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Der längste Absenktunnel der Welt: der Fehmarnbelttunnel

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Zwischen Deutschland und Dänemark – manche sagen auch: zwischen Mitteleuropa und Skandinavien – wird eine neue Verbindung gebaut. Der Fehmarnbelttunnel. 18 Kilometer wird er lang sein und damit der längste Absenktunnel der Welt werden. Von Christoph Berger

Beim Bau des Fehmarnbelt-Tunnels spielen der temporäre Arbeitshafen und die Tunnelelementfabrik bei Rødbyhavn eine zentrale Rolle. Die Materialien für die Fertigung der Beton-Tunnelelemente können per Schiff zur Fabrik geliefert werden, die aus sechs Produktionslinien besteht. Dort werden dann die 79 Standardelemente mit einer Länge von je 217 Metern sowie 10 kürzere Spezialelemente mit eingebautem Untergeschoss für technische Installationen hergestellt. Wobei jedes Standardelement nochmals aus 9 Segmenten besteht. Für die Produktion eines Segments wird Bewehrungsstahl zu einem Bewehrungskorb verbunden. Danach wird der Bewehrungskorb in die Verschalungen geschoben. Wenn Bewehrungskorb und Verschalung miteinander verbunden sind, kann der Beton eingefüllt werden. Gleichzeitig beginnt die Produktion des nächsten Bewehrungskorbes für das nächste Segment.

Ist der Beton ausgehärtet, werden die Verschalungen entfernt und das fertige Segment weitergeschoben. So geht es weiter, bis die Elemente am Trockendock ankommen. Dort beginnt dann das Verschließen der beiden Elementenden mit Schotten. Später wird das Trockendock mit Wasser geflutet – die Elemente können schwimmen.

Sieben Minuten mit dem Zug und zehn Minuten sind für die Durchfahrt mit Auto errechnet. Für 2029 ist die Eröffnung geplant.

Die fertigen Tunnelelemente werden schließlich mit Schleppern an die Stelle im Fehmarnbelt transportiert, an der sie abgesenkt und miteinander verbunden werden. Dabei wird nach folgendem Prinzip vorgegangen: Das erste Element wird direkt an das Portal des Tunnels auf dem Meeresboden positioniert, also die Einfahrt die Tunnel, die bei Puttgarden auf deutscher Seite entsteht. Danach wird das Wasser zwischen den beiden Schotten herausgepumpt. Dadurch entsteht ein großer Druckunterschied, mit dem eine völlig dichte Verbindung garantiert ist. Nach diesem Prinzip werden alle Elemente abgesenkt und miteinander verbunden. Noch vor der Fertigstellung werden außerdem die elektrischen und mechanischen Systeme installiert: elektrische Installationen, Beleuchtung, Lüftung, Kommunikationssysteme, Fluchttüren und Pumpen.

Seit Sommer 2020 werden die Molen und Kaianlagen auf dänischer Seite errichtet. Das Material, das beim Anlegen der Fahrrinne ausgehoben wird, wird für die Landgewinnung verwendet. Diese neuen Flächen ragen 500 Meter in den Fehmarnbelt hinein und erstecken sich auf einer Länge von drei Kilometern westlich des Fährhafens. Dort soll später ein Natur- und Erholungsgebiet entstehen.

Im Tunnel werden sich nach Fertigstellung eine Eisenbahnstrecke mit zwei Gleisen in separaten Röhren sowie eine Autobahn mit vier Spuren, zwei in jede Richtung, befinden. Sieben Minuten mit dem Zug und zehn Minuten sind für die Durchfahrt mit Auto errechnet. Für 2029 ist die Eröffnung geplant.

Wasserstraßen: Neues Schiffshebewerk Niederfinow

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Am 4. Oktober 2022 war es so weit: Bundesverkehrsminister Volker Wissing weihte das neue Schiffshebewerk Niederfinow ein. Einen Tag später hat das Hebewerk seinen Regelbetrieb aufgenommen. Von Christoph Berger

Im Grunde handelt es sich um einen riesigen Aufzug. In dem Anfang Oktober 2022 in Betrieb genommenen Schiffshebewerk Niederfinow werden bis zu 110 Meter lange Schiffe gehoben und gesenkt, um den 36 Meter hohen Geländesprung im Havel-Oder-Kanal zu überwinden. Die Havel- Oder-Wasserstraße ist Teil des transeuropäischen Wasserstraßennetzes der Europäischen Union. Sie spielt insbesondere für Schwertransporte zwischen West- und Osteuropa eine wichtige Rolle. Das neue Schiffshebewerk Niederfinow ist 54,55 Meter hoch, 46,40 Meter breit und 133,00 Meter lang. Insgesamt wurden ca. 65.000 Kubikmeter Beton und Stahlbeton sowie 8900 Tonnen Stahl verbaut. Hinzu kommen etwa 40.000 Quadratmeter Spundwandstahl. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Bauarbeiten ca. 400.000 Kubikmeter Erde bewegt.

Gebaut wurde das Werk von einer ARGE (Arbeitsgemeinschaft) für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Diese hatte für den Neubau ein Budget von 520 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Probebetriebs vom Herbst 2021 bis zum Sommer dieses Jahres wurden mehrere hundert Trogfahrten durchgeführt sowie Betriebs- und Störfälle simuliert. Darüber hinaus erhielt das Bedien- und Wartungspersonal des WSA Oder-Havel eine umfassende Einweisung. Am 10. Oktober hatte dann schließlich auch der erste Schwertransport die neue Anlage passiert: Das Schiff MS BONVENT hat an diesem Tag eine 390 Tonnen schwere und 5,90 Meter hohe Gasturbine durch das neue Hebewerk geschleust.

Das seit 1934 bestehende kleinere Schiffshebewerk Niederfinow wurde 2007 von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet. Das Bauwerk war für Schiffe mit einer Länge von 82 Metern befahrbar. Allerdings genügte es irgendwann nicht mehr den heutigen Anforderungen für modernen Schiffsverkehr und machte einen Neubau notwendig. Mit der Freigabe von diesem wird das historische Hebewerk während dessen Gewährleistungsphase noch einige Jahre in Betrieb bleiben. Danach bleibt es als Technikdenkmal und touristisches Wahrzeichen erhalten.

Wie kann auf dem Mond gebaut werden?

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Klar, man könnte fragen: Haben wir hier auf der Erde nicht genügend zu bewältigende Herausforderungen? Müssen wir uns nun auch noch mit dem Bauen auf dem Mond beschäftigen? Zu erstens: Stimmt, haben wir. Zweitens: Und ja, können wir – zur weiteren Erforschung des Mondes oder als Zwischenstation für den Aufbau von Missionen zu weiter entfernt liegenden Zielen im Weltraum. Und ein Blick in die Zukunft lohnt sich allemal. Von Christoph Berger

Für das Jahr 2024 wird derzeit eine Mission zum Mond geplant, die das Bauen von Landeplätzen, Straßen oder Gebäuden aus Mondstaub auf dem Erdtrabanten zum Ziel hat. So forschen Wissenschaftler* innen des Laser Zentrums Hannover e.V. (LZH) und der Technischen Universität (TU) Berlin im Rahmen des Projekts MOONRISE daran, mit Laserstrahlung Mondstaub aufzuschmelzen. Das so entstehende Material soll für den 3D-Druck nutzbar gemacht werden, um die dortige Infrastruktur aufzubauen. Der Laser existiert bereits. Dieser wurde auch erfolgreich im Labor am Roboterarm eines Mond-Rovers getestet. Außerdem gelang es Wissenschaftler*innen, Regolith, also pulverisiertes Mondgestein, im Einstein-Elevator des HiTEC (Hannover Institute of Technology) der Leibniz Universität Hannover unter Mondgravitation aufzuschmelzen. Doch wie soll der Laser auf den Mond gelangen? Genau um die Beantwortung dieser Frage geht es dem Forscher*innen- Team derzeit: Die Wissenschaftler*innen von LZH und TU Berlin wollen ein Flugmodell des Lasers entwickeln, das für den Einsatz im Weltraum qualifiziert ist.

Mit der Vor-Ort-Fertigung von Infrastruktur ließen sich enorme Transportkosten sparen.

Außerdem wird an einer den Laser unterstützenden künstlichen Intelligenz (KI) gearbeitet. Eine Kamera wird auf dem Mond Fotos machen, die dann von den Forscher*innen auf der Erde mithilfe eines intelligenten Bildverarbeitungssystems ausgewertet werden. Das System soll bei der Analyse des mit dem Laser aufgeschmolzenen Mondstaubs helfen und dem Team auf der Erde so eine KI-basierte Prozess- und Qualitätskontrolle ermöglichen. Damit dies funktioniert, muss die KI für den Mondeinsatz schon im Vorfeld trainiert werden. An der TU Berlin wird dazu eigens ein Labor entstehen, in dem das Regolith unter Beleuchtungsverhältnissen fotografiert wird, die denen auf dem Mond nachempfunden sind.

Hintergrund dieser Forschungsarbeiten sind unter anderem die Pläne der europäischen Weltraumorganisation ESA für ein „Moon Village“. Von dort könnten leistungsstarke Weltraumteleskope auf der stets von der Erde abgewandten Rückseite des Mondes zum Einsatz kommen. Außerdem mache die geringere Schwerkraft und das Fehlen einer Atmosphäre den Mond zu einer idealen Zwischenstation für den Aufbau von Missionen zu weiter entfernt liegenden Zielen im Weltraum.

Würde man die dafür notwendige Infrastruktur allerdings mit Material von der Erde bauen wollen, wäre dies ein äußerst kostspieliges Vorhaben. Jörg Neumann, Projektleiter von MOONRISE am LZH, spricht im Fall eines solchen Transports von einer Million Dollar pro Kilogramm. Regolith sei dagegen auf dem Mond massenhaft vorhanden und könnte als Rohmaterial zum 3D-Druck verwendet werden. Mit der Vor-Ort-Fertigung von Infrastruktur ließen sich enorme Transportkosten sparen. Das Nutzen und Verarbeiten von vor Ort vorhandenen Materialien wird in der Raumfahrt auch als In-Situ Resource Utilization (ISRU) bezeichnet. Gelingt dies, könnte das Verfahren ein entscheidender Faktor sein, die Exploration des Mondes und des Weltraums voranzubringen.

 

 

E-Mail für dich: Planen und Bauen im Homeoffice – wie geht das?

Von: Fabian Hesse, M.A. | bauingenieur24.de
Gesendet: 12. 10. 2022
An: Bauingenieurinnen und Bauingenieure
Betreff: Planen und Bauen im Homeoffice – wie geht das?

Hallo,

Homeoffice ist im Bauingenieurwesen kein Fremdwort, doch die Anwendung ist aktuell noch sehr unterschiedlich. Aufgrund des Fachkräftemangels und der digitalen Transformation der Baubranche kann das Thema in Bewerbungsgesprächen zum Zünglein an der Waage werden. Eine aktuelle Umfrage des Berufsportals bauingenieur24 ergab, dass nur sehr wenige Beschäftigte im Bauingenieurwesen ausschließlich im Homeoffice arbeiten (rund 8 %). Demgegenüber stehen fast doppelt so viele, die gar nicht mobil bzw. von zu Hause arbeiten. 27 Prozent gaben an, zu bestimmten Zeiten das Homeoffice zu nutzen. Knapp 33 Prozent arbeiten je nach Bedarf beziehungsweise flexibel im Homeoffice oder mobil. Für 17 Prozent ist die Arbeitsweise die absolute Ausnahme.

Deutlich wird, dass die Nutzung des Homeoffice im Bauingenieurwesen zwischen zwei Polen schwankt. Auf der einen Seite stehen die klaren Befürworter, für die es keine Alternative mehr gibt, auf der anderen Seite die Skeptiker, die keinen echten Mehrwert erkennen. Heiko Schmelzer, Geschäftsführer eines Planungsbüros mit 15 Mitarbeitenden, sieht vor allem bei den planenden Beschäftigten einen Mehraufwand: „Da haben wir höhere Anforderungen an die Technik, darunter EDV und Datenübertragung, als für Mitarbeiter, die eher text- und tabellenbezogen arbeiten.“

Für alle Unternehmen sind die veränderte Kommunikation nach außen sowie die Anforderungen an den Datenschutz bzw. die Datensicherheit zu meistern. Es muss zudem in Glasfaserleitungen für schnelles Internet, zusätzliche Hardware und Clouddienste investiert werden. Trotz technischer Herausforderungen machen viele Arbeitgeber gute Erfahrungen mit ihren Homeoffice-Regelungen. Private wie öffentliche Arbeitgeber können damit nicht zuletzt Nachhaltigkeitsziele verknüpfen und für ein Leben und Arbeiten jenseits der Metropolregionen werben. Vielen Arbeitgebern ist jedoch noch eine zeitliche Einschränkung für das Homeoffice wichtig (z.B. 8 Tage/Monat).

Die Zusammenarbeit bei internationalen Bauprojekten kann mit einer guten Homeoffice-Einrichtung erleichtert werden. Mitarbeitende im Homeoffice nehmen zudem eher Weiterbildungen in Form von Webinaren wahr. Wertvolle Fachkräfte im Rentenalter können bei Interesse und Bedarf gut via Homeoffice weiterarbeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage, ob das Homeoffice im Bauwesen eine Rolle spielt oder nicht, angesichts der technischen Möglichkeiten sowie der veränderten gesellschaftlichen Umstände prinzipiell geklärt ist. Der Fokus liegt bereits längst auf der individuellen Ausgestaltung an jedem einzelnen Arbeitsplatz. Hierbei zeigt sich, dass vieles möglich ist, was einst undenkbar schien, wenn sich die Beteiligten einmal dazu entschließen. In Zeiten der digitalen Transformation trägt der offene Umgang mit dem Homeoffice sicherlich seinen Teil zum notwendigen Change-Management des jeweiligen Arbeitgebers, egal ob Bauunternehmen, Planungsbüro, Behörde oder wissenschaftliche Einrichtung, bei.

Mit herzlichen Grüßen

Fabian Hesse M.A.

Aktuelle Absolvent*innenzahlen

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Die Zahl der Absolvent*innen eines Bauingenieurstudiums lag 2020 bei 10.080. Und sie ist 2021 nochmals auf 10.720 angestiegen. Damit liegt sie mehr als doppelt so hoch als zum Tiefpunkt 2008 mit 4.680. Von Christoph Berger

Absolvent*innen

Anfänger*innen

Für die Konjunkturanalyse, Statistik und Datenbank ist beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Petra Kraus zuständig:
petra.kraus@bauindustrie.de
www.bauindustrie.de/zahlen-fakten

Das Leben ist eine Baustelle – Kultur-, Buch- und Linktipps

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Ingenieurbaukunst 2023

Cover Ingenieurbaukunst-2023

Das Buch diskutiert das Planen und Bauen mit und im Bestand und zeigt wichtige aktuelle Bauwerke von Ingenieur*innen aus Deutschland. Herausgegeben von der Bundesingenieurkammer werden hier die Leistungen des deutschen Bauingenieurwesens dokumentiert. Bundesingenieurkammer: Ingenieurbaukunst 2023. Ernst & Sohn 2022, 52,90 Euro

Museum of the Future

Foto: UAE Government Media Office
Foto: UAE Government Media Office

Im Februar eröffnete in den Vereinigten Arabischen Emiraten das Museum of the Future. Das in Dubai ansässige Museum beherbergt eine Dauerausstellung mit inspirierenden Visionen zur Zukunft der Menschheit und soll gleichzeitig als globales Zentrum für Inspiration, Innovation sowie die Entwicklung von Lösungen für die Herausforderungen und Chancen der Menschheit werden. Das Museumsgebäude selbst ist ein Beispiel für die Möglichkeiten des computergestützten Designs und Bauwesens. Sein parametrisches Design, das durch einen algorithmischen Designprozess für komplexe Geometrien erschaffen wurde, sowie der Einsatz von Building Information Modelling (BIM) resultieren in einer 77 Meter hohen, siebenstöckigen torusförmigen Struktur, die ohne eine einzige Säule auskommt. Die Fassade des Museums erstreckt sich über eine Fläche von 17.600 Quadratmetern. Sie besteht aus rostfreiem Stahl und setzt sich aus 1.024 Einzelteilen zusammen, die mit Hilfe von Robotern hergestellt wurden, welche eigens darauf spezialisiert sind, die anspruchsvollen Formen zu schaffen. Weitere Infos unter: https://museumofthefuture.ae

 

Home Report 2022

Cover HomeReport2022

Oona Horx Strathern präsentiert im Home Report 2022 die aktuellsten Wohntrends und zeigt die wichtigsten Entwicklungen in der Architektur- und Baubranche hin zu mehr Nachhaltigkeit und Playfulness auf. Kreislaufwirtschaft in der Baubranche, ein neuer Fokus der Stadtplanung auf mehr Lebensqualität und Gemeinschaft, regionale Materialien und das Zukunftspotenzial von Holz – der Home Report richtet sich an all diejenigen, die sich für die Zukunft des Wohnens und Bauens interessieren und diese mitgestalten möchten. Oona Horx Strathern: Home Report 2022, Zukunftsinstitut 2021, 150 Euro

Auch für Bauingenieur*innen: 25 moderne Bauwerke aus aller Welt

Cover Architektur

Von Privathäusern bis hin zu Notunterkünften, Märkten und Schulen, von Opernhäusern bis hin zu Fabriken, Museen und Bibliotheken – dieses Buch stellt jungen Leser*innen berühmte und weniger bekannte Architektur aus aller Welt vor: 25 faszinierende Bauwerke, die dazu beitragen, die Welt zu verbessern. Dabei wird deutlich: Moderne Architektur gibt Antworten auf zahlreiche Fragen unserer Zeit. Annette Roeder, Pamela Baron: Architektur. Prestel 2022, 24 Euro

3D-Künstler entwickelt Brückengenerator

Foto: Twitter/Miettinen Jesse/Blenderesse, @JesseMiettinen
Foto: Twitter/Miettinen Jesse/Blenderesse, @JesseMiettinen

Blender ist die kostenlose und quelloffene 3D-Entwicklungssuite. Die Software unterstützt die gesamte 3D-Pipeline: Modellierung, Rigging, Animation, Simulation, Rendering, Compositing und Motion Tracking. Sogar Videobearbeitung und Spieleerstellung. Auf dieser Grundlage entwickelte der 3D-Künstler Miettinen Jesse a.k.a. Blenderesse einen Brückengenerator, der sich an die Landschaft anpassen und das Terrain bei Bedarf leicht verändern kann. Weitere Infos unter: https://bit.ly/3Dc6UuS

METAPOLIS. TOPOI. SCENARIOS

Cover Metapolis

Städtische und ländliche Regionen unterliegen gleichermaßen einer starken Dynamik. Hinzu kommt, dass sich auch das Verständnis davon, was Stadt und Land ausmacht, verändert. Metapolis steht für ein Netzwerk städtischer und ländlicher Siedlungen, die durch Menschen-, Waren- und Informationsströme miteinander verbunden sind. Wie lässt sich eine solche Metapolis begreifen und nachhaltig weiterentwickeln? Am Beispiel zweier Untersuchungsregionen in Niedersachsen – einem Bundesland, geprägt von wenigen Großstädten und überwiegend mittleren und kleinen Städten, Vororten und Dörfern – stellt das vorliegende Buch einen innovativen Analyserahmen namens Topoi vor. Er bietet eine neue Perspektive auf die Entwicklung von Stadt und Land. Anhand verschiedener Szenarien werden innovative Lösungen im Sinne einer nachhaltigen Planung und Gestaltung im Bereich des Stadt-Land-Gradienten untersucht. Vanessa Miriam Carlow, Grace Abou Jaoude, Chantal Karadag, Olaf Mumm, Marie Scheer, Kristin Schöning, Ryan Zeringue: Metapolis. Topoi. Scenarios. Jovis 2022, 38 Euro

Ein Kompendium zum zirkulären Bauen

Cover Bauteile wiederverwendenVom konkreten Fallbeispiel zur Standortbestimmung: das umfassende Handbuch zum Thema Wiederverwendung von ganzen Bauteilen. IKE Institut Konstruktives Entwerfen, Gestaltung und Bauingenieurwesen ZHAW Departement Architektur, et al.: Bauteile wiederverwenden. Park Books 2021, 58 Euro

Greta Thunberg: Das Klima-Buch

Cover Das Klima-Buch

Weltweit haben Expert*innen aus Geophysik, Mathematik, Ozeanographie, Meteorologie, Ökonomie, Psychologie und Philosophie ihr Fachwissen eingesetzt, um ein tieferes Verständnis der Krisen zu entwickeln, mit denen wir konfrontiert sind. Greta Thunberg hat ihr Klima-Buch in Zusammenarbeit mit über hundert Wissenschaftler*innen zusammengestellt. Außerdem erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen, die sie sammeln konnte. Davon, wie sie das weltweit praktizierte Greenwashing aufgedeckt und somit gezeigt hat, wie sehr wir alle hinters Licht geführt wurden. Dies ist eines der größten Probleme unserer Zeit, aber – wie Greta sagt – zugleich auch unsere größte Hoffnung. Erst wenn wir alle das Gesamtbild kennen, werden wir auch handeln können. Wenn ein einzelnes streikendes Schulkind einen weltweiten Protest lostreten kann, was könnten wir dann gemeinsam alles erreichen? Greta Thunberg: Das Klima-Buch. S. Fischer 2022, 36 Euro

14. Ettersburger Gespräch: Bauen am Beginn der Zukunft

„Bauen am Beginn der Zukunft“ – unter dieses Motto stellte die Bundesstiftung Baukultur das 2022 stattfindende 14. Ettersburger Gespräch. Auch in diesem Jahr trafen sich 100 Expertinnen und Experten aus Planung, Politik, Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft auf Schloss Ettersburg bei Weimar, um die aktuellen Herausforderungen in der Baubranche zu diskutieren. In einem gemeinsamen Strategiepapier fordern sie, ressourcenschonendes Bauen überwiegend vom Bestand aus zu denken, gesellschaftliche mit klimapolitischen und baukulturellen Anliegen zu verknüpfen sowie die Ausbildung zu qualifizieren und zu stärken. Das Strategiepapier ist unter folgendem Link abrufbar: www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/files/event/Ettersburger2022_Strategie_A4_final.pdf

Deutscher Ingenieurbaupreis 2022

Stadtbahnbrücke Stuttgart-Degerloch, Foto: sbp-Andreas Schnubel
Stadtbahnbrücke Stuttgart-Degerloch, Foto: sbp-Andreas Schnubel

Der Deutsche Ingenieurbaupreis wird im Zweijahresrhythmus als offizieller Preis der Bundesregierung für Ingenieurbaukunst verliehen. In diesem Jahr hat die Jury den Preis an das Ingenieurbüro schlaich bergermann partner sbp, Stuttgart, für die Netzwerkbogenbrücke in Stuttgart vergeben. Als Bauherrin wurde die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ausgezeichnet. Die Jurorinnen und Juroren befanden, dass „die Netzwerkbogenbrücke mit kohlefaserverstärkten Kunststoffseilen mit Carbon-Hängern als Innovation weltweit ein überaus gelungenes Beispiel für die Ingenieurbaukunst ist und prägende Antworten auf aktuelle Fragestellungen im Bauwesen gibt“. Bei dem Bauwerk handelt es sich um die weltweit erste vollständig an CFK-Zugelementen hängende Netzwerkbogenbrücke der Welt. Weitere Infos unter: https://bit.ly/3rNEqlC

Eintauchen

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13,6 Milliarden Euro für „Neues Netz für Deutschland“

Für mehr Kapazität im Schienennetz und eine leistungsfähige Infrastruktur setzt die Deutsche Bahn (DB) ihr Investitionsprogramm „Neues Netz für Deutschland“ konsequent fort. Wie der Konzern im Februar 2022 bekanntgab, werden 2022 rund 13,6 Milliarden Euro von DB, Bund und Ländern in die Infrastruktur fließen. Das sind noch einmal rund 900 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021 und somit die höchste Summe, die je innerhalb eines Jahres zur Verfügung stand. Inhaltlich geht es um neue, ausgebaute Strecken sowie leistungsfähige Bahnhöfe und Anlagen.

Weltweit einzigartige Computertomographie-Anlage für Beton

Mit „Gulliver“ entsteht an der TU Kaiserslautern (TUK) derzeit eine einzigartige Computertomographie-Anlage für Bauingenieure. Mit ihr können Forschende künftig erstmals auch Bauelemente in realen Abmessungen unter Last durchleuchten und praxisnahe Ergebnisse erhalten. So können beispielsweise Rissstrukturen und Schädigungen analysiert werden. „Bislang ist es nur möglich, Betonproben mit Abmessungen von wenigen Zentimetern mittels CT-Technologie zerstörungsfrei zu untersuchen. Dabei blieb stets die Frage offen, in welchem Umfang sich die Ergebnisse auf realistische Bauteilgrößen übertragen lassen“, erläutert Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Matthias Pahn. Der Bauingenieur ergänzt: „Die neue CT-Anlage ermöglicht erstmals eine umfassende Bauteilanalytik: Zum einen lassen sich damit Risse von 0,1 Millimetern Größe in Betonteilen bis 30 Zentimetern Durchmesser und bis 6 Metern Länge analysieren. Zum anderen kann das Großgerät dabei auch statische und dynamische Lasten, wie sie in der Praxis üblich sind, auf die Bauteile wirken lassen.“ Das Gebäude für Gulliver an der TUK ist eine Strahlenschutzhalle aus bis zu zwei Meter dickem Stahlbeton, teilweise aus besonders dichtem Schwerbeton.

Spot, ein Robo-Hund

Spot, ein vom US-amerikanischen Robotikunternehmen Boston Dynamics entwickelter hundeähnlicher Roboter, soll die Baustellendokumentation auf ein völlig neues Level heben. So der Plan des auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE. Dazu soll der Robo-Hund regelmäßig und sicher alle baulichen Veränderungen aufzeichnen und speichern – ganz gleich, ob Probleme bei der Materialbeschaf fung, Störungen in den Lieferketten oder Ausfall von Gewerken. „Bisher lag es im Zuständigkeitsbereich des Baumanagements, den Baufortschritt und eventuelle Verzögerungen zu prüfen, zu dokumentieren und etwaige Änderungen im digitalen Zwilling zu aktualisieren“, erklärt Wolfgang Kroll, der als Teamleiter bei Drees & Sommer die Digitalisierung des Baumanagements vorantreibt. „Nun gibt es für diese zeitaufwändigen Aufgaben einen stabilen vierbeinigen Helfer. Unser langfristiges Ziel ist es, den gesamten Baufortschritt eines Projekts in einem einzigen konsistenten Modell darzustellen und den Soll-Zustand aus der Planung mit dem Ist-Zustand auf der Baustelle abzugleichen.“

Energetische Gebäudesanierung mithilfe von intelligenten Fabriken

Wie lassen sich 22 Millionen Wohngebäude in der Nordseeregion bis 2050 energetisch sanieren? Die Jade Hochschule am Fachbereich Seefahrt und Logistik hat in einem internationalen Projekt-Konsortium eine hochautomatisierte Fabrik entwickelt, in der Fassaden- und Dachpaneele zur energetischen Sanierung von Gebäuden hochautomatisiert gefertigt werden. Hierdurch sollen CO2-Emissionen vermieden, Kosten gesenkt und die Arbeitsbelastung auf Baustellen reduziert werden. „Die Fabrik, die wir entwickelt haben, ermöglicht die energetische Sanierung der Häuser nicht nur massenweise mit individualisierbaren Lösungen, sondern wird die gesamte Sanierung schneller durchführen und um rund 50 Prozent günstiger machen. So hoffen wir auf insgesamt schnellere Fortschritte bei den klimagerechten Sanierungen im Nordseeraum“, sagt Prof. Dr. Kerstin Lange, die an der Jade Hochschule eine Professur für Transportwirtschaft und Projektlogistik inne hat und das Projekt wissenschaftlich begleitete.

Das letzte Wort hat: Kai Redlich, Bauplanungsunternehmer und Holzschnitzer

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Kai Redlich ist selbstständiger Bauingenieur und Inhaber eines Bauplanungsbüros in St. Egidien, Sachsen. Seit seinem elften Lebensjahr schnitzt er, vor etwa elf Jahren begann er, in seiner Freizeit Prominente mit seinen Schnitzwerkzeugen entstehen zu lassen. Im Interview erklärt er, worauf es beim Handwerk Schnitzen ankommt und was er am Baustoff Holz besonders schätzt. Die Fragen stellte Christoph Berger

Herr Redlich, Sie schnitzen seit Jahren Holzfiguren von Prominenten: zum Beispiel Sean Connery, Marilyn Monroe, die Mitglieder der Rolling Stones, Halle Berry, Bruce Willis und viele mehr. Was reizt Sie an den Promis, die Sie für Ihre Schnitzereien auswählen beziehungsweise: Gibt es Kriterien für Ihre Auswahl?
Das Schnitzen von Portraits ist so eine Sache: Zum einen muss es eine Person sein, die ein Dritter wiedererkennen kann, die also einer breiten Masse bekannt ist. Erst die Wiedererkennung durch die dritte Person ist die Referenz für die Qualität der eigenen Fähigkeiten. „Die Rolling Stones, meine Frau und ich“ waren bisher die schwierigsten Anforderungen. Dabei sind die Stones nicht die Herausforderung an sich, die Köpfe sind relativ klein und aufgrund der markanten Gesichtszüge ging das schon. Aber die eigene Ehefrau zu schnitzen, ist nicht ungefährlich. Ansonsten habe ich mit sogenannten Promis eigentlich nichts am Hut. Zu jeder Figur gehört ein Gesicht mit seinen Gesetzmäßigkeiten, es ist die eigentliche Erkennung einer Person. Weiterhin gibt es einen Algorithmus speziell zum Schnitzen von Gesichtern. Den habe ich mir aber nicht ausgedacht. Auf meinem Tisch ist eher die Vorbereitung dafür gewachsen, wie man die notwendigen Details aus dem Bildmaterial herausliest, um es umzusetzen. Weiterhin steht mir die Farbkomponente nicht zu Verfügung. Das engt ebenfalls die Auswahl ein, weil ich keine Fassmalerei beherrsche.

Bei Ihren Figuren legen Sie großen Wert auf Präzision und Wiedererkennung. Sind dies Eigenschaften, die Ihr Hobby und Ihr Beruf gemeinsam haben?
Die Präzision bei einer Figur – ich darf es nicht übertreiben – haucht ihr „Leben“ ein. Bei der Schnitzerei sind immer Kritiken angebracht. Der eine erkennt die Personen, der andere nicht. In der Baubranche ist es hingegen so, dass mangelnde Präzision, egal ob bei Planung oder Ausführung, im Regelfall zu Auseinandersetzungen ums liebe Geld führen. Bei den von mir betreuten Bauprojekten kommt es zudem weniger auf den Wiedererkennungswert und meinen Sti als auf die Anforderungen an die Bauwerke an. Es ist mir weniger wichtig, ob ein Bauwerk durch meinen Stil wiedererkannt wird. Wenn der Bauherr sagt: „Ich hab‘s mir leisten können, weil Sie es geplant haben“, reicht mir das aus.

Ist Holz auch beim Bauen der Baustoff Ihrer Wahl?
Holz ist das Material mit Zukunft. In Sachsen dauert es vielleicht noch eine Weile bis es sich durchsetzt, aber auch hier entscheidet letztlich das Geld. Derzeit habe ich viele Vorhaben in Holzrahmenbauweise, aber die modernen Bauweisen, wie CLT (Anm. d. Red.: CLT steht für „Cross Laminated Timber“), ist der nächste Level. Die Musterbauordnungen der Länder werden auch die Tür für die Gebäudeklasse 5 für Holzbauten schrittweise öffnen. Allerdings bezweifle ich, dass die Mengen Holz soweit ausreichen werden, dass Ziegel/Porenbeton/Kalksandstein ersetzt werden können, wenn auch die Dämmstoffindustrie und Brennstoffproduktion auf Holz ausweichen sollen. Prognosen sind derzeit schwierig.

Beim Bauen werden immer häufiger digitale Modelle vor dem eigentlichen Bauen als Vorlage erstellt. Welche Medien nutzen Sie als Vorlage für Ihre Figuren?
Ich nutze die üblichen Bilder aus dem Internet, exakte Fotos ohne Isometrie. Zur Bestimmung der Abstände, der Gesichtsmerkmale, nutze ich die Bausoftware.

KLIEMT.Arbeitsrecht Part­ner­schaft von Rechts­an­wäl­ten mbB.

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Tätigkeitsbereiche
Restrukturierung
Transaktionsbegleitung
Top-Management-Beratung
Betriebsverfassungsrecht
Tarifrecht
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Fremdpersonaleinsatz
Datenschutz
Vergütung, Mitarbeiterbeteiligung
Betriebliche Altersversorgung, Altersteilzeit, Vorruhestand
Öffentliches Dienstrecht, Privatisierung, Kirchenrecht

Mandantenstruktur
Unternehmen aller Branchen, vor allem der Metall- und der chemischen Industrie, des Handels, der IT- und der Medienbranche sowie Banken und Versicherungen, gemeinnützige Unternehmen, Ministerien und Behörden.

Mehr als die Hälfte der DAX-Konzerne.

Standorte in Deutschland
Düsseldorf, Köln, Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, München

Personalstruktur
Rund 95 Anwälte

Anforderungsprofil
Sie gehörten schon während Ihres Studiums zu den Besten und haben nun einen hervorragenden Abschluss in der Tasche? Ihr Werdegang lässt eine klare Neigung zum Arbeitsrecht erkennen? Sie waren als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem arbeitsrechtlichen Lehrstuhl tätig oder es liegt sogar schon eine Dissertation zu einem arbeitsrechtlichen Thema vor? Sie arbeiten gern in einem hochmotivierten Team? Dann sind Sie bei uns genau richtig!

Karriereaussichten
Unsere Anwälte brennen für das Arbeitsrecht. Ob Berufseinsteiger oder erfahrene Arbeitsrechtler – bei uns gehört die gesamte Bandbreite des Arbeitsrechts zu Ihrem Arbeitsalltag. Unsere Philosophie dabei lautet, up or out gibt es nicht. Denn wir wünschen uns eine langfristige Zusammenarbeit mit unseren Anwälten. Das erreichen wir insbesondere mit unseren flexiblen Arbeitsmodellen. Ob Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Dissertation, Fachanwaltstitel oder Partner-Track – ganz gleich, wo Ihre Prioritäten liegen, wir sorgen gemeinsam dafür, dass Sie Ihre Ziele erreichen.

Angebote für ReferendarInnen
Mit der KLIEMT. academy unterstützen wir Sie konsequent auf Ihrem Weg zu einer erfolgreichen Anwaltspersönlichkeit. Vom Training on the job auf Basis unseres strukturierten Ausbildungskonzepts über Fachanwaltskurse, interne und externe Seminare bis hin zu internationalen Trainings in Kooperation mit Ius Laboris bieten wir Ihnen den individuellen Bedürfnissen und der jeweiligen Karrierestufe entsprechende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Juristische und betriebswirtschaftliche Inhalte sind ebenso wie die Förderung Ihrer Soft-Skills Gegenstand unserer Fortbildungsveranstaltungen. Zudem bieten wir nach den ersten erfolgreichen Jahren in unserer Kanzlei die Möglichkeit eines Secondments bei einer unserer ausländischen Partnerkanzleien.

Einstiegsvergütung
REFERENDARE
Monatlich 1.000 Euro pro Wochenarbeitstag (soweit Stationsentgelt zulässig)

ANWÄLTE
Grundgehalt: 110.000 bis 130.000 Euro (in Abhängigkeit von den Qualifikationen und Vorerfahrungen)

BONUSPOTENTIAL: Im ersten Berufsjahr stehen vor allem der erfolgreiche Berufseinstieg und das Heranführen unserer Anwälte an den Anwaltsjob im Fokus. Erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile setzen hier aus unserer Sicht die falschen Anreize. Daher ist die Vergütung im ersten Berufsjahr als reines Festgehalt ausgestaltet.

AKQUISEPRÄMIE: Mandantenakquise lohnt sich – und das bereits ab dem ersten Berufsjahr. Wenn unsere Anwälte selbst Mandanten akquirieren, erhalten sie als zusätzliche Prämie 10 % des gegenüber dem Mandanten abgerechneten und von diesem auch gezahlten Netto-Honorars. Mit Grundgehalt und Akquiseprämie kann dadurch bereits im ersten Berufsjahr eine Gesamtvergütung in Höhe von bis zu 220.000 Euro erzielt werden.

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karriereführer informationstechnologie 2022.2023 – Mit IT zu grenzenloser Digitalisierung

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Cover karriereführer informationstechnologie 2022-2023

Mit IT zu grenzenloser Digitalisierung: IT wird zum Business Enabler

Ohne die Digitalisierung geht in Gesellschaft und Wirtschaft nichts mehr. Und ohne ITler funktioniert keine Digitalisierung. Die Informatiker*innen sind es, die viele der zukunftsgerichteten Projekte auf- und umzusetzen haben. Allerdings herrscht an ihnen in vielen Bereichen ein massiver Fachkräftemangel. Beispielsweise im Bereich der Quantentechnologien. Oder bei Data Scientists. Die Situation ist so gravierend, dass es im Kurzbericht „Die Berufe mit den aktuell größten Fachkräftelücken“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft heißt, der Fachkräftemangel bei Informatikexpertinnen und -experten habe ein Rekordniveau erreicht. Dabei, so die Autor*innen des Berichts, werde „IT-Expertise zur Gestaltung des digitalen Wandels in fast allen Bereichen von Wirtschaft und Verwaltung dringend benötigt“. Also: Beste Aussichten für IT-Absolvent*innen!

Mit IT zu grenzenloser Digitalisierung

Wer davon ausgeht, die Digitalisierung sei irgendwann abgeschlossen, begeht einen großen Denkfehler. Das Gegenteil ist der Fall: Je weiter der Prozess fortschreitet, desto stärker verästelt er sich. Für die deutsche Vorgehensweise, die Sachen gerne abhakt, ist das ein Problem. Umso mehr ist ein Mindset gefragt, dass die transformative Dynamik immer weiter antreibt. Ebenso IT-Expertise, die für die Gestaltung des digitalen Wandels dringend benötigt wird. Wohlwissend, dass dadurch die Lösungen entstehen, die Wirtschaft und Gesellschaft dringend benötigen. Ein Essay von André Boße und Christoph Berger

Was als „digitalisiert“ gilt und was nicht, darüber gibt es verschiedene Auffassungen. In manch einer Schule oder Hochschule gelten Unterrichtsstunden oder Seminare schon dann als „hybrid“, wenn Lehrkraft oder Dozent*in mit ihrem Smartphone die Tafel abfilmen und anschließend Arbeitsblätter mailen, die man sich zu Hause ausdrucken soll. Und nicht wenige Verwaltungen verkaufen digitale Offensiven mit der neuen Möglichkeit, Vor-Ort-Termine nun auch online organisieren zu können – häufig mit Hilfe von Tools, die Erinnerungen an das Zeitalter des Uralt-Betriebssystems MS-DOS von Microsoft wecken.

Digitalisierung: Daten und Gesellschaft

Um auf einen Nenner zu kommen: Was also bedeutet Digitalisierung überhaupt? Bettina Distel ist Wissenschaftlerin am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Universität Münster, in einem Aufsatz für die Schriftenreihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für politische Bildung hat sie Digitalisierung wie folgt definiert: „Der Begriff der Digitalisierung bezieht sich einerseits auf die Umsetzung analoger Daten und Informationen in digitale Formate und andererseits auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, die durch den Einsatz digitaler Informationsund Kommunikationstechnik entstehen.“ Ihr Text, erschienen im März 2022, trägt den Titel „Digitalwüste Deutschland? – Digitalisierung im internationalen Vergleich“.

Mit Blick auf die Wirtschaft stellt sie fest: „Trotz des voranschreitenden Ausbaus digitaler Infrastruktur in Deutschland liegt ihre Nutzung in deutschen Unternehmen häufig unter  dem EU-weiten Durchschnitt.“ Zwar liege die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Big Data leicht über dem Durchschnitt, doch sei der Grad der Robotisierung und Automatisierung gegenüber anderen EU-Staaten geringer. „Berücksichtigt wurden in der Auswertung nicht nur die Nutzung relevanter digitaler Technologien (3D-Druck, Robotics, Cloud Computing) durch Unternehmen, sondern auch die Anwendung von Big- Data-Analysen, die Unterstützung betrieblicher Prozesse durch Software, die Bereitstellung elektronischer Rechnungen sowie Aspekte der digitalen Infrastruktur“, schreibt Bettina Distel über die Kategorien.

IT als Business Enabler

Laut der Lünendonk-Studie 2022: Future of IT – Die Rolle der IT bei der Digital Business Transformation“ hat laut 83 Prozent der Studienteilnehmenden dazu geführt, dass Fachbereiche die digitale Transformation stärker forcieren. Gleichzeitig sagen 72 Prozent der IT-Verantwortlichen, dass sich die Wahrnehmung der IT geändert hat und Fachbereiche das Potenzial der IT als Business Enabler für die Entwicklung differenzierender und innovativer Produkte und Services sehen. Dem Bedeutungszuwachs geschuldet, erhalten 62 Prozent der befragten CIOs auch mehr Budget für Innovationen sowie Modernisierungs- und Transformationsprogramme der IT.

Durchschnitt wird allerdings nicht ausreichen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Dringend sind Investitionen sowohl in IT-Budgets als auch den Aufbau des dazugehörigen Know-hows notwendig. Denn klar ist, dass sich die Rolle der IT in den letzten Jahren verändert hat. Dies haben die Analysten des auf Branchen- und Unternehmensanalysen spezialisierten Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder in ihrer Studie „Future of IT – die Rolle der IT bei der Digital Business Transformation“ offengelegt. Demnach wird die IT immer mehr zu einem Enabler für Innovationen und die digitale Transformation. Was bedeutet, dass CIOs sich in den kommenden Jahren auf Transformationsprogramme in Feldern wie IT-Modernisierung, Cloud-Transformation, Datenmanagement und Prozessautomatisierung fokussieren werden. Gleichzeitig nehme die IT eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien (ESG) ein.

Zu denken gibt vor diesem Hintergrund Bettina Distels Fazit. Laut dem dürfe die digitale Transformation nicht zu mehr Ungleichheit führen, zum anderen nicht „als ein geschlossener Prozess“ verstanden werden, der mit einigen Strategien und Digitalpaketen zu bewältigen sei. „Sie ist vielmehr ein andauernder Prozess ohne klar definierte Start- oder Endpunkte.“

Haken dran und fertig? Klappt bei der Digitalisierung nicht

Gut möglich, dass genau hier ein sehr für Deutschland typisches Problem liegt: Staat, Wirtschaft und Gesellschaft haben es in der Moderne so gelernt, dass Prozesse durch bestimmte Maßnahmen abzuarbeiten sind. Das gilt für Reformen in der Politik, Neuorganisationen in Unternehmen, Wandlungen in der Gesellschaft: Die Deutschen, so scheint es, haben es gerne, wenn etwas ein festes Ende hat. Haken dran – fertig, weiter zur nächsten Aufgabe. Jedoch haben wir es seit einigen Jahren auf vielen Ebenen mit Herausforderungen anderer Art zu tun.

Cyber Security ist aktuelle Kernherausforderung

Wie die Studie „CxO Priorities 2022“ der Managementberatung Horváth unter 280 Topmanagern und -managerinnen zeigt, bewerten 62 Prozent der Befragten Cyber Security als sehr wichtige Managementherausforderung. Weitere 28 Prozent erachten sie als wichtig. Somit landet Cyber Security mit 90-prozentiger Relevanz in der branchenübergreifenden Betrachtung noch vor Nachhaltigkeit (83 %). An erster Stelle steht unverändert die digitale Transformation (95 %). Industrieunternehmen für sich genommen geben die Prävention und Bekämpfung bei Cyber-Angriffen sogar als wichtigste Managementherausforderung an.

Ob die Globalisierung oder die Digitalisierung, ob Krisen wie die Covid-19-Pandemie, die drohende Klimakatastrophe oder die Rückkehr des Angriffskriegs im Herzen Europas: Alle diese Entwicklungen scheinen kein klares Ende zu finden. Die Veränderungsprozesse sind stetig, die Krisen werden chronisch. Abhaken? Kaum möglich. Wie sehr es aber genau danach eine Sehnsucht gibt, zeigte die Corona-Pandemie mit ihrer häufig gestellten Leitfrage, wann denn eine Rückkehr zur Normalität möglich sei. Irgendwann wurde aus der Frage eine Forderung: Die Rückkehr müsse jetzt bald vollzogen werden. Als ob sich das Virus darum schere. Und machen wir uns nichts vor: Das Klima auf der Erde wird sich auch nicht darum scheren, ob die Menschheit ab einem bestimmten Punkt findet, jetzt sei es aber genug mit den Einschränkungen.

Lieferkette: Je tiefer der Einblick, desto mehr gibt’s zu tun

Wie die Politik und die Gesellschaft, so müssen auch die deutschen Unternehmen lernen, dass es die Normalität – wenn es sie denn überhaupt gab – nicht mehr geben wird. Insbesondere die Digitalisierung ist ein Fass ohne Boden. Mehr noch, sie ergibt überhaupt erst Sinn, wenn man sie als eine Entwicklung begreift, die kein Ende finden wird, die immer wieder aufs Neue Geschäftsmodelle, Prozesse und den Purpose des Unternehmens auf den Prüfstand stellt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Blick auf die Lieferkette: Unternehmen, die es mit dem Klimaschutz und den Menschenrechten ernst nehmen, analysieren jetzt ihre Supply- Chains, um Teile zu identifizieren, in denen Defizite offensichtlich werden. In der Folge werden Geschäfte mit langjährigen Partner-Unternehmen hinterfragt, manchmal sogar beendet.

Gleiches gilt für den Bereich der Cyber Security – die Bedrohungslage durch Angriffe auf IT-Systeme nimmt immer weiter zu. Das Thema hat damit laut der Horváth-Studie „CxO Priorities 2022“ dermaßen an Relevanz gewonnen, dass es noch vor der Nachhaltigkeit liegt.

Betrachtet man jedoch die Komplexität von Liefer- und Wertschöpfungsketten zum Beispiel von digitalen Geräten oder auch Dienstleistungen, wird schnell deutlich, dass es sich auch hier um eine Aufgabe unendlichen Ausmaßes handelt. Gleiches gilt für den Bereich der Cyber Security – die Bedrohungslage durch Angriffe auf IT-Systeme nimmt immer weiter zu. Das Thema hat damit laut der Horváth-Studie „CxO Priorities 2022“ dermaßen an Relevanz gewonnen, dass es noch vor der Nachhaltigkeit liegt. Ralf Sauter, Studienleiter und Partner bei der Managementberatung, sagte im Rahmen der Ergebnisvorstellung: „Steigende Cyberrisiken sind ein negativer Effekt der digitalen Transformation, die wiederum Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg ist. Dieser Effekt schlägt erst jetzt langsam durch und kann gerade bei Industrieunternehmen existenzbedrohlich werden – vor allem dann, wenn das Thema in der Vergangenheit vernachlässigt wurde oder aufgrund der Bewältigung von Krisenfolgen einfach nicht mit der notwendigen Priorität verfolgt werden konnte.“

Die in die „Unendlichkeit“ reichende Digitalisierung lässt sich anhand eines Sprungs in die fraktale Geometrie verdeutlichen: Der Mathematiker Benoît Mandelbrot machte 1968 mit einem Aufsatz auf sich aufmerksam, in dem er die banale Frage stellte, wie lang die Küste Großbritanniens sei. Seine Antwort: Kommt drauf an. Arbeitet man mit Mess-Abschnitten von 200 Kilometern, ergibt sich eine Gesamtlänge von rund 2350 Kilometern. Nutzt man 100-Kilometer-Abschnitte, kommt man auf 2775 Kilometer, sind die Mess-Abschnitte nur 50 Kilometer lang, ergeben sich 3425 Kilometer. Kurz gesagt: Je kleinteiliger man misst, desto mehr Küstenstrecke ergibt sich. Betreiben kann man dieses Mess-Spiel bis in die Unendlichkeit. Ganz ähnlich ist es bei Analyse der Lieferketten von komplizierten Produkten: Digitale Tools, die mit ihrer Untersuchung immer weiter in die Tiefe gehen, werden in den Supply-Chains immer neue dunkle Ecken oder zumindest Graubereiche finden. So ambitioniert das Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens im Verbund mit seinen Digital-Expert*innen auch an der „Optimierung von Lieferketten“ arbeiten mag – der Prozess endet nie.

Bedarf an Beschäftigten in Informatiker*innen-Berufen

Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft wird aufgrund des Klimaschutzes und der Digitalisierung der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Aktuell sei der Ukraine-Krieg mit einer konjunkturellen Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage verbunden, was in den kommenden Monaten einen Rückgang der Engpässe in den Ingenieur- und Informatikerberufen verursachen könnte. Zugleich entstehe ein großer Anpassungsdruck bei der Energieversorgung, der wiederum zu einer hohen Nachfrage in den Ingenieurberufen der Energie-und Elektrotechnik führen dürfte.

Digitales Mindset der Fachkräfte nutzen

Wer als Nachwuchskraft in Unternehmen startet, hat echte Vorteile, wenn man dieses Mindset mitbringt und in die Teams einbringt. Digitalisierung ist kein Schalter, der eines Tages umgelegt sein wird. Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben. Was sich daher entwickeln muss, ist ein besseres „digitales Ökosystem“, wie Florenz Kasen, Digital-Spezialist beim Personalberatungsunternehmen TechMinds, schreibt. In seinem Fachbeitrag „Digitalisierung in Deutschland. Wie digital sind wir 2022?“, abzurufen auf der TechMinds-Homepage, stellt er fest, dass das heimische digitale Ökosystem starke Defizite verzeichnet: „Die schlechte Verfügbarkeit von Risikokapital ist in Deutschland im internationalen Vergleich deutlich stärker ausgeprägt – es wird kaum in junge Startups investiert.“ Dazu komme, dass die deutsche Bevölkerung grundsätzlich eher negativ gegenüber unternehmerischen Risiken eingestellt sei. „Zudem werden viel zu selten die Kompetenzen der verfügbaren Informations- und Kommunikations- Fachkräfte genutzt – hier liegt Deutschland ganz klar unter dem europäischen Durchschnitt.“

Verstärkt werde das Problem durch den Fachkräftemangel im IT-Sektor: „Der Fachkräftemangel wird nicht ansatzweise ausreichend bekämpft“, urteilt Florenz Klasen. Um die Digitalisierung in Angriff nehmen zu können, müssten nicht nur IT-Professionals aus dem Ausland rekrutiert werden, sondern auch einheimische Talente gefördert werden. Wie gravierend die Situation hierbei ist, macht zudem der Kurzbericht „Die Berufe mit den aktuell größten Fachkräftelücken“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft deutlich. Darin heißt es, dass der Fachkräftemangel bei Informatikexpertinnen und -experten ein Rekordniveau erreicht habe. Zudem sei die Stellenbesetzung hier am schwierigsten. Dabei, so die Autor*innen, werde „IT-Expertise zur Gestaltung des digitalen Wandels in fast allen Bereichen von Wirtschaft und Verwaltung dringend benötigt“. „Deshalb sollte schon an den deutschen Schulen, Berufsschulen und Hochschulen eine bessere digitale Infrastruktur sowie Pädagogik etabliert werden“, fordert Klasen. Das sei nicht nur wichtig für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft. Seine These: „Digitale Rückständigkeit hinterlässt die Bürger müde und wütend.“ Die Digitalisierung Deutschlands ist also längst nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein gesellschaftliches Projekt. Wer es – ob in großen Unternehmen, dynamischen Start-ups oder Behörden – voranbringt, erfüllt einen Job mit einem Purpose, der weit über das Geldverdienen hinausgeht.

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