Das letzte Wort hat: Marktschwärmerin Katharina Schwartz

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Katharina Schwartz, Diplom-Designerin aus Köln, hat im Jahr 2014 eine Idee aus Frankreich in Deutschland etabliert: die Direktvermarktung von Lebensmitteln in Marktschwärmereien. Das geht so: Via Internet bestellen die Kunden Lebensmittel von Erzeugerbetrieben aus der Region und holen diese einmal pro Woche an einem Ort in ihrer Nähe, der Marktschwärmerei, ab. Was daran so besonders ist und warum das Konzept aufgeht, erklärt die 33-Jährige hier im Interview. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Katharina Schwartz, Foto: Monika Ewa Kluz
Katharina Schwartz, Foto: Monika Ewa Kluz

www.marktschwaermer.de

Wie funktioniert das Prinzip Marktschwärmer genau?
Marktschwärmer bringt Stadt und Land wieder etwas näher zusammen, indem kleine Erzeugerbetriebe aus der Region ihre Produkte über unsere Online-Plattform direkt an die Kunden verkaufen können. Einmal wöchentlich kommt der Hofladen dann sozusagen in die Stadt, nämlich dann, wenn Kunden ihre bestellte Ware am Übergabepunkt, der Schwärmerei, abholen kommen. Einige Produzenten sind bei der Ausgabe selbst vor Ort. Transparenter, fairer und regionaler kann man fast nicht einkaufen.

Sie waren die erste Gastgeberin in Deutschland für diese Form der Direktvermarktung. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Beruflich beschäftige ich viel mich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Regionale, saisonale, ökologische Ernährung ist da ein wichtiger Schwerpunkt. Als ich über einen Bekannten von der französischen Geschäftsidee („La Ruche qui dit oui“) erfuhr, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, dass genau diese Form der Direktvermarktung eine echte Zukunftsperspektive für die kleinbäuerlichen Betriebe hier in unserer Region bieten könnte. Und 2014 war es dann soweit: Wir konnten in Köln-Ehrenfeld mit einer ersten Beta-Version der deutschen Plattform starten.

Wie viele Kunden hat denn Ihre Schwärmerei in Köln?
In den fünf Jahren haben sich fast 4000 Mitglieder angemeldet. Aktiv kaufen jede Woche etwa 80 Leute ein. Unser Kundenstamm ist dabei sehr gemischt – von der Studenten- WG über den Geschäftsmann, der zum Feierabend noch schnell seine Bestellung abholt, bis zu älteren Menschen, die sich darüber freuen endlich wieder Gemüse kaufen zu können, das so schmeckt wie in ihrer Kindheit.

In Deutschland gibt es inzwischen etwa 60 Schwärmereien. Was macht das Konzept so erfolgreich?
Die große Produktvielfalt, die Frische und der direkte Kontakt zu den Produzenten. Wo hat man das sonst noch, außer im Hofladen oder auf einem Wochenmarkt?

Sind Sie bei der Umsetzung auch auf Schwierigkeiten gestoßen und wie konnten Sie diese lösen?
Natürlich ist es eine Herausforderung, Lebensmittel online zu vermarkten. Damit sind wir Teil einer Nische, die im Gesamten bei etwas über einem Prozent am Online-Einzelhandel liegt. Lebensmittel möchte man sehen können, bevor man sie kauft. Umso mehr freut mich, dass die Vertrauensbasis zwischen Kunden und Produzenten bei uns wächst. Regelmäßige Verköstigungen, bei denen man auch mal etwas probieren kann, ohne vorher gekauft zu haben, sind da für uns ein wichtiges Instrument.

Es klingt, als würden Sie mit Marktschwärmer genau das tun, was Sie möchten. Wie findet man Ihrer Erfahrung nach seine Berufung?
Ich betreibe die Schwärmerei ja nebenberuflich. Im Hauptberuf mache ich Unternehmenskommunikation mit dem Schwerpunkt auf nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen. Da sitze ich viel am Computer. Marktschwärmer ist also nicht nur ein schöner Ausgleich, sondern eine Plattform, über die ich Menschen ähnlicher Interessen zusammenbringen kann. Das macht mich persönlich glücklich. Wie für die meisten Jobs gilt auch hier: Wenn man das macht, was einem Spaß bereitet, dann kann man auch andere dafür begeistern. Und dann kommt der Erfolg irgendwann von ganz alleine.

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG

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Branche
Handel

Produkte/Dienstleistungen
Die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG präsentiert sich mit einer spezialisierten Produktausrichtung aus über 1.100.000 Artikeln als kompletter C-Teile-Partner der Industrie. Neben dem umfangreichen Industriesortiment liegt die Kernkompetenz in kundenindividuellen, logistischen und dispositiven Versorgungs- und Dienstleistungskonzepten sowie der Abwicklung von Sonderteilen.

Anzahl der Standorte
13 Niederlassungen in Deutschland
5 Betriebsstätten im Ausland

Jahresumsatz
568 Mio. im Jahr 2018

Anzahl der MitarbeiterInnen
1720

Bedarf an HochschulabsolventInnen
100 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Betriebswirtschaft/Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Werkstoffwissenschaften

Einsatzmöglichkeiten
Vertrieb, Einkauf, Logistik, IT, Technik, Personal, Marketing, Finanzen

Einstiegsprogramme
Ausbildung, Duales Studium, Praktikum, Werkstudententätigkeit, Abschlussarbeit

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Interview

Auslandstätigkeit
Abhängig vom Bereich

Angebote für StudentInnen
Praktika, Betreuung von Abschlussarbeiten, Betreuung von Projektarbeiten

Logo Würth

Ansprechpartner
Theresa Walk

Anschrift
Industriepark Würth / Drillberg
97980 Bad Mergentheim

Fon
07931 912318

Fax
07931 914013

E-Mail
Ausbildung@wuerth-industrie.com
Theresa.Walk@wuerth-industrie.com

Internet
www.wuerth-industrie.com/ausbildungsangebot
www.instagram.com/wuerth_industrie_service

Hagedorn Unternehmensgruppe

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Branche
Baubranche

Produkte/Dienstleistungen
Die Hagedorn Unternehmensgruppe ist Deutschlands leistungsstärkster Rundum-Dienstleister in den Bereichen Abbruch, Entsorgung, Tiefbau und Flächenrevitalisierung. Die Prozesskette der Gruppe umfasst zudem die Sanierung von Altlasten, Recycling und das Stoffstrommanagement, die Erstellung von industriellen Außenanlagen sowie die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte.

Anzahl der Standorte
Über 20

Jahresumsatz
328 Mio. Euro im Jahr 2021

Anzahl der MitarbeiterInnen
1500 Inland

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 5-8 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen
Wirtschaftsingenieure Fachrichtung Bau
Wirtschaftsinformatiker

Einstiegsprogramme
Trainee-Programme
Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Persönliches Vorstellungsgespräch mit ausführlicher Vorstellung des Unternehmens

Auslandstätigkeit
Keine

Angebote für StudentInnen
Praxisphasen
Praktika
Unterstützung bei der Bachelor-/ Masterarbeit
Werkstudententätigkeit

Logo Hagedorn

Ansprechpartner
Luisa Paehler

Anschrift
Werner-von-Siemens-Str. 18
33334 Gütersloh

Fon
05241 500 51 192

E-Mail
Bewerbung@ug-hagedorn.de

Internet
www.unternehmensgruppe-hagedorn.de

FREYLER Unternehmensgruppe

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Branche
Baubranche

Produkte/Dienstleistungen
– Schlüsselfertiger Industrie- und Gewerbebau
– Stahlhochbau
– Fenster- und Fassadenbau

Anzahl der Standorte
9 Standorte im Inland:
Kenzingen, Ettlingen, Leipzig, Berlin, Riesa, Chemnitz, Bodman-Ludwigshafen, Bergneustadt, Darmstadt

Jahresumsatz
160 Mio Euro im Jahr 2021

Anzahl der MitarbeiterInnen
320 Mitarbeitende im Inland

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 15 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
– Bauingenieurwesen
– Architektur
– Stahlbau
– Tragwerksplanung
– Fassadentechnik

Einsatzmöglichkeiten
– Bau- und Projektleitung
– Entwurfs- und Ausführungsplanung
– Tragwerksplanung
– Nachunternehmer-Einkauf
– Kalkulation
– Vertrieb, Bauherrenberatung

Einstiegsprogramme
– Traineeprogramm
– Direkteinstieg
– Praktikum
– Projektarbeit
– Abschlussarbeit
– Duales Studium

Mögliche Einstiegstermine
Jederzeit

Auswahlverfahren
Individuelle Vorstellungsgespräche

Einstiegsgehalt
Abhängig von der Funktion/Position

Auslandstätigkeit
Nein

Angebote für StudentInnen
– Traineeprogramm
– Werkstudententätigkeit
– Praktikum
– Projektarbeit
– Abschlussarbeit
– Duales Studium

Logo Freyler-Group

Ansprechpartner
Stefanie Brausemann

Anschrift
Draisstraße 4
79341 Kenzingen

Fon
07644/805-153

Fax
07644/805-162

E-Mail
s.brausemann@freyler.de

Internet
www.freyler.de

Cintellic GmbH

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Branche
Unternehmensberatung, Dienstleistungen

Produkte/Dienstleistungen
Die CINTELLIC Consulting Group ist eine der führenden Unternehmensberatungen für das digitale Kundenmanagement, CRM, Customer Experience Management und Marketing Automation. Das Unternehmen versteht sich als Business-Beratung. Der Anspruch: Einführung von Kundenmanagement/CRM Lösungen, die beim Klienten für langfristigen Mehrwert sorgen. Als Basis dafür dienen Daten, die mittels aktuellen und zielführenden Technologien verarbeitet werden. Typische Business-Mehrwerte sind Umsatz- und Ertragssteigerungen oder Kostensenkungen.

Anzahl der Standorte
3 Standorte in Deutschland

Anzahl der MitarbeiterInnen
Etwa 70 in Deutschland

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 20 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Die Basis für den Job als Unternehmensberater ist bei uns in der Regel ein (informations)technisches, mathematisches, naturwissenschaftliches oder betriebswirtschaftliches Studium.
Zu unseren KollegInnen zählen Informatiker, Wirtschaftsinformatiker, Physiker, Mathematiker, MBAs etc.

Einsatzmöglichkeiten
Branchenvielfalt:
u.a. Finanzwesen, Versicherungen, Handel, Telekommunikation

Themenfelder:
CRM, Digitalisierung, Data

Mögliche Einstiegstermine
Zu jedem beliebigen Zeitpunkt

Auswahlverfahren
1.Instanz: Telefoninterview mit HR
2.Instanz: persönliches Gespräch mit Teamleiter/In (ggf. inkl. Brainteaser)
3.Instanz: abschließendes Gespräch mit der Geschäftsführung

Einstiegsgehalt
Je nach Einstiegslevel und Qualifikationsgrad

Auslandstätigkeit
In der DACH-Region möglich, je nach Projekteinsatz

Angebote für StudentInnen
Praktikanten und Werkstudenten sind herzlich willkommen

Logo Cintellic

Ansprechpartner
Recruiting Team

Anschrift
Remigiusstraße 16
53111 Bonn

Fon
0228 9265182-28

E-Mail
karriere@cintellic.com
lisa.mies@cintellic.com

Internet
www.cintellic.com
www.cintellic.com/jobs_karriere/
www.cintellic.com/stellenangebote/

Klinikverbund Südwest

Branche
Gesundheitswesen

Produkte/Dienstleistungen
Gesundheitswesen

Anzahl der Standorte
6 Standorte: Böblingen-Sindelfingen, Calw-Nagold, Leonberg und Herrenberg

Anzahl der MitarbeiterInnen
Rund 5.000 Mitarbeiter

Gesuchte Fachrichtungen
Alle Fachrichtungen im Gesundheitswesen

Einsatzmöglichkeiten
Alle Bereiche im Gesundheitswesen

Einstiegsprogramme
Ausbildung, Studium und Assistenzarzttätigkeit

Mögliche Einstiegstermine
Jederzeit

Angebote für StudentInnen
Praktika, Hospitationen, Famulatur, PJ

Logo Klinikverbund Südwest

Ansprechpartner
Marina Iakovou

Anschrift
Arthur-Gruber-Straße 70
71065 Sindelfingen

Fon
070319811032

E-Mail
m.iakovou@klinikverbund-suedwest.de

Internet
https://www.klinikverbund-suedwest.de/

karriereführer informationstechnologie 2019.2020 – Next Digital Level

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Cover karrierefuehrer informationstechnologie 2019-2020

Next Digital Level

Die Digitalisierung in den Unternehmen schreitet voran, die Themen werden immer komplexer, haben längst ans Business angedockt. Nun stehen weitere Veränderungen an, dabei sind Sicherheit und KI im Fokus. Entsprechend gefragt sind IT-Berater, die in der Lage sind, Innovation und Security zusammenzudenken, in agilen und interdisziplinären Teams zu arbeiten und viele Soft Skills mitbringen.

Next Digital Level

Die Digitalisierung in den Unternehmen schreitet voran, die Themen werden immer komplexer, haben längst ans Business angedockt. Nun stehen weitere Veränderungen an, dabei sind Sicherheit und KI im Fokus. Entsprechend gefragt sind IT-Berater, die in der Lage sind, Innovation und Security zusammenzudenken, in agilen und interdisziplinären Teams zu arbeiten und viele Soft Skills mitbringen. Von André Boße

Die digitale Transformation ist längst noch nicht abgeschlossen, in einigen Branchen steckt sie sogar noch in den Kinderschuhen. Zum Beispiel im Gesundheitswesen: Das System ist komplex, es bildet ein Geflecht aus rund 2000 Klinken, einer Vielzahl von gesetzlichen Krankenkassen, mehr als 200.000 Arztpraxen sowie einem dichten Netz an Apotheken. Eine Studie des Digital-Consulting-Unternehmens Sopra Steria zeigt: Die große Mehrheit der Deutschen ist bereit für eine digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung, „es herrscht eine breite Überzeugung, dass die Unterstützung der Krankenhäuser, Arztpraxen und Krankenversicherer mit digitalen Lösungen wie elektronischer Patientenakte, E-Rezept und Gesundheit-Apps die Behandlung und Prävention von Krankheiten deutlich verbessern wird“.

Mit dem aktuellen Stand der Digitalisierung des Gesundheitswesens seien die Deutschen jedoch nicht zufrieden, auch das zeigt die Studie. Um die starke Nachfrage der Bevölkerung nach mehr digitaler Unterstützung im Gesundheitswesen zu stillen, seien neue Strategien und Ansätze gefragt, zumal der Einfluss globaler Technologiekonzerne im digitalen Gesundheitsmarkt wachse. „Den Beteiligten im Gesundheitswesen droht ein teilweiser Verlust der Souveränität über Patientendaten“, warnen die Studienautoren. Die Branche verpasst also nicht nur eine Chance, sondern verliert auch noch ihr Vertrauen beim Thema Datensicherheit. Keine Frage, sowohl die Politik als auch die Akteure des Systems stehen vor einer großen Aufgabe, das System auf modernste IT umzustellen. Und entsprechend groß ist auch der Beratungsbedarf.

Das Umfeld, in dem Unternehmen und Organisationen tätig sind, ändert sich rasant. Motoren des Wandels sind erstens die Kunden, die andere Anforderungen stellen, zweitens gesetzliche und politische Vorgaben, von denen immer mehr damit zu tun haben, die Folgen der Erderwärmung abzumildern und die Klimaziele zu erreichen.

Digitalisierung trifft auf Reglementierung

Die Gesundheitsbranche ist nur ein Beispiel. Egal, wohin man schaut: Das Umfeld, in dem Unternehmen und Organisationen tätig sind, ändert sich rasant. Motoren des Wandels sind erstens die Kunden, die andere Anforderungen stellen, zweitens gesetzliche und politische Vorgaben, von denen immer mehr damit zu tun haben, die Folgen der Erderwärmung abzumildern und die Klimaziele zu erreichen. Ob Automobilindustrie oder Versicherer, Energieversorger oder die Tourismusbranche: Die zwei Trends Digitalisierung und Reglementierung sorgen dafür, dass IT-Architekturen in den Unternehmen digitale Innovation und Security zusammendenken müssen. Das ist ein herausfordernder Spagat, der nach Consulting verlangt. Doch wo liegt überhaupt die Basis, wie gut also sind die deutschen Unternehmen bei der digitalen Transformation vorangekommen?

Wen suchen IT-Beratungs­unternehmen?

Laut der Lünendonk-Studie „Führende IT-Beratungs- und IT-Service- Unternehmen in Deutschland – mit Sonderkapitel zum IT-Mittelstand“ werden von den IT-Beratungsunternhemen vor allem Data Scientists, Cloud- und Security-Experten sowie Softwareentwickler gesucht. Bei mittelständischen Anwenderunternehmen und IT-Dienstleistern mangelt es an ausreichend SAP-Spezialisten für die bevorstehenden Transformationsprojekte auf die neue ERP-Version S/4.

Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini spricht in seiner „IT-Trends-Studie 2019“ von guten Rahmenbedingungen: Die Budgets für ITProzesse bewegten sich auf hohem Niveau, zudem hätten sich viele Unternehmen in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit Big Data mit der Dateninfrastruktur auseinandergesetzt. „Wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, können sie jetzt davon profitieren und mit intelligenten Technologien den nächsten Schritt gehen“, sagt Dr. Uwe Dumslaff, CTO Germany bei Capgemini. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass aktuell sieben von zehn der befragten Unternehmen bereits intelligente Technologien wie Machine Learning, Bilderkennung oder Natural Language Processing einsetzen – besonders intensiv geschehe dies sowohl in Konzernen als auch in Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand. Genutzt werden diese KI-Techniken vor allem, um manuelle Möglichkeiten zu automatisieren. Auch die Datenanalyse stehe bereits im Fokus, insbesondere, um das Verhalten von Kunden, Maschinen oder des Marktes vorherzusagen.

Fehlendes Know-how Inhouse

„Weniger Anklang findet ihr Einsatz bei deutlich komplexeren Einsatzszenarien“, heißt es in der Capgemini-Studie. Ein Grund dafür ist häufig fehlendes Know-how: „Ausgebremst wird der Einsatz intelligenter Technologien hauptsächlich dadurch, dass Unternehmen zu wenig Experten im eigenen Haus haben.“ Entsprechend groß ist der Bedarf, auf externe Dienstleister zuzugreifen. Wobei sich diese am Erfolg messen lassen müssen, denn bislang sind die Ergebnisse der Digitalisierung in vielen Fällen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, auch das zeigt die Capgemini-Studie. Interessant ist dabei, dass Branchen, die die Digitalisierung weniger hoch einschätzen als andere, mit den Resultaten ihrer digitalen Schritte zufriedener sind. „Stellenwert und Erfolg korrespondieren häufig nicht“, schreiben die Autoren. „Während dem Handel Digitalisierung weniger wichtig ist als der Automobilindustrie, schätzt er seine bisherigen Erfolge höher ein.“

Weiterhin Investitionen in IT-Beratung

Die Analysten von Lünendonk stellen in ihrer Branchen-Studie fest, dass die Nachfrage nach IT-Beratung sowie der anschließenden Umsetzung der Konzepte nicht abflacht: „Trotz weltweiter Unsicherheitsfaktoren wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China oder dem Brexit investieren Unternehmen weiterhin stark in die Digitalisierung. Für 2019 erwarten IT-Dienstleister in Deutschland daher einen Umsatzanstieg um 10,6 Prozent und für das Jahr 2020 um 10,8 Prozent.“

Vergleichsweise zufrieden mit ihren digitalen Erfolgen seien die Branchen Verkehr und Tourismus, Logistik und Energie. „Demgegenüber haben Versicherungen aufgrund ihrer komplexen und zum Teil veralteten IT-Landschaft auch weiterhin Probleme, bei der Digitalisierung voranzukommen“, so die Studie. Für IT-Consultants bedeutet das: Beratung orientiert sich an den Anforderungen und Zielsetzungen der jeweiligen Branche. Je nach Erwartungen, Stellenwert und vorhandener IT-Architektur müssen die Beratungskonzepte angepasst werden. So hilft es zum Beispiel nicht, einem Versicherer ein innovatives KI-Konzept zu verpassen: Auch wenn die Potenziale tatsächlich vorhanden sind, sind viele Konzerne noch nicht dazu bereit, auf diesem Level aktiv zu werden. Daher sind Branchenkenntnisse für IT-Berater von entscheidender Bedeutung. Wobei es nicht nur darauf ankommt, Strategie, Markt und Zielgruppen zu kennen, sondern auch eine tiefgreifende Analyse der vorhandenen IT-Strukturen vorzunehmen. Erst dann zeigt sich, welche Themen und digitalen Innovationen zu welchem Zeitpunkt machbar und sinnvoll sind.

Fünf Trendthemen, von Datenschutz bis BYOx

Dass die Digitalisierung weiter voranschreiten wird, ist selbst den IT-skeptischen Unternehmen klar. Capgemini hat dabei fünf Trend-Themen definiert, die von der Nische in die breite Wahrnehmung gesprungen sind – und für die der Bedarf nach Beratung groß ist:

  • DSGVO-Compliance: Die Datenschutzgrundverordnung ist seit Mitte 2018 in Kraft, der erste Wirbel hat sich gelegt. Doch in den Unternehmen sind Planung und Ausführung vielfach noch nicht abgeschlossen.
  • Privacy by Design: Datenschutz muss in die IT-Systeme integriert werden, sodass an dieser Stelle Security- Experten und Entwickler die IT-Struktur gemeinsam gestalten.
  • Multi-Faktor-Authentifizierung: Beim Smartphone kennt man das längst, neben der PIN loggt man sich per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung ein. Unternehmen nutzen die Chancen diese Optionen noch selten – hier kann konkret Sicherheit verbessert werden.
  • BYOx-Security: Gefragt sind Konzepte, private Geräte (nach dem Motto: „bring your own device“) in die ITLandschaft zu integrieren, ohne dass dabei Bedienbarkeit oder Sicherheit verloren gehen.
  • Security-Automation: Im Zuge der neuen Datenschutzverordnungen sehen viele die Automatisierung von Sicherheitsprozessen aktuell kritisch, in naher Zukunft wird es aber verstärkt darum gehen, Security durch Techniken wie KI oder Blockchain effizienter und stärker zu gestalten.

Agile Teams, Kooperationen mit den Großen

Um den Herausforderungen gerecht zu werden, stellen sich die Beratungsteams laut Lünendonk-Studie heute anders auf, als noch vor wenigen Jahren: In knapp 50 Prozent aller Projekte kommen bei IT-Dienstleistern agile Teams zum Einsatz, wobei parallel auch die Kunden verstärkt auf agile Strukturen setzen. Zudem gewinnen für IT-Beratungen Kooperationen mit Technologieunternehmen an Bedeutung. „Besonders SAP und Microsoft werden als wichtige Partner und Ergänzung zum eigenen Portfolio angesehen“, heißt es in der Studie. Wobei sich generell zeige, dass Business und IT mehr und mehr zusammenwachsen.

Soft Skills mit großer Bedeutung

Doch an welche Consultants wenden sich die Kunden mit ihrem Beratungsbedarf überhaupt? „Die Frage nach dem richtigen Dienstleistungspartner ist für viele Unternehmen immer schwerer zu beantworten, denn interdisziplinäre Kompetenzen wie Strategie- und Managementberatung, ITBeratung/ Systemintegration sowie Kreativ- und Designberatung sind immer enger miteinander verwoben. Die Grenzen zwischen den Marktsektoren ‚Digitalagentur‘, ‚Strategieund Managementberatung‘ und ‚IT-Dienstleistung‘ verschwimmen in der Folge immer mehr“, sagt Mario Zillmann, Partner bei den Markt- und Branchenexperten Lünendonk & Hossenfelder, die Ende September eine Studie zum „Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ vorgestellt haben. Dabei führt der Beratungsbedarf ihrer Kunden die Consultants mitunter nicht nur an den Rand ihrer Kapazitäten – sondern auch darüber hinaus: Zwölf Prozent aller Projektanfragen mussten die befragten IT-Dienstleister im Jahr 2018 ablehnen, wie die Studie aufzeigt. „Als häufigste Ursache wurden fehlende Fachkräfte genannt, die die Projekte umsetzen könnten.“

Der Mangel an Experten bremst also das Wachstum. Was aber nicht heißt, dass die Anforderungen an Einsteiger sinken. Im Gegenteil, die Komplexität der Mandate führt dazu, dass immer neue Fähigkeiten bedeutsam werden. „Soft Skills sind für IT-Mitarbeiter so wichtig, weil sie große Barrieren überwinden müssen“, sagt Greg Layok, Geschäftsführer des amerikanischen Beratungsunternehmens West Monroe. Erst kürzlich fand das Beratungshaus in einer Umfrage mit 1250 Personalverantwortlichen heraus, dass Job-Kandidaten in der IT zu 98 Prozent nach ihren sozialen Fähigkeiten beurteilt werden. „Sie müssen anspruchsvolle Themen kollaborativ bearbeiten“, sagt Layok. „Dabei müssen sie so kommunizieren, dass sie von Mitarbeitern aus den Fachbereichen verstanden werden und sollten auch die jeweiligen Problemstellungen der einzelnen Geschäftsbereiche kennen.“ Im Grunde erreicht IT-Beratung daher gleich in zweifacher Hinsicht ein nächstes Level: Digitalisierungsthemen werden immer komplexer, auch ist die IT mittlerweile ein fester Teil der Unternehmensstrategie der Kunden. Denn der Erfolg der digitalen Transformationen entscheidet, wie erfolgreich ein Unternehmen wirtschaftet – heute schon und erst recht in naher Zukunft.

Buchtipp

Cover Software-ArchitekturHerangehensweisen für die Architekturentwicklung sind teilweise Jahrzehnte alt und haben den Wandel hin zu agilen Vorgehen nicht mitgemacht. Im Vergleich zu aktuellen Projektmanagement-Praktiken sieht Architektur schwer und alt aus. Das führt dazu, dass Softwarearchitektur entweder vernachlässigt wird oder sich als Fremdkörper nur schwer in die heutigen, dynamischen Umfelder integrieren lässt. Moderne Projekte arbeiten in Teams, hoch flexibel und sehr ergebnisorientiert. Eng verzahnt mit dem Kunden werden qualitativ hochwertige Produkte erstellt. Auch Architektur muss sich hier umstellen und teilweise neu erfinden. In der Praxis ist das bereits beobachtbar. Entwicklungsteams kümmern sich gemeinsam um Architekturaufgaben, Architektur wird „Just-in-time“ entschieden und bettet sich in den üblichen Priorisierungsprozeß von Anforderungen und Tätigkeiten. Die Theorie hat an dieser Stelle noch etwas aufzuholen. Stefan Toth: Vorgehensmuster für Softwarearchitektur. Hanser 2019, 34,90 Euro (Werbelink)

„Übermacht im Netz“ – Publizistin und Buchautorin Ingrid Brodnig im Interview

Die österreichische Publizistin und Buchautorin Ingrid Brodnig zählt zu den wichtigsten Stimmen, wenn es darum geht, das Internet und die Digitalisierung zu erklären. In ihrem neuen Buch beschäftigt sich die 35-Jährige mit der „Übermacht im Netz“ – im Interview erklärt sie, warum es Regulierungen in der digitalen Sphäre so schwer haben, wie ihr Idealbild eines Tech-Unternehmens ausschaut und was die junge Generation im Kampf für ein gerechtes Internet tun kann. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Ingrid Brodnig, geboren 1984 in Graz, ist Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft. Sie hat mehrere Bücher zu diesem Themenkomplex verfasst und schreibt eine wöchentliche IT-Kolumne namens #brodnig für das Nachrichtenmagazin Profil. Die österreichische Bundesregierung hat sie 2017 zum Digital Champion Österreichs in der EU-Kommission ernannt. Ihre Arbeit wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, etwa dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch. Sie hält regelmäßig Vorträge und Workshops zu Themen der Digitalisierung.

Frau Brodnig, wann haben Sie seinerzeit nach der ersten Phase der Euphorie über das Internet und die Digitalisierung zum ersten Mal gemerkt: Da gibt es eine gefährliche Schieflage?
Das war vor etwa zehn Jahren. Damals hat Facebook plötzlich die Standard-Einstellungen umgestellt – bis dahin posteten User privat, also nur ihre Freunde und ihr Netzwerk sahen das. Plötzlich war der neue Normalmodus, dass man öffentlich postete. Und Mark Zuckerberg sagte: „Wir haben uns entschieden, dass das jetzt die gesellschaftlichen Normen sind.“ Damals hatte Facebook 350 Millionen User, wenig im Vergleich zu heute. Aber ich dachte mir: Interessant, Mark Zuckerberg sagt für hunderte Millionen Menschen, was die „gesellschaftlichen Normen“ sind. Mir wurde in diesem Moment bewusst, wie groß die Macht einzelner dominanter Plattformen ist. Und bis heute beschäftigen mich diese Fragen: Wer hat das Sagen im Netz? Und haben wir Benutzer genug Einfluss?

Wer oder was ist Ihrer Ansicht nach hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sich die Machtverhältnisse im Netz bedenklich entwickelt haben?
Gute Frage: Es ist falsch, rein die großen Internetunternehmen verantwortlich zu machen. Aus ihrem ökonomischen Eigeninteresse ist es ja nur logisch, dass sie wachsen wollten, immer mehr Branchen und Geschäftsquellen zu erobern versuchten. Eine Rolle spielen hier schon auch die Politik, die Wettbewerbsbehörden, womöglich wir als Gesellschaft, die wir lange nicht so genau hingeschaut haben. Dass wir einzelne sehr dominante Digitalkonzerne erleben, liegt an zwei Dingen: Der rasanten Wachstumsstrategie im Silicon Valley, die sich auch im früheren Facebook-Motto „Move fast and break things“ widerspiegelt, und die vergleichsweise langsame Reaktion von Behörden und Politikern in Europa und den USA. Das ändert sich aber gerade, sowohl auf Ebene der EU als auch in einigen anderen Staaten.

Aber selbst, wenn ein deutscher Unternehmer die Digitalisierung wirklich ernst nimmt, ist es nicht so leicht, auf diesem globalen Markt mitzuhalten.

Dass Facebook, Amazon, Google & Co. begriffen haben, welche Geschäfte man mit Daten machen kann, ist offensichtlich. Wie beurteilen Sie in dieser Hinsicht die traditionellen Unternehmen im deutschsprachigen Raum: Ist diesen mehrheitlich klar, wie wertvoll Daten für ihr Geschäft sein können?
Ich glaube, vielen ist das absolut klar. Die Frage ist nur: Was fangen sie mit dieser Erkenntnis nun an? Mein Eindruck ist, am schwierigsten haben es die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die aus ganz anderen Branchen kommen. Vielen Unternehmern ist bewusst, wie wertvoll das Datengeschäft ist – und vor allem, wie sehr jede einzelne Branche zunehmend digitalisiert wird. Nur ist das nicht so leicht, in diesem Wettrennen mit genuin digitalen Unternehmen mitzuhalten, die einerseits nicht an bestehende Strukturen gebunden sind, und die andererseits enormes Risikokapital zur Verfügung gestellt bekommen. Viele Start-ups dürfen ja in den ersten Jahren enorme Verluste machen, in der Hoffnung, dass sie eine Nische im Weltmarkt erobern, die sich dann rentiert. Hinzu kommt übrigens auch, dass es einen enormen Wettbewerb um gut ausgebildete Informatiker gibt. Es mag schon sein, dass nicht jedes Unternehmen die Digitalisierung ernst genug nimmt – dass manche vom historisch verankerten Erfolg gesättigt sind oder lieber auf das nächste Quartalsergebnis als zehn Jahre in die Zukunft blickt. Aber selbst, wenn ein deutscher Unternehmer die Digitalisierung wirklich ernst nimmt, ist es nicht so leicht, auf diesem globalen Markt mitzuhalten.

Wenn Sie sich ein digitales Unternehmen erträumen könnten, dass es mit Transparenz und digitaler Ethik ernst nimmt, was wären die Grundzüge eines solchen Unternehmens?
Ein solches Unternehmen kann nur existieren, wenn es fairere Spielregeln am Markt gibt: Derzeit werden häufig jene Akteure belohnt, die sich in rechtliche Grauzonen begeben, die womöglich die Datenschutzgrundverordnung etwas lockerer auslegen, als sie etwa ausgelegt werden sollte – und dadurch mehr Information als die Konkurrenz sammeln. Ein ethisch handelndes digitales Unternehmen kann am Markt nur bestehen, wenn es faire Spielregeln gibt, auf deren Einhaltung Behörden pochen. Sofern dies gelingt, sehe ich dann zwei Eckpfeiler: Transparenz gegenüber dem Konsumenten – das heißt, sich nicht hinter vagen AGBs verstecken, sondern erklären, was die eigene Software sammelt und wie man gesammelte Daten verarbeitet. Und zweitens ist wichtig, dass Ethik nicht rein als PR-Maßnahme gesehen wird – denn derzeit besteht die Gefahr des „ethics washing“, wie es der Politologe Ben Wagner nennt. Das bedeutet, dass viele Ethik-Initiativen von Unternehmen womöglich nur deshalb eingerichtet werden, um ernsthafte Regulierung zu vermeiden.

Viele Start-ups dürfen ja in den ersten Jahren enorme Verluste machen, in der Hoff nung, dass sie eine Nische im Weltmarkt erobern, die sich dann rentiert.

Unternehmen sind Organisationen, in denen Menschen handeln und Entscheidungen treffen. Was denken Sie, wie groß ist der Einfluss von jungen Tech-Experten in Unternehmen, die motiviert sind, die Digitalisierung gerechter zu gestalten: Kann diese neue Generation das System von innen her neu gestalten?
Tatsächlich ist das Personal ein wichtiger Faktor: Google hat zum Beispiel mit dem US-Militär zusammengearbeitet und Videoanalysesoftware für die Drohnen entwickelt, die in Kampfzonen eingesetzt werden. Nach dem Druck etlicher Mitarbeiter rückte man davon ab. Oft wird ein Bild des unpolitischen oder gar verantwortungslosen Programmierers gezeichnet, der sich nicht darum kümmert, wofür seine Software dann eingesetzt wird. Nur stimmt dieses Bild so nicht: Viele Mitarbeiter in Digitalunternehmen sind sogar sehr mutig, da sie von ihrem Arbeitgeber öffentlich ethische Standards einfordern oder da sie zu Whistleblowern werden. Also hier gibt es sicher Verbündete in der Technik- Szene – die können vielleicht nicht im Alleingang alles verbessern, aber ich stelle mir das wie eine Klammer vor: Von unten, bottom-up, kommt der Druck engagierter Mitarbeiter. Und von oben, top-down, kommen neue gesellschaftliche Spielregeln, die Mindeststandards für Digitalunternehmen vorgeben.

Das Leben war auch schon ohne Digitalisierung komplex genug. Könnte es vielleicht sein, dass uns Menschen die Digitalisierung überfordert, dass sie einfach zu komplex ist, dass wir Menschen sie fair gestalten können?
Ja, wir sind sicher auch überfordert von neuer Technik. Es ist ganz normal, dass uns Menschen neue Technologie zuerst mal staunen lässt, dass wir uns vielleicht auch anfangs überwältigt fühlen. Aber den zweiten Punkt sehe ich anders: Wir können sehr wohl die Rahmenbedingungen definieren, innerhalb derer neue Technologie dann eingesetzt wird. In meinen Augen ist nicht wirklich die Technik das Problem, sondern es geht um die Frage, wie wir diese Technik dann konkret im Alltag anwenden. Ein Beispiel: Es gibt mittlerweile neuronale Netze, die Hautkrebs besser erkennen können als viele Mediziner. Solche Software führt auch dazu, dass im medizinischen Betrieb Zeit gewonnen wird, weil man Fälle rasch abklären kann. Die Frage ist aber, was machen wir mit der gewonnenen Zeit? Womöglich wird es so sein, dass Ärzte dann mehr Fälle pro Stunde bearbeiten müssen, alles umso rascher ablaufen muss. Wir könnten aber auch sagen: Toll, dass die Maschine einen Teil der Arbeit abnimmt, dafür hat der Arzt oder die Ärztin dann mehr Zeit für das Gespräch mit den Patienten, kann richtige Beratungsgespräche durchführen. Hier ist nicht die Technik der entscheidende Faktor, sondern wie wir Technik im Alltag dann anwenden.

„Übermacht im Netz“

Cover Übermacht im NetzDer Titel des vierten Buches von Ingrid Brodnig beinhaltet eine feine Doppeldeutigkeit: Im Text schreibt sie „über Macht“ im Internet und analysiert, warum es sich dabei um eine gefährliche Übermacht einiger Akteure handelt. „Der digitale Wohlstand ist ungleich verteilt, Apps überwachen uns insgeheim und Online-Plattformen vermitteln oft schlecht bezahlte Jobs“, zählt die Autorin auf. Doch Ingrid Brodnig ist keine Pessimistin: Ihre konkreten Vorschläge für eine transparentere und fairere digitale Gesellschaft zeigen, dass die Gestaltungskraft bei uns allen liegt.
Ingrid Brodnig, Übermacht im Netz, Brandstätter Verlag 2019 (Werbelink)