Was macht eigentlich eine Qualitätsingenieurin, Frau Blass?

Ich habe mich für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen entschieden, weil ich mir durch die Schnittstelle zwischen Technik und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen besonders spannende, berufliche Aussichten und Arbeitsinhalte erhofft habe. Von Julia Blass

Zur Person

Julia Blass, Wirtschaftsingenieurin, arbeitet als Qualitätsingenieurin bei ABB in Mannheim.
Die Affinität zum Thema Qualität entwickelte sich bei mir bereits während des Studiums: In einem Praktikum im Bereich Qualitätsmanagement konnte ich erste Erfahrungen sammeln, indem ich mich mit der Analyse von qualitätsbezogenen Problemstellungen bei mechanischen und elektronischen Komponenten des A380-Flugzeugs beschäftigte. Mit Abschluss meines Studiums, bei dem ich mich zunächst auf Felder wie Energiewirtschaft, später dann auf Energie- und Maschinentechnik konzentrierte, habe ich mich unter anderem bei ABB, einem globalen Konzern für Energie- und Automatisierungstechnik, beworben. Passenderweise kam ich zu diesem Zeitpunkt auf einer Karrieremesse mit Ansprechpartnern des Konzerns ins Gespräch. Ich erfuhr viel über das Traineeprogramm und fand sofort Gefallen an der Idee, den Einstieg über ein solches „Rotationsprogramm“ zu wagen, bei dem ich über den Zeitraum von 18 Monaten unterschiedliche Geschäftsbereiche und Aufgabengebiete kennenlernen konnte. Gesagt, getan: Nach erfolgreichem Bewerbungs- und Auswahlverfahren begann meine berufliche Karriere als Trainee im Bereich Qualität und Operational Excellence. In dieser Zeit analysierte und verbesserte ich zum Beispiel den Rücksendeprozess von Garantieteilen in unserem Geschäftsbereich für Solarwechselrichter in England. Die Herausforderung lag hierbei vor allem in den vielen Schnittstellen, die betroffen waren: Von der Fabrik in Italien über verschiedene Logistikunternehmen bis hin zu den Serviceingenieuren und natürlich dem Kunden musste ich alle Beteiligten einbeziehen und zufriedenstellen.

Technische Verbesserungsideen

Mit Abschluss des Traineeprogramms trat ich meine aktuelle Rolle als Qualitätsingenieur im Bereich Energienetze an. In dieser Aufgabe verwende ich etwa die Hälfte meiner Arbeitszeit auf Verbesserungsprojekte, die die ganze Abteilung betreffen. Themen und Prioritäten sammle ich zum Beispiel in Workshops mit Mitarbeitern oder über das Management. Sie reichen von technischen Verbesserungsideen über IT-Themen bis hin zu Schulungsbedarf oder einfachen Vorschlägen zur Bürokultur. Je nach Thema unterstütze ich das Team bei der Identifikation des Problems oder des Verbesserungspotenzials bis zur Entwicklung und Umsetzung von Lösungsvorschlägen. Dabei arbeite ich natürlich auch direkt in den Projektteams mit.

Job-Steckbrief Qualitätsingenieurin

Voraussetzungen: Abgeschlossenes Wirtschaftsingenieur- oder Ingenieurstudium, eventuell mit Master-Studiengang Qualitätsmanagement, analytische Arbeitsweise, Durchsetzungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent Einstiegsmöglichkeiten: Traineeprogramm oder Direkteinstieg Gehalt: Im Durchschnitt 62.600 Euro, mit weniger als 3 Jahren Berufserfahrung im Schnitt 51.200 Euro. Quelle: Gehalt.de Infos: Portal für Qualitätsmanagement www.qz-online.de
Die übrige Zeit bin ich Projekt-Qualitätsmanagerin in einem Großprojekt, bei dem es darum geht, zwei nationale Stromnetze miteinander zu verbinden. Da sich das Projekt noch in einer recht frühen Phase befindet, befasse ich mich aktuell mit der Planung der Qualitätsaktivitäten. Das bedeutet konkret: Gemeinsam mit den Ingenieuren, den Projektleitern und dem Planer definiere ich Gebiete und Prozesse, auf die während der Projektlaufzeit ein besonderes Augenmerk gelegt werden muss, um es zeitig und erfolgreich zu realisieren. Auch bei der Zusammenstellung der Testpläne für die Komponenten der Anlage bin ich involviert.

Ingenieurin und Betriebswirtin

Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da ich mit vielen Bereichen zusammenarbeite: vom Engineering über die Projektmanager bis hin zu den Kaufleuten. Es ist eine große Hilfe, dass ich mich schon während des Studiums mit vielen verschiedenen kaufmännischen und technischen Themen auseinandergesetzt habe. Dadurch fällt es mir sehr leicht, mich schnell in neue Bereiche einzuarbeiten. Außerdem hilft mir die Mischung aus Ingenieurin und Betriebswirtin natürlich auch bei der Kommunikation mit den unterschiedlichen Kollegen. Und nicht zuletzt hat mir das Wirtschaftsingenieur-Studium auch verschiedene Methodiken und eine generelle methodisch-strukturierte Arbeitsweise vermittelt, die ich nun optimal in die tägliche Arbeit einbringen kann. Neben dem Bereich Qualität, den ich besonders spannend finde, wären als Wirtschaftsingenieurin insbesondere solche Positionen interessant, die viele Schnittstellen verbinden und koordinieren müssen. Vielleicht werde ich mir in meiner weiteren Entwicklung auch das Projektmanagement anschauen, da in dieser Funktion ebenfalls viele Schnittstellen koordiniert und Fachabteilungen einbezogen werden müssen. Da sich aktuelle Problemstellungen zunehmend nicht mehr an disziplinären Grenzen ausrichten, sondern vielmehr interdisziplinäre Fähigkeiten gefragt sein werden, gibt es für Wirtschaftsingenieure – ob im Sektor Qualität oder in anderen Bereichen – zahlreiche weitere spannende Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten.

„Die Aufmerksamkeit als Frau bietet Chancen“

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Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Vorsitzende des VDI-Netzwerks „Frauen im Ingenieurberuf“, berichtet im Interview mit Sabine Olschner über die Karriereaussichten von Ingenieurinnen.

Wie hat sich der Frauenanteil bei den Ingenieuren in den vergangenen Jahren entwickelt? Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber im internationalen Vergleich ist der Anteil der Frauen unter den Ingenieuren noch immer nicht da, wo wir ihn gerne hätten. In vielen Ländern gibt es weitaus mehr Ingenieurinnen als bei uns. Die Gründe dafür sind vielschichtig und liegen zum Beispiel in unterschiedlichen Systemen der Arbeitswelt, im Ansehen der Berufsgruppe und auch in der wirtschaftlichen Notwendigkeit, dass vielerorts beide Partner einer Familie Geld verdienen müssen.

Zur Person

Kira Kastell, 41 Jahre, studierte Elektrotechnik an der Frankfurt University of Applied Sciences (vormals Fachhochschule Frankfurt am Main) und berufsbegleitend an der FernUniversität in Hagen. Nach Stationen bei Mannesmann Arcor, der Technischen Universität Darmstadt und der Beuth Hochschule für Technik Berlin wurde sie 2013 Vizepräsidentin an der Frankfurt University of Applied Sciences und ist dort verantwortlich für Studium und Lehre. 2014 wurde sie zur Vorsitzenden der „VDI Frauen im Ingenieurberuf“ gewählt.
Haben Ingenieurabsolventinnen denn hierzulande bessere Chancen als ihre männlichen Kommilitonen – schon allein, weil sie in der Minderzahl und deshalb besonders begehrt sind? Unternehmen achten mittlerweile viel sensibler auf gemischte Teams. Dass Frauen dadurch bei Bewerbungen per se bevorzugt werden, denke ich nicht. Schließlich wollen Unternehmen nicht Ingenieurinnen einstellen, weil sie Frauen sind, sondern weil sie gute Ingenieurinnen sind. Welche Ingenieurbereiche sind bei Frauen besonders beliebt? Grundsätzlich kann man sagen: Je theoretischer ein Ingenieurfeld ist, umso weniger Frauen sind dort zu finden. Wo hingegen der konkrete Nutzen oder eine konkrete Anwendung im Vordergrund steht, gibt es in der Regel mehr Ingenieurinnen. In der Elektrotechnik zum Beispiel arbeiten prozentual am wenigsten Frauen, weil die Anwendungen oft nicht fassbar, sondern eher theoretisch und in den Geräten versteckt sind. Beim Maschinenbau etwa ist das anders. Warum haben Sie persönlich sich für ein Studium der Elektrotechnik entschieden? Ich wollte ein praxisnahes Studienfach mit guten Berufsaussichten und Freiraum für Kreativität studieren. Es sollte auf jeden Fall etwas Mathematisch-Naturwissenschaftliches sein. So kam ich auf die Elektrotechnik.
Unternehmen stellen Ingenieurinnen nicht ein, weil sie Frauen sind, sondern weil sie gute Ingenieurinnen sind.
Wurden Sie in dieser technischen Männerdomäne jemals mit Vorurteilen gegenüber Frauen konfrontiert? Ich hatte nur an ganz wenigen Punkten das Gefühl, dass jemand dachte: „Was will denn eine Frau in diesem Bereich?“ Man muss sich halt klarmachen: Als Frau fällt man in dieser Branche auf jeden Fall auf, man kann sich nicht verstecken, egal, ob man etwas gut oder nicht so gut macht – es wird immer bemerkt. Solch eine Aufmerksamkeit bietet durchaus auch Chancen. Mich kannten zum Beispiel von Beginn an alle meine Professoren, was bei vielen meiner männlichen Kommilitonen länger dauerte. Ich habe diese Aufmerksamkeit nicht als Nachteil empfunden. Mein Tipp: Man sollte von Anfang an authentisch bleiben und nicht die Rolle des starken Mannes spielen wollen. Wie unterstützen Sie und der „VDI Frauen im Ingenieurberuf“ junge Ingenieurinnen? Auf unterschiedlichste Weise: Wir bieten ihnen ein Netzwerk zum Austausch von Erfahrungen und zum Ausloten von Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Wir wollen uns in dem Netzwerk kennenlernen und uns gegenseitig unterstützen. Das ist uns wichtig, weil Frauen ihre Erfahrungen im Beruf aus einer anderen Perspektive betrachten als Männer. Außerdem bietet der VDI Frauen im Ingenieurberuf Workshops und Vorträge, etwa zur Verbesserung von Soft Skills. Darüber hinaus bin ich in diversen Mentoringprogrammen aktiv, in denen ich zum Beispiel junge Frauen am Ende ihres Studiums ins Berufsleben begleite. Grundsätzlich würde ich allerdings keiner Frau empfehlen, sich ausschließlich in reinen Frauen-Netzwerken zu engagieren, weil das die Berufsrealität nicht widerspiegelt. Aber ich denke, dass wir Frauen in vielen Fällen vor ähnlichen Herausforderungen stehen und uns dann in diesem Netzwerk noch besser gegenseitig unterstützen können, als es in einem gemischten Netzwerk möglich ist. Warum sollten Ihrer Meinung nach Frauen einen Ingenieurberuf wählen? Ich finde das Ingenieurwesen ein sehr spannendes Berufsfeld. Ich kann heute noch nicht voraussehen, woran ich in 20 oder 30 Jahren arbeiten werde, weil sich so viel wandelt. Man muss deshalb Interesse an lebenslangem Lernen haben. Ingenieurinnen stehen so viele Optionen offen, und wer Spaß am Gestalten und an kreativen Aufgaben hat, wird seinen Weg finden.

E-Mail für dich: Corporate Social Responsibility (CSR)

Liebe Leserinnen und Leser, Gutes tun und davon profitieren – das ist die Idee von „Corporate Social Responsibility“, kurz CSR. Damit aber tatsächlich eine Win-win-Situation entsteht, wenn Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, ist professionelles Handeln erforderlich. Das nötige Know-how vermitteln die IHKs seit 2013 in einem Zertifikatslehrgang.

Von: Marion Klinkhammer Gesendet: 4. Oktober 2016 An: Alle, die sich für Corporate Social Responsibility interessieren Betreff: Neuer Zertifikatslehrgang „CSR-Manager/-in (IHK)“
Ein gezieltes und freiwilliges soziales Engagement kann für Unternehmen jeder Größe von erheblichem Nutzen sein und verspricht signifikante Wettbewerbsvorteile. So fällt Betrieben mit einem positiven Image etwa die Gewinnung und langfristige Bindung guter Mitarbeiter deutlich leichter als Firmen, die aus gesellschaftlicher Sicht weniger attraktiv und glaubwürdig sind. Kein Wunder also, dass immer mehr Firmen CSR-Aktivitäten in Angriff nehmen. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ist jedoch der strategisch und unternehmensspezifisch sinnvolle Einsatz der Instrumente. In ihrem neuen Zertifikatslehrgang „CSR-Manager (IHK)“ vermitteln IHKs deshalb in fünf Modulen mit rund 75 Lehrgangsstunden die Kompetenzen, die für eine wirkungsvolle Umsetzung von CSR in Unternehmen erforderlich sind. Die Teilnehmer lernen neben gesellschaftlichen und unternehmerischen Herausforderungen zentrale CSR-Begriffe und -Konzepte kennen. Sie erfahren, wie entsprechende Managementprozesse aussehen und mit welchen konkreten Instrumenten und Initiativen sie implementiert und begleitet werden können. Die Inhalte des Trainings orientieren sich eng an den internationalen Standards für CSR.

CSR-Richtlinie

Seit 6. Dezember 2016 gilt: Große kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Kreditinstitute und Versicherungen mit mehr als 500 Beschäftigen müssen in ihren Lageberichten künftig stärker als bisher auf wesentliche nichtfinanzielle Aspekte der Unternehmenstätigkeit eingehen: Es geht um Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, die Achtung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung.
Das Angebot richtet sich an Fach- und Führungskräfte von Unternehmen aller Branchen und Größen, die unternehmerische Verantwortung und nachhaltiges Handeln im Betrieb etablieren sollen. Besonders angesprochen sind Vertreter der Bereiche Personal/Human Resources, Supply Chain Management, Marketing, Kommunikation/Public Relations, Umwelt sowie Qualitätsmanagement. Dozentinnen und Dozenten mit ausgewiesener CSR-Expertise waren an der Entwicklung des Lehrgangskonzepts beteiligt und führen seit drei Jahren regelmäßig den Lehrgang durch. Michael Pieck, Pressesprecher der Industrie und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und Lehrgangsteilnehmer im Pilotlehrgang 2013, sagt dazu: „Toll war neben der breiten theoretischen Vermittlung der Handlungsfelder die praktische Komponente durch sehr viele Beispiele aus der unternehmerischen Praxis. Sehr gut finde ich auch, dass im Rahmen dieses Lehrgangs eine eigene CSR-Strategie, zum Beispiel für den aktuellen Arbeitgeber, entwickelt werden kann und in der Prüfung präsentiert werden soll. So kann die theoretische Vermittlung des Wissens direkt in praktische Konzepte umgesetzt werden.“ Nähere Informationen zum Zertifikatslehrgang finden Interessenten unter www.ihk-die-weiterbildung.de, Webcode 814. Über weitere IHK-Lehrgangsangebote informieren Sie sich unter www.wis.ihk.de/nc/seminare/seminarsuche.html. Viel Erfolg auf Ihrem weiteren beruflichen Weg wünscht Ihnen Marion Klinkhammer Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg mbH Tel. 0228 97574-27 – E-Mail: Klinkhammer@wbz.bonn.ihk.de

ARD Themenwoche „Zukunft der Arbeit“

„Zukunft der Arbeit“ ist der Titel der diesjährigen ARD-Themenwoche 2016. Eine Woche lang, vom Sonntag, 30. Oktober, bis Samstag, 5. November, beleuchten Sendungen im Ersten, in allen dritten Programmen und in den Partnerprogrammen der ARD, im Radio und im Internet die unterschiedlichen Facetten der digitalen Arbeitswelt und wie sich die Menschen heute und morgen über ihre berufliche Tätigkeit definieren.

Logo der ARD Themenwoche Zukunft der Arbeit
Logo der ARD Themenwoche Zukunft der Arbeit

Wie verändern sich der gesellschaftliche und der persönliche Stellenwert von Arbeit? Wer sind die Gewinner und Verlierer? Kann ein Roboter meinen Job machen? Diesen Fragen gehen die Programme der ARD eine Woche lang aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach  –  in Spielfilmen und Fernseh-Dokumentationen, in aktuellen Radioprogrammen und in Ratgeber-Sendungen und mit einem umfangreichen Dossier im Netz.

Den Trailer zur Themenwoche könnt ihr euch hier ansehen:

Allianz SE

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Branche
Versicherungen, Finanzdienstleistungen

Produkte/Dienstleistungen
Die Allianz Deutschland AG ist in der Schaden- und Unfallversicherung, der Lebensversicherung sowie der Krankenversicherung tätig. Ihren über 20 Millionen Kunden hilft sie, sich gegen Risiken zu schützen und finanzielle Chancen zu nutzen.
Als führender Versicherer in Deutschland bietet die Allianz Deutschland AG umfassende und auf den Bedarf ihrer Kunden zugeschnittene Lösungen rund um Versicherung, Vorsorge und Vermögen aus einer Hand.

Anzahl der Standorte
7 im Inland, rund 70 im Ausland

Jahresumsatz
32 Mrd. EUR (2016); 122,4 Mrd. EUR gesamt (2016)

Anzahl der MitarbeiterInnen
29.000 in Deutschland, 140.000 weltweit

Gesuchte Fachrichtungen
Vorstandsassistentenprogramm:
Absolventen (Master/Diplom in Wirtschaftswissenschaften,(Wirtschafts-)Informatik, Rechtswissenschaften, Mathematik o.ä.

Allianz Inhouse Consulting:
Absolventen (Master/Diplom/MBA)in Wirtschaftswissenschaften o.ä.

Einstiegsprogramme
Vorstandsassistenten­programm

Mögliche Einstiegstermine
Vorstandsassistenten­programm:
Ganzjährig; Vorlauf mindestens 3 Monate

Allianz Inhouse Consulting Programm:
Ganzjährig möglich

Auswahlverfahren
Mehrstufiger Auswahlprozess

Auslandstätigkeit
Evtl. im Rahmen von Dienstreisen

Angebote für StudentInnen
Praktikum, Werkstudium, Abschlussarbeit

Allianz Logo

Ansprechpartner
Laura Luisa Müller

Anschrift
Dieselstraße 6-8
85774 München Unterföhring

Fon
089 3800-3127

E-Mail
extern.mueller_laura@allianz.de

Internet
www.facebook.com/allianzkarriere
https://twitter.com/allianzkarriere
https://www.youtube.com/user/allianzkarriere
https://careers.allianz.com/Deutschland?locale=de_DE

karriereführer informationstechnologie 2016.2017 Digitalisierung IT-Berater

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Cover karriereführer informationstechnologie 2016.2017

Digitalisierung – IT ist Kernaufgabe

Kaum eine Branche und kaum ein Unternehmen kann es sich heute noch leisten, nicht auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen. Dabei kommt den IT-Beratern eine entscheidende Rolle zu: Sie sitzen am Knoten, an dem Altes in Neues übergeht – begleiten die Geschäftsmodelle ihrer Kunden ins digitale Zeitalter. Eine Aufgabe, die anspruchsvoller kaum sein könnte und vielfältige Fähigkeiten verlangt.

IT-Consultant: Aufgaben der Digitalisierung

Die digitale Transformation stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Gefragt sind IT-Consultants, die nicht nur fachliches Know-how mitbringen, sondern sich auch darauf verstehen, den Kunden zu verstehen und ins Boot zu holen. Dabei im Trend: Consulting „Made in Germany“. Denn die Unternehmen haben ihre Berater gerne in der Nähe. Von André Boße

Schon mal von Sappese gehört? Auch für Christian Euler war der Begriff neu. Aufgeschnappt hat ihn der Geschäftsbereichsleiter Integration Consulting beim IT-Beratungsunternehmen MSG in Italien: Er besuchte dort einen Kunden und sprach mit den Mitarbeitern der Firma über die Herausforderungen der digitalen Transformation. Eine Fachkraft sagte, es falle ihr zunehmend schwer, die Kollegen aus der IT zu verstehen, die SAP-Experten, die immer in dieser seltsamen Fachsprache reden würden: Sappese. Eine schöne Anekdote – aber auch ein echtes Problem. Denn wie soll die große Herausforderung der digitalen Transformation gelingen, wenn die beiden Lager – hier die IT, dort das Management – verschiedene Sprachen sprechen?

Gesucht: Data-Science-Experten

Vielen Unternehmen fehlt das Spezial-Know-how, um das  Potenzial auszuschöpfen, das sich aus der  Analyse verknüpfter Kunden-,  Produktions-,  Logistik- und Marktdaten ergibt. Dabei haben sie laut der Studie „Data  Science“ von Sopra Steria Consulting die sich daraus ergebenden Möglichkeiten erkannt. Gesucht wird daher qualifiziertes  Fachpersonal: Knapp zwei Drittel der Befragten wollen in Zukunft  Data-Science-Experten einstellen; 52 Prozent suchen bereits heute nach  entsprechend qualifiziertem Personal. Quelle: www.soprasteria.de
Das Beispiel zeigt: IT-Beratung ist im Zeitalter des Megatrends Digitalisierung keine eindimensionale Angelegenheit. Es geht nicht mehr darum, dem Kunden passende neue Software-Lösungen an die Hand zu geben und diese zum Laufen zu bringen. Die Mammutaufgabe digitale Transformation verlangt, dass IT-Lösungen ganzheitlich im Unternehmen integriert werden. Daher kann es sich kein Unternehmen leisten, dass das Management die Daten-Spezialisten nicht versteht – und umgekehrt die ITler über die Unternehmensstrategie nur rätseln können. Es liegt daher auf der Hand, dass die Kommunikation in der IT-Beratung heute einen zentralen Stellenwert besitzt „Die Sprache ist ein ganz wichtiger Aspekt der Beratung, und wie in jedem professionellen Umfeld, so etablieren sich natürlich auch in der IT-Beratung eigene Begriffe und Redewendungen“, sagt Christian Euler. Um damit umzugehen, seien gerade aufseiten der IT-Berater die Soft Skills sehr bedeutsam. „Dazu gehören eben insbesondere kommunikative Fähigkeiten. Denn es kommt ja darauf an, sicherzustellen, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis erzielen und ihre Erwar-tungen aufeinander abstimmen – und das kann nur funktionieren, wenn ich sowohl zuhöre als auch die richtigen Fragen stelle sowie Sachverhalte gut erläutere.“

Wieder in: Beratung „Made in Germany“

Dass Beratung etwas mit Kommunikation zu tun hat, klingt logisch. Doch gibt es in der IT-Branche einen bemerkenswerten Paradigmenwechsel. Viele Jahre lang galt es als sinnvoll, viele Beratungs-Projekte auszulagern und über lange Distanzen hinweg zu stemmen. Die Branche rühmte sich damit, dass ein IT-Berater für seinen Job nicht unbedingt in Reichweite des Kunden tätig sein muss – die Zukunft des IT-Consultings liege in virtuellen Räumen und Clouds. Heute spricht man bei IBM wieder von IT-Services „Made in Germany“. Vor drei Jahren gründete der Konzern in Magdeburg das IBM Client Innovation Center Germany, eine IT-Beratung, die zwar an den Konzern angedockt ist, für sich aber die Dyna-mik eines Start-ups beansprucht. „Die Entscheidung, das Center in Deutschland anzusiedeln, vereinfacht die Kommunikation mit dem Kunden, weil wir gemeinsam in einer Zeitzone und in einem Land tätig sind“, sagt Managing Director Frank Schwarz. Warum ist heute notwendig, was vor einigen Jahren noch verzichtbar erschien? „Immer mehr Kunden legen Wert darauf, mit IT-Beratern zusammenzuarbeiten, denen sie in die Augen schauen können“, sagt Schwarz. „Das schafft Vertrauen – und das ist dann auch eine Frage des Bauchgefühls.“

IT-Beratung für Verwaltungen

Der Umsetzungsdruck bei öffentlichen Verwaltungen ist mit Blick auf die digitale Transformation mindestens so groß wie in der freien Wirtschaft. Die Bürger verlangen von den Ämtern digitale Lösungen – die Verwaltungen selbst könnten dadurch viel Geld sparen. Viele IT-Consultingunter-nehmen betreiben daher einen eigenen Bereich für den öffentlichen Sektor. Auch die Verwaltungen bieten vermehrt Job-Profile für IT-Spezialisten.
Der Grund für das neue Kundenbedürfnis nach Nähe: Die IT-Beratung hinterlässt immer tiefere Eindrücke in der Strategie eines Unternehmens. Früher war für die IT-Consultants in der Regel der CIO eines Unternehmens der einzige Ansprechpartner. Heute ist häufig der CEO mit an Bord – und mit ihm idealerweise alle weiteren Chief Officers. Denn die Digitalisierung betrifft eben alle Unternehmensbereiche, von Geschäfts- und Prozessmodellen über die Interaktion mit den Kunden bis hin zu Themen wie Beschaffung oder Personal. Die digitale Transformation wird zur strategischen Kernaufgabe der heutigen Zeit. Der Beratungsbedarf der Unternehmen ist somit riesig – die Anforderungen an die IT-Berater jedoch auch. „Die Kunden erwarten mehr, wenn sie wissen, dass die Beratung vor Ort ansässig ist“, wie Frank Schwarz von IBM sagt. „Der Anspruch an unsere Arbeit wird dadurch höher. Die Kunden verlangen zum Beispiel, dass wir das Problem, mit dessen Lösung sie uns beauftragen, sehr gründlich durchdenken.“ Begriffsklärung für den Kunden Konkret beschäftigt die Kunden aktuell insbesondere die Frage, inwieweit ihnen die neuen digitalen Möglich-keiten neue Prozesse und Geschäftsmodelle ermöglichen. „Schlagworte sind hier zum Beispiel das Internet der Dinge, Big Data, Analytics oder Cloud Computing“, sagt Dr. Matthias Förster, Leiter des Consultingbereichs beim IT-Dienstleister Atos Deutschland. „Die Digitalisierung erfordert darüber hinaus andere Formen der Zusammenarbeit, veränderte Organisationsformen und die Betrachtung zusätzlicher technischer oder finanzieller Risiken.“ Das Problem dabei: Die Digitalisierung ist zwar in aller Munde. Doch stellt sich – wie häufig bei Megatrends – beinahe jeder etwas Anderes darunter vor. Das Management sieht Chancen fürs Geschäft, die Personal- und Buchhaltungsabteilungen wünschen sich effizientere Arbeitsabläufe, das Marketing baut auf Social Media – und überall im Unternehmen finden sich Skeptiker, die auf Sicherheitslücken und Überforderungen verweisen. „Gerade bei einem Trendthema wie der digitalen Transformation, unter dem sich jede Zielgruppe etwas anderes vorstellen könnte, ist es daher zu Beginn elementar wichtig, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen“, schließt Matthias Förster daraus.

Erhöhte Chancen

Eines bleibt beim IT-Consulting wichtig: Zwar sind strategische Leitgedanken und Kommunikation wichtig, doch reicht kluges Reden alleine nicht aus. Die fachlichen Anforderungen an die Spezialisten sind weiterhin enorm hoch – die Komplexität der fachlichen Aufgaben nimmt weiter zu. Zum Beispiel mit Blick auf die „bi-modale“ oder auch „2-Speed“-IT: In den Unternehmen existieren sehr häufig zwei Arten von IT-Systemen, einmal die älteren, komplexen, schwierig anzupassenden Strukturen, dann die neuen und schnellen Systeme.

Buchtipp

Cover ProjektmanagementDie Autoren des Buchs „FAQ Projekt-management“ geben Einsteigern durch eine geschickte Bündelung von Fragen einen guten und ersten Einblick in die Thematik. Hinzu kommen interessante Ausführungen für Fortgeschrittene. Steffen Rietz, Falk Steinhoff: FAQ Projekt-management. Symposion Publishing 2016. 15,90 Euro.
„Momentan stehen die Front-Ends stark im Fokus“, sagt Christian Euler von MSG. „Es nützt aber nichts, wenn nur die Front-Ends sehr gut sind, die Prozesse im Backoffice aber nicht mehr funktionieren.“ Generell bringt diese „Zwei-Klassen-IT“ große Probleme bei der digitalen Transformation mit sich. Euler sagt: „Es geht an vielen Stellen auch um die Vernetzung mit Partnern und Kunden. Dafür sind neue Lösungen notwendig, sogenannte Systems of Engagement. Wobei diese eben auch mit den vorhandenen, teilweise älteren Systemen verbunden werden müssen.“ Das ist eine komplizierte Arbeit – zumal der Kunde ein „geht nicht“ in der digitalen Welt kaum akzeptiert. Deshalb ist neben den kommunikativen Skills eine solide technische Ausbildung – auch schon der Nachwuchskräfte – notwendig. So sagt Frank Schwarz vom IBM Client Innovation Center Germany: „Das hat zur Folge, dass wir im Unternehmen deutlich mehr auf Master- als auf Bachelor-Absolventen setzen. In meinen Augen braucht es nämlich eine gewisse Zeit, bis man nachhaltig den erforderlichen Grundstock an Wissen aufgebaut hat.“ Das Erfolgsrezept in der IT-Beratung lautet also, fachliches Wissen mit Beraterqualitäten zu koppeln. „Vielseitige Mitarbeiter werden in Zukunft immer wichtiger“, schätzt Christian Euler von MSG. „Meiner Einschätzung nach wird es immer bedeutsamer werden, Technikkompetenz mit Branchenkenntnis zu verbinden. Nur so lassen sich die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen.“ Für Frank Schwarz von IBM ist es wesentlich, zu verstehen, wo genau die Probleme der Kunden eigentlich liegen. „Einer der ersten Sätze, die ich bei den Begrüßungsvorträgen für neue Mitarbeiter sage, lautet: Überlegt euch, wozu das System für diesen Kunden eigentlich gut ist. Sprich: Macht euch klar, dass hinter der IT-Struktur echte Menschen arbeiten, die ein echtes Problem gelöst haben wollen.“ Seine Leitfrage lautet: „Was würde der Welt fehlen, wenn es dieses Unternehmen nicht mehr gäbe? Aus dieser Antwort heraus kann ich die Strategien entwickeln, um die Aspekte, die fehlen würden und damit das Unternehmen auszeichnen, mit Hilfe von IT-Projekten zu stärken.“ Entscheidend ist, dass IT-Berater erkennen: Für die Unternehmen ist die Digitalisierung kein Selbstzweck. Die Aufgabe des IT-Consultants ist es daher, Schritt für Schritt deutlich zu machen, worin die Vorteile der digitalen Transformation liegen und wie sie sich in die jeweilige Unternehmensstrategie einbinden lassen.

Schein und Sein verbinden

Laut „Transformationswerk Report“ der Unternehmensberatung Doubleyuu bewerten 44 Prozent der Führungskräfte in Unternehmen ihre eigene Kompetenz im Feld der digitalen Transformation als „hoch“ bis „sehr hoch“. Die Mitarbeiter sind anderer Meinung: Nur 14 Prozent bescheinigen ihren Vorgesetzten diese Kompetenzen. Während 53 Prozent der Chefs davon ausgehen, ihre Leute genügend an den Prozessen der Digita-lisierung zu beteiligen, sind bei den Mit-arbeitern nur 18 Prozent dieser Meinung. Für IT-Berater entsteht hier ein weiteres Aufgabenfeld – nämlich dafür zu sorgen, dass Schein und Sein zusammengehen. Quelle: www.doubleyuu.com

Neuland: Karl-Heinz Land im Interview

Karl-Heinz Land beendet jede seiner E-Mails mit der Widmung „Digitally yours“. Man erkennt damit sofort: Der Kölner nimmt den digitalen Lifestyle ernst. Seine Firma Neuland berät Unternehmen bei allen Themen der digitalen Transformation. Sein Appell: Wer sich jetzt nicht kümmert, setzt das wirtschaftliche Überleben aufs Spiel. Die Zukunft sieht Land komplett digitalisiert. Was das für IT-Experten bedeutet, erklärt er im Gespräch. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Karl-Heinz Land, Jahrgang 1962, startete seine Karriere Mitte der 80er-Jahre beim Softwarehersteller Oracle. Danach sammelte er Erfahrungen in der digitalen Ökonomie als Co-Gründer, Vorstand oder CEO bei Internet-Start-ups wie VoiceObjects, Angel, MT oder Grand Centrix. 2006 erhielt er den Technology Pioneer Award auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Karl-Heinz Land ist Co-Autor des Bestsellers „Digitaler Darwinismus – Der stille Angriff auf Ihr Geschäftsmodell und Ihre Marke“ sowie des Buchs „Dematerialisierung – Die Neuverteilung der Welt“. Im Juni 2016 rief er die Initiative Deutschland Digital ins Leben www.initiative-deutschland-digital.de; Ende 2012 gründete er sein eigenes Beratungsunternehmen Neuland.
Herr Land, auf Ihrer Visitenkarte stehen zwei Bezeichnungen: Darwinist und Evangelist. Was hat es damit auf sich? Wir kennen Charles Darwin als Entwickler der Evolutionstheorie. Meine Aussage ist: Wir erleben einen digitalen Darwinismus, also eine digitale Evolution. Das ist nicht unbedingt eine beruhigende Analyse, denn Evolution bedeutet: Adapt or die – passe dich an oder stirb. Es geht für Unternehmen also um die Frage: Überleben oder aussterben? Der Evangelist hingegen ist im Neuen Testament der Überbringer der frohen Botschaft. Wie lautet Ihre? Du kannst etwas tun. Aber: Tust du nichts, gilt das Gesetz des digitalen Darwinismus. Und dann wirst du Probleme bekommen. Interessant dabei ist: Die Digitalisierung frisst auch ihre eigenen Kinder. Denken Sie an Yahoo oder AOL, das sind Unternehmen, die mit dafür verantwortlich waren, dass das Internet groß und größer wurde – und die heute dramatisch an Bedeutung verloren haben oder komplett unter die Räder gekommen sind. Wir sprechen bei der Digitalisierung auch von der vierten industriellen Revolution. Wie weit wird diese noch gehen? Wir stehen erst am Anfang. Zum einen erleben wir gerade die ersten Schritte der Dematerialisierung. Gegenstände wie Schlüssel und Bargeld verschwinden und werden zur App auf dem Smartphone. Hinzu kommen meine drei Grundthesen der digitalen Revolution: Erstens, alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Zweitens, alles, was vernetzt werden kann, wird miteinander vernetzt. Drittens, was digitalisiert und vernetzt ist, kann auch automatisiert werden. Bringen wir beide Aspekte zusammen, stehen wir also vor einer dematerialisierten und komplett automatisierten Welt. Und diese wird dramatische Veränderungen mitbringen, über deren Ausmaße sich die wenigsten eine klare Vorstellung machen. Wie sieht sie aus, diese neue Welt? Ökologisch wunderbar, denn eine dematerialisierte Welt macht deutlich weniger Dreck. Ökonomisch dagegen scheinbar katastrophal. Durch die Urbanisierung, das autonom fahrende Auto und die Sharing-Economy wird es für immer mehr Menschen in den Städten zum Beispiel überhaupt nicht sinnvoll sein, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen. Das Statussymbol Auto verschwindet, stattdessen entstehen automatisierte Fahrgastzellen, mit denen man von A nach B fährt. Davon werden viele Millionen weniger benötigt, was für die Umwelt eine wunderbare Nachricht ist.
Es wird Negativwachstum geben. Wir müssen uns daran gewöhnen, in einer arbeitsfreien Zeit zu leben.
Für die Ökonomie ist das hingegen ein Schreckensszenario. Auf dem ersten Blick, ja. Es wird Negativwachstum geben. Wir müssen uns daran gewöhnen, in einer arbeitsfreien Zeit zu leben. Das ist nur schlimm, solange man davon ausgeht, dass der Mensch zum Arbeiten geboren wurde. Aber sind Sie das? Ich nicht! Ich möchte leben – und wenn überhaupt, dann Dinge tun, die mir Spaß machen. Daraus folgt, dass die digitalen Maschinen in Zukunft unser Einkommen bezahlen müssen. Wie soll das funktionieren? Ganz einfach, wir alle erhalten ein bedingungsloses Grundeinkommen, und immer, wenn eine Maschine für uns arbeitet oder wir eine digitale Transaktion durchführen, fallen dafür Steuern an. Welche Rolle spielen in dieser Welt IT-Experten? Natürlich werden sie einige Zeit lang sehr gefragt sein. Schließlich muss diese digitale Landschaft aufgebaut werden, gerade in Bereichen, in denen Computer heute noch keine Aufgaben übernehmen. Denken Sie an den Arzt-besuch. Der Doktor nutzt zwar hier und da digitale Geräte, die Diagnose trifft er jedoch aus seinem Wissenstand heraus. In zehn Jahren werden Computer in der Lage sein, deutlich bessere Diagnosen zu erstellen. Das System der digitalen Diagnose werden Informatiker aufbauen, kurzfristig werden sie hier dringend benötigt. Aber machen wir uns nichts vor: Auch ITler werden irgendwann arbeitsfrei haben. Die kognitiven Fähigkeiten von Computern sind bereits heute so groß, dass sie schon bald jede Form von Arbeit erledigen können. Rechner entwickeln eine Software, die einen Roboter steuert, der wiederum eine verbesserte Maschine baut. Auch die Informatik wird automatisiert, wenn auch später als andere Industrien. Zurück in die Gegenwart: Schätzen die Unternehmen heute die Tragweite der digitalen Revolution richtig ein? Nein, das gelingt nur den allerwenigsten. Wir Menschen denken linear. Die digitale Welt dagegen entwickelt sich exponentiell: eins, zwei, vier, 16, 256… Das ist das Tempo. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr haben die Erfolge von WhatsApp und Skype die europäischen Telekommunikationsunternehmen zwischen 10 und 15 Milliarden Euro Umsatz gekostet, weil die Leute einfach weniger SMS gesendet haben. Dieser Einbruch war 2015 noch unvorstellbar. Aber: Es ist passiert. Und es wird wieder passieren. Wenn wir uns in einem Jahr erneut sprechen, werden wir uns über eine neue Revolution unterhalten können, die heute kaum vorstellbar ist. Wie können Unternehmen auf dieses digitale Wahnsinnstempo reagieren? Sie müssen jetzt anfangen, komplett digital zu denken. Noch ist es nicht zu spät. Das ist, wie eingangs erwähnt, die frohe Botschaft. Es gibt Experten, die sagen, bei der Digitalisierung sei nun die erste Halbzeit vorbei und Deutschland liege gegen die Apples, Googles und Facebooks dieser Welt klar zurück. Okay, mag sein. Aber ich glaube nicht, dass wir schon Halbzeit haben. Entschieden ist der Bereich des Consumer Internets. In meinen Augen ist das aber nur das erste und kleinste Drittel. Nun folgt das Industrial Internet, sprich das Feld der kommunizierenden Maschinen und der Automatisierung. Dieses Feld ist deutlich größer als das Consumer Internet. Und dieses Spieldrittel können die deutschen Unternehmen noch gewinnen, allen voran die Hidden Champions, also die mittelständischen Weltmarktführer. Und das dritte Drittel? Ist das Consumer-Industrial-Internet. Ein Bereich, der noch einmal um ein Vielfaches größer sein wird. Der Kunde wird zum Produzenten und Konsumenten. Er stellt sich sein Produkt selbst zusammen und lässt es dann von einem Dienstleister mit 3-D-Drucker ausdrucken. Soweit sind wir zwar noch lange nicht. Deutlich wird hier aber: Es gibt noch zwei Stufen über dem Consumer Internet – und damit im Bereich der Digitalisierung noch sehr viel zu gewinnen.

Zum Unternehmen

Karl-Heinz Lands Beratungsunternehmen Neuland mit Sitz im Kölner Mediapark unterstützt Unternehmen in der Gestaltung einer neuen digitalen Strategie und begleitet die Kunden durch den gesamten Transformationsprozess. Die Firma beteiligt sich zudem an Analysen wie dem „Digital Readiness Index“ sowie dem „Digital Transformation Report“, die den digitalen Reifegrad deutscher Unternehmen unter die Lupe nehmen. Zusammen mit der Foto-Galeristin und Künstlerin Priska Pasquer betreibt Neuland außerdem einen Kunst-Raum für Workshops und Ausstellungen, in dem sich Führungskräfte über die Kunst neue Dimensionen unternehmerischen Denkens erschließen sollen.

Win-win für Start-up und Konzern

Start-ups sind für das Vorantreiben ihrer Produkte dringend auf Kapital angewiesen. Konzerne suchen frische Ideen, um mit der Zeit zu gehen und den Kunden neue und benutzerfreundliche Services anbieten zu können – vor allem auch, um in Sachen Digitalisierung up-to-date zu bleiben. Daraus kann eine Verbindung entstehen, die sich für beide Seiten rechnet. Von Christoph Berger

Das Kölner Unternehmen Gridscale entwickelt einfachste Infrastructure  as a Service-Lösungen (IaaS) und tritt mit ihnen in die nächste Generation des Cloud-Computings ein. Im September 2014 wurde die Firma gegründet, etwa ein Jahr später, im November 2015, ging sie an den Markt. Einige namhafte Unternehmen konnten bereits von den entwickelten Leistungen und Produkten überzeugt werden. Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) gab im August dieses Jahrs bekannt, in das Start-up zu investieren. Der Fonds beteiligt sich initial mit 600.000 Euro; insgesamt stellt der Fonds bis zu zwei Millionen Euro pro Unternehmen zur Verfügung.

Deutsche Corporate Inkubatoren und Accelerator

Die Professur für Strategisches Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin hat als Anhang zur Studie „Corporate Startup Summit“ einen „Status Quo Corporate Inkubatoren und Accelerator in Deutschland“ erstellt. Darin sind 20 Unternehmensableger deutscher Unternehmen zu finden, die auf Corporate-Venture-Capital spezialisiert sind. Die einzelnen Programme werden außerdem detailliert beschrieben. www.juliankawohl.de/blog/ubersicht-zu-inkubator-und-accelerator-programmen-in-deutschlan
Es handelt sich dabei um eine sogenannte Seedfinanzierung: Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollen mit der Bereitstellung der Gelder zu einem Prototypen beziehungsweise einem „Proof of Concept“ oder zur Markteinführung führen. Investoren der Public-Private-Partnership sind neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und der KfW Bankengruppe auch 18 Wirtschaftsunternehmen. HTGF-Investment Manager Ruth Cremer sagt zu dem Investment: „Das prognostizierte Wachstum im für Gridscale relevanten Markt von derzeit 20 auf deutlich mehr als 50 Milliarden US-Dollar in 2020 war ein guter Grund für den HTGF zu investieren, aber nicht ausschlaggebend. Insbesondere die Gründerpersönlichkeiten und die herausragende Technologie von Gridscale haben uns überzeugt.“ Das, was beim HTGF in Kooperation zwischen öffentlichen Institutionen und der Privatwirtschaft stattfindet, das Investieren in vielversprechende Start-ups, findet vonseiten der Unternehmen weltweit immer häufiger statt. Laut der von The Boston Consulting Group (BCG) erstellten Studie „Corporate Venturing Shifts Gears: How the Largest Companies Apply a Broad Set of Tools to Speed Innovation” weckt die Start-up-Welt zunehmend das Interesse großer Konzerne. Demnach investieren vier von zehn der 30 weltweit größten börsennotierten Unternehmen in sieben innovationsgetriebenen Branchen – Automobil, Chemie, Konsumgüter, Finanzdienstleistungen, Medien und Verlagswesen, Technologie und Telekommunikation – inzwischen in die Gründer-Firmen. „Mittlerweile ist Corporate-Venture-Capital auch ein strategisches Instrument für Unternehmen, um schneller Innovationen und revolutionäre Technologien zu entwickeln und die Attraktivität neuer Geschäftsmodelle und Märkte zu testen“, erklärt Michael Brigl, Partner bei BCG und Koautor der Studie. Deutschland belegt dabei innerhalb Europas Rang 1 – in den vergangen fünf Jahren hätten Unternehmen aus Deutschland 1,3 Milliarden US-Dollar in Corporate-Venture-Capital investiert, heißt es. Global betrachtet liegt Deutschland damit auf Platz 4. Bayer, Robert Bosch, Microsoft, Axa und die Allianz – sie alle eint, dass sie Start-ups unterstützen. Auch der Energiekonzern Evonik betreibt mit Evonik Venture Capital ein solches Unternehmen, Adidas hat Hydra Ventures und die Deutsche Telekom unter anderem hub:raum.

Software-Start-ups sind besonders gefragt

BCG hat zudem herausgefunden, dass es vor allem Software-Unternehmen sind, in die gerne investiert wird. Die Gründe dafür sind der steigende Wert von Daten sowie die Digitalisierung und Visualisierung. Global betrachtet, belaufen sich die CVC-Investitionen der Top-30-Unternehmen in Software-Start-ups auf 52 Prozent.

Deep Learning: Maschine wird zum Gehirn

Das Berliner Start-up Heuro Labs zählt weltweit zu den Pionieren bei der Entwicklung neuer KI-Technologien. Das IT-System Cognitio wird in die Lage gebracht, Daten wie Bilder oder Audio zu erkennen, zu verstehen – und daraus Schlüsse zu ziehen. „Menschliche Intelligenz hat ein Limit, was Raum und Zeit betrifft“, sagt Co-Gründer Mohammed Sayed. „Es dauert, bis wir Dinge herausbekommen, zudem können wir nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.“ Maschinen sind rasend schnell, werden nicht müde und können dupliziert werden. Derzeit arbeitet das Team daran, Systeme auch aus kleineren Datensätzen lernen zu lassen und weniger Rechner einzusetzen. Sayed: „Wir können gut arbeitende Modelle innerhalb von Minuten aufbauen.“ Weitere Infos unter www.heurolabs.com
Doch es sind nicht nur die Konzerne, die, um wettbewerbsfähig und nahe am Markt zu bleiben, von den Investitionen profitieren. Auch für die Start-ups ist die Finanzierung ihrer Ideen von immenser Bedeutung – bei mangelndem Budget sogar das größte Hemmnis. So hat der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage herausgefunden, dass die jungen Unternehmen in den kommenden zwei Jahren jeweils im Durchschnitt 2,4 Millionen Euro frisches Kapital benötigen. Der Bedarf richtet sich dabei nach der Größe: Bei Start-ups mit nur ein bis drei Mitarbeitern liegt der Bedarf bei rund 640.000 Euro, bei denen mit vier bis neun Mitarbeitern sind es 1,7 Millionen Euro, bei 10 bis 19 Mitarbeitern 3,1 Millionen Euro und bei Start-ups ab 20 Mitarbeitern steigt die notwendige Finanzierung sogar auf 4,7 Millionen Euro. „Auch wenn sich die Finanzierungssituation für Tech-Start-ups in Deutschland in den letzten Jahren verbessert hat, ist fehlendes Kapital nach wie vor die größte Hürde, um Teams aus Deutschland international erfolgreich zu machen“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. „Aus Sicht der Start-ups dauert es zudem zu lange, bis Finanzierungsrunden abgeschlossen sind.“ Im Schnitt dauern Finanzierungs-runden mit einem Business Angel fünf Monate, mit Venture-Capital-Investoren sind es sieben Monate. Ein richtiger Schritt ist laut Bitkom jedoch der Plan des Bundesfinanzministeriums, einen sogenannten Tech Growth Fund mit einem Volumen von 10 Milliarden Euro aufzulegen: Für jeden Euro an Wagniskapital, den ein Gründer erhält, soll er aus dem Fonds zusätzlich einen Euro Kredit erhalten.

Agile Software-Entwicklung

Unsere Gesellschaft ist geprägt von einer stetig zunehmenden Veränderungsgeschwindigkeit und immer neuen Trends. Organisationen müssen sich diesem Umstand stellen, und zahlreiche Firmen tun dies, indem sie agil arbeiten. Ein Erfahrungsbericht von Matthias Bulligk, Agile Coach bei der DATEV eG

Auch die Software-Branche sieht sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, auf steten und vor allem schnellen Wandel kurzfristig die richtigen Antworten zu finden. Mit der sogenannten agilen Software-Entwicklung greift eine Arbeitsweise mit sehr viel Interaktion und Kommunikation um sich, bei der jeder kontinuierlich Feedback zur eigenen Arbeit erhält und auch schnell zu Ergebnissen kommt. Der Ansatz geht zurück auf das Agile Manifest, dass bereits im Februar 2001 verfasst wurde. Die 17 Unterzeichner formulierten damals einen Wertekodex für eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Dem Manifest lag die Erkenntnis zugrunde, dass sich Anforderungen und Umweltbedingungen für Entwicklungsprojekte immer schneller verändern. Das klassische, kaskadierende Vorgehen war dem schon damals kaum mehr gewachsen, heute ist es das noch viel weniger. Mit dem agilen Vorgehen wird es durch einen Ansatz abgelöst, der bereits im Entwicklungsprozess auf Veränderungen zu reagieren vermag. Die agile Software-Entwicklung wird dem Umstand gerecht, dass es zwar ein klar definiertes Ziel gibt, sich aber dennoch mit der Zeit die Parameter verändern. Daher wird der Entwicklungsprozess in möglichst kleine Iterationen gegliedert, in denen jeweils ein potenziell auslieferbares Produkt entsteht. Zu jeder fertiggestellten Einheit wird sofort vom künftigen Nutzer ein Feedback eingeholt, damit gegebenenfalls Änderungen noch kurzfristig vorgenommen werden können. Der Austausch mit dem Kunden und die Kommunikation im Team sind dabei notwendige Bestandteile des Vorgehens, um die Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu leben. Dies führt zu einem iterativen Prozess, der sehr anpassungsfähig ist, gleichzeitig aber nie die Zielvorstellungen aus den Augen verliert. Als Leitplanken dienen drei übergeordnete Ziele:
  1. Die richtigen Dinge tun, also Mehrwert für den Kunden schaffen.
  2. Die Dinge richtig tun, also technisch sauber und qualitativ hochwertig arbeiten.
  3. Schnell und effizient sein, also die Anforderungen zügig abschließen.
Diese Zielsetzungen müssen stets in eine Balance gebracht werden, um Schieflagen im Projekt zu vermeiden. Wer beispielsweise nur die ersten beiden Punkte verfolgt, läuft Gefahr, sich in ewigem Feinschliff zu verkünsteln. Hier ist das dritte Ziel ein wichtiges Korrektiv. Eine andere Schieflage entsteht, wenn in einem Projekt vor allem Ziele und Schnelligkeit verfolgt werden. Das Ergebnis mag den direkten Anforderungen entsprechen, wenn aber kein Wert auf technische Exzellenz gelegt wird, bleibt die Qualität auf der Strecke. Eigenverantwortlich und reflektiert Agil zu arbeiten ist also eine Einstellung, eine Philosophie – und eine Arbeitsweise mit klar definierten Rollen und einfachen Regeln. Agile Teams arbeiten eigenverantwortlich und reflektieren kontinuierlich ihr Handeln und ihre Ergebnisse. Es gibt klare Verantwortlichkeiten einerseits für das Produkt, andererseits für den Prozess. Dafür gibt es eine Reihe von Methoden, die dies unterstützen: zum Beispiel Scrum. Ein agiler Prozess verhindert jedoch keine Fehler. Er sorgt aber dafür, dass sie frühzeitig korrigiert werden können. Doch dafür bedarf es der Bereitschaft und des Willens zur kontinuierlichen Verbesserung. Was bringt nun agile Software-Entwicklung für den Einzelnen? Sie bringt vor allem ein hohes Maß an Zufriedenheit. Das liegt zum einen daran, dass man intensiv im Team zusammenarbeitet. Zum anderen ist es aber auch so, dass das direkte, schnelle Feedback es jedem ermöglicht, seine Leistung einzuordnen und sich stetig weiterzuentwickeln.

Women in Digital: „Mehr Möglichkeiten des Aufstiegs“

Frauen sind in IT-Unternehmen noch immer in der Minderheit. Damit sie sichtbarer werden, hat Tijen Onaran den Verein Women In Digital gegründet. Im Interview erklärt sie, was sich in den Unternehmen tut und was Frauen selbst unternehmen können, um erfolgreich ein- und aufzusteigen. Die Fragen stellte Christoph Berger.

Zur Person:

Tijen Onaran arbeitete viele Jahre für Europa- und Bundestagsabgeordnete und das Bundespräsidialamt. Danach wechselte sie in die Kommunikationsbranche. Sie baute für eine private Hochschule die Kommunikationsabteilung auf und war für einen Online-Handelsverband tätig. 2014 entdeckte sie die Themen Frauen und Netzwerke für sich. Nach ersten informellen After-Work-Runden, an denen zunehmend Frauen aus der Digitalbranche teilnahmen, gründete sie 2016 mit dem Start einer eigenen PR-Agentur auch den gemeinnützigen Verein Women in Digital. Weitere Informationen unter: www.women-in-digital.de
Frau Onaran, wie stellt sich die Situation für Frauen derzeit in der IT-Wirtschaft dar? Bei einem Blick auf die Branche zeigt sich noch immer, dass dort mehr Männer als Frauen zu finden sind – vor allem in den Führungsebenen. Trotzdem tut sich viel in den einzelnen Unternehmen. Wenn man sich zum Beispiel die Start-up-Branche anschaut, dann gibt es zwar weniger Gründerinnen, aber ihr Anteil wird größer. Die Digitalisierung ermöglicht den Frauen mehr Chancen des Aufstiegs. Das liegt am Aufbrechen der Hierarchien durch die Digitalwirtschaft und den flacheren Hierarchien. Auch die tradierten Unternehmen nehmen sich das zum Vorbild. Welche Funktionen übernehmen die Frauen üblicherweise in der IT? Das ist ganz unterschiedlich. In der Regel übernehmen die Frauen den innovativen Part. Es sind Bereiche, die nicht mehr klassisch dem Marketing oder der Kommunikation zugeordnet werden können, sondern die ein gewisses Grundverständnis von digitalen Zusammenhängen und damit auch eine IT-Affinität voraussetzen. Ist diese Entwicklung auch in der klassischen Informatik und der Software-Entwicklung zu beobachten? Auch hier kann man noch nicht von Gleichberechtigung reden. Dies liegt aber auch an der Ausbildung. In den Schulen ist es zum Beispiel nicht so, dass Mädchen in diesen Fächern gefördert werden. Trotz aller Initiativen, die Mädchen an diese Bereiche heranführen sollen, sind erstens das Thema Unternehmertum und zweitens die IT noch immer keine wirkliche Option. Warum sind Frauen überhaupt für die Branche so wichtig? Weil sie die Arbeit in Teams anders prägen als dies Männer tun. Um innovativ zu bleiben, muss ein Unternehmen auf die Vielfalt der Gesellschaft eingehen. Das bedeutet zum Beispiel, auf verschiedene Generationen, die Internationalisierung und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu setzen. Ein weiterer Aspekt ist sicher auch die Work-Life-Balance. Wie ist die Branche diesbezüglich aufgestellt? Die Digitalisierung bricht nicht nur die Hierarchien auf, sondern ermöglicht natürlich auch flexibleres Arbeiten. Das Thema Präsenzkultur existiert zwar in einigen Unternehmen noch, sie merken jedoch auch, dass sie mit der Einstellung nicht mehr weiterkommen. Menschen mit Familie – und da beziehe ich Männer auch mit ein – wollen von ihrer Familie etwas mitbekommen und nicht mehr den klassischen nine-to-five-Job. Es gibt viele Modelle, die Flexibilität möglich machen. Das Arbeiten wird mobiler und agiler. Laut einer von Ihnen durch geführten Umfrage sind 98 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass Netzwerke den beruflichen Aufstieg unterstützen. Welchen Tipp haben Sie dazu für Absolventinnen? Es ist wichtig, dass man sich informiert und auf so vielen Veranstaltung wie möglich ist. Es ist wichtig, dass man sich zeigt und ein Gefühl dafür bekommt, welche Unternehmen es überhaupt auf dem Markt gibt. Dazu kommt die Online-Präsenz. Ich rate dazu, frühestmöglich die eigenen Social Media-Kanäle zu pflegen – und zwar so zu pflegen, dass sie aussagekräftig sind. Dort kann man sich auch die Unternehmensprofile anschauen und prüfen, wer zu einem passt. Und man kann über die entsprechenden Foren erfahren, welche Themen gerade für die Unternehmen relevant sind.