Bewerbung bei TRUMPF GmbH + Co. KG

0

Branche
Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik

Produkte/Dienstleistungen
Werkzeugmaschinen, Lasertechnik und Elektronik

Anzahl der Standorte
Headquarter: Ditzingen
Weltweit mehr als 70 Tochtergesellschaften in Europa, Amerika und Asien-Pazifik

Jahresumsatz
3,57 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017/18

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 6.778 in Deutschland, ca. 13.500 weltweit

Gesuchte Fachrichtungen
Maschinenbau
Softwareentwicklung und Informatik
Elektrotechnik
Mechatronik
Physik
Wirtschaftsingenieurwesen
Wirtschaftswissenschaften
Hochfrequenztechnik
Leistungselektronik

Einsatzmöglichkeiten
Forschung und Entwicklung
Softwareentwicklung und Informationstechnologie
Additive Manufacturing
Finanz- und Rechnungswesen
Marketing und Vertrieb
Unternehmensentwicklung und Inhouse-Consulting
Produktion, Materialwirtschaft und Qualitätsmanagement
Technischer Kundendienst
Personal

Einstiegsprogramme
Business Talent Program
DigITal Sprint
MINT Programm
Traineeprogramm Finance
Promotionsprogramm
Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Individuell; je nach Einstiegsart

Auswahlverfahren
In der Regel persönliche Auswahlgespräche,
bei den Trainee Programmen mehrstufiges Auswahlverfahren

Auslandstätigkeit
Auslandspraktikum
Internationale Projekteinsätze
Entsendungen

Angebote für StudentInnen
Abschlussarbeit
Praktikum
Auslandspraktikum
Master Preparation Program
Werkstudententätigkeit
Technisches Vorpraktikum

Logo Trumpf

Ansprechpartner
Human Resources

Anschrift
Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen

Fon
+49 (0) 7156 303-32000

E-Mail
joinus@de.trumpf.com

Internet
www.trumpf.com
www.trumpf.com/s/career

karriereführer digital 2017.2018 – Digital ist anders

0

Cover karriereführer digital 2017.2018_308x218

Digital ist anders

Visionäre, Vordenker und Vorausgeher gesucht

Die künstliche Intelligenz erobert den akademischen Arbeitsmarkt. Roboterkollegen machen aus riesigen Datenbergen verwertbare Informationen, diagnostizieren Krankheiten, finden Fehler im System. Das freut die Unternehmen, weil es die Effizienz erhöht. Aber was ist mit den Mitarbeitern? Klar ist, dass Aufgaben wegfallen, die Computer schneller erledigen können. Doch die digitalen Kollegen stellen dabei auch neue Informationen zur Verfügung, mit denen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Und genau hier ist die junge Generation gefragt.

E-Paper karriereführer digital 2017.2018

0

Klicken Sie auf den unteren Button, um unser E-Paper anzusehen. Das E-Paper wird durch den Online-Dienst "Yumpu" bereit gestellt.

Inhalt laden

Mensch, lass dich nicht ärgern – digitale Karriere heute

Die künstliche Intelligenz erobert den akademischen Arbeitsmarkt. Roboterkollegen machen aus riesigen Datenbergen verwertbare Informationen, diagnostizieren Krankheiten, finden Fehler im System. Das freut die Unternehmen, weil es die Effizienz erhöht. Aber was ist mit den Mitarbeitern? Klar ist, dass Aufgaben wegfallen, die Computer schneller erledigen können. Doch die digitalen Kollegen stellen dabei auch neue Informationen zur Verfügung, mit denen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Und genau hier ist die junge Generation gefragt. Von André Boße

Der neue Kollege kennt keinen Montagsblues und auch keine „Casual Fridays“. Er ist immer da. Und er wird immer schlauer, Tag für Tag. Das Schöne ist: Der neue Kollege kommuniziert nur, wenn man etwas von ihm will. Und er ist bescheiden, er schnorrt keine Schokoriegel, geht nicht ins Fitness-Studio, hält nicht viel von Statussymbolen. Das einzige, was der neue Kollege braucht, ist Strom. Und Futter. Info-Futter. So viel wie möglich. Damit er immer schlauer wird, Tag für Tag.

Privatheit schützen

Die KI ist hungrig auf Daten, also erfasst sie auch das, was die Mitarbeiter mit ihr tun oder eben nicht tun. Für die Unternehmen sind das interessante Erkenntnisse: Weil die Digitalisierung eine immer bessere Effizienz verspricht, erfassen Arbeitgeber immer mehr Aktivitäten ihrer Beschäftigten. Auf diese Weise entsteht eine Datenflut, die es erlaubt, Informationen wie Leistungen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Mitarbeiter abzuleiten. Dabei verwischen zunehmend die Grenzen zwischen Erfassung und Überwachung. Das Bundesministerium für Forschung und Bildung hat daher ein Forschungsrahmenprogramm auf die Beine gestellt, das innovative Konzepte zum selbstbestimmten Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt fördert.
Quelle BMBF: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1358.html

Der neue Kollege ist eine künstliche Intelligenz, kurz: KI. Er kann mehr als die vielen digitalen Helfer, die in den Büros und Produktionshallen längst Alltag sind. Eine KI stellt keine Technik zur Verfügung, die der Mensch dann nutzt. Eine KI findet eigenständig Dinge heraus – auch Dinge, die wir Menschen deutlich mühsamer und langsamer herausfinden würden. Und wenn der Computer eine Sache einmal verstanden hat, dann vergisst er sie nie mehr. Im Gegenteil: Er wird dann schnell immer besser darin, uneinholbar perfekt. Das klingt zunächst einmal sehr gut, weil dadurch Arbeitsabläufe wegfallen, die nicht sehr attraktiv und vor allem zeitintensiv sind. Wer wühlt sich zum Beispiel gerne durch die Untiefen der Datenberge eines Unternehmens, um Muster bei den Kunden zu erkennen?

Endlich Erkenntnisse aus Big Data ziehen!

Wenn es um die digitale Transformation von Unternehmen geht, also die Umstellung von analogen auf digitale Prozesse in allen Bereichen, schwirren seit Jahren immer andere Buzzwords durch den Raum. Besonders häufig fiel der Begriff „Big Data“: Ein Unternehmen müsse Daten sammeln, je mehr Daten über Kunden, Lieferanten sowie alle internen und externen Prozesse desto besser. Heute sitzen viele Unternehmen auf ihren Datenbergen, wissen aber nicht so recht, was sie damit anstellen können. Einen ambitionierten Einsteiger beauftragen, er solle mal die gespeicherten Kundenprofile der vergangenen fünf Jahre nach geografischen oder demografischen Auffälligkeiten durchsuchen – das kann es ja auch nicht sein.

Deutlich sinnvoller ist es da, Einsteiger ein System nach diesen Auffälligkeiten fragen zu lassen. Dieses sucht sich rasend schnell durch die Daten und präsentiert sie innerhalb weniger Stunden: priorisiert, mit richtigen Kontexten und vielleicht sogar schon mit Handlungsoptionen. Die jungen Mitarbeiter haben dann die Chance, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das ist doch ein guter Job – und deutlich mehr als Fleißarbeit. Diese kann man getrost der künstlichen Intelligenz überlassen: Roboter klagen eben nicht.

Buchtipp

Cover Digitalisierung selbst denkenDiplom-Wirtschaftsinformatiker Ingo Radermacher: Digitalisierung selbst denken – Eine Anleitung wie die Transformation gelingt. Business Village 2017, 24,95 Euro.

Nun wird seit einigen Jahren davon geredet, dass solche intelligenten Maschinen nicht nur in den Produktionshallen stehen und Autos zusammenschrauben, sondern auch in die Büros ziehen werden, dorthin, wo Akademiker ihre Geistesarbeit verrichten. Die Digitalisierung ist bereits im vollem Gange, immer neue Arbeitsbereiche werden digital geprägt. Doch der neue KI-Kollege ist in vielen Fällen immer noch nicht da. Da stellt sich die Frage: Kommt er überhaupt?

Computer können nichts – außer lernen

Ja, das sagen die Experten einhellig. Dass es ein wenig länger dauert, als es die digitalen Optimisten geglaubt haben, liegt an der komplizierten Lernstruktur der KI. Im lateinischen Begriff „Intelligenz“ stecken die Wörter „zwischen“ und „wählen“. Eine KI ist also nur dann intelligent, wenn sie nicht einfach nur das tut, was man ihr per Knopfdruck befiehlt, sondern wenn sie in der Lage ist, zwischen Dingen zu wählen. Dem Menschen gibt das Gehirn die Intelligenz, daher ist es die Aufgabe der Informatiker, ein menschliches Gehirn mit Hilfe von Rechnern nachzubauen. Denn nur dann können Computer, die zunächst einmal von sich aus überhaupt nichts wissen, zu künstlichen Intelligenzen werden.

Einer dieser Informatiker ist Damian Borth, Direktor des Kompetenzzentrums Deep Learning am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er sagt: „Das Gehirn besteht aus Neuronen, das Ziel lautet daher, diese Neuronen mathematisch abzubilden und dann zu Netzwerken zu verknüpfen.“ Ideen, wie das funktionieren kann, gibt es seit den 1960er-Jahren. 2012 gelang dann der Methode des AlexNet der Durchbruch.

„Dieses Netzwerk verfügte über deutlich mehr Neuronen, die miteinander verknüpft waren sowie über Computer, die diese Verknüpfung auch performen konnten“, sagt Borth. Mithilfe dieser neuronalen Netzwerke können diese Computer heute schon fast alles lernen. Eben auch, einem Unternehmen dabei zu helfen, Kunden und Märkte besser zu verstehen, Geschäftsmodelle oder Strategien zu entwickeln, Entwicklungen zu erkennen, die auf so vielen Daten beruhen, dass die menschliche Auffassungsgabe scheitern muss.

Zuletzt hat die KI also große Fortschritte gemacht, jetzt geht es los: SAP hat mit der Plattform HANA ein System entwickelt, das agil und flexibel große Datenmengen in Hochgeschwindigkeit verarbeiten kann; mithilfe des Deep Learnings und seinen selbstlernenden Algorithmen können enorme Datenmengen nach Mustern, Korrelationen und Auffälligkeiten durchsucht werden. „Die Flut an Daten schwillt weiter an“, heißt es bei SAP. „Daten sind das Öl unseres Zeitalters, wenn wir sie richtig priorisieren, kombinieren und nutzenorientiert analysieren. Ohne maschinelle Hilfe ist das unmöglich geworden.“

Chatbots: Bloß keine Ironie

Wer dem Chef eine schlechte Nachricht übermittelt und der diese mit „na, super“ kommentiert, weiß: Das ist ironisch gemeint. Chatbots, also automatisierte Gesprächs- oder Kommunikationspartner, verstehen keine Ironie. Ein KI-System würde die Aussage des Chefs so werten, dass die Nachricht eine gute sein muss. Die Ironiefalle ist nur ein Beispiel für die Kinderkrankheiten der Chatbots. Während man als privater Nutzer damit umzugehen lernt, sind Unternehmen noch nicht soweit. Aber ihre Zeit wird kommen: Eine Studie der britischen Marktforscher Juniper kommt zu dem Schluss, dass gerade in Branchen wie Gesundheit und Finanzen Chatbots Kundenanfragen deutlich effizienter beantworten können – wodurch die Branchen weltweit jährlich acht Milliarden Dollar sparen.
Quelle: www.juniperresearch.com

Mensch ist Sherlock, KI ist Watson Auch der Computerkonzern IBM hat ein KI-System für Unternehmen entwickelt. Watson heißt es, eine kluge Namenswahl: Doctor Watson ist der ewige Partner des genialen Detektivs Sherlock Holmes. Er ist zuverlässig da, wenn man ihn braucht. Was er nicht besitzt, ist die geniale Intuition von Holmes. Was er aber kann, ist dem Meisterdetektiv immer dann zur Seite zu stehen, wenn es brenzlig wird. Kurz gesagt: Sherlock ist der Mensch, Watson die KI.

IBM bezeichnet die Watson-Plattform als „digitale Intelligenz fürs digitale Business“: Das kognitive System ist in der Lage, große Datenvolumen zu analysieren. Es versteht komplexe, in natürlicher Sprache gestellte Fragen und liefert auf Evidenz basierende Antworten. „Watson lernt kontinuierlich anhand vorausgegangener Interaktionen und steigert so mit der Zeit sein Wissen“, heißt es bei IBM. Zum Einsatz kommt die Plattform schon jetzt an vielen Orten, zum Beispiel im Büro, wo das System die ein- und ausgehende digitale Kommunikation analysieren kann: Mails, SMS, Whatsapp, Facebook, Twitter – alles.

Watson ist auch in der Medizin tätig, und zwar dort, wo es auf die Diagnose ankommt, in der Krebsbehandlung: „Durch den wachsenden Anstieg an medizinischen Daten wird es für Experten nahezu unmöglich, das weltweit vorhandene Wissen vollständig zu erfassen, zu verstehen und miteinander abzugleichen.“ Watson hat mit vielen Daten keine Probleme, laut IBM empfiehlt der kognitive Assistent bereits in bis zu 96 Prozent der Fälle dieselbe Therapie wie Experten in den Tumorboards, wo eine Reihe von Medizinern über die Behandlung beraten.

Zum Einsatz kommt Watson auch in den Fabrikhallen: Mittels hochauflösender Kameras entdeckt eine kognitive visuelle Inspektion selbst kleinste Kratzer oder nadelstichgroße Beschädigungen an Werkstücken. „Das spart bis zu 80 Prozent Zeit bei der Qualitätskontrolle ein und verspricht Herstellern höhere Erträge durch weitgehende Automatisierung“, heißt es bei IBM. Dabei gehe es nicht darum, Experten die Arbeit abzunehmen: Der Fokus liege auf der Entlastung. Wer weniger Zeit für die Suche nach dem Problem verliert, kann mehr Zeit in das Finden einer Lösung investieren.

Sinnvolle Roboter

Die Angst vor einer künstlichen Intelligenz ist so alt wie der Begriff, und sie ist ja auch verständlich: Roboter nehmen uns Jobs weg – und wenn sie uns Menschen immer ähnlicher werden, dann kommen sie auch auf ähnlich dumme Gedanken. Oder? Na ja, einigen menschlichen Blödsinn wird die Maschine nicht machen. Die Welt der künstlichen Intelligenz kennt keine Ellbogengesellschaft, man muss keine Angst haben, dass ein Roboter Mobbing betreibt.

Data Scientists gesucht!

Der englischsprachige Masterstudiengang Data Science der Beuth Hochschule für Technik Berlin verbindet Machine Learning-Kenntnisse, Ethik, Datenschutz und wirtschaftliche Inhalte:
www.beuth-hochschule.de/m-ds

Und was die Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine betrifft, hat der Trendforscher Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts, geschrieben: „Wenn eines Tages tatsächlich ein menschengleiches künstliches Wesen das Licht eines Labors erblickt, würden wir erkennen, dass dieses Wesen vollkommen sinnlos ist. Sinnvolle Roboter umgeben uns heute schon – Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen, Autos, die demnächst selbst fahren können. Sie tun das, was wir nicht können oder wollen.“

Das Problem liegt also weniger darin, dass die künstliche die menschliche Intelligenz ersetzen könnte. Die eigentliche Gefahr ist, dass die Integration der neuen digitalen Kollegen gerade bei der jungen Generation zu einem Druck führt, selbst immer maschineller und roboterhafter zu arbeiten. Diesen Kampf wird der Mensch verlieren. Es wird daher in den Unternehmen darum gehen, Strukturen für ein gesundes Verhältnis zwischen Mensch und Maschine zu entwickeln. Damit es nicht dazu kommt, dass der neue Kollege montags genauso neutraler Stimmung ist wie freitags, ich als Mitarbeiter jedoch schon schlechte Laune bekomme, wenn ich die künstlich-intelligente Oberfläche nur sehe.

Digitalisierte Wirtschaft

Laut einer aktuellen Digital-Studie von BCG spaltet sich die Wirtschaft hinsichtlich der Digitalisierung in Vorreiter und Nachzügler. Bedenklich ist: Ein Viertel der Unternehmen droht bei der Digitalisierung den Anschluss zu verlieren. Doch: Deutsche Unternehmen zeichnen sich durch klar definierte digitale Zielbilder aus. Und: Die Telekommunikationsbranche ist gut aufgestellt, Maschinenbauer stehen vor dem Einstieg in digitale Services. Mehr Infos unter: www.bcg.com Predictive Analytics Experten von PwC haben die Predictive Analytics Suite entwickelt, um zu einer fundierten Planungs- und Entscheidungssicherheit zu kommen. Die Suite filtert aus einer großen Menge an Treibern die wesentlichen heraus und stellt sie entsprechenden Planungsgrößen gegenüber, um so nachhaltig mehr Planungssicherheit für Unternehmen zu generieren.
Quelle: www.pwc.de

KI-Pionier Chris Boos im Interview

Chris Boos ist ein Hidden Champion des digitalen Zeitalters. Die von seiner Firma Arago entwickelte Künstliche Intelligenz-Plattform Hiro setzt Maßstäbe. Immer mehr Unternehmen nutzen diese Technik, um Prozesse zu automatisieren und dadurch zu optimieren. Im Gespräch erweist sich Boos als Schnell- und Querdenker. 80 Prozent aller Jobs fallen weg? Kein Grund zur Sorge: Optimistisch blickt er auf eine Welt, in der Menschen nicht mehr Maschinen nacheifern, sondern sinnvoll tätig werden und sich auf die menschlichen Aspekte der Arbeit fokussieren. Die Fragen stellte André Boße

Zur Person

Hans-Christian Boos – Rufname: Chris – schrieb seine ersten Computerprogramme mit acht Jahren. In der Schule galt er als Nerd, seine Eltern hatten große Mühe, ihn vom Computerbildschirm fernzuhalten. Bereits mit Anfang 20 gründete der Frankfurter 1995 gemeinsam mit seinem Onkel das Unternehmen Arago. Bis zum ersten kommerziellen Produkt, der Plattform Hiro, vergingen 18 Jahre. Von Beginn an ging es Boos darum, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die seinen Kunden dabei hilft, Probleme zu lösen, indem sie Prozesse automatisiert und optimiert.

Herr Boos, Sie entwickeln mit Hiro eine künstliche Intelligenz (KI). Wie geht es der Maschine heute?

In der Regel geht es ihr super. Derzeit löst Hiro gut 84 Prozent aller Aufgaben, die wir ihr stellen, autonom, also ohne, dass sie eine Nachfrage stellen muss. Und das, obwohl wir sie an jedem Tag mit neuen Aufgaben konfrontieren und Hiro immer wieder etwas Neues lernt. Da sind 84 Prozent ziemlich gut.

Gelernt hat Hiro zum Beispiel das Spiel „Freeciv“, ein sehr komplexes Computerspiel, bei dem es auf die perfekte Strategie ankommt und es sehr viele Auswahlmöglichkeiten gibt. Ist Hiro hier noch schlagbar?

Nein. Unsere Maschine hat die weltweit besten Spieler geschlagen. Und sie wird ja immer noch besser. Hat sie einmal die besten menschlichen Spieler besiegt, wäre es komisch, wenn sie plötzlich wieder verlieren würde.

Zuletzt beim Spiel „Go“ und auch jetzt wieder bei „Freeciv“ hieß es lange: Hier werden Maschinen die besten menschlichen Spieler nicht schlagen können, weil bestimmte Qualitäten für die KI nicht zu erlernen seien. Und dann klappt es doch. 

In der Woche, in der wir angekündigt haben, dass es Hiro mit den besten „Freeciv“-Spielern aufnehmen will, wurde ein Papier veröffentlicht, in dem es hieß, dass es in den nächsten fünf Jahren nicht möglich sei, dass in diesem Spiel eine Maschine gegen einen menschlichen Experten gewinnt. Ein paar Monate später ist uns das gelungen. Wenn Sie also hören, dass es für eine KI unmöglich sei, diese oder jene Aufgabe zu lösen, dann dürfen Sie davon ausgehen, dass das innerhalb des nächsten halben Jahres doch passiert.

Machen Sie uns Menschen mal Mut: Was werden wir auf Ewigkeiten besser können?

Wir Menschen sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Es gibt natürlich Bereiche, in denen wir den Maschinen wohl immer überlegen sein werden. Dazu zählt aber eben nicht die Kernkompetenz der KI, nämlich einen Prozess, den sie bereits verstanden hat, weiter zu optimieren. Hier ist die KI unschlagbar. Dafür hat eine Maschine nichts Kreatives an sich. Zur Kreativität gehört nämlich eine gewisse Voreingenommenheit. Doch genau diese versuchen wir der Maschine ja auszutreiben. Die KI wird daher nie ein Künstler sein, auch kein Pionier oder Erfinder. Klar, es gibt Maschinen, die Bilder wie Rembrandt zeichnen können. Aber das können sie nur, weil es vorher Rembrandt gegeben hat, den die Maschine jetzt halt nachmacht. Selbst einen Stil entwickeln oder den Kubismus erfinden – das kann die KI nicht.

Das perfekte Team besteht also aus einem kreativen und erfinderischen Menschen sowie einer KI, die von dem Menschen lernt und das Gelernte optimiert?

Da kommen wir jetzt hin, ja. Hier kommen wir zum spannenden Punkt, welche Karrieren es in einer Wirtschaft geben wird, in der die KI zur Normalität gehört. Ich glaube, dass es in Zukunft zwei große Job-Gruppen geben wird. Die erste wird aus den Leuten bestehen, die tatsächlich etwas kreieren – hier sind also die Erfinder, Pioniere und Künstler tätig, die etwas können, was eine Maschine nicht lernen kann. Wobei der Erfinder hier in der Regel der Ingenieur ist, der eine neue Technik entwickelt, während der Pionier diese neue Technik wie ein Werkzeug nutzt, um Neuland zu betreten – und damit ein gewisses Risiko eingeht. In der zweiten Gruppe sind die Leute tätig, die einen Dienst von Mensch zu Mensch anbieten. Diese Dienste kann eine KI zwar auch lernen, es ist natürlich möglich, einem Roboter das Kellnern beizubringen. Es ist schön, wenn ein solcher das Essen bringt. Es ist aber schöner, wenn ein Mensch an den Tisch kommt.

Wir werden zum Studium Generale zurückkommen, daran geht kein Weg vorbei.

Sie forderten eben, die Menschen müssten selbstbewusster sein. Gilt das auch mit Blick auf die Jobs der Zukunft?

Ganz sicher. Schauen wir noch einmal auf die Pioniere: Ein gutes Beispiel für einen solchen war Alexander von Humboldt, der auf seinen Forschungsreisen sein Leben riskierte, aber mit seiner Arbeit der Gesellschaft die Grundzüge der Geografie geschenkt hat. Das war sein Beitrag. Die Pioniere heute langweilen sich dagegen so sehr, dass sie auf die Idee kommen, aus Satelliten zu springen – Nutzen für die Menschheit: gegen Null. Der Pionier wird zum Action-Helden degradiert, er genießt viel zu wenig Wertschätzung in dieser Gesellschaft. Nehmen wir die Arbeit von einem medizinischen Pionier wie Robert Koch: Heute sind nach ihm Institute benannt. Aber würde heute einer das wagen, was er damals gewagt hat: Dieser Typ würde wohl eingesperrt werden.

Neben den Pionieren haben es auch die künstlichen Intelligenzen schwer. Immer wieder kommen Befürchtungen auf, die Maschinen könnten außer Kontrolle geraten. Ist das Science-Fiction oder ein wirkliches Problem?

Diese Angst, dass sich die künstliche Intelligenz gegen uns Menschen richtet, ist derzeit vollkommen unbegründet. Wir sind noch sehr weit davon entfernt, dass eine Maschine eine Art von Individualität entwickelt und ihre eigenen Entscheidungen trifft. Die KI basiert darauf, dass es uns nach und nach gelingt, das menschliche Gehirn abzubilden. Diese Arbeit ist sehr kompliziert, aber wir werden immer besser. Wenn es aber um das Wesen des menschlichen Ichs geht, stochern selbst die Psychologen bis heute im Nebel. Kein Mensch will eine Ich- Maschine bauen, eine Maschine, die dem Menschen ebenbürtig ist. Warum sollten wir das auch tun? Es geht darum, Maschinen zu entwickeln, die uns Arbeit abnehmen, damit wir Menschen Zeit für andere Dinge haben.

Wie viele Jobs fallen denn dann weg?

80 Prozent.

Ist das nicht ein riesiges Problem?

Vor 150 Jahren haben noch 85 Prozent der Leute in der Landwirtschaft gearbeitet, die konnten sich damals auch nicht vorstellen, dass 100 Jahre später fast alle Arbeiter in Büros hocken, statt auf den Feldern zu schuften. Das Problem liegt darin, dass wir mit Beginn der Industrialisierung versucht haben, die Menschen so anzuleiten, dass sie möglichst wie Maschinen arbeiten. Nun müssen wir uns erstens nicht wundern, dass es jetzt Maschinen gibt, die das noch besser können. Zweitens glaube ich, dass es für uns Menschen eine gute Geschichte ist, wenn wir nun dieses maschinelle Arbeiten tatsächlich den Maschinen überlassen.

Dennoch entstehen natürlich Ängste, wenn künftig acht von zehn Jobs wegfallen. 

Diese Angst ist komplett unnötig und unbegründet. Sie wäre nur dann gerechtfertigt, wenn man den Eindruck hätte, dass es danach nichts Anderes zu tun gäbe. Aber haben Sie den Eindruck, dass auf dieser Erde alles sehr gut von alleine läuft, dass die Tatkräftigkeit und Intelligenz der Menschen nicht mehr benötigt wird? Derzeit gelingt es uns gerade, das System am Laufen zu halten – jedoch auf so schlechte Art und Weise, dass wir dabei den Planeten zerstören. Ganz ehrlich: Das geht doch besser! Also klagen wir nicht über Jobs, die zwar wegfallen, die uns aber gar nicht gerecht werden, sondern entwickeln wir lieber neue.

Skeptiker entgegen: Wer soll diese neuen Jobs bezahlen, wenn sie nicht an die übliche Wertschöpfung der Industrie angebunden sind?

Wir haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von alternativen Modellen entwickelt, neue Geschäftsmodelle, eine neue Energieversorgung – warum soll uns das hier nicht auch gelingen? Skeptiker wird es immer geben, weil wir hier über die Zukunft reden. Ich habe keine Glaskugel. Wenn mich jemand fragt, sagen Sie doch mal konkret, wie diese Jobs von morgen aussehen und wie sie bezahlt werden, dann muss ich passen. Denn: Das weiß ich nicht – es gibt sie ja noch nicht.

Und das schreckt Sie als Pionier nicht ab?

Nein, schon alleine deswegen, weil es eben einem Landwirt vor 150 Jahren nicht möglich gewesen wäre, sich vorzustellen, wie heute ein vernetzter Computerarbeitsplatz aussieht und wie diese Arbeit bezahlt werden soll. Woher hätte er das damals wissen sollen? Damals gab es in jeder Stadt einen einzigen Stadtschreiber. Optimistisch bin ich aus einem weiteren Grund: Seit Beginn der Industrialisierung war es so, dass die großen Unternehmen nach Effizienz gestrebt haben – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Arbeitsplätze wurden gestrichen, Menschen hatten keine Jobs mehr und mussten sich zwangsläufig neu orientieren. Das war schmerzhaft.

Also klagen wir nicht über Jobs, die zwar wegfallen, die uns aber gar nicht gerecht werden, sondern entwickeln wir lieber neue.

Warum wird das heute weniger schmerzhaft sein?

Früher holte sich der Fabrikant eine Dampfmaschine und produzierte. Wenn sich ein Unternehmen heute eine KI ins Haus holt – und das ist aus Effizienzgründen so wichtig wie damals die Dampfmaschine –, dann kann es diese nicht einfach laufen lassen. Das Unternehmen muss immer weiter investieren, in Softwareprodukte und Dienstleistungen, um das System tatsächlich zu nutzen. Die neuen Jobs für Erfinder, Pioniere und Dienstleister entstehen also parallel. Und das ist historisch ein bislang einmaliger Glücksfall. Schauen Sie auf die Services: Viele Jahre wollten die Unternehmen in diesem Bereich Kosten sparen, jetzt brauchen sie diese Services, um oben dabei zu bleiben. Die Dienstleistung macht den Unterschied – wohlgemerkt, die menschliche Dienstleistung.

Wird das Talent, einen guten Service zu leisten, zum Karrieremotor?

Auf jeden Fall, es wird in einigen Bereichen sogar der Qualität den Rang ablaufen. Meine Prognose ist, dass in einigen Jahren eine Krankenschwester besser bezahlt werden wird als manch ein Arzt. Es kommt dadurch zu einem Paradigmenwechsel in der Bildung. Bislang galt es als effizient, die Arbeitskräfte von morgen immer weiter zu spezialisieren. In Zukunft ist das jedoch nicht mehr sinnvoll, denn Maschinen sind die besseren Spezialisten, die aus einem Prozess das letzte Tröpfchen Effizienz herausbringen. Daher wird es einen Trend weg von der Spezialisierung hin zu einer sehr viel breiteren Bildung geben.

Eine Renaissance der Universalbildung?

Ganz genau. Nehmen wir doch mal an, wir beide wären Erfinder oder Pioniere. Was brauchen wir, um erfolgreich zu sein? Mathematisches, physikalisches und technisches Verständnis, klar. Aber das alleine reicht nicht aus. Wir müssen auch wissen, wie die Gesellschaft funktioniert und was für Bedürfnisse sie entwickelt. Wir müssen uns auch der Werte bewusst sein, die unsere Gesellschaft zusammenhält, denn wenn unsere Erfindung oder Pionierleistung diese Ethik zerstört, dann richtet sie Schaden an. Und wir müssen uns auch Gedanken um juristische Aspekte machen, um zum Beispiel das Thema Haftung im Blick zu haben. Sie sehen schon: Wir werden zum Studium Generale zurückkommen, daran geht kein Weg vorbei. Derzeit ist es so, dass der ökonomische Wert von naturwissenschaftlicher Bildung deutlich höher ist als der Wert von geisteswissenschaftlicher Bildung.

Zum Beispiel bekommt ein junger Ingenieur in der Regel ein größeres Einstiegsgehalt als ein Lehramtseinsteiger.

Genau. Das ist paradox, denn wenn wir uns den gesellschaftlichen Wert anschauen, liegt die geisteswissenschaftliche Bildung vor der naturwissenschaftlichen.

Woran machen Sie das fest?

Dafür gibt es einige Indikatoren. Ich stelle mal folgende Vermutung auf: Wenn mehr Menschen Geschichtsbücher genau studieren würden, wären wir politisch und gesellschaftlich nicht in der diffizilen Lage, in der wir uns aktuell befinden. In der Historie steckt die Zukunft. Und wenn ein Gast in einer Talkshow sagt, er sei vollkommen unbrauchbar in Mathematik, bekommt er Applaus, denn das ist gesellschaftlich akzeptabel. Sagt er hingegen, er wisse nicht, wer Goethe und Schiller waren, hält ihn jeder für einen Deppen. Und zwar zu Recht. Wobei mehr denn je wichtig ist, dass die Menschen beides kennen. Nicht jeder muss die tiefe Mathematik verstehen, nicht jeder muss Goethes Faust bis ins letzte Detail durchdrungen haben, aber jeder sollte wissen, was es mit diesen Dingen auf sich hat.

Zum Unternehmen

Nach 18 Jahren Entwicklungsarbeit präsentierte das Unternehmen 2013 die KI-Plattform Hiro, mit Hilfe eines etablierten US-Investors platzierte die Firma ihr Produkt am Markt und wurde schnell zu einem Pionier im Bereich der künstlichen Intelligenz mit Firmensitzen in Frankfurt am Main, New York, Exeter und Pune. Auf der Homepage präsentiert Arago in Echtzeit die Leistungsdaten von Hiro, unter anderem die Quote an Aufgaben, die diese Plattform autonom lösen kann sowie die Zahl der Objekte, die Hiro eingelesen hat und mit deren Hilfe die KI ihr Arbeitsumfeld erkennt und interpretiert.
www.arago.co

Digital Mindset

Auch wenn Informatikkenntnisse und das Wissen über die Möglichkeiten von Technologien hilfreich sein dürften, für die mit der digitalen Transformation verbundenen Herausforderungen braucht es noch etwas anderes: eine digitale Denkweise. Von Christoph Berger

Zu denken, der Begriff „Dinge“ im Internet der Dinge beziehe sich nur auf durch Software gesteuerte Geräte oder Maschinen, ist falsch, ist Barbara Braehmer, Geschäftsführerin des Recruiting-, Consulting- und Service- Unternehmens Intercessio, überzeugt. Vielmehr beziehe sich das Internet der Dinge auf komplexe Eco-Systeme, zu denen zwar auch eine vernetzte Welt vieler Geräte und Maschinen gehört, aber auch der Mensch.

Belegbar sei dies durch die Tatsache, dass es nicht mehr nur um die Einführung von Software, Cloud-Lösungen oder Inhalten gehe, sondern um unser gesamtes Leben durchdringende Systeme. Sich vor diesem Hintergrund nur auf einen kleinen Bereich der Digitalisierung zu beschränken, kann nicht funktionieren, schreibt Braehmer. Nur gemeinsam werde man „diese technische Challenge annehmen und gewinnen können“ – viele Beispiele hätten bereits gezeigt, dass traditionelle Betriebs- und Geschäftsmodelle innovativen, agilen und vernetzen Modellen des 21. Jahrhunderts weichen mussten. Daher braucht es den Blick auf das Ganze, den sogenannten Digital Mindset.

Hinter dem Digital Mindset verbirgt sich jedoch nicht nur eine Art zu denken. Es gehe um eine grundsätzliche Haltung beziehungsweise Einstellung – unabhängig von Fähigkeiten und Kompetenzen, schreibt Stefan Scheller auf persoblogger.de. Er stellt schließlich folgende Definition auf: „Ein digitales Mindset ist die Summe von Verhaltensmustern, basierend auf einer offenen und neugierigen Grundhaltung gegenüber State-of-the-Art-Technologien. Sie beinhaltet das grundlegende Verständnis, dass und wie digitalisierte Prozesse massiven Einfluss auf unser Leben, unsere Arbeit sowie unsere Kommunikation nehmen und propagiert den Anspruch ‚digital first‘.“

HR-Expertin Barbara Braehmer fügt dem an: „Besonders der Umgang mit den Mega-Disruptionen fordert eine neue, digitale Denkweise, ein Digital Mindset, das nicht einfach nur mit Tech-Innovations-Lust oder der Fähigkeit, Facebook, Twitter oder Instagram mit Leichtigkeit zu verwenden, definiert werden kann. Die Zukunft fordert eine Reihe von Verhaltens- und Einstellungsansätzen, die es Einzelpersonen und Organisationen ermöglichen, die Chancen der neuen vierten, digitalen Ära zu sehen, sie für eine tiefere persönliche und größere berufliche Erfüllung zu nutzen und Arbeitsplätze zu entwerfen, die eher menschlichzentriert und zweckgebunden sind.“

Video-Tipp: „Digital isn’t software, it’s a mindset“

Aaron Dignan ist ein amerikanischer Unternehmer und Autor. Zudem sitzt er in zahlreichen Beratungsgremien großer Konzerne zum Thema Digitalisierung. Auf Youtube erklärt er, wie wichtig die richtige Denke für die Zukunft von Unternehmen ist:

Wissen aufbauen

Sich neu auszurichten und auf sich verändernde Umfelder zu reagieren, dies ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Zeit. Der karriereführer stellt hier eine kleine Auswahl von Master- und MBA-Studiengängen vor, mit denen dies gelingen kann. Von Stefan Trees

Master- und MBA-Studiengängen

Portale

Digitaler Bau mit BIM

0

Auch die Bauwirtschaft lotet die Möglichkeiten der Digitalisierung aus. Mit Building Information Modeling, kurz BIM, scheint eine Methode gefunden worden zu sein, Bauwerke über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg und unter Einbeziehung aller Beteiligten digital darzustellen. Für öffentliche Bauvorhaben wird der BIM-Einsatz sogar Pflicht. Von Christoph Berger

„Zunehmend versteht man auch in Deutschland, dass es bei BIM nicht nur um Digitalisierung geht, sondern um eine digitale Transformation der Bauindustrie“, sagte Professor Rasso Steinmann vom iabi-Institut für angewandte Bauinformatik der Hochschule München im Rahmen der Messe BAU 2017. Das Adjektiv „zunehmend“ wählte er dabei ganz bewusst: Denn obwohl das technische Know-how schon seit den 1990er-Jahren in Deutschland vorhanden ist, werde BIM erst seit 2013 als Chance und Notwendigkeit wahrgenommen.

Die Akzeptanz erfolgte also sehr zögerlich. Dabei sind die Vorteile der Methode vielfältig: Bei der Deutschen Bahn etwa, die im Mai 2017 bekannt gab, dass bis zum Jahr 2020 sämtliche Bauprojekte mit BIM umgesetzt werden sollen, verbindet man mit der Methode eine bessere Planungsqualität, eine höhere Terminsicherheit, Kostensicherheit und Effizienzsteigerungen. Ebenso Akzeptanzsteigerungen für die Projekte sowie bessere Lebenszyklusbetrachtungen.

BIM-Weiterbildung

Um die Entwicklung und Implementierung der Methode BIM voranzutreiben, die Forschung in diesem Bereich für die Bauwirtschaft zu bündeln, Lehr-, Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepte zu entwickeln und Beratung zur Optimierung von Bauprozessen anzubieten, wurde von den Wissenschaftlern der Bergischen Universität Wuppertal das BIM-Institut gegründet. Dort werden unter anderem auch zwei Weiterbildungskurse angeboten, die sich konkret mit der BIM-Methode befassen: der 2-tägige Kurs „BIM Strategie-Entwicklung“ sowie der aus zwei praxisorientierten Modulen bestehende Kurs „BIM in der Bauausführung. Weitere Informationen unter:
www.biminstitut.de

Erreicht wird all dies mit einer durchgängigen, digitalen Planung. Das bedeutet, Bauwerke werden vom Entwurf bis hin zur Inbetriebnahme und Bewirtschaftung digital beschrieben. Umsetzbar sind dabei inzwischen 7D-Darstellungen: Zu der dreidimensionalen Darstellung eines Bauwerks kommt als vierte Dimension die Zeit. Das 5D-Modell beinhaltet Kosten, in der 6D-Darstellung wird das virtuelle Bauwerk noch mit Lebenszyklusaspekten bestückt. Im 7D-Modell werden schließlich noch Aspekte der Gebäudenutzung berücksichtigt.

Und, so das BIM Institut der Bergischen Universität Wuppertal: „Denkt man diesen ganzheitlichen Ansatz der BIM-Arbeitsmethode weiter, erfordert er zudem auch einen Kulturwandel im Bauwesen und eine neue Form der teamorientierten Zusammenarbeit.“ Dies deshalb, da die BIM-Methode vorsieht, dass alle Beteiligten an demselben Datenmodell arbeiten und so eine Reduzierung der Schnittstellen erfolgt. Daher werden sich neben der notwendigen Hard- und Software genauso Geschäftsprozesse und Gewohnheiten der einzelnen Projektbeteiligten ändern müssen.

Auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) will den BIM-Einsatz vorantreiben und hat Anfang des Jahres einen „Masterplan Bauen 4.0“ für Deutschland vorgelegt. „Unser Ziel ist es, Innovationsführer beim digitalen Bauen zu werden. In Zukunft soll in Deutschland der klare Grundsatz gelten: Erst digital, dann real bauen“, sagte Bundesminister Alexander Dobrindt bei der Vorstellung.

Digital Life!

0

STEUERBARE KÖRPER

Cover steuerbare KörperNiklas Maak hat sich auf eine Reise begeben und Orte besucht, an denen die Zukunft programmiert wird. Er besuchte Ingenieure, Hirnforscher, Utopiker und Aktivisten in Los Angeles, Palo Alto und San Francisco, die den menschlichen Organismus ins Visier ihrer Arbeiten genommen haben und sich mit Neurosignaling, Mikrodrogen und dem Leben auf dem Mars beschäftigen. Niklas Maak: Steuerbare Körper. Hanser Box 2017. 2,99 Euro.

VIRTUELLE AUSSTELLUNG IN DÜSSELDORF: UNREAL

Foto: Akihiko Taniguchi
Foto: Akihiko Taniguchi

Das NRW-Forum Düsseldorf hat Ende Mai 2017 als eines der ersten Ausstellungshäuser weltweit mit der Ausstellung „Unreal“ einen permanenten, virtuellen Erweiterungsbau eingeweiht. In ihm sollen künftig rein virtuelle Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert werden. Die Debutausstellung „Unreal“ dreht sich beispielsweise um die erkenntnistheoretischen Fragen: Wie ist die Wirklichkeit strukturiert? Kann man überhaupt noch zwischen einer simulierten und authentischen Welt unterscheiden? Wie intelligent sind künstliche Systeme bereits? Wird die virtuelle Realität den menschlichen Körper irgendwann überflüssig machen? Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juli 2017 zu sehen. Weitere Infos unter: www.nrw-forum.de

MODERNE MENSCH-MASCHINE SCHNITTSTELLE

Im Rahmen des Forschungsprojektes „M3S – moderne Mensch-Maschine Schnittstelle“ arbeiten Wissenschaftler der Hochschule Rhein-Waal mit Partnern an neuen, innovativen Kommunikationstechnologien, die auf bereits bekannten Brain-Computer Interface (BCI) Technologien aufbauen. Dabei werden die Gehirnaktivitäten mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen und mithilfe eines Brain-Machine Interface (BMI) in Echtzeit in Befehle umgewandelt. Auf diese Weise ist es unter anderem auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen möglich, mithilfe eines Standard-BCIs einen Computer zu bedienen. Und auch für die Industrie sind derartige Entwicklungen interessant – so können die Unterhaltungs- und Spiele-Industrie, die Automobilindustrie und Unternehmen des Gesundheitssektors von einer solchen Technologie profitieren. Weitere Infos unter: www.hochschule-rhein-waal.de

GESTEUERT DURCH MIRRORS

Cover MirrorDer Schriftsteller und Unternehmer Karl Olsberg promovierte einst über Anwendungen künstlicher Intelligenz. In seinem aktuellen Roman geht es um Mirrors, die wie digitale Spiegelbilder stets wissen, was ihre Besitzer wollen, fühlen, brauchen. Sie steuern subtil das Verhalten der Menschen und sorgen dafür, dass jeder sich wohlfühlt. Als die Journalistin Freya bemerkt, dass sich ihr Mirror merkwürdig verhält, beginnt sie sich zu fragen, welche Macht diese Geräte haben. Karl Olsberg: Mirror. Aufbau Verlag 2016. Kindle Edition 9,99 Euro.

INTERAKTIVES WIMMELBILDERSPIEL: HIDDEN FOLKS

Foto: Hidden Folks
Foto: Hidden Folks

Der Spiele-Entwickler Adriaan de Jong hat zusammen mit dem Illustrator Sylain Tegroeg das interaktive Wimmelbilderspiel Hidden Folks entwickelt. In 14 handgezeichneten Umgebungen, die eingescannt, digitalisiert und animiert wurden, begeben sich die Spieler auf die Suche nach bestimmten Personen und Kreaturen, um das nächste Level zu erreichen. Dabei sind hinter zahlreichen Gegenständen auch Hinweise zur Erreichung des Ziels verborgen. Das Spiel gibt es als App für iPhone, iPad, Apple TV, Windows, Mac und Linux. Weitere Infos unter: www.hiddenfolks.com

VERTRAUEN IN DAS „INTERNET OF THINGS“

Foto: VIRTUAL VEHICLE
Foto: VIRTUAL VEHICLE

In dem gesamteuropäischen Forschungsprojekt „Scott“ werden umfassende Lösungen für eine drahtlose, durchgehend sichere und vertrauenswürdige Konnektivität erarbeitet – mit dem Ziel, Vertrauen in das Internet der Dinge aufzubauen und seine soziale Akzeptanz zu steigern. Dazu wird an konkreten Anwendungsbeispielen gearbeitet: an intelligenter und integrierter Mobilität für Straße, Schiene und Luft, Gebäudetechnik, Wohnen und Infrastruktur sowie Gesundheit. Zum Beispiel geht es um Fahrzeuge, Steuerungssysteme und andere Dinge, die mittels zuverlässiger Drahtlostechnologie verbunden sind und die den Schutz der Privatsphäre der Endnutzer wirklich achten. Weitere Infos unter: http://www.v2c2.at/

E-TATTOOS ALS BERÜHRUNGSEMPFINDLICHE EINGABEFLÄCHE FÜR MOBILE GERÄTE

Foto: Universität des Saarlandes
Foto: Universität des Saarlandes

Informatiker der Saar-Universität und des US-Konzerns Google tragen ultradünne, elektronische Tattoos an markanten Körperstellen auf, um mit ihrer Hilfe mobile Endgeräte zu steuern oder einfach Symbole aufleuchten zu lassen. Dazu entwickelten sie „Tattoos“, die dünner als ein Haar sind und sich sowohl über die Fingerknöchel legen, Falten erfassen, gleichzeitig aber auch so flexibel sind, dass sie auch Stauchung und Streckung aushalten. Mithilfe eines solchen e-Tattoos ist es zum Beispiel möglich, durch das Überstreichen des Tattoos mit einem Finger, einen Musikspieler lauter oder leiser zu stellen. Oder: Ist der Finger gekrümmt, drückt man auf eines der drei Segmente, um das aktuelle Lied zu stoppen oder das nächste oder vorherige auszuwählen. Weitere Infos unter: https://hci.cs.uni-saarland.de/research/skinmarks

ROBOCOP IM EINSATZ

Foto: Pal Robotics
Foto: Pal Robotics

In Dubai befindet sich der erste Robocop im Einsatz. Wie Wired meldete, soll der von der in Barcelona angesiedelten Firma Pal Robotics entwickelte Robocop vor allem Auskünfte geben und Anzeigen aufnehmen. Letzteres ist über einen auf der Brust des Roboters installierten Touchscreen möglich. Der Roboter ist 1,65 Meter groß und kann sich auf seinen Rädern fünf Kilometer in der Stunde fortbewegen. Über einen mit Kameras erzeugten Videostream ist er mit einer Polizeizentrale verbunden. Und man arbeitet bereits an einer neuen Version: Diese soll dann auch gezielt bei der Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt werden. Weitere Infos unter: https://pal-robotics.com

Das letzte Wort: Professor Dr. Dr. Holger Zaborowski: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

Professor Dr. Dr. Holger Zaborowski ist Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar sowie Inhaber des dortigen Lehrstuhls für Geschichte der Philosophie und philosophische Ethik. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen der Philosophie der Neuzeit und der Phänomenologie, Ethik, Religionsphilosophie und Politischen Philosophie. Zaborowski erhielt mehrere Auszeichnungen und ist Mitglied zahlreicher akademischer Gremien und Institutionen. Die Fragen stellte Christoph Berger

Herr Zaborowski, zu den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz: Sind wir derzeit in einer Phase, in der wir als Menschen noch über unsere Zukunft entscheiden können oder gibt die Technik die Zukunft bereits vor?
Die gegenwärtige Situation ist in der Tat voller Herausforderungen. Doch halte ich sowohl die Option eines fatalistischen Pessimismus als auch eines oft naiven Optimismus mit Blick auf die Zukunft für schlecht begründbar. Es mag notwendig sein, zunächst einmal realistisch zu bleiben: Wir können auch weiterhin über unsere Zukunft entscheiden. Doch könnte es sein, dass aufgrund des Ausmaßes und der Geschwindigkeit des technischen Fortschritts die Spielräume immer enger werden.

Sie sagen, dass die Folgen der traditionellen Technik oft überschaubar und nicht selten auch reversibel sind. Bei der Digitalisierung sei das anders, ethische Fragen seien im Vorfeld des Einsatzes zu klären. Welche ethischen Fragen müssen wir uns dabei vor allem stellen?
Die wichtigsten Fragen beziehen sich auf ein gutes und menschliches Leben. Was verstehen wir darunter? Dient die Digitalisierung dem Menschen oder soll der Mensch ihr dienen? Können die aus der Digitalisierung resultierenden Entwicklungen im Vorfeld ihres Einsatzes überhaupt abgesehen werden? Niemand kann in die Zukunft schauen. Doch muss man in der Haltung einer überlegten Vorsicht nach möglichen Folgen und Nebenfolgen technischer Neuerungen fragen – und manchmal auch aus Verantwortung heraus etwas nicht tun, so verführerisch es auch erscheinen mag.

Die Geschwindigkeit haben Sie bereits angesprochen: Hat die Bewertung und Beantwortung von Fragestellungen bei dem derzeit vorgegebenen Tempo noch die Möglichkeit mitzuhalten?
So schwierig es für die ethische Reflexion sein mag, der technischen Entwicklung zu folgen, so notwendig und unverzichtbar ist dies. Vielleicht ergibt sich in der jetzigen Situation ein neuer kategorischer Imperativ: Wir sollen immer so handeln, dass wir auch weiterhin über unsere Zukunft entscheiden können.

Weitere Informationen unter:

www.pthv.de/theologie-dozenten/prof-dr-dr-zaborowski

Welche Forderung richten Sie vorrangig an die Entwickler digitaler Technologien?
Die Grundfragen des Menschseins nicht aus dem Blick zu verlieren. Diese sind erstaunlich konstant. Sie haben mit der Sehnsucht des Menschen nach Glück, nach einem gelingenden Leben zu tun. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Politik das Gespräch mit Menschen suchen und ihre konkreten Lebenssituationen berücksichtigen. Dann können neue Technologien auch viel Gutes mit sich bringen.

Und welche Rolle können Geisteswissenschaftler innerhalb der digitalen Transformation einnehmen?
Die Rolle, die sie bei jeder Transformation einnehmen können: Sie können erstens zu beschreiben versuchen, was eigentlich passiert. Das ist nicht immer leicht. Wir stehen ja mitten in diesen Prozessen. Doch zugleich ist es auch notwendig. Denn wenn man nicht versteht, was passiert, kann man zweitens auch nicht kritisch dazu Stellung nehmen. Und nur auf dieser Grundlage können Geisteswissenschaftler drittens an jenes erinnern, was im Laufe des Fortschritts vergessen oder verdrängt zu werden droht, und viertens mögliche Handlungsalternativen aufzeigen.

Bewerbung bei zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh

0

Unternehmensgeschichte
zeb ist die führende Strategie- und Managementberatung für Finanzdienstleister in Europa. Mit europaweit über 900 Mitarbeitern entwickeln wir nachhaltige Strategien und setzen diese zusammen mit unseren Kunden – Banken, Sparkassen, Versicherungen und anderen Finanzinstituten – entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgreich um. Egal ob in Münster, Mailand oder Moskau – wir von zeb sprechen überall auf der Welt die gleiche Sprache: Klartext. Ein ehrliches Arbeitsumfeld, verbindliche Aussagen und offene Kommunikation sind dabei Teil unserer Unternehmenskultur und Grundlage für den langfristigen Erfolg von uns und unseren Kunden.

Anzahl der Standorte in Deutschland
Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Münster

Anzahl der Standorte weltweit
Amsterdam, Kopenhagen, London, Luxemburg, Mailand, Moskau, Stockholm, Warschau, Wien, Zürich

Gesuchte Fachrichtungen:
• BWL, VWL, Wirtschaftswissenschaften o.ä.
• (Wirtschafts-)Informatik
• Angewandte Physik, angewandte Mathematik, Wirtschaftsmathematik

Anforderungsprofil
Wir suchen engagierte Persönlichkeiten mit erstklassigem Hochschulabschluss sowie ersten praktischen Erfahrungen bei Banken, Versicherungen, einer renommierten Unternehmensberatung oder im IT-Bereich.

Karriereaussichten
Bei uns finden Sie eine Karriere, die zu Ihnen passt. Sie entwickeln gemeinsam mit Ihrem Karriere Coach einen individuellen Entwicklungsplan, der an Ihren Wünschen, Ihren Skills und Ihrem Engagement ausgerichtet ist. Getreu dem Motto „stay and grow“ statt „up or out“ bestimmen Sie dabei das Tempo und werden durch unsere vielfältigen Weiterbildungsprogramme in Ihrem persönlichen und fachlichen Wachstum tatkräftig unterstützt.

Auslandstätigkeit
Projekteinsätze sind entsprechend Ihrer Interessen in mehreren Ländern Europas möglich.

Einstiegsprogramme
Praktikum
Werkstudententätigkeit
Abschlussarbeiten
zeb.bachelor.welcome-Programm
Direkteinstieg

Logo zeb

Ansprechpartner
Miriam Gertken

Anschrift
Hammer Straße 165
D-48153 Münster

E-Mail
Miriam.Gertken@zeb.de

Internet
https://www.zeb.de
https://www.zeb.de/karriere

E-Paper karriereführer consulting 2017.2018

0

Klicken Sie auf den unteren Button, um unser E-Paper anzusehen. Das E-Paper wird durch den Online-Dienst "Yumpu" bereit gestellt.

Inhalt laden