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Vielfalt macht erfolgreich

Leistungsfähige Teams sind vielfältig, das belegen diverse Studien. Viele Arbeitgeber arbeiten daran, ihre Belegschaft zukunftsfähig zu machen und vielfältige Teams zu bilden. Dabei geht es beispielsweise um Kriterien wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und Nationalität sowie sexuelle Orientierung. Im besonderen Fokus vieler Unternehmen steht es, mehr Mitarbeiterinnen zu gewinnen. Mittlerweile laden einige große Player zu Veranstaltungen ein, mit denen sie gezielt Frauen ansprechen möchten – zum Beispiel mit dem Women’s Day – ein Tag voller Inspirationen. Von Kerstin Neurohr

„Ein leistungsfähiges, globales Team – das ist einer der vier Schwerpunkte in unserer Unternehmensstrategie“, erklärt Mandy Thumm, Head of Employer Branding bei Hilti. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gemischte Teams erfolgreicher sind“. Deshalb hat das Unternehmen in den letzten Jahren gezielt daran gearbeitet, mehr Frauen zu gewinnen: Mit Erfolg, denn mittlerweile sind über 20 Prozent der Einsteiger weiblich. Und der Anteil soll weiter steigen. Daher veranstaltet das Unternehmen dieses Jahr zum vierten Mal den Women’s Day, stellt sich als attraktiver Arbeitgeber vor und zeigt Hochschulabsolventinnen, welche Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten sie haben.„Wir möchten Berührungsängste nehmen, die durch die Branche und die Produkte möglicherweise entstehen“, betont Mandy Thumm.

Hilti Women’s Day – was steht auf dem Programm?
Das Unternehmen stellt sich vor, zeigt den Alltag und gibt Auskunft darüber, warum Vielfalt  und speziell Gender Diversity so eine große Rolle spielen. Die Teilnehmerinnen haben Gelegenheit, das „Herzstück“ kennenzulernen – das, was den Bautechnologiekonzern ausmacht: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie können mit Frauen (und Männern) aus unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen sprechen und so die besondere Unternehmenskultur kennenlernen. Ein Highlight ist der Praxisteil, bei dem die Teilnehmerinnen die Produkte selbst ausprobieren können – wann hat man schon mal Gelegenheit, mit einem Abbruchhammer zu arbeiten? Der erlebnisreiche Tag wird abends beim gemeinsamen Grillen ausklingen.

Wie kann man teilnehmen?
30 ausgewählte Teilnehmerinnen können dabei sein. Bewerben können sich Absolventinnen der BWL und technischer Studiengänge bis zum 09. Juni 2017.
Der Hilti Women’s Day 2017 findet am 30.06.2017 in Kaufering, nahe München statt.
Ein Video gibt Einblick in die letztjährige Veranstaltung:
www.youtube.com/watch?v=PMRAGnzcW-M

Was macht eigentlich eine Roboterentwicklerin, Frau Rademacher?

Jessica Rademacher ist Roboterentwicklerin bei KUKA, einem internationaltätigen Anbieter roboterbasierter Automatisierungslösungen mit Stammsitz in Augsburg. Ihre offizielle Berufsbezeichnung lautet „Head of Usability Engineering“.

Ich bin Roboterentwicklerin und gestalte an meinem Arbeitsplatz ein Stück Zukunft. Als „Head of Usability Engineering“ leite ich ein Team und beschäftige mich damit, die Nutzbarkeit unserer Roboter für den Kunden zu erhöhen. Ganz konkret bedeutet das: Wir finden innovative Lösungen, um unsere Kunden bestmöglich bei ihrer Arbeit unterstützen zu können.

Software für Roboter zu gestalten, finde ich ziemlich faszinierend. Denn ich bin mittendrin im Produktentwicklungsprozess und habe mit vielen unterschiedlichen Abteilungen und Ansprechpartnern zu tun. Im Rahmen von Workshops kommen verschiedene Abteilungen, wie zum Beispiel Service, Vertrieb, Produktionsmanagement, Entwicklung, aber auch unsere Kunden zusammen an einen Tisch und erarbeiten aufgabenorientierte Workflows. Hier kann ich kreativ sein und habe viel Abwechslung, beispielsweise arbeite ich mit vielen verschiedenen Menschen auf der ganzen Welt zusammen und lerne von ihnen Neues – also keineswegs ein Job für Tüftler im Hinterzimmer!

Liebe ist, wenn es fiept und blinkt

Als Kind wollte ich Kampfpilotin werden und später dann Lehrerin. Weil ich am Ende aber „nur“ die Fachhochschulreife (eine FOS 13 gab es damals noch nicht) machte, musste ich mich umorientieren. Schon früh war ich technikbegeistert und habe es geliebt, etwas zum fiepen, blinken und bewegen zu bringen. Deshalb habe ich mich auch für ein Studium der Elektrotechnik entschieden, was mich letztendlich an die Hochschule Augsburg brachte. Auch wenn ich nicht von Anfang an das konkrete Ziel vor Augen hatte, Roboter zu entwickeln, wusste ich immer recht sicher: Ich will kreativ arbeiten! Und dieses Ziel habe ich dann verfolgt und die Chancen genutzt, die sich geboten haben.

Redaktionstipp:
Roboter nach dem Vorbild
der Mistkäfer

Ein internationales Forschungsteam will sich die Eigenschaften von Mistkäfern bei der Entwicklung von Robotern zunutze machen: Sie sind besonders kräftig und können Dungkugeln mit der vielfachen Masse ihres eigenen Körpergewichts formen und rückwärts transportieren.
Weitere Infos unter:
www.uni-kiel.de/zoologie/gorb.
Und ein Video dazu: https://goo.gl/ekRQkD

In dem Diplomstudiengang konnte ich in zwei integrierten Praxissemestern direkt in die Arbeitswelt eintauchen – das hat mir geholfen zu verstehen, was auf mich zukommen wird, und ich konnte von den erfahrenen Kollegen lernen. Ich schnupperte in verschiedene Schwerpunkte hinein und fand heraus, was mich interessiert, was mir liegt, und was eher nicht. Daher finde ich es schade, dass bei der Einführung des Bachelors ein Praxissemester weggefallen ist. Später habe ich dann an der Universität Kaiserslautern im Fernstudium noch Erwachsenenbildung studiert und mit einem Master of Arts abgeschlossen. Das hat mich zeitlich wirklich herausgefordert, ich musste mich immer wieder motivieren – aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Während des Studiums habe ich oft gegrübelt: Sind meine Noten denn gut genug, um einen guten Job zu finden? Mir war damals nicht klar, wie offen die Wege selbst nach einem Studium, das einen ja spezialisiert, noch sind. Damals hat mir eine Freundin, die auch bei KUKA arbeitet, von der Ausschreibung „Trainer Robotics“ erzählt. Zum Glück! Denn es hat sich schnell als der richtige Einstieg für mich herausgestellt. Schon als ich bei meinem Bewerbungsgespräch das erste Mal Roboter aus der Nähe sah, war ich begeistert.

Eingestiegen bin ich dann als „Trainer Robotics“ und brachte den Kunden bei, mit Robotern umzugehen. Später wechselte ich in die Konzernforschung und beschäftigte mich mit Machbarkeitsstudien für Roboteranwendungen. Und jetzt arbeite ich schon seit einem Jahr im Softwarebereich als Product Ownerin und Projektleiterin. Herausforderungen meistern Stehe ich mal vor einem Problem, dann sehe ich dieses eher als Herausforderung für die man eine Lösung herausknobeln muss – da kommt mir meine Kreativität und Geduld gelegen.

Außerdem bin ich ein sehr kommunikativer Typ, der sich nicht scheut, jedem Fragen zu stellen, von dem er glaubt, dass er helfen kann. Das ist eine wichtige Kompetenz für meine alltägliche Arbeit. Ohne Teamwork geht es nicht! Und deshalb kann ich Absolventinnen nur raten: Seid neugierig, seid offen für Neues, hört nie auf zu lernen, vernetzt euch! Wenn ihr merkt, dass euch eure Arbeit keinen Spaß macht, dann verändert euch, denn die Arbeit wird es nur selten für euch tun. Glaubt daran, die Welt verändern zu können!

Job-Steckbrief Usability Engineering

Voraussetzungen: In einem Technologiekonzern ist ein technisches Studium sehr hilfreich, im Bereich Usability ist aber auch ein Psychologiestudium von Vorteil. Freude an Arbeit mit Menschen unterschiedlicher Kulturen
Einstiegsmöglichkeiten: Direkteinstieg, Praktikum, Werkstudentenstelle, Bachelorarbeit, Masterarbeit
Gehalt: Je nach Anforderung der Stelle und Abschluss des Absolventen
Informationen: VDMA Fachverband Robotik + Automation https://robotik.vdma.org/
sowie auf Hochschulmessen

Einklang von Erwartungen

Egal ob Spezial-, Inhouse- oder Strategieberatung: Für Frauen bieten sich in der Beraterbranche zunehmend neue Karriewege. Was jedoch ihren Aufstieg in die Top-Positionen betrifft, gibt es noch Luft nach oben. Von Christoph Berger

Ein Blick in die Statistik spricht Bände: In einer vom Bundesverband der Deutschen Unternehmensberater (BDU) im Jahr 2015 veröffentlichten Untersuchung wurden unter anderem die Anteile männlicher und weiblicher Mitarbeiter in Unternehmensberatungen mit einem Umsatz von über zehn Millionen Euro untersucht. Heraus kam dabei, dass der Frauenanteil im Backoffice-Bereich der Beratungsunternehmen bei 69 Prozent liegt. Doch mit den ansteigenden Hierarchiestufen nimmt er dann sukzessive ab. So sind unter den Juniorberatern 33 Prozent Frauen, unter den Seniorberatern nur noch 25 Prozent Frauen zu finden. Ins Management schaffen es schließlich gerade noch vier Prozent.

Nach Ansicht von Dr. Dirk Lippold, früherer Geschäftsführer der Capgemini Deutschland GmbH und heute Gastprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin, sollte sich das ändern. In seinem Buch „Grundlagen der Unternehmensberatung“ schreibt er zur genderspezifischen Personalentwicklung unter anderem, dass es zwar eine Tatsache sei, dass Frauen aus familiären Gründen häufiger Abstriche in Bezug auf den eigenen Beruf und die eigene Karriere machen würden als Männer, doch er gibt ebenfalls zu bedenken: Besonders die High Potentials unter den weiblichen Arbeitnehmern werden immer wichtiger und damit begehrter für die Unternehmensberatungen. Den Beratungsunternehmen empfiehlt er eine familienfreundlichere Gestaltung der Arbeitszeiten sowie die Förderung der Karrieren von Frauen. Dies würde zu einer verbesserten Bindung und Integration führen.

Mehr Informationen:
www.bdu.de
www.inhouse-consulting.de

Dass die Beratungshäuser ihren Fokus vermehrt auf qualifizierten weiblichen Nachwuchs legen, zeigen auch deren Internetseiten. Dort werden beispielsweise speziell auf Frauen ausgerichtete Strategie-Workshops angeboten – einerseits, um die gesamte Bandbreite einer Beratertätigkeit kennenzulernen, andererseits, um sich ein Netzwerk aufzubauen. Vorgestellt werden auch Führungskräfte-Programme für Studentinnen aller Fachrichtungen sowie die Aussicht, Mentorinnen beim Einstieg zur Seite gestellt zu bekommen. Und ein Inhouse-Consulting-Unternehmen gibt unter den „Häufigsten Fragen“ unter anderem Antworten auf den Frauenanteil im Unternehmen und die für den Job erforderliche Reisebereitschaft. Derartige Initiativen und die dazugehörige Transparenz sind sicher einer von vielen Schritten, um die Erwartungen von Unternehmen und Einsteigerinnen in Einklang zu bringen.

Aufgestiegen zur Ressortleiterin Immobilienfinanzierung bei ING-DiBa

Eingestiegen als Trainee dauerte es nur knapp drei Jahre bis Daniela Dular bei der ING-DiBa eine Führungsposition angeboten bekam. Mit 28 Jahren gehört sie nun zu den jüngsten Führungspersonen im Unternehmen. Erfolg misst sie an der Möglichkeit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Besonders wichtig ist ihr der Spaß an der Arbeit. Ihr Credo: Wer neugierig bleibt und seine Spielräume eigenverantwortlich nutzt, kann viel bewegen. Ein Erfahrungsbericht von Daniela Dular.

Zur Person

Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Abschluss Bachelor of Science und Executive MBA in Business Management,
eingestiegen 2013 als Trainee,
aufgestiegen 2016 zur Ressortleiterin Immobilienfinanzierung

Nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt mit Bachelor-Abschluss und einem Auslandssemester in Dublin habe ich parallel zu meinem beruflichen Einstieg bei Bosch meinen Executive MBA gemacht. Ich hatte somit zwei Studienabschlüsse im Gepäck, als ich 2013 über eine Stellenanzeige auf das Traineeprogramm der ING-DiBa aufmerksam wurde. Es ist speziell für Master-Studenten konzipiert und war deshalb für mich der perfekte Einstieg ins Unternehmen. Das Besondere war, dass das 18-monatige Traineeprogramm in ein vierjähriges Talentprogramm eingebettet ist: Auslandseinsätze, interessante Zertifizierungen und ein unbefristeter Vertrag sind feste Bestandteile dieses Programms.

Bank ist nicht gleich Bank – diesen besonderen Spirit habe ich vom ersten Tag an gespürt. Mir wurde schnell klar: Hier ist Platz für kreative Ideen und man kann Verantwortung übernehmen sowie die Chance ergreifen, neue Themen für sich zu entwickeln. Rückblickend muss ich sagen, dass mein Studium sehr fundiert und wissenschaftlich war. Parallel habe ich bei unterschiedlichen Unternehmen Praxiserfahrung gesammelt. Aber es war mein methodisches Wissen und die Fähigkeit, viele Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, auf die es ankam.

Im Unternehmen wachsen

Im nächsten Schritt konnte ich dann als Projektmanagerin eigene Projekte betreuen. Da ich durch mein duales Studium praktische Berufserfahrung hatte, konnte ich schnell meine eigenen Themen vorantreiben. Wichtig war mir mein Weiterkommen im Projektmanagement: Ich konnte meine Entwicklung eigenverantwortlich in die Hand nehmen und steuern. Natürlich bekam ich dabei kollegiale Hilfestellungen von außen. Mein damaliger Chef hat mich kontinuierlich unterstützt.

Als Projektmanagerin bekam ich viele interessante Einblicke in die Abläufe, Prozesse und die Strategie des Unternehmens. So konnte ich bald auch größere Bankprojekte begleiten. Von der Strukturierung über die Budgetplanung bis zur lateralen Führung von internationalen Projektteams. Dabei habe ich dann auch gemerkt, dass ich immer wieder die Herausforderung suche. 2016 bekam ich die Chance, als Ressortleiterin in die Immobilienfinanzierung zu wechseln. Das ist die operative Einheit des Produkts Baufinanzierung. Diese Chance habe ich ergriffen. Für mich war das ein doppelt spannendes Thema mit zwei „Unbekannten“. Einerseits die fachliche Herausforderung, andererseits das Thema Führen von Führungskräften.

Immobilien fand ich schon immer spannend, aber fachlich war die Finanzierungsseite Neuland für mich. Und auch Führung war eine Aufgabe, in die ich erst hineinwachsen musste. Heute kümmere ich mich als Ressortleiterin um die Sicherstellung des Tagesgeschäftes. Auf der anderen Seite geht es um Führungsaufgaben, Coaching und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Hier habe ich die Verantwortung für acht Teamleiter und insgesamt 136 Mitarbeiter sowie die Möglichkeit, mich und auch andere herauszufordern und frischen Wind in die Abteilung zu bringen.

Flexibilität gewünscht

Mir gefällt bei der ING-DiBa besonders, dass Entwicklung nicht linear verlau fen muss. Auch Querwechsel innerhalb des Unternehmens sind selbstverständlich. Wenn man wie ich viel Flexibilität braucht, ist das natürlich optimal. Es hat mir aber auch gezeigt, dass kein Job perfekt sein muss. Stattdessen gibt es Zeiten, in denen man sich auf bestimmte Dinge fokussiert und sich dann weiter verändert. Das hängt zum einen von persönlichen Interessen ab, zum anderen auch vom konkreten Bedarf des Unternehmens. Dabei hilft es immer, über die eigenen Teamgrenzen hinauszudenken.

Jedem Berufseinsteiger würde ich raten, neue Themen mit Neugier und Spaß anzugehen. Auf meinem bisherigen Weg hatte ich Unterstützung von Menschen, die mir von Anfang an vertraut haben. In meiner jetzigen Rolle freue ich mich, dass ich davon auch etwas zurückgeben kann. Denn ich möchte auch andere fördern und fordern. Frei nach dem Motto: „Wahre Talente brauchen kein Programm, sie suchen sich selbst neue Herausforderungen.“ Wenn ich heute an die Herausforderungen der digitalen Zukunft im Banking denke, dann liegen diese aus meiner Sicht nicht nur im IT-Bereich. Computer zu programmieren ist nicht die schwierigste Aufgabe. Die größte Herausforderung ist es, Menschen zu überzeugen und mitzunehmen in die digitale Zukunft. Jeder einzelne Mitarbeiter ist dabei wichtig, weil jeder einen Teil des Ganzen trägt. An diesem Veränderungsprozess bin ich beteiligt und kann ihn gemeinsam mit meinen Kollegen mitgestalten. Genau das begeistert mich.

Völlig schwerelos – die erste deutsche Frau im Weltall

Den Traum leben – genau das ist es, was knapp 400 Frauen dazu bewegte, sich um den Job als erste Astronautin Deutschlands zu bewerben. Denn auch wenn die Bundesrepublik bereits elf Personen in den Orbit entsandt hat, war bisher keine einzige Frau dabei. Doch das soll sich jetzt ändern. Das erklärte Ziel: Noch vor 2020 soll es einer Kandidatin ermöglicht werden, die abenteuerliche Reise zur ISS anzutreten. Von Inka Helmke

Ins Leben gerufen wurde das Projekt „Die Astronautin“ von Claudia Kessler, Geschäftsführerin von HE Space Operations. Die diplomierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt erfüllte sich damit einen Herzenswunsch. Schließlich weiß sie als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte in der Branche am allerbesten, vor welchen Herausforderungen weibliche Mitstreiter in der Männerdomäne stehen. Die Astronautin soll daher vor allem als Vorbild dienen, indem sie Frauen und Mädchen für die Luft- und Raumfahrt begeistert und ihr Ansehen stärkt. Darüber hinaus werden während der Mission medizinische Tests durchgeführt, mit denen Besonderheiten des weiblichen Körpers in der Schwerelosigkeit untersucht werden.

Kessler ist zuversichtlich, dass die ISS-Mission ein voller Erfolg wird:„Deutschland hat jetzt die Chance, Geschichte zu schreiben“. Der Startschuss für das Projekt war der Aufruf zur Bewerbung im März 2016. Gesucht wurden starke Frauen, die ein abgeschlossenes Studium in Ingenieur- oder Naturwissenschaften oder eine vergleichbare Ausbildung im militärischen Bereich vorweisen konnten. Zudem wurden gute physische und psychische Kondition sowie die deutsche Staatsbürgerschaft gefordert. Innerhalb weniger Wochen gingen über 400 Bewerbungen ein, die von Fachleuten nach einem ausgeklügelten Punktesystem sortiert wurden. Ausgewählt wurden die 86 Besten, die sich in der nächsten Runde dem offiziellen Auswahlverfahren des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterziehen mussten, welches an die Standards der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA zur Astronautenauswahl angelehnt ist. Nun – ein Jahr nach dem Aufruf – stehen die glücklichen Finalistinnen fest.

Crowdfunding für die Astronautin

„Die Astronautin“ ist eine Privatinitiative. Der Flug ins Weltall wird unter anderem auch durch Crowdfunding-Aktionen finanziert. Noch bis Ende April kann der erste Trainingsabschnitt 2017 für die beiden Finalistinnen finanziell unterstützt werden. Bestandteile sind: Fitness- und Tauchtraining, technische Grundlagen, Sozial- und Medienkompetenz, Parabelflüge und Raumstation-Basisfertigkeiten.

Sechs Finalistinnen

Sechs Frauen haben es geschafft: Sie sind Deutschlands Hoffnung auf die erste Frau im All. Sie haben alle psychologischen und medizinischen Tests des DLR bestanden. Damit haben sie bewiesen, dass sie den Belastungen des Alls gewachsen sind und ins Siegerteam gehören. Spannend sind vor allem die unterschiedlichen Ausbildungen und Tätigkeitsbereiche der Finalistinnen: Nicola Baumann, geboren 1985, ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr in Nörvenich bei Köln. Sie trägt den Dienstgrad „Major“ und ist unter anderem für die Luftraumüberwachung in Deutschland und befreundeten NATO-Nationen zuständig. Nach einer Offiziersausbildung machte die Münchnerin eine Ausbildung zur Kampfflugzeugpilotin und absolvierte ein Fernstudium in Maschinenbau.

Eine ganz andere Laufbahn schlug die 33-jährige Lisa Marie Haas ein. Nach ihrer Promotion am Institut für Theoretische Physik in Heidelberg ist sie heute Entwicklungsingenieurin und Teilprojektleiterin bei Bosch in Reutlingen. Dort spezialisierte sie sich auf Sensoren, die im Bereich Consumer Electronics zum Einsatz kommen, wie beispielsweise in Handys, Spielekonsolen oder in Drohnen. Die dritte Kandidatin, Susanne Peters, ist mit der Thematik „Weltall“ bereits sehr vertraut. Sie beschäftigt sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Raumfahrttechnik der Universität der Bundeswehr München mit der Entfernung von Weltraummüll aus dem Orbit.

Magdalene Pree, 28 Jahre alt, hat ebenfalls eine steile Karriere hingelegt. Sie studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München und arbeitet jetzt im Galileo Kontrollzentrum der DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen in Oberpfaffenhofen bei München. Die Nummer fünf, Suzanna Randall, befasst sich als promovierte Astrophysikern an der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory) mit der Evolution von Sternen. Zudem arbeitet sie für ALMA in Chile, das größte bodengebundene Astronomieprojekt der Welt.

Last but not least, Insa Thiele-Eich. Die Meteorologin ist wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Hier betreibt sie Grundlagenforschung für eine verbesserte Wetterund Klimavorhersage.

Redaktionstipp:

Die ISS ist gar nicht so weit von der Erde entfernt, wie mancher vielleicht denkt: Es sind nur knapp 400 Kilometer! Mit etwas Glück ist die internationale Raumstation sogar mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Die präzise Position, Bilder und Eindrücke liefert zudem auch die kostenlose App DLR_next.
www.dlr.de/next

Wie geht es weiter?

Nachdem Anfang März 2017 die Finalisten ernannt wurden, geht das Projekt in die heiße Phase und nimmt Schubkraft auf: Mitte April hat die Auswahlkommission entschieden, welche Zwei ins Training gehen dürfen. Für die beiden Frauen startet dann das Astronautentraining, das eineinhalb bis zwei Jahre dauern wird. Erst dann entscheidet sich, wer die Glückliche sein wird, die den Traum als erste deutsche Astronautin tatsächlich leben und noch vor 2020 zur ISS fliegen darf – es bleibt also spannend! Eines hat das Projekt bereits jetzt bewiesen: Deutschland hat hochausgebildete Frauen, die das Zeug zur Astronautin haben.

Das Projekt „Die Astronautin“ zeigt es: Es lohnt sich, für seinen Traum zu kämpfen und etwas Neues zu wagen. Denn auch wenn das Ziel manchmal unerreichbar scheint, werden sich Biss und Durchhaltevermögen früher oder später auszahlen. Deswegen – machen Sie das, wofür Sie brennen, lassen Sie sich von niemandem abhalten und schreiben Sie Geschichte.

Mehr Informationen unter:
www.dieastronautin.de

„Zufriedenheit ist der neue Erfolg“

Anne von Fallois weiß, was es bedeutet, neue Karriereschritte zu planen und anschließend auch zu gehen. Denn ihr gelang der Wechsel von der Politik in die Wirtschaft. Sie war Beraterin mehrerer Bundespräsidenten, entwickelte ein Konzept für das „Haus der Zukunft“ in Berlin und arbeitet heute für Kienbaum Consultants. Dazu managt sie auch noch souverän ihre Familie. Weshalb das Bild von einem erfolgreichen Berufsweg ohne Umwege nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun hat, verrät sie in ihrem Gastbeitrag.

Zur Person

Anne von Fallois arbeitete knapp 20 Jahre in der Politik, bevor sie in die Wirtschaft wechselte: In der Zeit von 1994 bis 2013 war ihr Arbeitsplatz das Bundespräsidialamt mit vielgestaltigen beruflichen Positionen wie zunächst Referentin, ab 2006 dann Leiterin des Referats „Bildung, Wissenschaft, Familie, Bürgergesellschaft“ und nach einer Beurlaubung war sie zuletzt Leiterin der Inlandsabteilung. Zu ihren Aufgaben gehörte es, mehrere Bundespräsidenten gesellschaftspolitisch zu beraten und enge Kontakte zu Stiftungen, Verbänden und Unternehmen zu pflegen. 2010/2011 entwickelte sie ein Konzept für das in Berlin als öffentlichprivate Partnerschaft entstehende „Haus der Zukunft“, das sogenannte Futurium. Der Wechsel zur Kienbaum-Gruppe erfolgte schließlich im Jahr 2014. Dort ist Anne von Fallois als Hauptstadtrepräsentantin zuständig für die Kontakte zu Politik, Verbänden, Wissenschafts- und Nichtregierungsorganisationen sowie Stiftungen.
www.kienbaum.de

Karriereleiter – bis heute prägt dieses Bild unsere Vorstellung von einer erfolgreichen Laufbahn: Geradlinig geht der Weg nach oben. Stetig mehr Verantwortung, mehr Mitarbeiter, mehr Macht, mehr Status, verbunden mit Verbesserungen beim Gehalt und anderen Vorteilen. Indes: Diesem Bild liegt eine Konstruktion von Arbeitsbiografien zugrunde, die es so schon lange nicht mehr gibt: Ungebrochen aufsteigend, auf wenige Arbeitgeber beschränkt, ohne Auszeiten, Rückschritte oder Seitenwechsel. In ihrem vieldiskutierten Buch „Lean in“ malt Sheryl Sandberg, COO von Facebook, ein anderes, zeitgemäßeres Bild: Karrieren sind Klettergerüste, keine Leitern. Wer Zeit auf Kinderspielplätzen verbringt, hat sofort vor Augen, was sie meint. Auf einem Klettergerüst kommt nach oben, wer auch einmal zur Seite ausweicht oder gar ein Stück abwärts geht, um Kraft zu sammeln und den nächsten Schritt umso größer anzulegen.

Die Volatilität von Karrieren ist kein ganz neues Phänomen – wie wir bei Kienbaum aus unserer Suche nach Führungskräften und unserer New Placement Beratung wissen. Hier sind es vor allem Menschen in der Mitte ihrer Laufbahn, die sich verändern wollen oder müssen und die wir bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen. Aber die Dynamik der Veränderung hat zugenommen. Treiber dieser Entwicklung ist der rasante Wandel der Arbeitswelt. Ganze Jobprofile verschwinden vor allem in Folge von Digitalisierung, Globalisierung und der deutlich kürzeren Halbwertszeit von Geschäftsmodellen. Und das betrifft nicht allein Funktionen mit niedrigem Qualifikationsniveau. Der demografische Wandel tut ein Übriges: Wir werden älter und wir können, wollen und sollen länger tätig sein – auch über den Job hinaus. Hinzu kommt: Unsere Erwartungen an Arbeit haben sich gewandelt. Erfolg messen wir nicht mehr vor allem an objektiven Kriterien wie Geld und hierarchischer Position. Stattdessen werden diese Kategorien bedeutsamer: Soziale Stellung/Sichtbarkeit im Unternehmen, Zeit-Autonomie (worunter man auch Work-Life-Balance subsumieren kann), Herausforderung, Absicherung.

Und nicht nur für die sogenannte Generation Y wird immer wichtiger, ob das berufliche Tun Sinn hat, ob sich darin erfahren lässt, dass die Arbeit einer Sache dient und man selbst wirksam daran beteiligt ist. „Zufriedenheit ist der neue Erfolg“ – diese Formel bringt es auf den Punkt.

Unsere Bilder von guter Arbeit und Erfolg werden vielfältiger, und damit auch die Wege dorthin, die wir manchmal freiwillig, manchmal gezwungenermaßen einschlagen. Mir ist das auch so gegangen. Ich habe mich aus einer unbefristeten Stelle in einer Obersten Bundesbehörde zweimal beurlauben lassen: einmal vor allem um der Familie willen, das andere Mal, um „auszubrechen“ und etwas ganz Neues auszuprobieren.

Beim ersten Mal habe ich die Möglichkeiten des damaligen Erziehungsurlaubs (heute: Elternzeit) genutzt, um mit Einverständnis meiner Behörde bei einem anderen Arbeitgeber anzuheuern, der mir eine attraktive Position in Teilzeit ermöglichte. So hatte ich mehr Zeit für meine Familie und ich konnte zugleich neue Dinge tun. Wem sich als junge Mutter oder junger Vater die Möglichkeit bietet, in der Elternzeit Luft bei einem anderen Arbeitgeber – vielleicht sogar in einer anderen Branche – zu schnuppern, sollte die Chance nutzen.

Als ich nach Ablauf des Erziehungsurlaubs schließlich doch wieder zurückkehrte, waren diese neuen Erfahrungen, nun auch verbunden mit meinen Kompetenzen als „Familienmanagerin“, entscheidend dafür, dass ich in meiner Behörde schnell den nächsten Schritt machen konnte. Dazu gehörte allerdings auch ein Chef – in meinem Fall war es ein Bundespräsident –, der genau das erkannte. Dafür bin ich bis heute dankbar.

Meine zweite Auszeit nahm ich, als ich das spannende Angebot bekam, in Berlin das erste Konzept für ein „Haus der Zukunft“ zu entwerfen. An diesem Ort wird sich Deutschland als Wissenschafts- und Innovationsland präsentieren und mit der Öffentlichkeit in den Dialog treten. Eine mutige Idee! Die Möglichkeit, sie zu konkretisieren, habe ich ergriffen – wobei mich freilich eine Rückkehroption absicherte. Das war ein Privileg. Zurückgekehrt bin ich tatsächlich in eine sehr hohe Position – die man allerdings auch wieder verlieren kann. Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Zeit für einen Seitenwechsel!

Ich bin in die Wirtschaft gegangen und habe mich in einer Beratungsgesellschaft neu „erfunden“ – und konnte dabei doch meinen Interessen, Werten und Kontakten treu bleiben. Wechsel von der Politik oder der Verwaltung in die Wirtschaft und umgekehrt sind in Deutschland anders als zum Beispiel in Frankreich oder den USA keine Selbstverständlichkeit. Dennoch bin ich überzeugt: Gut vorbereitet und transparent kommuniziert sind solche Wechsel gut: für den öffentlichen Sektor und die Unternehmen ebenso wie für den einzelnen „Seitenwechsler“. Wir brauchen mehr Offenheit dafür.

Das Klettergerüst wird zunehmend breiter, und davon können gerade Frauen auf dem Weg nach oben besonders profitieren. Was man allerdings braucht auf dem Klettergerüst sind: eine gute Ausrüstung in Form von Wissen und Fähigkeiten, einen offenen Blick, Kraft und ein bisschen Mut.

Mit dem Telefon die Welt verbessern

Claudia Winkler hat umgesattelt – früher war sie im Vorstand eines international tätigen Mobilfunkunternehmens, jetzt baut sie ein Mobilfunk Start-up als Social Business auf: Seit Februar gibt es in Deutschland den sozialen Mobilfunkanbieter goood. Mit dem monatlichen Paketpreis unterstützen Kunden automatisch ein gemeinnütziges Projekt ihrer Wahl. In ihrem Gastartikel erklärt Claudia Winkler, warum der Sommer 2015 sie zum Umdenken gebracht hat und die Gesellschaft mehr Verantwortung übernehmen sollte.

Unsere Gesellschaft driftet zunehmend auseinander, die soziale Ungleichheit und die Polarisierung in der Gesellschaft wachsen. Das bringt höhere Verantwortung für jeden Einzelnen mit sich. Jeder von uns kann täglich selbst entscheiden, ob er die Gesellschaft mitgestalten möchte und welche Werte ihm persönlich wichtig sind. Mir wurde das im „Flüchtlingssommer“ 2015 bewusst, deshalb gründete ich damals gemeinsam mit anderen die Inklusionsinitiative „Fremde werden Freunde“, mit der wir aktiv bei der Integration von Geflüchteten helfen, und heute baue ich ein Mobilfunknetz als Social Business aus.

Aktiv mitgestalten

Insgesamt 17 Jahre lang war ich im klassischen Mobilfunk tätig, baute das Marketing der kroatischen Tochtermarke der mobilkom aus, war internationaler Marketingvorstand der Telekom Austria Group und Aufsichtsrat in acht Tochterunternehmen in Zentralund Osteuropa. Ich sage gerne: „Setz mich an einem Ort irgendwo auf der Welt aus, und ich baue dir die Vermarktung eines Mobilfunknetzes auf.“

Nach einigen Überlegungen im Sommer 2015 und der Ausbildung zu sozialer Innovation, wurde mir klar: Ich will helfen und meine Fähigkeiten sinnvoll einsetzen. Mit goood, Deutschlands erstem sozialen Mobilfunkanbieter, übernehme ich nun gemeinsam mit meinen Gründungskollegen gezielt gesellschaftliche Verantwortung.

Neue Perspektive:
Social Entrepreneurship Akademie

In München haben sich vier Hochschulen zusammengeschlossen, um die Social Entrepreneurship Akademie zu gründen – diese qualifiziert Jungunternehmer in Social Business und schafft Raum, um eigene soziale Projekte umzusetzen und die Gründung eines Unternehmens zu begleiten. Aktuell bietet die Akademie Studierenden und Young Professionals das Zertifikatsprogramm „Gesellschaftliche Innovationen“ an und fördert soziale Gründungsprojekte gezielt durch Coaching und Mentoring. Bereits 2012 wurde die Akademie im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als „Ausgewählter Ort“ ausgezeichnet. www.seakademie.de

Die Idee dazu ist einfach: Wer sich für unseren Mobilfunktarif entscheidet, spendet zehn Prozent des Rechnungsbetrags an eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl aus dem sozialen oder umweltbezogenen Bereich. Man kann also surfen, telefonieren und gleichzeitig spenden. Auch intern agieren wir nach sozialen Maßstäben: Wir rechnen damit, dass unser Geschäftsmodell in absehbarer Zeit profitabel wird, dann wollen wir 25 Prozent unseres Profits in andere Social Businesses investieren.

Außerdem setzen wir auf flache Hierarchien und haben uns holokratisch organisiert, das bedeutet: Jeder im Team entscheidet mit, und Prozesse laufen durch alle Ebenen transparent ab. Unsere Expertengruppen aus dem gewinnorientierten und nicht-gewinnorientierten Bereich sind vielfältig – unsere jüngsten Mitarbeiter sind unter 30, die ältesten über 60 Jahre alt. Jeder bringt seine Stärken ins Spiel, und so profitieren wir alle vom Wissensaustausch und erleben hautnah, dass alternative Wirtschaftsmodelle durchaus funktionieren. Täglich stellen wir uns im Team den Gegensätzen, die aus Gewinnorientierung und gleichzeitiger sozialer Verantwortung entstehen.

Wirtschaftlich denken, sozial handeln

Warum soll es ein Widerspruch sein, wirtschaftlich und sozial zu denken? Ich bin überzeugt davon, dass Unternehmen, die gesellschaftliche Wirkung in den Mittelpunkt stellen, automatisch wirtschaftlich erfolgreich sind, solange sie authentisch bleiben und mit der Motivation handeln, etwas Positives zu bewirken. Unser Rechenszenario besagt: Wenn nur ein Prozent der deutschen Mobilfunkkunden zu goood wechseln würde, könnten innerhalb der nächsten fünf Jahre 40 Millionen Euro für gemeinnützige Projekte generiert werden.

Social Businesses sind in Deutschland ein relativ junges Geschäftsfeld. Das hat Vor- und Nachteile:Wer ein Social Business gründet, betritt eher Neuland, als jemand der ein Tech-Start-up gründet – das beginnt schon bei der Definition. Was ist ein Social Business? Was ist die gesellschaftliche Wirkung, die erzielt werden kann? Innovation wird von Investoren oder Förderstellen oft als technische Innovation interpretiert, soziale Innovation kommt dabei häufig zu kurz. Aber dass es keine fixen Regeln und festgefahrenen Strukturen gibt, hat auch Vorteile: Jeder kann einsteigen und die Zukunft mitgestalten. Jeder wird gehört.

Werde ich gefragt, ob es eine gute Idee ist, in ein Social Business einzusteigen, bejahe ich das immer. Nicht nur, weil eine sinnstiftende Arbeit ganz anders motiviert als konventionell profitorientierte. Ich tue das vor allem, weil ich für Absolventen eine Chance sehe, die sich auch mir am Anfang meiner Karriere in der Mobilfunkbranche – damals auch eine sehr junge Branche – aufgetan hat: Es herrschte massiver Mangel an Leuten mit Know-how, da es ein neues Geschäftsfeld war und jeder, der mitdachte, war willkommen und konnte gestalten. Es war egal, ob Mann oder Frau, alt oder jung. Netzwerke wurden von Null aufgebaut, und man hatte unendlich erscheinende Möglichkeiten. Geht man hingegen heute in einen Telekommunikations-Konzern oder auch in eine etablierte Non-Profit-Organisation, gibt es klare Regeln: Alles ist etabliert, mitgestalten kann man da nur mehr beschränkt.

Ich empfehle allen, die gerne gestalten, Social Business. Auch nicht ganz uneigennützig: Je mehr Leute diesen Weg gehen, umso mehr können wir gemeinsam bewegen. Mein persönliches Plädoyer an die junge Generation ist daher ein Zitat:„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.” Dieser Satz von Erich Kästner ist die ultimative Aufforderung, aktiv zu werden. Wir sind die Schmiede unseres eigenen Glücks. Je mehr Menschen sich aufmachen, aktiv für unsere Gesellschaft zu arbeiten, umso mehr können wir bewegen.

Mehr Informationen unter: www.goood.de

Die Hälfte des Himmels ist weiblich

Dr. Martina Violetta Jung lebt eine vielfältige Karriere als Juristin, Business-Poetin, Storyteller und Coach. Zunächst absolvierte sie eine internationale Ausbildung zur Volljuristin und lebte dafür in Deutschland, China, Hong Kong und Großbritannien. Ihre Tätigkeit als Wirtschaftsanwältin beendete sie nach einem Burn-out und wechselte in die Wirtschaft. Sie sammelte Managementerfahrung in Führungspositionen bei der Hapag-Lloyd Container Linie, als CEO von Ahlers, als Leadership- und Integrationscoach sowie als Aufsichtsrätin in internationalen Unternehmen. Heute veröffentlicht sie auf www.heilendegeschichten.de Gedichte und Geschichten undschreibt inspirierende Bücher. Gerade ist ihr neues Werk „Die Hälfte des Himmels ist weiblich“ erschienen. – In ihrem Gastartikel erklärt sie, worum es darin geht.

Die Hälfte des Himmels ist weiblich, oder die Hälfte des Himmels tragen die Frauen, wie ein chinesisches Sprichwort sagt. Doch tatsächlich ist dem bisher nicht so! Nach dem Global Gender Gap Index 2016 dauert es noch 170 Jahre, bis Frauen weltweit gleichgestellt sind, in Wirtschaft und Politik das gleiche Mitspracherecht haben, gleiche Bildungschancen und gesundheitlich gleichgestellt sind. In Westeuropa sind es noch 61 Jahre. Für mich undenkbar, so lange zu warten, bis Frauen mit ihren Fähigkeiten und Qualitäten gleichwertig in allen Führungspositionen vertreten sind. Ich wäre dann 114 beziehungsweise 223 Jahre alt. Und Sie?

Fiktion und Taten

Ich möchte mit sieben fiktiven Geschichten aufzeigen, was weibliche Energie, von Frauen in die Tat umgesetzt, schon heute zu ändern vermag. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Geschichten nicht lange fiktiv bleiben und dass Ihre hinzukommen, weil das Leben sie von ganz alleine schreiben wird. – Da ist zum Beispiel Katharina, eine hochbegabte Chemikerin, die ein Produktionsverfahren entwickelt hat, das Kosten sparen und Ressourcen schonen würde. Aber weder Chemiekonzerne noch Finanzinvestoren interessiert das. Ihrem Start-up geht gerade das Geld aus, als ihr jemand die Augen für den Weg öffnet, den Traum doch noch in die Realität umzusetzen.

Bücher von Martina Violetta Jung:
Die Hälfte des Himmels ist weiblich.
Sieben Geschichten von Frauen, die
handeln. Taschenbuch und E-Book.
Amazon 2017. 9,90 Euro.
Ich kann so nicht mehr arbeiten.
Freude und Sinn statt Seeleninfarkt.
Scorpio 2011. 19,95 Euro.

Christiane und Kerstin wiederum sind die einzigen Partnerinnen einer angesehenen Anwaltskanzlei. Beide zerbrechen innerlich fast unter der Last all dessen, was sich nicht richtig anfühlt, bevor sie das Unerhörte wagen und die Arbeit nach ihren eigenen Regeln und Vorstellungen gestalten. Und Ida schließlich, eine achtzigjährige verzweifelte Frau, setzt alles auf eine weibliche Trumpf-karte, um ein Unternehmen vor dem Ende zu bewahren.

Weibliche Energie ist nicht nur intuitiv, nährend, fürsorglich, verbindend, friedlich, poetisch und phantasievoll, sie ist vor allem auch mutig. Als Kind haben wir alles zum ersten Mal gewagt. Es besteht also kein Grund, damit aufzuhören. Unsere mutige Herzensenergie ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Unternehmen wieder Menschen und Natur dienen, statt sich bei ihnen zu bedienen. Es ist an uns Frauen, deutlich beherzter zu handeln – am besten ab heute!

Pionierinnen

Sie kämpften in einer männlich dominierten Gesellschaft für ihre Überzeugungen, setzten sich an die Spitze der technischen und künstlerischen Innovation und prägten den Verlauf der Geschichte mit ihren Ideen. Im fünften Teil unserer Pionierinnen-Reihe stellen wir Frauen vor, die mit ihrem Mut und ihrem Durchsetzungsvermögen den Weg zur Gleichberechtigung geebnet haben.

Barbara Jatta (*1962) ist seit Anfang 2017 Direktorin aller Museen im Vatikan. Das ist der höchste Posten, den ein Nichtkleriker einnehmen kann. Die Verantwortung über die Sixtinische Kapelle, Michelangelos Deckenfresken sowie die Schatzkammer mit 70.000 Objekten liegt damit zum ersten Mal in der Geschichte des Vatikans in den Händen einer Frau. Seit der Gründung der Sammlungen 1506 waren nur Männer in dieser Position. Durch ihr vielfältiges Studium hat sie sich perfekt für diesen Posten qualifiziert: Sie studierte zunächst
Literatur, promovierte später in Kunstwissenschaft und spezialisierte sich dabei auf Grafiken. Außerdem hat sie auch ein Diplom für Paläographie, Diplomatik und Archivwissenschaften.

Bereits seit über 20 Jahren ist sie im Vatikan tätig: 1996 hat sie angefangen in der apostolischen Bibliothek des Vatikans zu arbeiten und war für das Kabinett der Drucke zuständig. 2010 wurde sie von Papst Benedikt XVI zur Kuratorin in der Abteilung der Drucke ernannt. Papst Franziskus traf dann die Entscheidung, sie zur Direktorin zu machen.

Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907) hat in ihren 31 Lebensjahren etwa 750 Gemälde und über 1.000 Zeichnungen erschaffen, besonders bekannt sind ihre Selbstportraits. Heute gilt sie als Wegbegleiterin des Deutschen Expressionismus. Zu ihren Lebzeiten wurde sie kaum als Künstlerin anerkannt. Ihr Vater war gegen eine Laufbahn als Künstlerin, und da sie eine Frau war, durfte sie nicht Kunst studieren. Dennoch bildete sie sich in zahlreichen Mal- und Zeichenkursen weiter. Ihre erste Ausstellung 1899 in der Bremer Kunsthalle wurde von den Kritikern zerrissen. Dennoch malte sie unbeirrt weiter. Sie zog nach Worpswede, ein Dorf in der Nähe von Bremen, schloss sich der dortigen Künstlerkolonie an. Dort lernte sie unter anderen ihren späteren Ehemann Otto Modersohn kennen. Zwischen 1901 und 1906 reiste sie mehrmals nach Paris. 1907 starb sie nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde.

Verena Bentele (*1982) ist von Geburt an blind, war lange Jahre der Superstar des Behindertensports und hat mittlerweile den Sprung in politische Top-Positionen geschafft: Als Biathletin und Skilangläuferin wurde sie viermal Weltmeisterin und zwölfmal Paralympics-Siegerin. Ihre erste Goldmedaille gewann sie mit nur 16 Jahren, und bei den 10. Paralympischen Winterspielen in Vancouver errang sie fünf der zwölf Goldmedaillen. Ihre Sportkarriere beendete sie 2011 – zu der Zeit schloss sie nebenbei noch ihr Studium der Neueren Deutsche Literatur ab, und zwar mit einer Eins. Danach machte sie eine Ausbildung zum Systemischen Coach, arbeitete als Expertin für Personalentwicklung und Coach und hielt zahlreiche Vorträge über Motivation, Vertrauen, Kommunikation und Leistungsdruck. Inzwischen ist Bentele vor allem in der Politik aktiv: 2014 wurde sie für die SPD in den Münchner Stadtrat gewählt. Im gleichen Jahr wurde sie zur Behindertenbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Um sich ganz auf diese Aufgabe konzentrieren zu können, gab sie 2015 ihr Stadtratsmandat auf. Und dem Sport hat sie auch nicht ganz abgeschworen. 2013 bestieg sie den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas, sowie den Mont Meru. Der Aufstieg auf den Vulkan in Tansania gelang ihr als erstem blinden Menschen überhaupt!

Michelle Obama (*1964) ist gelernte Juristin und sah sich als First Lady selbst als „Mom in Chief“ – genau das strahlte sie auch aus. Mit ihrem Humor und ihrer ehrlichen und offenen Art hat sie die Herzen der Amerikaner erobert. Sie trat in Fernsehserien wie iCarly oder Navy CIS oder bei Carpool-Karaoke der Late Late Show mit James Corden auf, wo sie sang, rappte und locker über ihr Leben im Weißen Haus plauderte. Nebenbei setzte sie sich stark für gesunde Ernährung und mehr Bewegung für Kinder und Jugendliche ein und kümmerte sich liebevoll um ihren Gemüsegarten im Weißen Haus. Michelle Obama ist hochgebildet, sie studierte an den Eliteuniversitäten Princeton und Harvard und ist eine anerkannte Top-Juristin. Während des Wahlkampfs ihres Mannes unterstützte sie ihn und redigierte sogar seine Reden. Schon vor dem Sieg von Barack Obama war sie auf Rang 9 der einflussreichsten Absolventen der Harvard Law School. Aktuell können sich Fans erstmal auf ein Buch der First Lady freuen – die Buchrechte für die beiden Bücher von Michelle und Barack gingen kürzlich für mehr als 65 Millionen Dollar an den Verlag Penguin Random House.

Kathleen Kennedy (*1953) war achtmal für den Oscar nominiert. Ihre mehr als 60 Filme bekamen über 120 Nominierungen, gewannen 25 Oscars und spielten über 15 Milliarden Dollar ein. Kathleen Kennedy ist eine der erfolgreichsten Hollywood-Produzentinnen. E.T. – der Außerirdische war ihr erster Film, danach folgten viele weitere Blockbuster wie die Indiana-Jones- Filme, Zurück in die Zukunft, Schindlers Liste und Gremlin. Zu den Regisseuren, mit denen sie gearbeitet hat, zählen unter anderem Steven Spielberg, Martin Scorsese, Clint Eastwood und Peter Bogdanovich. Für Jurassic Park lehrte sie die Dinosaurier das Laufen – mit der neuen CGI-Technologie setzte sie neue Maßstäbe in Hollywood. Damit inspirierte sie auch George Lucas, Schöpfer des Star Wars-Epos, der mit seiner Arbeit an einem Star Wars-Prequel begann. Überzeugt von ihrem Können und ihren gelassenen Führungsqualitäten ernannte George Lucas sie zur Präsidentin von Lucasfilm, als er das Unternehmen 2012 an Disney verkaufte, und gab ihr die Verantwortung für alle Projekte.

Chapeau! Kultur-, Buch- und Linktipps

SCHEITERN UND WEITER

Cover Kluge Frauen scheitern andersAnfang 30 und insolvent. Nach dem Aus ihrer PR-Agentur rappelt sich Nadine Nentwig wieder auf. Geld hat sie zwar verloren, doch neue Erkenntnisse gewonnen: Nach einer ordentlichen Bruchlandung macht das Aufstehen wieder richtig Spaß! Dieser persönliche Ratgeber macht Mut und verrät viele Tipps rund um Selbstständigkeit, Scheitern und wieder Aufstehen. Nadine Nentwig: Kluge Frauen scheitern anders. Eden 2017. 14,95 Euro.

WENIGER STRESSEN, BESSER LEBEN!

Cover Angelika Guhler, Seelen-NavigatorJob, Leben, Persönlichkeit: In drei Kapiteln fordert Angelika Gulder in ihrem Selbstcoaching-Buch dazu auf, mehr Selbstverantwortung zu übernehmen. Trotz vieler Fehl- und Rückschläge hat sie selbst nie das Vertrauen ins Leben verloren. Als Autorin und ganzheitlicher Coach teilt sie ihr Wissen und liefert konkrete Anleitungen für ein entspanntes und glückliches Leben voller innerer Gelassenheit und Resilienz (Überlebenskraft). Ob es funktioniert? Das kann mit dem Test im Buch nachgeprüft werden! Angelika Gulder: Seelenruhig. 21 Inspirationen für mehr Lebensfreude. Campus 2017. 17,95 Euro.

KÄTHE KOLLWITZ: 150. GEBURTSTAG

Cover AufstandMit dem graphischen Zyklus „Bauernkrieg“ (1902/03–1908) sprengte Käthe Kollwitz die Grenzen ihrer Zeit: Künstlerisch fand sie ihren Weg hin zur zeitgenössischen Moderne, gesellschaftlich erhob sie ihre Stimme für Themen der sozialen Gerechtigkeit. Der Katalog dokumentiert, welche Künstler der Renaissance und Moderne Kollwitz zu ihrem Meisterwerk inspirierten. Aufstand! Renaissance, Reformation und Revolte im Werk von Käthe Kollwitz. Wienand 2017. 29,80 Euro.

Redaktionstipp: Vom 10. März bis 5. Juni 2017 gibt es in der gleichnamigen Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum, Köln bedeutende Leihgaben zu sehen. Im Fokus stehen die sieben grafischen Blätter des Zyklus „Bauernkrieg“, der den Aufstand erniedrigter Bauern aus dem Jahr 1524/25 zeigt und für den Kollwitz im Jahr 1907 den Villa-Romana-Preis erhielt.

RECRUITING TO GO!

Cover Recruiting to go
Cover Recruiting to go

Das Thema Recruiting spitzt sich zu – am dringlichsten drückt der Fachkräftenotstand im Pflegebereich. Doch der Kampf um die Besten ist bereits flächendeckend im Gange. Maja Roedenbeck Schäfer leitet für die Diakonie die erfolgreiche Recruiting-Kampagne „SOZIALE BERUFE kann nicht jeder“. Die meinungsstarke Bloggerin hat soeben das Handbuch „Recruiting to go“ herausgebracht. Hier beschreibt sie innovatives Personalmarketing auf allen Kanälen für die Sozialbranche. Doch das Handbuch weist in seinen Ansätzen und seiner Methode weit über die Branche hinaus. Walhalla 2017. 19,95 Euro.

Erhältlich über: https://www.walhalla.de/soziales-&-gesundheit/recruiting-to-go-f%c3%bcr-sozial-und-pflegeeinrichtungen.produkt.html
Link zum Blog zum Thema Arbeitgeberattraktivität „Salon der Guten“:
http://salonderguten.de/2017/03/ideen-zum-mitnehmen-bitte-ein-interview-mit-buchverlosung-zu-recruiting-to-go
Maja Roedenbeck Schäfer auf YouTube: www.youtube.com/watch?v=s4G08JWijgU

LEIHEN STATT KAUFEN: IMMER NEUE OUTFITS IM SCHRANK

Foto: Fotolia/erstudiostok
Foto: Fotolia/erstudiostok

Alle, die Mode lieben, aber etwas gegen den Wegwerf-Konsum haben, können trotzdem einen vollen Kleiderschrank haben. Zu jeder Zeit und ohne schlechtes Gewissen! Besonders einfach geht das über Online-Portale zum Kleiderverleih wie www.kleiderrebell.de oder www.kleiderei.com, um exemplarisch zwei lokale Anbieter zu nennen. Wer lieber privat seine Kleider bei einer Kleidertauschbörse anbieten möchte, der ist bei www.kleiderkreisel.com richtig. Egal wo, das Prinzip ist immer gleich: Sharing is caring!

FRAUEN IN DER GESCHICHTE

Cover Das Problem mit den FrauenFrauen sind in der Geschichtsschreibung selten zu finden. Zu selten, findet Cartoonistin Jacky Fleming und stellt deshalb – durchaus mal mit typisch britischem Humor, mal mit sarkastischem Ton – eine Reihe an Fragen: Können Frauen Genies sein? Oder sind ihre Arme zu kurz und ihre Köpfe zu klein? Warum haben wir im Geschichtsunterricht nur über so wenige Frauen etwas gelernt? Was haben eigentlich all die anderen früher gemacht? Jacky Fleming: Das Problem mit den Frauen. Aus dem Englischen von Silke Pfeiffer. KiWi 2017. 12,00 Euro.Auch als E-Book erhältlich!

DIE FRAU, DIE SICH TRAUT UND BRAUT

Foto: Brauerei Heller GmbH
Foto: Brauerei Heller GmbH

Tradition und Vielfalt müssen kein Gegensatz sein, weiß Deutschlands jüngste Bierbrauerin Anna Heller. Sie übernahm im Alter von 25 Jahren die familieneigene Brauerei in Köln und steht seit ihrer Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin täglich ihren Mann. Heutzutage wird nicht nur das Reinheitsgebot von 1516 eingehalten, sondern alle Biere gibt es in Bio-Qualität und vielen Varianten: Kölsch, Wiess, Weizen, Pils und Alt und pro Jahr zwei saisonale Biere gehen hier gleichermaßen über die Theke. Der Erfolg gibt ihr Recht – Mut und Innovationen schmecken!
www.hellers.koeln

Das letzte Wort hat: Nina Binné, Schuhdesign

Nina Binné setzt mit ihrem Schuhdesign ein Statement. Ihr Herz schlägt seit ihrer Jugend leidenschaftlich für Brogues – einen klassischen Herrenschuh, flach und mit charakteristischen Lochmustern versehen. Mit der Marke binné – Designed in Hamburg hat sie ihre eigene Kollektion, nur für Frauen, auf den Markt gebracht – unverwechselbar durch ihr Design, die Brogueings, in Form von Herzen, Sternen, Ankern & Co. Außerdem betreibt sie mit einer befreundeten Unternehmerin den Concept Store by Binné & Mann, der von der Zeitschrift ELLE zum coolsten Shop Hamburgs und sogar unter die „Best of Germany“ gewählt wurde. Im Interview verrät sie, wie man auf violetten Sohlen die Welt erobert. Das Gespräch führte Elisa Maifeld

Gerade Berufseinsteigerinnen müssen an allen Fronten punkten. Können Schuhe dabei helfen?
Wie jedes andere Kleidungsstück oder Accessoire kann die richtige Wahl dafür sorgen, dass ich mich besonders wohl fühle – und das wirkt sich auf die Ausstrahlung aus. Wer sich gut fühlt, strahlt positive Energie aus, ebenfalls Persönlichkeit und Stärke. Das kann durchaus im Berufsleben hilfreich sein. Frauen die tagein tagaus ihren „Mann“ stehen müssen, brauchen bei ihrer Garderobe verlässliche Begleiter.

Wie hat sich Ihr Leben seit der Gründung der Marke verändert?
Abgesehen davon, dass es mein Leben auf verschiedene Weise bereichert, bedeutet es vor allem sehr viel Arbeit, und ich muss häufig mit Rückschlägen klarkommen. Es kostet Nerven, Zeit und Kraft selbstständig zu sein. Aber dieser Stolz, wenn ich mein eigenes Produkt in den Händen halten kann, ist mit kaum etwas anderem vergleichbar. Ich bin jedes Mal aufs Neue schockverliebt!

Weitere Informationen unter:
www.binne-hamburg.de

Die ersten Schritte als Jungunternehmerin fordern sehr. Was hat Sie überrascht, was ging besonders leicht, was besonders schwer?
Dadurch dass ich vor der Gründung meiner Marke und bis heute im Marketing tätig bin, hatte ich von Anfang an wertvolle Kontakte und entsprechendes Wissen. Mir war klar, zu Beginn steht die professionelle Aufstellung der Corporate Identity und des Corporate Designs an. Also engagierte ich eine Agentur meines Vertrauens sowie Profis für die PR. Mit dem entsprechenden Startkapital ausgestattet war dies möglich, ebenso wie die Bestellung der ersten 250 Paar Schuhe. Ich erstellte einen Business-Plan, kümmerte mich mit Hilfe meiner PR Agentur um die erste B2B-Messe und vieles mehr, und bis dahin war auch alles recht easy. Nicht so leicht ist es dagegen, dass ich damals und auch noch heute gefühlt rund um die Uhr arbeite.

Sie setzen sich einer Dreifachbelastung aus: Eigene Schuh-Marke, eigene Boutique und Marketingleiterin bei einem Immobilienentwickler. Warum?
Vier Tage die Woche arbeite ich als Head of Marketing. Das sichert mir ein verlässliches Einkommen, und es ist ein großartiger Job, bei dem ich tolle Produkte mitentwickeln darf. Somit bin ich nicht darauf angewiesen, von binné leben zu müssen, denn das ist zumindest im Augenblick noch nicht möglich – dafür braucht es noch Zeit und einen guten Vertrieb. Vielmehr noch kann ich das, was binné erwirtschaftet, wieder in mein Unternehmen investieren. Mit dem Concept Store habe ich zusätzlich eine gute strategische Entscheidung
getroffen, die zum Wachstum meiner Marke beitragen kann. Darum Dreifachbelastung!

Seit 2014 betreiben Sie den High Fashion Concept Store zusammen mit einer Partnerin.
Wir suchten zeitgleich neue Geschäftsflächen. Schon vorher stellte sich mir die Frage, warum ich meine Kollektion in einem Lager verstecken sollte und mich in einem Büro? Viel besser erschien mir die Idee, meine Brogues auf einer Shopfläche zu präsentieren und mein Büro gleich mit. Die 130 Quadratmeter in der Hamburger Innenstadt dienen uns als Büro, Showroom und Boutique. Der direkte Kontakt, den ich mit meinen Kundinnen habe, ist zudem sehr hilfreich, und in einem Team zu arbeiten, bringt viel mehr Freude.

Sie sagen, Ihre Schuhe machen „eine Welteroberung zu Fuß möglich“. Außer guten Schuhen – was brauchen junge Frauen noch, um die Welt zu erobern?
Oh, eine ganze Menge. Aber vor allem Selbstvertrauen und Mut. Dann können sie auch die Welt erobern.

E-Paper karriereführer frauen in führungspositionen 2017.2018

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