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Der längste Absenktunnel der Welt: der Fehmarnbelttunnel

Zwischen Deutschland und Dänemark – manche sagen auch: zwischen Mitteleuropa und Skandinavien – wird eine neue Verbindung gebaut. Der Fehmarnbelttunnel. 18 Kilometer wird er lang sein und damit der längste Absenktunnel der Welt werden. Von Christoph Berger

Beim Bau des Fehmarnbelt-Tunnels spielen der temporäre Arbeitshafen und die Tunnelelementfabrik bei Rødbyhavn eine zentrale Rolle. Die Materialien für die Fertigung der Beton-Tunnelelemente können per Schiff zur Fabrik geliefert werden, die aus sechs Produktionslinien besteht. Dort werden dann die 79 Standardelemente mit einer Länge von je 217 Metern sowie 10 kürzere Spezialelemente mit eingebautem Untergeschoss für technische Installationen hergestellt. Wobei jedes Standardelement nochmals aus 9 Segmenten besteht. Für die Produktion eines Segments wird Bewehrungsstahl zu einem Bewehrungskorb verbunden. Danach wird der Bewehrungskorb in die Verschalungen geschoben. Wenn Bewehrungskorb und Verschalung miteinander verbunden sind, kann der Beton eingefüllt werden. Gleichzeitig beginnt die Produktion des nächsten Bewehrungskorbes für das nächste Segment.

Ist der Beton ausgehärtet, werden die Verschalungen entfernt und das fertige Segment weitergeschoben. So geht es weiter, bis die Elemente am Trockendock ankommen. Dort beginnt dann das Verschließen der beiden Elementenden mit Schotten. Später wird das Trockendock mit Wasser geflutet – die Elemente können schwimmen.

Sieben Minuten mit dem Zug und zehn Minuten sind für die Durchfahrt mit Auto errechnet. Für 2029 ist die Eröffnung geplant.

Die fertigen Tunnelelemente werden schließlich mit Schleppern an die Stelle im Fehmarnbelt transportiert, an der sie abgesenkt und miteinander verbunden werden. Dabei wird nach folgendem Prinzip vorgegangen: Das erste Element wird direkt an das Portal des Tunnels auf dem Meeresboden positioniert, also die Einfahrt die Tunnel, die bei Puttgarden auf deutscher Seite entsteht. Danach wird das Wasser zwischen den beiden Schotten herausgepumpt. Dadurch entsteht ein großer Druckunterschied, mit dem eine völlig dichte Verbindung garantiert ist. Nach diesem Prinzip werden alle Elemente abgesenkt und miteinander verbunden. Noch vor der Fertigstellung werden außerdem die elektrischen und mechanischen Systeme installiert: elektrische Installationen, Beleuchtung, Lüftung, Kommunikationssysteme, Fluchttüren und Pumpen.

Seit Sommer 2020 werden die Molen und Kaianlagen auf dänischer Seite errichtet. Das Material, das beim Anlegen der Fahrrinne ausgehoben wird, wird für die Landgewinnung verwendet. Diese neuen Flächen ragen 500 Meter in den Fehmarnbelt hinein und erstecken sich auf einer Länge von drei Kilometern westlich des Fährhafens. Dort soll später ein Natur- und Erholungsgebiet entstehen.

Im Tunnel werden sich nach Fertigstellung eine Eisenbahnstrecke mit zwei Gleisen in separaten Röhren sowie eine Autobahn mit vier Spuren, zwei in jede Richtung, befinden. Sieben Minuten mit dem Zug und zehn Minuten sind für die Durchfahrt mit Auto errechnet. Für 2029 ist die Eröffnung geplant.

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