Senior Projektmanager Projektsteuerung/Projektmanagement Automotive Bauprojekte (w/m/d)

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Arcadis ist das führende globale Planungs- und Beratungsunternehmen für die natürliche und vom Menschen gestaltete Umwelt. Wir sind 36.000 Menschen in über 70 Ländern, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität einsetzen.

Rollenbeschreibung:

Wir suchen begeisterte Expert*innen für unser Programm- und Projektmanagement-Team am Standort Kaiserslautern. Referenznummer: 14461

Rollenverantwortung:

  • Erste*r Ansprechpartner*in für Kunden aus dem Automotive-Sektor im Raum Kaiserslautern
  • Steuerung von komplexen Hoch- und Industriebauprojekten durch strukturierte, erfahrene und selbständige Arbeitsweise
  • Verantwortung für Einhaltung der Kosten, Termine und Qualitäten
  • Professioneller Einsatz von Softskills in Kundenbetreuung und Anwendung von Hardskills in Bedienung gängiger Software
  • Ermöglichung und Koordination lösungsorientierter Zusammenarbeit mit Nutzer*innen, Planer*innen, ausführenden Firmen
  • Führung Projektteam und kontinuierliche Weiterentwickelung

Qualifikationen & Erfahrung:

  • Abgeschlossenes Studium Architektur, Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen Bau oder vergleichbare Ausbildung
  • Idealerweise 7 Jahre Berufserfahrung in Projektsteuerung, fundierte Erfahrungen als projektleitende*r Architekt*in oder Bauingenieur*in
  • Fundierte Erfahrungen mit komplexen nationalen und internationalen Industriebauprojekten, bevorzugt Automotive idealerweise mit Teamleitungserfahrung
  • Sicherer Umgang mit AHO, HOAI und VOB
  • Erfahrungen mit internationalen Modellen wie EPCM, FIDIC etc.
  • Gute Kenntnisse MS Project und andere Office-Anwendungen
  • Diplomatisches Geschick, professionelles Auftreten
  • Zielorientierte Arbeitsweise, Selbständigkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke
  • Qualitäten, Projekttermine, Kosten im Hinblick auf strukturierte Funktion und in Abhängigkeit der Projektvorgaben sinnvoll einschätzen, wenn notwendig zu strukturieren
  • Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse

Warum Arcadis?

Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn jede*r Einzelne die Möglichkeit hat, sich optimal zu entfalten. Die Summe der individuellen Beiträge macht dann den Unterschied. Deshalb arbeiten wir mit einem kompetenzbasierten Ansatz, bei dem Sie Ihre einzigartige Erfahrung und Ihr Fachwissen einbringen, um Ihre berufliche Laufbahn zu gestalten. Unabhängig von Ihrer Position tragen Sie bei Arcadis dazu bei, nachhaltige Lösungen für einen lebenswerteren Planeten zu entwickeln. Setzen Sie ein Zeichen – für Ihre Karriere, Ihre Kolleg*innen, Ihre Kunden, Ihr Leben und die Welt um Sie herum. Logo ArcadisMit vereinten Kräften schaffen wir ein nachhaltiges Vermächtnis. Join Arcadis. Create a legacy. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung

Projektingenieur Verkehrsanlagen/Erschließung (w/m/d)

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Arcadis ist das führende globale Planungs- und Beratungsunternehmen für die natürliche und vom Menschen gestaltete Umwelt. Wir sind 36.000 Menschen in über 70 Ländern, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität einsetzen. Jede*r spielt dabei eine wichtige Rolle. Gemeinsam können wir uns mit unserer Energie und unserem Teamgeist den komplexesten Herausforderungen der Welt stellen und zusammen mehr bewirken.

Rollenbeschreibung:

Zur Verstärkung unseres Teams in der Business Area Mobility an den Standorten Berlin, Hannover, Darmstadt, Dresden, Halle (Saale), Karlsruhe oder München suchen wir Sie als Projektingenieur Verkehrsanlagen/Erschließung (w/m/d). Referenznummer: 12092

Rollenverantwortung:

  • Bearbeitung von Planungen interessanter und anspruchsvoller Projekte im Sektor Infrastruktur, vorrangig im Bereich Verkehrsanlagen/Erschließung/Tiefbau
  • Durchführung von Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 – 7 gemäß HOAI
  • Mitarbeit an der Zielerreichung Ihrer Projekte (Vertrag, Termine, Qualität, Finanzen)
  • Maßgeblicher Beitrag zur termin- und qualitätsgerechten Realisierung unserer Projekte

Qualifikationen & Erfahrung:

  • Erfolgreich abgeschlossenes Bauingenieurstudium sowie idealerweise erste Berufserfahrung oder relevante Praktika in der Planung von Verkehrsanlagen oder im Bereich Erschließung/Tiefbau
  • Fundierte Kenntnisse in der Anwendung fachspezifischer Planungssoftware (z.B. CARD/1, Vestra, CIVIL 3D oder AutoCAD), Terminplanungs- und Ausschreibungssoftware ARRIBA/iTWO (Aufbau- und Vertiefungsmöglichkeiten sind bei Arcadis gegeben)
  • Termintreue, Qualitätsanspruch und wirtschaftliches Denken
  • Eigeninitiative, Selbständigkeit sowie Loyalität und Teamfähigkeit
  • Kenntnisse der englischen Sprache sind von Vorteil

Warum Arcadis?

Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn jede*r Einzelne die Möglichkeit hat, sich optimal zu entfalten. Die Summe der individuellen Beiträge macht dann den Unterschied. Deshalb arbeiten wir mit einem kompetenzbasierten Ansatz, bei dem Sie Ihre einzigartige Erfahrung und Ihr Fachwissen einbringen, um Ihre berufliche Laufbahn zu gestalten. So erzielen wir gemeinsam die größtmögliche Wirkung. Unabhängig von Ihrer Position leisten Sie bei Arcadis sinnstiftende Arbeit und tragen dazu bei, nachhaltige Lösungen für einen lebenswerteren Planeten zu entwickeln. Setzen Sie ein Zeichen – für Ihre Karriere, Ihre Kolleg*innen, Ihre Kund*innen, Ihr Leben und die Welt um Sie herum. Logo ArcadisMit vereinten Kräften schaffen wir ein nachhaltiges Vermächtnis. Join Arcadis. Create a legacy. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung

Projektingenieur Kabeltiefbau und Netzausbau (w/m/d)

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Arcadis ist das führende globale Planungs- und Beratungsunternehmen für die natürliche und vom Menschen gestaltete Umwelt. Wir sind 36.000 Menschen in über 70 Ländern, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität einsetzen. Jede*r spielt dabei eine wichtige Rolle. Gemeinsam können wir uns mit unserer Energie und unserem Teamgeist den komplexesten Herausforderungen der Welt stellen und zusammen mehr bewirken.

Rollenbeschreibung:

Zur Verstärkung unseres Teams im Bereich Resilience/Wasser an an einem unserer Standorte in Deutschland suchen wir Sie als Projektingenieur Kabeltiefbau und Netzausbau (w/m/d). Referenznummer: 11938

Rollenverantwortung:

  • Mitwirkung an Projekten im Strom- und Telekommunikationsnetzausbau (erdgebundene linienhafte Infrastruktur)
  • Fachliche Anleitung in der Tiefbauplanung
  • Steuerung und Kontrolle der Termine, Kosten und Qualitäten
  • Steuerung von beteiligten Planungsbüros
  • Unterstützung bei Angeboten und direkter Kundenkontakt

Qualifikationen & Erfahrung:

  • Erfolgreich abgeschlossenes Studium (Bauingenieurwesen oder Vergleichbares)
  • Idealerweise erste Berufserfahrung in Projekten des Kabelleitungsbaus, Verteilnetze, Netzausbau, Breitband und Leitungs- oder Trassierungsplanung
  • Erfahrung im Genehmigungsmanagement mit Behörden
  • Erfahrungen in Termin- und Kostenverfolgung sowie der dazugehörigen Berichterstattung
  • Team- und Begeisterungsfähigkeit, Flexibilität
  • Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift

Warum Arcadis?

Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn jede*r Einzelne die Möglichkeit hat, sich optimal zu entfalten. Die Summe der individuellen Beiträge macht dann den Unterschied. Deshalb arbeiten wir mit einem kompetenzbasierten Ansatz, bei dem Sie Ihre einzigartige Erfahrung und Ihr Fachwissen einbringen, um Ihre berufliche Laufbahn zu gestalten. So erzielen wir gemeinsam die größtmögliche Wirkung. Unabhängig von Ihrer Position leisten Sie bei Arcadis sinnstiftende Arbeit und tragen dazu bei, nachhaltige Lösungen für einen lebenswerteren Planeten zu entwickeln. Setzen Sie ein Zeichen – für Ihre Karriere, Ihre Kolleg*innen, Ihre Kund*innen, Ihr Leben und die Welt um Sie herum. Logo ArcadisMit vereinten Kräften schaffen wir ein nachhaltiges Vermächtnis. Join Arcadis. Create a legacy. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung

Innovation mit Statik-Nachweis

Laura Bolte über den „Alltag“ im Konstruktiven Ingenieurbau bei Arcadis

Ok, ich bin jetzt Abteilungsleiterin des konstruktiven Ingenieurbaus bei Arcadis. Und zugegeben – wer sich meinen bisherigen Lebenslauf anschaut, könnte vielleicht den Eindruck gewinnen, da stünde ein ziemlich straighter Karriere-Masterplan dahinter. Wer den findet, dem gebe ich gerne einen Limoncello-Spritz aus. Im Rückblick waren die Entscheidungen für den jeweils nächsten Schritt bei mir weniger geprägt von „wenn ich das mache, bin ich wichtiger und habe mehr zu sagen“, sondern mehr von „… das klingt neu und spannend und könnte interessant sein.“ Dieses Mindset ist vielleicht auch das, was die Unternehmenskultur bei Arcadis am besten auf den Punkt bringt. Der konstruktive Ingenieurbau ist ein Markt mit großem Wachstumspotenzial in Deutschland – viele Jahre Instandhaltungs- und Investitionsrückstau in der Infrastruktur fordern ihren Tribut. Neue Anforderungen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz transformieren unsere Branche in atemberaubendem Tempo. Digitalisierung und Lebenszyklus-Orientierung verändern Planungsprozesse fundamental. Diese Dynamik und Innovationsorientierung spiegelt sich auch in unserem Team-Setup wider: Die Kooperation mit unseren in ganz Deutschland verteilten Expert*innen fühlt sich für mich jeden Tag mehr wie Startup an und weniger wie das, was man sich gemeinhin unter „Ingenieurbüro“ vorstellt.
Mich erstaunt es jedes Mal aufs Neue, dass es in der großen Arcadis-Welt immer jemanden gibt, der die richtige Antwort auf die konkrete Frage hat.
Wir merken heute jeden Tag, dass die komplexen Herausforderungen der Gegenwart eigentlich nur gelöst werden können, wenn Führungskräfte die Kreativität und Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter*innen fördern und so steuern, dass am Ende das bestmögliche Ergebnis herauskommt. Dieser Ansatz passt auch perfekt zur interdisziplinären Aufstellung von Arcadis: Ein Projekt im konstruktiven Ingenieurbau ist heute eben immer mehr als das; es ist eingebettet in einen Kontext aus ökologischen, technischen, ökonomischen, rechtlichen und/oder kommunikativen Herausforderungen. Und mich erstaunt es jedes Mal aufs Neue, dass es in der großen Arcadis-Welt immer jemanden gibt, der die richtige Antwort auf die konkrete Frage hat. Und damit sind wir auch schon beim Thema: Wer im konstruktiven Ingenieurbau seine berufliche Zukunft sieht, Spaß an Eigenverantwortung, Innovation und Kommunikation hat, dabei immer wieder gerne über den fachlichen Tellerrand schaut und die Optionen für den internationalen Austausch schätzt, könnte in unserem Team genau richtig sein: Jetzt bewerben Ich freue mich darauf Sie kennenzulernen und auf Ihre Bewerbung! PS: Wenn Sie wissen wollen, wie meine Kolleg*innen meine Fähigkeiten als Teamleiterin einschätzen: Laden Sie sie doch bei Gelegenheit zum Limoncello-Spritz ein und fragen einfach. (Ich hoffe, ich komme dabei nicht zu schlecht weg…)

karriereführer frauen in führungspositionen 2023.2024 – Gender Shift braucht zweiten Anlauf

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Cover karriereführer Frauen in Führungspositionen 2023-2024

Gender Shift braucht zweiten Anlauf

Hebel helfen uns dabei, mit wenig Aufwand viel Kraft zu erzeugen. Wer als Berufseinsteigerin den richtigen Hebel findet, kann mit relativ wenig Mühe erstaunlich viel bewegen. Dorothea Assig und Dorothee Echter, erfahrene Top-Beraterinnen und Autorinnen, sagen: Einfluss ist der Hebel. Und Einfluss könne man auch ohne positionelle Macht haben.

Gender Shift braucht zweiten Anlauf

Es schien eine ausgemachte Sache gewesen zu sein: Immer mehr Frauen gelangen in Führungspositionen, es entsteht eine nicht zu stoppende Welle, die gut für die Unternehmen und die Gesellschaft ist. Jetzt jedoch zeigen Studien: Die Dynamik legt nicht weiter zu. Mehr noch: Gender-Themen verlieren sich im Klein-klein. Was nun? Unternehmen müssen wissen, was sie verlieren, wenn sie den Gender Shift negieren. Und die Frauen bereiten sich auf einen zweiten Anlauf vor, um endlich Gerechtigkeit herzustellen. Ein Essay von André Boße

Wer sich einen Trend vorstellt, sieht vor dem geistigen Auge eine Kurve, die konsequent nach oben zeigt. Eine solche Steigerungsrate scheint die logische Vorstufe eines jeden Trends zu sein. Der Duden definiert, ein Trend verlaufe „in eine bestimmte Richtung“. Klar, es gibt auch Abwärtstrends, die nach unten führen. Aber wenn etwas im Trend liegt, dann entwickelt es sich dynamisch nach oben. Denkt man. Und damit zum Megatrend Gender Shift. Die Trendforscher vom Zukunftsinstitut definieren und analysieren in ihren jährlich erscheinenden Zukunftsreports diese so genannten Megatrends. Dabei wissen die Autor*innen des Reports um die Wirkung des Begriffs.

Feministische Aussenpolitik

Anfang März stellte das Auswärtige Amt die Leitlinien für eine Feministische Außenpolitik vor. Darin geht es auch um die Teilhabe von Frauen an den zentralen Prozessen. So heißt es in den Leitlinien: „Wir bilden Netzwerke in der internationalen Wirtschaftspolitik und fördern die Teilhabe von Frauen und Angehöriger marginalisierter Gruppen in Wirtschaftsprozessen.“ Das Auswärtige Amt gibt sich den Auftrag, für Gleichstellung, Diversität und Inklusion im Auswärtigen Dienst zu arbeiten: „Wir erhöhen stetig den Anteil von Frauen in Führungspositionen. (…) Wir fördern Vielfalt in den eigenen Reihen. Diverse Teams verstehen wir als Bereicherung für unsere Arbeit. (…) Wir schulen in Aus- und Fortbildung die Gender- und Diversitätskompetenz unserer Kolleg*innen, insbesondere der Führungskräfte.“
Sie schreiben, allein das Wort „Megatrend“ rufe im Kopf eine Art Trance hervor: „Er aktiviert unser Dopaminsystem – und unseren Herdentrieb, denn es muss sich um etwas wahrhaftig Großes handeln. Megatrend? Da muss ich mitmachen! Wo kann man das kaufen? Big Thing!“. Was einen Megatrend darüber hinaus auszeichne, definieren die Trendforscher*innen wie folgt: „Mega“ sei ein Trend dann, wenn er erstens Langfristigkeit biete, also über Jahrzehnte seine Wirkung entfalte. Wenn er, zweitens, in die Breite und Tiefe gehe – sprich nicht nur in einzelnen Branchen zu erkennen sei, sondern sich durch eine gewisse „Übergriffigkeit“ auszeichne. Und wenn er, drittens, ganzheitlich sei, was bedeutet, dass er „nie nur ‚gut‘ oder ‚schlecht‘“ sei, sondern immer auch Nebenwirkungen mit sich bringe.

Megatrend Gender Shift stagniert

Der Gender Shift ist einer der vom Zukunftsinstitut definierten Megatrends. In früheren Reports der Trendforscher*innen zur Jahrtausendwende trug dieser noch den Namen „Megatrend Frauen“, die positive Entwicklung schien ihm inhärent zu sein, die Autor*innen des Reports 2023 fassen es rückblickend so zusammen: Die Emanzipation in den westlichen Gesellschaften habe gesiegt, neue Gesetze stärkten Frauenrechte, immer mehr Frauen traten in die Arbeitswelt ein, machten Karrieren – auch welche, die einige Jahre zuvor noch kaum möglich gewesen wären. Und da auch global Fortschritte in der Mädchen- und Frauenbildung zu beobachten waren, brauchte man nicht viel Mut, um zu folgendem Schluss zu kommen: „Die Feminisierung der Gesellschaft schien eine gesicherte (Zukunfts-)Bank.“
Nachdem die gesetzliche Mindestbeteiligung für Vorstände 2021 für ordentlich Schwung gesorgt hatte, haben viele Unternehmen in ihren Bemühungen offenbar wieder nachgelassen.
Aber jetzt: Pustekuchen! „Die weibliche Emanzipation scheint zu stagnieren“, heißt es im Report des Zukunftsinstituts. Anzeichen dafür sind Abtreibungsverbote in den USA, männlicher Autoritarismus in der Politik, aber auch eine Dialogkultur in den Sozialen Medien, die Themen wie eine gendergerechte Sprache oder Parität diffamieren. Zudem, so schreiben es die Trendforscher*innen, „scheint der weibliche Aufstieg in der Erwerbswelt in vielen westlichen Ländern erlahmt zu sein oder sich gar umzukehren.“

Bemühungen der Unternehmen lassen nach

Aber Moment, stimmt das auch für Deutschland? Eine Antwort gibt das „DIW Managerinnen-Barometer“, eine Analyse der Gender-Verhältnisse in großen Unternehmen, erstellt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Ende Januar 2023 publizierten die Forscher*innen das aktuelle Barometer, die Überschrift des Berichts lautet: „Der Weg zur Geschlechterparität bleibt weit.“ Zwar sei der Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten großer Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr erneut gestiegen: „Die 200 umsatzstärksten Unternehmen des Landes hatten im Spätherbst 2022 ihre Vorstände im Durchschnitt zu rund 16 Prozent und ihre Aufsichtsräte zu rund 31 Prozent mit Frauen besetzt.“ Im Vergleich zum vorherigen Jahr sei der Anstieg mit knapp einem beziehungsweise nur einem halben Prozentpunkt jedoch niedriger als ein Jahr zuvor.

Väterfreundlichkeit der deutschen Wirtschaft

Wenn es darum geht, in Unternehmen eine familienfreundliche Kultur zu etablieren, liegt der Fokus häufig auf Frauen. „Es gilt jedoch, auch die Väter in den Blick zu nehmen“, heißt es im Executive Summary einer Studie des Beratungs- und Analyseunternehmens Prognos. Die Untersuchung geht der Frage nach: „Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?“ Die Bedeutung des Themas für Väter zeigen folgende Zahlen aus der Studie: „Rund 450.000 Väter in Deutschland haben schon einmal den Arbeitgeber zugunsten einer besseren Vereinbarkeit gewechselt. Und mehr als 1,7 Millionen Väter denken darüber häufig oder zumindest manchmal nach.“ Diese Wechselbereitschaft sei in den Zeiten des Fachkräftemangels ein großes Unternehmensrisiko, reduzieren lässt es sich, indem „Unternehmen ihre Personalpolitik stärker auf die Erwartungen von Vätern ausrichten“. Potenziale dafür liegen, so die Studienautor*innen, insbesondere in den Bereichen der Kommunikation und der Unternehmenskultur. Zudem falle Führungskräften eine Vorbildfunktion zu. „Väter berichten von einem Nachholbedarf der Führungskräfte, wenn es um deren Engagement für die Vereinbarkeit geht.“
Die Analyse kommt daher zu dem Schluss: „Nachdem die gesetzliche Mindestbeteiligung für Vorstände 2021 für ordentlich Schwung gesorgt hatte, haben viele Unternehmen in ihren Bemühungen offenbar wieder nachgelassen.“ Besagte Mindestbeteiligung ist Teil des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes der Bundesregierung. In einem auf der DIW-Homepage veröffentlichten Interview erklärt Virginia Sondergeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der DIW-Forschungsgruppe Gender Economics wie folgt: „In den Vorständen der börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit einem mindestens vierköpfigen Vorstand muss seit August 2022 beim nächsten freiwerdenden Posten eine Frau beziehungsweise ein Mann berufen werden, sofern das jeweilige Geschlecht im Vorstand noch nicht vertreten ist.“ Diese Bestimmung hätten viele Unternehmen bereits im Jahr 2021 antizipiert und in der Folge eine Vorständin berufen. „Dadurch war der Anstieg damals relativ groß“, wird Virginia Sondergeld zitiert, „danach haben die Unternehmen mit ihren Bemühungen aber offenbar schon wieder nachgelassen.“ Das könne allerdings nicht der einzige Grund für die nun schon wieder nachlassende Dynamik sein. „Auch in Unternehmensgruppen wie den Banken, bei denen praktisch kaum Unternehmen von der Mindestbeteiligung betroffen sind, ging es mit Blick auf den Anteil der Vorständinnen 2022 nur noch um gut einen Prozentpunkt nach oben, während wir im Jahr davor noch einen Anstieg von über drei Prozent gesehen haben.
Auch in Unternehmensgruppen wie den Banken, bei denen praktisch kaum Unternehmen von der Mindestbeteiligung betroffen sind, ging es mit Blick auf den Anteil der Vorständinnen 2022 nur noch um gut einen Prozentpunkt nach oben.
Interessant ist dabei, dass die Wirtschaftsforscher*innen vom DIW bei ihrer Analyse zwischen zwei Arten von Unternehmen unterscheiden. So ließe sich einerseits eine „gleichstellungsorientierte Gruppe von Unternehmen identifizieren, die konkrete Maßnahmen für mehr Frauen in Führungspositionen in den gesetzlich vorgeschriebenen Berichten dokumentiert“. Andererseits gebe es eine „complianceorientierte Gruppe, die in erster Linie daran interessiert scheint, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.“ Stagnation und Erlahmung? Die Daten des DIW zeigen, dass die Analyse des Zukunftsinstituts auch in Deutschland nicht von der Hand zu weisen ist. Zumindest fehlt es an einer Eigendynamik, die nicht nur entsteht, weil die Gesetzeslage danach verlangt, sondern weil die Unternehmen den Mehrwert erkennen, den gleichberechtigt besetzte Führungspositionen bieten.

Frauen in Führung bringen Mehrwert

Dass es diesen Mehrwert gibt, bestätigte Ende 2022 das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung Economica, deren Forscher*innen eine Vielzahl von Studien sichteten und zu dem Schluss kamen, dass „Frauen in Führungspositionen einen Mehrwert und Wettbewerbsvorteil darstellen – für das einzelne Unternehmen, die Branche, die Volkswirtschaft und die Gesellschaft“. Dabei könnten durch einen gesteigerten Frauenanteil in hohen Managementpositionen nicht nur der Umsatz positiv beeinflusst, sondern auch „Nachhaltigkeitsaspekte vorangetrieben und Chancengleichheit sowie Zufriedenheit des Personals bestärkt werden“, heißt es in der Conclusio der Economica-Untersuchung „Frauen in Führungspositionen“. Warum also wird der Megatrend Gender Shift abgebremst, obwohl er den Unternehmen zugute kommen würde? Zurück zum Zukunftsreport der Trendforscher*innen vom Zukunftsinstitut: Gender Shift verliere sich als Megatrend in einer „Rekursionsschleife“, heißt es dort. Solche Schleifen ergeben sich, wenn eine Person mit einem Spiegel vor dem Bauch einem Wandspiegel gegenübersitzt. Das Spiegelbild verliert sich im Kleinen, und genau diesen Effekt beobachte man auch beim Megatrend Gender Shift: Megatrends können steckenbleiben, „indem sie sich sozusagen im Kreis drehen“, heißt es im Report. Das zeige sich auch daran, dass es in der Frauenbewegung selbst aktuell zu Streits und Brüchen komme: „Emanzipierte Frauen plädieren plötzlich für die entschiedene Mutterschaft, und die Frage, wie viele Geschlechter es gibt, wird zu einem hässlich ausgetragenen Kulturkampf.“ Auch sei das Gender-Thema durch seine „Erweiterung in den LGBT+-Bereich in eine komplizierte Schleife aus Identitätsideologie und moralische Panik geraten“ – ein Umstand, der den „Rollback gegen die Emanzipation“ in den kommenden Jahren noch verstärken könne.

Alle Kraft in zweiten Anlauf

Was das für die Zukunft von Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen bedeutet? Die Trendforscher*innen sprechen sich entschieden dagegen aus, der Megatrend „Gender Shift“ drohe auszulaufen. Vielmehr sei mit einer „Renaissance der klassischen Frauenbewegung“ zu rechnen, formulieren die Autor*innen: „Vorauszusehen ist eine massive Rückkehr der Geschlechterkonflikte in ihrer Machtdimension, weg von kulturellen Detaildiskursen und sprachlichen Deutungsstreits.“ Weg vom Klein-klein, hin zur entscheidenden Frage: Was für eine Arbeitswelt wollen wir – und wieso sollten wir es uns leisten wollen, in der Arbeitswelt von morgen Frauen weiterhin zu benachteiligen? Das ist nämlich ungerecht. Schadet dem wirtschaftlichen Erfolg. Bremst die Transformation in eine nachhaltige, klimaneutrale Wirtschaft. Manche Megatrends, so die Expert*innen vom Zukunftsinstitut, benötigten halt einen zweiten Anlauf. Dann also: Ready, steady, go!

EQUAL PAY NOW!

Cover EqualPayNowDer „Gender Pay Gap“ ist weiterhin bittere Realität: 18 Prozent beträgt die Lohnlücke in Deutschland. Der Preis, den Frauen für den kleinen Unterschied zahlen? Ein bis zwei Eigentumswohnungen. Eine angstfreie, sichere Existenz. Die Rente. Die Journalistin Birte Meier hat selbst erlebt, was es bedeutet, gleichen Lohn für gleiche Arbeit einzufordern — und sich bis zum Bundesverfassungsgericht vorgekämpft. In ihrem Buch beschreibt sie, welche Erfahrungen sie und andere machten, die sich gegen ungleiche Bezahlung wehrten, wie die Bundesrepublik im internationalen Vergleich dasteht, und was die Politik nun unternehmen muss. Zudem zeigt das Buch auf, wie Frauen konkret gegen Lohndiskriminierung vorgehen können. Birte Meier: EQUAL PAY NOW! Endlich gleiches Gehalt für Frauen und Männer. Was wir jetzt tun können. Godmann 2023. 16,00 Euro.

Die CEO-Mom Alicia Lindner im Interview

Alicia Lindner hat drei Kinder – und ist Co-CEO des Naturkosmetikherstellers Börlind, gegründet von ihrer Großmutter. Zwei Vollzeitjobs – was automatisch zu einer gewissen Zerrissenheit führt, wie die Unternehmerin im Interview zugibt. Sie erzählt, wie es ihr gelingt, mit dieser Zerrissenheit umzugehen, argumentiert, warum sie kein Vorbild sein mag, und macht klar, was sie von Working Moms hält. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Nach einem Bachelor- und einem Master-Studium sowie ersten praktischen Berufserfahrungen bei einer führenden Markenstrategie-Beratung ist Alicia Lindner 2014 ins Familienunternehmen Börlind eingestiegen. Seit 2017 verantwortet sie als geschäftsführende Gesellschafterin den nationalen und internationalen Vertrieb. Auch die Finanzbuchhaltung und das Controlling zählen zu ihrem Wirkungsbereich. Die Unternehmensführung teilt sie sich mit ihrem Bruder Nicolas. Alicia Linder ist Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn. Das „Handelsblatt“ wählte sie auf die Liste „Top 50 Female Entrepreneur“, das Magazin „Capital“ nahm sie ins Manager*innen-Ranking „Top 40 under 40“ auf. Die Nominierung zum German Diversity Award 2022 unterstreicht Alicia Lindners Diversitätsengagement. Die Auszeichnung zu den „Top 100 Women for Diversity“ durch die Beyond Gender Agenda bestätigt dies nochmals im Februar 2023. Ganz aktuell zählt das Wirtschaftsmagazin Markt und Mittelstand in seiner Ausgabe März 2023 Alicia Lindner zu den „100 wichtigsten Frauen im Mittelstand“.
Frau Lindner, Ihre Großmutter Annemarie Lindner gründete 1959 gemeinsam mit ihrem Mann Walter sowie ihrem damaligen Geschäftspartner Hermann Börner die Börlind GmbH mit ihrer Marke „Annemarie Börlind Natur-Hautpflege“. Welcher Leitsatz Ihrer Großmutter bedeutet Ihnen bis heute etwas? Meine Großmutter hat mir gesagt, wie wichtig es ist, den Kundinnen und Kunden nahe zu sein und selbst „am Regal“ zu verkaufen. Das beherzige ich, indem ich selbst draußen unterwegs bin. Ab einem bestimmten Karrierelevel ist man versucht, die Welt und den unternehmerischen Erfolg in Zahlen und Tabellen zu erklären. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Kundinnen und Kunden sagen einem deutlich klarer, warum etwas läuft – und vor allem: warum nicht. Das von Ihrem Bruder und Ihnen geleitete Unternehmen hat zuletzt 60 Millionen Euro umgesetzt, das Ziel sind dreistellige Millionenumsätze. Hand aufs Herz, sind diese vielen Millionen für Sie irgendwie greifbar? Klar. Wenn man die vielen Millionen Euro in Cremetöpfchen umrechnet, dann wird’s klarer. (lacht) Abseits der Umsätze: Welches übergeordnete Ziel verfolgen Sie als Unternehmerin? Ich finde, dass arbeitenden Müttern in der Arbeitswelt oft unrecht getan wird. Berufstätige Mütter haben Superkräfte, von denen alle profitieren, die Familien, die Unternehmen, die Gesellschaft. Working Moms zu fördern ist daher mein Ziel als Unternehmerin. Wie gelingt es Ihnen, im Unternehmen eine Art von Mentorin und vielleicht sogar Vorbild zu sein, wie Ihre Großmutter es für Sie war? Ich versuche, kein Vorbild zu sein. Warum nicht? Ich glaube, Vorbilder werden schnell verklärt und idealisiert. Ich will ein Mensch mit Fehlern und Schwächen bleiben dürfen. Gibt es im Unternehmen konkrete Maßnahmen, die Sie mit Blick auf die Karrierewege von Frauen eingeführt haben und bei denen Sie dachten: „Seltsam eigentlich, dass da vorher noch niemand draufgekommen ist?“ Ich bin in einem sehr emanzipierten und frauenfreundlichen Umfeld aufgewachsen. Für mich ist es selbstverständlich, dass Frauen die gleichen Chancen wie Männer besitzen. Das scheint aber auch weiterhin für viele nicht so selbstverständlich zu sein. Das zu verändern, daran arbeite ich, zum Beispiel viel bei LinkedIn, wo ich mit meinen Beiträgen versuche, den Wandel zu beschleunigen.
Für mich ist es selbstverständlich, dass Frauen die gleichen Chancen wie Männer besitzen. Das scheint aber auch weiterhin für viele nicht so zu sein. Das zu verändern, daran arbeite ich.
Sie leiten das Unternehmen zusammen mit Ihrem Bruder – was sind die großen Vorteile dieses Co-CEO-Modells, und wo liegen die Herausforderungen des Prinzips? Der größte Vorteil ist: Wir sind nie allein! Wir tragen die vielen Verantwortungen immer zusammen. Wobei wir natürlich auch die großen Freuden miteinander teilen. Eine Herausforderung ist sicherlich das Konfliktpotenzial, das sich ergibt, wenn zwei Menschen als gleichberechtigte CEOs ein Unternehmen leiten. Bei uns funktioniert das aber vor allem deshalb gut, weil wir uns beide gegenseitig zu schätzen wissen.
Alicia Lindner, Foto: Sven Cichowicz
Alicia Lindner, Foto: Sven Cichowicz
In Ihrem Unternehmen arbeiten Menschen verschiedener Generationen. Häufig wird versucht, diese Altersgruppen durch Generationen-Begriffe auseinanderzudividieren. Daher die Frage: Was eint die Menschen, die für Börlind tätig sind? Ich halte nichts von diesem Generationen- Bashing. Da werden viele Unterschiede erst herbeigeredet. Wir möchten einen Job haben, in dem wir als Menschen gesehen werden. Wir möchten, dass wir bei unserer Arbeit für das wertgeschätzt werden, was wir tun. Dafür, unabhängig von der Generation, der man angehört, eine Kultur zu schaffen, das ist mir wichtig. Sie haben einmal gesagt, Mutter zu sein und Karriere zu machen – das gehe nicht ohne Zweifel. Wie gehen Sie mit diesen Zweifeln um? Stimmt, es gibt diese ewige Zerrissenheit zwischen diesen beiden Rollen. Es bringt auch nichts, das zu ignorieren. Ich versuche mir daher zu jeder Zeit klarzumachen, dass diese Zerrissenheit nun einmal Fakt ist, wenn man zwei Vollzeit-Jobs ausübt. Wobei diese Zerrissenheit bei mir auf keinen Fall dazu führt, dass ich in einem meiner Jobs ein Motivationsproblem hätte. Das Gegenteil ist der Fall, was manchmal zu dem Gefühl führt, dass ich zeitweise beiden Vollzeitjobs nicht ganz gerecht werde.
Ich finde, dass arbeitenden Müttern in der Arbeitswelt oft unrecht getan wird. Berufstätige Mütter haben Superkräfte, von denen alle profitieren, die Familien, die Unternehmen, die Gesellschaft.
Wie lösen Sie dieses Gefühl auf? Über eine Erwartungsklärung in beiden Bereichen. Klingt unsexy, hilft aber total. Welche Sache, die Sie schon länger gestört hat, haben Sie zuletzt in Eigeninitiative geändert? Ich ärgere mich oft über die lokale Politik. Also will ich mich bei der nächsten Wahl in den Gemeinderat wählen lassen. Was hindert Menschen eigentlich daran, Dinge zu ändern, die sie abbremsen? Das Individuum denkt oft, dass es selbst das einzige ist, das sich an einem bestimmten Problem stört. Und dass die anderen bestimmt mehr wissen – und das Problem deshalb nicht ansprechen oder verändern. Wir Menschen sind aber Herdentiere. Wenn wir das verstehen, werden uns unendliche Möglichkeiten für Verbesserungen im Kleinen und Großen plötzlich klar. Dann muss man diese nur noch umsetzen.

Zum Unternehmen

Als deutscher Naturkosmetikhersteller aus dem Schwarzwald ist Börlind zu einer globalen Marke geworden. Die Produkte des Unternehmens werden in über 40 Ländern weltweit angeboten. Neben dem europäischen Hauptmarkt sind Asien und Nordamerika wichtige Märkte in Übersee. Gegründet wurde die Firma Börlind GmbH 1959 von Annemarie Lindner gemeinsam mit ihrem Mann Walter sowie ihrem damaligen Geschäftspartner Hermann Börner. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Familiennamen Börner und Lindner zusammen. Für ihre Lebensleistung wurde Annemarie Lindner, die das Unternehmen bis 1985 leitete, mit dem Natural Legacy Award, dem „Oscar“ der amerikanischen Naturwarenbranche, ausgezeichnet. Nachdem ab 1985 ihr Sohn Michael Lindner die Geschäfte führte, übernahm 2020 mit Alicia und Nicolas Linder die dritte Generation die Geschäftsführung.

Eintauchen

Was ist eigentlich „Emotionale Künstliche Intelligenz“?

Kenza Ait Si Abbou ist Managerin für Robotik und Künstliche Intelligenz, Speakerin und Autorin. Für ihre Arbeit an der Schnittstelle zwischen Technik und Gesellschaftspolitik wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Digital Female Leader Award sowie dem Deutschen Demografie Preis 2022. Im März ist ihr neuestes Buch erschienen: Menschenversteher – Wie Emotionale Künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert (Droemer 2023, 20 Euro). Wir haben sie gefragt, was sich hinter dem Begriff „Emotionale Künstliche Intelligenz“ verbirgt: „Emotionale Künstliche Intelligenz ist ein Forschungsbereich, bei dem es darum geht, dass Maschinen lernen, unsere menschlichen Emotionen zu erkennen, analysieren und auf sie zu reagieren“, erklärt Kenza Ait Si Abbou. „Momentan handelt es sich bei Emotionalen Künstlichen Intelligenzen, die bereits angewendet werden, häufig um Chatbots. Chatbots, die zum Beispiel mit Sentiment Analysis ausgestattet sind, können nicht nur Informationen wiedergeben, sondern auch auf menschliche Befindlichkeiten eingehen.“

 Ausgezeichnet: App bindet Mitarbeiter*innen in digital-ethische Fragestellungen ein!

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen in digital-ethische Fragestellungen einbinden? Ein weibliches Studierendenteam der TU München hat als „Team WeledaVerse“ eine App dafür entwickelt. Das Konzept wurde bei der Digital Future Challenge 2022/2023, einem bundesweiten Hochschulwettbewerb zur Corporate Digital Responsibility, mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Die von den Studierenden vorgeschlagene App besteht aus vier Funktionen, die darauf abzielen, die Entscheidungsfindung innerhalb eines Unternehmens zu verbessern: Learning, Diskussionsfunktion, Instagram-ähnliches Like-System und Echtzeit-Datenanalyse. Die App bindet Mitarbeitende in digital-ethische Fragestellungen ein und bietet über einen spielerischen Ansatz Mitgestaltungsmöglichkeiten. Die Digital Future Challenge (DFC) ist ein gemeinsames Projekt der Initiative D21 und der Deloitte-Stiftung.

Bioökonomie-Start-up entwickelt Kunststoff-Alternative

Das von der Ingenieurin Anne Lamp mitgegründete Bioökonomie-Start-up Traceless hat ein natürliches Material als Ersatz für Kunststoffe entwickelt, das auf pflanzlichen Reststoffen wie zum Beispiel Getreideresten basiert. Ihr Unternehmen will damit zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung beitragen. Das rund 30-köpfige Team hat bereits eine erste Pilotanlage zur Materialproduktion errichtet. Mit dem Ziel, Kunststoffe bald in großen Mengen zu ersetzen, werden die Produktionskapazitäten weiter ausgebaut. Parallel werden ersten Pilotprodukte entwickelt, unter anderem mit dem E-Commerce-Unternehmen Otto und der Fluggesellschaft Lufthansa. Für seine innovativen Lösungen wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Gründerpreis, dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis/Next Economy Award, und es wird von der EU gefördert.

„Wer Karriere machen wird, agiert nicht gegen andere, sondern gewinnt sie für einen gemeinsamen Erfolg.“

In jeder Karrierephase brauchen Menschen Sichtbarkeit und Einfluss für ihre Interessen. So einfach ist das. Und gleichzeitig so schwer, weil es viele Vorstellungen davon gibt, wie Karrieren gelingen. Darunter sind Karrieretipps, die Karriere-KILLER-Mythen sind. Welche Karrierestrategien wirken, zeigen Dorothea Assig und Dorothee Echter in ihrem neuen Buch – und hier in ihrem Gastbeitrag.

Wer Erfolg will, braucht Kontextbewusstsein

Karrieren werden von anderen freiwillig gefördert – oder gar nicht. Diese Freiwilligkeit herzustellen, das bewirken Karrierestrategien, also das grundsätzliche Wohlwollen ambitionierter Menschen, die ebenfalls nach Einfluss streben. Wer erfolgreich sein will, handelt im Kontext der Verbundenheit, eigene Interessen werden in andauernden Prozessen mit den Wünschen anderer austariert. Diese Menschen fallen anderen nicht auf die Nerven, sondern suchen auf wertschätzende Weise Gemeinsamkeit und Gefolgschaft. Durchsetzungsstrategien eignen sich dafür nicht. Menschen werden damit nicht als einflussreiche Autorität oder als Erfolgsversprechen gesehen, sondern als ohnmächtiger Einzelgänger oder Außenseiterin, somit als ungeeignet für anspruchsvollere Aufgaben. Von ambitionierten Menschen, die nach Einfluss streben, und von Führenden wird erwartet, dass sie Menschen für ihre Überzeugung gewinnen können, – auch gegen Widerstände, auch in schwierigen Situationen, auch wenn nicht unmittelbar alle begeistert sind, auch wenn der Rückenwind der Chef*innen einmal ausbleibt.

Müssen alle Widrigkeiten passiv ertragen werden?

Nein, es braucht ein wirksames Repertoire, um Situationen und Personen beeinflussen zu können. Durchsetzung gehört nicht dazu, auch nicht Erpressung („sonst gehe ich“), nicht einmal Höchstleistung. Einfluss ist der Hebel. Er wird verhandelt, jeden Tag, jede Stunde. Implizit durch Nähe und Wohlwollen. Einfluss ist auf allen Ebenen möglich, auch wenn jemand nicht über positionelle Macht verfügt. Beispiel: Wenn Sie Meinungsführer*in sind, weil Sie mit vielen wichtigen Personen aus verschiedenen Feldern im freundlichen Kontakt sind, gelten Sie als Autorität, auf Sie wird gehört.

Einfluss hat nichts mit Leistung zu tun und alles mit Nähe

Wer nicht die Nähe zu den entscheidenden Personen besitzt, kann noch so gut sein, und doch gerät die vielversprechende Karriere ins Stocken. Höchstleister und herausragende Könner*innen bleiben dann da, wo sie sind, denn dort ist ihre Expertise erwiesen und gut verortet – was schon viele ambitionierte Menschen mit großartigen Leistungsbeweisen zur Verzweiflung getrieben hat. Erfolgsbeweise und geniale Vorschläge nerven Entscheider*innen, sie kämen niemals durch den Tag, wenn sie jedem einzelnen Anliegen nachgehen würden. Wenn Nähe da ist, greifen sie dann gerne irgendwann die eine oder andere fachliche Idee auf, die absichtslos und doch strategisch ins Gespräch gestreut wurde. Erfolgreiche Menschen agieren nicht gegen andere, sondern gewinnen sie für einen gemeinsamen Erfolg.
Cover Eines Tages Assig + Echter sind Beraterinnen für das internationale Topmanagement, herausragende Persönlichkeiten und ambitionierte Organisationen. Ihre Erkenntnisse teilen Assig + Echter in Vorträgen, Seminaren und Fachzeitschriften. sowie in ihren Büchern:
  • AMBITION. Wie große Karrieren gelingen (Campus Verlag)
  • FREIHEIT für Manager. Wie Kontrollwahn den Unternehmenserfolg verhindert (Campus Verlag)
  • NEU: „Eines Tages werden sie sehen, wie gut ich bin!“ Wie Karrieremythen Ihren Erfolg blockieren und Sie dennoch weiterkommen (Ariston Verlag).

Chiara De Ferrari: Technical Project Leader bei Comau

„Hi! Ich bin Chiara. Ich bin Maschinenbauingenieurin und arbeite als Technical Project Leader bei Comau Deutschland in Stuttgart. In meiner Freizeit mache ich viel Sport – am liebsten gehe ich rudern, das ist eine Familientradition und seit vielen Jahren meine große Leidenschaft.“ Aufgezeichnet von Kerstin Neurohr

In Deutschland haben sich laut Statistischem Bundesamt im akademischen Jahr 2021 nur 307.000 Studierende für ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) entschieden. Das sind 6,5 Prozent weniger als 2020. Auch die Zahl der Studierenden in MINT-Fächern ist im Wintersemester 2021/22 erstmals seit 2007 auf 1,09 Millionen Studierende, also 1,0 Prozent weniger als im vorherigen Wintersemester, gesunken. Das gilt insbesondere für die Anzahl der Frauen. Im vergangenen Sommer stellte das UNESCO-Institut für Statistik (UNESCO Institute for Statistics, UIS) seinen Wissenschaftsbericht Women and Science vor, aus dem hervorgeht, dass Frauen mit einem Anteil von rund 30 Prozent in der Forschung weltweit vertreten sind und weniger als ein Drittel der weiblichen Studierenden sich für ein universitäres Studium der Mathematik und Ingenieurwissenschaften entscheiden. Diese Diskrepanz ist erheblich und wirkt sich auf die Arbeitswelt und die gesamte Gesellschaft aus. Als Maschinenbauingenieurin finde ich das wahnsinnig schade – mein Beruf ist so spannend, herausfordernd und abwechslungsreich. Als Technical Project Leader bei Comau Deutschland bin ich dafür verantwortlich, den Kund*innen die technisch und mechanisch am besten geeigneten Lösungen für ihre Bedürfnisse zu präsentieren. Dabei fungiere ich als Schnittstelle des Unternehmens zu den Kund*innen und bin auch diejenige, die den Brückenschlag zwischen dem Ingenieurteam und den Kund*innen bildet. Das erfordert nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch gute Kommunikationsfähigkeiten.
Ich schätze an meiner Arbeit ganz besonders, dass sie viel Kreativität erfordert – auch wenn es vielleicht so aussehen mag, als ginge es nur um technische Inhalte und festgelegte Verfahren.
Mittlerweile betreue ich vor allem Projekte zu Produktionslinien von Elektroautos, weil sich der Markt immer mehr in diese Richtung bewegt. Ich schätze an meiner Arbeit ganz besonders, dass sie viel Kreativität erfordert – auch wenn es vielleicht so aussehen mag, als ginge es nur um technische Inhalte und festgelegte Verfahren. Ich habe es mit Blechteilen und Schweißanlagen zu tun, aber wenn die Teile bei mir eintreffen, muss ich auch ein wenig Fantasie aufwenden, um zu verstehen, wie ich sie formen muss, um die richtige Lösung für dieses Projekt zu finden. Als ich mich für mein Studium und meinen Sport entschieden habe, dachte ich nie, dass sie für mich als Frau nicht geeignet sind. Für mich war das normal, ich hatte Fähigkeiten und habe diese entwickelt. Dennoch: An der Universität war ich oft die einzige Frau im Hörsaal, und auch heute noch habe ich oft nur männliche Gesprächspartner. Ich wünsche mir, dass sich das ändert und mehr weibliche Personen Zugang zu MINT-Fächern bekommen, und zwar bereits in der Schule. Unsere Branche kann hier viel beitragen. Comau hat beispielsweise ein Projekt entwickelt, um Kindern und Schüler*innen auf unterhaltsame Weise naturwissenschaftliche Fächer näherzubringen: Das Unternehmen bringt e.DO, einen kleinen Roboter, in verschiedene Schulen. Damit können Schüler*innen jeden Alters die Grundlagen oder fortgeschrittenen Methoden der Robotertechnik erlernen und ausprobieren und die häufigsten Programmiersprachen ausprobieren. Solche Projekte können dazu beitragen, mehr und mehr Kinder an naturwissenschaftliche Fächer heranzuführen.