Umwelt & IT …in eigener Sache

Die Informationstechnologie bietet hervorragende Instrumente, um auf die Umwelt einzuwirken. Sie hilft, Prozesse zu planen, Vorhersagen zu treffen und Maßnahmen aus der Vergangenheit zu bewerten. Um die beiden Welten gekonnt miteinander zu verknüpfen, bedarf es spezieller Experten: der Umweltinformatiker. Von Jan Hedemann

Die Umweltinformatik ist eine Spezialdisziplin der angewandten Informatik. Mit Hilfe von Software werden dabei die Folgen menschlichen Handelns untersucht und sichtbar gemacht – also die Interaktion der Lebewesen zueinander und zu ihrer Umwelt. Beispielsweise kann Software zu einem effizienteren, sparsameren und sichereren Einsatz von Ressourcen führen. Eine Fragestellung könnte in diesem Zusammenhang lauten: Wie ändert sich der Energieverbrauch durch den Bau einer neu geplanten Produktionsstrecke? Mit Software kann dies simuliert und berechnet werden. Dies führt nicht nur zu Effizienzsteigerungen und Kostenreduzierungen, sondern auch zu einem sich rechnenden Umweltschutz sowie einem positiven Unternehmensimage. Auch in der Produktentwicklung spielt Nachhaltigkeit eine immer wesentlichere Rolle. So lässt sich durch die Nutzung von Software die Umweltwirkung eines Produkts schon im Vorfeld der eigentlichen Produktion vollständig berechnen. Dabei spielen nicht nur die Umweltwirkungen des Produkts im Einsatz eine Rolle, sondern dessen gesamte Betrachtung, das Life Cycle Assessment. Dafür werden die Auswirkungen in den unterschiedlichsten Produktlebensphasen berechnet und dargestellt – von der Entwicklung bis hin zu dessen Entsorgung. Eine Fragestellung aus dem Ökologiebereich kann sein: Welche Auswirkungen hat der Bau eines Fischereibetriebs an einem See auf dessen Ökosystem? In der Umweltinformatik geht es also in großen Teilen um die Modellierung und Simulation von Prozessen aus der Realität. Das schafft Transparenz. Durch das Abändern einzelner Parameter in den Modellen können Auswirkungen sehr differenziert berechnet und vorhergesagt werden. Ziel ist es, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Allerdings ist nicht nur der Blick in die Zukunft möglich, es können auch die Folgen bereits getätigten Handelns bewertet werden. Software hilft also, aus bereits getroffenen Entscheidungen und ausgeführten Maßnahmen zu lernen, Positives und Negatives zu erkennen, um Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Für den Umweltinformatiker bedeutet dies, dass er beide Systeme versteht – die Software- und die zu untersuchenden Umweltsysteme. Dafür benötigt er eine hohe Softwareentwicklungs- und Anwendungskompetenz. Er muss entweder Modelle bauen, analysieren und visualisieren oder aber Software entwickeln, mit denen andere dies tun können. Je nach Kunde oder Spezialisierung sind dafür betriebswirtschaftliche, chemische, biologische oder auch ökologische Kenntnisse notwendig. Das bedeutet: vielseitige Einsatzmöglichkeiten in einem Spezialbereich der IT, der sich immer weiter vergrößert, sowie die Chance gesellschaftliche Verantwortung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit der Freude an Informatik zu verbinden.

Aufgestiegen zur Business Development Managerin

Die Bereiche Medien und Informationstechnologie sind eng miteinander verknüpft. Und genau an dieser Schnittstelle hat Karin Schweizer als Business Development Managerin ihre Aufgaben. Für Microsoft berät sie Medienunternehmen auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter. Von Karin Schweizer

Ein Erfahrungsbericht von Karin Schweizer Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Medienmanagement; Master of Science in Communication eingestiegen 2005 als Trainee bei Microsoft aufgestiegen 2012 zur Business Development Managerin Media & Entertainment (Vertrieb)
Sie arbeitet mit ihnen digitale Strategien aus, zeigt ihnen die Möglichkeiten der mobilen Entwicklung und beschreibt, welche Chancen hinter Cloud-Computing stehen – auch vor dem Hintergrund, die unternehmenseigenen Produkte zu verkaufen und auf dem Markt zu positionieren. Dabei hat sie nicht nur mit den Medienunternehmen selbst zu tun, sondern auch mit den IT-Partnern von Microsoft, die ebenfalls Unternehmen der Medienbranche beraten und die Produkte des IT-Riesen verkaufen. Der Weg zu dieser strategisch orientierten Vertriebsposition verlief über mehrere Stationen. Karin Schweizer startete nach ihrem Studium mit einem einjährigen Traineeprogramm. Als Praktikantin und Werkstudentin hatte sie bereits zahlreiche Erfahrungen in anderen namhaften IT-Konzernen sowie in der Medienbranche gesammelt. Während des Traineeprogramms durchlief sie Stationen in verschiedenen Marketing- und Sales-Teams und nahm an zahlreichen Trainings und Workshops teil, die im Rahmen des Einstiegs angeboten wurden: Schwerpunkte waren Soft Skills, Strategie, Marketing und Produkte. So wurde sie auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet, die früher als erwartet begannen. Noch in ihrer Traineezeit besetzte sie im Bereich Partner Strategy & Programs im Microsoft Partner Network Team eine gerade freigewordene Stelle. Damals war sie in Deutschland verantwortlich für den Aufbau der Partner-Programmatik für kleine und mittlere Unternehmen. Die Schulung und Unterstützung von Partnerunternehmen ist für das IT-Unternehmen eine wettbewerbsentscheidende Aufgabe, über 90 Prozent des Umsatzes wird über die Partner generiert. Schnell stieg sie auf. Zunächst übernahm sie die Verantwortung für das gesamte Microsoft Partner Programm in Deutschland, 2009 für dreieinhalb Jahre die Stabsstelle einer Business Managerin. In der Zeit steuerte sie zahlreiche interne Prozesse, verantwortete die Business-Planung für den Bereich und trieb Projekte im Bereich der Channel Strategie voran. Und sie übernahm erste Managementaufgaben. Im April dieses Jahres kam dann der Ruf auf ihre heutige Position. An der gefällt Karin Schweizer die Vielseitigkeit der Kundenprojekte und der Fokus auf die neuesten Technologien von Microsoft.

Mein Bewerbungsgespräch bei: Accenture

Den Kontakt zu Accenture und damit die Basis für meinen späteren Einstieg in das IT-Beratungsunternehmen hatte ich schon während meines Studiums gelegt. Ich absolvierte ein Praxissemester bei einem Kunden von Accenture mit Sitz in Frankfurt. Es lief so gut, dass ich gleich noch meine Bachelorarbeit dort schreiben konnte. Von Markus Hartmann

Profildaten

Name: Geburtsjahr: 1988 Hochschulabschluss als: Bachelor of Science (Wirtschaftsinformatik) Warum Accenture? Weil Accenture in die Gruppe der größten IT-Dienstleister gehört Bewerbung: für das Jump-Start-Programm für Business Intelligence Bewerbungsweg: schriftlich Wann war das Vorstellungsgespräch? Juli 2012 Wann war Arbeitsbeginn? eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch
Thema war das IT-Projektmanagement unter interkulturellen Gesichtspunkten. Schon damals gefiel mir, dass selbst in Stressphasen alle ruhig blieben und mir bei allen Fragen geholfen wurde. Außerdem faszinierte mich die Motivation innerhalb der Teams. Obwohl deren Mitglieder immer wieder unterschiedlichste Ansichten vertreten und aus verschiedenen Fachrichtungen kommen, verhindert dies niemals die Fokussierung auf das gemeinsame Ziel. Die Unterschiedlichkeit bringt vielmehr neue Aspekte in die Analysen ein. Das war nicht nur für mein Abschlussthema interessant, auch ich selbst möchte so arbeiten. Last but not least wollte ich einen Job bei einem großen Player der Branche. Davon versprach ich mir spannende Projekte und die Möglichkeit, mich persönlich weiterzuentwickeln. Daher fragte ich zum Ende meiner Bachelorarbeit in der Personalabteilung, welche Möglichkeiten es für mich gäbe. Mir wurde ein für den Bereich „Business Intelligence“ neues Einstiegsprogramm empfohlen, das Jump-Start-Programm. Ich bewarb mich, musste dies trotz meiner bestehenden Kontakte aber wie die anderen Interessenten auf dem regulären Weg tun. Insgesamt lud Accenture 14 Bewerber zu einem Auswahltag ein. Wir mussten eine Aufgabe in der Gruppe lösen und mit den Recruitern Einzelrollenspiele durchlaufen. Ich wurde dabei anhand des sogenannten Talk- Konzepts getestet: Innerhalb von 20 Minuten habe ich mir einen mehrseitigen Text durchgelesen und eingeprägt. Später musste ich die Inhalte in einem Rollenspiel wiedergeben. Wichtig war dabei, auch auf die verborgenen Informationen einzugehen, die zwischen den Zeilen zu finden waren. Während ich zu Beginn des Tages noch ziemlich aufgeregt war, legte sich die Nervosität bereits in der Gruppenarbeit. Das lag vor allem an dem Spaß, den ich beim Finden von Lösungen und der Arbeit im Team hatte. Am Nachmittag wurden wir zudem noch fachlich getestet und schließlich zum Feedbackgespräch gebeten. Dies war sehr ehrlich. Die Personaler sagten uns ganz klar, wo sie unsere Stärken und Schwächen sehen. Ich hatte das Glück, dass mir noch am Ende des Gesprächs das Angebot gemacht wurde, in der kommenden Woche im Unternehmen zu starten. Ich glaube, dass ich die Recruiter vor allem durch meine Natürlichkeit überzeugen konnte, da ich keine Rolle spielte, sondern ich selbst blieb. Nun werde ich zwei Monate in die Arbeitsweise von Accenture-Beratern eingearbeitet, lerne die IT-Systeme kennen und besuche Schulungen. Und dann werde ich selbst Teil eines Teams und werde zusammen mit Kollegen IT-Projekte bei und für Kunden durchführen.

Jung und erfolgreich bei: Otto

Gut laufende IT-Systeme: Das ist schon lange die Prämisse für Fabian Hoffmann – bereits während des Zivildienstes 2007. Damals machte sich der heute 24-Jährige mit einem eigenen IT-Service-Geschäft selbstständig. Er konfigurierte Rechner und bot Administrationsservices an. Stammkunden von damals kommen noch heute zu ihm. Das erledigt er nebenher.

Name: Fabian Hoffmann Position: Junior Softwareentwickler Stadt: Hamburg Alter: 24 Jahre Studium: Bachelor of Science (Informatik), momentan berufsbegleitend Master of Science – E-Commerce an der FH Wedel Abschlussjahr: 2012 (Bachelor), 2014 (Master) Fremdsprachen: Englisch, Spanisch (Grundkenntnisse), Französisch (Grundkenntnisse) Interessen: Tischtennis als Spieler und Trainer, neue Technologien Ziel: Immer eine Herausforderung zu haben
Denn Hoffmann wollte mehr. Er begann, an der FH Wedel Informatik zu studieren, und wurde 2009 in ein Stipendienprogramm für Informationsstudiengänge der Otto Group aufgenommen. Das weltweit tätige Handelsunternehmen übernahm seine Studiengebühren, im Gegenzug arbeite er dort neben seinem Studium und schrieb eine unternehmensbezogene Bachelorarbeit. Diese wurde auch gleich sein erstes erfolgreiches Projekt und ebnete ihm den Einstieg. Seine Aufgabe bestand darin, eine E-Commerce-Internetshop-Lösung weiterzuentwickeln, indem diese mit einer Business Rules Engine bereichert wurde. Das Ziel der „Maschine“ ist eine Flexibilisierung von Webshops. Denn: Shops funktionieren nach gewissen Regeln. Dies sind normalerweise Wenn-Dann-Regeln, zum Beispiel: Wenn der User ein bestimmtes Alter hat, interessiert er sich wahrscheinlich für … Es geht um die effiziente Ausführung von Geschäftsregeln. Diese sollen von der Prozess- und Softwarelogik der Shops getrennt sein, aber möglichst einfach von ihr verwendet werden können – unabhängig von den Produkten, die über die jeweilige Plattform vertrieben werden. Da Otto Hunderte von Shops betreibt, ist die Trennung für den Konzern eine enorme Vereinfachung. Die Business Rules Engine muss nach der Implementierung nur dem Umfeld angepasst werden, zum Beispiel nach den Kundenwünschen oder Versandgegebenheiten in den jeweiligen Ländern. Hoffmann arbeitet dabei für den firmeninternen IT-Dienstleister, die Group Technology Partner, des Hamburger Unternehmens. Dessen Mandanten sind einzelne Konzernfirmen, für die nicht nur Software entwickelt wird, sondern die auch in allen anderen Belangen der IT-Technik beraten werden. Nach seiner erfolgreichen Bachelorarbeit stieg Hoffmann als Junior Softwareentwickler bei der Otto Group ein. Da er gleichzeitig in das Stipendienprogramm für einen Masterstudiengang aufgenommen wurde, studiert er nun neben dem Beruf. Im Masterstudium vertieft er sein Wissen im Bereich E-Commerce. Er lernt, IT-Projekte nicht nur aus technischer, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Sicht zu betrachten. Im Unternehmen ist er für Backoffice-Systeme von Webshops zuständig. Diese Systeme regeln für Mandanten die komplette Administration der Shops. Den Überblick bei all den Aufgaben behält er durch Visualisierungen: Über einzelne und abzuhakende Zwischenstationen geht der Weg zu den Gesamtzielen der einzelnen Aufgaben – wie in seiner Karriere.

Nie genug von Technik

Naturwissenschaft und Technik – das war schon immer meine Leidenschaft. Deshalb wollte ich eigentlich Biologie oder Chemie studieren. Doch als ich bei einer Informationsveranstaltung über IT-Berufe mehr über die Verknüpfung von Theorie und Praxis beim Dualen Studium erfuhr, wusste ich sofort: Das ist genau das Richtige für mich. Die Entscheidung hat sich ausgezahlt. Heute arbeite ich für einen der größten Technologiekonzerne und bekomme verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. Von Stephanie Thomas

Stephanie Thomas Platform Architekt für Converged Server bei Hewlett-Packard Deutschland
Der September 2002 war äußerst spannend für mich: Ich nahm Abschied von der Heimat Stralsund und zog fast 1000 Kilometer weiter in den Süden Deutschlands – ohne zu wissen, was mich dort erwarten würde. Doch ich war nicht allein. Mit 30 anderen Studierenden absolvierte ich bei Hewlett-Packard eine Ausbildung und schloss parallel dazu ein Studium der Angewandten Informatik ab. Das war eine schöne Zeit. Denn im Laufe der drei Jahre entwickelten sich nicht nur kollegiale Beziehungen zu den Kommilitonen, sondern auch Freundschaften, die bis heute existieren. In dem Studium ging es zwar viel um Soft- und Hardware sowie um Programmiersprachen, doch auf dem Lehrplan standen auch die Fächer Betriebswirtschaftslehre, Recht und Marketing. Das Schöne war, dass alle erworbenen Kenntnisse in unsere Praxisarbeiten einflossen, wir konnten das neue Wissen also sofort anwenden und erweitern. Ich habe in dieser Zeit Programme entwickelt, Webseiten programmiert, einen Computerkurs an einer Schule gegeben und während meines letzten Praxiseinsatzes für die Diplomarbeit in einer Vertriebsabteilung gearbeitet. Derartige Praxisblöcke hatten auch das Ziel, unsere Teamfähigkeiten zu entwickeln – eine Voraussetzung, die für die Arbeit in einem so riesigen Unternehmen unerlässlich ist. Das absolute Highlight meines Studiums war der dreimonatige Praxiseinsatz in Leixlip, Irland, im Sommer 2004. Es waren die aufregendsten Monate meines Lebens, und sie haben mich sicher am meisten geprägt: ein anderes Land, neue Leute und natürlich die englische Sprache, die ich nun sehr gut beherrsche. Damals bekam ich auch die Internationalität von HP zu spüren: So musste ich morgens ziemlich früh im Büro sein, um noch mit den Kollegen in China arbeiten zu können, und abends länger bleiben, um mit den amerikanischen Kollegen die Fortschritte des Tages zu besprechen. Im September 2005 schloss ich mein Studium als Diplom-Informatikerin (BA) erfolgreich ab und entschied mich zu einer neunmonatigen Zusatzausbildung im Vertrieb, einem Sales-Traineeprogramm. Dieses bot mir die Möglichkeit, zusätzliche Weiterbildungen und Trainings in den verschiedenen Geschäftsbereichen des Konzerns zu erhalten und neue Produktkenntnisse zu erwerben. Außerdem bereitete ich mich durch gemeinsame Kundenbesuche mit meinem Mentor auf das Vertriebsleben vor. Nach dem erfolgreichen Abschluss kam ich in ein gerade neu zusammengestelltes Vertriebsteam. Wir waren im Bereich Rechenzentren auf Großkunden spezialisiert. Ich betreute namhafte Kunden in ganz Deutschland im Innen-und Außendienst. Diese Doppelbelastung war nicht immer einfach, hat mir aber sehr viel Spaß gemacht. 2011 übernahm ich die Betreuung von drei Großkunden im Münchner Raum. Wie zuvor lag auch bei diesem Job der Fokus auf dem Vertrieb von Produkten und Lösungen für Rechenzentren. Alles drehte sich um Server, Speicher und Netzwerke. Das ist eine sehr herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgabe, da es sich um Projekte und Ausschreibungen in Millionenhöhe handelt und die Geschäfte mit diesen Kunden einen hohen Stellenwert besitzen. Allerdings vermisste ich in diesem Umfeld etwas: Im Alltagsgeschäft kam mir die Auseinandersetzung mit der Technik und den Neuerungen im Datacenter-Umfeld zu kurz. Daher entschied ich mich, vom Vertrieb in die technische Vorverkaufsberatung zu wechseln. Diese Position ist sehr an der Technik ausgerichtet. In vielen Unternehmen wird sie meiner Erfahrung nach zum größten Teil von Männern besetzt. Prinzipiell bietet sie jedoch sehr viel Potenzial für all jene, die den Mut haben, sich in einem technischen Umfeld weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund freue ich mich auch heute schon auf die Zukunft. Das liegt auch daran, dass mich mein Arbeitgeber bei meinen Vorstellungen unterstützt, ich in dem internationalen Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten sehe und mich bestimmt noch einige Male beruflich verändern werde. Denn inzwischen hat mich die Erfahrung auch gelehrt: Es sind neue Herausforderungen, an denen ich persönlich wachse.

karriereführer ingenieure 2.2012

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We want you! Ingenieure verzweifelt gesucht

Personalnotstand. 88.300 Stellen für Ingenieure können die deutschen Unternehmen derzeit nicht besetzen. Und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich diese Lücke schnell schließen wird: Die Generation der Babyboomer verabschiedet sich nach und nach in den Ruhestand. Was bedeutet der Fachkräftemangel für Unternehmen und Absolventen? Und wie positioniert man sich als Nachwuchskraft auf dem Bewerbermarkt? Es gibt ihn – aber nicht überall Der Fachkräftemangel hat Vorteile für Absolventen, trotzdem müssen sie bei ihrer Jobsuche offen sein. „Beliebter Bachelor“ Ina Kayser analysiert beim VDI den Arbeitsmarkt für Ingenieure.

Top-Interview:

Samantha Cristoforetti, Ingenieurin und Astronautin Die Ingenieurin erzählt, wie sie sich im Auswahlverfahren gegen 8500 Mitbewerber durchsetzte und warum ihr Ingenieurwissen ihr auch im Weltraum weiterhelfen wird.

Einsteigen

Jung und erfolgreich bei: Fresenius Medical Care Schnittstelle Der Ingenieurberuf ist stark mit Forschung und Entwicklung verknüpft, aber es gibt auch andere Berufsfelder.

Special Gesundheit

Gesunde Karriere Die Medizintechnik lockt mit spannenden Aufgabenfeldern für Ingenieure. Form follows Function Immer kleiner, leichter, komplexer – medizinische Geräte unterliegen hohen Anforderungen. Technologie für Menschen Karriere in der Medizintechnik – eine rasant wachsende Branche mit Zukunft. Kaum sichtbare Spuren Warum ein Entwicklungsingenieur in der Endoskopie auch reale Operationen betrachten muss.

Weiterbilden

Holztechnik-Ingenieur Ingenieure, die sich mit den spezifischen Materialeigenschaften von Holz auskennen, sind für die Industrie unerlässlich. Spitzentechnologie für Senioren Gerade die Anpassung an die Bedürfnisse alter Menschen führt zu guter Bedienbarkeit für alle.

Projekt

Pionier: Denis Papin Der Mediziner, Physiker, Mathematiker und bekannteste Forscher seiner Zeit experimentierte unermüdlich und legt die Grundlagen für viele technische Entwicklungen. Wasser unter der Wüste Deutsche Hydrogeologen finden in 200 Metern Tiefe im Norden Namibias ein riesiges Süßwasservorkommen von fünf Milliarden Kubikmetern. Art of Engineering Die Geschichte des menschlichen Fortschritts zeigt, dass Kunst und Technik großen Einfluss aufeinander hatten. Sonnenkälte Könnten wir die Sonnenenergie nicht auch zur Kühlung nutzen? Beim Spritsparen die Nase vorn Beim Shell Eco-Marathon sollen Fahrzeuge mit nur einem Liter Sprit die größtmögliche Strecke zurücklegen.

Anders erfolgreich

Han Shan Hermann Ricker verschenkte seine millionenschwere Firma und wurde buddhistischer Bettelmönch.

Handzeichen

Heribert Leuchter, Studierter Ingenieur Handzeichen und Jazzmusiker

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AREVA Brunel GmbH Daimler AG DEKRA Automobil GmbH Deutsche Bahn EnBW Energie Baden-Württemberg AG euro engineering AG FERCHAU Engineering GmbH Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA Groz-Beckert KG HFH · Hamburger Fern-Hochschule inGenics AG ITK Engineering AG LANXESS AG MAG IAS GmbH MAHLE GmbH Roche in Deutschland RWE AG Sanofi-Aventis Deutschland GmbH SICK AG Thales Deutschland GmbH ThyssenKrupp Presta AG Tognum AG WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG ZF Friedrichshafen AG

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IT-Beratung gesucht

Wer die Abwechslung in immer wieder neuen Projekten und die damit verbundenen Herausforderungen sucht, ist in einem IT-Beratungsunternehmen gut aufgehoben. Genau dies waren auch die Gründe von Pirmin Schäfer, den Job zu wechseln. Heute arbeitet er bei dem IT-Dienstleistungsunternehmen CSC. Von Christoph Berger

Der 25-jährige Pirmin Schäfer hat schon einige Zeit mit IT-Systemen von Banken und Versicherungen zu tun. Bei einer Krankenversicherung hat er ein duales Wirtschaftsinformatikstudium absolviert. „Dort habe ich das Handwerkszeug gelernt“, erzählt er rückblickend. Doch Schäfer wollte mehr. Nach anderthalb Jahren als Anwendungsentwickler in der Versicherung wünschte er sich neue Herausforderungen. Und was noch entscheidender für ihn war: Er wollte im Arbeitsalltag mehr Kontakt zu Menschen. Im Frühjahr dieses Jahres stieg er bei dem IT-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen CSC als Trainee ein. „Hier finde ich bisher all das, was ich mir gewünscht habe: einen starken Kundenbezug und Projektarbeiten, die immer wieder neue Herausforderungen versprechen“, sagt er. Angestellt ist er im Bereich Enterprise System Integration & Transformation: Dort berät und begleitet man fusionierende Unternehmen bei der Zusammenführung ihrer IT-Systeme. „Das ist für mich die Königsdisziplin der IT-Beratung“, meint er. Ein typisches Projekt des Bereichs, in das Pirmin Schäfer Einblick bekam, war die Fusion zweier Großbanken. „Es geht darum, Datenbankfelder von A nach B zu transferieren. Das Schwierige ist, dabei keine Daten zu verlieren“, erklärt er. Mit Hilfe von Schnittstellen werden die einzelnen Systeme miteinander verbunden, über die sogenannte Migration Factory von CSC werden die Daten zusammengeführt. Seine Arbeit erledigt Schäfer in der Regel bei den Kunden vor Ort, dort sitzen deren Fachleute, mit denen er und seine Kollegen sich abstimmen. Entscheidend dabei ist, die Kundenwünsche zu erfüllen. Dazu durchlief er nach seinem Einstieg eine dreimonatige Theoriephase: Er besuchte Schulungen, in denen es um Business-, Anforderungs- und Geschäftsprozessanalysen ging. Er lernte, wie Banken arbeiten, und wurde in Kommunikationstechniken geschult. Die Schulungen finden in der CSC-eigenen Akademie statt oder werden durch externe Dienstleister organisiert – zum Beispiel die Frankfurt School of Finance. „Entscheidend bei meiner Arbeit ist: Wie stelle ich sicher, dass wir über das Gleiche reden?“, sagt Schäfer. Bei ihm funktioniert die Kommunikation bisher bestens: sowohl in seinen Projekten als auch in der Zusammenarbeit mit seinen neuen Kollegen.

Schnelle Verantwortung

IT-Lösungen für Banken und Versicherungen werden nicht nur von den Instituten der Branche selbst entwickelt. Oft werden dazu spezialisierte IT-Unternehmen mit ins Boot geholt. In genau solch einem arbeitet Björn Eli. Von Christoph Berger

Björn Eli ist noch ganz neu im Job. Ende April startete er bei msg systems, einem IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen aus Ismaning bei München. Bei der Vertragsunterzeichnung hatte der 24-Jährige noch nicht einmal die Abschlussurkunde der Fachhochschule Hannover in der Tasche. Studiert hat er dort Angewandte Informatik. Dabei beschäftigte er sich vor allem mit der Programmiersprache Java, mit Softwarearchitektur und -entwicklung. Für ein Unternehmen der Logistikbranche hatte er zudem zwei Semester lang in der App-Entwicklung gearbeitet. Außerdem war er neben seinem Studium als freiberuflicher Web-Entwickler tätig. Nun ist er im Geschäftsbereich Service Consulting für Versicherungen bei msg systems am Standort Köln beschäftigt. Er sagt: „Auf das Unternehmen bin ich eher über ein Jobportal zufällig gestoßen.“ Er bewarb sich und wurde zu zwei Bewerbertagen eingeladen, wo er potenzielle Vorgesetzte kennenlernte und einige Tests absolvierte. Nachdem er dies erfolgreich hinter sich gebracht hatte, stieg er direkt in den Job ein: „Zu Beginn wurden alle Einsteiger zum gegenseitigen Kennenlernen nach Ismaning eingeladen. Dort wurden wir mit den Abläufen im Unternehmen vertraut gemacht und trafen weitere Kollegen.“ Darauf folgte eine mehrwöchige Oracle-Schulung, die mit einem Zertifikat abschloss. Seitdem ist Björn Eli an drei von fünf Wochentagen unterwegs, derzeit bei Kunden in München, wo er für Berufsgenossenschaften ein großes Softwareprojekt realisiert. Er programmiert an Back-Office-Systemen für die Kundenpflege mit. Seine Bereiche sind die Themen Mitglieder und Beiträge. Er erklärt: „Das Projekt ist sehr komplex, wir unterscheiden etwa 40.000 Klassen.“ Klassen sind Baupläne für Objekte, die in der Software beschrieben werden müssen und miteinander interagieren. Die Anforderungen an das System – zum Beispiel veränderte rechtliche Rahmenbedingungen, die in die Software eingearbeitet werden müssen – übermitteln die Kunden an Eli und seine Kollegen. Damit alles reibungslos funktioniert, ist die Zusammenarbeit zwischen Kunden und den IT-Beratern eng. Eli beschreibt den Reiz solcher Projekte: „Mir gefällt es mitzubekommen, wie ein so großes Projekt noch weiter wächst. So kann ich mich auch über einen längeren Zeitraum intensiv mit einem Thema beschäftigen.“ Außerdem haben IT-Projekte meist noch einen weiteren Vorteil: Sie können von überall bearbeitet werden. So kann Eli an zwei Tagen in der Woche von Köln aus arbeiten.

Auf Kunden orientiert

Die Deutsche Bank arbeitet an einem IT-Megaprojekt. Für zusammen 24 Millionen Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Bank und der Postbank soll eine gemeinsame Plattform entstehen. Anita Stuhldreier arbeitet an dem Projekt in verantwortungsvoller Position mit. Von Christoph Berger

Die Überraschung für Anita Stuhldreier war groß: Bis in ihr Studium hinein sah sie in einer Bank immer nur die Filiale vorne an der Ecke, in der sie sich am Schalter beraten ließ und am Geldautomaten Bargeld abhob. Erst in einem Gespräch mit einem Bekannten wurde sie sich zum ersten Mal der Prozesse bewusst, die im Hintergrund jeder Bankdienstleistung ablaufen und die den Kundenkontakt so selbstverständlich aussehen lassen. Diese funktionieren fast alle durch den Einsatz von IT. „So kam ich auf die Deutsche Bank, bei der ich ein Traineeprogramm durchlief“, erzählt die 29-jährige Wirtschaftsinformatikerin. Drei Jahre sind seit dieser Zeit vergangen. Inzwischen ist Stuhldreier für einen Teilbereich einer neuen Hochleistungsplattform für das Privatkundengeschäft der Bank als ITProjektmanagerin tätig. Bis 2015 will die Bank in mehreren Schritten sämtliche Konten und Geschäftsprozesse umstellen. Die Plattform wird dann die mehr als 2000 Filialen von Deutscher Bank und Postbank mit zusammen 24 Millionen Privat- und Geschäftskunden in Deutschland unterstützen. Stuhldreier koordiniert in diesem Projekt mehrere Teams, die in Spitzenzeiten bis zu 200 Mitarbeiter umfassen – interne und externe. Die Teammitglieder durfte sie selbst auswählen. Teamfähigkeit, Leistungsbreitschaft und die Fokussierung auf das gemeinsame Ziel waren neben dem fachlichen Know-how ihre Hauptkriterien bei der Auswahl. „Wer hier Verantwortung übernehmen will, darf dies auch“, sagt sie. Sie selbst hat diese Möglichkeit genutzt. Viele Voraussetzungen dafür brachte sie mit, andere erlernte sie in der Traineezeit, die vielfältige Weiterbildungen beinhaltete. Außerdem konnte sie sich in dieser Zeit unterschiedlichste Bereiche anschauen, um schließlich das für sie passende Gebiet zu finden: die Projektarbeit. „Gerade in den ersten Jahren hat es mir sehr geholfen, dass mir ein Mentor zur Seite gestellt wurde. Der konnte mir bei allen auftretenden Problemen helfen“, sagt sie. Als Projektmanagerin hat Anita Stuhldreier eine sehr verantwortungsvolle Position übertragen bekommen. Denn die Bank erhofft sich durch die Vereinfachung und Standardisierung der IT und Abwicklungsprozesse erhebliche Kostensynergien: „Und bei den geschäftskritischen Anwendungen muss natürlich alles reibungslos funktionieren.“

IT-Experten gesucht

Nichts geht mehr ohne IT – auch nicht bei Banken und Versicherungen. Daher sind sämtliche Institute der Finanzdienstleistungsbranche auf der Suche nach IT-Experten, und ihr Bedarf steigt. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, die Herausforderungen groß und die Anforderungen hoch. Doch die Chancen für IT-Absolventen sahen selten besser aus – sowohl bei den Instituten selber als auch bei den auf die Branche spezialisierten IT-Beratern. Von Christoph Berger

Gute Noten beim Studienabschluss, verhandlungssicheres Englisch, ausgeprägte Soft Skills – vor allem Teamund Kommunikationsfähigkeit – und betriebswirtschaftliche beziehungsweise branchenspezifische Kenntnisse: Das sind die Voraussetzungen, die IT-Absolventen erfüllen müssen, wenn sie in Unternehmen arbeiten wollen, die sich mit Banken- und Versicherungs-IT beschäftigen. Im Detail nennen die Unternehmen jedoch Unterschiede bei der Bewerberauswahl: „Wir stellen bevorzugt Masterabsolventen ein. Beim Bachelor schauen wir genau auf die Vorkenntnisse und die Hochschule, an der der Abschluss erworben wurde“, erklärt etwa Volker Reichenbach. Der Diplom-Informatiker ist im Vorstand von msg systems zuständig für das Personalwesen sowie für die versicherungsspezifischen Geschäftsbereiche Service- und Business-Consulting sowie die Stabstelle Internal Services Insurance. Er erwartet von Bewerbern Kenntnisse über neue Technologien und nennt die Themen mobile Prozesse, Analytics und Internettechnologien. Ausschlaggebend für eine Einstellung ist für ihn auch das Potenzial der Kandidaten: „Wir wollen wissen, was Bewerber noch lernen können und lernen wollen.“ Lydia Hennig, Mitarbeiterin im Recruiting für den Technologiebereich der Deutschen Bank, legt andere Schwerpunkte: „Wir suchen sowohl Generalisten als auch Spezialisten. Dazu gehören technische Spezialisten, Infrastrukturexperten, Projektmanager und Fachleute, die an den Schnittstellen IT zu Business arbeiten.“ Für Annette Gemeinder, bei CSC Managerin im Financial Service Bereich, ist neben der Symbiose von technischem Wissen mit betriebswirtschaftlichem Know-how besonders ein Aspekt wichtig: „Wir schauen auf das Auftreten der Bewerber. Denn bei einem IT-Berater kommt es auch darauf an, Standpunkte vertreten und Konzepte präsentieren zu können.“ Auch wenn die Anforderungen an ITAbsolventen hoch sind: Immer mehr Unternehmen sind auf der Suche nach den Spezialisten. Der Einstieg findet in der Regel über ein Traineeprogramm statt. Danach sind der weiteren Entwicklung keine Grenzen gesetzt: ob Fach-, Projekt- oder Führungskräftelaufbahn – alles ist möglich, inklusive des Wechsels zwischen den drei Bereichen.

Interview mit Beate Bruelheide

Beate Bruelheide ist eine von drei Geschäftsführern von arvato Systems, einem IT-Systemintegrator, der zum Bertelsmann-Konzern gehört. Im Interview erklärt die 59-Jährige, warum für IT-Experten auch kaufmännisches und juristisches Know-how wichtig ist. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Beate Bruelheide, geboren am 26. Juli 1953 in Einbeck, absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau und studierte BWL in Münster und Bielefeld. Von 1979 bis 1987 verantwortete sie den Bereich Controlling, Reporting und Budgeting in einem deutschen Tochterunternehmen des Parker Hannifin Konzerns, einem weltweit führenden Hersteller von Antriebs- und Steuertechnologien. 1987 wechselte sie in den Bertelsmann-Konzern, wo sie bis 1998 in verschiedenen Unternehmensbereichen in kaufmännischer Funktion tätig war. Seit 1998 ist Beate Bruelheide kaufmännische Leiterin und Mitglied der Geschäftsführung von arvato Systems und für die Bereiche Finanzen, Controlling, Personal und Legal verantwortlich.
Frau Bruelheide, wie schätzen Sie die Branche, in der Ihr Unternehmen tätig ist, ein, und was macht sie für Einsteiger spannend? Die Branche bietet ein extrem hohes Wachstum. Gerade was unseren Bereich betrifft, also die Systemintegration und das Outsourcing von IT-Prozessen. Unternehmen aus den Branchen Medien, Logistik, Manufacturing und Handel sowie verstärkt aus der Versorgungswirtschaft kommen zu uns, damit wir zum Beispiel passgenaue Lösungen im Bereich des E-Commerce entwickeln oder die gesamte IT übernehmen. Um den Begriff Outsourcing näher zu beleuchten: Wo beginnt dieser Prozess? Wir bieten die gesamte Wertschöpfungskette an. Es beginnt beim Consulting, geht über die Einführung der Lösungen direkt beim Kunden und betrifft auch den späteren Betrieb. Um es auf Englisch zu sagen: Plan, build, run. Für IT-Spezialisten in der Anwendungsentwicklung geht es hierbei zum Beispiel darum, aus Standardlösungen individuell angepasste zu entwickeln. Sind denn die IT-Experten auch Teil der Beratung? Ja, auf jeden Fall. Unsere Kunden wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir beobachten, dass die Branche gar nicht so global und ortsungebunden funktioniert, wie man das manchmal glaubt. Darum haben wir auch Niederlassungen und Geschäftsstellen in diversen Ländern – es ist schlichtweg wichtig, immer nah am Kunden zu sein. Diese Kunden möchten für ihre IT-Projekte Partner finden, die erstens die Branche kennen und zweitens ihre Sprache sprechen. So bieten wir IT-Nachwuchskräften Arbeitsmöglichkeiten sowohl an verschiedenen Standorten in Deutschland als auch beispielsweise in Asien oder Nordamerika an. Was muss denn ein Einsteiger zusätzlich zu seinem IT-Fachwissen mitbringen, um im Zusammenspiel mit Consultants im Beratungsbereich erfolgreich zu sein? Dieses Zusammenspiel funktioniert nur, wenn alle Mitarbeiter Spaß daran haben, im Team zu arbeiten und in Prozessen zu denken. Zudem müssen die IT-Spezialisten Kenntnisse entwickeln, die über ihr Expertenwissen hinausgehen. Dass man als Informatikstudent eine gewisse Affinität zu Zahlen mitbringt, sollte selbstverständlich sein. Aber Fähigkeiten im Projektmanagement oder Wissen über den kaufmännischen oder juristischen Hintergrund unserer Arbeit sind genauso wichtige Qualifikationen. In jedem Team sind neben Informatikern auch Juristen und BWLer. Der IT-Experte entwickelt Anwendungen, der Jurist setzt die Verträge auf, der Kaufmann ist für die Zahlen verantwortlich. Schlagkräftig ist dieses Team nur dann, wenn man sich untereinander versteht und eine gemeinsame Sprache findet. Der IT-Experte muss sich also für andere Bereiche öffnen? Genau. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als IT-Experten hauptsächlich ihre Zeit vor den Rechnern verbrachten und so sehr in ihre Arbeit vertieft waren, dass schon mal der Blick für Effizienz und Wirtschaftlichkeit verloren ging. So etwas wird man heute in der Branche kaum noch finden. Zielorientiertheit wird zur Kernkompetenz. Zeit ist Geld – das dürfen auch Anwendungsentwickler nicht vergessen. Heißt das im Umkehrschluss auch, dass die Kunden vor allem kostengünstige Lösungen verlangen? Nein, es gewinnt nicht immer derjenige den Kunden, der die billigste Lösung liefert. Es geht vielmehr um Qualität und Nachhaltigkeit sowie technische Neuerungen. Wichtig ist, dass man heute als IT-Experte Flexibilität mitbringt. Dass man einerseits Freude daran hat, sein Handwerkszeug zu benutzen, es andererseits aber auch versteht, gewinnbringend beim Kunden aufzutreten und unternehmerisch zu denken. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Zeit der „Hacker im Hinterzimmer“ in den IT-Abteilungen ist vorbei. Viele IT-Unternehmen klagen, dass es ihnen zunehmend schwer fällt, genügend High Potentials für die komplexen Aufgaben zu finden. Was muss ein Unternehmen Ihrer Meinung nach bieten, um für den top-qualifizierten Nachwuchs der Arbeitgeber der Wahl zu werden? Bei der jungen Generation steht Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung ganz oben auf der Agenda. Zudem legt der IT-Nachwuchs großen Wert darauf, dass er im Job Hard- und Software auf dem neuesten technischen Stand vorfindet. Es ist nicht verlockend, wenn seine eigenen, privat genutzten Devices den Geräten am Arbeitsplatz meilenweit überlegen sind. Wer als Unternehmen von seinen Leuten innovative Lösungen verlangt, muss also dafür sorgen, dass für diese Arbeit auch die technischen Rahmenbedingungen stimmen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Transparenz – und zwar auch bei Gehaltsfragen. Wir haben aktuell ein neues Vergütungsmodell eingeführt: Jeder weiß, auf welcher Stufe der Leiter er gerade steht – und was er tun muss, um die nächste Stufe zu erreichen. Warum dieser Schritt? Wir glauben, dass die gerade erläuterte Transparanz, das Vergütungsund das Laufbahnmodell wichtige Elemente sind, die die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber erhöhen. Und da es uns wichtig ist, dass wir unseren Mitarbeitern langfristig attraktive Arbeitsplätze bieten können, entwickeln wir solche Konzepte. Natürlich gehören zu einem starken Arbeitgeber noch weitere Elemente – von der Arbeitsplatzausstattung über die Flexibilität der Arbeitszeiten bis hin zu großen Entscheidungsfreiräumen im Arbeitsalltag.

Zum Unternehmen

Das Unternehmen arvato Systems mit Hauptsitz in Gütersloh gehört zum Outsourcing-Dienstleister arvato und ist Teil des Bertelsmann- Konzerns. arvato Systems versteht sich als IT-Systemintegrator und bietet seinen Kunden – häufig Unternehmen aus dem Mittelstand und aus den Branchen Handel, Logistik, Medien, Versorgungswirtschaft oder Manufacturing – Dienstleistungen im IT-Bereich entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Neben der Implementierung von Standardsoftware – beispielsweise auf Basis von SAP und Microsoft – entwickelt die Firma auch individuelle Lösungen. Zudem betreibt das Unternehmen Rechenzentren und bietet IT-Outsourcing- Lösungen an. Aktuell hat arvato Systems rund 2000 Mitarbeiter an 25 Standorten eingestellt.

„Deutsches IT-Know-how ist weltweit gefragt“

Simone Wamsteker leitet das Recruiting bei der Managementund Technologieberatung Accenture für Deutschland. Im Interview erzählt sie, warum deutsche IT-Lösungen weltweit als besonders sicher gelten und welche Perspektiven die Boombranche Gesundheit bietet. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Simone Wamsteker, Foto: accenture
Simone Wamsteker, Foto: accenture
Simone Wamsteker ist Leiterin des Recruitings bei Accenture und dort auch für das Personalmarketing zuständig. Das Unternehmen versteht sich als ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing- Dienstleister. Ein Fokus von Accenture ist die Beratung seiner Kunden bei komplexen IT-Prozessen.
Frau Wamsteker, welche Rolle spielt die deutsche IT-Branche beim Thema Sicherheit im internationalen Wettbewerb? Zunächst einmal ist heute für die Jobwahl die Herkunft des Unternehmens nicht entscheidend: Auch Microsoft und Oracle sind hierzulande präsent. IT-Beratungsunternehmen wie Accenture sind weltweit gut aufgestellt. Aus unserer Erfahrung kann ich aber sagen, dass deutsches IT-Know-how im Zusammenhang mit ausgezeichnetem Projektmanagement in der ganzen Welt gefragt ist. Dazu ist Deutschland durch die strengen staatlichen Datenschutzvorgaben auch bei der IT-Sicherheit Vorreiter. Fast schon kann man sagen, das IT aus Deutschland eine Art Datenschutz-Gütesiegel trägt. Ein Wachstumsbereich für neue ITLösungen ist das Gesundheitswesen. Wie gelingt hier der Spagat, die Vorteile der modernen IT zu nutzen, ohne bei der Sicherheit Abstriche zu machen? Bei unseren Projekten mit Krankenhäusern oder Krankenkassen sind zwei Faktoren besonders wichtig: Vernetzung und Sicherheit. Wir haben in einer Studie festgestellt, dass 65 Prozent der deutschen Ärzte annehmen, dass durch die Vernetzung von Daten Behandlungsfehler reduziert werden können. Doch natürlich müssen diese sensiblen medizinischen Daten auf den zentralen Servern durch Zugriffe von außen geschützt werden. Auch sollten die einzelnen Akteure im Gesundheitsmarkt – wie die Forschung, Ärzte, Krankenhäuser oder Krankenkassen – jeweils nur auf den für ihre Arbeit notwendigen Teil der Daten zugreifen können. Daher ist es wichtig, dass es ein funktionierendes, abgestuftes Rechtesystem gibt. Wenn Sicherheit ein so wichtiges Thema ist: Raten Sie dem IT-Berater-Nachwuchs, sich darauf zu spezialisieren? Fachlich spielen Kenntnisse über die IT-Sicherheit in vielen Beratungsfällen eine Rolle. Bei der konkreten Umsetzung sind aber echte Spezialisten gesucht, denn Bedrohungen entstehen heute nicht durch Einzeltäter, sondern durch organisierte, multinationale Organisationen, die in Schach gehalten werden müssen. Ich empfehle angehenden Beratern, in ihrem Studium mindestens zwei Themenbereiche zu kombinieren, zum Beispiel Informatik und Wirtschaft oder Maschinenbau und Wirtschaft. So gewinnen sie einen guten Überblick.