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Bauliches Recycling ist kein Selbstläufer

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Dr.-Ing. habil. Angelika Mettke ist außerplanmäßige Professorin für das Arbeitsgebiet Bauliches Recycling an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Ihre Schwerpunkte liegen in der Analyse von ingenieurwissenschaftlichen Fragestellungen zur Vermeidung, Verminderung und der hochwertigen Verwertung von Bauabfällen – vor allem mineralische Rohstoffe stehen im Fokus ihrer Forschung. Für ihre Arbeiten erhielt Angelika Mettke den Deutschen Umweltpreis 2016.

Frau Dr. Mettke, was war Ihre Reaktion, als Sie erfahren haben, dass Sie den Deutschen Umweltpreiserhalten?
Ganz ehrlich: Ich bin fast vom Stuhl gerutscht. Der Preis kam vollkommen überraschend. Mir hat es die Sprache verschlagen und im nächsten Moment war ich einfach nur glücklich. Außerdem bin ich fast zersprungen, weil ich die Information noch fast zwei Wochen für mich behalten musste. Das war eine Phase, die ich wahrscheinlich so nicht mehr erleben werde.

Sie wurden für Ihre Arbeiten im Bereich Baustoff-Recycling ausgezeichnet. Welchen Stellenwert hat das Thema?
In der Praxis leider nicht den, der ihm gebührt. Ich hoffe aber, dass dem Thema durch den Preis eine größere Aufmerksamkeit zukommt. Obwohl die Recycling-Industrie schon 30 Jahre existiert, haben wir noch immer Bereiche, in denen in Ausschreibungen ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass ausschließlich Naturmaterialien zu verbauen sind. Damit werden im Umkehrschluss Recycling-Baustoffe ausgeschlossen. In diesem Punkt muss sich etwas ändern. Und hier hat die öffentliche Hand eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Von welchen Mengen Recycling-Material aus dem Baubereich sprechen Sie?
Die größte Menge an Bauschutt kommt aus dem Hochbau. Das sind in Deutschland bis zu 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Hochwertiges Material, das aufbereitet, gütegeprüft und zertifiziert ist, aber oft nur minderwertig wiedereingesetzt wird. Andererseits bauen wir in der Natur jährlich über 500 Millionen Tonnen Rohstoffe ab, welche in Größenordnungen wieder im Hochbau gebraucht werden. In diesem Zusammenhang verstehe ich beispielsweise nicht, warum in Großstädten anfallender Bauschutt nicht wieder zur Betonherstellung verwendet wird. Die stationären RC-Anlagen befinden sich doch in der Regel am Stadtrand und bereiten die Abfälle wieder zu hochwertigen RC-Baustoffen auf. Dies ist nur eine Fragestellung. Mir ist es wichtig, möglichst viele effiziente Einsatzbereiche für das recycelte Material zu erforschen. Ein Recycling ist umso effizienter, je besser die materialgebenden Eigenschaften ausgenutzt werden.

Ist das Recycling von Baustoffen kompliziert?
Überhaupt nicht. Die Anlagen existieren flächendeckend, die Maschinentechnik ist optimiert, Recycling von mineralischem Bauschutt ist Stand der Technik. Recycling-Produkte und RC-Baustoffe werden sowohl hinsichtlich der bautechnischen Eigenschaften als auch der Umweltverträglichkeit geprüft. Für den Einsatz von natürlichen Baustoffen, wie Kiese und Splitte, ist ein bautechnischer Nachweis ausreichend – trotz des Wissens, dass es Regionen mit geogenen Hintergrundbelastungen gibt. Ich favorisiere jedoch, wenn die Voraussetzungen gegeben sind, Bauteile in Gänze wieder zu verwenden. Zum Beispiel Betonelemente, die bei Rückbaumaßnahmen aus Plattenbauten anfallen. In einer einzigen Deckenplatte steckt beispielsweise so viel Energie, wie eine dreiköpfige Familie in einem halben Jahr an Energie im Haushalt verbraucht. Folglich verringern sich die CO2 -Emissionen im Vergleich zu neuen Produkten in relevanten Größenordnungen.

Sie versuchen auch immer das Gewissen der Bauherren zu erreichen. Kann man damit in einer vom Preis dominierten Branche Überzeugungsarbeit leisten?
Ja. Wenn ich das nicht könnte, könnte ich einpacken. Immer wieder ist es eine Herausforderung, wenn mich Bauherren kontaktieren und Fragen zu ihren Vorhaben stellen. Ich knüpfe für sie auf der Grundlage von Planungsunterlagen Kontakte zu Recycling-Firmen und/oder Rückbauunternehmen, fahre auf Baustellen, bewerte die Bausubstanz hinsichtlich ihrer Qualität, wähle wiederverwendungsgeeignete Bauteile aus; berate also Bauherren und Planer und begleite Bauvorhaben bis zur Fertigstellung des Rohbaus. Diese Arbeit erfüllt mich. Außerdem stößt man immer wieder auf neue Ausführungsarten oder Fragestellungen. Aber auch in akademischen Kreisen gibt es trotzdem noch ablehnende Haltungen, mit Gebrauchtem zu bauen, wenn auch unbegründet – vor allem unter den Planern und Architekten. Das Thema ist kein Selbstläufer.

Wie fühlen Sie sich als Vorreiterin in diesem Arbeitsgebiet?
Ich freue mich, dass ich – trotz etlicher Widerstände – nie lockergelassen habe. Ich bin zutiefst überzeugt, dass ich mit meiner Arbeit mit dazu beitrage, unseren Kindern und Kindeskindern nicht die Lebensgrundlagen zu entziehen beziehungsweise einen Beitrag zur Schonung unserer Umwelt zu leisten. Wichtig sind die Umsetzungen von Recyclingmaßnahmen in die Praxis. Dazu zählen beispielsweise die direkte Vermittlung von Forschungs-Ergebnissen, deren Einbindung in die Aus- und Weiterbildung. Ich habe die besten Bedingungen hier an unserer Brandenburgischen Technischen Universität.

Unternehmensgruppe Vogel-Bau

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Branche
Bauindustrie

Produkte/Dienstleistungen
Tief- und Straßenbau, Ingenieurbau,
Betonfertigteilewerke, Wohnbau,
Schlüsselfertigbau, Hausbau, Abbruch,
Industrie- und Gewerbebau, Entsorgung,
Rohstoff- und Veredelungswerke

Anzahl der Standorte
8 Unternehmen und 14 Standorte

Jahresumsatz
170 Mio. Euro Geschäftsjahr 2013/14

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 825 Mitarbeiter

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 10 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen, Architektur, Infrastrukturmanagement,
Vermessung, konstruktiver Ingenieurbau

Einsatzmöglichkeiten
Bauleitung, Ingenieur- und Planungsbüro,
Projektentwicklung, Kalkulation

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg oder individuelle Einarbeitungsprogramme

Mögliche Einstiegstermine
Nach Absprache

Auswahlverfahren
Bewerbungsgespräch

Angebote für StudentInnen
Praktika, Studien- und Diplomarbeiten,
Duales Studium Bauingenieur

Logo Vogel Bau

Ansprechpartner Bewerbung
Vogel-Bau Zentrale

Anschrift
Dinglinger Hauptstraße 28
77933 Lahr / Schwarzwald

Fon
07821/893-0

Fax
07821/22 939

E-Mail
bewerbung@vogel-bau.de

Internet
www.vogel-bau.de
www.vb-industriebau.de
www.wochner-massivhaus.de

E-Paper karriereführer handel 2016.2017

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karriereführer handel 2016.2017 Disruption im Handel

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Cover handel 2016.2017

Stationär wird digital

Die spannendsten Innovationen in der Handelsbranche haben die Shops im Fokus: Ziel der Entwicklungen ist es, die Offline- mit der Online-Welt zu verschmelzen. Stichworte sind das Internet der Dinge und Cognitive Computing, Beacons und Wearables. Wir erklären, was hinter den Innovationen steht, warum Probleme bekommt, wer sie ignoriert, und wie der Handelsnachwuchs davon profitieren wird.

Disruption im Handel – Stationär wird digital

Die spannendsten Innovationen in der Handelsbranche haben die Shops im Fokus: Ziel der Entwicklungen ist es, die Offline- mit der Online-Welt zu verschmelzen. Stichworte sind das Internet der Dinge und Cognitive Computing, Beacons und Wearables. Wir erklären, was hinter den Innovationen steht, wer Probleme bekommt, wer sie ignoriert, und wie der Handelsnachwuchs davon profitieren wird. Von André Boße

Disruption – das klingt schon mal gar nicht gut. Irgendwie nach Unheil. Doch keine Angst: Im Grunde stecken hinter dem Begriff viele Chancen für den Handel. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Wer diese Chancen nicht nutzt, wird Probleme bekommen. Disruptiv, das Adjektiv, wird laut Duden mit „zerstörend“ definiert. Unter disruptiver Technologie versteht man in der Wirtschaft Innovationen, die so viele Änderungen implizieren, dass bereits kurz nach ihrer Einführung kein Stein mehr auf dem anderen steht.

Disruptive Technologien sind nicht neu, gerade im Handel nicht. Die Idee eines Discounters hat einst den Tante-Emma-Läden zugesetzt. Doch die Disruption, die aktuell von der Digitalisierung ausgeht, hat in Sachen Dynamik und Relevanz deutlich mehr zu bieten. In einem Wahnsinnstempo verändern digitale Innovationen das Kaufverhalten der Kunden. Einige Branchen sind dadurch schon komplett durcheinandergewirbelt worden, der Buchhandel zum Beispiel oder die Musikindustrie. Jedoch steht der Handel nicht bereits am Ende des Zeitalters der totalen Veränderung. Die Branche steckt mittendrin. Einige Experten sagen sogar, jetzt gehe es erst richtig los. Und zwar nicht nur im Netz. Sondern insbesondere in den Geschäften.

Online-Durchbruch in Stores

„Wir erleben, dass sich der stationäre Einzelhandel zunehmend digitalisiert“, sagt Wilfried Malcher, Geschäftsführerfür Bildung und Berufsbildung beim Handelsverband Deutschland (HDE). Ein wichtiger Schritt, der diese Entwicklung weiter befeuert, sei der Wegfall der WLAN-Störerhaftung: Nun ist der Anbieter eines freien Hotspots in einem Store nicht mehr für das eventuelle Fehlverhalten Dritter haftbar. „Das“, glaubt Malcher, „löst einen Innovationsschub im stationären Handel aus und treibt die digitale Verzahnung zwischen stationärem Geschäft und Online voran.“

Diese Dynamik zu forcieren, daran arbeitet Richard Lemke, Geschäftsführer des Technologieunternehmens Favendo, einem Entwickler für digitale Innovationen für den
stationären Handel. Wer mit Lemke über die Shops der Zukunft spricht, glaubt schon bald, die Shoppingerfahrung von morgen habe mehr mit einem Videospiel zu tun als mit dem klassischen Einkaufsbummel. So spricht der CEO von „FlowTrackern“, die es ermöglichen, „Kundenströme und Bewegungen zu erfassen, ohne dass der Besucher dazu eine bestimmte App nutzen muss“. Auch das Internet der Dinge werde im stationären Handel verstärkt eine Rolle spielen, glaubt Lemke: „Das Smartphone wird zu einer Art Fernbedienung, um mehr Informationen über die Waren in der nahen Umgebung zu erhalten.“

Von solchen „Smart Stores“ profitiert dann auch der Händler: Produkte, Store-Infrastruktur und Kunde vernetzen sich, das legt Laufwege und Kaufverhalten offen.
Über Sensoren und Kameras erhält der Händler riesige Datenmengen, wobei es bereits mit Künstlicher Intelligenz ausgerüstete Maschinen gibt, die in der Lage sind, aus diesen Daten Muster zu erkennen und Schlüsse zu ziehen. „Cognitive Computing“ nennt sich diese Entwicklung: IT-Systeme beobachten und bewerten alles, was im Geschäft passiert – und liefern dem Händler aufbereitete Daten, mit deren Hilfe er sein Angebot optimieren kann.

Beacons und Wearables „Location-based Services“ heißen diese digitalen Möglichkeiten, mit denen man als Händler mehr über den Kunden erfahren und diesem gleichzeitig mehr bieten kann. Eine der interessantesten Innovationen auf diesem Feld nennt sich Beacon. Die Idee: Im Laden gibt es Sender, die per Bluetooth-Technologie Informationen an die Empfänger schicken. „Wir müssen uns vor Augen halten, dass 90 Prozent aller Kunden inzwischen ganz selbstverständlich das Smartphone während des Einkaufs nutzen“, sagt Richard Lemke, der mit seinem Unternehmen die Beacon-Technologie in Deutschland voranbringen will. Nun erhält das Smartphone sogar noch Konkurrenz: So genannte Wearables wie Datenbrillen, Uhren oder mit RFID-Technik ausgerüstete Kleidungsstücke vernetzen den Konsumenten noch direkter mit den digitalen Kanälen.

Funktionierendes Marketing

Für den Kunden wird die Offline-Welt des Shoppings im Laden also mit der Online-Welt verschmelzen. Dass der Händler daher versucht, den Kunden nicht nur durch haptische, sondern auch durch digitale Angebote zu erreichen, ist also logisch. „Für den Händler ist es ein großer Vorteil, dass er seine Kunden und deren Verhalten in seinem Geschäft viel genauer kennenlernt, als es bisher möglich war“, sagt Lemke. Zudem gewinne der Händler einen sehr genauen Überblick darüber, welche Marketingmaßnahmen funktionieren und welche nicht, also welche Angebote Kunden interessieren – und welche er ignoriert. „Das Stochern im Dunklen hat damit ein Ende.“

Die Idee von Beacons ist nicht neu, flächendeckend durchgesetzt hat sie sich bislang noch nicht. Doch nun geht es los, glaubt der Favendo-Gründer. „Die Phase der kleinflächigen Piloten ist zu Ende. Im Handel erleben wir aktuell den Sprung in großflächige Anwendungsszenarien.“ Aktuell habe ein Handelskonzern in England und Frankreich 24 Einkaufszentren komplett mit Beacon-Infrastrukturen ausgestattet. Interessant ist die Technik auch für die Außenwerbung: Beacons schaffen Mehrwerte, in dem sie dem Kunden Angebote aufs Smartphone schicken. „Viele große Unternehmen sind aktuell extrem aktiv. Der Durchbruch ist da“, glaubt Lemke.

Wichtig sei nun, dass die Händler verantwortungsbewusst mit den neuen Möglichkeiten umgehen. „Beacon-Technologie beinhaltet die Gefahr, den Kunden permanent anzusprechen und zu penetrieren“, sagt Lemke. „Wenn Beacons auf die Möglichkeit reduziert werden, dem Kunden ungefiltert eine Push-Nachricht nach der anderen zu schicken, ist das extrem kontraproduktiv. Händler müssen diese neue Technologie daher unbedingt aus Kundensicht denken.“ Wilfried Malcher vom HDE glaubt, dass der Handel in dieser Hinsicht das richtige Maß finden wird. „Der Einzelhandel ist von jeher eine kundengetriebene Branche. Letztlich wird sich die Digitalisierung auf dem von Kunden gewünschten Niveau einpendeln.“

Back-Office durchdigitalisiert

Das gilt für alle von den Konsumenten sichtbaren Prozesse. Das Back-Office hingegen werde entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf jeden Fall weiter digitalisiert, glaubt Malcher. „Ganz einfach, weil hier erhebliche Qualitäts- und Leistungsverbesserungen möglich sind.“ Das gilt insbesondere für Bereiche wie Logistik und Vertrieb, wo digitale Software viele Abläufe optimieren kann.

Dabei glaubt der Experte vom Handelsverband nicht, dass sich Online- und Offline-Shoppingwelt dahingehend aufteilen, dass es im Internet nur noch um den günstigsten Preis geht und in den Stores um die Shopping-Erfahrung. „Die Entwicklung geht gerade nicht zu einer zweigeteilten Handelswelt, sondern vielmehr in Richtung Verschränkung von Off- und Online“, sagt Malcher. Die Handelsunternehmen müssten daher sowohl beim Stadtbummel als auch im Internet für ihre Kunden da sein. „Erfolgreich werden die Händler sein, die konsequent die Vorteile beider Welten miteinander verbinden und den Kunden so einen Mehrwert bieten.“

Ein Beispiel sei Click & Collect. Mit diesem Verfahren können die Kunden Ware im Internet bestellen und dann persönlich im Laden abholen. Malcher: „Dass der Trend in Richtung Cross- und Multichannel-Handel geht, lässt sich daran erkennen, dass immer mehr bisher reine Online-Händler stationäre Geschäfte eröffnen und diese wie selbstverständlich mit dem Online-Geschäft verzahnen.“

Menschlich geprägtes Business

Da ist es nur logisch, dass der Handel nach Nachwuchskräften Ausschau hält, die sich in beiden Welten bestens auskennen. „Wie bei allen großen Innovationen, tragen auch bei der Digitalisierung junge Generationen neue Herangehensweisen in das Arbeitsleben, die Probleme auf neue Art lösen“, sagt der HDE-Bildungsexperte. „Die junge Generation nutzt mit bisher nie dagewesener Selbstverständlichkeit digitale Medien. Das bringt neue Impulse in die Unternehmen.“ Zudem sei es mit digitalen Vorkenntnissen deutlich einfacher, sich im Studium den berufsoder fachbezogenen Umgang mit der digitalen Technik und der geeigneten
Software anzueignen.

Sind in diesem Zusammenhang die klassischen Kompetenzen von Handelsprofis nicht mehr gefragt? Wird die Branche zunehmend von IT-Spezialisten übernommen? Malcher glaubt das nicht. „Weiterhin stehen Branchenwissen und soziale Skills, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft und interkulturelle Kompetenzen im Mittelpunkt.“ Bei aller Veränderungsdynamik, bei aller Disruption: Hier bleibt sich der Handel treu – er bleibt auch nach der Digitalisierung ein menschlich geprägtes Business. Wenn auch mit neuem Vorzeichen.

OTTO CIO Dr. Michael Müller-Wünsch im Interview

Dr. Michael Müller-Wünsch startete seine Karriere als Informatiker und promovierte im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Schnell erkannte er, dass seine IT-Fähigkeiten im Handel besonders gefragt sind: In kaum einer anderen Branche sind die Umwälzungen der Digitalisierung so stark spürbar. Heute sitzt der 55-Jährige als CIO im Bereichsvorstand der OTTO-Einzelgesellschaft. Im Gespräch erklärt er, warum das Smartphone zum Zepter des Kunden geworden ist und weshalb der Handel trotz aller Automatisierung eine menschliche Branche bleiben wird. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Dr. Michael Müller-Wünsch, Jahrgang 1961 und gebürtig aus Berlin, ist seit Sommer 2015 Otto-Bereichsvorstand Technology (CIO).

Nach seinem Abschluss als Diplom-Informatiker an der TU Berlin im Jahr 1985 war er dort zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. 1991 promovierte er und setzte seine wissenschaftliche Laufbahn bis 1996 als Hochschulassistent im Bereich Wirtschaftsinformatik fort.

Danach wechselte er in die freie Wirtschaft und übernahm Führungspositionen in Unternehmen wie Herlitz, myToys.de oder Lekkerland, wo er bereits als CIO tätig war. In der neu geschaffenen Funktion des Otto-Bereichsvorstands Technology verantwortet der dreifache Vater die Weiterentwicklung der IT-Landschaft.

Herr Dr. Müller-Wünsch, Ihr Ziel ist es, Otto zu einem „Intelligenten Echtzeit-Unternehmen“ zu machen. Für welche Möglichkeiten steht der Begriff „Echtzeit“?
Wir wollen weg von der sogenannten Stapelverarbeitung. Stattdessen möchten wir Daten über zunehmend automatisierte und selbstlernende Prozesse jederzeit sofort nutzbar machen – und zwar möglichst ohne Brüche und ohne Zeitverzug. Unser Ziel ist es, die Wünsche der Konsumenten immer besser zu antizipieren und ihnen in jedem Augenblick und bei jedem Klick auf unsere Online-Seiten maximal relevante Angebote auszuspielen.

Sie sagen, die IT sei im Handel vielerorts kein Werkzeug mehr, sondern Kern jeglicher Prozesse. Was bedeutet das konkret?
IT schafft die Voraussetzungen dafür, dass wir schnell und flexibel auf Änderungen im Markt und im Kundenverhalten reagieren können. Nehmen Sie zum Beispiel das Thema Business Intelligence: Mit der Hilfe von Algorithmen können wir den Absatz unserer Artikel prognostizieren. Wir können ablesen, wie oft ein bestimmtes Kleid zu einem bestimmten Zeitpunkt voraussichtlich nachgefragt werden wird. Entsprechend zielgerichtet können wir die Mengen planen. Auf der anderen Seite sorgen Data-Science-Methoden unter anderem auch dafür, dass wir unsere Budgets für Onlinemarketingmaßnahmen optimal einsetzen. Beide Beispiele wirken sich damit direkt auf den wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens aus.

Wie haben sich zuletzt die Shopping-Erwartungen der Kunden gewandelt? Welche Wünsche und Bedürfnisse nehmen an Bedeutung zu?
Kunden erwarten heute zurecht eine maximale Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Zustellung – insbesondere dann, wenn es um Speditionsartikel wie Möbelstücke geht, die übrigens immer öfter online gekauft werden. Wir haben deshalb mithilfe einer IT-Schnittstelle zu unserem Logistikpartner nicht nur eine stundengenaue Liefervorhersage für Normalsendungen, sondern auch eine Lieferung zum Wunschtermin für Großstücke eingeführt. Eine weitere wesentliche Entwicklung ist sicherlich der Mobile Shift: Kunden erwarten, dass sie die Online-Angebote auf jedem ihrer Geräte gleichermaßen nutzen können.

Im Handel geht es um persönlichen Kontakt, Beratung, Erreichbarkeit, Verantwortung,
Vertrauen. Diese Disziplinen und Werte kann uns keine Maschine abnehmen.

Welche Rolle spielt dabei das Smartphone? Ist es bereits der bedeutsamste Shopping-Assistent der Kunden?
Bei uns kommt inzwischen mehr als jeder zweite Online-Visit über mobile Endgeräte, mehr als ein Drittel der Nachfrage wird bereits über Smartphones und Tablets generiert. Das zeigt uns ganz deutlich, wohin die Reise geht. Wir setzen bereits seit April 2015 auf Responsive Design.

Sprich: Die Websites passen sich automatisch dem jeweils genutzten Endgerät an.
Genau. Wir tun viel dafür, unseren Shop zum besten Angebot im Hosentaschenformat zu machen. Als wohl persönlichstes Endgerät, das die Konsumenten auf Schritt und Tritt begleitet, bietet uns das Smartphone immense Möglichkeiten der Kundenbindung.

Während früher die Prozesse häufig von logistischen Bedingungen beeinflusst wurden, ist die neue IT-Technologie sehr stark am Kunden orientiert. Ist die Floskel, der Kunde sei König, nun endgültig digitale Realität geworden?
Unbedingt. Unser Konzernvorstand Alexander Birken hat mal gesagt: „Der Kunde ist König, und die Zepter der Moderne sind Smartphones und Tablets.“ Ich finde, das bringt es sehr gut auf den Punkt.

Was bedeutet die digitale Transformation im Handel für Absolventen, die sich für eine Karriere in der Branche interessieren? Muss ein Einsteiger heute dringend IT-Knowhow mitbringen? Und verlieren alte Handelskompetenzen gegenüber dem digitalen Wissen an Bedeutung?
Entscheidend für den Erfolg ist aus meiner Sicht, dass IT-Experten und die diversen Fachbereiche noch näher zusammenrücken und partnerschaftlich um die beste Lösung für die Konsumenten ringen. Technologie darf nicht länger im Maschinenraum verborgen bleiben, sondern muss direkt im Business mitmischen und hier auch Impulse setzen. Aus der  unmittelbaren Zusammenarbeit heraus wird das Verständnis füreinander weiter wachsen – übrigens in beide Richtungen. Gerade im Handel ist der menschliche und kommunikative Faktor auch weiterhin unerlässlich. Fachlich erwarte ich, dass Menschen neben einer natürlichsprachlichen Fremdsprache sich auch in einer Programmiersprache auskennen. Das ist eine der Dialogschnittstellen zur Technologie!

Entscheidend für den Erfolg ist aus meiner Sicht, dass IT-Experten und die diversen Fachbereiche noch näher zusammenrücken und partnerschaftlich um die beste Lösung für die Konsumenten ringen.

Die Einsteiger aus den Generationen Y und Z sind Digital Natives und leben ein Online-Verhalten vor, das ältere Kollegen häufig erst noch erlernen müssen. Ist das ein echter Vorteil?
Wir können gar nicht genug bekommen vom digitalen Nachwuchs! Ganz im Ernst: Wir sind laufend auf der Suche nach neuen Fachexperten in den technologischen Bereichen. Unser Erfolg basiert aber ebenso auf dem riesigen Erfahrungsschatz vieler Mitarbeiter, die den Wandel unseres Unternehmens schon länger mitgestalten. Entscheidend ist es, die gesamte Mannschaft in den digitalen Transformationsprozess zu involvieren und die Mitarbeiter ins Gespräch zu bringen.

Ein Beispiel dafür: In einem Prozess, an dessen Gestaltung unsere Mitarbeiter beteiligt waren, haben wir für die Otto-Einzelgesellschaft die Vision „Wir machen digitale Zukunft“ erarbeitet, die nun als emotionale Klammer der Organisation dient. Sie stärkt den Zusammenhalt und animiert explizit auch zum Erfahrungsaustausch. Andererseits scheint der Handel in Richtung Vollautomation zu gehen.

Mit Blick auf intelligente IT-Systeme, Packroboter und Transport-Drohnen – sind in Zukunft Handelsprozesse ganz ohne menschliches Zutun vorstellbar?
Auch wenn wir uns auf dem Weg zur Tech-Company befinden: Wir werden dabei ein sehr menschlich geprägtes Unternehmen bleiben. Das schließt sich für uns nicht aus. Im Handel geht es schließlich darum, die Bedürfnisse der Konsumenten zu verstehen. Es geht um persönlichen Kontakt, Beratung, Erreichbarkeit, Verantwortung, Vertrauen. Diese Disziplinen und Werte kann uns keine Maschine abnehmen.

Zum Unternehmen

Die Otto-Einzelgesellschaft ist Teil des Handels- und Dienstleistungskonzerns Otto Group. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg und beschäftigt deutschlandweit gut 4300 Mitarbeiter.Rund 90 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet das Handelsunternehmen mittlerweile über das Online-Hauptportal otto.de sowie über weitere Online-Spezialshops. Damit ist Otto in Deutschland der größte Onlinehändler im Bereich Fashion und Lifestyle sowie der zweitgrößte Online-Händler insgesamt.

Jung und erfolgreich bei: Lidl

Jeder Tag ist anders. Genau so hatte ich mir meine berufliche Zukunft vorgestellt: Herausforderungen und Verantwortung sollten meine ständigen Begleiter auf meinem beruflichen Weg sein.

Zur Person

Name: Mirjam Güleç
Position: Verkaufsleiterin
Region: Niederbayern, Bezirk Straubing
Schulabschluss: Fachhochschulreife
Studium: Diplom-Betriebswirtin mit
Schwerpunkt Controlling
(Abschluss: 2011)
Interessen: reisen, lesen
Berufliches Ziel: schnell Führungsverantwortung
übernehmen

Meine Suche nach dem passenden Job fing während meines BWL-Studiums an der Fachhochschule in Landshut an. Um mich über Arbeitsperspektiven zu informieren, besuchte ich eine Job-Messe und stieß dabei auf das Unternehmen Lidl. An den Bereich Handel hatte ich zunächst nicht gedacht, aber nach einigen konstruktiven Gesprächen vor Ort und zusätzlichen Informationen stieg meine Begeisterung für diese Branche. Die Position des Verkaufsleiters weckte bei mir besonderes Interesse.

Und kurz nachdem ich mich um eine entsprechende Stelle im Großraum Niederbayern beworben hatte, war ich auch schon mitten im Auswahlprozess. Hier wird vor allem nach dem „richtigen Typ“ für diesen Job gesucht: entscheidungsfreudige, sozial kompetente Menschen, die über ein hohes Maß an Pflichtgefühl verfügen. Im Jahr 2011 stieg ich schließlich als Verkaufsleiterin bei Lidl ein.

Zunächst war ich überwältigt von der Verantwortung, die mich erwarten würde. Aber die intensive und sehr gute Einarbeitung sowie die Unterstützung durch meinen „Paten“ haben dafür gesorgt, dass ich mich schnell sehr wohl gefühlt habe. Durch die Begleitung erfahrener Verkaufsleiter konnte ich gut in alle Tätigkeitsfelder – von der Filialarbeit bis zur Mitarbeiterführung – eingearbeitet werden. Mir war früh klar: Dieser Job ist die Herausforderung, die ich brauche.

Mittlerweile bin ich für sechs Filialen mit circa 120 Kolleginnen und Kollegen verantwortlich. Mein Team zu motivieren und gemeinsam immer neue Ziele zu erreichen, begeistert mich sehr und spornt mich immer wieder an. Besonders wichtig ist mir, dass jeder Einzelne im Team seinen Teil zum Erfolg beisteuert und seine ganz persönlichen Erfahrungen im Laufe eines Projekts sammelt. Um gute Arbeitsergebnisse präsentieren zu können, gehen Führungsqualitäten, Entscheidungsfreude sowie Kennzahlenanalyse Hand in Hand.

Eine meiner Hauptaufgaben ist es, den Vertrieb vor Ort zu steuern und den Filialkollegen beratend zur Seite stehen. Ein Austausch auf Augenhöhe und Wertschätzung sind dabei elementar. Zufriedene und motivierte Kollegen sind die Basis, um erfolgreich zu sein. Die Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten und Kenntnisse jedes Einzelnen sind hierbei enorm wichtig. Das gute Arbeitsklima sowie die verantwortungsvollen und spannenden Tätigkeiten, bestätigen mich stets aufs Neue, den richtigen Beruf und Arbeitgeber gewählt zu haben. Ich freue mich sehr darauf, auch weiterhin gemeinsam mit meinem Team die täglichen Herausforderungen zu meistern und mit unseren Ideen und unserem Einsatz das Unternehmen mitzugestalten.

Duales Master-Studium: Regionalverkaufsleitung bei ALDI SÜD

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Judith Streicher absolviert im dritten Semester das duale Master-Studienprogramm mit dem Abschluss „Master of Arts International Retail Management“ zur Regionalverkaufsleiterin bei der Unternehmensgruppe ALDI SÜD. Als Regionalverkaufsleiterin bekommt sie nach ihrem Studium die Verantwortung für zirka sechs Filialen mit mindestens 50 Mitarbeitern übertragen. Hier beschreibt sie ihren beruflichen Alltag.

Die größte Besonderheit an meinem Job ist, dass ich schon während meines dualen Master-Studienprogramms Führungsverantwortung übernehmen darf und anschließend die Möglichkeit habe schnell aufzusteigen, da bei ALDI SÜD die meisten Positionen im gehobenen Management aus den eigenen Reihen besetzt werden. Im Tagesgeschäft selbst finde ich es besonders toll, dass ich mir meinen Tag selber einteilen und strukturieren kann.

Innerhalb meiner Theoriephasen bin ich während meines zweijährigen Studiums insgesamt acht Mal für zwei Wochen in Reutlingen an der ESB Business School mit insgesamt 34 Masterstudenten aus den 31 ALDI-SÜDRegionalgesellschaften. Hier findet ein großer Austausch untereinander statt und wir verbringen auch viel Freizeit miteinander.

Während der Praxisphasen durchlaufe ich das Training on the Job zum Regionalverkaufsleiter in der Regionalgesellschaft Dormagen in der Nähe von Köln. Meinen Arbeitstag beginne ich damit, dass ich zunächst die Mitarbeiter in einer meiner Filialen begrüße, ein Gespräch mit dem Filialleiter führe und administrative Aufgaben erledige. Anschließend analysiere ich Filialkennzahlen, führe Vorstellungsgespräche und übernehme die Personaleinsatzplanung.

Gegen Mittag breche ich dann meistens zur nächsten Filiale auf. Während meines gesamten dualen Studiums habe ich eine Mentorin, die meine erste Ansprechpartnerin für Fragen und Feedback ist. In einem regelmäßigen Turnus gehen wir gemeinsam meine Arbeit und Entwicklung durch. Einmal im Jahr findet dann ein Gespräch mit dem Vorgesetzten statt, in meinem Fall mit meiner Leiterin Verkauf.

Auf das duale Master-Studienprogramm überhaupt aufmerksam geworden bin ich während meines Bachelorstudiums durch meine Themenschwerpunkte Handel und Logistik an der Cologne Business School. Deshalb entschied ich mich zunächst für ein Praktikum, um hinter die Kulissen der Unternehmensgruppe blicken zu können.

Als Nächstes stehen für mich noch einige Klausuren und die Master-Thesis an. Ich kann es  kaum abwarten, meinen eigenen Bereich zu bekommen und freue mich jetzt schon, wenn ich beispielsweise dazu beitragen kann, einen Azubi von seiner Ausbildung bis zur Übernahme und Beförderung zum Filialführungsnachwuchs zu begleiten. Bei Eignung und offenen Vakanzen besteht für mich sogar die Möglichkeit der Entsendung in eine unserer Regionalgesellschaften im Ausland, zum Beispiel in Australien, Großbritannien oder in den USA.

Warenkorb – Kultur-, Buch- und Linktipps

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AUS DEM FUSSBALLSTADION IN DEN SUPERMARKT

Die beiden Ex-Profi-Fußballer Holger Stanislawski und Alexander Laas haben einen Rewe-Markt im Hamburger Stadtteil Winterhude übernommen – und nicht nur das: Mit über 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche und mehr als 45.000 Artikeln ist es der größte in Hamburg. In einem zehnminütigen Video, dass auf der Website des „Rewe Center Stanislawski & Laas“ abrufbar ist, erklären der frühere St.-Pauli-Trainer und der ehemalige HSV-Spieler, was das Besondere an ihrem Supermarkt ist – zum Beispiel, dass es hier viele Dinge zu kaufen gibt, die man sonst in einem Rewe nicht findet wie Softeis oder Fußballfanartikel. Warum sie das Business gewechselt haben? Haben sie eigentlich gar nicht – denn sie sagen über ihren neuen Job: „Wir sind wie eine Fußballmannschaft, wir haben drei Trainer, Führungsspieler und 130 Mitarbeiter.“
www.rewe-stanislawski-laas.de

DIE SCHÖNSTE NEBENSACHE DER WELT

Cover Arbeit, die schoenste Nebensache der Welt
Cover Arbeit, die schoenste Nebensache der Welt

Heutzutage organisieren nicht mehr wir unseren Job. Unser Job organisiert uns. Komplexität, Vernetzung, Flexibilität und Dynamik sind die zentralen Merkmale unserer modernen Arbeitsgesellschaft. Markus Väth liefert mit seinem Buch neue Blickwinkel auf die Zukunft der Arbeit und präsentiert Ideen und Impulse – auf individueller, organisatorischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Er nimmt uns mit in die Überlegungen der New-Work-Bewegung, um Arbeit neu zu denken. Die New-Work-Bewegung stellt die großen Fragen: Was ist menschenwürdige und sinnvolle Arbeit? Welche Fähigkeiten brauchen wir in der Arbeitswelt der Zukunft? Wie sieht eine gerechte Arbeitsgesellschaft aus?
Markus Väth: Arbeit – die schönste Nebensache der Welt. GABAL, 2016. 24,90 Euro.

PLASTIKFREI LEBEN

Cover Besser leben ohne Plastik
Cover Besser leben ohne Plastik

Ein Leben ohne Plastik? Kaum vorstellbar, oder!? Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben Kunststoffe einen wahren Siegeszug hinter sich, ihre Qualitäten scheinen unschätzbar, ihre Einsatzfelder unzählbar. Und dennoch wandelt sich der Segen so langsam zu einem Fluch. Denn der weltweit anfallende Plastikmüll zerstört nicht nur Ökosysteme, verschmutzt Wasser und tötet Tiere, er kommt als Mikropartikel in unseren Nahrungskreislauf und schädigt unsere Gesundheit. Genug Gründe den Einsatz von Kunststoffen im Alltag zumindest zu reduzieren. Schließlich verzichten auch die ersten Läden auf Plastiktüten. Hilfreiche Tipps gibt das bei Oekom neu erschienene Buch „Besser leben ohne Plastik“.
Anneliese Bunk und Nadine Schubert: Besser leben ohne Plastik. Oekom, 2016. 12,95 Euro.

SAUBERE SACHEN

icon_kleidungDie Buchautorin Dr. Kirsten Brodde (Saubere Sachen. Ludwig, 2009. 16,95 Euro) kennt sich mit Ökomode bestens aus. In ihrem Blog (www.kirstenbrodde.de) schreibt sie regelmäßig zum Thema und veröffentlich Listen mit Läden, die nachhaltige Kleidung , Bio-Garne und Bio-Stoffe anbieten. Informationen zu „grüner“ Mode finden sich auch auf Websites wie dieser www.modefairarbeiten.de. Licht in den Dschungel der Siegel für nachhaltige und Bio-Kleidung bringt diese Website: www.modeaffaire.de.

10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?

Cover 10 Milliarden
Cover 10 Milliarden

Der neueste Film von Regisseur, Bestseller-Autor und Food-Fighter Valentin Thurn wurde mit dem Naturfilmpreis 2015 ausgezeichnet und die Rheinische Post nennt ihn einen „Mutmachfilm – nicht nur für Ökobewegte“. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet Thurn die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Der Film ist auf DVD erhältlich. 10 Milliarden – wie werden wir alle satt?

BLOG ZUR MÜLLVERMEIDUNG

icon_muellShia Su bloggt nicht nur über Zero Waste – sie lebt dies auch. Auf ihrem Blog berichtet sie rund ums Thema Müllvermeidung von Praktischem, Theoretischem und Hintergründigem. Die 32-Jährige verspricht: „Auf Wasteland Rebel findet ihr viele handfeste und alltagstaugliche Tipps für einen nachhaltigen Lebensstil, der einem auch endlich Zeit für sich und die wichtigen Sachen im Leben beschert.“
www.wastelandrebel.com

AN LEITUNG ZUM KRITISCHEN DENKEN

Cover Wie viele Sklaven halten Sie?
Cover Wie viele Sklaven halten Sie?

Wenn ein T-Shirt drei Euro kostet, können die Produktionsbedingungen nicht fair sein, so viel ist klar. Wir haben das große Ganze aus den Augen verloren und damit auch unsere Moral, sagt Evi Hartmann. Die Expertin für Supply-Chain-Management will die Globalisierung weder verteufeln noch abschaffen, denn nicht sie ist das Problem, sondern wir – als Wirtschaftstreibende und als Konsumenten – sind es. Hartmann hält uns in ihrem Buch den Spiegel vor und schildert in erfrischend lockerem Ton, doch inhaltlich drastisch und ohne Umschweife das Dilemma zwischen Moral und Moneten. Wo bleibt das Korrektiv, fragt die Autorin, und zeigt: Wir können eine Menge tun, um Sklaverei und Ausbeutung ein Ende zu bereiten, global wie lokal. Evi Hartmann: Wie viele Sklaven halten Sie? Campus, 2016. 17,95 Euro.

Interview mit Evi Hartmann in „Schrot und Korn“
https://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/interview-evi-hartmann.html

Das letzte Wort hat: Viola Fuchs, Gewürzmüllerin in dritter Generation

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Viola Fuchs konnte kaum anders: Schon ihre Großeltern besaßen eine Gewürzmanufaktur und auch ihre Mutter handelte mit den kleinen, aber feinen Zutaten, die jedem Essen das nötige Etwas geben. Und so eröffnete Viola Fuchs – in dritter Generation und als gelernte Schuhdesignerin – 1997 das VIOLAS’ in Hamburg, ein Gewürz- und Delikatessengeschäft, das sie nun schon seit fast 19 Jahren betreibt. Unabhängig davon führt sie mit ihrem Geschäftspartner Dr. Dirk Nonnenmacher (übrigens kein Verwandter des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank) ein Franchisingunternehmen mit mittlerweile 16 Franchisepartnern in ganz Deutschland.

Viola Fuchs, Foto: VIOLAS'
Viola Fuchs, Foto: VIOLAS‘

Frau Fuchs, was ist der erste Geruch, an den Sie sich erinnern können?
Als Kind fühlte ich mich inmitten unseres heimischen Weihnachtstumults geradezu berufen, geschäftig mitzuhelfen. Klassische weihnachtliche Gewürze wie Zimt, Vanille, Kardamom, Sternanis und so weiter sind daher, denke ich, die ersten duftenden Erinnerungen aus meiner Kindheit.

Und das Salz in der Suppe – was bedeutet das und wie wichtig ist es?
Für mich ist Salz eine Unverzichtbarkeit. Es verleiht dem Leben Geschmack und Würze, steht zugleich auch für Veränderung und Spannung. Ich selbst bin ein Mensch, der sich pausenlos auf die Suche nach neuen, aufregenden Eindrücken begibt. Vielleicht ist das der Grund für meine Liebe zum Salz – ohne Würze ist das Leben doch recht fad und ziemlich uninteressant, nicht?

Warum sind Sie 1997 in die Fußstapfen Ihrer Vorfahren gestiegen und haben Ihren Job als Schuhdesignerin an den Nagel gehängt?
Als Schuhdesignerin fehlte mir die Nähe zum Kunden und darüber hinaus der Raum für eigene Entscheidungen. Ich wollte gern mein eigener Herr sein, um mit einem ganz persönlichen Konzept meine Kunden glücklich zu machen.

Haben Sie das jemals bereut?
Um ehrlich zu sein, niemals. Ich würde jeden Tag der vergangenen 18 Jahre genauso wieder leben und erleben wollen, wie bereits geschehen. Mit dem Werdegang meines Lädchens und der Franchise-Expansion zusammen mit meinem Geschäftspartner bin ich mehr als zufrieden.

Was ist der Vorteil, wenn man expandiert, und gibt es auch Nachteile?
Das Unternehmen wächst und man muss, oder besser gesagt man darf, sich mit viel mehr Problemen beschäftigen, die es vorher schlichtweg nicht gab. In Summe sind das allerdings kleine Holpersteine, deren Bewältigung ihren Teil zum Wachstum beitragen, das fordert heraus und macht Spaß. Ich merke aber auch, wie der Druck zunimmt. Im Laufe der Zeit umfasst der Verantwortungsbereich sehr viel mehr Angestellte und zusätzlich deren Familien, was zum Teil etwas unflexibler macht, auf der anderen Seite aber auch ein riesiges Gemeinschaftsgefühl schafft.

Wie schaffen Sie es, die Balance zwischen Job, Familie und Freizeit zu halten?
Ich denke, es geht mir da wie vielen anderen arbeitenden Müttern auch. An einigen Tagen beschleicht mich schon mal das Gefühl, meine Familie käme zu kurz, im Großen und Ganzen denke ich aber, dass ich sowohl meinem Job als auch meinen Liebsten gleichermaßen gerecht werde. Freizeit ist für mich zugleich Auszeit, in der ich wirklich nur Mutter und Ehefrau bin. Dann verreisen wir gern oder unternehmen kleinere Ausflüge, bei denen sich gut abschalten lässt und ich neue Energie für den Arbeitsalltag tanken kann.

Was sollten Absolventen beim Start ins Berufsleben unbedingt beachten?
Grundsätzlich finde ich es gut und richtig, sich auch mal eine Meinung von außerhalb einzuholen, halte es allerdings bei Entscheidungen, die das Berufsleben betreffen, in letzter Konsequenz für ratsam, in sich selbst hineinzuhorchen. Wer Freude an seinem Job hat und liebt, was er tut, kann dauerhaft ehrgeizig und zielorientiert über sich hinauswachsen, ohne dabei den Spaß am Arbeiten zu verlieren, und das macht wirklich eine Menge aus!

Mobiles Surfen auf dem Klo: Wann und wo greifen Studis zum Smartphone?

Das Online-Portal Uniplaces hat in einer Umfrage mit europäischen Studierenden herausgefunden, an welchen Orten und bei welchen Gelegenheiten sie das Smartphone am häufigsten nutzen.

Mails checken, Nachrichten lesen, Meldungen posten: dank Smartphone ist der Zugang zum World Wide Web jederzeit und an jedem Ort möglich. Wann, wo und wie Studierende von heute am häufigsten zum Handy greifen, zeigt eine Umfrage von Uniplaces unter 1.528 Studierenden aus Europa. Am häufigsten wird das Smartphone demnach unterwegs genutzt. Danach gefragt, wo sie innerhalb der letzten 24 Stunden auf das Handy geschaut haben, gab mehr als die Hälfte (60,73 Prozent) an, während des Laufens auf das Smartphone geschaut zu haben.

Öffentliche Verkehrsmittel, Toilette, beim Essen – das Smartphone wird überall genutzt

Auch in öffentlichen Verkehrsmittel greift mehr als die Hälfte der Befragten (55,30 Prozent) zum Handy. Dass der Blick auf das Smartphone ein Phänomen ist, das örtlich nicht beschränkt ist, zeigt auch die Tatsache, dass selbst auf der Toilette 53,14 Prozent der Studierenden ihr Smartphone innerhalb der letzten 24 Stunden genutzt haben. Während des Essens hat knapp jeder zweite Befragte (49,15 Prozent) zum Telefon gegriffen, beim Lernen selbst nutzten 44,31 Prozent die Möglichkeit einer Ablenkung durch das mobile Endgerät. Lediglich bei Tests zögert der Großteil der Befragten, nur zwei von hundert Personen greift hier zum Smartphone.

Ranking: An diesen fünf Orten nutzen Studierende das Smartphone am häufigsten*

  1. Beim Laufen                                     60,73 Prozent
  2. In öffentlichen Verkehrsmitteln         55,30 Prozent
  3. Auf der Toilette                                 53,14 Prozent
  4. Während des Essen s                       49,15 Prozent
  5. Beim Lernen                                     35,73 Prozent

Messaging und soziale Netzwerke: auf diese Apps wollen Studierende nicht verzichten

Wenn die Studierenden auf das Handy schauen, scheint die Kommunikation und der Austausch mit anderen im Vordergrund zu stehen. Gefragt danach, auf welche Apps die Studierenden nicht verzichten können, wurde der Messaging-Dienst WhatsApp mit 40,86 Prozent am häufigsten genannt. Facebook landete mit seiner App auf Platz zwei – nur für knapp mehr als jeden Vierten (27,61 Prozent) ist die Applikation des sozialen Netzwerks am unentbehrlichsten. Mit einigem Abstand landet der Videostreaming-Dienst YouTube auf Platz drei der für die Studierenden wichtigsten Apps.

* Quelle: Uniplaces. Umfrage im November 2016 mit 1.528 Studierenden aus Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Italien, Portugal und anderen europäischen Ländern.

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