Der Generationenkenner. Wenn sich BWL-Professor Christian Scholz mit den Unternehmen der Zukunft beschäftigt, blickt der Personal-Experte und Ökonom vor allem auf die Menschen, die dort arbeiten. Scholz erkennt, dass die junge Generation Z mit vielen Ansätzen bricht, die heute als zeitgemäß gelten. Garantien statt Flexibilität, Trennung statt Blending – Führungskräfte sind gut beraten, sich mit den Vorstellungen des Nachwuchses auseinanderzusetzen. Die Fragen stellte André Boße.
Zur Person
Christian Scholz (geboren 1952 in Vöcklabruck/Oberösterreich) studierte in Regensburg und an der Harvard Business School. Seit 1986 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation, Personal- und Informationsmanagement an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Er etablierte sich als Experte für Personalmanagement, sein zentrales Tätigkeitsfeld ist die Erforschung der Arbeitswelt. Dabei beschäftigt sich Christian Scholz intensiv mit der Generation Z und ihren Auswirkungen auf die Arbeitswelt der Zukunft. Im Oktober erscheint als Nachfolger zu „Generation Z“, ebenfalls bei Wiley, sein neues Buch „Mogelpackung Work-Life-Blending“.
Herr Prof. Dr. Scholz, Ihr neues Buch ist eine kritische Abrechnung mit der Idee des Work-Life-Blending. Was ist falsch daran, wenn die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit zerfließen? Bei der Work-Life-Balance gab es noch den Anspruch, eine Balance zu finden. Das Blending – manche sagen auch Work-Life-Flow oder Work-Life-Integration – steht für eine völlige Vermischung: Alles geht ineinander über. Es gibt also keine zeitlichen und räumlichen Grenzen mehr zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Das ist der Abschied von geregelten Arbeitszeiten, oft aber auch von festen Arbeitsplätzen. Wir reden also von der vollkommenen Flexibilisierung der Arbeit.
Aber ist diese Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht genau die Entwicklung, die von der jungen Generation eingefordert wird?
Das wird behauptet. Von Seiten der Unternehmen und der Politik. Bei den Vertretern der Generation Y war das in vielen Fällen auch noch so: Die haben beim Einstieg in den Job geglaubt, dass sich Leistung lohnt und Loyalität auszahlt. Diese Generation war optimistisch.
Ist die Generation Z pessimistisch?
Nein, eher realistisch. Diese jungen Menschen haben sehr genau hingeschaut, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Sie haben erkannt, dass Karriere mit Stress oder Burn-out einhergehen kann, dass Unternehmen ganz andere Dinge im Kopf haben, als sich tatsächlich um das Wohl ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Wenn diese jungen Leute den Begriff Flexibilisierung hören, läuten sofort die Alarmglocken.
Zurecht?
Ja, denn was als Flexibilisierung verkauft wird, ist eine Mogelpackung. Im Grunde handelt es sich um eine Planlosigkeit des Personalmanagements. Statt die Arbeit in Teams so aufzustellen, dass jeder weiß, was und wann zu tun ist, wird auf diesen Plan verzichtet und improvisiert: „Jetzt brauchen wir ein Meeting – jetzt holen wir die Leute zusammen, egal, wo sie gerade sind und was sie gerade machen.“
Das Management verfügt also über die Zeit der Mitarbeiter. Hier ist verstärkt Management-Diagnostik erforderlich, denn was bei diesem Ansatz fehlt, ist die soziale Management-Kompetenz, eine Arbeitsstruktur aufzustellen, an die sich alle zu halten haben, die aber eben auch freie Zeit planbar macht und garantiert. Stattdessen wird Arbeit auf Abruf eingefordert.
Dr. Anja Hartmann war Top-Beraterin bei McKinsey, heute ist sie als selbstständige Beraterin für zahlreiche DAX30-Unternehmen tätig. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sich die Digitalisierung auf die Consulting-Branche auswirkt. Die Fragen stellte Elisa Maifeld.
Anja Hartmann, Foto: Anja Hartmann
Frau Dr. Hartmann, wagen wir einen Blick in die digitale Zukunft: Vor welchen Herausforderungen und Chancen stehen die Unternehmen? Auch im digitalen Zeitalter geht es im Kern weiter darum, dass und wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren. Unternehmen, die ihre Zielgruppe genau kennen, werden auch die Möglichkeiten der Digitalisierung erfolgreich nutzen. Die größte Herausforderung ist es, dass wir alle – Unternehmen wie Individuen – nicht aus den Augen verlieren dürfen, dass am Anfang und am Ende aller digitalen Prozesse immer (noch) Menschen stehen.
Besonders spannend finde ich, wie durch die digitale Transformation ganze Branchen und Unternehmen auseinanderfallen und sich anschließend komplett neu sortieren. Unternehmen werden in Branchen wettbewerbsfähig, in denen sie bisher keine Rolle gespielt haben – und umgekehrt: Etablierte Spieler sehen sich mit neuen Wettbewerbern konfrontiert, die sie klassischerweise nie auf dem Wettbewerbsradar hatten. Die Aktivitäten von Google im Energie- oder Auto-Umfeld sind dafür ein bekanntes Beispiel, aber auch traditionellere Unternehmen entdecken, dass ihnen ihre Daten oder ihr Wissen digitale Einstiege in ganz andere Branchen erlauben.
Welche Rolle kann die neue Generation von Wirtschaftsexperten einnehmen?
Unternehmen werden auch in Zukunft immer nach Expertise außerhalb ihrer Unternehmensgrenzen suchen – zur Ergänzung ihrer eigenen Kompetenzen und Perspektiven, aus Mangel an hauseigenen Ressourcen, oder auch einfach zur Inspiration. Erfolgreiche Berater brauchen demnach einerseits spezifische technische, fachliche oder branchentypische Kompetenzen – wer berät, sollte bestimmte Industrien und Geschäftsmodelle im Detail kennen.
Veranstaltungstipp der Redaktion
Das Ada Lovelace Festival ist eine Plattform für Young Professionals aus der Informatik- und Technologiebranche, um sich über die neuesten Trends, Forschungsergebnisse und Erfolgsgeschichten von Frauen in der IT auszutauschen. Connecting Women in Computing & Technology 19.-20. Oktober 2017 in Berlin
Andererseits entsteht der Mehrwert von Beratung aus der Fähigkeit, über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg Muster zu erkennen, Ansätze in geeigneter Weise zu übertragen und dadurch kreative Lösungen zu entwickeln. Hierzu braucht es überfachliche Kompetenzen, die auf ganz verschiedene Weise erworben werden können – soziales Engagement, persönliche Lieblingsprojekte oder künstlerische Tätigkeiten können genauso einen Beitrag leisten wie die eigentlichen Studien- oder Ausbildungsinhalte.
Weltweit werden zunehmend konzerneigene Inhouse-Consulting- Abteilungen mit Aufgaben der Unternehmensberatung betraut. Wie wirkt sich das aus? Inhouse-Consultants spielen in vielen Unternehmen eine wichtige Rolle und sind oft ein Katalysator für die Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung gerade junger, engagierter Mitarbeiter. Das ist auch eine Chance für externe Berater, da in der Zusammenarbeit Probleme oft sehr effizient und effektiv angegangen werden können: Der Inhouse-Consultant bringt die Kenntnis der internen Abläufe mit und versteht gleichzeitig die Methoden des externen Beraters; der externe Berater bringt Wissen aus dem Markt mit und kann über die Methodenschnittstelle schnell und wirksam im Unternehmen agieren. Ganz abgesehen davon ist der Einstieg über die Inhouse-Beratung für viele ehemalige externe Berater ein hervorragender Schritt in eine Unternehmenskarriere.
Die digitale Transformation macht auch vor Berufen in der Medienwirtschaft nicht Halt und stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Gut, wenn Einsteiger digitales Know-how mitbringen. Wir stellen eine Auswahl an Masterstudiengängen vor, mit denen man bestens für die digitale Zukunft der Medienbranche gerüstet ist.
Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation (M.Sc.) an der Universität Potsdam
Neu ab WS 2017/18: Forschungsorientierter Studiengang, der einen interdisziplinären Ansatz zwischen den Fächern Wirtschaftsinformatik, Informatik, Betriebswirtschaftslehre und Verwaltungswissenschaft verfolgt. Wirtschaftsinformatik Potsdam
Digital Marketing (M.A.) an der Cologne Business School Englischsprachiges Masterprogramm, das neben betriebswirtschaftlichen Modulen Schwerpunkte auf die Bereiche Medienproduktion, Medieninhalte und Medienmarketing legt. www.cbs.de/master/online-marketing-master-studieren/
Berufsbegleitende Studiengänge
Master of Digital Transformation Management (MBA) an der Goethe Business School Berufsbegleitender Studiengang in englischer Sprache für (Young) Professionals mit Berufserfahrung. Klassische Managementkenntnisse werden mit aktuellen Inhalten kombiniert, die auf die digitale Transformation von Arbeitsprozessen Bezug nehmen. www.uni-frankfurt.de/65533318/gbs-digital
Digital Media Management & Online-Marketing (M.Sc.) / Digital Innovation and Business Transformation (M.Sc.) an der Steinbeis School of Management and Innovation Die beiden berufsbegleitenden Studiengänge befähigen dazu, digitale Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln sowie Vermarktungskonzepte zu gestalten. www.steinbeis-smi.de/de/master
Unternehmenskommunikation und Rhetorik (M.A.) an der Universität Koblenz-Landau Berufsbegleitender Studiengang mit Fokus auf die Kommunikation in digitalen Medien. Blockveranstaltungen wechseln sich mit Online-Events und angeleitetem Selbststudium ab. www.uni-koblenz-landau.de/de/zfuw/unternehmenskommunikation
Management Digitales Publizieren (M.A.) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Berufsbegleitender Studiengang für angehende Manager im Corporate Publishing, digitalen Marketing und Content Management. www.dp.hm.edu/master-digitales-publizieren.html
Portale
Master in den Bereichen Medien & Digitalisierung, Media-Management und Digitalisierung
Die Initiative Digital Transformer of the Year möchte einen Beitrag zur Förderung der digitalen Transformation in Deutschland leisten, indem sie Transformationserfolge deutscher bzw. in Deutschland ansässiger Unternehmen sichtbar macht. Anfang Dezember 2017 werden in Berlin Unternehmen aus mehreren Branchen ausgezeichnet – für Transformationsleistungen, die als Leuchtturm dienen und praktische Hilfestellung bieten.
Nichts bleibt wie es war – das gilt auch für die Arbeit in der Handelsbranche. „Die Digitalisierung des Handels hat eine neue Entwicklungsstufe erreicht“, heißt es im Retail Report 2018, herausgegeben vom Zukunftsinstitut und dem Wirtschaftsmagazin Der Handel. Von Kerstin Neurohr
Die Forscher benennen vier Trends, welche die Handelsbranche im nächsten Jahr entscheidend prägen werden:
Retail Recruiting: Der Verkäufer hinter der Kasse ist ein Auslaufmodell – die Retail-Branche braucht in Zukunft Digital-Experten. Der Handel muss sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, um die Young Talents mit den benötigten Digital-Skills zu begeistern.
Robo Retail: Die Automatisierung von Prozessen macht vor dem Handel nicht Halt: Vor allem in der Logistik und Lagerhaltung kommt Robotertechnologie verstärkt zum Einsatz. Am Point-of-Sale allerdings bleiben Roboter die Ausnahme.
Dash Delivery: Durch den anhaltenden Boom des E-Commerce wird die Auslieferung auf der letzten Meile zur Herausforderung. Der Wettstreit zwischen Händlern und Logistikern um die besten Innovationen ist entbrannt. Convenience wird zum Trumpf.
Voice Commerce wird zu einer intelligenten Erweiterung des E-Commerce. Digitale Sprachassistenten ermöglichen das Einkaufen per Sprachsteuerung unabhängig von Bildschirmen.
Die Digitalisierung schafft neue Jobprofile: Alte Berufsbilder wandeln sich, neue Jobprofile entstehen. Die Unternehmen suchen Spezialisten mit Digitalkompetenzen. Sie sollen dabei helfen, in einer Handelslandschaft voranzukommen, in der die digitale und die „echte“ Welt immer mehr miteinander verschmelzen. Hier können Hochschulabsolventen punkten: Gerade die jungen Generationen seien für die neuen Aufgaben prädestiniert, argumentieren die Autoren – weil sie nur die digitalisierte Welt kennen, also von Grund auf Digital Retailer sind.
Weitere Studie zum Thema: Für „Total Retail 2017“ hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 25.000 Konsumenten in 29 Ländern online interviewt. Die Studie gibt Aufschluss über die aktuellsten Trends im Konsumentenverhalten und zeigt auf, was die Konsumenten vom Handel erwarten. Die Autoren analysieren diese disruptiven Faktoren im weltweiten Vergleich und geben Einblicke, wie sich Händler im dynamischen Umfeld aufstellen können. Die Studie steht zum kostenlosen Download zur Verfügung unter: www.pwc.de.
Für die Menschheit gibt es keinen Planeten B! Trotzdem driften die humanen Gesellschaften immer weiter auseinander und stehen vor einer prekären Wahl: radikale Marktliberale einerseits, autoritäre Populisten andererseits. Doch einfache Lösungen für globale Herausforderungen gibt es nicht. Historiker und Bestsellerautor Philipp Blom analysiert aktuelle Umbrüche und stellt sich brisanten Fragen der Gegenwart. Sein Fazit: Ein illusionsloser, historisch informierter Blick auf die Gegenwart ist unerlässlich.
Philipp Blom: Was auf dem Spiel steht. Hanser 2017. 20 Euro. Auch als E-Book erhältlich!
DETOX GEGEN PRODUKTIVITÄTSRAUSCH
Der britische Business-Psychologe Tony Crabbe verrät, wie man einen Gang zurückschaltet und warum das so wichtig ist. In provokanter Manier zeigt er: Stress ökonomischer zu verwalten, löst keine Probleme. Der selbsternannte Übersetzer zwischen Wissenschaft und ihrer Alltagsanwendung gibt Tipps für ein Detox-Programm für mehr Freizeit und Lebensglück – ein unterhaltsamer Mix aus Neurowissenschaft und Enttarnung des eigenen Selbstbetrugs.
Tony Crabbe: BusyBusy. Stresse dich nicht, lebe! Campus 2017. 19,95 Euro. Auch als E-Book erhältlich!
LINKTIPP: WELT DER BWL
Die Website „Welt der BWL“ bietet Definitionen, anwendungsbezogene Beispiele und ein umfassendes Glossar: www.welt-der-bwl.de
SIEGFRIED KRACAUER – GRENZGÄNGER DES 20. JAHRHUNDERTS
Zeit seines Lebens beschäftigte sich Siegfried Kracauer (1889-1966) mit der Wirklichkeit. Ob als Soziologe, Filmtheoretiker oder Historiker – immer fragte er nach Ursachen und Wirkungen der uns umgebenden Realität: Wie ist sie beschaffen? Wie nehmen wir sie wahr? Wie können wir sie beeinflussen? Dieser neue Sammelband beleuchtet Kracauers Ideen zum Realen aus einer interdisziplinären Perspektive.
Sabine Biebl, Helmut Lethen, Johannes von Moltke (Hg.): Siegfried Kracauers Grenzgänge. Zur Rettung des Realen. Bd. 5. Campus 2017. 24,95 Euro.
Gute Aussichten – junge deutsche Fotografie, eine gemeinnützige Organisation, prämiert jährlich die besten Nachwuchsfotografen unter den Absolventen deutscher Hochschulen. Zum ersten Mal gab es 2017 ein Stipendium, den „Gute Aussichten GRANT“, zur Realisierung einer neuen Arbeit. Die Gewinnerin ist Stefanie Schroeder mit ihrer Video-Projektion „40h. max. 2 Monate (work in progress)“. Ihr hoch aktuelles Thema: die Selbstoptimierung. Zu sehen vom 25. August 2017 bis 8. Oktober 2017 im Museum für Fotografie in Berlin und ab 23. November 2017 im NRW-Forum Düsseldorf. www.guteaussichten.org
YOGA IM HANDGEPÄCK
Yoga und Bahnfahren passen nicht zusammen? Doch! Ein genauer Blick lohnt: Wer tiefenentspannt am Ziel ankommen will, der findet im neuen Cartoon von Klaus Puth Anleitungen zum stressfreien Reisen – mit viel Humor und Übung kann einen so schnell nichts aus der Ruhe bringen.
Klaus Puth: Yoga für Bahnfahrer. Lübbe 2017. 8 Euro.
MAKE IT OR FAKE IT
„Wozu arbeiten, wenn ich Aktien besitze“, kokettiert Facebook-Snob „BWL-Justus“ und treibt damit den Usern Tränen in die Augen – vor Lachen oder Fremdschämen: www.facebook.com/BWL.Justus Ganz anders BWL-Studentin Natalie Pohl. Sie ist Freiwasserschwimmerin und erkämpft sich hartnäckig sportliche Etappenziele – Respekt! www.nathaliepohl.de.
DIE DURCHSTARTER – UNTER 35 UND EXTREM ERFOLGREICH
Viele unterschiedliche Stories, ein verbindender Fakt: Die Generation Y, die sogenannten Millenials, ist jung und extrem erfolgreich – wie Jonathan Sierck, selbstständig seit er 17 Jahre alt ist. Er hat zahlreiche andere interessante Vertreter seiner Generation getroffen und interviewt. Die inspirierenden Geschichten kann man nun in seinem Buch nachlesen: Durchstarter wie Unternehmerin Lencke Steiner, Rapper Kontra K, Deutschlands jüngster Sternekoch Philipp Stein, Comedian Chris Tall, Fashion-Bloggerin Masha Sedgwick, Fußballer Joshua Kimmich oder Österreichs Außenminister Sebastian Kurz sprechen über ihre Erfahrungen, Mentoren und Vorbilder, Schlüsselmomente und Überzeugungen.
Jonathan Sierck: Junge Überflieger. Millenials – eine Generation auf der Erfolgsspur. Redline 2017. 16,99 Euro.
LONDON SCHOOL OF ECONOMICS: STUDIENSCHWERPUNKT UNGLEICHHEIT
Erster Thinktank, Kaderschmiede der Führungskräfte von morgen: Seit der Gründung im Jahr 1895 werden richtungsweisende Trends aus Wirtschaft und Gesellschaft analysiert und mitgestaltet. Aktueller Leuchtturm der Forschung sind Studien zu Ungleichheit – einem bisher zu wenig betrachteten Katalysator für die Herausforderungen von morgen.
www.lse.ac.uk/Study-at-LSE/Graduate/Degree-programmes-2017/MSc-Inequalities-and-Social-Science
Diplom-Betriebswirtin Helene Prölß ist Strategiecoach, Sinnstifterin und CEO der Stiftung „Manager ohne Grenzen“, die sie aufgebaut hat, um Know-how aus dem Management und Entwicklungshilfe zusammenzuführen. Afrika, Asien, Mittelamerika – weltweit ist das Fachwissen erfahrener Experten gefragt, die während eines mehrwöchigen Auslandseinsatzes konkrete Projekte mit Einheimischen planen und umsetzen. Welche Kompetenzen wichtig sind, um in einem von rund 20 Social-Business-Projekten weltweit mitzuarbeiten und welche Tipps sie für Absolventen mit Fernweh hat, erfragte Elisa Maifeld im Interview.
Helene Prölß, Foto: Privat
BWLer engagieren sich für Manager ohne Grenzen ganz konkret in der Entwicklungshilfe. Verraten Sie uns, wie das funktioniert? Wir ermöglichen Beratungshilfe für unternehmerische Entwicklung und stellen entsprechendes Know-how zur Verfügung. Wir planen und stellen die richtigen Fragen. Die Aufgaben und Antworten kommen aber immer aus der Bevölkerung. Momentan gehen wir noch einen Schritt weiter und bauen im afrikanischen Tansania Netzwerke mit lokalen Partnern, die sogenannten Business HUBs, auf. So kann Wissen der Einheimischen integriert und sofort abgerufen werden.
Studentenprogramm
Das Programm zielt auf soziales Engagement, Wissenstransfer und die praktische Umsetzung in einem Social-Business-Projekt ab. Bewerben können sich Studenten im Masterstudium, die eine Position im Management anstreben, sowie Berufseinsteiger. https://stiftung-managerohnegrenzen.de/
Sie sagen, Sie bieten keine perfekten Lösungen an, sondern die Menschen vor Ort lösen ihre Probleme selbst. Wie sehen Hilfestellungen aus? Die Anträge der möglichen Projektpartner aus den Entwicklungsländern, die bei uns eintreffen, legen die Problematik sehr deutlich offen. Im Fragebogen tritt das sofort zutage, und dann analysieren wir gemeinsam. Aktuell steht ein Manager kurz vor der Ausreise in ein Dorf in Tansania, knapp 100 Kilometer nördlich von Daressalam. In einem sehr verzweigten Gebiet soll die Milch von etwa 1500 Kühen besser vermarktet werden, und die Frauen fordern höhere Milchpreise. Uns ist klar: Für den Einsatz brauchen wir einen Manager aus dem Marketing. Je nach Kompetenz der Manager bieten wir dann weitere Hilfe an und empfehlen einen Experten, der dabei unterstutzt, das Problem zu losen.
Doch bevor es soweit ist, durchlaufen die Interessenten – sowohl die deutschen Manager als auch die Partner aus den Ländern – einen Bewerbungsprozess. Wie können wir uns das vorstellen? Die Manager müssen sich erstmal bei uns bewerben: Sie stellen sich mit Vita und Motivationsschreiben vor. Im Gegenzug schlagen wir ein Projekt vor, das zum Profil passt. In einem Vorbereitungsseminar – übrigens eine Grundvoraussetzung für jeden Einsatz – analysieren wir die Gegebenheiten der Lander, die Herausforderungen und Aufgaben bis hin zu Lösungsmöglichkeiten in der praktischen Umsetzung. Auch die Anwärter bewerben sich bei uns, indem sie detailliert ihr Problem schildern – wir prüfen das und machen dann ein Projekt daraus. Wichtig ist uns, dass sie bestimmte standardisierte Kriterien erfüllen – etwa dass die Bewerber eigenständig und spendenunabhängig arbeiten, das Projekt ein realistisches Vorhaben ist und eine langfristige Perspektive bietet.
„Klassisches“ Management und Entwicklungshilfe: Worauf kommt es bei einer nachhaltigen Zusammenarbeit an? Wir erwarten eine interkulturelle Kompetenz, sprich: Wir agieren nicht übergriffig, sondern unterstutzen ausschließlich methodisch: Der Manager lernt, was die typischen Vorgehensweisen in dem jeweiligen Land sind und was adäquat für den Markt im jeweiligen Einsatzprojekt ist. Dennoch: Hier wie dort braucht man die gleichen Module der Marktanalyse – von der Zielgruppendefinition bis zur genauen Problembeschreibung.
Es gibt auch ein Studentenprogramm für Berufseinsteiger oder Master-Studenten mit Schwerpunkt Management. „Young Leaders“ arbeiten als Tandem mit erfahrenen Managern zusammen – wie genau funktioniert das? Wir brauchen Nachwuchsführungskräfte! Ihnen geben wir die Möglichkeit, neue Kompetenzen zu erschließen. Die Teilnehmer reisen im Tandemverfahren zusammen mit einem erfahrenen Manager als Mentor zu einem Projekteinsatz in ein Entwicklungsland. Wir fordern die Jungen, schätzen ihre Ideen und ihr frisches Uniwissen. Sie haben den doppelten Nutzen: Sie lernen von einer erfahrenen Führungskraft und für sich persönlich – und das in einem anderen Land.
Jung, erfolgreich und trotzdem nicht glücklich. Für Isabell Prophet ist das keine Option! Für ihr erstes Buch „Die Entdeckung des Glücks“ setzt sich die VWLerin und Journalistin mit neuesten Studien und Alltagsfallen auseinander und stellt fest: Glück entsteht durch Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie, wie es mit wenigen Tricks gelingt, in jedem Job glücklich zu werden und Herausforderungen gelassen entgegen zu treten.
Ich bin nicht glücklich. Das erkannte ich, als ich begann, mich mit dem Glück zu beschäftigen. Ich bin Journalistin und entdeckte das Thema eher zufällig für mich. Glück ist ein Forschungsthema, gleich mehrere Disziplinen beschäftigen sich damit. Die Psychologin Sonja Lyubomirsky hat das Glück analysiert. Sie sagt: 50 Prozent unseres Glücksempfindens werden durch unsere Gene bestimmt. Für 40 Prozent ist unser Verhalten verantwortlich, und für 10 Prozent unsere Lebensumstände. Doch für gewöhnlich sind es jene Umstände, die wir für unser Unglück verantwortlich machen. Der Chef, die Wohnung, die Stadt in der wir leben. Dinge, die wir ändern könnten – doch es wäre aufwendig.
Fünf kleine Veränderungen können unseren Arbeitstag verbessern – das ist sogar wissenschaftlich belegt.
Ein richtig guter Arbeitstag startet erst am Arbeitsplatz – nicht schon im Bett mit E-Mails auf dem Smartphone.
Abwechslung ist die Würze eines Tages – nicht die Würze einer Stunde. Multitasking funktioniert nicht, einen Tag lang an einer Sache durcharbeiten aber auch nur selten.
Powermodus in Stillarbeit – 90 Minuten ohne Kommunikation schaffen vielleicht schon das halbe Tagespensum.
Alle 60 bis 90 Minuten braucht unser Kopf eine Pause von der Arbeit; das gilt vor allem, wenn wir uns konzentrieren müssen. Danach geht es schneller weiter – und besser.
Motiviert und macht den Kopf frei: abends die eigenen Erfolge durchdenken und einen Plan für den nächsten Tag notieren.
Glücksforscher raten deshalb zu einer Verhaltensanpassung. Ihr Experiment: Studenten und Absolventen sollten Tagebücher schreiben – mal neutral, mal mit positivem Schwerpunkt. Wer einen Filter auf seinen Tag legte, der fühlte sich schon nach wenigen Tagen glücklicher. Genau das Gegenteil machen viele von uns, sobald sie ihren ersten Job haben: Sie klagen. Dabei passieren viele gute Dinge – wir müssen sie nur wahrnehmen. Das gelingt besser, wenn wir wissen, dass wir am Abend darüber sprechen werden. Eine gute Beschwerde ist auch eine gute Geschichte, sie verspricht Aufmerksamkeit. Doch mit Klagen laugen wir nicht nur uns selbst aus, sondern auch unsere Beziehungen.
Dabei sind es Freunde und Familie, die uns glücklich machen. Einige Hochschulpsychologen haben mir erzählt, dass Studenten immer häufiger einsam sind, gerade zu Beginn und Ende ihres Studiums. Besser geht es ihnen, wenn sie sich Uni-Gruppen anschließen. Als ich für mein Masterstudium die Hochschule wechselte, verschlug es mich deshalb in den Debattierclub. Ich war furchtbar schlecht und hatte viel zu viel Angst, vor anderen zu sprechen. Aber ich lernte neue Leute kennen, das tat mir gut.
In einem anderen Experiment mussten die Teilnehmer einige Wochen lang regelmäßig Sport treiben, bevor sie eine Präsentation hielten. Es half! Am Tag der Wahrheit litten sie weniger unter Ängsten, fühlten sich stärker und beeindruckten die Chefs mehr. Der Effekt ist im Gehirn messbar: Wer Sport treibt, kann besser arbeiten. Es sind die kleineren Dinge, die uns glücklich machen, das habe ich bei meinen Recherchen für das Buch gelernt. Die ganz großen Lebensumstände, die halten wir dann auch noch aus.
Buchtipp
Isabell Prophet: Die Entdeckung des Glücks. Dein Leben fängt nicht erst nach der Arbeit an. Mosaik 2017. 16 Euro.
Autor Tom Kraftwerk („Warten auf Foucault“) über den Sinn und Unsinn des heutigen Studentenlebens
Ich gebe regelmäßig Studienberatung. Im Normalfall fragen mich dann Jugendliche – oder ihre Eltern – wie das Bewerbungsverfahren an Unis funktioniert, wie man trotz einer mittelmäßigen Abiturnote an ein Medizinstudium kommt oder wie man BAföG beantragt.
In letzter Zeit fällt mir insbesondere auf Jobmessen eine Gruppe besonders auf: Eltern, die sich nicht mehr über das Organisatorische am Studium informieren wollen oder spezifische Inhalte von Studienangeboten erfragen, sondern hauptsächlich Sorgen um die Jobperspektiven ihrer Sprösslinge zu haben scheinen. Mit besorgter Stimme heißt es dann, das Kind wolle Politikwissenschaften studieren. Oder Germanistik. Und ob man dem Kind nicht mit seiner Erfahrung davon abraten könnte. Das ist kein Scherz. Anstatt sich für die schier unendliche Auswahl von Studiengängen und deren Inhalte zu interessieren, geht es Erziehungsberechtigten immer häufiger darum, dass ihr Kind etwas „Vernünftiges“ studiert. Irgendwas mit „beruflicher Perspektive“.
Bildung als Mittel zum Zweck
Als würde man durch ein Studium und dem Erreichen des höchsten Bildungsabschlusses, der hierzulande möglich ist, mehr Nachteile auf dem Arbeitsmarkt haben, als ohne. Doch genau darum geht es den besorgten Eltern: Gute Bildung scheint überwiegend nicht mehr interessengesteuert, sondern perspektivisch verstanden zu werden.
Ich hab‘s hinter mir. Ja, ich bin ein Sozialwissenschaftler. Beziehungsweise: Ein Absolvent. Sozialwissenschaftler ist nicht meine Berufsbezeichnung und das wird sie auch nie sein. Die fehlerhafte Annahme vieler ist, dass sich Studiengänge wie Ausbildungen verhalten: Wie der Maurerlehrling Maurer wird, so wird der Psychologiestudent Psychologe, die Jurastudentin Anwältin und mit einem Soziologiestudium wird man eben automatisch Soziologe (was auch immer die genau machen). Ist natürlich grober Unfug. Vier Jahre meines Lebens verbrachte ich mit dem Studium der Soziologie. Warum ich das Studienfach gewählt habe? Nicht um Soziologe zu werden. Einer meiner Profs sagte mal in einer Einführungsveranstaltung, dass nur etwa 1% der Soziologiestudierenden tatsächlich mal Soziologen werden. Warum studiert man das also?
Studieren ist auch Eigenverantwortung und Arbeit
Eine recht häufig gestellte Frage von Schüler*innen in der Beratung dreht sich gar nicht um den Inhalt, die Organisation oder die Berufsperspektiven von Studiengängen. Die meisten wollen wissen, wie „Studieren so ist“. Ich erkundige mich dann gerne nach dem Lieblingsfach des oder der Beratungssuchenden. Im Anschluss antworte ich: Studieren ist im Grunde wie Schule, nur dass du von morgens bis abends dein Lieblingsfach hast. Da leuchten regelmäßig die Augen. Natürlich ist das eine geradezu romantische Vorstellung, doch es sind die Kriterien, nach denen man meiner Meinung nach seine Zukunft gestalten, seinen Bildungsweg suchen sollte. Ein Studium besteht – und das kann wohl jeder Studierende unterschreiben – nicht nur aus Spaß, egal für welches Fach man sich am Ende entscheidet.
Immer mehr Bachelor-Studenten hetzen durch ihre paar Jahre an der Uni und verpassen dabei die wichtigste Lektion: Denn es geht beim Studium nicht darum, abkömmliches Fachwissen anzuhäufen, sondern um Lebenserfahrung. Und die bekommt man am besten in ungewöhnlichen Nebenjobs, überfüllten WGs und experimentellen Beziehungsformen. Als vorlauter Vertreter seiner Generation erzählt Tom Kraftwerk aus seinem Studentenleben und wirft liebgewonnene Bildungs-Dogmen über den Haufen. Ein Mutmach-Buch für trödelnde Studenten, ein erhobener Zeigefinger für alle Streber und eine Beruhigungspille für hysterische Eltern.
Tom Kraftwerk, Warten auf Foucault. Anleitung zum Nicht-Studieren, Bastei Lübbe 2017, ISBN 978-3-404-60958-1
Studieren ist auch harte Arbeit. Mir war bis zu meiner ersten Hausarbeit nicht bewusst, wie viel man für ein Thema tatsächlich lernen kann. Wie anspruchsvoll korrektes Zitieren und das Einhalten wissenschaftlicher Standards ist. Und Studieren ist auch Bürokratie. Der BAföG-Antrag raubt einem alle zwei Semester aufs Neue die Nerven, die Studienordnungen und Modulhandbücher sind nochmal eine ganz eigene Wissenschaft für sich. Und Eigenverantwortung: Keiner weckt dich mehr, damit du es pünktlich zur Vorlesung schaffst. Keiner erinnert dich an Deadlines.
Vor allem ist Studieren jedoch Organisation: Das unter einen Hut bringen von Sozialleben, Nebenjob und Studium beherrscht keiner von Anfang an. Das muss jeder lernen, der irgendwann einen Abschluss haben will. Es ist eine der schwierigsten Hürden, besonders, wenn man die schier unendlichen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung im Studentenleben betrachtet (Ja, Studieren ist auch Feiern). Doch wenn man Spaß daran hat, sich in die schwierigen Texte einzulesen und an den anspruchsvollen Diskussionen in Seminaren teilzunehmen, weil einen das Thema im Großen und Ganzen interessiert, läuft vieles entspannter.
Jedes Studium vermittelt demnach – ungeachtet des Inhalts – Soft-Skills, die sich Arbeitgeber wünschen: Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und Zeitmanagement. Wenig Verwendung hat der Arbeitsmarkt hingegen für Leute, deren Hard-Skills darin bestehen, eine Regressionsanalyse durchführen zu können. Für Absolventen, die wissen, dass Ehen statistisch häufiger geschieden werden, wenn die Frau mehr Geld verdient als ihr Ehemann und die verstehen, warum Liebe kein Gefühl, sondern ein „symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium“ ist.
Wer Soziologie studiert, weiß natürlich, dass man mit einem derartig „generalisierten“ Studienfach keine besonders großen Vorteile auf dem Arbeitsmarkt hat. Doch die Leidenschaft am Beobachten und das Interesse am Erforschen komplexer gesellschaftlicher Vorgänge ist bei Studierenden im sozialwissenschaftlichen Bereich stärker als die Forderung nach einem Einstiegsgehalt, bei dem schon vom ersten Monat an der Höchststeuersatz greift.
Was taugt der Abschluss ohne Lebenserfahrung?
Nach meinem Soziologiestudium habe ich übrigens direkt im Anschluss einen Job bekommen. Er war sogar ganz gut bezahlt, zumindest konnte ich selbstständig für meine Miete und den Inhalt meines Kühlschranks sorgen. Wie ich ihn – trotz Soziologie – bekommen habe? Nicht wegen meiner Note (2,3), nicht wegen meiner Zielstrebigkeit (2 Semester über Regelstudienzeit). Sondern weil ich glaubhaft Interesse bekunden konnte. Durch Ehrenämter und Nebenjobs, die ich während meines Studiums geleistet habe, die mir sowas wie Berufserfahrung gaben und mir Kontakte vermittelten.
Ich war selbstständig in der Weinbranche, habe ehrenamtlich an Problemschulen gearbeitet, habe im Lebenslauf bewiesen, dass ich belastbar und lernfähig bin. Deshalb sollte die beste Studienberatung auch immer ein bisschen ermahnen: Allein die Tatsache, dass du irgendwann einen akademischen Grad im Lebenslauf angeben kannst, macht dich noch lange nicht interessant für einen Arbeitgeber. Wenn man das beachtet, muss man sich wahrlich keine Sorgen machen, mit einem Hochschulabschluss am Hungertuch zu nagen – möge er noch so unspezifisch sein.
Unsere nationalen wie auch internationalen Märkte und Arbeitswelten verändern sich aktuell in so rasantem Tempo, dass Unternehmen und ihre Mitarbeiter mit den schnellen Veränderungen kaum noch Schritt halten können. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen Menschen überhaupt mitbringen müssen, damit ein erfolgreiches Bestehen in der modernen Arbeitswelt gelingen kann. Von Martina Janiczek und Nora Zekorn
Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit nehmen beständig zu und stellen Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor große Herausforderungen.Zudem ist die viel besprochene Generation Y mit rund 20 % Anteil der Erwerbstätigen mittlerweile in der Arbeitswelt etabliert und macht sich mit den Forderungen an flache Hierarchien, eigenständiges Arbeiten und flexible Berufswege immer mehr bemerkbar.
Der Begriff einer zunehmend wichtigeren „Agilität“ in den Unternehmen wird in diesem Zusammenhang ins Feld geführt und gilt mittlerweile nicht mehr nur in Expertenkreisen als zukunftsweisendes Leitbild für moderne Organisationen. So soll Agilität die klassischen, häufig behäbigeren Strukturen ablösen und ein Anpassen an sich stetig wandelnde Rahmenbedingungen und Anforderungen ermöglichen.
Auf welche Eigenschaften werden Unternehmen bei ihren Personalauswahlprozessen vermehrt achten müssen, wenn sie zukünftig leistungsfähiges Personal einstellen und fördern möchten?
Doch welche Voraussetzungen benötigen Menschen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden? Welche Persönlichkeitsmerkmale und Kompetenzen befähigen Personen dazu, in den schnelllebigen, komplexen – agilen – Strukturen sicher zu agieren? Oder anders gefragt, auf welche Eigenschaften werden Unternehmen bei ihren Personalauswahlprozessen vermehrt achten müssen, wenn sie zukünftig leistungsfähiges Personal einstellen und fördern möchten?
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte spielt das Thema Veränderungsmanagement und Innovationskraft eine bedeutsame Rolle. Die Offenheit, sich flexibel mit neuen Situationen auseinanderzusetzen, sich gedanklich mit möglichen Zukunftsszenarien und -lösungen zu beschäftigen sowie eine innere Bereitschaft zur Veränderung tragen entscheidend dazu bei, ob sich jemand in agilen Strukturen zurechtfindet. Dies fällt vor allem Personen leicht, die über eine hohe Ambiguitätstoleranz verfügen, also die Fähigkeit haben, mit komplexen, mehrdeutigen Situationen und widersprüchlichen Handlungsweisen ohne großen Stress umgehen zu können.
Wenn die Verantwortung für den einzelnen steigt und hierarchische Anweisungsketten verschwinden, wächst zudem die Bedeutung des Selbstmanagements und einer guten Selbststeuerung. Nur wer in der Lage ist, sich selbst zu organisieren und zu reflektieren sowie ein gutes Bild der eigenen Stärken und Schwächen hat, wird zukünftig in der dynamischen Arbeitswelt bestehen und sich im agilen Team positionieren können.
Demokratie und Selbständigkeit auszuhalten erfordert den Mut und die Bereitschaft, weniger kontrollierend, sondern stärker beratend und als Coach den Mitarbeitern zur Seite zu stehen.
Für Führungskräfte wird es darüber hinaus von großer Bedeutung sein, Mitarbeiter in diesem Umfeld zu Eigenständigkeit und Verantwortungsübernahme zu befähigen. Dabei wird es vor allem darum gehen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und Mitarbeiter gemäß des Konzepts „Empowerment“ zu entwickeln. Das bedeutet für die einzelne Führungskraft auch, gezielt loszulassen und Vertrauen in die Kompetenzen des Teams bzw. Fähigkeiten der Mitarbeiter zu entwickeln. Demokratie und Selbständigkeit auszuhalten erfordert den Mut und die Bereitschaft, weniger kontrollierend, sondern stärker beratend und als Coach den Mitarbeitern zur Seite zu stehen.
Moderne Sprachdiagnostik
Kommunikation gilt im Kontext der Agilität einmal mehr als zentraler Erfolgsfaktor für eine gelungene Zusammenarbeit und Aufgabenbearbeitung im Team.
Vor diesem Hintergrund bietet die ifp Akademie für Managementdiagnostik eine moderne Technologie an, welche die Sprache einer Person auf unterschiedliche Merkmale hin untersucht. Darüber können beispielsweise die kommunikative Wirkweise, die individuelle Belastungssituation oder sogar berufliche Motive ermittelt werden.
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Darüber hinaus gerät auch die Kommunikationsfähigkeit wieder stärker in den Fokus. Für Teammitglieder bedeutet das, sich transparent und frühzeitig auszutauschen, um Wissensinseln zu vermeiden und den gleichen Informationsstand aller Beteiligten sicherzustellen. Führungskräfte müssen darüber hinaus in der Lage sein, über die Sprache (s. Kasten links) Begeisterung für Neues zu transportieren, Überzeugungskraft zu entfalten und im Sinne der Unternehmensvision andere zu inspirieren.
Einige dieser Kompetenzen und Merkmale sind nicht leicht zu erfassen, weshalb sich auch die Einschätzung, ob jemand für die Anforderungen einer agileren Arbeitswelt bereit ist, als durchaus komplex darstellt. In diesem Zusammenhang kommt einer guten, systematischen Personaldiagnostik große Bedeutung zu.
Wie eine Studie des Harvard Business Managers zeigt, wird dieser Bedeutung im Bereich der Personalauswahl auch Rechnung getragen. Demnach arbeiten HR-Abteilungen zunehmend professionalisiert und nehmen validierte Auswahlmethoden wie bspw. multimethodale Assessment Center immer häufiger in ihren Standard auf.
Aber auch im Bereich des Talentmanagements wird es für heutige Unternehmen zunehmend wichtiger einzuschätzen, ob die Führungskräfte von morgen die persönlichen Qualifikationen mitbringen, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer komplexen, mehrdeutigen und sich ständig wandelnden Arbeitswelt kompetent und flexibel zur Seite zu stehen. Dann kann in der Folge auch eine bedarfsgerechte Personalentwicklung aufgesetzt werden.
Um diese komplexen Personalauswahl- und -beurteilungsprozesse kompetenzgeleitet und valide zu gestalten und durchzuführen, können sich Unternehmen professionelle Unterstützung einholen. Die ifp Managementdiagnostik bietet Beratung und Unterstützung in allen Fragen der Personalauswahl und –beurteilung an und über die ifp Akademie für Managementdiagnostik können im Rahmen verschiedener Aus- und Weiterbildungen die entsprechenden Kompetenzen erworben werden.
Um in der schnelllebigen Welt auch langfristig zu bestehen und als Unternehmen für die Zukunft gerüstet zu sein, ist es neben der Beschäftigung mit den Anforderungen an die gesamte Organisation in jedem Fall wichtig, sich proaktiv und durchaus – oder gerade – mit professioneller Hilfestellung mit den Voraussetzungen und der Entwicklung der handelnden Personen auseinanderzusetzen.
Martina Janiczek, Foto: IFP
Martina Janiczek, Leiterin Akademie für Managementdiagnostik
Martina Janiczek ist Diplom-Psychologin und kann auf eine mehr als 15jährige Erfahrung in der Managementdiagnostik zurückgreifen. Sie trat 2001 als Beraterin in das Unternehmen ein und übernahm nach über 10 Jahren als Teamleiterin in 2016 die Leitung der Akademie für Managementdiagnostik. Sie verantwortet alle Themen der Aus- und Weiterbildung rund um die Managementdiagnostik wie auch der Führungskräfteentwicklung. Martina.janiczek@ifp-online.de www.ifp-akademie.de
Nora Zekorn, Foto: IFP
Nora Zekorn, Beraterin
Nora Zekorn war nach Ihrem Studium der Psychologie zunächst als freie Mitarbeiterin bei einer Unternehmensberatung tätig und konnte umfassende Erfahrungen im Bereich der Eignungsdiagnostik sammeln. Seit 2016 ist sie als Beraterin in der ifp Managementdiagnostik tätig. Nora.zekorn@ifp-online.de www.ifp-online.de
Wenn Leidenschaft zum Beruf wird. Wie Natalie als Spezialistin für Artificial Intelligence ihren beruflichen Traum verwirklicht und welche Chancen sie für Frauen in der IT sieht.
Raumschiffe, fremde Welten und künstliche Intelligenz. Diese Themen begeistern Natalie seit ihrer frühen Jugend. Heute ist die 28-Jährige Spezialistin für Artificial Intelligence und forscht an Künstlicher Intelligenz und den möglichen Einsatzgebieten.
In ihrem Beruf kann Natalie ihren Traum verwirklichen und durch Automatisierung eingefahrene Arbeitsweisen verändern und optimieren. „Im Idealfall finde ich so Wege, das Leben vieler Menschen zu erleichtern“, sagt die Informatikerin.
Begonnen hat Natalies Weg an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie den Bachelor und Master absolviert und sich in der Zeit vor allem auf Machine Learning konzentriert hat. „Es ging viel darum, zu erforschen, wie beispielsweise Trends in Daten abgelesen werden können oder wie man Daten klassifizieren kann, um hier Möglichkeiten der Automatisierung zu entdecken“, erklärt Natalie. Ihre eigenständige Forschungsarbeit im Bereich Gehirn-Computer-Schnittstellen, die sie nach dem Studium an der Uni für ein Jahr betrieben hat, habe ihr das entsprechende Rüstzeug und Verständnis für ihre heutige Arbeit mitgeben.
Nur viel Erzählen und Vorbilder werden dabei helfen noch mehr Frauen für MINT-Karrieren zu begeistern.
Bei Accenture programmiert sie vor allem Chatbots, die Kunden beim Lösen diverser Probleme behilflich sein können. An der Arbeit im Liquid Studio des Beratungsunternehmens Accenture reizt sie besonders, dass sie immer wieder neue Prototypen für kundenspezifische Anwendungen entwickelt und testet. Die jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen, die die Grundlage für die Prototypen bilden, erarbeitet Natalie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Rahmen von Workshops gemeinsam mit den Unternehmen. Der Mehrwert ihrer Arbeit ist für sie klar: „Der Kunde sieht innerhalb von wenigen Wochen erste Ergebnisse und wie Künstliche Intelligenz in seinem Unternehmen zum Einsatz kommen würde.“
Die immer wieder wechselnden und wachsenden Einsatzgebiete im Bereich Artificial Intelligence konfrontieren Natalie mit neuen Herausforderungen, denen sich die junge Beraterin mit Begeisterung stellt. Gerade wegen der intensiven Arbeit im Liquid Studio hat Natalie Spaß an ihrem Job. „Klar müssen wir viel über Algorithmen wissen, über Methodik und Artificial Intelligence im Allgemeinen, klar wird es ab und zu schwierig. Im Idealfall finden wir aber Wege, die das Leben der Menschen erleichtern und die Art und Weise, wie wir arbeiten positiv verändern“, erzählt Natalie und lächelt.
In ihrem Arbeitsalltag durchläuft Natalie viele verschiedene Projekte zu Artificial Intelligence und hat so die Möglichkeit täglich zu wachsen. Für die grundsätzliche Karriereentwicklung im Unternehmen steht ihr ein sogenannter Counselor zur Seite, der aufgrund langjähriger Arbeitserfahrung mit Tipps und Ratschlägen unterstützen kann. „Die Förderungen und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sind einfach großartig“, so Natalie.
Wir helfen uns hier gegenseitig, begegnen uns jederzeit mit Respekt und teilen unser Wissen.
Wichtig ist Natalie, die sich selbst als ausdauernd, hartnäckig und neugierig beschreibt, dabei die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen, der permanente Austausch innerhalb der Gruppe und die so entstehende Produktivität und Effizienz. „Wir helfen uns hier gegenseitig, begegnen uns jederzeit mit Respekt und teilen unser Wissen.“ Sie selbst gibt inzwischen Workshops innerhalb des Unternehmens, bei denen sie ihren Kollegen ihr Wissen vermitteln kann.
Am Ende eines Arbeitstages geht Natalie oft noch ein paar Runden joggen oder schwimmen. „Einfach, um ein bisschen abzuschalten und zu mir selbst zu kommen.“ Über das kollegiale Miteinander hinaus stimmt definitiv auch die Work-Life-Balance, sagt sie. Arbeite man an einem Tag mal etwas länger, werde der nächste eben etwas kürzer. So bleibt genug Zeit, um auch die persönliche Zukunft zu gestalten.
Persönlich ist es für Natalie ein wichtiges Thema, Frauen für eine Karriere in der MINT-Branche zu begeistern. „Wir müssen viel mehr über die einzelnen Berufsbilder sprechen, um zu zeigen, wie viele Facetten und Möglichkeiten es gibt, in der IT zu arbeiten“, ist sich Natalie sicher. Gerade für Frauen ergeben sich enorme Chance in der IT, jedoch fehle an vielen Stellen das Verständnis beziehungsweise die Vorstellung, welche Berufe man einschlagen könne. „Nur viel Erzählen und Vorbilder werden dabei helfen noch mehr Frauen für MINT-Karrieren zu begeistern“. Seid mutig! Mehr Informationen zur Karriere in der IT auf Be yourself. Make a Difference.
Hochwertig ausgestattet und im handlichen Format begleitet der edle WOCHEN-PLANER Young Professionals durch das kommende Jahr. Der schöne Organizer im Moleskine-Look bietet eine Doppelseite pro Woche, Jahresübersichten 2018/2019, Feiertage und Mondphasen sowie viel Platz für persönliche Notizen. Ausgestattet mit Einstecktasche und Verschlussband geht keine Visitenkarte mehr verloren.
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Format: 12,2 x 18,7 cm
ca. 12,95 EUR [D] /18,90 SFR [CH]
ISBN 978-3-8029-9937-6
WALHALLA Fachverlag, Regensburg
www.walhalla.de
Welche Karrieren wird es in einer Arbeitswelt geben, in der die KI zur Normalität gehört? Das Thema zog uns magnetisch an. Mit unseremTitel-Thema: „Digital ist anders – Visionäre, Vordenker und Vorausgeher gesucht“ gehen wir dieser spannenden Frage nach.
Digital Business: Im Gespräch mit KI-Pionier Chris Boos. // Wie sind wir Menschen auf die Digitalisierung vorbereitet? Die Ergebnisse der Bitkom-Umfrage. //
#Insights: Digital Mindset, E-Tattoos, Chatbots, BCG-Studie, Predictive Analytics, Vertrauen in das IoT, Mobility, Usability Engineering, Digital Hubs, Additive Manufacturing, Scrum, Mensch-Maschine-Schnittstelle, BIM, Recht, Ethik und Philosophie – viele Fragen zu KI. //
Digital-Life: Schwirrende digitale Begegnungen: Social-Media-Künstler Prof. Dr. Stephan Porombka und sein Buch „Es ist Liebe“. // Was kann ein Robo-Cop? // Die Ausstellung „Unreal“: Wie ist die Wirklichkeit strukturiert? // Karl Olsberg schrieb den Roman „Mirror“ und Niklas Maak das E-Book „Steuerbare Körper“. // Interaktiv: „Hidden Folks“ – das Wimmelbilderspiel. //
Der Mensch, die KI und das „Wie“: Tauchen Sie ein in den „karriereführer digital“ – gemacht, gelauncht, geteilt von Ihrem karriereführer-Team!