Zusammen sind wir stark

Je komplexer Bauvorhaben werden, desto wichtiger sind gut zusammengestellte und organisierte Teams. Bauingenieure können hier selbstbewusst auftreten: Ihr Know-how wird gebraucht. Es hilft jedoch, sich Extrawissen anzueignen und an seinen Soft Skills zu arbeiten. Von André Boße

Wenn Torsten Haubold auf dem Papier die Zusammensetzung eines Projektteams für ein großes Bauvorhaben analysiert, benötigt der Bau- und Immobilienexperte der Unternehmensberatung Ernst & Young nicht lange, um vermeidbare Fehler zu entdecken. Da ist zunächst einmal die Größe: „Wenn Teams zu groß werden, lähmt das den Entscheidungsprozess“, so der Berater. Auch fehlende Hierarchien machen sich negativ bemerkbar: Basisdemokratie klingt in der Theorie gut, führt aber in Projektteams häufig nicht zu den besten Lösungen. Haubold: „Teamgeist ist zweifelsohne wichtig und gut, aber letztendlich brauchen gerade Großprojekte klare, eindeutige Entscheidungen und weniger faule Kompromisse.“ Was zudem häufig falsch laufe, sei die Zusammensetzung der Teams. Oft würden nicht alle fachlichen Kompetenzen abgebildet werden. „Unter den Teammitgliedern dominieren Manager mit kaufmännischem oder betriebswirtschaftlichem Hintergrund“, sagt Haubold. „Die baulichen und ingenieurwissenschaftlichen Kompetenzen werden jedoch bei der Besetzung oft vernachlässigt.“

Eigentlich seltsam: Es wird gebaut – doch in den Teams, in denen entschieden wird, wie gebaut wird, fehlt es nach Expertenmeinung häufig an der Kompetenz der Bauingenieure. Diese Fehlentwicklung begann, als die Ökonomie des Bauens ins Zentrum rückte. Viele Bauingenieure kamen da zunächst einmal nicht mehr mit. Ihnen fehlte das methodische Werkzeug, das zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftlern im Studium beigebracht wird. Doch nun fehlt das Know-how der Bauingenieure in den Projektteams. Damit schlägt die Stunde für die neue Generation von Bauingenieuren. Für Leute, die sich zutrauen, ihre Fähigkeiten so zu erweitern, dass sie als Bauingenieure zu unverzichtbaren Mitgliedern der Projektteams werden.

Doch was benötigen Bauingenieure, um sich in den Projektteams zu behaupten? Bauexperte Torsten Haubold glaubt, dass Nachwuchskräfte heute besonders mit kommunikativen und sozialen Fähigkeiten punkten, die weit über das Fachwissen von Bauingenieuren hinausgehen. „Die Zeit der lauten, autoritär agierenden Bauleiter ist vorbei, heute kommt es auf Kommunikation an“, sagt der Unternehmensberater. Das bedeute nicht, dass immer alles endlos ausdiskutiert werden müsse. „Aber auch in Teams mit klaren Vorgaben sind Teamfähigkeit und Moderationsqualitäten hilfreich.“ Wichtig seien zudem eine schnelle Auffassungsgabe und Zielorientiertheit: „Besonders gerne sind Bauingenieure gesehen, die sich nicht auf der Detailebene verlieren, sondern die Detailprobleme verstehen, diese aber dann auf der übergeordneten Ebene abstrahieren und lösen.“ Dies, so Haubold, sei bei den Bauingenieuren eine „seltene Gabe“.

Großer Beratungsbedarf am Bau

Gesucht werden Bauingenieure mit diesen Fähigkeiten besonders von Arbeitgebern, die sich nicht mehr nur als klassische Bauunternehmen verstehen, sondern als Dienstleister für Projekte mit hohem Beratungsanteil. Ein solches Unternehmen ist Bilfinger Bauperformance mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Die Tochter des Baukonzerns Bilfinger versteht sich als Dienstleister, der je nach Aufgabe steuert, plant und berät. Entscheidend für die Zusammenstellung der Teams sind die Bedürfnisse des Kunden. „Die veränderten gesetzlichen Vorgaben haben zum Beispiel eine stärkere Nachfrage in den Bereichen Energieeffizienz und Zertifizierungen bewirkt“, sagt Thomas-M. Vogt, Vorsitzender der Geschäftsführung. Darüber hinaus steige der Bedarf in den Bereichen Projektplanung. Das gelte auch im Hinblick auf die Optimierung von Bestandsgebäuden, der Betrachtung der Lebenszyklen sowie der Zukunftsfähigkeit von Immobilien. Zudem ist die Branche weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert: Viele Immobilien werden heute aus ökonomischer Sicht viel strenger bewertet als noch vor einigen Jahren. Auch damit steige der Beratungsbedarf – wobei die Beratung im besten Fall dazu führt, dass Kostenexplosionen und ewige Verzögerungen von großen Bauvorhaben verhindert werden. „Dies setzt aber neben der nötigen Fachkompetenz auch das konstruktive Miteinander aller Beteiligten voraus“, sagt Vogt, „inklusive dem expliziten Willen, Beratung, Planung und Steuerung auch anzunehmen und in die bestehenden Prozesse zu implementieren – und zwar zum richtigen Zeitpunkt.“

Bunte Teams erfordern Extrawissen

Ist damit die Zeit vorbei für Bauingenieure, die sich als reine Experten verstehen und damit eher intro- als extrovertiert auftreten? Oder anders gefragt: Zählen für die Karrieren auf dem Bau heute nur noch Management- und Führungsqualitäten? „Nein“, sagt Thomas- M. Vogt. „Bei uns sind Generalisten mit Managementqualitäten genauso gefragt wie ausgewiesene technische Spezialisten.“ Aus seiner Sicht lasse das heutige Berufsbild des Bauingenieurs eine extreme Bandbreite zu. Dennoch: Auch für technische Experten sei es mit Blick auf die zunehmende Komplexität der Branche wichtig, Projekte in ihrer Ganzheit zu betrachten und die Perspektiven aller Projektbeteiligten einzubeziehen. „Jeder Auftraggeber ist anders, jedes Projekt auch. 08/15-Lösungen werden heute nicht mehr honoriert“, sagt der Chef von Bilfinger Bauperformance. Was sein Unternehmen daher benötige, seien junge, gut ausgebildete und motivierte Studienabgänger, die bereit sind, nach dem Studium weiter zu lernen, die Erfahrungen „alter Hasen“ anzunehmen und in Teams Lösungen zum Wohl des Kunden zu erarbeiten.

Wie arbeite ich an meiner Teamfähigkeit?

    • Trainieren Sie Ihre Kommunikation.
    • Analysieren Sie mit professioneller Hilfe Ihre Persönlichkeit.
    • Seien Sie authentisch. Denn wer als introvertierter Mensch den extrovertierten mimt, wird scheitern.
    • Lernen Sie aus der Praxis. Beobachten Sie die am Bauprozess beteiligten Menschen und ihre Entscheidungsprozesse.
    • Analysieren Sie die Ursachen für Erfolg oder Misserfolg der Menschen, denen Sie auf der Baustelle begegnen.

Quelle: Torsten Haubold, Ernst & Young

Dabei ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass Bauingenieure in diesen Teams auf Personen mit ganz anderem beruflichen Hintergrund treffen: So begegnen sie zum Beispiel neben Baukaufleuten oder Architekten auch zunehmend Anwälten, die von Beginn an Teil der Teams sind, um juristische Fallen zu umgehen. „Man mag dies bedauern, aber das Projektumfeld für größere Projekte ist heute in ganz wesentlichem Umfang auch juristisch bestimmt“, sagt Dr. Klaus Eschenbruch, Experte für Immobilien- und Baurecht in der Düsseldorfer Kanzlei Kapellmann & Partner – und denkt dabei vor allem an die Gestaltung und Einhaltung des komplizierten Vertragswesens eines Bauprojekts. Dabei hat der Rechtsanwalt beobachtet, wie schwer sich die Vertreter der verschiedenen Disziplinen häufig damit tun, einen gemeinsamen kommunikativen Nenner zu finden. Schließlich verfügen alle Professionen über ihre eigenen Sprachen und Sichtweisen. „Eine gelungene Teamarbeit setzt deshalb Beteiligte voraus, die sich darauf verstehen, die unterschiedlichen Denk- und Handlungsansätze zusammenzuführen“, sagt Eschenbruch.

Nun ist es aber nicht so, dass schon Einsteiger sich mit allen juristischen Detailproblemen auskennen müssen. Dennoch empfiehlt Eschenbruch dem Nachwuchs, sich das Basiswissen über rechtliche Rahmenbedingungen anzueignen – zum Beispiel zur VOB/B (siehe Kasten). „Es muss so viel juristisches Wissen vorhanden sein, dass Bauingenieure erkennen, wann eine juristische Expertise eingeholt werden muss“, stellt der Anwalt als Faustregel auf. Insbesondere sei es wichtig, dass Bauingenieure nicht selbst über juristische Probleme stolpern, die sie fachlich nicht überblicken könnten. Denn das kann unangenehme persönliche Folgen haben. Eschenbruch warnt: „Bauingenieure neigen dazu, Problemstellungen sehr erfolgs- und zielorientiert zu überwinden. Bei komplexeren Themenstellungen kann dies jedoch sehr schnell zu einer persönlichen Haftung führen.“

Kritische Öffentlichkeit überzeugen

Damit es nicht soweit kommt und das Bauprojekt stattdessen zur Zufriedenheit aller Beteiligten realisiert wird, sollten Nachwuchskräfte das bunt zusammengesetzte Miteinander nicht als Klotz am Bein wahrnehmen, sondern als ein Team, in dem die Stärken der Mitglieder das Vorhaben vorantreiben. Nur so ist es auch möglich, ein Bauprojekt erfolgreich in der Öffentlichkeit zu vertreten, denn Kommunalpolitik und Bevölkerung blicken derzeit sehr kritisch auf alle großen Vorhaben. Daher ist es wichtig, als Team einheitlich aufzutreten, um die Unsicherheit nicht noch zu verstärken. Vor allem die Bauingenieure sollten dabei selbstbewusst auftreten: Sie sind die Teammitglieder mit dem größten Wissen bei allen Fragen zur Technik am Bau. Wer sich in seinem Team bewährt, hat beste Chancen, beim nächsten Mal nicht nur wieder mit dabei zu sein, sondern das Team sogar zu führen.

Soft Skills

Seminare für Studenten:
Das Meyer-Camberg-Institut bietet in mehreren Städten Soft-Skills-Seminare speziell für Studierende an. Themen sind beispielsweise Kommunikation, Präsentation und Umgangsformen.

Aktuelle Studie:
Die Personalberatung Boyden hat in Kooperation mit der EBS Business School die Umfrage „Recruiting 2020“ entwickelt. Ergebnis: Top-Managern mit Soft Skills gehört die Zukunft
www.boyden.de/mediafiles/attachments/7673.pdf

Soft Skills online testen:
Die Technische Universität Bergakademie Freiberg stellt ein kostenloses Onlinetool zur Verfügung, mit dem man seine eigenen Soft Skills testen und auswerten lassen kann:
http://tu-freiberg.de/career/individuelle-beratung/soft-skill-analyse

Konzept gegen die Gier

Ein cooles Produkt, mit dessen Kauf man Gutes tut – das ist die Idee von I Wish U Sun und der Gründer-Geschwister Cathy Boom und Patrick Andrist. Der Kauf einer Jacke finanziert eine Operation der Augenkrankheit Grauer Star in Bangladesch – mit jedem verkauften T-Shirt bezahlt das Sozialunternehmen dort eine Brille für bedürftige Schulkinder. Aufgezeichnet von Stefan Trees

Cathy Boom, Foto: IWISHUSUN
Cathy Boom, Foto: IWISHUSUN

Cathy Boom,
Projekt: I Wish U Sun
Ort: Berlin
Web: www.iwishusun.de

Wie alles begann und warum ich das mache
Mehr als 15 Jahre lang habe ich als Herausgeberin und Chefredakteurin das Berliner Mode- und Kulturmagazin „Style & the Family Tunes“ und die zugehörige Onlineplattform stylemag.net geleitet. Mode, Kunst und Musik – in diesem Feld kenne ich mich gut aus. Nun wollte ich meine Fähigkeiten einsetzen, um etwas an die Welt zurückzugeben. Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich begonnen zu recherchieren, was das sein kann. Und egal, wohin wir geschaut haben, erkannten wir: Es gibt viel zu viel zu tun. Da ist es eigentlich nebensächlich, was man tut, Hauptsache, man tut etwas.

Ich finde, man sollte Großes wollen, kann aber auch erst mal Kleines tun und dabei sein Thema finden. Wir sind schließlich verschieden und werden alle von anderen Themen angesprochen. Mich sprechen ganz klar Augen an, denn in all dem, was mit Fotografie und unserer visuellen Welt zu tun hat, darin bewege ich mich jeden Tag – ohne Augen könnte ich meinen Job nicht machen.

Fotos: IWISHUSUN

In Studien der Weltgesundheitsorganisation bin ich darauf gestoßen, das es 39 Millionen blinde Menschen auf dieser Welt gibt, wovon 80 Prozent gar nicht blind sein müssten. Das hat mich schockiert. 80 Prozent ist eine ungeheuerliche Anzahl. Katarakt beispielsweise, der sogenannte Graue Star, ist eine Augenerkrankung mit hervorragenden Aussichten der Heilung, wenn sie rechtzeitig operiert wird. Es ist kein medizinisches, sondern ein soziales Problem, dass viele Menschen nicht operiert werden. Denn die Katarakt- Operation kostet rund 45 US-Dollar – für uns ist das nicht viel.

Wie es weiterging
Ich habe jahrelang mit popkulturellen Inhalten gearbeitet, die Menschen in diesem Feld sind nicht affin für den Ansatz einer normalen Charity. Sie reagieren nicht auf diese Welt, die sie hier dargestellt bekommen. Ich habe mir deshalb vorgenommen, diese Menschen davon zu begeistern, dass der Kauf eines Produkts von I Wish U Sun eine Win-Win-Situation ist: Ihr bekommt ein cooles Produkt UND ihr tut was Gutes, weil mit jedem Kauf eine Augen-Operation bezahlt werden kann.

Es gibt bereits viele tolle Charity-Projekte, die ich gerne mag, aber oftmals finde ich sie so unpräzise kommuniziert, dass ich das Gefühl habe: Wo geht mein Geld denn eigentlich hin? Kommt es da auch wirklich an? Was erreiche ich denn mit meinem Geld? Uns war es deshalb wichtig, ein Konzept zu erarbeiten, das sehr direkt und leicht verständlich ist. Wir wollten aus dem großen Feld der Möglichkeiten eine einzige Organisation heraussuchen: Mit Orbis haben wir den geeigneten Partner gefunden. Er hat jahrzehntelange und weltweite Erfahrung bei der Behandlung und Operation von Katarakt. I Wish U Sun unterstützt geografisch nur ein kleines Wirkungsfeld dieser Organisation, die eigentlich weltweit aufgestellt ist. Es soll klar und transparent sein: Da geht das Geld hin, und es wird mit diesem Geld wirklich gemacht, was wir versprechen. Unsere Gelder gehen nach Bangladesch, das eines der ersten Länder war, in denen Orbis tätig geworden ist, und zwar an das Ispahani Islamia Eye Institute, die größte und älteste Augenklinik des Landes. Hier können wir sicher sein, dass unsere Gelder wirklich zur Finanzierung von Operationen und nicht zum Aufbau einer Organisation verwendet werden.

Warum wir es ernst meinen
Ich habe vor Kurzem mit einem Marketingexperten gesprochen, der mich ernsthaft fragte, ob wir mehr als einen Euro vom Gewinn zurückgeben. Ich habe geantwortet: I Wish U Sun ist als Hilfsprojekt ernstgemeint und kein Marketing-Coup. Ein Großteil des Gewinns fließt deshalb zu den Bedürftigen. Die Frage kam nicht von ungefähr, denn viele große Unternehmen tun genau das: Sie wissen, sie müssen ihre Kollektionen verkaufen, also gibt es innerhalb der Kollektion ein einziges Kleidungsstück, das nachhaltig produziert wurde und den „Nachhaltigkeits- Gutmenschen-Charity-Button“ bekommt.

Was es bislang gebracht hat
Wir arbeiten jetzt ein Jahr an I Wish U Sun und sind letzten November mit unserer Webseite online gegangen. Wir freuen uns über viel positives Feedback. Mit dem Verkauf jeder Jacke haben wir eine Katarakt-Operation finanziert. Jetzt haben wir neue Produkte lanciert – die T-Shirts sind nicht ganz so teuer wie die Jacken, weshalb wir davon keine Operation mehr finanzieren können. Nun bezahlen wir mit jedem Kauf eines T-Shirts eine Brille für ein Schulkind in Bangladesch. Dennoch: Innerhalb eines halben Jahres haben wir rund 200 Operationen finanziert. Ich wünschte allerdings, es wären noch mehr.

Als Verlagschefin war ich viele Jahre lang Unternehmerin, insofern verstehe ich die Systematik der Wirtschaftswelt und der Märkte. Es geht heute um die Frage: Was müssen wir in dieser modernen Welt, in der wir uns bewegen, verändern, und wie kann man sie global in die richtige Richtung treiben? Ich bin der Meinung, wir müssen innerhalb des kapitalistischen Systems neue Systeme schaffen, die dieses Zurückgeben als selbstverständlich ansehen.

Worum es letzendlich geht
Es sollte sich einfach richtig für uns anfühlen, etwas abzugeben und sich der Welt gegenüber korrekt zu verhalten. Ich glaube, dass wir diesen Wandel nur durch Unternehmen vollziehen können. Deshalb muss man das vorhandene kapitalistische System nutzen, und es ist aus meiner Sicht auch Aufgabe der großen Unternehmen, hier viel aktiver zu werden. Am Ende des Tages geht es doch nur um eines: Es geht um ein Konzept gegen die Gier.

Eigentum war gestern – heute wird geteilt

Bisher ging man in einen Laden oder zu einem Onlineshop, kaufte eine Ware ein und war fortan ihr Besitzer. Das neue Wirtschaftsmodell der Share Economy stellt dieses Prinzip infrage: Muss man wirklich alles besitzen, was man benötigt? Oder reicht es vielleicht aus, sich die Dinge für einen begrenzten Zeitraum zu leihen? Durch diese Idee ergeben sich ganz neue Geschäftsmodelle und auch neue Chancen für Absolventen. Von Sabine Olschner

Stadtbüchereien machen es schon seit Jahren vor: Wer ein Buch lesen will, nimmt es für ein paar Tage mit nach Hause und bringt es dann wieder zurück in die Bücherei, wo es der Nächste ausleihen kann. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Freude am Teilen auch auf viele andere Lebensbereiche ausgeweitet: Stadtbewohner nutzen Carsharing statt jeden Abend einen Parkplatz für das eigene Auto zu suchen; mit Leihrädern an der Straßenecke hat man einen fahrbaren Untersatz, wenn man ihn gerade braucht; Kostümverleiher bieten komplette Karnevals-Outfits, die nach der Feier zurückgegeben werden … Die Beispiele für Share Economy ließen sich noch weiter ausführen und zeigen eindrücklich: Teilen ist „in“ – alles selber besitzen wollen ist „out“.

Sieht man von Familien ab, in denen man schon immer die täglichen Dinge des Lebens gemeinsam besaß, hat die öffentliche Teilen-Kultur im Internet ihre Anfänge: Über Social Media wie Facebook oder Twitter ist es besonders leicht, auf die Suche nach benötigten Gegenständen zu gehen – sei es nach dem Bohrer fürs neue Regal oder einem Buch, das man unbedingt lesen will. Suchanfragen verbreiten sich schnell, und ehe man sich versieht, ist jemand anderes bereit, genau das, was man sucht, zu verleihen. Die Suche geht weit über die bisherige Nachbarschaftshilfe hinaus – bietet doch das Internet einen viel größeren Kreis an potenziellen Besitzern.

Noch steht das kommerzielle Prinzip Leihen am Anfang: Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage haben gerade einmal neun Prozent der Internetnutzer in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Bikesharing genutzt, drei Prozent das Carsharing. Couchsurfing – also das Vermieten der eigenen beziehungsweise das Mieten einer fremden Privatwohnung – haben bislang nur zwei Prozent getestet. Doch 73 Prozent der Befragten sind laut Bitkom der Meinung, dass solche Dienste in Zukunft populärer werden. Fakt ist: Das Thema Share Economy ist nicht mehr nur eine Privatangelegenheit – auch die Wirtschaft wittert Geschäftsmodelle. Die CeBIT, die Messe der Informations- und Telekommunikationsindustrie, hatte Shareconomy – der Kunstbegriff wurde von der Deutsche Messe AG kreiert – in diesem Jahr sogar zum Leitthema ihrer Ausstellung gemacht.

Die Handelsbranche wird diese Kultur des Teilens wahrscheinlich zunächst weniger freuen. Die Befürchtung: Wenn Menschen sich Dinge demnächst immer öfter teilen, werden diese nicht so häufig verkauft. Doch diese Gefahr sieht Daniel Bartel nicht. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren in seinem Blog kokonsum.org mit dem Thema kooperativer Konsum und berät Share-Economy-Start-ups. In einem Interview auf der Plattform „Let‘s Share“ sagte er: „Die Konsumgüterindustrie geht nicht kaputt. Wir kaufen ja weiterhin, manchmal mehr denn je.

Die Unternehmen produzieren weiterhin die Güter, aber enablen sie fürs Sharing.“ Sprich: Sie bereiten die Güter fürs Teilen vor. Laut Bartel gilt es, sein Geschäftsmodell zu öffnen und statt nur auf Verkaufen auch auf Vermieten zu setzen. Ein Beispiel sind etwa Automobilunternehmen wie BMW, Daimler, VW und Ford, die ihre Autos nicht mehr nur über den Handel verkaufen, sondern auch ins Carsharing-Geschäft eingestiegen sind und damit einen Teil ihrer Produkte vermieten. Nachwuchskräfte mit kreativen Ideen zur Share Economy können also auch bei eingesessenen (Handels-)Unternehmen für frischen Wind sorgen.

Für junge Absolventen, die auf der Suche nach einer Geschäftsidee für ein eigenes Start-up sind, bietet Share Economy noch viel mehr Chancen. Ein paar Beispiele erfolgreicher Gründungen:

  • Milk the Sun bringt Menschen, die ihre Dächer oder andere Freiflächen vermieten wollen, mit Anlagenbetreibern und Investoren von Fotovoltaikanlagen zusammen. Für die Vermittlung erhebt Milk the Sun eine Provision vom Käufer.
  • Die Firma flinc organisiert Fahrgemeinschaften zwischen Kollegen in großen Unternehmen, damit nicht jeder mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren muss. Finanzieren lassen sie sich ihre Arbeit über die Unternehmen.
  • Carzapp vermittelt Autos von Privatanbietern an interessierte Fahrer und verlangt dafür einen Anteil vom Mietpreis.
  • Airbnb vermittelt weltweit Unterkünfte an Privatpersonen. Der Reisende zahlt eine Gebühr an das Onlineunternehmen.

Die Ideen, was sich alles teilen lässt, sind schier unbegrenzt: Ob man ganze Inseln auf www.visiwa.com anbietet, Dienstleistungen tauscht oder in Coworking-Häusern eine Zeitlang den Arbeitsplatz teilt – findige Geschäftsleute müssen einfach einen Weg finden, damit Nutzer bereit sind, fürs Ausleihen auch zu zahlen. Denn eines ist klar: Das Teilen bringt viele Vorteile, nicht nur für den Nutzer. Die Umwelt wird geschont, weil weniger Ressourcen für die Herstellung neuer Produkte verbraucht werden und weniger weggeworfen wird; man benötigt keinen Platz, um seinen Besitz unterzubringen; und der Geldbeutel freut sich auch. Wenn das keine guten Gründe zum Teilen sind.

„Sich selbst immer wieder herausfordern“

Es gibt ein Leben vor dem Tod, doch leider verpassen es viele Menschen. Wie man das Glück findet – im Privaten und im Beruf – zeigt der Coach und frühere Handelsexperte Hermann Scherer in seinem neuen Buch „Schatzfinder“ und im karriereführer-Interview. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Hermann Scherer, Foto: Hermann Scherer
Hermann Scherer, Foto: Hermann Scherer

Hermann Scherer, geboren 1964, lebt in Zürich. Nach einer Lehre zum Einzelhandelskaufmann studierte er BWL und arbeitete erfolgreich im Lebensmittelhandel. Heute ist er Bestseller-Autor, Vortragsredner, Coach und anerkannter Business-Experte.

Herr Scherer, leben Sie das Leben Ihrer Träume?
Nein, weil mit Erreichen meiner Träume neue Träume in mein Leben treten und diese größer werden und ich somit weit hinter meinen eigenen Erwartungen zurückliege – und dennoch ein traumhaftes Leben führe.

Was also empfehlen Sie, um das Glück zu finden?
Glück ist unter anderem eine Überwindungsprämie, deshalb empfehle ich, sich selbst immer wieder herauszufordern. Für langfristiges Glück gilt es, sich seiner Ziele und des Grades der Erreichung bewusst zu werden. Auf die Frage „Angenommen, Sie würden heute sterben, hätten Sie Ihre Ziele erreicht?“ antworten über zwei Drittel mit „Nein“. Und auf die Folgefrage: „Wenn Nein, würden Sie die Ziele noch erreichen, ohne Ihr Leben zu ändern?“ antworten wieder über zwei Drittel mit „Nein“. Wir sterben also nicht zu früh – wir leben zu wenig oder zumindest zu wenig auf unsere Lebensziele fokussiert.

Das ist doch gar nicht so schwer. Warum verpassen dann so viele Menschen ihre Erfüllung?
Es ist nicht eine Frage des Schwierigkeitsgrades – es ist eine Frage des Umsetzungsgrades. Wir haben viele Gegner: unsere Angst, unsere Mutlosigkeit. Doch unser größter Feind sind unsere Selbstzweifel. Und so verharren wir im Mittelmaß.

Und was genau verstehen Sie unter Mittelmaß? Wie kann man es bekämpfen?
Erfolg ist eben nicht durch das Mit-, sondern ausschließlich durch das Voranmarschieren realisierbar. Und solange Menschen oder Unternehmen nur das bieten, was alle bieten, werden sie auch nur das bekommen, was alle bekommen: durchschnittliche Erlöse, durchschnittliche Anerkennung, durchschnittliche Aufmerksamkeit. Und alles das ist letztlich nicht viel wert. Dort, wo alle sind, ist wenig zu holen. Jeder sucht die goldene Mitte, und wer sie gefunden hat, der wundert sich, dass sie verstopft ist – und versinkt im Mittelmaß. Dabei ist mir natürlich bewusst, dass die Normalen das Passepartout sind, damit sich die Außergewöhnlichen auch wirklich außergewöhnlich fühlen können. Für mich ist „Mitte“ häufig schlecht und unmoralisch, weil sie oft den eigenen Werten entgegensteht. Denn in der lauwarmen Mitte wird das Leben verleumdet. Sie ist der Tatort der schlimmsten Unterlassungssünden.

Buchtipp
Hermann Scherer: Schatzfinder. Warum manche das Leben ihrer Träume suchen – und andere es längst leben. Campus Verlag 2013. ISBN 978-3593398310. 19,99 Euro.
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Was empfehlen Sie Hochschulabsolventen für ihre berufliche Laufbahn?
In Problemen zu denken – denn jedes Problem ist ein noch nicht gegründetes Unternehmen. Alle Unternehmen sind nur auf dem Markt, weil sie Probleme lösen. Je mehr Probleme jemand identifizieren kann, desto mehr Potenziale für Firmengründungen hat er gefunden. Und damit lässt sich Karriere machen oder gleich ein Unternehmen gründen.

Und worauf kommt es konkret bei einer Karriere im Handel an?
Gerade der Handel hat noch extremes Wachstumspotenzial. Doch wir sehen oft den Baum vor lauter Wald nicht, da wir zu wenig über den nationalen Tellerrand blicken. Gerade Beispiele in New York oder Asien zeigen auf, wie Kaufpotenziale von Anbietern generiert und in Geschäftsmodelle umgesetzt werden und wie viele Chancen und Potenziale vom Handel nicht erkannt werden. Man darf vor lauter Arbeit einfach seine Ziele nicht aus den Augen verlieren.

Und zum Schluss: Was kann man tun, wenn es mal nicht so rund läuft und die Ziele weiter wegrücken?
Zuerst sollten wir unser Commitment uns selbst gegenüber überprüfen. Für sich abklären, ob einem die Sache wirklich noch wichtig ist. Wenn Ziele wegrücken, dann haben sie für uns häufig an Zielmagnetismus verloren. Wenn uns das Ziel nicht mehr magisch anzieht und wir Energie, Zeit und Geld in andere Ziele oder Ablenkungen setzen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass uns die Alternativen wichtiger sind, und im schlimmsten Fall ist das ein Zeichen für Faulheit. Denn die Taten bringen den Willen ans Licht, die Worte nur die Wünsche.

Im richtigen Business-Outfit durchstarten

Was ist die optimale Bekleidung im Berufsleben? Was trägt man in Banken und Versicherungen? Was in der Werbeagentur? Julika Mücke, Abteilungsleiterin bei der Peek&Cloppenburg KG Hamburg und Expertin in Sachen Kleidung, erklärt, was geht und was nicht geht. Von Julia Mücke

Zur Person

Julika Mücke, Foto: Julika Mücke
Julika Mücke, Foto: Julika Mücke

Julika Mücke ist nach dem BWL-Studium 2011 als Trainee bei der Peek&Cloppenburg KG Hamburg eingestiegen. Während des Programms hat sie mehrere Stationen durchlaufen und die Abläufe im Verkauf, den Zentraleinkauf und die unternehmensinternen Zusammenhänge kennengelernt, um später eine Position in der Zentrale oder die Leitung eines P&C-Hauses zu übernehmen.Ihr erster Verantwortungsbereich nach Programmabschluss ist aktuell die Leitung einer Abteilung mit rund 20 Mitarbeitern in Bremen. Ferner ist sie als interne Verkaufstrainerin tätig und unterstützt die Kollegen im Zentraleinkauf bei der Sortimentszusammenstellung.

Nach der Schulzeit oder dem Studium im lässigen und bequemen Look stellt das optimale Business-Outfit für den Berufseinstieg für viele Absolventen eine Herausforderung dar. Meistens finden sich nur Jeans, Hoody und Sneakers im Kleiderschrank. Doch was ist angemessen, um im Berufsalltag selbstsicher auftreten zu können?

Das Wichtigste zuerst: Ganz gleich, was und wie es getragen wird – der eigene Stil und die Individualität dürfen nicht verloren gehen. Das Outfit sollte zur Person passen und authentisch wirken. Nur dann ist ein selbstsicheres Auftreten möglich. Dennoch gibt es ein paar Regeln, um auf der sicheren Seite zu sein: Allgemein ist ein gepflegtes Erscheinungsbild selbstverständlich und entscheidend, aber auch eine ansprechende Frisur sowie bei den Damen ein dezentes Make-up.

Wenn es um die Bekleidung geht, wird es schon etwas individueller: In jeder Branche gelten unterschiedliche Kriterien und Auffassungen zur angemessenen Kleidung. Sich über die unterschiedlichen Berufsgruppen zu informieren, ist deshalb ganz wichtig. In manchen Unternehmen gibt es auch individuelle Kleiderordnungen. Deshalb am besten vor dem Start beim Unternehmen nachfragen, ob es bestimmte Vorgaben gibt.

Banken, Versicherungen und Beratungsunternehmen
Bei den Damen haben sich in der Branche der Banken, Versicherungen und Beratungsunternehmen Hosenanzug, Kostüm oder Kleid mit Blazer oder feiner Strickjacke in gedeckten Farben fest etabliert. Blazer können mit Blusen, feinen T-Shirts und Tops getragen und mit Stoff- oder Chino-Hose kombiniert werden. Der Trend geht zu kombinierten Outfits. Tiefe Ausschnitte sind ein No-Go. Ein Tuch oder ein Schal setzen Farbakzente. Abrunden lässt sich das Ganze durch Schmuck. Weniger ist dabei allerdings häufig mehr. Wobei ein einziges größeres und besonderes Teil schöner ist als viele kleine. Derzeit im Trend liegen zum Beispiel sogenannte Statementketten. Die Lederhandtasche sollte zur Kleidung passen, zeitlos und hochwertig sein; Sporttaschen oder Rucksäcke gehen natürlich nicht.

Bei der Schuhwahl bieten sich Pumps, Ballerinas, Collegeschuhe oder Stiefeletten an. Schuhe, Gürtel und Handtasche sollten farblich aufeinander abgestimmt sein. Wird ein Rock oder Kleid getragen, ist eine Strumpfhose Pflicht (am besten immer Ersatz dabei haben).

Foto: ARTENS/Fotolia
Für die Herren gilt: Ein klassischer Anzug ist der Standard. In vielen Unternehmen – weniger jedoch in der Bankenbranche – ist eine dezente Kombination aus Chino- oder Stoffhose und Sakko genauso gängig. Der Businessanzug wird als Zweiteiler in den Farben grau, schwarz und marineblau getragen. Die Schnittform wird nach klassischer und modischer Slim- Form unterschieden und sollte der Figur entsprechen. Die richtige Länge der Anzughose ist abhängig von der Hosenweite um den Fuß herum und dann korrekt, wenn die Hose vorne einen leichten Bruch wirft. Der junge Businessmann trägt ein leicht tailliertes, klassisch weißes oder hellblaues Langarmoberhemd in uni, gestreift oder kariert. Kurzarmhemden gehen nicht. Ein Shirt unter dem Hemd ist dagegen ein Muss. Es sollte aus Naturfasern bestehen und nicht unter dem Hemdkragen zu sehen sein. Oft sind es die Details, die das perfekte Erscheinungsbild abrunden: Die Hemdmanschette schaut unter dem Sakkoärmel hervor, die Krawatte ist so gebunden, dass das Ende der Krawatte auf den Gürtel stößt, und die Knotenbindung ist an die Kragenform angepasst. Manschettenknöpfe oder Einstecktuch verleihen zusätzliche Eleganz. Die Krawatte wird in schmaler Form und dezenter Farbe getragen. Vervollständigt wird das Outfit durch den richtigen Schuh. Dunkle Glattleder-Schuhe in schwarz oder braun mit Ledersohle sind immer eine gute Wahl und werden mit dem passenden und dezenten Ledergürtel kombiniert. Wobei ein schwarzer Schuh niemals zu blauem oder anthrazitfarbenen Anzug getragen wird, sondern der braune. Der modische Herr wählt Velourleder-Schuhe und zur Slim-Fit-Hose knöchelhohe Stiefeletten.

IT, Handel und Handwerk
In der IT-Branche, dem Handwerk oder dem Handel wird die Bekleidungsordnung meist etwas lockerer gehandhabt und ein junges, frisches, aufgeschlossenes Auftreten verlangt. Das Äußere sollte leger und gepflegt sein, zum Beispiel eine Strick- oder gepflegte Sweatjacke in Kombination mit Jeans oder Chinohose. Vervollständigt wird das Outfit durch ein sportliches Sakko oder einen Blazer. Die Damen, die es etwas modischer bevorzugen, tragen in dieser Saison auch gerne eine Lederoder Bikerjacke als Blazerersatz. Hierzu können auch hochwertige Sneakers getragen werden.

Marketing und Werbeagenturen
Im Kreativbereich ist alles möglich, hier gibt es keine Grenzen. Es kann alles miteinander kombiniert werden: Sakkos mit Shirts und Pullis, Kleider mit Jeansjacken und großen Tüchern, schmale Krawatten. In diesem Bereich sollten Kleidung, Schmuck und sonstige Accessoires allerdings unbedingt hip und trendy sein.

Viel Spaß und Erfolg bei der Zusammenstellung des eigenen Business-Outfits!

Aufgestiegen zum District Manager

Mit meinem späteren Einstieg in den Handel hatte ich während der Schulzeit noch nicht gerechnet – obwohl ich damit aufgewachsen bin. Meine Mutter betrieb ein Modegeschäft. In dem Privatraum hinter dem Kassenbereich habe ich oft meine Hausaufgaben gemacht und war beim Einkauf der neuen Ware dabei. Ein Erfahrungsbericht von Alexander Blang

Alexander Blang, Foto: s.Oliver
Alexander Blang, Foto: s.Oliver

Duales Studium Betriebswirtschaft (BA)
eingestiegen 2006
als Assistant Store Manager bei s.Oliver
aufgestiegen 2012
zum District Manager

Als ich nach dem Abitur den Zivildienst in einer sozialen Einrichtung ableistete, konnte ich sehen und erleben, wie man Menschen gezielt fördern kann. Das machte mir klar, dass ich für mich einen Beruf wählen möchte, in dem ich sehr viel mit Menschen zu tun habe. In Verbindung mit dem Spaß, den ich schon früh am Verkaufen hatte, kam dann die Erkenntnis, dass eine Karriere im Handel möglicherweise genau das Richtige für mich ist. Damit war auch die Entscheidung für ein entsprechendes Studium gefallen.

Entspannte Atmosphäre
Für das duale Studiensystem entschied ich mich aufgrund der abwechslungsreichen Studienzeit. Durch den hohen praktischen Anteil kann man die fachlichen Inhalte gleich anwenden. Eines meiner Vorstellungsgespräche führte mich zu s.Oliver. Das Interview lief sehr gut und fand in einer entspannten Atmosphäre statt. Ich fühlte mich direkt wohl und konnte mir das Unternehmen als Partner im Rahmen meines Dualen Studiums sehr gut vorstellen. Als mir ein Vertrag angeboten wurde, sagte ich sofort zu.

Den theoretischen Teil des Dualen Studiums leistete ich an der Berufsakademie Lörrach ab. Den halbjährigen Wechsel von Studium an der Akademie und Einsatz im Unternehmen fand ich sehr spannend und sinnvoll. Durch die Ergänzung von Theorie und Praxis kam ich schnell voran. Mein erster Tag in der Praxis war allerdings ziemlich chaotisch. Es dauerte einige Tage, bis ich mich zurechtfand und selbstbewusst durchstarten konnte. Rückblickend würde ich sagen, ich habe intuitiv vieles richtig gemacht. Ich wurde in verschiedenen Stores eingesetzt und erhielt Einblicke in die Verkaufs- und Organisationstätigkeiten im Einzelhandel. Dadurch lernte ich auch viele Menschen und Regionen kennen und war an Eröffnungen in Frankfurt und Maastricht beteiligt. Nach drei Jahren Studienzeit schloss ich meinen Bachelor in Betriebswirtschaft ab und startete bei s.Oliver als Assistant Store Manager.

Große Verantwortung von Anfang an
Als Assistant Store Manager hatte ich die stellvertretende Leitung des Store Managers inne. Ich unterstützte ihn bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter, machte die Einsatzplanung des Teams und half, die Vorgaben der Zentrale erfolgreich umzusetzen. Dazu gehörten Warenbestückung, Warenpräsentation sowie diverse administrative Aufgaben. Mein damaliger Vorgesetzter war terminbedingt oft unterwegs, sodass ich von Anfang an große Verantwortung übernahm. Ich hatte rasch die Gelegenheit, mich zu beweisen, und konnte bereits nach einem dreiviertel Jahr zum Store Manager aufsteigen.

Mit 26 Jahren trat ich dann meine erste Führungsposition in der Filiale in Frankfurt an, die ich bereits während meiner Studienzeit miteröffnen durfte. Während meiner Zeit in Frankfurt konnte ich mich enorm weiterentwickeln: Ich hatte die Freiheit, mich kreativ zu entfalten, bildete meinen persönlichen Führungsstil aus, lernte aufmerksam aus Beobachtungen und beschäftigte mich in meiner Freizeit mit Fachliteratur zum Thema Führung. Ich war topmotiviert. Nach einiger Zeit bewarb ich mich unternehmensintern zurück in meine Heimat Trier, um dort eine Neueröffnung zu leiten und einen neuen Store zu managen. Aufgrund meiner bisherigen positiven Entwicklung wollte mein Arbeitgeber mich weiter fördern und gab mir die Chance, mich dieser neuen Herausforderung zu stellen. Im Rahmen dieser Neueröffnung rekrutierte ich das gesamte Personal für den Store selbstständig und führte das Team eigenverantwortlich. Die Filiale wurde ein voller Erfolg. Kurz darauf wurde mir die Leitung einer weiteren Neueröffnung in Trier übertragen. In dieser Zeit besuchte unser Inhaber und CEO Bernd Freier den Store. Er hatte von den guten Ergebnissen gehört, die ich mit meinen Teams erreicht habe. Er setzte sich aktiv für meine weitere Förderung im Unternehmen ein.

Unbesetzte Stelle in der Schweiz
Durch Zufall und gutes Timing konnte ich den nächsten Schritt zum District Manager nehmen. Es sollte mir ein Flagshipstore, ein Aushängeschild unseres Unternehmens, anvertraut werden. Während eines Besuchs in der Zentrale in Rottendorf unterhielt ich mich zufällig mit unserem früheren Leiter des Retail-Business über die zum damaligen Zeitpunkt unbesetzte Stelle des District Managers in der Schweiz. Spontan bekundete ich mein Interesse und gelangte daraufhin tatsächlich für zwei Jahre in die Schweiz, wo ich alle Retail Stores und Outlets betreute. Es war eine einzigartige Erfahrung und eine spannende Zeit.

Optimierung von Prozessen
Seit 2012 arbeite ich nun als District Manager Retail im Bezirk Süd-West- Deutschland und habe 18 Filialen unter mir. Ich vertrete die Store Manager und leite die Stores zur Zielerreichung an. Neben der Rekrutierung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter steht die kontinuierliche Optimierung von Prozessen im Store Management im Mittelpunkt. Dafür sowie für die Ergebniskontrolle analysiere ich regelmäßig die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen für alle Filialen in meinem Bezirk. Ich reise viel, bin jeden Tag in meinem Gebiet unterwegs und übernachte öfters in Hotels. In einer Woche bleibt oft nur ein halber Tag für das Erledigen administrativer Aufgaben. Die Anforderung an mich, Ergebnisse oder Situationen zu hinterfragen, Ideen für Verbesserungen zu entwickeln und diese umzusetzen, stellt immer wieder auch eine Herausforderung dar. Die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, das Streben, stets die Ergebnisse verbessern zu wollen, und die Abwechslung, immer wieder von anderen Teams umgeben zu sein, spornt mich an. Im Handel ist kein Tag gleich, und genau das macht die Faszination meines Jobs aus.

Zwischen Eigenmarken und Sortimentsmanagement

Shampoos, Schminke, Sonnenmilch – das ist meine Welt. Seit mehr als zehn Jahren fühle ich mich mit der Drogeriekette Rossmann verbunden. Den Grundstein dafür hat der „Girls‘ Day“ gelegt, den ich im zarten Alter von zwölf Jahren in dem Burgwedeler Unternehmen verbracht habe. Damals durfte ich einen Freund meiner Familie zur Arbeit begleiten und ihm über die Schulter schauen. Das war so abwechslungsreich und interessant, dass ich in den Jahren darauf dort immer wieder Sommerferienjobs gemacht habe. Von Nina Bock

Nina Bock, Foto: Rossmann
Nina Bock, Foto: Rossmann

Nina Bock hat Betriebswirtschaft studiert und absolviert jetzt ein Traineeprogramm bei der Drogeriekette Rossmann. Im karriereführer schildert sie ihren Arbeitsalltag und die vielen Stationen, die sie durchläuft.

Nach dem Abitur habe ich mich für ein BWL-Studium an der Otto-von-Guericke- Universität in Magdeburg entschieden. Als Schwerpunkt habe ich Marketing & Entrepreneurship gewählt. Nach meinem Bachelorabschluss wollte ich eigentlich noch einen Master dranhängen, aber dann erfuhr ich von der Möglichkeit eines 18-monatigen Traineeprogramms bei Rossmann und der Master musste erst einmal warten. Ich habe mich beworben, wurde zum Assessment Center eingeladen und hatte Glück: Seit dem 1. Oktober 2012 bin ich nun Trainee.

Mein Traineeplan sah vor, dass ich je drei Monate in den Abteilungen Dialogmarketing, Rossmann Qualitätsmarken (RQM), Internationales Sortimentsmanagement, Non Food und Neue Medien eingesetzt werde. Doch zunächst habe ich zwei Wochen in einer Rossmann-Filiale gearbeitet. Innerhalb der Einarbeitung wird es als sehr wichtig angesehen, die Arbeit an der Basis kennenzulernen. Anschließend war ich im Dialogmarketing. Diese Abteilung betreut den Elternclub „Babywelt“. Dort habe ich angefangen, ein Booklet zum Babysortiment zu erstellen. Auch bei den RQM hatte ich mit Produkten für Kinder zu tun: Ich durfte eine Zielgruppen-, Markt- und Kundenanalyse zu einer Eigenmarke durchführen. Beide Stationen fand ich sehr spannend. Der Mix aus eigenständiger Projektarbeit und dem normalen Tagesgeschäft ist die ideale Möglichkeit, einen praktischen Einblick in die Abteilungen zu erhalten.

Danach war ich drei Monate im Internationalen Sortimentsmanagement. Dort habe ich eine Präsentation der Marketingmaßnahmen erstellt, die die Abteilung RQM bei der Einführung und beim Relaunch von Eigenmarken durchführt. Aktuell bin ich für zwei Monate in der tschechischen Auslandsgesellschaft in Prag. Dort stelle ich dieselbe Präsentation meinen tschechischen Kollegen vor, um Ihnen zu zeigen, welche Marketingmöglichkeiten wir in Deutschland nutzen. Andererseits schaue ich mir auch das Marketing in Prag an, um eventuell neue Ideen mit nach Deutschland zu nehmen. Außerdem bringe ich die RQM-Seite des tschechischen Internetauftritts auf Vordermann. Ich schreibe unter anderem Marken- und Produkttexte und suche passende Bilder. Ich bin froh, dass der Auslandsaufenthalt in das Traineeprogramm integriert ist. Bereits im Studium habe ich ein Auslandssemester in China verbracht. So etwas wollte ich unbedingt noch einmal erleben.

Ich würde mich immer wieder für dieses Traineeprogramm entscheiden. Die Arbeit wird nie langweilig, da ich Kontakt mit verschiedenen Kollegen und Themengebieten habe und mich ständig in neue Projekte einarbeiten muss und darf. Außerdem ist die Betreuung sehr umfassend. Während der gesamten Traineezeit habe ich einen festen Ansprechpartner aus der Personalabteilung, an den ich mich bei Fragen wenden kann. Die praktische Ausbildung wird durch ein umfangreiches Seminarangebot ergänzt. Nach Ende der eineinhalb Jahre habe ich die Wahl, in welcher Abteilung ich arbeiten möchte, natürlich unter Berücksichtigung des Personalbedarfs. Ich habe schon eine Vorstellung davon, wo ich eingesetzt werden möchte, aber mal sehen, was das nächste halbe Jahr noch bringt.

Traineeprogramme

Viele Unternehmen bieten Traineeoder Graduate-Programme an. Sie richten sich an Hochschulabsolventen und dauern in der Regel zwischen 12 und 24 Monaten. Die Trainees durchlaufen in dieser Zeit spezielle Förderprogramme und arbeiten in den Unternehmen in den unterschiedlichsten Abteilungen. Informationen und auch Angebote zu Traineeprogrammen halten zahlreiche Internetportale bereit, zum Beispiel: www.trainee-gefluester.de.

Jung und erfolgreich bei: Zalando

Frauen, die vor Glück schreien, wenn endlich ihr ersehntes Paket ankommt – daran denken wohl die meisten, wenn sie den Namen Zalando hören. Mittlerweile kennen ungefähr 95 Prozent der Menschen in Deutschland das Unternehmen. Vor allem die TV-Spots dürften daran ihren Anteil haben. Für mich ist Zalando aber vor allen Dingen eine Kombination aus zwei Bereichen, die mich besonders interessieren: Internet und Marketing. Aus diesem Grund habe ich mich für einen Beruf im Onlinemarketing entschieden. Von Vanessa Vorholt

Vanessa Vorholt, Foto: Vanessa Vorholt
Vanessa Vorholt, Foto: Vanessa Vorholt

Name: Vanessa Vorholt
Position: Junior-Onlinemarketing-Managerin
Stadt: Berlin
Alter: 27 Jahre
Schulabschluss: Abitur
Studiengang: Wirtschaftswissenschaften, Schwerpunkt: Marketing
Abschlusszeitpunkt: Oktober 2011
Interessen: Reisen und Sport
berufliches Ziel: Onlinemarketing-Managerin

Auf dem Weg dorthin habe ich zunächst mein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium in Meppen gemacht und anschließend Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück studiert. Nach dem Vordiplom fiel bei mir dann sehr schnell die Entscheidung, Marketing als Schwerpunkt zu wählen. Auch einige Praktika in diesem Bereich haben mich in meiner Entscheidung bestärkt. Besonders interessiert hatte mich dabei der Bereich des Onlinehandels – vor allem, weil dieser eine so junge und innovative Branche ist. Daher habe ich mich auch in meiner Diplomarbeit mit dem Thema E-Commerce auseinandergesetzt.

Im Anschluss an mein Studium wollte ich natürlich gern von der Theorie in die Praxis wechseln. Da mir bei meiner Recherche nach interessanten Unternehmen Zalando gleich aufgefallen war, habe ich mich schließlich hier für den Bereich „Search Engine Marketing“ (SEM) beworben. Nach einem fünfmonatigen Praktikum bin ich mittlerweile als Junior-Onlinemarketing-Managerin fest angestellt. In meinem Team erstelle und optimiere ich Anzeigen, die bei der Google-Suche nach Zalando erscheinen. Zudem pflege ich das dazugehörige Keyword-Portfolio und sorge dafür, dass die Produkte in unserem Shop möglichst viele Treffer bei der Suchmaschine generieren.

Ich finde es toll, Werbung für Produkte aus den Bereichen Mode und Accessoires zu machen, die mir auch persönlich gefallen. Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich aber auch die Internationalität und Dynamik im Unternehmen: Mittlerweile sind wir in 14 europäischen Ländern vertreten und beschäftigen Mitarbeiter aus über 40 Nationen. Das macht die Arbeit so abwechslungsreich und interessant. Für mich persönlich bietet das Unternehmen ein Umfeld, in dem ich meine Stärken optimal einbringen kann. Ich bekam gleich zu Beginn die Möglichkeit, eigene Ideen zu entwickeln, und kann diese nun eigenverantwortlich umsetzen.

Für die Zukunft habe ich auch schon einen Plan: Nachdem ich während meines Studiums Praktika und Nebenjobs absolviert hatte, möchte ich jetzt für längere Zeit Teil eines festen Teams sein. Das bedeutet für mich, einen genau definierten Aufgabenbereich zu haben und trotzdem jeden Tag etwas Neues zu lernen. So hoffe ich, meine bisherigen Kenntnisse zu erweitern, um dann auch Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen zu können.

E-Mail für Dich

Von: Hanna Büermann, Diplom-Volkswirtin
Gesendet: 17. Oktober 2013
An: Studenten und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften
Betreff: Karriere im Möbelhandel

Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem Abitur im Jahr 2001 hatte ich mich für das Studium der VWL in Heidelberg entschieden. Die Beschäftigung mit wirtschaftspolitischen Themen einerseits sowie das stete Streben nach mehr Effizienz und der klugen Verwaltung von knappen Ressourcen andererseits trafen genau meinen Nerv. Als ich im achten Semester schließlich meine Diplomarbeit schrieb, war ich zeitgleich auf der Suche nach einem Praktikum, um die Korrekturphase sinnvoll zu überbrücken. Eines Nachmittags fuhr ich mit dem Bus von der Uni nach Hause, und auf dem Sitz neben mir hatte jemand ein Uni-Magazin liegen lassen. Der Titel war in etwa: „Als Studienabbrecher bei Ikea Karriere machen“. Jetzt war ich zwar kein Studienabbrecher, wurde aber neugierig auf ein Unternehmen, das offenbar ganz bewusst anders agierte. Noch am gleichen Nachmittag suchte ich auf der Internetseite nach ausgeschriebenen Praktika und wurde am Standort Kassel fündig. Im folgenden September ging es dann los: Dem Haus stand ein internes Audit bevor, und meine Aufgabe war es, alle Bereiche in der Vorbereitung zu unterstützen. In diesem Rahmen war ich in jedem Großbereich für vier bis acht Wochen eingesetzt und konnte durch den engen Kontakt zu den Führungskräften tiefe Einblicke in deren Arbeit gewinnen.

2007 startete ich dann – nachdem ich mein Studium beendet und noch in zwei anderen Firmen gearbeitet hatte – bei Ikea in Mannheim als Teamleiter im Verkauf in einer kleinen Abteilung mit fünf Mitarbeitern. Für mich war das der perfekte Einstieg, um in das Unternehmenskonzept hineinzuwachsen und gleichzeitig meine Führungskompetenz zu entwickeln. Anderthalb Jahre später hatte ich dann Gelegenheit, den nächsten Schritt zu tun, und übernahm eine größere Verkaufsabteilung mit 19 Mitarbeitern und etwa 7000 Quadratmetern Fläche. Das Tolle in dieser Zeit war, dass man durch das Konzept eine klare Leitlinie hat und dennoch jeden Tag unzählige Entscheidungen frei treffen kann, bei denen Kreativität und Cleverness gefragt sind.

Nach drei Jahren Verkauf hatte ich aber Lust auf etwas Neues, und mein Arbeitgeber unterstützt zum Glück solche Ambitionen. Auf diese Weise konnte ich Teil des neuen Projekts „Staffplanning“ werden. Durch zehn Seminarblöcke wurden ich und meine Kollegen aus anderen Häusern auf die Aufgabe vorbereitet, eine optimal an die Kundenfrequenz angepasste Einsatzplanung zu erstellen. In den folgenden zwei Jahren beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Produktivität – also „back to the roots“.

Damit einem nicht langweilig wird und man immer ein Ziel vor Augen hat, gibt es bei uns Entwicklungspläne, die genau definieren, wohin man will, was man dazu noch braucht und wer einem dabei hilft. Mein Ziel heißt Human Resources Manager, und auf diesem Weg dorthin befinde ich mich aktuell in der Position des Teamleiters Personal und übe mich in arbeitsrechtlichen Fragestellungen, der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, Gesundheitsmanagement und den vielen Themen, mit denen Führungskräfte und Mitarbeiter täglich zu mir kommen und meine Beratung benötigen. Das meiste auf meinem Karriereweg liegt noch vor mir – eine wunderbare Zukunft!

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg und grüße herzlich
Hanna Büermann
Teamleiterin Personal
Ikea
www.ikea.de

Unilever Deutschland GmbH

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Branche
Konsumgüter

Produkte/Dienstleistungen
Foods, Personal Care, Home Care, Refreshment

Anzahl der Standorte
Unilever ist in über 100 Ländern vertreten. Die Hauptsitze des Konzerns befinden sich in Rotterdam und London, für Deutschland, Österreich und die Schweiz jedoch in Hamburg.

Jahresumsatz
49,8 Mrd. Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
174.000

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 20 Traineestellen pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Chemie, Chemieingenieurwesen und artverwandte Studiengänge

Einsatzmöglichkeiten
Marketing, Customer Development, Controlling/Finanzmanagement, Research & Development, Supply Chain Management oder Technisches Management

Einstiegsprogramme
Unilever Future Leaders Programme (Management-Nachwuchsprogramm) sowie Direkteinstieg für AbsolventInnen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge.

Mögliche Einstiegstermine
Das ganze Jahr über

Auswahlverfahren
Vierstufiges Auswahlverfahren:
1. Online-Bewerbung
2. eTest
3. Telefoninterview
4. Assessment Center

Einstiegsgehalt
Ab 45.500 Euro im Jahr

Auslandstätigkeit
Innerhalb des Unilever Future Leaders Programme sind Auslandsaufenthalte möglich.

Angebote für StudentInnen
Unilever bietet jährlich ca. 300 Praktikumsstellen in verschiedenen Bereichen an. Die Praktikumsdauer beträgt zwischen 3 und 6 Monaten. Studenten haben zudem die Möglichkeit, eine praxisorientierte Abschlussarbeit bei Unilever zu schreiben.

Logo Unilever Deutschland GmbH

Anschrift
Unilever Deutschland
HR Services – Enterprise Support
Strandkai 1
20457 Hamburg

Fon
0800 000-7530 (für allgemeine Anfragen)

E-Mail
es.hrservicesde@unileverhrservices.com

Internet
www.unilever.de

„Wir wollen Wünsche erfüllen“

Viele Jahre lang stand der Elektronikhändler Conrad für gut sortierte Filialen und dicke Kataloge. Als Pionier hat sich das Unternehmen sehr früh dem Onlinegeschäft gewidmet – mit der Folge, dass der Händler heute zu den weltweit erfolgreichsten „Cross-Channel-Champions“ zählt, wie ein Ranking des US-Marktforschers Ebeltoft Group aufzeigt. Ein Gespräch mit Conrad-Geschäftsführer Jörn Werner über die gegenwärtige Multichannel-Strategie, den Handel von morgen und das Ende des Katalogs. Die Fragen stellte André Boße

Jörn Werner, Foto: Conrad
Jörn Werner, Foto: Conrad

Herr Werner, bleibt der Dreiklang aus Filialen, Katalogen und Onlineshops auch in Zukunft bestehen?
Man sollte hier mit Blick auf die Zukunft eher von einem Zweiklang sprechen, denn der gedruckte Katalog wird über kurz oder lang in der heutigen Form nicht mehr existieren. Die Märkte sind zu schnelllebig und die Produktlebenszyklen zu kurz geworden, als dass man sie in einem unflexiblen Medium wie einem Katalog anbieten könnte. Die Erstellungszeiten und Laufzeiten eines Katalogs sind dafür viel zu lang. Es wird nur noch Printwerbemittel geben, die Impulse setzen.

Bleibt also ein Zweiklang. Wie können sich E-Commerce und Stationärhandel so ergänzen, dass echte Synergien entstehen?
Die Filiale wandelt sich in einen Showroom und in ein Beratungszentrum, in dem ein repräsentativer Teil des Sortiments für den Kunden erlebbar ist. Über den Onlineshop kann dann ein breites und tiefes Vollsortiment angeboten werden, das stationär gar nicht darstellbar und auch nicht finanzierbar wäre, wenn man die hohen Fixkosten einer Filiale in Betracht zieht.

Wie haben sich die Kaufprozesse Ihrer Kunden in den vergangenen Jahren verändert?
Der Kunde von heute bestimmt, wann, wo und wie er kaufen möchte und welche Serviceleistungen er in Anspruch nimmt. Für unsere Kunden ist es Standard, dass sie über den Bezugskanal entscheiden und innerhalb der Kanäle jederzeit wechseln können.

Wie läuft das ab?
Ein Kunde sucht zum Beispiel sein Produkt in Ruhe im Onlineshop, lässt es sich nach Hause oder aber auch in die Filiale liefern, um dort weitere Beratung in Anspruch zu nehmen. Genauso kann der Filialkunde ein stationär nicht vorrätiges Produkt direkt in der Filiale online bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Darüber hinaus stehen ihm über alle Kanäle weitere Leistungen zur Verfügung wie zum Beispiel unser Meisterservice, der Techniklösungen maßgeschneidert plant, projektiert und auf Wunsch auch installiert sowie wartet.

Reine Internetanbieter üben einen hohen Preisdruck aus. Wie reagieren Sie darauf?
Wir bieten ja beides, sowohl Onlineshop als auch Filiale. Daher stellt sich bei uns eher die Frage, ob und wie wir die Preisgestaltung servicebezogen anpassen. Das könnte bedeuten, dass der Kunde in der Filiale bewusst eine Servicepauschale für die Beratung bezahlt – genauso wie der Versandkunde eine Versandkostenpauschale bezahlt. Unser Weg ist ganz klar: Wir wollen die Bedürfnisse unserer Kunden befriedigen. Wenn der Kunde so günstig wie möglich kaufen möchte, kann er online bestellen und hat sein Paket standardmäßig innerhalb von 24 Stunden. Möchte er eine Beratung oder sein Paket schneller geliefert haben, kann er dies gegen eine Servicepauschale wählen.

Welchen Einfluss hat der Multichannel- Handel auf die Gestaltung Ihres Sortiments?
Das ist vor allem eine Frage der Positionierung. Wir wollen der Technikanbieter für unsere Kunden sein. Mit dieser Positionierung müssen wir ein unvergleichlich kompetentes Sortiment anbieten, was wir heute bereits haben und das wir ständig ausbauen. Die Herausforderung ist dabei, dass die Suche bei dieser Vielfalt einfach und nutzerfreundlich bleibt.

Wie wird sich bei Ihnen das Geschäft über die diversen Kanäle in den kommenden zehn Jahren entwickeln?
Eine spannende Frage, die wir heute natürlich beantworten können, indem wir Trends beobachten. Die Filialen werden mehr einen Erlebnischarakter besitzen, wobei „touch and feel“ und lösungsorientierte Beratung im Vordergrund stehen werden – denn genau das ist online nicht oder nur begrenzt darstellbar. Das Smartphone wird vermehrt als virtueller Einkaufswagen dienen: Egal ob Internet oder Filiale, der Kunde kann alles virtuell erledigen. Er kann Produkte suchen, bezahlen oder umtauschen. Durch die mobile Kommunikation wird der Kunde zukünftig von überall und zu jeder Tageszeit kaufen können – und sich die Einkäufe dann zu jedem Ort seiner Wahl liefern lassen. Das ist für den Handel eine spannende Herausforderung, der wir uns als Unternehmen gerne stellen.

Elektronikhändler vorne

In seinem „Omnichannel Maturity Index 2013“ analysierte und bewertete IBM die Qualität der Multichannel-Angebote großer deutscher Handelsunternehmen. Das Fazit: „Onlinegeschäft und stationärer Handel greifen immer besser ineinander, immer mehr Anbieter verknüpfen die unterschiedlichen Vertriebskanäle miteinander, um den Kunden ein durchgängiges Einkaufserlebnis zu ermöglichen.“

Wie im letzten Jahr dominieren im Ranking die Elektronikfachhändler: Conrad verteidigte seinen ersten Platz, es folgen Saturn, Media Markt sowie der Computerspezialist Cyberport. „Warenhäuser und Mode schließen auf“, heißt es in der Studie. In den Top 10 platziert sind hier Esprit, SportScheck und Galeria Kaufhof. Der Lebensmittelhandel hinkt aufgrund der geringen Brutto-Margen nach wie vor hinterher.

Auf die Strategie kommt es an

Ob vom klassischen Handel ins Internet oder umgekehrt: Wenn Händler einen neuen Kanal eröffnen, kommt es darauf an, ein durchdachtes Konzept zu haben. Gefragt sind hier besonders Einsteiger, weil sie als Digital Natives wissen, was junge Kunden vom Onlineshopping erwarten. Von André Boße

Neulich in einem großen Elektronikfachgeschäft: Ein junges Paar interessiert sich für Fotokameras. Sie nimmt Modelle in die Hand, knipst zur Probe, lässt sich beraten. Er streicht in einem fort über sein Mobiltelefon, blickt ab und zu triumphierend auf. Das Spiel dauert eine gute halbe Stunde, dann verlassen die beiden das Geschäft. Ohne neue Kamera. Frage an den Verkäufer, was nun passieren wird? „Alles ist möglich“, sagt er. Vielleicht bestellen sie ihre favorisierte Kamera bei einem reinen Internethändler, wo das Produkt ein paar Euro günstiger zu haben ist. Vielleicht hat der Verkäufer die beiden aber auch überzeugt, und das Paar bestellt die Kamera im eigenen Onlineshop des Elektronikfachgeschäfts – so können sie ihren Stadtbummel fortsetzen, ohne die Kamera mitschleppen zu müssen. „Auf jeden Fall“, glaubt der Verkäufer, „sind die beiden auf allen Verkaufskanälen zu Hause.“

Damit liegt dieses Paar voll im Trend: Immer mehr Kunden verknüpfen diverse Einkaufsmöglichkeiten, um überall und zu jeder Zeit so zu shoppen, wie sie es sich wünschen – mal samstags in der Stadt, mal nach Feierabend vom Sofa aus. Studien zeigen, dass auf der einen Seite in Deutschland der Onlinehandel weiter wächst. Im Jahr 2007 hatte E-Commerce einen Anteil von drei Prozent am gesamten Handelsumsatz, im Jahr 2012 bereits 7,7 Prozent – Tendenz steigend, wie der aktuelle Branchenreport des Instituts für Handelsforschung zeigt.

Verknüpfung der Channels
Auf der anderen Seite belegen Untersuchungen, dass das Onlinegeschäft das stationäre Einkaufserlebnis nicht einfach ersetzt. Im Gegenteil: Es findet eine Verknüpfung der Kanäle statt. Das E-Commerce-Center Köln (ECC) hat in einer neuen Studie das Cross- Channel-Verhalten der Konsumenten untersucht und festgestellt, dass die Kunden vor einem Drittel aller stationärer Käufe mit ihrem PC, Laptop oder Smartphone Informationen in Onlineshops einholen. Wer also ein Geschäft betritt, hat in vielen Fällen schon einen virtuellen Bummel durchs Internet hinter sich. Häufig, so die Studie, „liefert der Onlineshop den Impuls dazu, den Kauf bei dem Anbieter in einem stationären Geschäft zu tätigen“. Umgekehrt ist es genauso: Im Laden schauen sich Kunden an, was es gibt – um dann online das favorisierte Produkt zu bestellen.

Studien wie diese zeigen, was Handelsexperten schon seit einigen Jahren sagen: Händler, die ihre Waren auf diversen Kanälen anbieten, eröffnen sich Chancen. Die Angst, dass ein Onlineshop das Filialgeschäft kannibalisieren könnte, ist unbegründet, wie der Handelsexperte Ulf-Marten Schmieder sagt: „Alle Studien zeigen, dass Multichannel bei den Umsätzen immer ein Plus bringt.“ Damit aus höheren Umsätzen auch genügend große Gewinne werden, benötigen die Unternehmen jedoch eine gute Strategie. Und hier gibt es in vielen Fällen noch Einiges zu tun. Lange, so Schmieder, riet man klassischen Händlern, so schnell wie möglich ins Internet zu gehen, um den Anschluss nicht zu verpassen. „Heute zeigt sich, dass es deutlich sinnvoller ist, wohlüberlegt und kundenorientiert in den Multichannel- Handel hineinzuwachsen“, sagt der Geschäftsführer der Marketing- und Strategieberatung Conomic GmbH, einer Ausgründung aus dem Lehrstuhl Marketing & Handel der Uni Halle- Wittenberg. Wer die Kanäle mit durchdachtem Konzept bespiele, spare viele unnötige Kosten und vermeide Pleiten.

Exzellente Chancen
Für Einsteiger ergeben sich damit exzellente Karrierechancen – und zwar gleich in zwei Richtungen. Da sind zunächst einmal die klassischen stationären Händler, die den Schritt ins Internet wagen. „Diese Unternehmen verfügen über sehr viel Wissen über den Handel “, sagt Schmieder. Was jedoch häufig fehlt, sei Know-how in den Bereichen Kommunikation und Vernetzung. „Die junge Generation bringt genau dieses Wissen mit. Schließlich sind die sozialen Medien ein wichtiger Teil ihrer Lebenswelt.“ Bei der Entwicklung einer Multichannel- Strategie kann der Nachwuchs dabei helfen, die beiden Kanäle optimal miteinander zu verknüpfen. Denn da sind sich die Experten einig: Kanäle, die nebeneinanderher verlaufen, verfehlen ihre Wirkung.

Die zweite Richtung läuft entgegengesetzt und ist für Einsteiger genauso interessant und chancenreich: Immer mehr reine Onlinehändler entdecken die Vorteile stationärer Shops. Manchmal nur punktuell mit Flagship-Stores an besonders wichtigen Orten. Teilweise auch begrenzt durch sogenannte Pop-up-Stores, die zum Beispiel dann eröffnet werden, wenn ein wichtiges neues Produkt auf den Markt kommt. „Internethändler entdecken den stationären Handel für sich, weil sie sich davon wichtiges Wissen über ihre Kunden erhoffen“, begründet Ulf-Marten Schmieder diese Wege zurück in die Fußgängerzonen und Einkaufszentren. Zwar verfügten die Unternehmen über prall gefüllte Datenbanken mit allerhand Informationen. „Doch Handel hat immer auch etwas damit zu tun, das Lebensgefühl und die Lebenswelt der Kunden einzuschätzen.“ Die gute alte Tante Emma wusste in ihrem Laden nicht nur, wie ihre Kunden hießen und was für Vorlieben sie hatten: „Sie kannte auch Mimik, Gesten und das situative, familiäre Umfeld – und genau das möchten Onlinespezialisten in ihren neu eröffneten Stores auch herausfinden“, so Schmieder. Doch einen stationären Shop erfolgreich zu führen, ist ein anderes Geschäft, als einen Onlineshop zu organisieren. „Oft fehlt es an nötigem Wissen über Sortimente sowie an Tricks und Methoden, um die Kunden vom Kauf zu überzeugen.“ Damit bieten sich auch hier Chancen für Einsteiger: Wer jung ist und über gutes Handels-Know-how verfügt, ist bei Onlinespezialisten mit Multichannel- Strategie in Richtung stationärem Handel besonders gefragt.

Shopping und Psychologie

Dass Kunden immer auch einen psychologischen Faktor mit in den Konsum bringen, belegt die Studie „Das Cross-Channel-Verhalten der Konsumten“ des E-Commerce-Center Köln (ECC). Die Untersuchung zeigt, dass Kunden eher dem Kanal, über den sie ein Produkt kaufen möchten, die Treue halten als dem Anbieter. Ist ein gewünschtes Produkt in einem stationären Geschäft nicht erhältlich, im Onlineshop des gleichen Anbieters jedoch sehr wohl, erwerben 53,5 Prozent der Kunden es jedoch eher im stationären Geschäft eines anderen Anbieters. Das gilt laut Studie in gleichem Maße auch für Onlineshopper – auch sie würden eher auf einen anderen Onlineanbieter ausweichen.

Kommunikative Maßnahmen
Ein solches Unternehmen ist myToys. Der Händler für Spielzeug und andere Produkte für Kinder startete 1999 als reiner Onlineshop. Heute bietet das Unternehmen seine Waren auch in 13 Filialen an, zudem erscheint einmal im Jahr ein gedruckter Katalog. „Wir haben sicherlich einen eher ungewöhnlichen Weg gewählt“, sagt Gründer und Geschäftsführer Oliver Lederle. „Normalerweise gehen stationäre Händler ins Internet und nicht umgekehrt. Wir haben uns jedoch den Anspruch gesetzt, unseren Kunden ganzheitliche Lösungen anzubieten, weshalb wir ihnen auch da begegnen möchten, wo sie sich aufhalten. Wir möchten in allen Lebensbereichen mit unserer Marke präsent sein. Das schafft man am besten als Multichannel- Anbieter – und nicht als Anbieter in nur einem Kanal.“ Seine Kanäle verknüpft der Spielzeughändler mit Sitz in Berlin durch eine Reihe von kommunikativen Maßnahmen, die auf die Zielgruppe Eltern abgestimmt sind: Es gibt einen Ratgeberbereich, in dem Experten erklären, worauf man beim Kauf eines Kinderwagens achten sollte; in Familienzeitschriften treten Mitarbeiter des Unternehmens als Autoren auf; in den sozialen Medien organisiert der Händler Diskussionen zu speziellen Themen. Damit grenzt er sich von Konkurrenten ab. „Die Kunden vertrauen uns – und dieses Vertrauen kommt sicherlich auch daher, dass wir nicht parallel auch Autolacke oder Golfschläger verkaufen,“ so Lederle. Der myToys-Chef ist überzeugt davon, dass die Multichannel-Strategie aufgeht. Erste Belege dafür findet er, wenn irgendwo ein neuer Store eröffnet. „Immer dann gewinnen wir gleichzeitig auch neue Onlinekunden aus dieser Region hinzu.“ Das Gleiche gilt auch umgekehrt: „Ein zufriedener Onlinekunde freut sich auch darüber, Mitnahmeartikel im Ladengeschäft kaufen zu können, wenn es eine Filiale in seiner Nähe gibt.“

Von positiven Multichannel-Folgen berichtet auch Stefan Herzog, Sprecher der Geschäftsführung des Sportfachhändlers SportScheck. „Bei uns beeinflusst jeder Verkaufskanal den anderen positiv. Wir ergänzen den stationären Handel sowie unser Online- und Kataloggeschäft mit Events sowie Coachingangeboten.“ Das Unternehmen sprengt damit das Angebot des klassischen Handels und sieht sich vielmehr als „Lebensbegleiter des Kunden“, wie Herzog sagt.

Kundenkarten und Club Apps
Dabei nutzt SportScheck auch die Technik: Kundenkarten gibt es auch als „Club Apps“, auf Wunsch werden Kunden per Smartphone auf Filialen in ihrer Nähe aufmerksam gemacht – passgenaue Angebote inklusive. Um hier den richtigen Ton zu finden und die Multichannel-Kunden überall pass- Multichannel-Dienstleistungen Händlern bietet sich eine breite Palette an Multichannel-Services, die den Kunden im Idealfall stärker an das Unternehmen binden. Dazu zählen zum Beispiel: >> Onlineabfrage, ob ein Produkt im Laden verfügbar ist, inklusive Onlinereservierung >> Onlinewarenkorb zusammenstellen, den man dann später im Laden abholt („Click & Collect-Services“) >> Fachberatung im Geschäft online vorbuchen >> Onlinecode zur späteren Bestellung im Onlineshop eines individuell ausgesuchten Produktes nach Beratung im Laden >> Zugriff auf das erweiterte Onlinesortiment im Laden („Longtail“-Strategien) genau abzuholen, benötigen die Händler Mitarbeiter mit neuen Fähigkeiten. „Es gibt heute viele gute ausgebildete Einzelhändler mit Wissen in ihrem Fachgebiet, also dem stationären oder dem Onlinehandel. Die Herausforderung besteht darin, das Wissen aus den Vertriebskanälen Stationär, Online und Katalog zu verknüpfen“, sagt Herzog. Bewerber müssten erstens generell verstehen, wie der Handel funktioniert, und zweitens Hintergrundwissen im Bereich E-Commerce mitbringen – „wobei man dabei kein Programmierfreak sein muss“. Als Einsteiger lerne man dann, wie man diverse Kanäle bespielt, Kundendaten synchronisiert und Kundenströme erfasst.

Das Geheimnis des Handels von morgen ist es also, das klassische Knowhow mit den vielen Möglichkeiten der neuen Technik zu verknüpfen. Dabei sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt – besonders nicht für Einsteiger, die als Digital Natives im Bereich der Innovationen ein echtes Feld neuer Herausforderungen finden.

Multichannel-Dienstleistungen

Händlern bietet sich eine breite Palette an Multichannel-Services, die den Kunden im Idealfall stärker an das Unternehmen binden. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Onlineabfrage, ob ein Produkt im Laden verfügbar ist, inklusive Onlinereservierung
  • Onlinewarenkorb zusammenstellen, den man dann später im Laden abholt („Click & Collect-Services“)
  • Fachberatung im Geschäft online vorbuchen
  • Onlinecode zur späteren Bestellung im Onlineshop eines individuell ausgesuchten Produktes nach Beratung im Laden
  • Zugriff auf das erweiterte Onlinesortiment im Laden („Longtail“-Strategien)