Seit 2004 sind die Rechte der Flugpassagiere in der EUFluggastrechteverordnung geregelt. Und auch das Bürgerliche Gesetzbuch schützt Passagiere bei weiteren relevanten Flugrechtsvergehen. Diese Gesetze machte sich Igor Maas zunutze, um ein Legal Tech-Unternehmen zu gründen. Die Fragen stellte Christoph Berger.
Zur Person
Igor Maas, Foto: MYFLYRIGHT GmbH
Igor Maas studierte in den USA Betriebswirtschaftslehre und absolvierte dann einen MBAStudiengang in Grenoble, Frankreich. Danach arbeitete er sieben Jahre lang für kleine, schweizerische Unternehmensberaterboutiquen, später für eine Unternehmensberatung in München. 2016 gründete er mit seinem Cousin und heutigen Partner, Djavad Ali, MyFlyright.
Igor, wie kam es zu der Gründung von MyFlyright? Wir waren damals schon länger auf der Suche nach einer Idee für eine Unternehmensgründung. Da ich als Unternehmensberater viel unterwegs war, es auf den Reisen immer wieder zu Flugverspätung kam, fragte mein heutiger Partner eines Tages, ob ich meine Fluggastrechte kenne. Damals wusste ich nichts davon. Aber ich schaute mir die Sache genauer an und stellte fest, dass es vielen Menschen wie mir ging und, dass dahinter ein riesiger Markt stecken könnte. So war die Idee geboren. Es gab zwar schon einige Anbieter mit ähnlichem Angebot, doch der Markt war noch längst nicht abgeschöpft.
Grundlage eurer Idee ist eine Rechtsberatung. Wie kam es dann dazu, ein Legal Tech-Unternehmen zu gründen? Da wir beide keine Juristen sind, machten wir uns auf die Suche nach Lösungsansätzen. In Gesprächen mit Anwälten stellten wir aber fest, dass die Mandanten bei derartigen Fällen nicht die beliebtesten Kunden sind: Zwar gibt es einen Streitwert, der allerdings auch einem Aufwand gegenübergestellt werden muss. Für viele Anwälte lohnt es sich nach einem solchen Vergleich nicht, in diesem Bereich tätig zu werden. Gleichzeitig stellten wir bei unseren Anwaltsbesuchen fest, dass es in den Kanzleien noch zahlreiche ineffiziente Vorgänge gibt. So kam uns die Idee, eine Logik hinter den Prozessen zu suchen und diese festzuhalten. Und eine, die sich digitalisieren lässt. Dann galt es, die Theorie in ein IT-Produkt umzuwandeln. Das war die Geburtsstunde unserer Website.
Die letzten Jahre scheinen zu zeigen, dass euer Produkt ankommt. Ja, wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir mit dem Produkt Kunden abfangen können. Die Hauptherausforderungen bestanden somit in der Technik sowie in den hinter jedem Fall stehenden Prozessen. Die Anschreiben müssen aufgesetzt und die Erfolgschancen eines jeden Fall ausgewertet werden; es braucht ein automatisiertes Monitoring, um Mahnschreiben automatisch zu verschicken; Anwälte müssen über Schnittstellen angegliedert werden, damit sie die Fälle automatisiert in ihre Systeme übertragen bekommen und entsprechende Klagen stellen können. So ist mit der Zeit aus einem Softwareprodukt eine Maschine geworden, in die sämtliche Stakeholder eingebunden sind. Jede Aktion wird dabei im Grunde von der Maschine vorgegeben, alle Beteiligten haben dann wiederum ihre eigenen Systeme, um ihre Aufgaben schneller abarbeiten zu können.
Es gibt demnach noch Aufgaben für den Menschen, die nicht von der Maschine übernommen werden? Jein. Es gibt sicherlich noch Schritte, in die der Mensch integriert ist, aber vieles läuft auch vollkommen automatisiert. Zum Beispiel: Ob sich aus einer Verspätung oder einem Flugausfall ein Anspruch ergibt, entscheidet in 95 Prozent der Fälle die Maschine.
Ein Vorteil von künstlicher Intelligenz ist, dass sie selbst dazulernt. Trifft das auch auf eure Maschine zu? Das kann man so sagen, ja. Ein Beispiel: der Vergleich von Fällen, die reinkommen, mit denen, die wir erfolgreich abschließen. Anhand der dabei gewonnenen Daten kann das System seine Prognosen hinsichtlich eines erfolgreichen Ausgangs für uns immer besser vorhersagen. Erfasst werden dabei beispielsweise Wetterdaten, Angaben zum Flugzeugtypen und der Flughafen. Neue Fälle werden dann mit den bereits existierenden Daten sowie dem Ausgang alter Fälle abgeglichen. Ein anderes Beispiel – man wird es kaum glauben: Wir hatten schon Fälle, in denen wir an drei verschiedenen Standorten der Airline klagen konnten. Prinzipiell dachten wir, dass es egal ist, wo wir klagen. Doch wir hatten auch schon Fälle, in denen sich Gerichte zum selben Fall nicht einig waren. Unser System sucht sich daher vor allem die Gerichte, sofern eine Auswahl besteht, die uns wohlgesinnt zu sein scheinen. Natürlich ist dies alles dynamisch zu betrachten. Unser System basiert letztlich auf Statistiken, anhand derer es entscheidet.
Wie viele Fälle landen überhaupt vor Gericht, geht es nicht oftmals vor allem um einen Schriftwechsel mit der jeweiligen Fluggesellschaft? Du wirst es nicht glauben, aber etwa 40 Prozent der Fälle landen vor Gericht. Und der Umstand ist nicht optimal für uns: Wir gehen mit den Kosten in Vorleistung, Kunden müssen lange auf Entschädigung warten.
Im Mai 2019 habt ihr euren Service auf Gepäck und Zusatzkosten ausgeweitet. Laufen diese Fälle mit einem ähnlichen Algorithmus? Hierbei befinden wir uns noch in der Lernphase, prinzipiell laufen die Fälle aber nach einem ähnlichen Muster. Wir haben gewisse Hypothesen getroffen, nach denen wir arbeiten, und sammeln nun unsere Erfahrungswerte. Die Herausforderung mit diesen neuen Angeboten ist allerdings, dass sie nicht auf eine EU-Verordnung zurückzuführen sind, sondern auf anderen Gesetzesgrundlagen basieren und es mit diesen vor die Gerichte geht. Das macht zum einen das Prozessieren vor Gericht schwieriger, zum anderen die hinter den Vorgängen stehenden Prozesse komplexer. All das muss von unserem System koordiniert werden.
Als Gründer hast du Einblick in die Legal Tech-Szene: Wie ist deine Einschätzung, wie sehr wird die Rechtsbranche noch von der Digitalisierung durchgerüttelt werden? Seit unserer Gründung ist es spannend zu sehen, wie das Thema Legal Tech an Fahrt zugenommen hat. Gerade auch in der Politik und bei den Lobbyisten hat es an Bedeutung gewonnen. Allerdings ist die Frage zu stellen, wie viele dieser Start-ups tatsächlich erfolgreich sind. Nach meiner Einschätzung hält sich die Anzahl in Grenzen. Man muss erstens ausreichend Kunden für seine Idee finden, zweitens braucht es extrem gute IT- und Software-Systeme, um die Prozesse effizient durchzuarbeiten – das kostet extrem viel Geld und Know-how, und drittens braucht es eine solide Finanzierung. Das Problem von Gründern ist ja, dass sie extrem viel vorfinanzieren müssen. Mit Geld wird man in dieser Phase nicht wirklich überhäuft und muss lean arbeiten. Die Unternehmen, die diesen Spagat hinbekommen und tatsächlich den Durchbruch schaffen, kann ich aus meiner Sicht an einer Hand abzählen. Aber es werden mehr und die Digitalisierung wird weiter an Bedeutung gewinnen. Das ist spannend zu beobachten.
Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit des Home Offices sind Wünsche der Generation Y, auf die die Unternehmen – auch die der Rechtsbranche – reagiert haben. Die Generation Z wiederum, glaubt man den Definitionen, wünscht sich die klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben. Die Kanzleien bieten auch dafür Lösungen. Von Christoph Berger
Zeit mit den eigenen Kindern verbringen zu wollen, ist für die Kanzlei Latham & Watkins kein Ausdruck fehlender Karriereorientierung. „Das halten wir für überholt. Wir sind vielmehr davon überzeugt, dass unsere Mitarbeiter bessere Leistungen erbringen und ambitioniertere Karriereziele entwickeln, wenn sie gleichzeitig den Bedürfnissen ihrer Familien angemessen nachgehen können“, sagt Harald Selzner, Managing Partner in der Kanzlei. Neben schon länger eingeführten Teilzeitmodellen bietet man Associates und Counsels daher für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seit Juli dieses Jahres, zusätzlich zu der gesetzlichen Regelung, weltweit Anspruch auf 14 Wochen Familienzeit bei voller Bezahlung.
Die Möglichkeit, die Arbeitszeiten flexibel den eigenen Bedürfnissen anzupassen, ist in Kanzleien keine Seltenheit mehr – trotz der oftmals zeitkritischen Projekte von den Mandanten. Fast alle Rechtsunternehmen betonen auf ihren Karriereseiten im Internet, dass sie sich mit harter Arbeit und Leidenschaft den Herausforderungen stellen. Doch gleichzeitig wurde erkannt, wie bei Latham & Watkins, wie wichtig das innere Gleichgewicht ihrer Anwälte ist, um die gewünschte Leistung zu erbringen.
Je nachdem, welche Ziele verfolgt werden und in welchen Lebenssituationen die Anwälte stecken, bietet die Kanzlei Hengeler Müller ihren Angestellten eine Vielzahl von flexiblen Arbeitszeitmodellen an, wobei auch zwischen Teil- und Vollzeit flexibel gewechselt werden kann. Die Entwicklung des Karrierewegs und des Gehalts werde entsprechend angepasst, heißt es vonseiten der Kanzlei. Und: Das Angebot richtet sich an alle, unabhängig von Karrierestufe und Tätigkeitsbereich – Partner eingeschlossen.
Gemeinsam finde man eine Lösung für die jeweiligen individuellen Lebensumstände, heißt es bei der in Köln ansässigen Rechtsanwaltsgesellschaft Luther. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen wird Mitarbeitern auf Wunsch auch ein Familienservice beratend zur Seite gestellt – kostenfrei. Dieser hilft bei Vermittlung von Personal zur Betreuung von älteren oder pflegebedürftigen Angehörigen oder für die Betreuung des Nachwuchses.
Flexible Angebote gibt es also ausreichend. Wie und in welchem Umfang diese in Anspruch genommen werden, liegt bei jedem einzelnen – es darf entsprechend der eigenen Ziele und Bedürfnisse gewählt werden, sodass sich Privat- und Berufsleben gut miteinander verbinden lassen, auch wenn sie voneinander getrennt aufgefasst werden.
Philipp Heinisch war 20 Jahre Anwalt in Berlin. Seit 1992 ist er freier Künstler und Karikaturist. In seinem karikaturistischen Bildband „Sehe ich Recht?“ beschäftigt er sich mit grundsätzlichen und elementaren Fragen im Zusammenleben – immerhin bewegt die Frage Juristinnen und Juristen ebenso wie Nicht-Juristen mehr oder weniger jeden Tag. Heinischs Werke sind Bild-Reflexionen über Recht und Gerechtigkeit, Juristen und Justiz. Ob mit Feder, Kohle oder Acryl – alles ist ihm recht. Philipp Heinisch: Sehe ich Recht? Schaltzeit Verlag 2018, 29,90 Euro.
ERRICHTUNG EINER „STIFTUNG FORUM RECHT“
Der Bundestag hat am 22. März 2019 einen Gesetzentwurf zur Errichtung einer „Stiftung Forum Recht“ angenommen. Aufgrund des Gesetzes wird eine selbstständige, bundesunmittelbare Stiftung mit Sitz in Karlsruhe geschaffen, die der Bevölkerung den Wert und die Bedeutung des Rechtsstaats verdeutlichen soll. Stiftungszweck soll sein, in einem auf Bürgerbeteiligung angelegten Kommunikations-, Informations- und Dokumentationsforum aktuelle Fragen von Recht und Rechtsstaat in Deutschland als Grundvoraussetzung einer funktionsfähigen und lebendigen Demokratie aufzugreifen und diese für alle gesellschaftlichen Gruppen in Ausstellungen und Aktivitäten vor Ort und im virtuellen Raum erfahrbar werden zu lassen. Weitere Infos unter: www.forum-recht-karlsruhe.de
JETZT ALS TASCHENBUCH: FORDERUNG
Sie wollten die Welt verändern, als sie ihr Jurastudium aufnahmen. Doch jetzt stehen Zola, Todd und Mark kurz vor dem Examen und müssen sich eingestehen, dass sie einem Betrug aufgesessen sind. Die private Hochschule, an der sie studieren, bietet eine derart mittelmäßige Ausbildung, dass die drei das Examen nicht schaffen werden. Doch ohne Abschluss wird es schwierig sein, einen gut bezahlten Job zu finden. Und ohne Job werden sie die Schulden, die sich für die Zahlung der horrenden Studiengebühren angehäuft haben, nicht begleichen können. Aber vielleicht gibt es einen Ausweg. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, nicht nur dem Schuldenberg zu entkommen, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein geniales Katz- und Mausspiel nimmt seinen Lauf – von keinem geringeren als John Grisham entworfen. John Grisham: Forderung. Heyne 2019, 10,99 Euro.
MITTELALTERLICHE LOCHGEFÄNGNISSE DER STADT NÜRNBERG
Die Lochgefängnisse in den Kellergewölben des Nürnberger Rathauses dienten seit dem 14. Jahrhundert zur Untersuchung und Verwahrung von Häftlingen bis zur Urteilsvollstreckung. Zwölf kleine Zellen und eine Folterkammer vermitteln ein bedrückendes Bild damaliger Gerichtsbarkeit. Auf Führungen kann man in diese Welt hinabsteigen, seit September 2018 führt ein Medienguide durch die mittelalterlichen Räume und berichtet anschaulich von früheren Zeiten. Weitere Informationen unter: http://museen.nuernberg.de/lochgefaengnisse
DAS RECHTSLEXIKON
„Kompetenz im handlichen Format.“ Nichts Geringeres verspricht das Rechtslexikon zu sein. Erklärt werden darin wichtige Begriffe, Normen und Grundsätze, vor allem des deutschen und europäischen Rechts, knapp, zuverlässig, verständlich und auf dem aktuellen Stand. Grundlegende Fragen und Zusammenhänge werden in besonderen Überblicksartikeln erläutert. Querverweise machen auf verwandte Themen im Lexikon aufmerksam. Lennart Alexy, Andreas Fisahn, Susanne Hähnchen, Tobias Mushoff, Uwe Trepte: Das Rechtslexikon. Dietz 2019, 22 Euro.
FRAU RECHTSANWÄLTIN SINGT
Romy Graske ist Rechtsanwältin und Mitbegründerin von Graske Rechtsanwälte. Doch nicht nur das. Denn unter dem Namen „Frau Rechtsanwältin singt“ singt sie auch „über Fragen des Rechts und das Leben dahinter“, wie es auf ihrer Website heißt. Das tägliche Anwaltsleben bringe viele schöne, traurige und manchmal auch kuriose Geschichten hervor. Dies lasse einen schon einmal über das Leben im Ganzen sinnieren. Graske macht dies hin und wieder in Liedern. Zu hören sind diese beispielsweise auf Spotify unter: https://spoti.fi/2MjpyIX
KATERGERICHT
Zwei Todesfälle in zwei Tagen. Suizid oder Mord? Die Toten, ein verurteilter Mörder und sein Anwalt, hatten schon von Berufs wegen nicht nur Freunde. Bei den Ermittlungen kommt Kommissar Flott immer wieder sein Kater in die Quere. Die neugierige Spürnase hat ihre ganz eigenen Methoden und Motive, Nachforschungen anzustellen. Heike Wolpert: Katergericht. Gmeiner 2019, 12 Euro.
LEITFADEN DER RECHTSGESCHICHTE
Der von Sibylle Hofer, Ordinaria für Rechtsgeschichte und Privatrecht am Institut für Rechtsgeschichte der Universität Bern, erstellte Leitfaden stellt zentrale Rechtstexte aus der Zeit vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts vor, wobei in geographischer Hinsicht ein Schwerpunkt auf dem Gebiet der heutigen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt. Diese Quellen bilden gleichzeitig die Basis für eine Gliederung der Rechtsgeschichte in Epochen. Für die einzelnen Epochen werden sodann Grundzüge der Rechtsordnung aufgezeigt. Dies geschieht an Hand von drei Aspekten: Die Möglichkeit von Privatpersonen, Verträge oder Eigentumsverfügungen vornehmen zu können; das Gerichtswesen sowie die Verfolgung von Straftaten. Bei der Ausgestaltung dieser Themenbereiche kommt die Ausbildung staatlicher Strukturen bzw. das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern zum Ausdruck. Sibylle Hofer: Leitfaden der Rechtsgeschichte. Utb 2019, 29,99 Euro.
WIE REICH DARF MAN SEIN?
Christian Neuhäuser ist Professor für Praktische Philosophie an der TU Dortmund; er beschäftigt sich vor allem mit Theorien der Würde und Verantwortlichkeit sowie der Philosophie der Ökonomie und der internationalen Beziehungen. Sein aktuelles Buch trägt den Titel: Wie reich darf man sein? Untertitel: Über Gier, Neid und Gerechtigkeit [Was bedeutet das alles?]. Der Band erhellt das Phänomen „Reichtum“ und gibt präzise Antworten auf die Fragen: Was ist Reichtum und wer gilt überhaupt als reich (oder superreich)? Ist Reichtum immer ungerecht? Spielen bei Kritik am Reichtum stets Gier und Neid eine Rolle? Und wie könnte ein gerechterer Umgang mit Reichtum aussehen? Christian Neuhäuser: Wie reich darf man sein? Reclam 2019, 6 Euro.
Susanne Nickel hat selbst Karriere gemacht. Erst im Angestelltenverhältnis, in verschiedenen Management- Positionen und später als eigene Unternehmerin. Und sie plädiert für die Quote. Warum und was ihr eigentliches Thema neben der Gleichberechtigung ist, erklärt sie im Interview. Die Fragen stellte Christoph Berger
Zur Person
Susanne Nickel, Foto: Jurga Graf
Susanne Nickel ist Expertin für Change Management und innovative Leadership und war als Principal bei Kienbaum im Bereich Management Development tätig. Sie ist zudem Executive Coach, Rechtsanwältin und Management-Beraterin. Und sie zählt zu den Top-100-Speakern in Deutschland. Bekannt ist Nickel außerdem aus dem Fernsehen. Zu ihren Beratungsschwerpunkten zählen Change 4.0 und New Leadership auf dem Weg zu mehr Agilität.
Frau Nickel, die Rechtsbranche ist, man muss vielleicht ein „noch“ hinzufügen, von Männern dominiert. Sie sind selbst Rechtsanwältin, was sind Ihre Erfahrungen bezüglich des Geschlechterverhältnisses? Bis zum Studienabschluss ist das Verhältnis von Frauen und Männern noch ziemlich ausgeglichen. Wenn es dann allerdings in Richtung Kanzleipartnerschaft oder zu höheren Führungspositionen geht, dann wird der Frauenanteil immer kleiner.
Woran liegt das? Zum einen liegt es oft am Selbstzweifel der Frauen selbst. Damit stehen sie sich selbst im Weg. Frauen assoziieren mit dem Wort „Macht“ im Gegensatz zu Männern als erstes etwas Negatives. Frage ich in Seminaren hingegen: ‚Wollt ihr Macht, um zu gestalten?‘, dann erhalte ich ein ‚Ja‘ als Antwort. Zum anderen gibt es natürlich diese Old-Boys-Netzwerke, die sich gut halten. Es wird noch sehr lange dauern, bis diese überwunden sind. Und schließlich sind da weiterhin die sich hartnäckig haltenden Stereotype. Daher bin ich – mittlerweile – auch für die Quote.
Haben Sie einen Vorschlag, wie sich dieser Selbstzweifel überwinden lässt? Jeder Mensch muss sich selbst hinterfragen, was er eigentlich wirklich möchte. Viele werden Anwälte oder Partner, um eine Familientradition fortzusetzen. Das ist kein eigenes Ziel. Wenn ich aber mein Ziel mit einem Augenleuchten gefunden habe, dann braucht es eine Strategie: Wo will ich in fünf Jahren stehen, welche Wege gibt es dorthin? Die Zweifel werden weniger, wenn ich im Flow bin und mein Selbstvertrauen aufbaue, dazu gibt es Übungen in meinem neuen Buch. Und es braucht natürlich Helfer. Das bedeutet: Wer in ein neues Unternehmen kommt, sollte aufmerksam beobachten und zuhören. Und dann filtern, wer einem auf dem Weg behilflich sein kein. Suchen Sie sich zum Beispiel eine Mentorin oder einen Mentor. Ohne Unterstützer wird das Erreichen des Ziels sehr schwierig. Und es geht darum, mit seinem Vorgesetzten eine gute Arbeitsebene zu finden. Unter Umständen verändert sich Ihr Ziel sogar auf dem Weg, wichtig ist aber vor allem das Loslaufen.
Der Karriereweg kann aber auch durch private Ereignisse beeinflusst werden, zum Beispiel die Geburt eines Kindes. Kommt der berufliche Aufstieg damit zum Stillstand? Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, sich den richtigen Partner zu suchen. Und wenn ein Ziel weiterhin darin besteht, Karriere zu machen, dann lässt sich das organisieren. Das ist nicht einfach, aber möglich. Wichtig ist, mit sich im Einklang zu stehen.
Ihre Einschätzung: Reagieren Kanzleien auf das Bedürfnis, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen? Ich darf das als Rechtsanwältin sagen: Aber ich finde Kanzleien oft als sehr beratungsresistent und der Old Economy verhaftet inklusive Weisung und Kontrolle. Allerdings wird es auch für sie schwierig, 50 Prozent der Absolventen und deren Bedürfnisse außer Acht zu lassen, sodass sie reagieren müssen.
Schließlich steht bei Ihnen aber das Mixed-Leadership-Prinzip im Fokus? Ja, wir brauchen die Qualitäten aller Geschlechter. Klar braucht es die Ratio im Anwaltsberuf. Um aber Mandanten abzuholen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und innovativ zu arbeiten, braucht es kreative und empathische Eigenschaften. Somit müssen in den Geschäftsführungsebenen alle Fähigkeiten vertreten sein. Ebenso Männer und Frauen.
Bedarf an HochschulabsolventInnen
5 bis 10 pro Jahr
Aulinger bietet spannende Fälle, eine kollegiale Arbeitsatmosphäre und sofortigen Mandantenkontakt. Wenn wir Sie angesprochen haben, Sie Erfahrung besitzen oder als Einsteiger mit überzeugenden Qualifikationen souverän auftreten, dann bewerben Sie sich.
Karriereaussichten
Wir legen großen Wert auf Transparenz des Karriereweges, der von regelmäßigen Feedback-Gesprächen begleitet wird. Bei erfolgreicher Zusammenarbeit führt Ihr Weg über die Salary Partnerschaft zur Vollpartnerschaft.
Angebote für ReferendarInnen
Das Referendariat ist die wichtigste Orientierungsphase für den Einstieg in den Beruf. Gleichzeitig müssen Sie sich aber auf Ihr zweites Staatsexamen vorbereiten. Bei uns können Sie beides: Sie lernen die Arbeit in einer Wirtschaftskanzlei hautnah kennen und trainieren Ihre juristischen Fähigkeiten.
Hola, soy Juan Esteban Velez Tamayo nacido y criado en Colombia. Übersetzt heißt das: Hallo, mein Name ist Juan Esteban Velez Tamayo und ich bin in Kolumbien geboren und aufgewachsen. Heute möchte ich Sie an meiner persönlichen Geschichte sowie meiner Leidenschaft für IT-Sicherheit teilhaben lassen.
Juan Esteban Velez Tamayo, Foto: Vattenfall
Nach meinem Abschluss als Bachelor im Studiengangs Telekommunikationsingenieurwesen in Kolumbien bin ich nach Deutschland gezogen, um dort mein Studium zur Erlangung des Master-Abschlusses zu beginnen. Deutschland hat eine starke Wirtschaft und hat eine Vorreiterposition bei technologischen Entwicklungen. Das hat mich dazu veranlasst, mich für einen Master-Studiengang im Bereich Informationstechnologien einzuschreiben.
Sicherheit war mir schon immer sehr wichtig. Ich finde, dass jeder sicher sein sollte. Mit meinem Hintergrund in der IT weiß ich, was alles passieren kann, wenn Sie, Ihre Daten und/oder Ihre Privatsphäre einem Cyber-Angriff zum Opfer fallen. Das ist der Grund, weshalb ich die Menschen schützen und ihnen bewusst machen möchte, welche Risiken es mit sich bringt, Teil eines globalen Netzwerkes wie dem Internet zu sein.
Die IT ist ein sehr wichtiger Bereich für ein so großes Energieunternehmen wie Vattenfall. Sie versetzt uns in die Lage, für mehr Zuverlässigkeit in der Wertschöpfungskette zu sorgen, und ermöglicht es uns, diese Schritt für Schritt zu optimieren. Wir können die Energieerzeugung, die Netzeinspeisung und die Energiehandelssysteme überwachen. Aber auch die Verbrauchsberechnungen der Kunden beruhen auf verschiedenen IT-Systemen. Auch wenn die IT-Sicherheit unsichtbar ist, tragen wir kontinuierlich und aktiv dazu bei, die Infrastruktur von Vattenfall gegen Cyberbedrohungen, Datenverluste, Computerviren und viele andere IT-Bedrohungen zu schützen, die schlimmstenfalls vielleicht sogar den gesamten Betrieb von Vattenfall zum Stillstand bringen könnten.
In meinem Team arbeite ich an mehreren Projekten, die von verschiedenen Business Areas kommen und in denen für die Konzeptions-, Planungs- und Umsetzungsphasen unser Know-how im Bereich der Internetsicherheit gefragt ist. Ein übergreifendes Projekt ist das Vattenfall Information Security Management System, in dem wir alle Anforderungen an die Informationssicherheit bei Vattenfall standardisieren, um den Schutz der Daten gemäß den international standardisierten bewährten Verfahren zu gewährleisten.
In diesem Informations- und Digitalisierungszeitalter ist es nicht genug, nur über die Sicherheit in unseren Kraftwerken und Stromnetzen zu reden.
Was die meisten Menschen nicht bedenken, ist, dass ein Computervirus wie ein Grippevirus ist. Wenn Sie sich in einem Raum mit einem kranken Kollegen befinden, laufen alle Kollegen in diesem Raum Gefahr, sich anzustecken. Das gleiche Prinzip gilt für einen Virus auf einem Computer. Wenn ein einzelner Nutzer mit einer Cyberbedrohung wie einem Virus infiziert ist, dann könnte nicht nur der Computer Schaden nehmen, sondern alles, was mit dem gleichen Netzwerk verbunden ist – und das könnte in diesem Fall das Netzwerk von Vattenfall sein.
Derzeit ist mein Arbeitsplatz in Amsterdam, wo ich an meinem ersten Auftrag innerhalb des Teams IT Architecture arbeite und mich besser damit vertraut mache, was ich bei IT Security schütze. Das hilft mir in meiner aktuellen Funktion und wird mir auch nach dem Ende des Traineeprogramms helfen. In diesem Informations- und Digitalisierungszeitalter ist es nicht genug, nur über die Sicherheit in unseren Kraftwerken und Stromnetzen zu reden, sondern wir müssen auch alle anderen Infrastrukturen schützen, die uns zu noch mehr Effizienz bei unseren Produkten und Dienstleistungen verhelfen. Daher freut es mich sehr, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann. Gemeinsam halten wir unsere betrieblichen Abläufe so schlank wie möglich, arbeiten zugleich jedoch auf die Erfüllung eines der wichtigsten Ziele von Vattenfall hin: die Digitalisierung.
Produkte/Dienstleistungen
Mit den Sparten Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung, Corporate Finance, Immobilienverwaltung, Restrukturierung sowie Insolvenzverwaltung decken wir ein umfassendes Leistungsangebot für Unternehmen ab.
Angebote für StudentInnen
Wir bieten vielfältige Einstiegsmöglichkeiten: Als Praktikant, Werkstudent oder Referendar haben Sie bereits frühzeitig die Möglichkeit mit uns in Kontakt zu treten und uns kennenzulernen.
Einstiegsprogramme
Ausbildungsprogramm zum/zur Bau- und Projektleiter*in, zum Kalkulator*in oder Controller*in
Mögliche Einstiegstermine
In Absprache kurzfristig möglich
Auswahlverfahren
Vollständige Bewerbungsunterlagen über unser Online-Portal (www.kaefer-construction.com) und anschließendem Kennenlerngespräch
Einstiegsgehalt
Brutto 45.000 Euro im Jahr, positionsabhängig mit Firmenwagen auch zur Privatnutzung, Firmenfitness, betriebliche Altersversorgung
Auslandstätigkeit
Abhängig vom persönlichen Interesse kann die Tätigkeit, neben dem regionalen Einsatz, auch auf internationalen Großprojekten erfolgen.
Angebote für StudentInnen
Praktika, studentische Aushilfstätigkeiten, Werkstudententätigkeiten, Abschlussarbeiten (Bachelor-/Master-Thesis), Attraktive Jobs für Young Professionals
In der Kategorie kleine Unternehmen war die KRIEGER + SCHRAMM Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Dingelstädt/Eichsfeld herausragend und erhält den Ludwig-Erhard-Preis in Silber.
Der Gründer und heutige geschäftsführende Gesellschafter Matthias Krieger hat als ehemaliger Leistungssportler die Mentalität und Zielorientierung aus dem Sport konsequent auf das Unternehmen übertragen – mit Erfolg. Durch die ausgeprägte Mitunternehmer-Kultur schafft es KRIEGER + SCHRAMM die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Ursprünglich bewegte sich das Unternehmen in einem Umfeld mit scharfem, preisgetriebenem Wettbewerb. Heute ist es ein klar positionierter Bauträger im Geschosswohnungsbau mit Hauptsitz in Dingelstädt/Thüringen sowie Niederlassungen in Frankfurt/Main, Kassel, München und Berlin, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundstücksakquise, über die Planung, Bauausführung und Vertrieb bis weit über die Gewährleistungsphase hinaus abbildet. Zu den Hauptkunden zählen dabei vor allem private Selbstnutzer sowie Kapitalanleger.
„Die klare strategische Ausrichtung hilft uns allen, unsere Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Wir fokussieren uns ganz klar auf unsere Schlüsselziele, binden all unsere Mitunternehmer ein und arbeiten hart, aber mit Freude für die Erreichung. Das macht KRIEGER + SCHRAMM so besonders – ich bin stolz auf mein Team und freue mich auf die Zukunft.“, macht Matthias Krieger deutlich.
Schlanke Prozesse in allen Bereichen sind der Anspruch und das Ziel. Vor allem bei den Bauprojekten ist die Lean-Construction-Methode unternehmensweit implementiert. Durch die strukturierte Taktplanung und Steuerung, die schlanke Projektabwicklung, die Visualisierung sowie die Regelkommunikation auf der Baustelle ist das Unternehmen in der Lage gemeinsam mit seinen Baupartnern und allen Beteiligten eine effiziente Ausführung zu gewährleisten.
Und auch die innovative BIM Methodik (Building Information Modelling) wird maßgeblich vorangetrieben. „Es ist die Zukunft – wir haben bereits die Weichen gestellt und sind zuversichtlich dauerhaft eine führende Rolle in unserer Branche einzunehmen.“, ist sich Matthias Krieger sicher. Diese Innovation ist für alle Bereiche entlang des Wertschöpfungsprozesses relevant. KRIEGER + SCHRAMM hat in diesem Bereich umfangreiches Know-how aufgebaut und wird künftig weiter ausbauen, um sich weiterhin zukunftssicher aufzustellen.
Über den Preis
Der Ludwig-Erhard-Preis wird seit 1997 jährlich verliehen und würdigt ganzheitliche Managementleistungen deutscher Unternehmen und Institutionen – er ist der bedeutendste Qualitätspreis in Deutschland. Er würdigt ganzheitliche Managementleistungen deutscher Unternehmen und Institutionen.
Mittendrin in der digitalen Ära: Die Masse an Daten überfordert die Unternehmen, die Menschen verlangen hinsichtlich der künstlichen Intelligenz Ethik und Moral. Und es werden Fragen aufgeworfen: Was stellen wir mit künstlicher Intelligenz an? Und wie arbeiten wir mit ihr zusammen? Ein Blick auf die digitale Welt von heute, die sich jetzt dem stellen muss, was morgen kommt.