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Schuppenflechte: Bessere Behandlungskontrolle

Eine klinische Studie bestätigt den Erfolg eines von Helmholtz Munich und der Technischen Universität München (TUM) entwickelten Scanners für die Behandlungskontrolle von Schuppenflechte. Mit der neuen Technologie blicken Ärzt*innen tiefer in die Haut der Betroffenen als dies mit bisherigen klinischen Methoden möglich war. Somit können sie besser einschätzen, wie stark die Krankheit ausgeprägt ist und wie gut eine Behandlung anschlägt. Die Scanner könnten in Kliniken weltweit zum Einsatz kommen, eine Zertifizierung ist bis Ende 2022 geplant. Rund 160 Millionen Menschen, das sind etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung, leiden an Schuppenflechte. Während es bislang keine Heilung für Schuppenflechte gibt, können geeignete Therapien zumindest die Symptome lindern.

Umso wichtiger ist eine genaue Kontrolle der Behandlung für das Wohlbefinden der Patient*innen. Diese gestaltet sich jedoch schwierig, da das Ausmaß der Erkrankung unter der Haut nicht sichtbar ist. Nun zeigt die klinische Studie mit dem neuen Scanner eine bessere Behandlungskontrolle. Dabei schauten die Forschenden insbesondere darauf, wie Medikamente unter der Haut wirkten und erhielten weitaus detailliertere Informationen im Vergleich zu herkömmlichen Untersuchungen. Dies liegt an der besonders präzisen und bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Bildgebungstechnologie, die dem Scanner zugrunde liegt: Raster Scan Optoacoustic Mesoscopy, kurz RSOM.

Fachkräftemangel begegnen

Engpässe gehören aufgrund des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen heute zur Tagesordnung, und ohne ein Gegensteuern wird die Situation sich in den nächsten Jahren noch drastisch verschärfen. Bis 2030 sollen hierzulande rund eine Million medizinische Fachkräfte fehlen. Dr.-Ing. Volker Schanz, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.), sagt dazu: „Wir haben gemeinsam mit Stakeholdern aus allen relevanten Bereichen im Gesundheitswesen eine Anwendungsregel erarbeitet, wie sich die digitale Transformation gestalten und zertifizieren lässt. Das 2022 vorgestellte VDE-Positionspapier vereint die Anliegen von Politik, Jobcentern, Gesundheitsämtern, Krankenhausgesellschaft, Pflegerat, Krankenversicherungen, Ärzteverbänden, Apotheken und Industrie. Unstrittig ist nach Berechnungen der OECD, dass der digitale Wandel mit Instrumenten wie elektronischer Patientenakte, Telemedizin, elektronischem Rezept und automatisierten Erstattungen in hohem Maße Aufwand und Kosten reduziert. Um die digitalen Tools nutzen zu können, braucht es allerdings nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch das entsprechende Know-how bei den Anwender*innen.

Aromatherapie hilft Älteren

Viele ältere Menschen leiden unter psychischen Problemen. Dazu zählen Depressionen, Ängste und Stress. Wissenschaftler aus dem Iran und aus Australien untersuchten gemeinsam, ob eine inhalative Aromatherapie mit ätherischem Lavendelöl oder Kamillenöl hier helfen kann. 183 ältere Menschen, die in Wohngemeinschaften lebten, nahmen an der Studie teil. Sie wurden in drei gleich große Gruppen eingeteilt: Lavendel-Gruppe, Kamille-Gruppe und Kontrollgruppe. Die Lavendel- und Kamille-Gruppe inhalierten 30 Nächte lang 3 Tropfen eines 1,5 %igen-ätherischen Öls. Die Kontrollgruppe inhalierte stattdessen destilliertes Wasser. Zu Beginn der Studie, direkt nach der Intervention und einen Monat nach der Intervention wurden die Ängste, Depressionen und der Stress der Studienteilnehmer erfasst. Der Vergleich zur Kontrollgruppe machte deutlich, dass die Aromatherapie wirkt – sowohl direkt nach der Intervention als auch einen Monat später. Sowohl die Inhalation von Lavendelöl als auch die Inhalation von Kamillenöl reduzierten Depressionen, Ängste und Stress. www.deutschesgesundheitsportal.de

Zusammengestellt von Christiane Martin

Der ideale Algorithmus für KI im Gesundheitswesen

Amerikanische Wissenschaftler haben in einem Review eine Checkliste für ideale Algorithmen im Gesundheitswesen vorgestellt. Sechs Eigenschaften sind laut Aussagen der Forscher dafür notwendig. Von Christoph Berger

„Der Umfang und die Komplexität menschlicher Krankheiten stellen besondere Herausforderungen an die klinische Entscheidungsfindung“, schreiben die Wissenschaftler in der Einleitung ihres Artikels „Ideal algorithms in healthcare: Explainable, dynamic, precise, autonomous, fair, and reproducible“, der im Januar dieses Jahres im Fachjournal „PLOS Digital Health“ erschien. Die 10. Revision des Klassifikationssystems der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) würde etwa 68.000 Diagnosecodes umfassen. Und da Patienten nahezu jede Kombination dieser Diagnosen haben könnten, würden sowohl die Betroffenen als auch die Ärzte unter dem Druck stehen, Entscheidungen zu treffen. Und dies meist unter Zeitdruck und hoher kognitiver Belastung aufgrund der großen Informationsmengen. Algorithmen könnten vor diesem Kontext für Entlastung sorgen. Doch da sie direkte Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten haben, müssen sie auch hohe Qualitätsstandards erfüllen.

Daher braucht es laut den Autoren sechs Eigenschaften, die Algorithmen erfüllen müssen:

  1. Erklärbar: Die Algorithmen vermitteln, welche Bedeutung sie Merkmalen bei der Bestimmung der Ergebnisse zuordnen.
  2. Dynamisch: Die Algorithmen können zeitliche Veränderungen physiologischer Signale und klinischer Ereignisse erfassen, können also neue Daten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen.
  3. Präzise: Der Algorithmus verwendet hochaufgelöste und multimodale Daten. Er kann also unterschiedlichste Daten miteinander verknüpfen und kommt so zu einer Entscheidung.
  4. Autonom: Die Algorithmen lernen möglichst selbstständig und brauchen kaum menschliche Überwachung.
  5. Fair: Die Algorithmen können Voreingenommenheit und soziale Ungerechtigkeit erkennen und in die Bewertung einfließen lassen.
  6. Reproduzierbar: Die Algorithmen sind validiert und werden mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft geteilt.

Mird scheint eine weiterführende Diskussion über verbindliche Bewertungsmaßstäbe von KI-Systemen in der Medizin notwendig, etwa im Rahmen von Zertifizierungs- oder Zulassungsverfahren.

Damit sind sie überprüf- und reproduzierbar. „Die Autoren rücken einige der „Schmerzpunkte“ der KI-Forschung ins Licht, zum Beispiel Reproduzierbarkeit und Interpretierbarkeit, beides sehr aktive Forschungsfelder in der KI-Forschung. Einige Kategorien sind etwas schwammig definiert und auch nicht alle immer zwingend notwendig – in der Notfalldiagnostik liegt oft nur ein einziger Zeitpunkt vor und der Verlauf ist fürs Erste weniger wichtig. Im Großen und Ganzen ergeben die Kategorien aber Sinn und sind ein guter Leitfaden“, sagt Dr. Anton Becker, Director of Analytics, Body Imaging Service, Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, Vereinigte Staaten, zu den erarbeiteten Charakteristika.

Prof. Dr. Robert Ranisch, Juniorprofessor für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Potsdam sagt, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Vorschläge gegeben hätte, einheitliche Leitlinien oder Qualitätsstandards für KI und Deep Learning Systeme in der Medizin zu formulieren. Die Checkliste für „ideale“ Algorithmen ordne sich hier ein und stelle damit einen Beitrag zu einer wichtigen Debatte dar. Zugleich müsse sich aber zeigen, wie derartige Vorschläge aufgegriffen würden und wie sich diese in die Praxis übersetzen lassen könnten. Er fordert: „Zudem scheint mir eine weiterführende Diskussion über verbindliche Bewertungsmaßstäbe von KI-Systemen in der Medizin notwendig, etwa im Rahmen von Zertifizierungs- oder Zulassungsverfahren.“

Medizin, die schmeckt! Kultur-, Buch- und Linktipps

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Die 3 großen Fitmacher

Cover Die 3 grossen FitmacherMedizin so erklärt, dass es jeder versteht – das ist das Motto des bekannten NDR-Fernsehmediziners Dr. Johannes Wimmer, dem er auch mit seinem neuen Ratgeber treu bleibt. Dieses Mal geht er drei großen Themen auf die Spur: dem wichtigen Thema „gesunder Schlaf“, dem „Darkroom“ Bauch sowie unserem nicht erst durch Corona in den Fokus geratenen Immunsystem. Woher kommen unsere Schlafprobleme? Wieso sind chronische Erkrankungen so ein großes Thema? Wie kann das Immunsystem auf gesunde Weise geboostert werden? Er erklärt und veranschaulicht auf unterhaltsame Art, wie Krankheiten entstehen, wie man sich dagegen schützt und was man tun kann, wenn man darunter leidet. Dr. med. Johannes Wimmer: Die 3 großen Fitmacher. Warum Darmgesundheit, gesunder Schlaf und ein starkes Immunsystem überlebenswichtig sind. ISBN 978-3-8338-7873-2. 14,99 Euro.

„Hallo Angst!“

Cover Hallo AngstAngststörungen und Panikattacken sind für viele Alltag – der Kampf dagegen ist ermüdend und oft nicht zielführend. Diese Erkenntnis hatte die systemische Beraterin Katharina Altemeier, nachdem sie selbst viele Jahre gegen ihre Angststörung angekämpft hat. Nun weiß sie: Nur wer sich seiner Angst annähert, sie kennenlernt und den mutigen Schritt auf sie zu wagt, wird frei sein. Nur wer stehen bleibt und seiner Angst ins Gesicht blickt, wird zu sich selbst finden. Die Autorin nimmt uns mit und erzählt anhand ihrer persönlichen Erfahrungen, holt Rat bei Experten und gibt uns aus systemischer Sicht Wege und Lösungen mit, wie Leichtigkeit und Leben mit Angst und Panik gelingen. Katharina Altemeier: Hallo Angst! Dtv 2022. ISBN 978-3-423-35166-9. 12 Euro.

Digitale Wissenschaftskommunikation

Ein Blog zu Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation und weiteren zeitgenössischen Sachverhalten mit Texten über Naturwissenschaften, Medizin, Soziologie, Philosophie und anderes findet sich unter: www.wissenswerkstatt.net

Über 100 und noch fit?

Cover 109 ist doch kein AlterWer hat schon eine Großmutter von über 100 Jahren? Anja Fritzsche hat gleich zwei: Oma Maria ist 108 und liebt Facebook und das Internet, Oma Mia ist 101 und liebt schnelle Autos und Motorräder – beide sind phänomenal und halten die Familie ständig auf Trab. Außerdem zeigen sie, wie herzerfrischend und heiter das Leben auch im hohen Alter sein kann, zumindest wenn man eine Portion Lebensfreude mitbringt. Enkelin Anja Flieda Fritzsche erzählt mit viel Humor und umwerfendem Charme vom lustigen Alltag mit den beiden – und verrät nebenbei noch Oma Marias beste Kochrezepte. Anja Flieda Fritzsche: Spätzchen, 109 ist doch kein Alter. Ullstein 2022. ISBN 9783548066196. 12,99 Euro.

Gesunde Haut – gesunder Mensch

Cover Natuerlich waschenDuschen, Baden, Waschen – die Rituale der Körperpflege sind uns heilig und teuer. Doch die Produkte der milliardenschweren Kosmetikindustrie haben teils gravierende Nebenwirkungen. Anhand neuester Erkenntnisse zeigt James Hamblin, was wir bei der Hautpflege anders machen sollten. Um herauszufinden, wie wir unsere Haut am besten schützen und versorgen, widmet sich Journalist und Arzt James Hamblin der Kulturgeschichte unserer Körperpflege und der Wissenschaft von der Haut. Er spricht mit Mikrobiologen, Allergologen, Genetikern, Ökologen, Kosmetikfachleuten, Seifenfans, Venture-Capital-Unternehmen, Historikern, Entwicklungshelfern, sogar mit ein paar waschechten Betrügern und erfährt, dass sich unsere Vorstellung von sauber und rein gerade grundlegend verändert. Und: Um die Haut und ihr Mikrobiom gesund zu halten, ist weniger oft mehr. James Hamblin: Natürlich waschen! Kunstmann 2021. ISBN 978-3-95614-461-5. 24 Euro.

Medizinhistorisches Museum: Wiedererföffnung 2023

Das Berliner Medizinhistorische Museum ist eine Einrichtung der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Es gewährt das Berliner Medizinhistorische Museum seinen Besucher*innen faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Medizin der letzten 300 Jahre. In seiner Dauerausstellung zeigt es vor allem eine etwa 750 Objekte umfassende Sammlung pathologisch-anatomischer Feucht- und Trockenpräparate sowie Modelle und Abbildungen aus zentralen medizinischen Aktionsräumen: dem Anatomischen Theater, dem Anatomischen Museum, dem Labor sowie dem Krankensaal. Das Museum wird derzeit komplett saniert und eröffnet Anfang 2023 neu. www.bmm-charite.de

Die Curevac-Story

Cover Die Curevac-StoryAlles begann mit einer Doktorarbeit und der Entdeckung des medizinischen Potenzials des Botenmoleküls „messenger RNA“. Am Ende stehen prominente Investoren wie Dietmar Hopp oder die Gates-Stiftung, Hunderte Millionen staatlicher Finanzierung, der Aufstieg zum Börsenstar und zum erfolgreichen Impfstoffentwickler. Dazwischen liegt ein steiniger Weg auf der Suche nach Unterstützung. Biotech-Unternehmer Wolfgang Klein hat die Anfangszeit als Finanzchef von CureVac selbst miterlebt. Er erzählt die einzigartige und anekdotenreiche Geschichte auf dem Weg zum Weltunternehmen. Dabei gibt er Einblicke in eine faszinierende Technologie und beschreibt die Hürden für Innovation am Standort Deutschland. CureVac hat es trotzdem geschafft: Die in Tübingen erfundene Technologie ist dabei, die Medizin zu revolutionieren. Wolfgang Klein: Die CureVac-Story. Campus 2021. ISBN 9783593514901. 24,95 Euro.

Digitales Informationsangebot zum Coronavirus

AdobeStock/creativeneko
AdobeStock/creativeneko

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beantwortet auf der Webseite infektionsschutz.de aktuell und fachlich gesichert Fragen zum Coronavirus. Auf der Seite finden sich mehrsprachig wichtige Hygiene- und Verhaltensregeln und -empfehlungen zur Vorbeugung von Infektionen. Alle Infos sind tagesaktuell.

Pionierin im Rettungsdienst

Cover Eine muss die Erste sein1979 stieg die junge Waltraud Mayer als eine der ersten Frauen in Deutschland in den Rettungsdienst ein. Für sie war das erste Mal am Steuer eines Rettungswagens zwar ein Sprung ins kalte Wasser, doch es fühlte sich an wie ein Sechser im Lotto. Über dreißig Jahre war sie mit dabei: bei Verkehrsunfällen, häuslichen Unglücken und sogar einem Tötungsdelikt, das später prominent verfilmt wurde. In ihrem Buch gibt sie Einblick in den Alltag im Rettungsdienst und erzählt von den Herausforderungen, die sie gemeistert hat. Waltraud Mayer, Doris Mayer-Frohn: Eine muss die Erste sein. Wie ich zur Pionierin im deutschen Rettungsdienst wurde. Eden 2022. 16,95 Euro

„Beide Berufe sind für mich eine Leidenschaft“

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Dr. Sarah Straub ist Musikerin und Psychologin – beide Berufe übt sie mit großer Leidenschaft aus. Seit ihrer Kindheit spielt sie mehrere Instrumente und komponiert eigene Lieder, mit denen sie heute auf Tournee geht. Neben Konstantin Wecker stand sie schon mit Joe Cocker, Anastacia und Lionel Richie auf der Bühne. Als promovierte Psychologin arbeitet sie mit Demenzkranken. In ihrem 2021 erschienenen Buch verarbeitet sie nicht nur die Krankheit ihrer Großmutter, sondern gibt auch hilfreiche Tipps für Angehörige von Demenzkranken. Die Fragen stellte Christiane Martin

Frau Dr. Straub, wie lassen sich zwei so unterschiedliche Berufungen – Musik und die Arbeit mit Demenzkranken – vereinbaren? Wo liegen die Schwierigkeiten und wo vielleicht auch die Chancen?
Mein Psychologiestudium war anfänglich eher ein nicht ganz ernst genommener „Plan B“. Dann erkrankte meine geliebte Großmutter an Demenz und für mich änderte sich alles: als pflegende Angehörige war ich oft überfordert und wollte das so nicht stehenlassen. Ich beschloss, mich neben der Musik auch dem Thema Demenz intensiv zu widmen. Nun begleite ich seit 12 Jahren, neben meiner Musikkarriere, Betroffene und ihre Angehörigen. Es ist ein intensiver Alltag, ich habe eine „7-Tage-Woche“. Aber ich habe diesen Weg keinen Tag bereut. Beide Berufe sind für mich eine Leidenschaft.

Unsere Gesellschaft altert – und damit steigen auch die Zahlen der an Demenz Erkrankten. Was bedeutet das für eine Gesellschaft und was kann jeder Einzelne vorbeugend tun?
Wir müssen uns unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gegenüber älteren und kranken Menschen bewusst werden. Jeder hat ein Recht auf Lebensqualität, auch ein von Demenz Betroffener! Um das Demenzrisiko zu senken, müssen wir auf einen gesunden Lebensstil achten: Sport treiben, uns geistig fordern, soziale Kontakte pflegen, gesund essen, keine Zigaretten, kein Alkohol. Blutdruck- und Cholesterinwerte checken. Das sind ein paar der wichtigsten Faktoren. Dennoch können wir das Risiko, zu erkranken, nie ganz auf Null reduzieren.

Lesetipp

Cover Wie meine Grossmutter ihr ich verlorDr. Sarah Straub: Wie meine Großmutter ihr Ich verlor. Kösel 2021. ISBN 978-3-466-34772-8. 18 Euro.

Und was sind Ihre wichtigsten Empfehlungen für Angehörige von Demenzkranken?
Fordern Sie bei Verdacht auf Demenz eine differenzierte Diagnostik durch einen Facharzt ein. Holen Sie sich frühzeitig Hilfe, lassen Sie sich gut beraten und gehen Sie in Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis offen mit der Erkrankung um, um das Thema zu enttabuisieren. Achten Sie auf Ihre Kräfte und erkennen Sie Ihre persönlichen Belastungsgrenzen. Ermöglichen Sie dem oder der Betroffenen stabilisierende, nicht-medikamentöse Therapien wie Ergo- oder Logopädie.

Was bedeutet Ihnen die Musik?
Die Musik ist meine große Liebe. Es gibt nichts Schöneres für mich, als auf der Bühne zu stehen und meinem Publikum einen schönen Abend zu bereiten. Lieder wie mein Song „Schwalben“, in welchem es um Demenz geht, ermöglichen es mir außerdem, mein Publikum mit einem solchen Thema zu konfrontieren und es zu sensibilisieren. Ich will eine „Fürsprecherin für Demenzkranke“ sein und Betroffenen eine Stimme geben.

Telegramm: Neues aus der Welt der Medizinforschung

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Neuer Ansatz gegen Covid

Foto: AdobeStock/Oleksandr
Foto: AdobeStock/Oleksandr

Wenn es nach Prof. Thomas Rudel und dem biopharmazeutischen Unternehmen Aeterna Zentaris geht, könnte es in Zukunft möglicherweise signifikante Verstärkung im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie geben: eine Impfung, die nicht mit der Spritze verabreicht wird, sondern in Form einer Kapsel, die einfach geschluckt werden kann. Die präklinische Entwicklung, die den Weg zu ersten klinischen Studien an Menschen ebnen soll, hat bereits angefangen. Thomas Rudel, Inhaber des Lehrstuhls für Mikrobiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, hatte vor einem Jahr die Idee für die orale Schutzimpfung. Er plädiert für einen Ansatz, der schon seit vielen Jahren, millionenfach als Schutz vor Typhus-Infektion im Einsatz ist. Der orale Typhus-Impfstoff basiert auf einem speziellen Bakterienstamm, Salmonella Typhi Ty21a. Mit dem gleichen Bakterienstamm arbeiten jetzt auch Rudel und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in seinem Labor. Allerdings mit einer bedeutenden Modifikation: „Wir haben die Bakterien so programmiert, dass sie SARS-CoV-2-Antigene produzieren“, erklärt der Mikrobiologe.

Pandemien verhindern

Foto: AdobeStock/alekseyvanin
Foto: AdobeStock/alekseyvanin

Wie das Ärzteblatt berichtet hat in einem Report in „Science Advances“ eine internationale Forschergruppe eine Reihe von präventiven Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Pandemien gefordert: „Eine direkte Gefahr gehe vermutlich von der industrialisierten Viehwirtschaft aus, vor allem, wenn die Ställe sich in der Nähe natürlicher Forsten befänden. […] Eine Forderung der Experten ist deshalb, die Zahl der Veterinäre zu erhöhen, die regelmäßig die Viehbestände auf neue Viren überprüfen müssten. Eine weitere Maßnahme wären Einschränkungen des Wildtierhandels. […] Eine steigende Gefahr geht nach Ansicht der Forscher auch von der Abholzung der Regenwälder aus. In den gerodeten Regionen siedeln sich häufig Menschen an, die durch ihre Tätigkeit in Waldnähe gefährdet sind, sich mit zoonotischen Viren zu infizieren. […] Die Abholzung des Regenwaldes sollte deshalb auch zum Schutz vor neuen Pandemieerregern reduziert werden. Eine weitere Maßnahme wäre die Einrichtung einer globalen Datenbank für Virusgenome. Die Speicherung der Gendaten könnte es Forschern in Zukunft erleichtern, den Ursprung der Epidemie zu orten und dadurch die Ausbreitung zu stoppen.“

Isolation erträglicher machen

Foto: AdobeStock/blankstock
Foto: AdobeStock/blankstock

Eine neue Kapsel zum Schutz vor Covid-19 und anderen Krankheiten ermöglicht es Dialysepatienten, immunsupprimierten Kindern, schwerkranken Erwachsenen und anderen Risikogruppen soziale Kontakte zu pflegen. Entwickelt wurde MOBY von einem Gründerteam in Berlin. Ihre Motivation: An der Corona-Pandemie schockte sie besonders, dass Menschen allein litten und starben. Das Fehlen geeigneter technischer Lösungen überraschte sie. Und so wollten sie rasch Abhilfe schaffen. Die Idee für MOBY war geboren. Die rollbare und mit einem Elektromotor angetriebene Kapsel bietet bei geschlossener Haube eine geräumige und abgeschlossene Umgebung mit 360-Grad-Sicht und Luftfiltern. Eine digitale Gegensprechanlage überträgt den Ton auf natürliche Weise in beide Richtungen. Insgesamt bietet MOBY damit eine relativ natürliche Interaktion und verbessert die Situation von Menschen, die aus medizinischen Gründen isoliert sind, erheblich.

Das letzte Wort hat: Heinz Peter Dilly, Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin

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Heinz Peter Dilly ist Arzt in Hargesheim, einer kleinen Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz. Als Landarzt hat er dem Ärztemangel den Kampf angesagt und ein Gesundheitszentrum mit vielfältigen Dienstleistungen in der 3000-Einwohner- Gemeinde gegründet. Ein gewagtes Unterfangen, das er vor sieben Jahren startete – und das heute erfolgreich ist. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Was kennzeichnet die Arbeit als Landarzt?
Die Arbeit als Landarzt ist sehr vielfältig und vor allem anspruchsvoll. Wenn man als Allgemeinarzt und Internist ein breites medizinisches Spektrum abdecken kann, ist man hier genau richtig. Die Patienten kennt man oftmals über Jahre, auch die familiären Zusammenhänge. Das macht es einfacher, Hintergründe zu verstehen.

Was sind die Herausforderungen?
Mittlerweile macht sich der zunehmende Ärztemangel bemerkbar, was steigende Patientenzahlen, längere Wartezeiten und auch Missmut auf beiden Seiten bedeuten kann. Die Ursachen sind bekannt. Junge Kollegen*innen möchten nicht unbedingt in den ländlichen Bereich, insbesondere auch nicht das finanzielle Risiko und Belastung mit einer eigenen Praxis tragen. Das ist eine Herausforderung für die Zukunft.

Und wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?
Mit der Idee eines Gesundheitszentrums. Vor über zehn Jahren habe ich aus der ursprünglichen kleinen Einzelpraxis ein Medizinisches Versorgungszentrum – kurz MVZ – entwickelt. Hierzu gehörten neue großzügige Praxisräume in einem modernen Neubau. Andere Dienstleister wurden eingebunden. Auf der grünen Wiese entwickelte sich relativ schnell ein zentrales Versorgungszentrum. Der Einzugsbereich wuchs. Trotz weiterhin steigenden Patientenzahlen, ist es für die meisten Kollegen möglich, variable Arbeitszeiten bei festen Sprechstundenzeiten festzulegen.

Auf welche Schwierigkeiten sind Sie auf Ihrem Weg gestoßen und wie habe Sie die ausgeräumt?
Schwierigkeiten sind auf dem Weg zum MVZ von allen Seiten aufgetreten. In der Bauphase, beim Einholen von Genehmigungen, mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Anträge mussten viele gestellt werden, Aufbau des Praxisteams, Fluktuation, hohe finanzielle Belastung mit entsprechendem Risiko …

Was können Sie speziell jungen Ärztinnen und Ärzten mit auf den Weg geben, die am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn stehen?
Junge Kollegen*innen, die eine klare Richtung und ein Konzept vor Augen haben, sollten Mut zum Risiko zeigen. Sie sollten sich eigene medizinische Schwerpunkte setzen, Tätigkeitsbereiche, die besonders Spaß machen und in diese dann intensivieren. Dadurch entwickelt sich das Klientel auch entsprechend und man behält die Freude an der Arbeit.

Vitos Südhesssen gGmbH

Branche
Gesundheitsbranche

Produkte/Dienstleistungen
Vitos Südhessen: Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen

Bei Vitos Südhessen steht der Mensch im Mittelpunkt. Das Selbstverständnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, für die Menschen in Südhessen eine individuelle und für sie beste Hilfe anzubieten: stationär/teilstationär, ambulant oder Zuhause. Mit einem gemeindenahen Netzwerk bietet Vitos Südhessen wohnortnahe Behandlungs- und Betreuungsangebote.

Zu den beiden Hauptstandorten in Riedstadt und Heppenheim kommen Tageskliniken, Ambulanzen und die Behandlung Zuhause hinzu sowie die Betreuungsangebote für Klientinnen und Klienten der begleitenden psychiatrischen Dienste.

Anzahl der MitarbeiterInnen
Fast 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Vitos Südhessen sucht vor allem für die Standorte Riedstadt und Heppenheim immer wieder HochschulabsolventInnen. Als Assistenzarzt/Assistenzärztin in Weiterbildung zum Facharzt/Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatik sind sie für die Diagnostik und Behandlung unserer Patient/-innen verantwortlich.

Gesuchte Fachrichtungen
Medizin

Einsatzmöglichkeiten
Auf Station, Ambulanz, Behandlung Zuhause, Tageskliniken

Einstiegsprogramme
Assistenzarzt/Assistenzärztin in Weiterbildung zum Facharzt/Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychosomatik

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Interview

Stellenanzeige

Controller (m/w/d) Vitos Südhessen in Riedstadt

Logo Vitos Südhessen

Ansprechpartner
Erik Hofmann

Anschrift
Philippsanlage 101
64560 Riedstadt

Fon
06158 – 183 – 280

E-Mail
bewerbung@vitos-suedhessen.de

Internet
https://karriere.vitos.de/jobboerse/

E-Paper karriereführer recht 2.2022 – Juristen auf dem Weg in die neue Arbeitswelt

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karriereführer recht 2.2022 – Juristen auf dem Weg in die neue Arbeitswelt

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Cover karriereführer recht 2-2022

Juristen auf dem Weg in die neue Arbeitswelt

Das Anforderungsprofil, mit dem Jurist*innen in ihrem Jobalttag konfrontiert werden, ist breit und komplex: Sie sollen meist unter Zeitdruck Rechtsfragen schnell und fundiert bewerten, ihre Mandat*innen entsprechend kompetent und verständlich beraten und ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Und natürlich deren Interessen erfolgreich vertreten. Hinzu kommen die Herausforderungen der digitalen Transformation, die das juristische Arbeiten sowie den Rechtsmarkt stark verändern. Damit das funktionieren kann, fordert die Branche einen Wandel: Mehr Freiheit durch neue Honorarmodelle, mentale Probleme raus aus der Tabuzone. Das Ziel: den Menschen hinter dem Anwaltsberuf als Ganzes zu betrachten. Damit er, im Sinne des Mandanten, seine beste Leistung abrufen kann.

Anwaltsberuf: Es geht ums Ganze

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Anwält*innen sind gefragt als Anker in der Not, als juristische Ratgeber bei komplexen Fragen und Ruhepol selbst in brisanten Situationen. Hinzu kommen die Herausforderungen der digitalen Transformation, die das juristische Arbeiten sowie den Rechtsmarkt stark verändern. Damit das funktionieren kann, fordert die Branche einen Wandel: Mehr Freiheit durch neue Honorarmodelle, mentale Probleme raus aus der Tabuzone. Das Ziel: den Menschen hinter dem Anwaltsberuf als Ganzes zu betrachten. Damit er, im Sinne des Mandaten, seine beste Leistung abrufen kann. Ein Essay von André Boße

Im März dieses Jahres gründete sich ein neuer Verband für Jurist*innen: Der Bundesverband der Wirtschaftskanzleien (BDW) ist ein Zusammenschluss von derzeit 37 größeren deutschen Kanzleien, verbunden durch das Ziel, sich „gemeinsam für die fachlichen, strategischen und zukunftsorientierten Themen dieses wichtigen Segments des Rechtsmarkts in Deutschland einzusetzen“, wie es auf der BDW-Homepage heißt. Wie groß die Marktposition der beteiligten Kanzleien ist, zeigen ein paar Zahlen: Die Mitglieder des BWD erzielen zusammen pro Jahr mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz, wichtige Arbeitgeber für Jurist*innen sind die Mitgliedskanzleien auch, insgesamt sind dort rund 5000 Anwält*innen tätig. Ein interessanter Teil der Struktur des Verbandes ist das Advisory Board, dem laut BDW-Homepage führende Jurst*innen angehören, die in Unternehmen angestellt sind: „So stellen wir sicher, dass der BWD immer auch den Blickwinkel der Mandanten berücksichtigt.“

Mehr Freiheit durch Erfolgshonorare

Wie aber ergibt sich dieser „Blickwinkel der Mandanten“ konkret? Der BDW hat gleich zu Beginn seiner Arbeit eine Reihe von Task Forces ins Leben gerufen, die anzeigen, welche Änderungsprozesse die Wirtschaftskanzleien anstoßen wollen. Ein interessanter Punkt ist zum Beispiel der Bereich der „Erfolgshonorare“: Viele Jahre lang war es Rechtsantwält*innen in Deutschland untersagt, Erfolgshonorare zu vereinbaren. Seit dem 1.10.2021 sind diese nun bei Streitwerten von bis zu 2000 Euro erlaubt – Auslöser dieser kleinen Reform ist die steigende Zahl von Legal-Tech-Unternehmen wie Flighright, die dank digitaler Methoden eine Vielzahl von kleinen, fast gleichgelagerten Fällen bearbeiten – und Kunden über risikolose Erfolgshonorare gewinnen.

Lawyer Wellbeing: Studienergebnisse

Von den vom Liquid Legal Institute für die Studie befragten Antwält*innen berichteten fast 70 Prozent, dass sie in ihrem Berufsleben schon einmal unter von ihrem Beruf verursachten mentalen Problem gelitten hätten. Mehr als 80 Prozent bestätigten, Kolleg*innen zu kennen, die unter mentalen Problemen leiden. Was dagegen nach Ausage der Studienteilnehmer größtenteils fehle, sei eine Hilfsstruktur: Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, dass es für sie selbst oder die Kolleg*innen keine Hilfe gegeben habe und das auch kein Frühwarnsystem existiere, das Möglichkeiten aufzeigt, mentale Krisen früh zu erkennen. Eine große Mehrheit der Befragten stimmte zu, dass mentale Probleme nicht nur dazu führten, dass die anwaltliche Performance leide, sondern auch die Führungsqualitäten verringere. Die Studie „Lawyer-Wellbeing – The Silent Pandemic“ steht im Internet kostenlos zur Verfügung.

Der BDW fordert nun, die Idee der Erfolgshonorare weiterzudenken. Geleitet wird die Task Force von Volker Römermann, Honorarprofessor an der Humboldt-Universität Berlin und Vorstand der Wirtschaftskanzlei Römermann. „Wenn wir als junge Anwältinnen und Anwälte aus dem Studium kommen, dann glauben wir, dass wir in diesem Beruf eine Dienstleistung vollbringen. Dann crashen wir in die Wirklichkeit, und es kommen real existierende Mandanten, die fragen: ‚Was ist eigentlich dein Erfolg?‘ Daran messen sie uns, danach wollen sie uns bezahlen“, sagt Volker Römermann in einem Video- Clip, in dem er das Thema seiner Task Force vorstellt. Das Ziel dieser Untergruppe: eine erfolgsbezogene Vergütung für anwaltliche Tätigkeiten einzuführen – ein Bezahlmodell also, das für die Mandanten der Wirtschaftskanzleien im unternehmerischen Alltag längst Selbstverständlichkeit ist. „Wir müssen hier dem Bedarf und dem Interesse der Mandanten gerecht werden, wir brauchen da mehr Freiheit“, fordert Volker Römermann in seinem Statement.

Neue Position im Markt

Unternehmerisches Denken bei Anwält*innen zählt schon lange zu den zentralen Skills in Wirtschaftskanzleien. Nun sollen weitere Schritte folgen, sie betreffen – wie das Thema Erfolgshonorar zeigt – nun auch die Rahmenbedingungen und Strukturen, in denen die Jurist*innen tätig sind. Das ist unbedingt sinnvoll, denn jede Struktur beeinflusst das Handeln. Mit einer Erfolgshonorierung würde die Arbeit der Wirtschaftsanwält*innen ein gutes Stück weiter in den freien Markt rücken. Erkennbar ist dieser Trend schon jetzt, mit der Folge, dass Skills und Themen auf die Agenda rücken, die bislang in juristischen Tätigkeitsfeldern kaum auf dem Radar stehen und daher an den Universitäten häufig nicht genügend vermittelt werden. Was nicht heißt, dass sie nicht von großer Bedeutung sind. Jedoch wurde kaum über sie diskutiert. Und genau das ändert sich jetzt: Der Job der Jurist*innen in Wirtschaftskanzleien wird nun ganzheitlicher betrachtet.

Mentale Probleme eine stille Pandemie?

Der BDW hat eine weitere Task-Force zu einem Bereich gegründet, den man mit in einer Liste der zentralen Ziele eines erfolgsorientierten Verbands von Wirtschaftskanzleien nicht unbedingt erwartet: Lawyer Wellbeing. Impulsgeber, sich als Verband eingehend mit dem Wohlergehen der Anwaltschaft zu beschäftigen, ist die Studie „Lawyer Wellbeing – The Silent Pandemic“, die in diesem Jahr federführend vom Liquid Legal Institute erstellt wurde, einer interdisziplinären Plattform, der sich für ein neues Denken im Rechtsbereich engagiert. Mentale Probleme bei in Wirtschaftskanzleien tätigen Jurist*innen? „Bist du verrückt – Mental Health ist doch bei Jurist*innen kein Thema!“ – so, oder ähnlich sei häufig die Reaktion gewesen, als die Autoren der Studie ihr Thema benannten. „Mit dieser Haltung steht die Profession nicht allein da. Es ist eine natürliche spontane Reaktion auf die Frage zu einem oft tabuisierten Thema, die einen sehr sensiblen Lebensbereich von hochausgebildeten Expert*innen berührt“, heißt es im White Paper der Studie, das die Studienautor*innen im März 2022 im Magazin „Legal Tech Times“ der Legal-Tech-Plattform Future-Law veröffentlichten. Mentaler Stress ergebe sich für Jurist*innen in vielen Fällen bereits im Studium: „Selbstdisziplin ist die Kompetenz der Stunde“, so die Autor*innen. Häufig sei man als Einzelkämpfer* in unterwegs, der Druck, eine exzellente Note im Examen zu erzielen, sei allgegenwärtig, da diese „unwiderruflich über die weitere berufliche Zukunft entscheidet“.

BDW: Verband mit Leitbild

Der Bundesverband der Wirtschaftskanzleien in Deutschland (BDW) hat sich bei der Gründung im Frühling 2022 ein Leitbild gegeben, das einige bemerkenswerte Aspekte beinhaltet. So stehe er für eine „vielfältige, regelbasierte, weltoffene, verantwortungsbewusste, tolerante und demokratische Zivilgesellschaft und für eine lebendige und leistungsfähige Rechtsstaatlichkeit“ ein. Außerdem beachtet er die „Grundsätze der Diversität“ und betrachtet die nachhaltigen ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) als wesentlichen Bestandteil sowie Richtschnur des Verhaltens. In diesem Sinne positioniert sich der BDW nicht als Lobby-Verband, sondern als gesellschaftlicher Player.

Ist die Ausbildung schließlich geschafft, bleibe vom gelernten juristischen Arbeiten, also dem Ansatz, rechtliche Probleme zu erkennen und Lösungen vorzuschlagen, nicht mehr viel übrig. Nun würde der Nachwuchs darauf getrimmt, „auch unter Hochdruck einen ‚kühlen Kopf‘ zu bewahren, Mandanten in kritischen Fragestellungen – zunächst einmal – das Gefühl von Sicherheit zu geben, bei Verhandlungen das Poker Face aufzusetzen und – falls erforderlich – auch mal gegen den eigenen moralischen Kompass zu agieren“, heißt es in der Studie. Jurist*innen sollten also immer einen Ausweg sehen, jederzeit als Ratgeber*in ansprechbar sein und als „Fels in der Brandung zur Verfügung stehen, um Mandant*innen sicher und natürlich möglichst unversehrt durch den juristischen Dschungel zu geleiten, oft in prekären Situationen.“

Digitalisierung kann Stress steigern

Hinzu komme seit einigen Jahren nun noch der Druck sowie die Unsicherheit, die mit der Digitalisierung einhergehen: Steigender Kommunikationsaufwand, gigantische Mengen an Dokumenten und Daten, die von häufig genug veralteten IT-Systemen kaum zu bewältigen seien, dazu Themen wie Cyber-Sicherheit und Datenschutz: „Die Digitalisierung ist ein Brandbeschleuniger für die Verschlechterung des Gesundheitszustands“, heißt es in der Studie. Für eigene Ängste, Schwächen, Zweifel, Unsicherheiten bleibe da wenig Raum. Mehr noch: Alle diese Aspekte würden weiterhin tabuisiert. Doch das müsse aufhören, so die Forderung der Studienautor*innen. Schließlich gehe es um „nicht weniger als um den Menschen hinter der Rolle ‚Jurist*in‘ und seine Position in der modernen Arbeitswelt.“

Für eigene Ängste, Schwächen, Zweifel, Unsicherheiten bleibt wenig Raum. Mehr noch: Alle diese Aspekte werden weiterhin tabuisiert.

Wer nun auch weiterhin denkt, das Thema Wellbeing dürfe in der harten Arbeitsrealität keine Rolle spielen, schließlich wisse man als Nachwuchs, in welche Branche man sich begebe, und obendrein sei der Job gut bezahlt, der verkennt die Rolle, die Anwält*innen heute zu erfüllen haben. In seinem Vorwort zur Studie erklärt der Lebenskrisen-Berater Fritjof Nelting, warum es für ihn als Mandanten kein gutes Zeichen sei, wenn sein Anwalt ihm per Mail eine automatische Benachrichtigung mitsamt Entschuldigung schickt: Er sei im Urlaub, sodass es rund zwei Stunden dauern könnte, bis er Zeit für die Antwort habe. „Anwält*innen besitzen in dieser Gesellschaft eine exponierte und wichtige Position“, schreibt Nelting. „Damit sie ihre Arbeit auf gesunde Weise machen und vielleicht sogar Vorbilder für ein modernes und gut ausbalanciertes Leben werden, sind einige Änderungen notwendig.“ Das sei nicht nur im Sinne der Jurist*innen, sondern auch der Mandanten: „Ein gesunder Anwalt sei das Beste, was einem Mandanten passieren kann“ – und gerade in dieser Zeit, in der es wichtiger denn je sei, „einen resilienten und stabilen Anwalt an der Seite zu haben“.

Schlüsseljob in Kanzleien: Legal Hybrid

Die international tätige Consulting-Gruppe Henchman aus Belgien berät Anwält*innen und Kanzleien auf dem Weg, die anwaltliche Arbeit neu zu denken. Digitalisierung ist hier ein Kernthema. Im Henchman-Report „The must have legal tech stack of 2022“ geben Expert*innen Prognosen über die juristische Arbeit der Zukunft ab. In einem Beitrag skizziert der Legal-Tech-Berater Thomas Aertgeerts einige Schlüsselstellen in den Kanzleien der nahen Zukunft. Besonders interessant ist die Postion des „Legal Hybrid“: „Keine Technologie, sondern eine Person. Jemand, der die Bedürfnisse von Kanzleien erkennt und die notwenige Technologie anstößt, damit diese erfüllt werden kann. Ohne eine Person mit diesen Skills ist die jeweilige Kanzlei von der Gnade der Software-Entwickler abhängig.“ Sprich: Der „Legal Hybrid“ sorgt dafür, dass Wirtschaftskanzleien die digitale Transformation mit Aufwind bewältigen.

Die Rechts-Ethikerin Prof. Dr. iur. Dr. phil. Frauke Rostalski im Interview

Impfpflicht im Kampf gegen das Coronavirus, drängende Fragen zum Klimaschutz, Folgen des Krieges auf europäischem Boden: Wir leben in einer Zeit, in der Politik und Recht gemeinsam vor der Herausforderung stehen, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Als Mitglied des Deutschen Ethikrats beschäftigt sich die Kölner Rechtsprofessorin Prof. Dr. iur. Dr. phil. Frauke Rostalski mit dem komplexen Verhältnis zwischen Ethik, Politik und Recht. Auch ihr zweites Kernthema trifft den Zeitgeist: Die Frage, wie Systeme mit Künstlicher Intelligenz die juristische Arbeit verändern. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. iur. Dr. phil. Frauke Rostalski wurde am 6. Januar 1985 in Bad Nauheim geboren. Ihr Studium der Rechtswissenschaften absolvierte sie an der Uni Marburg, von 2009 bis 2014 war sie dort als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. 2017 schloss sie ihre Habilitation zum Thema „Der Tatbegriff im Strafrecht“ ab, 2017 promovierte sie zusätzlich im Fach Philosophie. Ihre erste Professur erhielt sie 2018 an der Uni Köln. Im April 2020 wurde sie als Mitglied in den Deutschen Ethikrat berufen, seit 2021 ist sie Mit-Herausgeberin der „Zeitschrift für Digitalisierung und Recht“. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.

Frau Prof. Dr. Dr. Rostalski, wie bewerten Sie in der heutigen Zeit das Verhältnis des Rechts zur Politik: Verstehen Sie es als einen Gegenpol oder sogar als eine Korrekturebene?
Das Verhältnis der beiden Bereiche ist zu komplex, als dass man Recht als bloßen Gegenpol zur Politik beschreiben könnte. Politik bewegt sich in den Bahnen des Rechts: Insbesondere durch unsere verfassungsmäßige Ordnung wird politischem Handeln Schranken gesetzt. Gleichzeitig kommt der Politik eine rechtsgestaltende Funktion zu, so auch wenn sie neue Problemlagen meistern muss. Eine Korrekturebene bieten insbesondere die Gerichte, die politische Maßnahmen auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen. Eben dies ist durch die Gewaltenteilung intendiert.

Welches Verhältnis hat das Recht zur Ethik?
Die Frage betrifft ein altes und viel diskutiertes Problem, nicht nur der Rechtswissenschaft. Nicht zuletzt Kant widmete sich der Frage. Er beschreibt das Recht als die äußeren, zwingenden moralischen Gesetze, während die Ethik innere moralische Verpflichtungen betrifft. Dabei regeln sowohl das Recht als auch die Ethik das Miteinander der Menschen. Ich verstehe das Recht dabei als denjenigen Bereich an gesellschaftlichen Normen, die wir für ein Zusammenleben in Frieden als so wichtig einstufen, dass sie von staatlicher Seite erzwingbar sein müssen. Ich denke dabei etwa an strafrechtlich geschützte Verhaltensnormen wie das Tötungsverbot oder das Diebstahlsverbot. Das heißt aber nicht, dass die Ethik weniger bedeutsam wäre. Vielmehr ist unser gesamtes Miteinander von moralischen Normen durchdrungen. Es kann immer wieder geschehen, dass das, was wir bislang „lediglich“ dem Bereich der Ethik zugeschrieben haben, aufgrund eines gewandelten Zeitgeistes in seiner Bedeutung wächst und daher zu Recht erhoben wird. Auch im Hinblick auf neue gesellschaftliche Phänomene spielt die Ethik eine große Rolle – wenn es noch kein Recht gibt und wir aushandeln müssen, wie sich unser Recht etwa in Bezug auf Risiken durch die Digitalisierung gestalten soll.

Das Recht wandelt sich durch die Digitalisierung. Um zunächst auf die Veränderungen in der juristischen Arbeit zu schauen: Welche Chancen bietet Legal Tech?
Legal Tech-Anwendungen können die Rechtsanwendung erleichtern, beispielsweise durch Software, die bei der Sachverhaltserfassung unterstützt und in der anwaltlichen Praxis bereits verwendet wird. Weiterhin können sie Rechtsanwendung transparent machen und gerechtere Ergebnisse fördern. Beispielsweise könnte anhand des Einsatzes von KI eine Urteilsdatenbank geschaffen werden, die die Strafzumessung vergleichbarer machen kann. Insofern könnte sie einen Gegenpol zu subjektiv eingefärbten Entscheidungen bilden. KI-basierte Verhandlungsaufzeichnungen können die manuelle Protokollierung des Gerichtsverfahrens ersetzen. Legal Tech-Anwendungen wie zum Beispiel ein Vertragsgenerator kann es auch Nicht-Juristen erleichtern, Rechte wahrzunehmen. Gleichzeitig zeigt sich anhand dieses Beispiels bereits ein Risiko von Legal Tech-Anwendungen.

Rechtsanwendung setzt häufig eine umfassende und komplexe Wertung voraus. Dazu ist KI derzeit aber nicht in der Lage.

Nämlich?
Aufgrund eines standardisierten Vorgehens könnten gerade die Besonderheiten des Einzelfalles aus dem Blick geraten. Rechtsanwendung setzt häufig eine umfassende und komplexe Wertung voraus. Dazu ist KI derzeit aber nicht in der Lage. Grundsätzlich besteht beim Einsatz von KI zudem die Gefahr, dass der Lernprozess einer KI nicht hinreichend nachvollzogen werden kann, so dass Fehler vielleicht nicht sichtbar werden. Wenn also KI zum Einsatz kommt, ist ein kritischer Umgang mit ihr zwingend erforderlich.

Wo liegt die Grenze dessen, was digitale Technik im Recht leisten kann?
Juristisches Arbeiten setzt die Berücksichtigung der Besonderheiten des Ein 19 zelfalls voraus. Aufgrund des hohen Abstraktionsgrads von Rechtsnormen müssen diese ausgelegt werden. Recht verlangt nach einer Abwägung – wir müssen die Gründe ermitteln, die für oder gegen eine bestimmte Entscheidung sprechen. Selbst wenn all dies in Zukunft von einer KI geleistet werden könnte, muss immer auch die Frage beantwortet werden, ob sie diese Aufgabe denn übernehmen soll. Ein anwaltliches Beratungsgespräch hat insbesondere im Strafrecht für den Einzelnen nicht nur die Funktion, Rechtsfragen zu beantworten. Ein Gerichtsprozess soll nicht einfach ein richtiges Ergebnis produzieren, vielmehr dienen Zivil- und Strafprozesse der Kommunikation. Im Hinblick auf das Strafrecht betrifft dies die Kommunikation zwischen dem – potenziellen – Täter sowie der Rechtsgemeinschaft. Dabei wird die Gesellschaft durch den Richter oder die Richterin vertreten. Diese Aufgabe können technische Systeme nicht leisten. Nicht zu vergessen ist, dass trotz aller Bemühungen – etwa zur optimalen Sachverhaltserfassung – immer auch Fehler in Gerichtsverfahren geschehen können. Es bedarf daher verantwortlicher Personen, die Entscheidungen treffen – auch dies kann nicht auf einen „Robo-Judge“ übertragen werden.

Ich bin allerdings nicht der Auffassung, dass eine solche Lücke existiert, denn in jedem Fall hat sich ein Mensch einer Technologie bedient – und ist der Verantwortliche für die damit verbundenen negativen Folgen.

Mit Blick auf die digitale Transformation der Gesellschaft: Ist in Ihren Augen die Frage, wer bei Systemen mit Künstlicher Intelligenz die Verantwortung trägt und damit haftet, bereits zufriedenstellend geklärt?
In diesem Kontext wird häufig von einer Verantwortungslücke gesprochen. Damit ist gemeint, dass bei Fehlern der KI-Anwendungen niemand für negative Folgen haftet und damit die Verantwortung trägt. Das Problem resultiert daraus, dass sich die KI eigenständig weiterentwickelt und deswegen „Entscheidungen“ trifft, die für den Anwender oder die Anwenderin nicht immer vorhersehbar sind. Ich bin allerdings nicht der Auffassung, dass eine solche Lücke existiert, denn in jedem Fall hat sich ein Mensch einer Technologie bedient – und ist der Verantwortliche für die damit verbundenen negativen Folgen. Damit dies aber wiederum nicht das Aus für KI-Anwendungen bedeutet, weil sich ihrer aufgrund der Haftungsfolgen nur wenige bedienen möchten, müssen Kriterien für den sicheren und vertrauenswürdigen Einsatz von KI-Systemen erarbeitet werden. Und hier ist in letzter Zeit viel geschehen. Es besteht in der Rechtswissenschaft ein großes Forschungsinteresse im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Welche neuen Job-Profile werden sich im Bereich der fortschreitenden Digitalisierung für die junge Generation der Jurist*innen ergeben?
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung sollten sich junge Juristen und Juristinnen grundsätzlich darauf einstellen, in der Arbeitswelt mit KI konfrontiert zu sein. Es ist deswegen zu empfehlen, ein gewisses Grundverständnis zu entwickeln. Ferner könnte es in Zukunft notwendig sein, den vertrauenswürdigen Einsatz von KI-Anwendungen zu bewerten, sowohl durch den Anwender und die Anwenderin als auch übergreifend, zum Beispiel durch eine Behörde. Die Digitalisierung wird dazu führen, dass sich die Tätigkeit von Juristen und Juristinnen künftig verändern wird. Viele Aufgaben, die wir schon heute aufgrund ihrer Eintönigkeit eher als lästig empfinden, werden uns Technologieanwendungen abnehmen können. Dies wird dazu führen, dass wir in Teilen unser Berufsbild neu erfinden oder zumindest im Schwerpunkt anders als bislang zuschneiden müssen.

Deutscher Ethikrat

Im Zuge der Corona-Pandemie rückte der Deutsche Ethikrat ins Zentrum der Debatte, weil hier überdisziplinär über die ethischen Auswirkungen politischer Entscheidungen diskutiert wurde. „Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit den großen Fragen des Lebens“, heißt es auf der Homepage. Die Mitglieder werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt, Vorsitzende ist seit 2020 die Medizinethikerin Prof. Dr. med. Alena Buyx. Frauke Rostalski wurde 2020 in das Gremium berufen, kurz nach dem Ausbruch des Corona- Virus. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind rechtliche und ethische Fragen der Fortschritte im Bereich der Medizin und der Biotechnologie, Herausforderungen der digitalen Transformation für Recht und Ethik sowie aktuelle rechtliche und ethische Fragen im Umgang mit der Pandemie.

Kuratiert

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Neuer Master „Digitalization & Law“

In fast allen Berufsfeldern führt die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung zu neuen juristischen Problemstellungen, die von der allgemeinen juristischen Ausbildung an Universitäten nicht mehr vollständig abgedeckt werden können. Der neue Masterstudiengang „Digitalization and Law“ der Universität Würzburg begegnet dieser wachsenden Fülle juristischer Probleme: Er ermöglicht auf Basis der juristischen Grundausbildung eine detaillierte Spezialisierung. Den Studierenden werden Kenntnisse in IT-Recht, Legal Tech, Künstliche Intelligenz, Informatik und Datenschutzrecht vermittelt. Zielgruppe des drei Semester dauernden Masterstudiums sind Absolventinnen und Absolventen juristischer Studiengänge oder anderer Studiengänge, die juristische Grundkenntnisse vermitteln. Bewerben kann sich, wer über eine mindestens einjährige qualifizierte berufspraktische Erfahrung verfügt. Studiert wird berufsbegleitend in englischer Sprache.

LL.M. Corporate and Business Law

Die Leuphana Universität Lüneburg bietet mit dem berufsbegleitenden LL.M. Corporate and Business Law ab Oktober 2022 eine Spezialisierungsmöglichkeit für Juristen und Wirtschaftswissenschaftler an. Der Masterstudiengang kombiniert juristisches Fachwissen und ökonomisches Know-how und führt zum anerkannten Titel Master of Laws. Der Studienabschluss liefert gleichzeitig die theoretischen Grundlagen für den Fachanwaltstitel Handels-und Gesellschaftsrecht. Der LL.M.-Abschluss lässt sich berufsbegleitend in drei Semestern erwerben. Das Angebot richtet sich an berufserfahrene Studieninteressierte mit einem abgeschlossenen Studium der Rechtswissenschaften, des Wirtschaftsrechts, der Wirtschaftswissenschaften oder anderer fachnaher Studiengänge. Zu den Studieninhalten zählen unter anderem Wirtschaftsrecht, Gesellschaftsrecht, Handels- und Kapitalmarktrecht sowie Bilanz- und Steuerrecht. Studienbeginn ist zweimal jährlich, jeweils im Oktober und im April.

Englischsprachiger Masterstudiengang „Comparative Democracy“

Die Krise der Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang Comparative Democracy konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann. Der Masterstudiengang wird als rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten. Er ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus.

von Christoph Berger