmen mit formalen Hierarchien und strikten Aufgabenfeldern, gerade in Bereichen wie Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung? Damit die Transformation gelingt, rückt das Individuum zunehmend in den Mittelpunkt. „Reporting to God“ statt an den Chef ist die Erfolgsphilosophie. Das Credo: Die klassische Führungskraft existiert nicht mehr.

Wenn schon Chef, dann alle

Kreativ soll man sein, eigenverantwortlich und abenteuerlustig. Aber wie kann das funktionieren in einem Unternehmen mit formalen Hierarchien und strikten Aufgabenfeldern, gerade in Bereichen wie Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung? Damit die Transformation gelingt, rückt das Individuum zunehmend in den Mittelpunkt. „Reporting to God“ statt an den Chef ist die Erfolgsphilosophie. Das Credo: Die klassische Führungskraft existiert nicht mehr. Von André Boße.

Als Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater tätig sein und für die Arbeit den Begriff der Kreativität in Anspruch nehmen? Auf den ersten Blick äußerst unklug. Da reicht ein Blick in die gängigen Wirtschaftslexika, in jenem des Anbieters Onpulson wird zum Beispiel die „kreative Buchführung“ wie folgt definiert: „Eine kreative Buchführung ist die Schönung von Bilanzen mit buchhalterischen Tricks, Verschleiern der Finanzlage des Unternehmens, um es besser oder schlechter als in Wirklichkeit dastehen zu lassen.“ Kurzum: Wer es beruflich mit der Prüfung oder dem Controlling von Zahlen zu tun hat, sollte von der Kreativität lieber die Finger lassen. Sonst ist die Karriere schnell vorbei. Aber ist das noch so?

Im Top-Interview dieser Ausgabe fordert Bernd Heusinger, einer der erfolgreichsten Werber Deutschlands, eine „Kreativitätswende“ auch für diese prüfenden und kontrollierenden Berufe. „Spielerisch und kreativ“ sollten auch Wirtschaftsprüfer, Controller oder Steuerberater nach Lösungen suchen, sagt Heusinger. Nur dann gelinge es ihnen, die Vorteile von neuen digitalen Techniken wie Big Data und Künstlicher Intelligenz nutzbar zu machen.

Jobs ohne Beschreibung

Work Report 2019 von Ali Mahlodji

In seinem „Work Report“ für das Zukunftsinstitut definiert Ali Mahlodji vier Trends, die die Arbeitswelt in naher Zukunft prägen werden:

  1. „Social Entrainment“:
    Die Aufgabe lautet, einen gemeinsamen Groove zu finden.
  2. „Pro-Aging Goes Real“:
    Die Weisheit der erfahrenen Kollegen muss genutzt werden.
  3. „Inside the Box Revolution“:
    Unternehmen ändern sich von innen heraus, Treiber sind die Ideen der Mitarbeiter.
  4. „Playful Work“:
    Unternehmen müssen eine spielerische Kultur etablieren, die Grenzen zwischen ernsthafter Arbeit und freudvollem Spiel lösen sich auf.

www.zukunftsinstitut.de/artikel/work-report-2019

Was also nun, kreativ oder wie gehabt akkurat? Ergänzt sich das – oder schließt es sich aus? Und woher weiß ich als Einsteiger, worauf es meiner Führungskraft und dem Unternehmen wirklich ankommt? Die Sache ist kompliziert. Und das wird sich auch nicht mehr ändern. Für Ali Mahlodji ist das Zeitalter der klaren Berufsbezeichnungen gänzlich vorbei:

„Sichere Jobtitel für die Zukunft zu planen, gleicht dem Reiben der Wunderlampe, in der Hoffnung, dass ein genialer Flaschengeist die Antwort auf die Frage weiß, welche Ausbildung uns in den Hafen der Sicherheit bringt“, schreibt er in seinem „Work Report 2019“, den er für das Frankfurter Zukunftsinstitut verfasst hat. Für ihn seien Jobtitel „Schall und Rauch“, Job-Beschreibungen ein „verzweifelter Versuch, strukturelle Sicherheit zu erhalten“: „Die fortschreitende Automatisierung verlangt Einschnitte und fordert ohne Kompromisse den Wandel des Mitarbeiters vom Träger der Job-Description hin zum Schöpfer einer selbst definierten und wandelbaren Tätigkeit mit allen ihren wunderbaren und verantwortungsvollen Seiten.“

Ali Mahlodji, Co-Founder von Internet- Startups und Business-Speaker für Top-Manager, hat eine Biografie, die sich jeglicher einfachen Beschreibung entzieht. Sein erstes Buch trägt den Titel „Und was machst du so?“. Für die Antwort benötigt er mehr als 300 Seiten. Und die lesen sich alle spannend.

Ganz kurz die Eckdaten: Geboren wurde Mahlodji 1981 in Teheran. Als er zwei Jahre alt war, floh seine Familie aus dem Iran nach Österreich. In seiner Kindheit und Jugend war er verunsichert, er brach die Schule kurz vor der Matura ab, weil er Panik vor der mündlichen Prüfung hatte. Über Nebenjobs sammelte er Selbstbewusstsein, holte die Matura nach, studierte an der Fachhochschule Technikum in Wien. Er arbeitete rund um die Uhr, dann die Diagnose: Burnout.

Danach lud er sein Leben mit Sinn auf, er arbeitete in der Bildung, war Co-Gründer des Portals whatchado, das Nutzern hilft, ihre Berufung zu finden. 2015 gab er dort den CEO-Posten ab, nun ist er als Botschafter in Sachen Berufung unterwegs – als EU-Jugendbotschafter auf Lebenszeit, als Business- Speaker, der den Top-Managern der großen Konzerne erklärt, wie die Generationen Y und Z ticken, wie die digitale Transformation gelingen kann.

„Reporting to God“ – nicht an einen Chef

Für Ali Mahlodji ist der entscheidende Faktor nicht, wie gut die digitale Technik ist, mit der sich ein Unternehmen aufrüstet, oder wie detailgenau die Abteilungen durchstrukturiert sind, mit den richtigen Posten und Bezeichnungen an jeder Glastür. In seinem „Work Report“ schreibt er, welcher Faktor wirklich darüber entscheidet, ob die Transformation gelingt: „die Entwicklung der Mitarbeiter hin zu selbstwirksamen Individuen, die unabhängig von einer Entscheidungsinstanz, die über ihnen thront, agieren.“

Fragt man Führungskräfte, was für einen Typus von Mitarbeitern sie sich wünschen, die meisten würden sich darauf einigen, dass es gut ist, eine Belegschaft zu haben, die eigeninitiativ tätig ist, die Lust auf Wandel hat und selbstbewusst zu Werke geht – gerade weil sie sich klarmacht, dass die Antworten auf die Herausforderungen noch nicht feststehen. Nur eines ist sicher: Die Lösung kann heute nicht mehr lauten, es so zu machen, wie man es schon immer getan hat.

Jobs selbst definieren

Mahlodji arbeitet heraus, dass es ein Widerspruch ist, das berufliche Abenteurer in ein strukturelles Korsett stecken zu wollen. Er zitiert eine Studie, nach der 58 Prozent der Manager sagen, die „Verteidigung der Strukturen“ durch die Mitarbeiter stelle das größte Hindernis bei der Transformation der Arbeitswelt dar. Kurzum: Die Leute sind nicht kreativ, sondern verteidigen ihre Posten.

Emotionale Intelligenz: Der Abschied von der Sachlichkeit

Eingeführt wurde der Begriff der Emotionalen Intelligenz (EQ) bereits Mitte der 1990er-Jahre durch den gleichnamigen Bestseller von Daniel Goleman. Doch während sich die Neuro- und Geisteswissenschaften schon lange intensiv mit der Auswirkung der Emotionen auf unser Handeln beschäftigen, „finden sie in der Wirtschaft nur dann statt, wenn sie nicht stören“, schreibt Markus Hornung im Vorwort seines Buches „Der Abschied von der Sachlichkeit“. Das führe dazu, „dass wir die letzte Bastion der Selbstverantwortung – die eigenen Werte und Emotionen – in fremde Hände legen.“ Das Buch zeigt, wie sehr tragfähige Entscheidungen und Emotionen zusammenhängen. Cover Der Abschied von der SachlichkeitMarkus Hornung: Der Abschied von der Sachlichkeit. Wie Sie mit Emotionen tatsächlich für Bewegung sorgen. Business Village, 2018. 24,80 Euro. Jetzt kaufen bei Amazon

Mahlodji gibt zu bedenken: „Was jedoch übersehen wird, ist, dass dieselbe Belegschaft die letzten Jahre dafür eingesetzt wurde, Strukturen zu bauen und diese zu verteidigen.“ Die Mitarbeiter machen also nur ihren Job. So wie beschrieben. Aber genau das ist eben nicht mehr zeitgemäß: Mahlodji fordert einen Wandel von beschriebenen Jobs hin zu selbstdefi nierten Jobs.

Und er denkt das konsequent zu Ende: Die Verantwortung, wie Arbeit gestaltet sein müsse, sei nicht mehr Sache des Managements, das aus der Vogelperspektive beobachte und bewerte. Vielmehr entspringe diese dem innersten Verständnis des Mitarbeiters, der mit Hilfe eigener Kompetenz wie Emotionaler Intelligenz für sich entscheidet, was das Unternehmen braucht, wie er ihm helfen kann.

„Jeder Mitarbeiter in einem Unternehmen muss nicht mehr dem Chef reporten, sondern Gott als letzter Instanz“, schreibt Mahlodji. „Reporting to God“ – so nennt er dieses Kapitel. „Das bedeutet im Umkehrschluss, man ist nur noch sich selbst für das, was man tut, Rechenschaft schuldig und keiner anderen Instanz.“ Nehmen die Unternehmen dieses Prinzip ernst, müssen sie jedem Individuum in ihrer Organisation Vertrauen entgegenbringen. „Wo früher wenige Personen für die Stabilität der Organisation gesorgt haben, entsteht ein Netz, in welchem jeder einzelne Mensch als Knoten für Stabilität sorgt“, schreibt Mahlodji. Er nennt das „Field Of Stars“, eine Art Sternenbild, charakterisiert durch die Leuchtkraft jedes Einzelnen. Wobei hier jeder Stern eben gleich leuchtet. „Die klassische Führungskraft existiert nicht mehr. Personen, die heute noch die Rolle der Führungskraft innehaben, müssen sich in Zukunft daran gewöhnen, Teil des Gesamten zu sein, oder das Unternehmen verlassen.“

Hierarchie und Machtmissbrauch

Das ist konsequent. Und auch ein bisschen romantisch. Ist es auch naiv? Kann eine Arbeitswelt ohne hierarchische Strukturen funktionieren, in der man nicht mehr für den Chef arbeitet, sondern das, was man tut, vor sich selbst rechtfertigt – nicht mehr vor einer strukturell verordneten Instanz? Markus Fischer ist Coach und Experte für die zwischenmenschliche Ebene in Unternehmen, er leitet die Agentur „Kultur wandeln“. Das Ziel: Mensch und Wirtschaft in Einklang zu bringen. Üblich war, genau dies über eine Hierarchie zu versuchen. Lagen die Unternehmen jahrelang falsch?

Oberflächlich wird Hierarchie oft als langsam und nicht agil genug gesehen. Das hat in den meisten Fällen aber nichts mit Hierarchie an sich, sondern mit einem falschen Machtverständnis zu tun“, sagt Fischer. Man dürfe Hierarchie und Machtmissbrauch nicht verwechseln: „Denn das schafft Probleme, weil man häufig denkt, man verhindert Machtmissbrauch indem man Hierarchie abschafft. Ein großer Irrtum. Denn in Organisationen ohne formale Rangordnung gibt es oft sehr viel Machtmissbrauch.“

Aus der Praxis: Holokratie im Umternehmen

Als weltweit größtes Unternehmen ohne Chef gilt der US-Online-Händler Zappos. Organsiert hat sich die Firma laut Eigenbeschreibung unter dem Prinzip einer Holokratie: Die Macht wird auf jeden Einzelnen verteilt, das Top-Down- Paradigma wird aufgelöst. Gründer Tony Hsieh wird wie folgt zitiert: „Studien zeigen: Jedes Mal, wenn sich die Größe einer Stadt verdoppelt, steigen die Innovationskraft und die Produktivität pro Bewohner um 15 Prozent. Wenn dagegen Unternehmen wachsen, sinken Innovationskraft und Produktivität der Mitarbeiter. Wir versuchen daher, Zappos wie eine Stadt zu strukturieren – und weniger wie eine bürokratische Firma.“

www.zapposinsights.com/about/holacracy

Hinzu komme, dass der Umgang mit dem Machtmissbrauch schwieriger sei, weil es keine klaren Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten mehr gebe. Markus Fischer plädiert daher für einen Mittelweg – oder besser: für Unternehmen, die das Bedürfnis eines jeden Mitarbeiters respektieren: „Organisationen müssen sich so strukturieren, dass sie den Menschen so akzeptieren und integrieren wie er ist. Viele Menschen sind heute bereit und fähig, mehr Selbstverantwortung zu übernehmen. Dann kann mehr Selbstorganisation funktionieren.“

Aber es gebe eben auch viele Mitarbeiter, die nicht dazu bereit oder fähig sind. „Die möchten klare Anweisungen und sind zufrieden, wenn sie diese gut ausführen. Auch das muss im Unternehmen möglich sein.“

Emotionale Intelligenz

An dieser Stelle bleiben die Führungskräfte wichtig: Nimmt eine Unternehmenskultur Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter, stehen sie an der Schaltstelle, um die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Im Idealfall betrachten sie jedes Team immer neu, analysieren, wie hoch der Grad an Selbstverantwortung ist – und entscheiden auf dieser Basis, wie sie ihre Führungsrolle wahrnehmen. Um diese Analyse treffen zu können, benötigen Führungskräfte ein hohes Maß an Emotionaler Intelligenz.

Sie müssen nämlich nicht nur den fachlichen Output eines Teams betrachten, sondern eben auch erkennen, aus was für Typen und Charakteren dieses Team zusammengesetzt ist. Handelt es sich um eigenverantwortliche Abenteurer, kann die Führungskraft das Team sich selbst überlassen – hier funktioniert Mahlodjis Ansatz „Reporting to God“. Zeigt sich aber, dass die Gruppe dann besser funktioniert, wenn Strukturen und eine formale Hierarchie erkennbar sind, sollte die Führungskraft diesen Job übernehmen – und vielleicht auch nur so lange, bis das Team seine Abenteuerlust entdeckt hat. Dann kann sich die Führungskraft auch hier zurückziehen: So viel Agilität und Flexibilität muss sein.

„Kreativiert euch!“: ein Plädoyer für mehr Schöpfungskraft

Als Co-Gründer der hochdekorierten Werbeagentur Zum goldenen Hirschen zählt Bernd Heusinger (54) zu den kreativen Köpfen des Landes. Sein Buch „Kreativiert euch!“ ist ein Plädoyer für mehr Schöpfungskraft in vielen Bereichen. Der Ansatz: Kreativität bringt Deutschland nach vorne. Im Interview erzählt Bernd Heusinger, warum Kreativität auch in der Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung nicht nur möglich, sondern in Zukunft sogar essentiell ist. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Bernd Heusinger wurde 1964 in Fürth geboren und studierte Publizistik, Theaterwissenschaften und Germanistik in Berlin. Zunächst arbeitete er als Journalist und Konzeptionist unter anderem für den Bayerischen Rundfunk, das Lifestyle- Magazin Tempo, SAT.1 und RTL. Anfang der 1990er Jahre begann er als Werbetexter bei der Agentur Springer & Jacoby, wo er Marken wie Mercedes- Benz betreute. 1995 gründete er gemeinsam mit Marcel Loko die Werbeund Ideenagentur „Zum goldenen Hirschen“, aus der 2005 die Hirschen Group GmbH hervorging. Diese besteht mittlerweile aus den Agenturen Zum goldenen Hirschen, Ressourcenmangel und Freunde des Hauses sowie aus den Consulting-Firmen 365 Sherpas (Public Affairs & Policy Advice), VORN Strategy Consulting (Marken- und Digitalisierungs-Beratung) und Health Angels (Healthcare Consulting). Bernd Heusinger führt die 700-köpfige Agenturgruppe als Co-CEO.

www.hirschen.de

Herr Heusinger, viele betrachten den digitalen Wandel der Arbeitswelt weiterhin skeptisch. Zurecht?
Bei der Digitalisierung geht es mehr und mehr um Techniken wie Automatisierung und Roboterisierung, einhergehend mit dem Siegeszug der Künstlichen Intelligenz. Das heißt konkret: Viele menschliche Tätigkeiten, die keinerlei Kreativität voraussetzen, werden in den nächsten Jahren von Maschinen übernommen. Klar, das erscheint zunächst einmal eine negative Folge des Wandels zu sein, denn diese Jobs werden früher oder später verschwinden. Was aber nicht heißt, dass der Mensch nicht mehr gebraucht wird. Im Gegenteil, seine Kreativität wird mehr gefragt sein denn je.

Ist dieser kreative Blick auf die Arbeit für Deutschland ungewohnt?
Nein, überhaupt nicht, er hat eine lange Tradition. Mit Kreativität meine ich dabei nicht etwa die Kreativität der Werbebranche, also bunte Bilder zu entwerfen oder gute Sprüche zu texten. Ich meine die Kreativität des schwäbischen Erfinders, der eine neue Maschine entwickelt. Ich meine aber auch die Kreativität eines Softwareentwicklers, der eine App erfindet, die eine Tätigkeit übernimmt, die vorher große Mühe gemacht hat. Oder die Kreativität eines Uni-Dozenten, der sich Gedanken dazu macht, wie er seine Seminare so gestaltet, dass die Studenten auch wirklich proaktiv mitdenken. Kreativität ist für die Entwicklung der deutschen Schaffenskraft und der Wirtschaft schon immer wichtig gewesen. In den kommenden Jahren wird sie noch mehr Bedeutung gewinnen, und dazu werden erfolgreiche Unternehmen mehr denn je in die „Kreativierung“ ihrer Mitarbeiter investieren.

Welche Strukturen sind in dieser neuen kreativen Arbeitswelt wichtig?
Erstens muss das Unternehmen kreative Freiräume schaffen, also Strukturen bieten und Arbeitsweisen etablieren, die sich von den hierarchischen und schematischen Strukturen unterscheiden, die in den 1960er-Jahren eingeführt worden sind.

Es muss eine Freude an neuem Denken spürbar sein, Sprüche wie: „Das haben wir doch schon immer so gemacht“, die darf es nicht mehr geben.

Heißt konkret?
Es muss eine Freude an neuem Denken spürbar sein, Sprüche wie: „Das haben wir doch schon immer so gemacht“, die darf es nicht mehr geben. Tatsächlich sind auch freie Räume bedeutsam. Man schmunzelt vielleicht mittlerweile über gemeinsame Räume zum Kickern oder Tischtennisspielen, wie man sie im Silicon Valley findet, aber da ist schon was dran: Räume zu bieten, in denen eben nicht die klassische Arbeitsroutine im Vordergrund steht, sondern in denen man sich in einem anderen Kontext begegnet. Ob man da jetzt Tischtennis spielt, sich gemeinsam einen Kaffee zieht oder was anderes macht, spielt keine Rolle. Hauptsache es gibt einen Ort, an dem sich kreative Köpfe tatsächlich frei austauschen können.

Und welche Kompetenzen muss der kreative Kopf mitbringen?
Ich glaube, dass Empathie eine sehr wichtige Qualifikation ist. Stellen Sie sich ein Hotel vor, in dem ein neues Buchungs- und Check-in-System eingeführt wird, das geht jetzt alles automatisch. Was macht also der Hotelangestellte? Im besten Fall fühlt er sich wegen des neuen Systems nicht überflüssig, sondern versucht Ideen zu entwickeln, die das positive Erlebnis der Gäste noch steigern können. Dafür muss man sich in die Gäste hineindenken können, man braucht auch eine kreative Problemlösungskompetenz, die über die Fähigkeit eines Computers hinausgeht – weil dieser eben nicht mit einem Blick erkennt, dass sich der eine Gast über eine kostenlose Zeitung freut und der andere über Tipps, wo er am Abend eine gute Pizza bekommt. Auf andere Unternehmen übertragen: Es wird immens wichtig werden, die Bedürfnisse der Kunden und Mitarbeiter erstens zu erkennen und zweitens Lösungen zu entwickeln, diese zufriedenzustellen. Dafür benötigt man Empathie und Kreativität. Und daher sind diese beiden Faktoren entscheidend, um in den kommenden Jahren eine gute Karriere zu machen.

Gilt das auch für Jobs in Wirtschaftsprüfungs- oder Steuerberatungsgesellschaften? Oder fürs Controlling?
Ja, klar. Auch hier erhält die Arbeit eine zusätzliche kreative Dimension, wenn der Mitarbeiter die Zahlen nicht nur einlesen und auswerten lässt und dann an den Kunden oder den Kollegen weitergibt. Interessant wird es doch in dem Moment, wenn ich die Big Data-Kompetenzen des Systems nutze und spielerisch sowie kreativ nach Möglichkeiten suche, wie sich zum Beispiel ein Problem mit der Liquidität anders lösen lässt, als es bislang üblich war. Zum Beispiel eine Alternative zur Aufnahme eines Kredits entwickeln, vielleicht eine Ausgründung andenken oder eine Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen. Um es kurz zu sagen: Die Daten sind die Grundlage, die Lösung ist kreativ. Und weil es schon bald so sein wird, dass alle Unternehmen nahezu über die gleiche Datengrundlage verfügen, wird das, was ich kreativ daraus mache, zum Erfolgsfaktor. Was auch dazu führt, dass Kreativität nicht mehr so sehr von Hierarchien abhängt: Jeder soll und kann Ideen einbringen.

Empathie und Kreativität sind die beiden entscheidenden Faktoren, um in den kommenden Jahren eine gute Karriere zu machen.

Schließen sich Hierarchie und Kreativität aus?
Nicht unbedingt, denn wenn eine Idee im Raum ist, also Kreativität stattgefunden hat, dann braucht es einen Weg, um die besten Ideen herauszufiltern und diese anschließend nutzbar zu machen. Um es konkret zu machen: Angenommen, wir arbeiten an einer Strategie für einen großen Autohersteller, für die vier Teams parallel Ideen entwickeln. Da liegen dann 20 Entwürfe auf dem Tisch, und nun benötigen wir schon eine hierarchische Ebene, die entscheidet, welche fünf weiterverfolgt werden und welche eine Idee dann dem Kunden vorgeschlagen wird. Gut, man kann darüber auch abstimmen, aber auch ein kluger Chef, der die Entscheidung trifft, macht damit nicht die Kreativität zunichte. Der Filmregisseur Rainer Werner Fassbinder hat am Ende auch alle künstlerischen Entscheidungen gefällt – und das Ergebnis war dennoch durchaus kreativ. (lacht)

Wobei Unternehmen schon anders funktionieren sollten als Filmsets in den 1970er-Jahren.
Auf jeden Fall. Entscheidend ist, dass jeder für sich erkennt, dass seine Kreativität gefragt ist. Und dass man diesen Freiraum nutzt. Ein Beispiel, vor vielen Jahren ist ein kreativer Mensch in einem Bahnhof unterwegs gewesen und hat gesehen, wie sich die Reisenden an ihren Koffern abgeschleppt haben. Beim fünften schwitzenden Mann, der ihm entgegenkam, dachte er sich vielleicht: Muss das wirklich sein, dass alle diese schweren Koffer tragen? Kurz danach erfand er den Trolley, also einen Koffer mit Rollen, den man ziehen kann und nicht mehr schleppen muss. Was ich damit sagen will: Jeder, der etwas sieht, das nach Änderung schreit, kann diese anstoßen.

Wie können Unternehmen Ihre Mitarbeiter dazu bringen?
Es muss eine Kultur der Ermunterung geben. In unserer Agenturgruppe sagen wir ganz klar, dass die Ideen nicht nur von den Kreativdirektoren kommen sollen und dass es keinen Bereich gibt, in dem man nicht auch kreativ arbeiten kann, sei es im Office-Management, in der Markenerlebnis- Agentur, bei den Healthcare- Spezialisten oder eben auch in der Finanz-Abteilung. Wichtig ist dabei, dass Ideen auch dann in den Raum geworfen werden, wenn sie noch nicht von allen Ecken beleuchtet worden sind. Oft zeigt das direkte Feedback den Wert einer Idee, deshalb sollte man sich nicht scheuen, sie zu teilen. Oft entsteht dann eine Art Pingpong- Spiel: Jemand wirft die Idee rein, jemand anders reagiert darauf und sagt, prinzipiell super – aber nicht so. Dann geht es hin und her, man spinnt weiter herum, prüft, rechnet durch, stachelt sich gegenseitig an – und bringt die Lösung am Ende auf ein ganz neues Level – genau das ist Kreativität, die am Ende wirtschaftliche Erfolge bringt!

Cover Kreativiert Euch„Kreativiert euch! Damit Deutschland wieder genial wird“

Zusammen mit seinen Hirschen- Kompagnons Marcel Loko und Martin Blach fordert Bernd Heusinger in dem Buch „Kreativiert euch!“ eine Kreativitätswende für die gesamte Gesellschaft. Die Autoren zeigen auf, dass Kreativität die beste Antwort auf den Siegeszug der Künstlichen Intelligenz ist. Eine der Kernforderungen des Buches: die Einführung von Kreativitätsunterricht an den Schulen und eines Kreativministeriums in der Regierung.

Bernd Heusinger, Marcel Loko, Martin Blach: Kreativiert euch! Damit Deutschland wieder genial wird. Europaverlag 2018. 20 Euro Jetzt kaufen bei Amazon

Digitalisierung gestalten

Die Branche des Wirtschaftsprüfers ist dynamisch und vielseitig, dabei bietet sie ein attraktives Arbeitsfeld für Berufseinsteiger. Wirtschaftswissenschaftlern eröffnen sich gute Chancen: Das gilt besonders für diejenigen, die das Potential der Digitalisierung erkennen und die Trends überblicken. Elisa Maifeld

Digitalisierung ist für die Handelsbranche von entscheidender Bedeutung. Damit die Transformation gelingt, braucht es kreative Köpfe. Eine Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt: 66 Prozent der Handelsunternehmen betrachten die Digitalisierung als große Herausforderung, 55 Prozent haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden. Das bedeutet konkret: Hochschulabsolventen, die digitales Knowhow mitbringen, werden dringend gesucht. Besonders hilfreich ist es für Berufseinsteiger, die wichtigsten Trends zu kennen. In der Studie „The top retail technology investments in 2018“ zeigt das US-Marktforschungsunternehmen Forrester diese auf und analysiert, in welche Technologien die Handelsunternehmen investieren.

Drängende Kernthemen – das ist „hot“:

Der Schlüssel zum Erfolg, so Forrester, liegt neben der Künstlichen Intelligenz und Machine Learning sowie Analytics vor allem auf Omni-Channel, Digitale Stores und Personalisierung. Wer diese Prioritäten identifiziert, verbindet und kontextualisiert, kann eine erfolgreiche Strategie entwickeln, um die einzelnen Schritte der digitalen Interaktion genussvoll zu gestalten. Das E-Commerce- Versandhaus für Möbel und Accesoires Wayfair punktet beispielsweise mit einer App, die die Produkte maßstabgetreu in den eigenen vier Wänden abbildet.

Wichtige Themen und Nischen – das ist „auf dem Radar“:

Die befragten Unternehmen nehmen Kundenwünsche wie etwa Lieferung am gleichen Tag, Personalisierung und digitale Ansprache ernst und sind nach ihrer Einschätzung auch gut aufgestellt. Auf dem Radar sind darüber hinaus auch Themenfelder rund um automatisierte Kassen, Chatbots, Abo-Services und erfahrbare (physische) Schauplätze. In Zukunft könnten sie noch wichtiger werden, so die Einschätzung.

Interessante Themen, die aber noch nicht beim Kunden angekommen sind – das ist „Hype“:

Dem Internet of Things (IoT) und Virtual/ Augmented Reality wird weniger Gewicht beigemessen. Zwar sind die Macher bereit, herausstellen muss sich aber noch der Wert für die Konsumenten beziehungsweise was eher als Spielerei durchgeht. Weniger Investitionen sind darüber hinaus eingeplant für Marktplätze, progressive Web-Apps und Conversational Commerce, also die Verwendung von Messaging-Diensten und Chats.

Schritt für Schritt zum Wirtschaftsprüfer

Das Berufsfeld des Wirtschaftsprüfers bietet attraktive Aufgaben und genießt hohes Ansehen. Wer in die Branche einsteigen will, kann auf verschiedenen Wegen zum Ziel gelangen. Wir geben eine Übersicht. Kerstin Neurohr

Schritt 1: Studium.

Es ist kein bestimmter Studiengang vorgeschrieben, umfassendes betriebswirtschaftliches Wissen ist allerdings erforderlich. Rund 85 Prozent aller heute praktizierenden Wirtschaftsprüfer besitzen einen wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss, und auch weiterhin haben BWL-Studierende die Nase vorn. Aber auch Volkswirtschaftler, Juristen oder ITler sind gefragt. Außerdem gibt es spezielle Masterstudiengänge nach § 8a WPO, die eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung mit hohem Praxisbezug bieten, derzeit an sieben Hochschulen in Deutschland.

Schritt 2: Berufspraxis.

Nach dem Studium gilt es, Praxisluft zu schnuppern: bei einem Wirtschaftsprüfer oder einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Wer den Bachelor in der Tasche hat, benötigt vier Jahre Berufspraxis, bei einem abgeschlossenen Masterstudium verkürzt sich diese Zeit auf drei Jahre. Und es gilt nachzuweisen, dass man an Abschlussprüfungen teilgenommen und an der Abfassung der Prüfungsberichte mitgewirkt hat.

Schritt 3: Das Examen.

Zuerst stehen schriftliche Prüfungen an: In wirtschaftlichem Prüfungswesen, BWL/VWL, Steuerrecht und Wirtschaftsrecht. Dann folgt die mündliche Prüfung. Auf die zwei Steuerrechtsklausuren kann verzichtet werden. Wer das Steuerberaterexamen bestanden hat, muss weniger Klausuren schreiben.

Masterstudiengänge nach § 8a WPO

Frankfurt School of Finance & Management/Fachhochschule Mainz
Master in Auditing (M.Sc.)

Europäische Fernhochschule Hamburg
Masterstudiengang Taxation, Accounting, Finance (M.Acc.)

Leuphana Universität Lüneburg
Master in Auditing (M.A.)

Mannheim Business School gGmbHMannheim
Master of Accounting & Taxation

Fachhochschule Münster/Fachhochschule Osnabrück
Masterstudiengang Auditing, Finance and Taxation

ASBM Accounting School Bochum/Münster
Standort Düsseldorf und Bochum/Münster
Masterstudiengang Accounting and Auditing

Übersicht Studiengänge

Einen vollständigen Überblick geben Broschüren der Wirtschaftsprüferkammer, die jedes Semester neu aufgelegt werden. Sie können kostenlos heruntergeladen werden:
www.wpk.de/nachwuchs/examen/hochschulen

Emotionale Intelligenz lässt sich trainieren

Was ist eigentlich emotionale Intelligenz? Und warum ist sie so wichtig für den späteren Beruf? Das erklärt Irina Bosley in einem Gastbeitrag. Die Diplom-Ingenieur-Mathematikerin, Softwareentwicklerin und Autorin von Rätsel-, IQ- und EQ-Aufgaben hat einen Ratgeber zur emotionalen Intelligenz geschrieben.

Vereinfacht gesagt wird emotionale Intelligenz oder die Intelligenz der Gefühle als die Fähigkeit verstanden, die eigenen Emotionen zu erkennen, die Gefühle zu managen, sich selbst zu motivieren und sich in andere hineinzuversetzen. Den Begriff hat der amerikanische Psychologe Daniel Goleman in den 90er-Jahren populär gemacht. Mit der emotionalen Intelligenz beschreibt er Fähigkeiten und Kompetenzen wie Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung, Motivation, Empathie und soziale Fertigkeiten.

Während die kognitive Intelligenz (IQ) zu circa 50 bis 80 Prozent durch unsere Gene bedingt ist, ist die Erblichkeit der emotionalen Intelligenz umstritten. Sie nimmt im Laufe des Lebens ständig zu, weil Menschen aus ihren Erfahrungen lernen und neue Kompetenzen erwerben. Emotionale Intelligenz wirkt sich positiv auf den privaten und beruflichen Bereich aus.

Laut einer Umfrage einer internationalen Online-Stellenbörse ist für 71 Prozent der Arbeitgeber die emotionale Intelligenz wichtiger als ein hoher IQ. Emotional intelligente Menschen sind hochgeschätzt, weil sie dazu in der Lage sind, durchdachte Entscheidungen zu fällen, Konflikte konstruktiv zu lösen sowie mit Stresssituationen umzugehen. Sie können gut zuhören und akzeptieren Menschen so, wie sie sind. Dadurch sind sie meist sehr beliebt und pflegen tiefgehende Beziehungen und Freundschaften.

Vor allem Führungskräfte sollten ihre emotionale Intelligenz trainieren. Aber prinzipiell kommt jeder im Job besser klar, wenn er seine eigenen Emotionen gut wahrnehmen kann. Denn Gefühle haben auch immer etwas mit einer Beziehung zu anderen Menschen zu tun. Wer seine eigenen Gefühle sensibilisiert, hat auch eine Chance, die Gefühle anderer Menschen zu bemerken. Inwieweit man seine Gefühle kontrolliert oder ihnen freien Lauf lässt, ist ein Lernprozess und ein Ausprobieren von Grenzen.

Für alle, die ihre emotionale Intelligenz trainieren möchten.

Cover Emotionale IntelligenzIrina Bosley, Erich Kasten: Emotionale Intelligenz. Ein Ratgeber mit Übungsaufgaben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Springer Verlag 2018. 19,99 Euro Jetzt kaufen bei Amazon

Die Hochschule ist der perfekte Ort um verschiedene Menschen kennenzulernen. Viele Studenten ziehen in WGs, geben Partys, engagieren sich in Studenteninitiativen, finden sich zu Arbeitsgruppen zusammen, treffen sich beim Unisport – und kommen so in Kontakt mit ihren Kommilitonen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, sich mit den Themen zu beschäftigen, die andere Menschen bewegen, und viel über die menschliche Psyche zu lernen. So entdeckt man sich und andere. Weil Soft Skills bei Bewerbern immer gefragter sind und beruflicher Erfolg nicht allein auf Fachkompetenz basiert ist, spielt emotionale Intelligenz auch im Vorstellungsgespräch eine immer größere Rolle. Die Personaler testen oft den EQ der Bewerber mit gezielten Fragen nach langfristigen beruflichen Zielen, nach inspirierenden Persönlichkeiten, nach motivierenden Aktivitäten oder nach eigenen Stärken und Schwächen.

Business-Smoothie

SCHLÜSSEL ZUM BERUFLICHEN GLÜCK

Cover Ich bin so freiWeiter, immer weiter dreht man sich im Joballtag. Auch Emilio Galli Zugaro und Jannike Stöhr ging das jahrelang so – dann haben sie ihren Job hingeschmissen. Obwohl er auf dem Höhepunkt seiner internationalen Karriere stand und sie sich ab Mitte 20 eine solide Zukunftsperspektive erarbeitet hatte. Er begann von vorne, sie probierte 30 Jobs in einem Jahr aus. Ihre Erkenntnis: Verschiedene Wege führen zu einem selbstbestimmten Handeln, einem Motivationsschub und einer besseren Performance – und somit zu einem ausgeglichenen Berufsleben mit einem Job, der glücklich macht.

Emilio Galli Zugaro, Jannike Stöhr: Ich bin so frei. Raus aus dem Hamsterrad – rein in den richtigen Job. Ariston 2018. 17,00 Euro. Auch als E-Book erhältlich! Jetzt kaufen bei Amazon

BEST OF: 99 AKTUELLE WIRTSCHAFTSBÜCHER

Rund 8.000 Wirtschaftsbücher erscheinen pro Jahr! Wer behält da bitteschön noch den Überblick? Die Bestsellerautoren und Managementvordenker Anja Förster und Pete Kreuz nehmen diese Challenge an – subjektiv, aber aus Überzeugung. Einfach in den Newsletter eintragen und auf dem Laufenden bleiben über die ausgewählten Neuerscheinungen zu Marketing, Management, Digitalisierung, Veränderung, Karriere oder Strategie.
beste-wirtschaftsbuecher.com /// foerster-kreuz.com

MIT AGILITÄT UND MENSCHLICHKEIT DURCH DIE DIGITALE EVOLUTION

Cover New WorkStatt auf der Welle der angstmachenden Disruptivität zu reiten, verleiht Michael Hüblers New-Work-Konzept agilen Strategien ein menschliches Antlitz zum Wohle aller – der Organisation, Kunden, Führungskräfte und Mitarbeiter.

Michael Hübler: New Work: Menschlich – Demokratisch – Agil. Wie Sie Teams und Organisationen erfolgreich in eine digitale Zukunft führen. Metropolitan 2018. 29,95 Euro

UNSER KINOTIPP: „DER KLANG DER STIMME“ AB NOVEMBER

Foto: mindjazz pictures
Foto: mindjazz pictures

„Man möchte am liebsten auch gleich in den Wald schreien gehen“, urteilt die Schweizer Presse Zentralplus. „Der Klang der Stimme“ von mindjazz picutres begleitet vier Menschen, die mit Leidenschaft die Grenzen der menschlichen Stimme ausloten. Sopranistin Regula Mühlemann etwa sucht den perfekten 360 Grad rundum Klang. Stimmtherapeutin Miriam Helle, Stimmforscher Matthias Echternach, Jazz Sänger Andreas Schaerer erforschen weitere Geheimsnisse der Stimme.
http://derklangderstimme.de

MORAL DER MANAGER

Cover Business Ethics 3.0Der Ruf vieler Geschäftsführer leidet, weil sie moralische Entscheidungen und ethische Praxis missachten, stellt der ehemalige Top-Manager Prof. Dr. Erhard Meyer-Galow fest. In seinem Lehrbuch beschäftigt er sich mit Business-Ethik – einer Mischung aus Tiefenpsychologie, geistiger Weisheit, Meditation und Quantenphysik. Darin gibt der Autor Anstöße, wie erfolgreich und zukunftsfähig gewirtschaftet werden kann.

Erhard Meyer-Galow: Business Ethics 3.0. The New Integral Ethics from the Perspective of a CEO. De Gruyter Oldenburg 2018. 29,95 Euro in englischer Sprache. Auch als E-Book erhältlich! Jetzt kaufen bei Amazon

STARTEN – GRÜNDEN – WACHSEN

Logo DIE INITIALEDie Messe DIE INITIALE findet am 5. Oktober in Dortmund statt und richtet sich an Start-ups und Gründer mit Wachstumsambitionen. Sie vermittelt Informationen zu Themen wie Gründung, Finanzierung, Franchising, Übernahmen oder Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus bietet sie Raum, das berufliche Netzwerk zu erweitern. An Messeständen und bei Fachvorträgen gibt es wertvolle Tipps, in Workshops können Besucher ihr Wissen vertiefen und praktisch anwenden. www.die-initiale.de

APP: WÖHE FÜR UNTERWEGS

Der „Wöhe“ ist nicht nur das führende Standardwerk zur Betriebswirtschaftslehre, sondern unterstützt Studierende auch mit diversen kostenlosen Apps. Wer mit Lernkarten oder beim Quiz sein Wissen auffrischen oder wichtige Formeln schnell zur Hand haben will, sollte sich auf dem Portal des Lehrbuchs umsehen. www.woehe-portal.de/app

#OTWTNW: DER PODCAST AM MONTAGMORGEN

Zwei Unternehmer aus Hamburg. Eine Reise nach New York. Unterwegs kam Michael Trautmann und Christoph Magnussen die Idee, ein Buch zu verfassen; darüber wie sie in Zukunft arbeiten wollen und dabei neue Tools und Methoden nutzen können. Enstanden ist darüber hinaus auch ihr Podcast „On the Way to NEW WORK“. Seit Mai 2017 kommt jeden Montagmorgen eine neue Folge auf Spotify, iTunes und Soundcloud raus. www.onthewaytonewwork.com

THE SCHOOL OF LIFE

Foto: Katharina Nobis / The School Of Life
Foto: Katharina Nobis / The School Of Life

Ein Ort, an dem man das lernen kann, was man in Universitäten nicht lernt: ein gutes und erfülltes Leben zu führen. Das ist die School of Life. Dafür bedient sie sich – frei von Ideologien und Dogmen – hilfreicher Ideen aus 3000 Jahren Kulturgeschichte: aus Philosophie, Psychologie, Psychoanalyse, Literatur und Kunst. Gegründet von Philosoph und Bestsellerautor Alain de Botton in London, nun auch in Berlin und elf anderen Städten rund um den Globus, fruchtet das Konzept aus Seminaren, YouTube-Videos, Büchern, einer App für Gleichgesinnte zum Kennenlernen und mehr. www.theschooloflife.com

Unser Redaktionstipp:

Cover TraumjobDer neue Ratgeber aus der Reihe!

Alain de Botton: Traumjob. Von der Berufung zum Beruf. The School of Life/Süddeutsche Zeitung Edition 2018. 18 Euro Jetzt kaufen bei Amazon

Duftmarketing – wenn man sich gut riechen kann

Robert Müller-Grünow hat BWL studiert und ist direkt nach dem Examen 1997 mit aerome gestartet, aus dem 2003 sein Unternehmen Scentcommunication hervorging. Sein Metier: Duft-Marketing. Seine Erkenntnis: Marken stärken ihr Image durch Wiedererkennung und eine emotionale Bindung an den Kunden – und das gelingt ganz sprichwörtlich, wenn „man sich gut riechen kann“. Die Fragen stellte Elisa Maifeld.

Herr Müller-Grünow, wenn Sie an Ihr Studium an der WISO-Fakultät denken, welcher Geruch kommt Ihnen da in den Sinn?
Sicher der Duft der älteren Hörsäle, mit wenig Sauerstoff. Und natürlich der E-Raum, eine Cafeteria im Erdgeschoss des Hauptgebäudes.

Sie helfen Unternehmen und Marken, das eigene Profil mit einem einzigartigen Duft zu stärken. Wie können wir uns das vorstellen?
Menschen nehmen immer mit allen Sinnen wahr und steuern entsprechend ihre Wahrnehmung, die Bewertung von Produkten, Räumen, Menschen. Duft ist der einzige nicht rational filterbare Sinnesreiz – er wirkt unmittelbar und extrem nachhaltig. Deshalb sehen wir Duft als Kommunikationsmedium, das gezielt eingesetzt werden kann. Wenn Marken ein Logo und eine eigene Markenpersönlichkeit haben, werden diese in der Regel unter dem Einfluss zufällig vorhandener Gerüche wahrgenommen. Wir verändern Duftprofile so, dass die Kommunikation über alle Sinnesreize einheitlich wirkt.

Versteht man Duft als gleichwertiges Kommunikationsmedium, muss dieser präzise steuerbar sein – so wie Bild und Ton.

Heißt konkret?
Wir übersetzen Markenwerte und bestimmte Attribute vor dem Hintergrund der Einsatzszenarien: Wo wird der Duft in welchem Zusammenhang erlebt? Außerdem analysieren wir die Zielgruppen und nehmen Bezug auf ihre Assoziationen. Denn diese sind erlernt und bestimmt durch persönliche Erfahrungen und kulturellen Kontext – somit können sie sehr unterschiedlich sein. Die Telekom sollte also beispielsweise unter anderem „Magenta“ riechen, eine Großbank zum Beispiel „transparent“.

Sie haben viele Großkunden – Finanzdienstleister, Kosmetikhersteller oder die Deutsche Bahn. Vor welche Herausforderungen stellen Sie so unterschiedliche Unternehmen?
Versteht man Duft als gleichwertiges Kommunikationsmedium, muss dieser präzise steuerbar sein – so wie Bild und Ton. Das ist in den verschiedenen Szenarien jeweils nur mit bestimmten Technologien möglich. Dies betrifft die technische Seite.

„Den richtigen Riecher haben“ – kann man das trainieren?
Ja, das eigene Riechen kann man gut trainieren. Das geht ganz einfach indem man am besten „blind“ alltägliche Dinge erkennt und beschreibt – dabei muss man die gleichen Dinge so lange riechen, bis man immer richtig liegt.

Buchtipp

Cover Die geheime Macht der DuefteRobert Müller-Grünow mit Olaf Köhne, Peter Käfferlein: Die geheime Macht der Düfte. Warum wir unserem Geruchssinn mehr vertrauen sollten. Edel 2018. 17,95 Euro. Auch als E-Book erhältlich! Jetzt kaufen bei Amazon

In seinem Buch „Die geheime Macht der Düfte“ erklärt er, warum wir unserem Geruchssinn mehr vertrauen sollten und wie Düfte Entscheidungen beeinflussen.

Mehr unter: scentcommunication.com

Gibt es einen Duft für effektiveres Lernen und Arbeiten, etwa für Studierende?
Es gibt Düfte, die direkt auf die Neurotransmitter wirken und die Konzentration fördern. Insbesondere Zitrusdüfte gehören dazu.

Duft-Marketing ist kein klassisches Thema im Lehrplan der Uni. Wie hat sich also Ihre Geschäftsidee entwickelt?
Das kam durch einen Zufall – ein Freund hat Rechte an einem Patent erworben, das die Idee von Duftkino beschrieb. Und mit dieser Idee sind wir gestartet und haben ein Unternehmen gegründet.

Hat das BWL-Studium Sie auf die Unternehmensführung vorbereitet?
Geschadet hat es sicherlich nicht, um Grundlagen zur Unternehmensführung kennenzulernen. Gerade die Breite der Fächer, von rechtlichen Grundlagen über Kosten-Leistungsrechnung, Marketing bis hin zu Steuern, hilft.

karriereführer recht 2.2018 – Rechtsberatung bleibt People Business

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Individualität, Empathie und Legal-Tech: Rechtsberatung bleibt People Business

Unser Zeitalter ist von Automatisierungen und Effiziensteigerungen gekennzeichnet. Die Digitalisierung macht dies möglich. Auch die Welt des Rechts hat sich dieser Herausforderung zu stellen. Und doch erfährt der Anwalt als Mensch in dieser digitalen Welt eine regelrechte Renaissance. Denn für die Königsdisziplin, die Wirtschaftsberatung, stellt sich immer mehr heraus, dass sie sich zwar duch Technik ergänzen, aber nicht ersetzen lässt: Sie ist People Business.