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FDM Group

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Branche
IT-Dienstleister

Produkte/Dienstleistungen
IT-Consulting in verschiedenen Bereichen:
Projektmanagement
Business Analyse
Business Intelligence
Software Entwicklung
Software Testing
Application Management
Financial Application Management

Anzahl der Standorte
Inland: 1 | Ausland: 16

Jahresumsatz
158 Mio. EUR

Anzahl der MitarbeiterInnen
Inland: ca. 130 | Weltweit: ca. 2000

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 150 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Informatik, Wirtschaftsinformatik, Physik, Mathematik, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschafslehre oder vergleichbare Fachrichtungen

Einsatzmöglichkeiten
Projektmanagement
Business Analyse
Business Intelligence
Software Entwicklung
Software Testing
Application Management
Financial Application Management

Einstiegsprogramme
Traineeprogramm, Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Monatliche Starttermine

Auswahlverfahren
Telefoninterview, Bewerbertag

Einstiegsgehalt
Ca. 40.000 Euro im Jahr

Auslandstätigkeit
Möglich, abhängig vom Bereich

Angebote für StudentInnen
Praktika, Werkstudententätigkeiten

Logo FDM

Ansprechpartner
Sarah Riemer

Anschrift
Mainzer Landstraße 41
60329 Frankfurt am Main

Fon
069 9675 9286

E-Mail
sarah.riemer@fdmgroup.com

Internet
www.fdmgroup.com

BWI GmbH

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Branche
IT-Dienstleistungen
IT-Service-Unternehmen

Produkte/Dienstleistungen
IT-Projektmanagement, IT-Infrastruktur, TK-Infrastruktur, IT-Services, TK-Services, IT-Consulting, IT-Betrieb, IT-Systemintegration, SAP

Anzahl der Standorte
Über 40 im Inland

Jahresumsatz
Ca. 640 Mio. Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
Über 4.000

Bedarf an HochschulabsolventInnen
100 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Informatik
Wirtschaftsinformatik
IT-Security

Einsatzmöglichkeiten
IT-Servicemanagement
IT-Betrieb
RZ-Betrieb
Netzwerk-Management
Managed PC
Telekommunikation
Mobile Computing
Softwareentwicklung
IT-Consulting
SAP-Beratung
IT-Architektur
Systemengineer

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg
Master@BWI (Masterprogramm
Bachelor@BWI (Bachelor-Programm)

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Interview

Auslandstätigkeit
In Ausnahmefällen

Angebote für StudentInnen
Praktika sind möglich auf Anfrage
Werkstudenten-Tätigkeiten
Bachelor-/Masterarbeiten auf Anfrage

Logo BWI

Ansprechpartner
Raphaela Lorsbach

Anschrift
Auf dem Steinbüchel 22
53340 Meckenheim

Fon
02225 988 2051

E-Mail
raphaela.lorsbach@bwi.de
info@bwi.de

Internet
www.bwi.de
www.bwi-karriere.de
https://blog.bwi.de/

FH Westküste

Auf einen Blick
Die Fachhochschule Westküste ist eine junge, innovative und familiäre Hochschule an der Westküste Schleswig-Holsteins. Es werden in den Fachbereichen Wirtschaft und Technik insgesamt neun Bachelor- und sechs Masterstudiengänge angeboten.

Green Energy, M.Sc.
Der Masterstudiengang Green Energy (Master of Science) bildet interdisziplinär und praxisorientiert für die Planung und Realisierung von Erneuerbare-Energien-Projekten aus. Das Studium setzt sich zu gleichen Teilen aus juristischen, wirtschaftswirtschaftlichen und technischen Inhalten rund um die Energiewende zusammen. Die Planung und Errichtung sowie der Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen (z.B. Windkraft- und Photovoltaikanlagen) sind ebenso Studiengegenstand wie die Vermarktung von erneuerbarem Strom und erneuerbarer Wärme. Die Studierenden werden zudem in die Lage versetzt, dezentrale Versorgungskonzepte, Projekte zur Energiespeicherung oder Vorhaben zur Sektorkopplung, d.h. die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien auch im Wärmesektor (z.B. in Power-to-Heat-Anlagen) und im Verkehrssektor (z.B. durch Elektromobilität), ganzheitlich fachlich zu begleiten. Abgerundet wird das Studium durch interdisziplinäre Module, etwa zum Projektmanagement, sowie durch Schlüsselkompetenzen.

Praxis & Theorie
Der Master Green Energy zeichnet sich durch eine Verzahnung von Theorie und Praxis sowie eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Verbänden der Energiebranche in Norddeutschland aus. Insbesondere wird die Masterarbeit im 4. Semester in der Regel in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen verfasst. Während des Studiums finden regelmäßig Exkursionen und Gastvorträge von Praktikern statt. Die Professoren und Lehrbeauftragten des Studiengangs verfügen über umfangreiche Praxiserfahrungen in der Energiebranche. Um den Wissenstransfer in die Region und den Praxisaustausch laufend zu gewährleisten, veranstaltet der Studiengang seit Juni 2015 zudem die „Green Energy Workshops“. In diesem Veranstaltungsformat werden aktuelle Themen der Energiewende aufgegriffen, durch Vorträge hochkarätiger Referenten vertieft und in der anschließenden offenen Diskussionsrunde aus unterschiedlichen Aspekten beleuchtet.

Logo FH Westkueste

Ansprechpartner
Anja Rathjen, B.A.

Anschrift
Fritz-Thiedemann-Ring 20
25746 Heide

Fon
0481 8555-544

E-Mail
ge@fh-westkueste.de

Internet
www.fh-westkueste.de/ge/

Bain-Studie zu Aufstiegschancen von weiblichen Mitarbeitern

In den Chefetagen und als Entscheider sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Dabei hapert es nicht an Bildung oder Qualifikationen. Auch sind die Voraussetzungen beim Start ins Berufsleben für Männer und Frauen gleich. Vielmehr sehen sich Frauen in ihrem späteren Berufs- und Privatleben mit anderen externen Faktoren konfrontiert als Männer, was ihnen deutlich mehr Energie und Ausdauer abverlangt und in der Folge ihren Aufstieg oftmals bremst.

Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Studie „Charting the Course: Getting Women to the Top“, die die internationale Managementberatung Bain & Company gemeinsam mit dem Businessnetzwerk LinkedIn durchgeführt hat. Dafür wurden mehr als 8.400 weibliche wie männliche LinkedIn-Mitglieder befragt. Die Studienteilnehmer sind in US-amerikanischen Unternehmen tätig, haben mindestens einen Bachelorabschluss und repräsentieren alle Branchen sowie Karrierestufen – vom Berufseinsteiger bis hinauf ins Top-Manager.

Die Unterschiede werden der Bain-Studie zufolge schon zu Beginn der beruflichen Laufbahn deutlich. Für Männer scheint der Weg nach oben vielfach vorgezeichnet. Sie haben zahlreiche Vorbilder, an denen sie sich orientieren und die sie fördern können. Frauen hingegen treffen oft auf Voreingenommenheit und Vorbehalte, ihre Karriereambitionen und ihre Leistungsbereitschaft werden immer wieder infrage gestellt. Um dennoch den beruflichen Aufstieg zu schaffen, müssen Frauen nicht nur mehr Energie aufbringen, sondern auch beharrlicher sein als die Männer. Daher geht ihnen auf ihrem Weg nach oben häufiger als ihren männlichen Kollegen die Puste aus.

Abschied von den Karrierezielen

Bereits nach einigen Jahren und den ersten Karriereschritten öffnet sich die Schere zwischen den Geschlechtern. Zu diesem Zeitpunkt streben schon 64 Prozent der Männer, aber nur 56 Prozent der Frauen nach einer Führungsposition. Daran, dass sie dieses Ziel erreichen können, glauben 66 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen. Demnach haben weibliche Mitarbeiter bereits relativ früh in ihrer beruflichen Laufbahn geringere Karriereambitionen als ihre männlichen Kollegen – und weniger Selbstvertrauen, diesen Kraftakt schaffen zu können. Die Folge: Sie verabschieden sich eher von ihren ursprünglichen Karriereplänen.

In vier Schritten können Vorgesetzte zu guten Wegbereitern werden:

  • Leistungsstarke Frauen im Team ermutigen, Führungspositionen anzustreben.
  • Im Team vermitteln, dass es diverse Wege zum Erfolg gibt, aber auch unterschiedliche Führungsstile.
  • Mit kleinen Gesten eine große Wirkung erzielen. Täglicher Austausch, Feedback und Coaching schaffen mehr Vertrauen als lang geplante Mitarbeitergespräche.
  • Nicht nur den Mitarbeiter sehen, sondern den ganzen Menschen wahrnehmen. Berufliche Ziele müssen mit dem Familienleben in Einklang gebracht werden. Darüber sollte es einen offenen Austausch geben.

Auch im privaten Umfeld erfahren viele Frauen weniger Rückhalt und Unterstützung als Männer, vor allem in der mittleren Phase ihrer Karriere. Da haben 61 Prozent der weiblichen Mitarbeiter einen Partner, der mindestens genauso in seinen Job eingebunden ist wie sie selbst. Bei Männern liegt der Anteil derer, die einen ähnlich oder noch stärker beruflich engagierten Partner haben, bei lediglich 38 Prozent. Werden Kinder geboren, verschiebt sich diese Relation noch weiter zu Ungunsten der Frauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich hauptsächlich um den Nachwuchs kümmern, ist in dieser Karrierephase sechs Mal höher als bei ihren männlichen Kollegen.

„Heutzutage sind Männer und Frauen für ihren beruflichen Aufstieg gleich gut gerüstet“, erklärt Dominik Thielmann, Partner bei Bain & Company und verantwortlich für das Recruiting im deutschsprachigen Raum. „Doch für Frauen ist der Weg nach oben deutlich steiniger und voller Hindernisse. Diese Erfahrung lähmt ihren Ehrgeiz und schmälert ihr Selbstvertrauen.“

Zielstrebigkeit und Selbstbewusstsein sind Schlüssel zum Erfolg

Vor diesem Hintergrund sind Frauen auch weniger hartnäckig, wenn es darum geht, sich für eine Beförderung in Position zu bringen und Aufstiegsmöglichkeiten zu ergreifen. Sind sie sich der Unterstützung durch einen Vorgesetzten nicht vollkommen sicher, zögern sie länger als Männer. „Um voranzukommen, muss man hungriger, selbstbewusster, engagierter und widerstandsfähiger sein als die männlichen Kollegen“, stellt eine der Studienteilnehmerinnen fest, die es an die Spitze eines US-Technologiekonzerns geschafft hat. Denn das Klima in vielen Unternehmen ist für Frauen nach wie vor schwierig. Befragte berichten, dass männliche Manager oft davon ausgehen, dass eine Frau die Beförderung und mehr Verantwortung ablehnt. Gleichzeitig gibt es nach wie vor Feierabend- und andere Aktivitäten, die weibliche Kollegen bewusst ausschließen.

Gezielte Unterstützung ist wichtig, damit Frauen ins Top-Management aufsteigen können. Betriebliche Förderprogramme wie Trainings oder Fortbildungen sind hilfreich, genügen aber bei Weitem nicht. Noch entscheidender ist die Rolle der direkten Vorgesetzten. Sie müssen den Frauen Rückenwind geben, sie coachen, fordern, ermutigen und auch öffentlich loben. So stärken sie das Selbstbewusstsein ihrer weiblichen Mitarbeiter, helfen ihnen, sich zu Führungspersönlichkeiten zu entwickeln und auf der Karriereleiter weiter voranzukommen. Betont Bain-Partner Thielmann: „Jeder Kletterer weiß, dass ein guter Bergführer entscheidend für den Erfolg ist. Er ermöglicht den Gipfelsturm.“

karriereführer frauen in führungspositionen 2017.2018 – Vielfalt

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Cover frauen in führungspositionen 2017.2018

Vorteil Vielfalt

Der Wille ist da, doch noch bremsen zähe Unternehmenskulturen und strukturelle Hürden den Weg von mehr Frauen in die Top-Führungspositionen. Was hilft, ist immer wieder auf die Notwendigkeit zu pochen: Gelebte Diversität bringt Unternehmen in Sachen Pioniergeist und Innovationskultur voran. Gefordert ist aber auch die Gesellschaft, die lernen muss, den Gegensatz zwischen Erwerbs- und Familienarbeit zu überwinden.

Inspiring Women – das BCG-Event für weibliche Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung

Bei dem BCG Event Inspiring Women vom 23.-24. Juni 2017 in Berlin können weibliche Professionals das inspirierende Umfeld von BCG entdecken. Das Event ermöglicht den persönlichen Austausch mit BCG-Beraterinnen und -Beratern sowie die Teilnahme an einem begleitenden Training. Hierbei haben die Teilnehmerinnen, die über bis zu fünf Jahre Berufserfahrung verfügen, die Möglichkeit zu erfahren, was sie mit ihrem Talent bei BCG bewegen können. Bewerbungsschluss ist der 19. Mai 2017.

http://karriere.bcg.de/bewerben/events.aspx

Vorteil Vielfalt

Der Wille ist da, doch noch bremsen zähe Unternehmenskulturen und strukturelle Hürden den Weg von mehr Frauen in die Top-Führungspositionen. Was hilft, ist immer wieder auf die Notwendigkeit zu pochen: Gelebte Diversität bringt Unternehmen in Sachen Pioniergeist und Innovationskultur voran. Gefordert ist aber auch die Gesellschaft, die lernen muss, den Gegensatz zwischen Erwerbs- und Familienarbeit zu überwinden. Von André Boße

Beginnen wir mit Zahlen. Die Studie „Frauen im Management in Industrie 4.0“ untersucht den Anteil von Frauen im Management von deutschen Unternehmen aus den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau und Informationstechnologie – also genau den Branchen, in denen Innovationen und Pioniergeist gefragt sind. Die Studie zeigt, dass im Jahr 2016 der Anteil von Frauen im Top- sowie im mittleren Management bei 18,4 Prozent lag. 2006, also zehn Jahre zuvor, waren es 13,3 Prozent. Die Steigerung beträgt 5,1 Prozentpunkte. Man könnte sagen: Da ist noch Luft nach oben. Blickt man alleine auf das mittlere Management, liegt hier der Frauenanteil bei immerhin 26 Prozent. Wobei diese Zahl seit 2012 stagniert. Gering ist der Anteil von Frauen nach wie vor im Topmanagement: Im Zukunftsfeld Industrie 4.0 liegt er bei nur 7,2 Prozent.

Frauen in Vorständen

Eine Studie der Personalberater Korn Ferry zum Frauenanteil in den großen deutschen Unternehmen im Herbst 2016 bietet gute und weniger gute Nachrichten. Zuerst der negative Aspekt: In der Hälfte der DAX-Unternehmen gibt es im Vorstand nach wie vor überhaupt keine Frauen. Im MDAX (dem Aktienindex mittelgroßer Gesellschaften) ist das sogar in 88 Prozent der Unternehmen der Fall – nur sechs der 50 MDAX-Firmen haben weibliche Vorstandsmitglieder berufen. Das Positive: Die Mehrzahl der Vorstandsfrauen verantwortet operative Geschäftsbereiche. „Diese Frauen beweisen, dass sie Geschäft können“, sagt Floriane Ramsauer, Partnerin von Korn Ferry. „Mehr Offenheit bei Besetzungen wäre darum wünschenswert.“

MINT: Frauenanteil an der Spitze zu gering

Liegt es ganz banal daran, dass die Unternehmen zwar motiviert sind, diese Zahlen zu ändern, aber zu wenige Frauen im Rennen sind? Hier gibt ein Blick auf die Zahl der Absolventinnen in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern Aufschluss: Seit Anfang der Nullerjahre liegt der Frauenanteil unter Hochschulabsolventen in den technischen Fächern bei mehr als 20 Prozent.

Zuletzt steigerte dieser sich noch einmal auf 23 Prozent. Knapp jeder vierte Absolvent ist also eine Absolventin – und das schon seit vielen Jahren. Im mittleren Management der technischen Unternehmen entspricht die Quote diesem Anteil; im Top-Management jedoch nicht einmal ansatzweise. „Dabei sind unter diesen Absolventinnen durchaus genügend hochqualifizierte und ambitionierte Frauen, die an die Spitze von Unternehmen gelangen und erfolgreich ihre Aufgabe erfüllen könnten“, sagt Dr. Ulrike Struwe, Leiterin der Geschäftsstelle des Nationalen Paktes für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT“. „An den Zahlen wird deutlich, dass in den Unternehmen noch viel getan werden muss, um Frauen den gleichberechtigten Zugang zu höheren Positionen zu ermöglichen.“

Woran liegt es, dass gerade in den entscheidenden Führungspositionen in den technischen Unternehmen unverhältnismäßig wenige Frauen tätig sind? „Es zeigt sich, dass Unternehmenskulturen sehr zählebig sind“, begründet Ulrike Struwe.„Nachhaltige Veränderungen können daher nur erreicht werden, wenn strukturelle Veränderungen vollzogen werden und sich das Unternehmen als Ganzes zur Durchsetzung von Chancengleichheit verpflichtet.“ Dafür sei es unbedingt nötig, dass die ökonomischen Vorteile von mehr Frauen in Führungspositionen deutlich stärker kommuniziert werden.

Linktipps

www.womenindigital.org
www.generation-ceo.com
www.digitalmediawomen.de
www.dld-conference.com
www.globalfemaleleaders.com
www.initiative-chefsache.de
www.she-works.de
www.dibev.de
www.fidar.de

„Denn natürlich leidet eine echte Innovationskultur darunter, wenn Frauen aus höheren Positionen ausgeschlossen werden“, so Struwe. Die Vorteile gemischter Teams mit Blick auf den Pioniergeist und breitere Problemlösungsansätze könnten sich nur entfalten, wenn Frauen auf allen Ebenen im Unternehmen präsent sind. „Zudem wird eine diverse Unternehmenskultur – gerade im internationalen Umfeld – auch mehr und mehr zu einer Imagefrage“, gibt sie zu bedenken. Unternehmen, die beim Thema Diversity besonders träge wirken, geraten verstärkt in die Rolle, sich rechtfertigen zu müssen – zum Beispiel bei der Frage, warum das Top-Management weiterhin dermaßen männerdominiert ist.

Geht’s so weiter, haben Frauen erst 2087 aufgeholt

Dadurch entsteht eine neue Dynamik, die auch Dr. Anja Hartmann mit ihrem Blick auf die großen deutschen DAX-Konzerne positiv beurteilt. Die ehemalige Top-Beraterin von McKinsey ist heute als selbstständige Beraterin für viele DAX 30-Unternehmen tätig. „In meinen Gesprächen mit den Führungsgremien von Unternehmen beobachte ich, dass es immer selbstverständlicher wird, Frauen in die engere Auswahl einzubeziehen, wenn es um die Neubesetzung freier Positionen geht. Viele Unternehmen suchen sogar aktiv nach geeigneten Frauen. Das sind positive Zeichen, die Mut machen.“ Jedoch sei diese Tempoverschärfung auch notwendig: „Wenn sich die derzeitige Entwicklung linear fortsetzt und nicht exponentiell beschleunigt, müssten wir damit rechnen, dass es noch rund 70 Jahre dauert, bis ein Frauenanteil von 50 Prozent erreicht ist – und das ist viel zu langsam.“

Finanzsektor:
Aufholbedarf bei Frauenanteil

Zwar stellen Frauen in den Banken und Versicherungen nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Mehrheit der Beschäftigten, jedoch liegt der Anteil von Frauen in den Spitzengremien weiterhin zurück. In den Aufsichts- und Verwaltungsräten der 100 größten Banken des Landes lag der Frauenanteil im Jahr 2016 bei gut 21 Prozent. Das ist nicht mehr als im vorangegangenen Jahr und neun Prozentpunkte hinter der anvisierten Quote von 30 Prozent. Bei den 59 größten Versicherungen gab es immerhin einen Anstieg um drei Prozentpunkte auf etwas mehr als 22 Prozent. In den Vorständen blieb der Frauenanteil mit gut acht Prozent bei den Banken und fast zehn Prozent bei den Versicherungen sehr niedrig.

Anja Hartmann ist Beraterin und Coach, sie hat ihr eigenes Consulting-Unternehmen Bucketrider gegründet und spricht intensiv mit den Top-Managerinnen und -Managern der großen Konzerne. Dabei stellt sie fest, dass es für keine Management-Ebene zielführend ist, weiterhin über geschlechtsspezifische Unterschiede in der Führungskultur zu sprechen. Auf ihrer Homepage bringt sie ihre Einstellung humorvoll auf den Punkt:„Ich denke nicht, dass sich Frauen vom Menschen an sich unterscheiden.“

Was sie beobachtet, sei ein allgemeiner Trend zu einem Wandel von Führungs- und Unternehmenskulturen: weg von hierarchischen Command & Control-Strukturen und starren Prozessen, hin zu flacheren und vernetzten Organisationsformen und flexibleren, agileren Arbeitsformen. Jede Führungskraft – egal ob Mann oder Frau – tue gut daran, den eigenen Führungsstil mit diesen veränderten Rahmenbedingungen abzugleichen und an der Weiterentwicklung der eigenen Führungspersönlichkeit zu arbeiten.

„Für die einen mag das heißen, mehr zuzuhören, besser auf andere einzugehen oder die eigene Position häufiger in Frage zu stellen. Für die anderen, dieeigenen Überzeugungen klarer auszusprechen, Erwartungen deutlich zu kommunizieren oder sich in der Entscheidungsfindung weniger von anderen beeinflussen zu lassen.“ Für Anja Hartmann steht der Begriff Diversität längst nicht nur für eine oberflächliche Ausgeglichenheit von Männern undFrauen.„Er impliziert die Überzeugung, dass jedes Team, jeder Prozess und jedes Unternehmen besser wird, wenn die Diskussions- und Entscheidungskultur darauf ausgelegt ist, verschiedene Perspektiven nicht nur zuzulassen, sondern aktiv einzufordern.“

Unternehmen müssen Trägheit ablegen

So logisch der Mehrwert von Diversität erscheint, so klar ist aber auch, dass es auf dem Weg zur Vielfalt weiterhin strukturelle Probleme gibt, die gelöst werden müssen. Sonst wird Diversität zu einer Wunschvorstellung. Ulrike Struwe hat in ihrer Position als Leiterin von „Komm, mach MINT“ sehr häufig mit jungen Frauen zu tun. Dabei stellt sie fest, dass sich die Forderungen vieler ambitionierter Nachwuchskräfte seit Jahren gleichen. „Ein Punkt, der nun unbedingt angegangen werden muss, weil damit eine permanente Missachtung der Leistungen von Frauen einhergeht, ist die Abschaffung der Lohnungleichheit“, sagt sie.

Viele Frauen wünschten sich zudem eine gute Einarbeitung auf allen Karrierestufen sowie Unterstützung beim Aufstieg auf der Karriereleiter. Hier könnten Unternehmen durch spezielle Angebote viel erreichen.„Ein weiteres zentrales Thema für junge Frauen bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, so Struwe. Auch hier müssten Arbeitgeber tätig werden:„Einige der Unternehmen unseres Pakts haben betriebseigene Kindergärten etabliert oder arbeiten mit einem Familienservice zusammen, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schnelle und flexible Hilfe bei der Betreuung von Kindern anzubieten. Solche Modelle finden großen Zuspruch.“

Viel Nachholbedarf gebe es jedoch noch beim Thema Elternzeit: „Besonders Männer erhalten seitens der Unternehmen viel zu wenig Unterstützung dabei, dieses Angebot zu nutzen oder nach der Geburt eines Kindes andere Arbeitszeitmodelle einzugehen“, sagt Ulrike Struwe. Im Gegenteil werde Vätern oftmals unterschwellig das Gefühl vermittelt, sie schaden ihrer Karriere, wenn sie diese Möglichkeiten wahrnehmen. „Auch hier sollte unbedingt ein Umdenken in den Unternehmen erfolgen.“

Neuer Blick auf die Arbeit

Top-Beraterin Anja Hartmann ist überzeugt, dass sich auch der gesellschaftliche Blick auf die Arbeit ändern muss: „Entscheidend wird sein, dass es uns als Gesellschaft gelingt, den Gegensatz zwischen Erwerbsarbeit und Familienarbeit zu überwinden. Beide Formen der Arbeit tragen schließlich gleichermaßen zum Funktionieren der Gesellschaft sowie zum Wohlbefinden und Wohlstand der Einzelnen bei.“ Die Unterscheidung zwischen Erwerbs- und Familienarbeit stammt noch aus dem 19.Jahrhundert, als die Industrialisierung die Arbeitsplätze aus dem unmittelbaren Lebensumfeld hinaus in die Fabriken verlagerte. „Heute“, so Hartmann,„sehen wir dagegen einen Trend, Arbeit und Familie wieder näher aneinanderzurücken.“

Home-Office-Arbeitsplätze oder IT-Berufe seien Beispiele für eine neue, deutlich weniger ortsabhängige Form von Arbeit. Die Möglichkeiten sind also bereits vorhanden, nun stehe jeder – ob Mann oder Frau – vor der Aufgabe, eine Balance aus Familienzeit, bezahlter Arbeit und Selbstverwirklichung zu finden. „Gesellschaft, Politik und Unternehmen sind gefragt, einerseits Mechanismen zur Verfügung zu stellen, um diese Gestaltungsfreiräume zu ermöglichen, und andererseits bewusst darauf zu achten, verschiedene Lebensentwürfe gleichberechtigt nebeneinander bestehen zu lassen“, sagt Anja Hartmann – und formuliert konkrete Ideen für Verbesserungen: Der Staat müsse Kindererziehung und Pflege Angehöriger konsequent anerkennen, die Unternehmen müssten flexible Arbeitsmodelle garantieren, räumlich wie zeitlich. Das sind echte Herausforderungen. Doch Anja Hartmann ist optimistisch:„Wir leben in einer Zeit, in der viele Familien- und Arbeitsmodelle nebeneinander möglich sind – wir sollten das als Chance sehen und nutzen.“

Frauen und Innovation: neueste Studie von BCG

Je mehr Frauen erwerbstätig sind, desto mehr Innovation gibt es in dem jeweiligen Land, das besagt die Studie „The Mix That Matters: Innovation Through Diversity“ der Boston Consulting Group (BCG) und der Technischen Universität München (TUM). Laut Studie liegt Deutschland mit einer Frauenerwerbsquote von knapp 70 Prozent im Mittelfeld und nutzt im weltweiten Vergleich nicht sein Innovationspotenzial. Anders sieht es in Skandinavien aus – die drei Spitzenreiter sind Schweden, Island und Norwegen. Dort gibt es überdurchschnittlich viele arbeitende Frauen. Aufholen müsse Deutschland vor allem beim Anteil von Frauen in Führungspositionen und Gehältergleichheit. Die Skandinavier machen es vor: Innovation und Wachstum gehen dort einher mit gezielter Frauenförderung, geregelten politischen Rahmenbedingungen und Infrastruktur sowie der gleichberechtigen Aufgabenteilung von Männern und Frauen.

Die Kunst-Managerin Annette Kulenkampff im Interview

Als Geschäftsführerin der documenta ist Annette Kulenkampff für die Durchführung der 14. Auflage einer der bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Kunst verantwortlich. Kurz vor Beginn des ersten documenta-Teils in Athen ist der Kalender der  Kunsthistorikerin dicht gefüllt. Für den karriereführer nahm sie sich Zeit, um über ihren Werdegang zu sprechen. Dabei zeigt sich, dass der Macho-Spruch eines Professors bis heute ein wichtiger Antrieb für sie ist. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Annette Kulenkampff, geboren 1957 in Hannover, studierte zuerst Architektur und arbeitete für die Lufthansa als Stewardess, dann begann sie in Frankfurt das Studium der Kunstgeschich te, das sie 1986 abschloss. Schon als Studentin war sie Teilhaberin einer Galerie, ab 1989 arbei tete sie in leitender Position in der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD in Bonn. Mitte der 90er-Jahre wechselte sie zum Kunstverlag Hatje Cantz, dessen Geschäftsführerin sie 1997 wurde. 2014 trat sie die Stelle der Geschäftsführerin der documenta in Kassel an. In dieser Position ist sie für die Durchführung der anstehenden documenta14 verantwortlich.

Frau Kulenkampff, das Jahr 2017 ist für Sie ein ganz besonderes Arbeitsjahr. Im April beginnt die documenta14 in Athen, im Juni dann in Kassel. Wie sieht für Sie im Frühjahr 2017 ein normaler Arbeitstag aus?

Es gibt an jedem Morgen den Plan, den Arbeitstag laut der Einträge im Kalender abzuarbeiten und dazu noch Zeit zu finden, diesen oder jenen Vortrag zu Ende zu bringen oder Gespräche zu führen. Das ist aber nur schwer möglich, weil regelmäßig spontane und wichtige Dinge dazwischenkommen, die man im Vorfeld gar nicht einschätzen kann. Das sind häufig akute Entscheidungen, die ich treffen muss, damit es vorangeht. Pläne sind in dieser Phase also eher dafür da, mich morgens ein wenig zu beruhigen. Einhalten kann ich sie meistens nicht.

Genießen Sie diese Art des Arbeitens?

Na ja, es ist nicht sehr angenehm, wenn man geplante Dinge verschieben muss und sich Berge mit noch nicht erledigter Arbeit auftürmen. Andererseits ist es ein gutes Gefühl, wenn man zusammen mit dem Team in der Lage ist, schnelle Entscheidungen zu treffen. Letztlich sind es diese überraschenden Entwicklungen, die meine Arbeit in gewisser Weise auszeichnen.

Besitzen Sie einen guten inneren Kompass, der Ihnen anzeigt, welche Entscheidungen wirklich dringlich sind – und welche nur von einigen als dringlich empfunden werden?

Ich habe im Laufe meiner Karriere genug Erfahrungen gesammelt, um das gut einzuschätzen. Ich arbeite jedoch in einem künstlerischen Umfeld, da werden die Prioritäten manchmal anders gesetzt. Und zwar zu Recht. Für mich bedeutet das: Wenn die Kunst etwas dringend benötigt, dann muss sich die Politik schon mal hinten anstellen. Vernünftiger wäre es vielleicht hier und da, die Prioritäten anders zu setzen. Aber ich besitze nun einmal eine große Leidenschaft für die Kunst, und ich finde es wichtig, diese Leidenschaft auch durch die Priorisierung zu zeigen, denn nur so behalte ich Sinn und Spaß an meiner Arbeit.

Ich würde diesen Job nicht machen, wenn ich reich werden oder große Macht anhäufen wollte. Mir geht es um Kunst – und speziell um die Möglichkeit, zeitgenössische Kunst entstehen und öffentlich werden zu lassen. Das war die Entscheidungsgrundlage für meinen Beruf, und wenn mir das gelingt, dann bin ich zufrieden. Wobei mir hier mein Bauchgefühl die wichtigen Signale gibt. Wie ich überhaupt das Bauchgefühl als wichtigen Kompass bei Karrierefragen betrachte.

Haben Sie direkt Bauchgrummeln, wenn es in Meetings oder bei Entscheidungen statt um Kunst um Finanzen oder andere politische Fragen geht?

Das Schöne ist ja, dass es auch in diesen Runden ab einem bestimmten Punkt immer um die Kunst geht. Kunst ist ein wunderbarer Einstieg in Gespräche, sie schwingt auch dann immer mit, wenn es um Finanzen geht. Es geht ja häufig darum, was ich erreichen möchte, um mit meiner Arbeit die Kunst weiter zu fördern. Daher fühle ich mich auch dann wohl, wenn es nicht konkret um Kunst geht, sondern um die Rahmenbedingungen, die wichtig sind, damit sie entstehen kann.

Verstehen Sie sich selbst als Kunst-Managerin?

Durchaus, ja.

Ist die Leidenschaft, die Sie für die Kunst mitbringen, vergleichbar mit der Passion anderer Managerinnen für Autos oder IT-Produkte?

Das ist vergleichbar, ja, echte Leidenschaften gibt es natürlich nicht nur in der Kunst. Im Vorfeld der Planung eines großen Kunstwerks für die documenta habe ich vor kurzem eine Firma besucht, die sich auf Gerüstbau spezialisiert hat. Ich hatte vorher vom Gerüstbau keine Ahnung, war nach der Werksführung aber unglaublich fasziniert von den technischen Möglichkeiten, die dieses Unternehmen erarbeitet hat. Das Modul an sich ist ganz einfach,
doch die Einsatzmöglichkeiten sind schier grenzenlos. Man kann runde und eckige Konstruktionen erschaffen, Pyramiden und Brücken. Hätte ich die Kunst nicht mehr, wäre diese Art des Gerüstbaus eine interessante Alternative. (lacht)

Könnte es soweit kommen, dass Sie sagen: Genug mit der Kunst?  

Nein, die Kunst besitzt für mein Leben eine existenzielle Bedeutung.

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Kunst entdeckt?  

In meiner Familie war Kunst schon immer ein Thema. Mein Großvater war Museumsdirektor, meine Eltern waren sehr an Kunst interessiert und auch aktiv. Entscheidend Klick gemacht hat es bei mir aber wohl beim Besuch der documenta 5 im Jahr 1972. Ich war knapp 15, bin mit der Familie von Hannover nach Kassel gefahren und wurde vom documenta-Ansatz komplett umgehauen. Hier war alles Kunst – nicht nur abstrakte Sachen. Das hat mich ungemein fasziniert. Ich habe dann Architektur studiert und als Stewardess gearbeitet, bevor ich letztlich das Studium in Kunstgeschichte absolviert habe.

Das Bauchgefühl ist ein wichtiger Kompass bei Karrierefragen.

Sie sagten vorhin schon: Wer Kunstgeschichte studiert und in der Kunstbranche arbeitet, darf nicht auf schnelles Geld hoffen. Hatten Sie Zweifel, als Sie sich für das Studium der Kunstgeschichte entschieden hatten?

Es gibt da eine schöne Geschichte, ich hatte kurz vor Beginn meines Studiums schon einmal das Institut in Frankfurt besucht und war ganz aufgeregt, dass es nun bald losgehen würde. Dann kam ein emeritierter Professor auf mich zu, eine echte Koryphäe, und fragte, was ich denn hier tue. Ich erzählte ihm begeistert, dass mein Studium anstehe und ich mich schon einmal ein wenig orientieren wolle. Da musterte mich der ältere Herr von oben bis unten und sagte: „Sie studieren hier ja sowieso nur, um sich einen reichen Mann zu angeln.“

Oh. Was dachten Sie da?

„Na, Sie werden ja sehen!“ (lacht) Wobei die Einstellung dieses Professors damals durchaus der Wirklichkeit entsprach. Es gab Anfang der 80er-Jahre durchaus viele Frauen, die Kunstgeschichte studierten – wir waren in der Zahl den Männern deutlich überlegen. Karriere gemacht haben dennoch vor allem die Männer, viele Frauen sind dagegen gar nicht erst in den Beruf gekommen. Mich hat dieser Satz dieses Herrn jedoch unglaublich angestachelt. Ich wollte den Beruf ergreifen und damit Geld verdienen – und zwar nicht an der Uni, sondern in der Kunstwelt. Das war nicht immer einfach – und das ist es auch heute noch nicht.

Worauf kommt es an?

Man muss schon hart arbeiten. Ich begegne jungen Frauen, die denken, der Weg in eine gute Karriere sei heute bequem und dazu zu einem guten Teil von Glück abhängig. Klar, Glück gehört dazu. Das meiste ist jedoch sehr viel harte Arbeit. Man muss sich mit dem Thema, das man für seinen Beruf gewählt hat, intensiv beschäftigen.

Wie beurteilen Sie denn den Status Quo von Frauen in Führungspositionen in der Kunstbranche?

Ich glaube, dass sich meine Branche gar nicht so sehr von anderen unterscheidet. Das heißt auch, dass sich wie in anderen Bereichen durchaus etwas getan hat. Marion Ackermann leitete bis 2016 die Kunstsammlung NRW und ist jetzt Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Christiane Lange ist Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, Christine Macel ist künstlerische Leiterin der Biennale, mit Monika Grütters haben wir eine Frau als Kulturstaatsministerin. Es gibt also schon einige Frauen in Leitungspositionen. Solche Mentorinnen sind wichtig, keine Frage. Aber eines müssen junge Frauen schon eigenverantwortlich tun: nämlich selbst denken und selbst machen.

Zum Unternehmen

documenta ist der Titel einer der weltweit bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitge nössische Kunst. Sie findet in diesem Jahr zum 14. Mal statt. An ihrem Stammsitz in Kassel läuft sie vom 10. Juni bis 17. September, zudem ist Athen (8. April bis 16. Juli) ein gleichberechtigter zweiter Standort. Durchgeführt wird die Aus stellung von der documenta und Museum Fri dericianum gGmbH, deren Geschäftsführerin Annette Kulenkampff ist. Künstlerischer Leiter ist der polnische Kurator Adam Szymczyk, der sich mit seinem Konzept der documenta an zwei Orten auch gegen kritische Stimmen durchsetzen konnte.
www.documenta14.de

Vielfalt macht erfolgreich

Leistungsfähige Teams sind vielfältig, das belegen diverse Studien. Viele Arbeitgeber arbeiten daran, ihre Belegschaft zukunftsfähig zu machen und vielfältige Teams zu bilden. Dabei geht es beispielsweise um Kriterien wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und Nationalität sowie sexuelle Orientierung. Im besonderen Fokus vieler Unternehmen steht es, mehr Mitarbeiterinnen zu gewinnen. Mittlerweile laden einige große Player zu Veranstaltungen ein, mit denen sie gezielt Frauen ansprechen möchten – zum Beispiel mit dem Women’s Day – ein Tag voller Inspirationen. Von Kerstin Neurohr

„Ein leistungsfähiges, globales Team – das ist einer der vier Schwerpunkte in unserer Unternehmensstrategie“, erklärt Mandy Thumm, Head of Employer Branding bei Hilti. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gemischte Teams erfolgreicher sind“. Deshalb hat das Unternehmen in den letzten Jahren gezielt daran gearbeitet, mehr Frauen zu gewinnen: Mit Erfolg, denn mittlerweile sind über 20 Prozent der Einsteiger weiblich. Und der Anteil soll weiter steigen. Daher veranstaltet das Unternehmen dieses Jahr zum vierten Mal den Women’s Day, stellt sich als attraktiver Arbeitgeber vor und zeigt Hochschulabsolventinnen, welche Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten sie haben.„Wir möchten Berührungsängste nehmen, die durch die Branche und die Produkte möglicherweise entstehen“, betont Mandy Thumm.

Hilti Women’s Day – was steht auf dem Programm?
Das Unternehmen stellt sich vor, zeigt den Alltag und gibt Auskunft darüber, warum Vielfalt  und speziell Gender Diversity so eine große Rolle spielen. Die Teilnehmerinnen haben Gelegenheit, das „Herzstück“ kennenzulernen – das, was den Bautechnologiekonzern ausmacht: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie können mit Frauen (und Männern) aus unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen sprechen und so die besondere Unternehmenskultur kennenlernen. Ein Highlight ist der Praxisteil, bei dem die Teilnehmerinnen die Produkte selbst ausprobieren können – wann hat man schon mal Gelegenheit, mit einem Abbruchhammer zu arbeiten? Der erlebnisreiche Tag wird abends beim gemeinsamen Grillen ausklingen.

Wie kann man teilnehmen?
30 ausgewählte Teilnehmerinnen können dabei sein. Bewerben können sich Absolventinnen der BWL und technischer Studiengänge bis zum 09. Juni 2017.
Der Hilti Women’s Day 2017 findet am 30.06.2017 in Kaufering, nahe München statt.
Ein Video gibt Einblick in die letztjährige Veranstaltung:
www.youtube.com/watch?v=PMRAGnzcW-M

Was macht eigentlich eine Roboterentwicklerin, Frau Rademacher?

Jessica Rademacher ist Roboterentwicklerin bei KUKA, einem internationaltätigen Anbieter roboterbasierter Automatisierungslösungen mit Stammsitz in Augsburg. Ihre offizielle Berufsbezeichnung lautet „Head of Usability Engineering“.

Ich bin Roboterentwicklerin und gestalte an meinem Arbeitsplatz ein Stück Zukunft. Als „Head of Usability Engineering“ leite ich ein Team und beschäftige mich damit, die Nutzbarkeit unserer Roboter für den Kunden zu erhöhen. Ganz konkret bedeutet das: Wir finden innovative Lösungen, um unsere Kunden bestmöglich bei ihrer Arbeit unterstützen zu können.

Software für Roboter zu gestalten, finde ich ziemlich faszinierend. Denn ich bin mittendrin im Produktentwicklungsprozess und habe mit vielen unterschiedlichen Abteilungen und Ansprechpartnern zu tun. Im Rahmen von Workshops kommen verschiedene Abteilungen, wie zum Beispiel Service, Vertrieb, Produktionsmanagement, Entwicklung, aber auch unsere Kunden zusammen an einen Tisch und erarbeiten aufgabenorientierte Workflows. Hier kann ich kreativ sein und habe viel Abwechslung, beispielsweise arbeite ich mit vielen verschiedenen Menschen auf der ganzen Welt zusammen und lerne von ihnen Neues – also keineswegs ein Job für Tüftler im Hinterzimmer!

Liebe ist, wenn es fiept und blinkt

Als Kind wollte ich Kampfpilotin werden und später dann Lehrerin. Weil ich am Ende aber „nur“ die Fachhochschulreife (eine FOS 13 gab es damals noch nicht) machte, musste ich mich umorientieren. Schon früh war ich technikbegeistert und habe es geliebt, etwas zum fiepen, blinken und bewegen zu bringen. Deshalb habe ich mich auch für ein Studium der Elektrotechnik entschieden, was mich letztendlich an die Hochschule Augsburg brachte. Auch wenn ich nicht von Anfang an das konkrete Ziel vor Augen hatte, Roboter zu entwickeln, wusste ich immer recht sicher: Ich will kreativ arbeiten! Und dieses Ziel habe ich dann verfolgt und die Chancen genutzt, die sich geboten haben.

Redaktionstipp:
Roboter nach dem Vorbild
der Mistkäfer

Ein internationales Forschungsteam will sich die Eigenschaften von Mistkäfern bei der Entwicklung von Robotern zunutze machen: Sie sind besonders kräftig und können Dungkugeln mit der vielfachen Masse ihres eigenen Körpergewichts formen und rückwärts transportieren.
Weitere Infos unter:
www.uni-kiel.de/zoologie/gorb.
Und ein Video dazu: https://goo.gl/ekRQkD

In dem Diplomstudiengang konnte ich in zwei integrierten Praxissemestern direkt in die Arbeitswelt eintauchen – das hat mir geholfen zu verstehen, was auf mich zukommen wird, und ich konnte von den erfahrenen Kollegen lernen. Ich schnupperte in verschiedene Schwerpunkte hinein und fand heraus, was mich interessiert, was mir liegt, und was eher nicht. Daher finde ich es schade, dass bei der Einführung des Bachelors ein Praxissemester weggefallen ist. Später habe ich dann an der Universität Kaiserslautern im Fernstudium noch Erwachsenenbildung studiert und mit einem Master of Arts abgeschlossen. Das hat mich zeitlich wirklich herausgefordert, ich musste mich immer wieder motivieren – aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Während des Studiums habe ich oft gegrübelt: Sind meine Noten denn gut genug, um einen guten Job zu finden? Mir war damals nicht klar, wie offen die Wege selbst nach einem Studium, das einen ja spezialisiert, noch sind. Damals hat mir eine Freundin, die auch bei KUKA arbeitet, von der Ausschreibung „Trainer Robotics“ erzählt. Zum Glück! Denn es hat sich schnell als der richtige Einstieg für mich herausgestellt. Schon als ich bei meinem Bewerbungsgespräch das erste Mal Roboter aus der Nähe sah, war ich begeistert.

Eingestiegen bin ich dann als „Trainer Robotics“ und brachte den Kunden bei, mit Robotern umzugehen. Später wechselte ich in die Konzernforschung und beschäftigte mich mit Machbarkeitsstudien für Roboteranwendungen. Und jetzt arbeite ich schon seit einem Jahr im Softwarebereich als Product Ownerin und Projektleiterin. Herausforderungen meistern Stehe ich mal vor einem Problem, dann sehe ich dieses eher als Herausforderung für die man eine Lösung herausknobeln muss – da kommt mir meine Kreativität und Geduld gelegen.

Außerdem bin ich ein sehr kommunikativer Typ, der sich nicht scheut, jedem Fragen zu stellen, von dem er glaubt, dass er helfen kann. Das ist eine wichtige Kompetenz für meine alltägliche Arbeit. Ohne Teamwork geht es nicht! Und deshalb kann ich Absolventinnen nur raten: Seid neugierig, seid offen für Neues, hört nie auf zu lernen, vernetzt euch! Wenn ihr merkt, dass euch eure Arbeit keinen Spaß macht, dann verändert euch, denn die Arbeit wird es nur selten für euch tun. Glaubt daran, die Welt verändern zu können!

Job-Steckbrief Usability Engineering

Voraussetzungen: In einem Technologiekonzern ist ein technisches Studium sehr hilfreich, im Bereich Usability ist aber auch ein Psychologiestudium von Vorteil. Freude an Arbeit mit Menschen unterschiedlicher Kulturen
Einstiegsmöglichkeiten: Direkteinstieg, Praktikum, Werkstudentenstelle, Bachelorarbeit, Masterarbeit
Gehalt: Je nach Anforderung der Stelle und Abschluss des Absolventen
Informationen: VDMA Fachverband Robotik + Automation https://robotik.vdma.org/
sowie auf Hochschulmessen

Einklang von Erwartungen

Egal ob Spezial-, Inhouse- oder Strategieberatung: Für Frauen bieten sich in der Beraterbranche zunehmend neue Karriewege. Was jedoch ihren Aufstieg in die Top-Positionen betrifft, gibt es noch Luft nach oben. Von Christoph Berger

Ein Blick in die Statistik spricht Bände: In einer vom Bundesverband der Deutschen Unternehmensberater (BDU) im Jahr 2015 veröffentlichten Untersuchung wurden unter anderem die Anteile männlicher und weiblicher Mitarbeiter in Unternehmensberatungen mit einem Umsatz von über zehn Millionen Euro untersucht. Heraus kam dabei, dass der Frauenanteil im Backoffice-Bereich der Beratungsunternehmen bei 69 Prozent liegt. Doch mit den ansteigenden Hierarchiestufen nimmt er dann sukzessive ab. So sind unter den Juniorberatern 33 Prozent Frauen, unter den Seniorberatern nur noch 25 Prozent Frauen zu finden. Ins Management schaffen es schließlich gerade noch vier Prozent.

Nach Ansicht von Dr. Dirk Lippold, früherer Geschäftsführer der Capgemini Deutschland GmbH und heute Gastprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin, sollte sich das ändern. In seinem Buch „Grundlagen der Unternehmensberatung“ schreibt er zur genderspezifischen Personalentwicklung unter anderem, dass es zwar eine Tatsache sei, dass Frauen aus familiären Gründen häufiger Abstriche in Bezug auf den eigenen Beruf und die eigene Karriere machen würden als Männer, doch er gibt ebenfalls zu bedenken: Besonders die High Potentials unter den weiblichen Arbeitnehmern werden immer wichtiger und damit begehrter für die Unternehmensberatungen. Den Beratungsunternehmen empfiehlt er eine familienfreundlichere Gestaltung der Arbeitszeiten sowie die Förderung der Karrieren von Frauen. Dies würde zu einer verbesserten Bindung und Integration führen.

Mehr Informationen:
www.bdu.de
www.inhouse-consulting.de

Dass die Beratungshäuser ihren Fokus vermehrt auf qualifizierten weiblichen Nachwuchs legen, zeigen auch deren Internetseiten. Dort werden beispielsweise speziell auf Frauen ausgerichtete Strategie-Workshops angeboten – einerseits, um die gesamte Bandbreite einer Beratertätigkeit kennenzulernen, andererseits, um sich ein Netzwerk aufzubauen. Vorgestellt werden auch Führungskräfte-Programme für Studentinnen aller Fachrichtungen sowie die Aussicht, Mentorinnen beim Einstieg zur Seite gestellt zu bekommen. Und ein Inhouse-Consulting-Unternehmen gibt unter den „Häufigsten Fragen“ unter anderem Antworten auf den Frauenanteil im Unternehmen und die für den Job erforderliche Reisebereitschaft. Derartige Initiativen und die dazugehörige Transparenz sind sicher einer von vielen Schritten, um die Erwartungen von Unternehmen und Einsteigerinnen in Einklang zu bringen.

Aufgestiegen zur Ressortleiterin Immobilienfinanzierung bei ING-DiBa

Eingestiegen als Trainee dauerte es nur knapp drei Jahre bis Daniela Dular bei der ING-DiBa eine Führungsposition angeboten bekam. Mit 28 Jahren gehört sie nun zu den jüngsten Führungspersonen im Unternehmen. Erfolg misst sie an der Möglichkeit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Besonders wichtig ist ihr der Spaß an der Arbeit. Ihr Credo: Wer neugierig bleibt und seine Spielräume eigenverantwortlich nutzt, kann viel bewegen. Ein Erfahrungsbericht von Daniela Dular.

Zur Person

Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Abschluss Bachelor of Science und Executive MBA in Business Management,
eingestiegen 2013 als Trainee,
aufgestiegen 2016 zur Ressortleiterin Immobilienfinanzierung

Nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt mit Bachelor-Abschluss und einem Auslandssemester in Dublin habe ich parallel zu meinem beruflichen Einstieg bei Bosch meinen Executive MBA gemacht. Ich hatte somit zwei Studienabschlüsse im Gepäck, als ich 2013 über eine Stellenanzeige auf das Traineeprogramm der ING-DiBa aufmerksam wurde. Es ist speziell für Master-Studenten konzipiert und war deshalb für mich der perfekte Einstieg ins Unternehmen. Das Besondere war, dass das 18-monatige Traineeprogramm in ein vierjähriges Talentprogramm eingebettet ist: Auslandseinsätze, interessante Zertifizierungen und ein unbefristeter Vertrag sind feste Bestandteile dieses Programms.

Bank ist nicht gleich Bank – diesen besonderen Spirit habe ich vom ersten Tag an gespürt. Mir wurde schnell klar: Hier ist Platz für kreative Ideen und man kann Verantwortung übernehmen sowie die Chance ergreifen, neue Themen für sich zu entwickeln. Rückblickend muss ich sagen, dass mein Studium sehr fundiert und wissenschaftlich war. Parallel habe ich bei unterschiedlichen Unternehmen Praxiserfahrung gesammelt. Aber es war mein methodisches Wissen und die Fähigkeit, viele Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, auf die es ankam.

Im Unternehmen wachsen

Im nächsten Schritt konnte ich dann als Projektmanagerin eigene Projekte betreuen. Da ich durch mein duales Studium praktische Berufserfahrung hatte, konnte ich schnell meine eigenen Themen vorantreiben. Wichtig war mir mein Weiterkommen im Projektmanagement: Ich konnte meine Entwicklung eigenverantwortlich in die Hand nehmen und steuern. Natürlich bekam ich dabei kollegiale Hilfestellungen von außen. Mein damaliger Chef hat mich kontinuierlich unterstützt.

Als Projektmanagerin bekam ich viele interessante Einblicke in die Abläufe, Prozesse und die Strategie des Unternehmens. So konnte ich bald auch größere Bankprojekte begleiten. Von der Strukturierung über die Budgetplanung bis zur lateralen Führung von internationalen Projektteams. Dabei habe ich dann auch gemerkt, dass ich immer wieder die Herausforderung suche. 2016 bekam ich die Chance, als Ressortleiterin in die Immobilienfinanzierung zu wechseln. Das ist die operative Einheit des Produkts Baufinanzierung. Diese Chance habe ich ergriffen. Für mich war das ein doppelt spannendes Thema mit zwei „Unbekannten“. Einerseits die fachliche Herausforderung, andererseits das Thema Führen von Führungskräften.

Immobilien fand ich schon immer spannend, aber fachlich war die Finanzierungsseite Neuland für mich. Und auch Führung war eine Aufgabe, in die ich erst hineinwachsen musste. Heute kümmere ich mich als Ressortleiterin um die Sicherstellung des Tagesgeschäftes. Auf der anderen Seite geht es um Führungsaufgaben, Coaching und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Hier habe ich die Verantwortung für acht Teamleiter und insgesamt 136 Mitarbeiter sowie die Möglichkeit, mich und auch andere herauszufordern und frischen Wind in die Abteilung zu bringen.

Flexibilität gewünscht

Mir gefällt bei der ING-DiBa besonders, dass Entwicklung nicht linear verlau fen muss. Auch Querwechsel innerhalb des Unternehmens sind selbstverständlich. Wenn man wie ich viel Flexibilität braucht, ist das natürlich optimal. Es hat mir aber auch gezeigt, dass kein Job perfekt sein muss. Stattdessen gibt es Zeiten, in denen man sich auf bestimmte Dinge fokussiert und sich dann weiter verändert. Das hängt zum einen von persönlichen Interessen ab, zum anderen auch vom konkreten Bedarf des Unternehmens. Dabei hilft es immer, über die eigenen Teamgrenzen hinauszudenken.

Jedem Berufseinsteiger würde ich raten, neue Themen mit Neugier und Spaß anzugehen. Auf meinem bisherigen Weg hatte ich Unterstützung von Menschen, die mir von Anfang an vertraut haben. In meiner jetzigen Rolle freue ich mich, dass ich davon auch etwas zurückgeben kann. Denn ich möchte auch andere fördern und fordern. Frei nach dem Motto: „Wahre Talente brauchen kein Programm, sie suchen sich selbst neue Herausforderungen.“ Wenn ich heute an die Herausforderungen der digitalen Zukunft im Banking denke, dann liegen diese aus meiner Sicht nicht nur im IT-Bereich. Computer zu programmieren ist nicht die schwierigste Aufgabe. Die größte Herausforderung ist es, Menschen zu überzeugen und mitzunehmen in die digitale Zukunft. Jeder einzelne Mitarbeiter ist dabei wichtig, weil jeder einen Teil des Ganzen trägt. An diesem Veränderungsprozess bin ich beteiligt und kann ihn gemeinsam mit meinen Kollegen mitgestalten. Genau das begeistert mich.

Völlig schwerelos – die erste deutsche Frau im Weltall

Den Traum leben – genau das ist es, was knapp 400 Frauen dazu bewegte, sich um den Job als erste Astronautin Deutschlands zu bewerben. Denn auch wenn die Bundesrepublik bereits elf Personen in den Orbit entsandt hat, war bisher keine einzige Frau dabei. Doch das soll sich jetzt ändern. Das erklärte Ziel: Noch vor 2020 soll es einer Kandidatin ermöglicht werden, die abenteuerliche Reise zur ISS anzutreten. Von Inka Helmke

Ins Leben gerufen wurde das Projekt „Die Astronautin“ von Claudia Kessler, Geschäftsführerin von HE Space Operations. Die diplomierte Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt erfüllte sich damit einen Herzenswunsch. Schließlich weiß sie als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte in der Branche am allerbesten, vor welchen Herausforderungen weibliche Mitstreiter in der Männerdomäne stehen. Die Astronautin soll daher vor allem als Vorbild dienen, indem sie Frauen und Mädchen für die Luft- und Raumfahrt begeistert und ihr Ansehen stärkt. Darüber hinaus werden während der Mission medizinische Tests durchgeführt, mit denen Besonderheiten des weiblichen Körpers in der Schwerelosigkeit untersucht werden.

Kessler ist zuversichtlich, dass die ISS-Mission ein voller Erfolg wird:„Deutschland hat jetzt die Chance, Geschichte zu schreiben“. Der Startschuss für das Projekt war der Aufruf zur Bewerbung im März 2016. Gesucht wurden starke Frauen, die ein abgeschlossenes Studium in Ingenieur- oder Naturwissenschaften oder eine vergleichbare Ausbildung im militärischen Bereich vorweisen konnten. Zudem wurden gute physische und psychische Kondition sowie die deutsche Staatsbürgerschaft gefordert. Innerhalb weniger Wochen gingen über 400 Bewerbungen ein, die von Fachleuten nach einem ausgeklügelten Punktesystem sortiert wurden. Ausgewählt wurden die 86 Besten, die sich in der nächsten Runde dem offiziellen Auswahlverfahren des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterziehen mussten, welches an die Standards der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA zur Astronautenauswahl angelehnt ist. Nun – ein Jahr nach dem Aufruf – stehen die glücklichen Finalistinnen fest.

Crowdfunding für die Astronautin

„Die Astronautin“ ist eine Privatinitiative. Der Flug ins Weltall wird unter anderem auch durch Crowdfunding-Aktionen finanziert. Noch bis Ende April kann der erste Trainingsabschnitt 2017 für die beiden Finalistinnen finanziell unterstützt werden. Bestandteile sind: Fitness- und Tauchtraining, technische Grundlagen, Sozial- und Medienkompetenz, Parabelflüge und Raumstation-Basisfertigkeiten.

Sechs Finalistinnen

Sechs Frauen haben es geschafft: Sie sind Deutschlands Hoffnung auf die erste Frau im All. Sie haben alle psychologischen und medizinischen Tests des DLR bestanden. Damit haben sie bewiesen, dass sie den Belastungen des Alls gewachsen sind und ins Siegerteam gehören. Spannend sind vor allem die unterschiedlichen Ausbildungen und Tätigkeitsbereiche der Finalistinnen: Nicola Baumann, geboren 1985, ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr in Nörvenich bei Köln. Sie trägt den Dienstgrad „Major“ und ist unter anderem für die Luftraumüberwachung in Deutschland und befreundeten NATO-Nationen zuständig. Nach einer Offiziersausbildung machte die Münchnerin eine Ausbildung zur Kampfflugzeugpilotin und absolvierte ein Fernstudium in Maschinenbau.

Eine ganz andere Laufbahn schlug die 33-jährige Lisa Marie Haas ein. Nach ihrer Promotion am Institut für Theoretische Physik in Heidelberg ist sie heute Entwicklungsingenieurin und Teilprojektleiterin bei Bosch in Reutlingen. Dort spezialisierte sie sich auf Sensoren, die im Bereich Consumer Electronics zum Einsatz kommen, wie beispielsweise in Handys, Spielekonsolen oder in Drohnen. Die dritte Kandidatin, Susanne Peters, ist mit der Thematik „Weltall“ bereits sehr vertraut. Sie beschäftigt sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Raumfahrttechnik der Universität der Bundeswehr München mit der Entfernung von Weltraummüll aus dem Orbit.

Magdalene Pree, 28 Jahre alt, hat ebenfalls eine steile Karriere hingelegt. Sie studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München und arbeitet jetzt im Galileo Kontrollzentrum der DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen in Oberpfaffenhofen bei München. Die Nummer fünf, Suzanna Randall, befasst sich als promovierte Astrophysikern an der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory) mit der Evolution von Sternen. Zudem arbeitet sie für ALMA in Chile, das größte bodengebundene Astronomieprojekt der Welt.

Last but not least, Insa Thiele-Eich. Die Meteorologin ist wissenschaftliche Koordinatorin am Meteorologischen Institut der Universität Bonn. Hier betreibt sie Grundlagenforschung für eine verbesserte Wetterund Klimavorhersage.

Redaktionstipp:

Die ISS ist gar nicht so weit von der Erde entfernt, wie mancher vielleicht denkt: Es sind nur knapp 400 Kilometer! Mit etwas Glück ist die internationale Raumstation sogar mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Die präzise Position, Bilder und Eindrücke liefert zudem auch die kostenlose App DLR_next.
www.dlr.de/next

Wie geht es weiter?

Nachdem Anfang März 2017 die Finalisten ernannt wurden, geht das Projekt in die heiße Phase und nimmt Schubkraft auf: Mitte April hat die Auswahlkommission entschieden, welche Zwei ins Training gehen dürfen. Für die beiden Frauen startet dann das Astronautentraining, das eineinhalb bis zwei Jahre dauern wird. Erst dann entscheidet sich, wer die Glückliche sein wird, die den Traum als erste deutsche Astronautin tatsächlich leben und noch vor 2020 zur ISS fliegen darf – es bleibt also spannend! Eines hat das Projekt bereits jetzt bewiesen: Deutschland hat hochausgebildete Frauen, die das Zeug zur Astronautin haben.

Das Projekt „Die Astronautin“ zeigt es: Es lohnt sich, für seinen Traum zu kämpfen und etwas Neues zu wagen. Denn auch wenn das Ziel manchmal unerreichbar scheint, werden sich Biss und Durchhaltevermögen früher oder später auszahlen. Deswegen – machen Sie das, wofür Sie brennen, lassen Sie sich von niemandem abhalten und schreiben Sie Geschichte.

Mehr Informationen unter:
www.dieastronautin.de