Anzeige
Start Blog Seite 161

Interview mit Antje von Dewitz

0

(Aus BerufSZiel 1.2011) Vor zwei Jahren übernahm Antje von Dewitz von ihrem Vater die Unternehmensleitung des Outdoor-Ausrüsters Vaude. Seitdem ist die 37-jährige Mutter von vier Kindern Chefin von über 500 Mitarbeitern. Mit Sabine Olschner sprach die promovierte Ökonomin über den Spagat, den sie als Führungskraft und Mutter vollbringen muss.

Zur Person

Studium der Kulturwirtschaft in Passau. Praktika bei Medien, NGOs und kulturellen Einrichtungen. Letztes Praktikum während des Studiums bei Vaude: Aufbau des neuen Bereichs Packs & Bags. Nach dem Studium Einstieg ins Familienunternehmen, nach einem zweieinhalbjährigen Abstecher an den Lehrstuhl für Entrepreneurship
und der Dissertation im Bereich Ökonomie 2009 Übernahme der Unternehmensleitung. Mutter von vier Kindern.

Wann war für Sie klar, dass Sie das Unternehmen Ihres Vaters übernehmen wollen?
Ich habe es immer als Option im Kopf gehabt, denn als Unternehmerkind kann man sich der Frage nach der Unternehmensnachfolge kaum entziehen. Zu Schul- und Studienzeiten war mir aber noch gar nicht klar, was es bedeutet, ein Unternehmen zu leiten. Daher war für mich die Orientierungsphase mit vielen Praktika so wichtig. Nachdem ich dann rund drei Jahre bei Vaude gearbeitet hatte, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich die Leitung der Firma übernehmen will – und habe mich dafür entschieden.

Was gabden Ausschlag für diese Entscheidung?
Das Gefühl, angekommen zu sein. Die Arbeit bei uns war offenbar genau das, was ich immer wollte. Getrieben war ich dabei von dem Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und viel bewirken zu können. Ich war fasziniert von den zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten, die solch ein Unternehmen bietet. Weil ich zu diesem Zeitpunkt schon eine Weile hier gearbeitet hatte, kannte ich sowohl das Unternehmen als auch mich im Unternehmen und habe mir die Aufgabe deshalb zugetraut. Außerdem hat mir mein Vater immer die Freiheit gelassen, eigene Entscheidungen zu treffen und meinen eigenen Weg zu gehen.

Wie reagieren Ihre Mitarbeiter auf eine so junge Frau an der Unternehmensspitze?
Das ist nie ein Thema gewesen, weil bei uns über 60 Prozent Frauen arbeiten. Daher habe ich nie Ablehnung oder Vorurteile gespürt. Dass ich so jung bin und viele Mitarbeiter mich schon als Kind kannten, war am Anfang schon ungewohnt. Aber ich hatte ja lange genug Vorlauf im Unternehmen und konnte mich beweisen, sodass ich den Mitarbeitern auf Augenhöhe begegnen konnte.

Wie schaffen Sie es als Mutter von vier Kindern, auch noch ein Unternehmen zu leiten?
Wir sind als Familie sehr gut durchorganisiert und haben ein großes Netzwerk, das uns unterstützt. Zwei
Kinder sind im unternehmensinternen Vaude-Kinderhaus, mein Lebensgefährte arbeitet nur halbtags, meine Mutter und meine Schwiegermutter kommen zu uns, und wir haben eine Haushaltshilfe. Außerdem versuche ich an meinen „Familiennachmittagen“, schon um 17 Uhr das Büro zu verlassen, und vermeide Termine am Wochenende.

Darüber hinaus habe ich die Entscheidungswege im Unternehmen umgestaltet: Es läuft nicht mehr alles über meinen Schreibtisch, die Führungskräfte haben mehr Eigenverantwortung als früher, und ich delegiere mehr an sie. Daher arbeite ich auch nicht soviel, wie es früher mein Vater in dieser Position getan hat.

Ihr Lebensgefährte arbeitet halbtags. Glauben Sie, das ist notwendig, wenn Frauen Karriere machen wollen?
Wenn wir eine Vollzeit-Haushaltshilfe hätten, könnte ich mir schon vorstellen, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten. So wie wir uns organisiert haben, jedoch nicht, denn dann würde etwas auf der Strecke bleiben.

Standen Sie jemals vor der Wahl Kind oder Karriere – oder wollten Sie immer beides?
Eigentlich wollte ich nie Kinder bekommen. Oder wenn überhaupt, dann erst nachdem ich meine Karriere angestoßen habe. Das erste Kind kam ungeplant – und dann bin ich auf den Geschmack gekommen. In meinem Umfeld hier im katholischen, konservativen Oberschwaben hatte ich vor zwölf Jahren noch kein Vorbild: Ich kannte keine Frauen mit Kindern in der Position wie der meinen. Aber mit der wachsenden Erfahrung, im Beruflichen wie im Privaten, war mir dann klar: Ja, man kann beides miteinander vereinbaren. Es ist alles eine Frage der Organisation und der persönlichen Einstellung.

Würden Sie jungen Frauen raten, sich zwischen Kind und Karriere zu entscheiden?
Das Wichtigste ist herauszufinden, was man will. Man sollte sich völlig freimachen von externen Erwartungen, Rabenmütter-Vorwürfen und äußeren Bedingungen und dann für sich entscheiden, was das Richtige ist. Das ist schwer, weil es noch zu wenige Vorbilder gibt. In dem Alter hat man zudem wenig Übung darin, so langfristige Lebensentscheidungen zu treffen. Schwierige Rahmenbedingungen sprechen oft gegen eine Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Ich finde es daher schwieriger, die freie Entschei-
dung zu treffen, als sie dann auch wirklich durchzuziehen, egal für was man sich letztlich entscheidet.

Ist es im Mittelstand einfacher als in einem großen Unternehmen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen?
Im Mittelstand sind individuelle Lösungen sicherlich leichter zu organisieren. Das Beziehungsgeflecht zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten ist in der Regel enger. Wenn eine Mitarbeiterin schwanger ist, will man sie nicht verlieren und findet schnell eine Lösung. Ein Großunternehmen muss prinzipiell erst einmal familienfreundlich orientiert sein, damit es Wege findet, die ins ganze Unternehmen passen.

Was sind Ihre Tipps für den Aufstieg von Frauen im Mittelstand?
Sie sollten ein klares Bild von ihren Erwartungen an sich selbst und an ihren Beruf haben. Männer sind in diesem Punkt oft schneller, während Frauen eher in der Warteposition verharren, bis sie entdeckt werden. Stattdessen sollten sie klar und selbstsicher kommunizieren, was und wohin sie wollen.

„Bausteine des Neuen schon vorhanden“

Beim neuen Buch des zeitkritischen Autors Reiner Klingholz (60) sollte man auf den Untertitel achten. Da heißt es: „Sklaven des Wachstums“. Dann aber: „Eine Befreiung“. Der renommierte Autor für wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen hat also ein positives Buch über das aus seiner Sicht nahende Ende des Wachstums geschrieben. Im Interview erklärt er, was das für die junge Manager-Generation bedeutet. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Reiner Klingholz, Foto: Sabine Sütterlin
Reiner Klingholz, Foto: Sabine Sütterlin

Reiner Klingholz (geboren am 9. Oktober 1953 in Ludwigshafen) studierte Chemie und Molekularbiologie. Von 1984 bis 2000 arbeitete er als Journalist und Redakteur unter anderem bei der ZEIT ONLINE GmbH und GEO. Seit 2001 ist er als freier Autor tätig und verfasste viel beachtete Bücher zu Themen wie dem demografischen Wandel, Integration und Klimawandel. Zudem ist er Vorstand des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Reiner Klingholz ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Potsdam.

Herr Klingholz, die deutsche Gesellschaft altert und schrumpft. Was bedeutet das für die junge Generation, darf sie sich freuen, weil sie gebraucht wird? Oder sollte sie sich fürchten, weil man sie überfordert oder verdrängt?
Junge Menschen in dieser Gesellschaft werden zu einem raren Gut, und damit steigt ihr Wert. Sie haben es künftig leichter einen Job zu finden und können sich vermutlich auch über ordentliche Gehälter freuen – allerdings nur, wenn sie ausreichend qualifiziert sind. Aber sie haben es eben auch als Minderheit mit einer Mehrheit der Älteren zu tun, die sich im schlimmsten Fall nur für ihre eigenen Belange einsetzt.

Die ältere Generation ist mit der Idee des ewigen Wachstums aufgewachsen. Für viele ist Wachstum die Voraussetzung für Wohlstand. Wo liegt hier der Denkfehler?
Die Wirtschaft, unsere Sozialsysteme und die Finanzmärkte sind auf Wachstum angewiesen. Erst Recht unsere Schuldenpolitik. Denn man kann Schulden nur machen, wenn man davon ausgeht, dass künftiges Wachstum einmal eine Rückzahlung ermöglicht. Das Problem ist, dass dauerhaftes Wachstum auf einem begrenzten Planeten nicht funktionieren kann. Denn Wachstum benötigt immer mehr Rohstoffe und erzeugt immer mehr Abfälle. Der Klimawandel zeigt, wohin das führt. Was wir daher brauchen, ist ein Wirtschafts- und Finanzsystem, das ohne Wachstum ein Wohlergehen der Menschen sichert.

Wer wird der entscheidende Impulsgeber für dieses neue Wirtschafts- und Finanzsystem sein?
Sicher nicht die heutigen Volkswirtschaftler. Für die allermeisten dieser Spezies ist Wachstum weiterhin die Grundlage des Wirtschaftens. Es wird gar nicht in Frage gestellt und erlangt damit den Charakter einer Religion. Wir werden erst nach weiteren Krisen zu der Erkenntnis kommen, dass wir uns an eine veränderte Welt anpassen müssen.

Was für Krisen meinen Sie?
Das Wachstum in allen entwickelten Volkswirtschaften, aber auch in den ersten Schwellenländern wird immer geringer. Deutschland liegt im Zehnjahresmittel unter einem Prozent, Japan praktisch bei null. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Sättigungseffekte, die Alterung der Gesellschaft oder stagnierende Realeinkommen. In diesen Ländern reicht das Geld kaum mehr, um in klassischer Weise den Staat zu finanzieren. Also verschulden sich die Staaten und die Notenbanken, sie fluten den Markt mit Geld, in der Hoffnung, die Unternehmen würden wieder mehr investieren und das Wachstum komme zurück. Das tun die Unternehmen aber nicht. Stattdessen fließt das viele Geld in die Spekulation und schon entsteht die nächste Blase, die in der nächsten Finanzkrise platzen wird. Hinzu kommen Klima- und Umweltkrisen, Verteilungskrisen in den armen Ländern, Flüchtlingskrisen – alles Folgen des grenzenlosen Wachstums.

Aktuelles Buch:

Cover Sklaven des Wachstums, Bild: Campus-Verlag
Cover Sklaven des Wachstums, Bild: Campus-Verlag

Reiner Klingholz: Sklaven des Wachstums. Eine Befreiung. Campus, 2014. ISBN-13: 978-3593397986

Wie finden wir aus diesem Kreislauf heraus?
Diese Krisen werden uns irgendwann so sehr erschüttern, dass wir nach einem neuen, krisenrobusteren System suchen werden. Das tun wir aber nicht aktiv, sondern eben erst als Reaktion auf solche Schocks. Wir hätten nach dem, was wir Wissen, ja schon viel früher handeln müssen.

Wir sitzen bei diesem Wandel also gar nicht am Steuer.
Genau. Das Ganze ist ein Prozess der Evolution, keine Revolution. Wir haben ja auch erst die Energiewende in Deutschland auf den Weg gebracht, nachdem ein Tsunami an Japans Küsten geschlagen war – und nicht weil wir vorausschauend in Sorge um das Weltklima gehandelt hätten.

Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die junge Generation der Wirtschaftswissenschaftler, die sich verstärkt auch für andere Denkrichtungen interessiert? Ich denke da an Netzwerke wie die PluraloWatch-Kampagne oder auch die von Studierenden in Manchester gegründete „Post-Crash Economics Society“.
Es gibt diese Gruppen, in denen Menschen zusammenkommen, die sich Gedanken machen, ob unsere Weltgesellschaft nicht anders und im wirklichen Sinne nachhaltig organisiert werden könnte. Diese Ideen sind nicht neu. Schon Klassiker wie John Stuart Mill oder John Maynard Keynes haben die Vorteile eines stationären Zustands von Kapital und Vermögen gegenüber endlosem Wachstum beschrieben. Der Amerikaner Herman Daly, ehemals Chefökonom der Umweltabteilung bei der Weltbank, schreibt seit Jahrzehnten über das Phänomen eines „unwirtschaftlichen Wachstums“, das sich durch hohe Umwelt- und Sozialkosten auszeichnet. Aber diese Leute haben noch immer keinerlei Einfluss auf die große Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Sind alternative Ideen daher vergebene Liebesmüh?
Nein, sie sind wichtig. Alle diese Ideen können einzelne Bausteine für ein neues System liefern, das wir nach den nächsten Krisen brauchen werden. Genauso funktioniert Evolution, ob biologisch oder gesellschaftlich: Die Bausteine für das Neue müssen schon vorhanden sein, bevor die Krise kommt. Sie können sich aber erst entfalten, wenn neue Rahmenbedingungen herrschen. Stehen wir nach der Krise jedoch ohne Bausteine da, entsteht gar nichts. Nur Chaos.

Was raten sie einem Manager-Talent, das nun vor dem Beginn seiner Karriere steht. Noch schnell ein bisschen Wachstum mitnehmen – und dann umdenken? Oder direkt versuchen, das System zu erneuern?
Sie sollten sich in krisensicheren Unternehmensformen engagieren. Zum Beispiel sind Stiftungsunternehmen, Genossenschaften oder Personengesellschaften des Mittelstandes vor Krisen geschützt. Auch diese Firmen benötigen die Aussicht auf Gewinne, aber nicht notwendigerweise Wachstum. Diese Arbeitgeber sind also gut aufgestellt für Zeiten, in denen die Aussichten auf Wachstum schwinden.

Konsum quo vadis

Dem Kapitalismus kommt der Konsum abhanden. Besitzen ist out. Teilen ist in. Diesen Blog-Beitrag teilt Stefan Trees

Ich habe kein Auto. Wenn ich eines benötige, leihe ich mir es bei meinem Carsharing-Anbieter. Das mache ich seit zwölf Jahren so. Offenbar bin ich damit ein Trendsetter der Shareconomy, denn das Autoteilen wird von den Erklärbären in den Medien als liebstes Beispiel für den gesellschaftlichen Trend des Teilens zitiert. Dabei ist das Teilen von Gütern und Produkten ein alter Hut, jahrzehntealte Geschäftsmodelle basieren auf dem Teilen und sind damit erfolgreich. Doch die Shareconomy bringt auch neue, zeitgemäße Ideen hervor: Beim Couchsurfing teilt man das Gästebett für die Nacht, beim Flincern das Auto mit Kollegen auf dem Weg zur Arbeit.

Fernsehtipp

ARD, 14.08.2014, Beckmann: “Verzicht auf Konsum – ist weniger wirklich mehr?”

3sat, 08.09.2014: “Weniger ist mehr – Vom Trend, mit Nichts glücklich zu sein

Auch Fahrräder kann man teilen. Aber das ist nichts für mich. “Zu unflexibel” höre ich mich sagen und finde, ich klinge wie ein Autobesitzer, dem schon beim Gedanken an Carsharing Schweißperlen auf der Stirn stehen. Aber für Besucher, Touristen, Gelegenheitsradfahrer? Super Sache.

Mein Rad hat mir ein Hinterhof-Schrauber aus gebrauchten Teilen zusammengebaut zu einer Zeit, als das Wort Upcycling noch nicht erfunden war. Jahrelang habe ich damit meinen Nachwuchs im Kinderanhänger durch die Stadt kutschiert, manchmal auch den Wocheneinkauf oder Farbeimer vom Baumarkt. Jetzt geht das Rad aus dem Leim und ich stehe vor einer Gewissensfrage: Reparatur oder Neukauf?

Konsum ist, wenn die Wirtschaft lacht.

Die Auslagen der Fahrradläden sind wirklich sehr verlockend. Und ich fühle, dass ich meine Entscheidung nicht ausschließlich sachlich begründet fällen werde. Allerdings gibt es da einen Vortrag des Hirnforschers Prof. Gerald Hüther. Der erklärt mir, wie das Glücksversprechen materiellen Wohlstands in unserer westlichen Kultur mein Konsumverhalten beeinflusst. Und wie Glücksgefühle durch Konsum stimuliert werden. Ich werde wohl meinen Schrauber zunächst mit einem Kostenvoranschlag betrauen.

Teilen ist ein probates Rezept gegen Konsum. Doch selbst hier setzt voraus, das es einen Besitz in Händen eines Besitzers gibt. Das StartupLeihbar aus Berlin hat eine andere Idee: In den Städten sollen vollautomatisierte Schränke mit verschiedensten Produkten stehen, die man sich gegen eine Gebühr für den Hausgebrauch ausleiht. Nützliche Dinge wie eine Bohrmaschine also, die man nur gelegentlich braucht. Der Clou: Strategische Partnerschaften mit Produktherstellern sollen garantieren, dass die Fächer mit neuesten Gebrauchsgegenständen gefüllt sind. Das Kaufen würde somit überflüssig.

Und wer weiß, was auf der Degrowth-Konferenz, die dieser Tag in Leipzig stattfindet, noch alles an neuen Ideen ausgeheckt wird und unsere Gesellschaft bereichert.

Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen – ZFH

Auf einen Blick
Die ZFH – Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen ist der bundesweit größte Anbieter von Fernstudiengängen an Fach-/Hochschulen mit akademischem Abschluss. Sie ist eine wissenschaftliche Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz. Auf der Grundlage eines Staatsvertrages der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland kooperiert sie mit den 13 Fach-/Hochschulen dieser Bundesländer und länderübergreifend mit weiteren Fach-/Hochschulen in Bayern, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen.

Der Fernstudienverbund besteht seit mehr als 17 Jahren – das Repertoire umfasst über 70 Angebote wirtschaftswissenschaftlicher, technischer und sozialwissenschaftlicher Fachrichtungen, darunter 22 MBA- und Masterstudiengänge sowie 18 Bachelorstudiengänge unterschiedlicher Ausrichtung.

Alle ZFH-Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder Masterabschlusses sind durch Akkreditierungsagenturen zertifiziert und somit international anerkannt.
Derzeit sind über 5.700 Fernstudierende an den Hochschulen des ZFH-Verbunds eingeschrieben.

Blended Learning: Der Mix macht´s
Das Konzept des Fernstudiums ermöglicht ein weitgehend zeit- und ortsunabhängiges Studieren – Beruf, Familie und Studium lassen sich gut vereinbaren. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Selbststudium, virtuellen Lernkomponenten und Präsenzveranstaltungen vereint mit fachlicher Begleitung und intensiver Betreuung führen zum Studienerfolg. Die Fernstudiengänge im ZFH-Verbund bestehen aus 75% Selbststudienphasen im Wechsel mit – meist freiwilligen – Präsenzphasen. Die Präsenzveranstaltungen dienen der Vertiefung und Anwendung des selbsterworbenen Wissens, der Klärung offener Fragen und dem persönlichen Kontakt.

Flexibel durch modularen Aufbau
Innerhalb eines Fernstudienangebotes stehen vielfach verschiedene Module zur Auswahl, die einzeln, in Kombination oder auch in Form eines Gesamtstudiums belegt werden können. Wer sich nicht gleich für ein komplettes Studium entschließen möchte, kann in vielen Studienangeboten zunächst einzelne Module zur gezielten Qualifizierung belegen und nach jedem Semester entscheiden, ob er weiterstudieren möchte. Bereits absolvierte Module können auf das Gesamtstudium angerechnet werden, wenn die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind.

Logo ZFH

Ansprechpartner
Dr. Margot Klinkner

Anschrift
Konrad-Zuse-Straße 1
56075 Koblenz

Fon
0261 91538-16

Fax
0261 91538-23

E-Mail
m.klinkner@zfh.de
beratung@zfh.de

Internet
www.zfh.de
www.zfh.de/master
www.zfh.de/bachelor
www.zfh.de/zertifikat

Die Zukunft

Al Gore, der ehemalige Vizepräsident der USA, Friedensnobelpreisträger und Bestsellerautor, wagt in seinem neuen Buch einen Blick in die Zukunft. Er identifiziert diejenigen Kräfte, die unser Leben in den kommenden Jahrzehnten am stärksten verändern werden, und zeichnet so ein beeindruckend detailliertes Bild der Welt von morgen. Denn, so Gore, nur wem es gelingt, die Chancen und Risiken der Zukunft zu erkennen, kann sie auch gestalten. Eine Buchempfehlung von Stefan Trees

Cover Al Gore, Die Zukunft, Bild: Siedler
Cover Al Gore, Die Zukunft, Bild: Siedler

Al Gore Die Zukunft
Siedler Verlag 2014
ISBN 978-3827500427
26,99 EUR

Wir leben in einer Zeit umwälzender Veränderungen. Aus der Vielzahl der Kräfte, die unsere Welt formen, greift Al Gore diejenigen heraus, die unsere Zukunft am radikalsten prägen werden: Neben der weiter zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft sind das die Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse, eine fehlgeleitete, allein auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftspolitik, der nicht nachhaltige Umgang mit unserer Umwelt und unseren Ressourcen sowie die Revolutionen in der digitalen Kommunikation, in der Biotechnik, den Neurowissenschaften und der Gentechnik. Inwiefern wir diese Entwicklungen gewinnbringend nutzen können und ab wann sie für uns zum Risiko werden, das debattiert Gore in seinem neuen, umfassenden Bestseller über unsere Zukunft.

Gores Betrachtung unserer Zukunft ist so umfassend, dass es erstaunt, wie all die Details, die Gore penibel zusammengetragen hat, in einem einzigen Buch Platz finden können. Sein Lektor muss einen aufreibenden Job gehabt haben. Und er hat ihn gut gemacht. Jede Zeile ist so gehaltvoll, dass man meint, das Wissen tropfe wie der Saft einer reifen Frucht zwischen den Buchdeckeln heraus, sobald man sie zuklappt.

In-einem-durch-Lesern sei empfohlen: Nehmt euch Zeit. Und schnallt euch an. Der Geist der Zukunft, den der Visionär Gore eingefangen hat, hat die Kraft eines Orkans. Das faktenreiche Buch ist in seiner Sachlichkeit zwar nicht düster geraten. Aber die zum Teil drastischen, weil ungeschönten Darstellungen Al Gores berühren den bewussten Leser tief.

Gut, dass zwischen den Zeilen die Möglichkeit durchscheint, alles jederzeit verändern zu können.

 

Tag des guten Lebens: Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit

Eine Bürgerbewegung will wissen, wie nachhaltiges Leben in einer Großstadt wie Köln funktionieren kann. Mit dem autofreien „Tag des guten Lebens: Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“ wollen es die Bewohner der Rheinmetropole herausfinden. Von Stefan Trees

Tische und Sofas anstelle von Autos, sorglos herumkurvende Kinder auf Dreirädern und fröhliche Jungs beim Fußball spielen mitten auf der Straße – am „Tag des guten Lebens“ im September vergangenen Jahres gehörten die Straßen im Kölner Stadtviertel Ehrenfeld ihren Bewohnern. Hier blieb ein Gebiet, in dem mehr als 20.000 Menschen wohnen, einen ganzen Tag lang für den motorisierten Straßenverkehr gesperrt. Manche der engen Straßen des ehemaligen Industrie- und Arbeiterviertels waren komplett autofrei. Die Bewohner hatten ihre Autos auf den mehr als 1000 Ausweichparkplätzen in der Umgebung abgestellt. Nun saßen sie zum Essen und Reden zusammen, musizierten oder pflanzten Blumen unter die Bäume am Straßenrand. Viele Nachbarn lernten sich an diesem Tag erstmals kennen.

Tag des guten Lebens in Köln-Ehrenfeld:
31. August 2014
Tag des guten Lebens in Köln-Sülz:
21. September 2014
Frühjahr 2015

www.tagdesgutenlebens.de

Im Schein der Septembersonne nahmen nach Schätzungen der Polizei zwischen 80.000 und 100.000 Menschen am Ehrenfelder „Tag des guten Lebens“ teil – ein Riesenerfolg für die Impulsgeber des Veranstalters Agora Köln und die Ehrenfelder Nachbarinnen und Nachbarn mit einer Signalwirkung für ganz Köln.

Der nicht-kommerzielle Charakter der Veranstaltung mit Essensständen auf Spendenbasis, Straßenmusik und einer entspannten Atmosphäre wurde von den Menschen begeistert aufgenommen. Auch die Resonanz in der Presse war groß. Der Kölner Stadtanzeiger kommentierte: „Kölns Stadtentwicklungspolitik braucht mehr solcher Impulse – und viele weitere Tage des guten Lebens“.

Dabei richtete sich das Nachbarschaftsfest nicht gegen Autofahrer. Autofrei ist der Tag des guten Lebens, um „einen Freiraum zu schaffen für Nachbarschaften, sich näher kennen zu lernen und einen Raum in der Straße nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten“, sagt Mitorganisator Rolf Schneidereit und fügt hinzu: „Die Straße ist nicht mehr Verkehrsweg, sondern Begegnungsstätte.“ Dass viele Nachbarinnen und Nachbarn ihr „Veedel“ bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal als Freiraum erleben und die Abwesenheit von Lärm, Abgasen und aggressivem Verkehr als Lebensqualität wahrnehmen können, ist ein durchaus gewollter Nebeneffekt.

Der „Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“ ist jedoch mehr als ein ökologisch-nachhaltiger Beitrag und viel mehr als ein eintägiger Event. Er ist das Ergebnis eines monatelangen nachbarschaftlichen Miteinanders. Denn die Initiatoren der Agora Köln verordnen kein Programm. Stattdessen darf jede Nachbarschaft einen Tag lang die eigene Straße „regieren“. Dazu gehören auch Aufgaben wie Absperrung und Reinigung der Straße.

Das Potential dieser nachbarschaftlichen Dynamik ist enorm. Wenn sich wenig vertraute Menschen gegenseitig in ihre Häuser einladen, einander zuhören, sich gemeinsame Aktionen ausdenken, planen und umsetzen, dann entstehen Gemeinschaften und tragfähige soziale Beziehungen unter Nachbarn. „Es ist nicht selbstverständlich, einen guten Kontakt zueinander zu haben, Konflikte zu lösen, Gemeinsames zu erkennen und so den besten Weg für alle zu finden“, erklärt die aktive Bürgerbewegerin Sophie Zingler: „Nachbarschaft ist auch etwas, das gelernt werden muss.“

Die Ideen von Bürgerbeteiligung, kultureller Vielfalt und Nachhaltigkeit hat die Nachbarschaften in Ehrenfeld nach ihren Erfahrungen im vergangenen Jahr so begeistert, dass der „Tag des guten Lebens“ hier am 31. August 2014 wiederholt wird. Das Gefühl der Selbstverantwortung ist innerhalb eines Jahres derart gewachsen, dass sie ihn weitestgehend in Eigenregie planen und durchführen werden.

Die Akteure der Agora Köln wenden sich indes einem neuen Veedel zu: In Sülz wird der „Tag des guten Lebens“ im Frühjahr 2015 stattfinden und sich dem Schwerpunktthema „Freiraum. Gemeinschaftsraum“ widmen. Die zuständige Bezirksvertretung hat sich bereits einstimmig hierfür ausgesprochen. Künftig könnte jedes Jahr ein neuer Stadtteil hinzukommen – bei 86 Veedeln kann die Bewegung der Agora Köln ihrer Stadt noch viele Signale geben.

Die Agora Köln ist eine Bürgerbewegung und basiert auf einem Bündnis aus rund 120 Kölner Institutionen, Unternehmen und Organisationen aus Zivilgesellschaft, Umweltbewegung, Kultur und regionaler Ökonomie.

www.agorakoeln.de

 

F. Hoffmann-La Roche AG, Konzern-Hauptsitz

Branche
Pharma/Biotechnolgie, Diagnostik

Über RocheRoche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

Roche ist das grösste Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement.

Seit der Gründung im Jahr 1896 erforscht Roche bessere Wege, um Krankheiten zu verhindern, zu erkennen und zu behandeln und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Zum Ziel des Unternehmens gehört es durch Kooperationen mit allen relevanten Partnern den Zugang von Patienten zu medizinischen Innovationen zu verbessern. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 30 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente. Ausgezeichnet wurde Roche zudem bereits das zehnte Jahr in Folge als das nachhaltigste Unternehmen innerhalb der Pharmabranche im Dow Jones Sustainability Index.

Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2018 weltweit rund 94,000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2018 investierte Roche CHF 11 Milliarden in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von CHF 56,8 Milliarden. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 60-80 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Automation, Bauwesen, Betriebs- und Produktionswissenschaften, Biologie, Chemie, Controlling, Computer Sciences, Digital Sciences, Data Science, Elektrotechnik, Informatik, Informatik-
ingenieurwesen, Informations- und Technologiemanagement, Ingenieurwesen, Management, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Mathematik, Mechatronik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Mikrotechnik, Naturwissenschaften, Personal und Organisationsmanegement, Physik, Pharmazie, Psychologie, Rechnungswesen, Rechtswissenschaften, Regulatory Affairs, Verfahrenstechnik, Werkstoffingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik, -ingenieurwesen, -mathematik, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftswissenschaften

Einstiegsprogramme
Trainee-Programme, Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Laufend

Auswahlverfahren
Telefoninterview, Case Studies, Assessments, persönliche Auswahlgespräche

Auslandstätigkeit
Möglich, abhängig vom Bereich und der Tätigkeit

Angebote für StudentInnen
Praktika, Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten, Einstiegspositionen

Logo F. Hoffmann-La Roche AG

Ansprechpartner
Ihren jeweiligen Ansprechpartner finden Sie auf unserer Karrierewebsite: careers.roche.ch

Anschrift
Grenzacherstrasse 124
4070 Basel

Internet
genext.roche.com
careers.roche.ch/internship

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Branche
Pharmaindustrie

Produkte/Dienstleistungen
Unsere innovative Produkt-Pipeline besteht aus verschreibungspflichtigen Medikamenten, Selbstmedikationsprodukten, Biopharmazeutika sowie Produkten rund um die Tiergesundheit.

Anzahl der Standorte
Deutschland: Ingelheim, Biberach, Dortmund, Hannover
Weltweit: 145 verbundene Unternehmen

Jahresumsatz
14,8 Mrd. Euro (2015)

Anzahl der MitarbeiterInnen
Weltweit über 47.500 / Deutschland 14.900 (inkl. 684 Azubis)

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Über die letzten Jahre betrachtet hat Boehringer Ingelheim durchschnittlich jährlich ca. 80 bis 100 HochschulabsolventInnen eingestellt.

Gesuchte Fachrichtungen
Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Biotechnologie, Pharmazie, Medizin, Tiermedizin

Einsatzmöglichkeiten
Controlling/Finanzen, Einkauf/Beschaffung, Forschung & Entwicklung, IT, Logistik, Marketing, Medizin/Zulassung, Personal, Produktion, Qualitätsmanagement, Technik/Umweltschutz, Vertrieb/Außendienst

Einstiegsprogramme
Praktika und Abschlussarbeiten, Pharmaziepraktika, Trainee-Programme, Post-Doc-Programme, Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Laufend, je nach Bedarf

Auswahlverfahren
Telefoninterview, persönliche Auswahlgespräche

Einstiegsgehalt
Positionsabhängig, marktkonform

Auslandstätigkeit
Boehringer-Ingelheim-Mitarbeitende können entweder in internationalen Teams arbeiten oder sich in kurz- bis langfristigen Auslandseinsätzen engagieren.

Angebote für StudentInnen
Praktika dauern bei uns in der Regel bis zu 6 Monaten. Unsere Praktika und Abschlussarbeiten werden im Global Job Portal ausgeschrieben.

Logo Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Ansprechpartner Bewerbung
Recruiting Services

Anschrift
Binger Straße 173
55216 Ingelheim am Rhein

Fon
+49(0)6132/77-93240

Internet
www.boehringer-ingelheim.de/karriere
careers.boehringer-ingelheim.com/blog/de

Nachhaltige Link-, Film- und Buchtipps

Webseiten

Magazine

 

Bücher

Nachhaltig handeln im Unternehmen

Dennis Lotter und Jerome Braun: Der CSR-Manager. Unternehmensverantwortung in der Praxis. 3. Auflage, Altop-Verlag 2014, EUR 24,90, ISBN 978-3-925646-54-6

Nachhaltig konsumieren

Holger Stromberg (Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft): Iss einfach gut. Systemed 2013, EUR 18,99, ISBN 978-3942772501

Karin-Simone Fuhs, Davide Brocchi, Michael Maxein, Bernd Draser (Herausgeber): Die Geschichte des Nachhaltigen Designs: Welche Haltung braucht Gestaltung? VAS Vlg 2013, EUR 59,00, ISBN 978-3888645211

Die Welt retten:

Al Gore: Die Zukunft, Siedler Verlag 2014, EUR 26,99, ISBN 978-3827500427

Rob Hopkins: Einfach. Jetzt. Machen!: Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. oekom verlag 2014, EUR 12,95, ISBN: 978-3865814586

Pavan Sukhdev: Corporation 2020: Warum wir Wirtschaft neu denken müssen. oekom verlag 2014, EUR 38,75

 

 

Zu neuen Ehren

0

Filz, Steuerdelikte, grotesk überzogene Manager-Boni: Der Kapitalismus ist in Verruf geraten. Wie er wieder zu Ansehen gelangen kann, gehört zu den wichtigen Fragen der Zeit. Verfechter einer Renaissance des Ehrbaren Kaufmanns sehen die Antwort im ethisch korrekten Verhalten der jeweils einzelnen Führungskraft. Doch Zweifel sind erlaubt. Von Wolf Alexander Hanisch

Hosenträger über Winchesterhemden, das Haar drakonisch zurückgegelt, im Gesicht kalte, zahlenklirrende Berechnung – der Finanzhai Gordon Gekko aus dem ersten Teil des Börsenthrillers „Wall Street“ ist ein archetypischer Schurke. Und das nicht ohne Anziehungskraft: Vor einem Vierteljahrhundert avancierte die von Michael Douglas gespielte Figur zum provokanten Idol in der Businesswelt. Vor allem Young Professionals führten damals – ergriffen von ihrer eigenen Kühnheit – Gekkos Sprüche im Mund und erhoben sie damit in den Rang von Maximen. „Wenn du einen Freund brauchst, kauf dir einen Hund“ ist die vielleicht zynischste, „Gier ist gut“ die berühmteste Sentenz. Ihr Kurswert stürzte erst ab, als 20 Jahre nach dem Kinohit die Finanzkrise ausbrach. Dann aber mit Pauken und Trompeten.

Jetzt soll eine gänzlich andere Leitfigur die Selbstzweifel kurieren, die viele Geschäftsmenschen seither befallen hat: der Ehrbare Kaufmann. Anstelle der draufgängerischen Brokerkluft ist es der Anstand und Sitte verkörpernde Zylinder eines Johann Buddenbrook, den immer mehr Unternehmen und Management-Theoretiker gleichsam im Schilde führen. „Sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, daß wir bey Nacht ruhig schlafen können“, ermahnt der Lübecker Paradekaufmann seinen Sohn im Roman „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann.

Inneres Geländer

Daniel Klink vom Institut für Management der Berliner Humboldt-Universität macht sich besonders für ein Comeback des Leitbildes stark. Er will damit der Unternehmerschelte begegnen, die inzwischen mittelständische Geschäftsführer ebenso betrifft wie die Lenker großer Konzerne. Für den Betreiber eines Informationsportals zum Ehrbaren Kaufmann wurzeln die moralischen Verfehlungen der jüngeren Vergangenheit in der akademischen Ausbildung: „Viele Manager legen ihren Entscheidungen die Erkenntnisse der reinen Ökonomie aus ihrem Studium zugrunde und übersehen dabei ihre gesellschaftliche Verantwortung.“

Daher seien sie häufig überfordert, wenn es um eine nachhaltige Unternehmensführung geht. Die Tugenden des Ehrbaren Kaufmanns – etwa Ehrlichkeit, Vorsicht, Ernsthaftigkeit und Wagemut im rechten Moment – schaffen demgegenüber laut Klink „ein inneres kulturelles Geländer, das das Handeln von Unternehmen in Einklang mit der Gesellschaft bringt“. Dass ihre Berücksichtigung auch Erfolg verspricht, ist für die Verfechter des Leitbilds offenkundig. Glaubt man ihnen, stiftet Ehrbarkeit als Handlungsmotiv Vertrauen, was wiederum Reibungsverluste und Transaktionskosten verringert, kostspielige Überwachungssysteme erübrigt und so letzten Endes Märkte funktionstüchtiger macht und die Effizienz erhöht.

Wer das nicht unbesehen glauben will, muss zunächst einen Blick auf die Geschichte des Ehrbaren Kaufmanns werfen. Der Begriff geht zurück auf den Lübecker Bürgermeister und Hansekaufmann Hinrich Castorp, der im 15. Jahrhundert die Gottgewolltheit des Kaufmannsberufes erklärte und forderte, die Geschäfte mit den Prinzipien christlicher Moral zu verknüpfen. Was alles andere als selbstverständlich war. Denn da der Beruf des Händlers keine eigenen Werte schafft, nahm man ihn als notwendigen Funktionär des Lebens selten ernst und begegnete ihm seit jeher mit großem Misstrauen. „Ein Kaufmann kann sich nur schwer hüten vor Unrecht und Sünde“, heißt es bereits im Alten Testament. Besitzt aber ein Ehrbegriff aus dem Spätmittelalter, der seine Blüte zur Zeit der nordeuropäischen Hanse und der italienischen Renaissance erlebte, noch Gültigkeit im 21. Jahrhundert?

Daran bestehen Zweifel. Denn die Wirtschaftswelt vor 500 Jahren war ungleich übersichtlicher als die Moderne unserer Tage. Alle Akteure waren in Gilden organisiert, denen man allein die Ehre zu erweisen hatte. Der Ehrbare Kaufmann handelte insofern nicht selbstlos anständig, sondern buchstäblich nur, um seinem Stand zu entsprechen. Und innerhalb dieser Grenzen war er stets handfest von der Wirkung seines Gebarens betroffen: Der Ehrbare Kaufmann früherer Zeiten wirtschaftete ausschließlich auf eigene Rechnung. Heute dagegen ist der angestellte Manager der Normalfall – was ihn unter Umständen dazu verleiten kann, es mit der Verantwortung nicht ganz so genau zu nehmen.

Der Ehrbegriff ist zudem weitgehend regional definiert. Im Wertepluralismus unserer globalen Welt wird das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns darum zu einem problematischen Kodex: Während man unter ehrenhaftem Verhalten in Europa und Nordamerika ähnliches versteht, ruhen Werte in Asien oder Afrika auf ganz anderen Säulen. So steht beispielsweise im chinesischen Wirtschaftsleben die List äußerst hoch im Kurs. Das westliche, von der Aufklärung und dem Streben nach Klarheit dominierte Denken hingegen lehnt sie ab – und stößt bei Verhandlungen mit chinesischen Geschäftspartnern oft an seine Grenzen.

Legitimität statt Akzeptanz

Was aber macht nun die Integrität eines modernen Kaufmanns aus? Sie ergibt sich aus der Fähigkeit, den vielfältigen Ansprüchen verschiedener Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft zu entsprechen – und nicht nur einer überschaubaren Menge von Standesgenossen. Strebte der Ehrbare Kaufmann alten Schlags lediglich nach der Akzeptanz unter seinesgleichen, muss es dem Manager der Gegenwart um die Legitimität des kompletten Geschäftsmodells gehen. Anders gesagt: Während die Individualethik früher ihren Dienst tat, lassen sich Unternehmen heute ohne eine transparente, weithin geteilte Institutionenethik kaum noch verantwortungsvoll führen.

Eine solche Ethik ist schon allein deswegen ratsam, weil das Ehrgefühl eines Menschen entweder im tatsächlichen oder nur im vermeintlichen Ansehen in den Augen anderer liegt. Demnach kann sich im Ehrgefühl auch derjenige sonnen, der sich in Wahrheit über das eigene Ansehen täuscht. Das heißt: Anders als unter dem Regiment transparenter Regeln – wie sie etwa in Wertemanagementsystemen zum Ausdruck kommen – kann man beim Ehrbaren Kaufmann nie völlig sicher sein, welche Tugenden tatsächlich am Werk sind.

Mehr zum Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns:
www.der-ehrbare-kaufmann.de

Zweifel bestehen auch hinsichtlich der Wettbewerbstauglichkeit des Leitbildes. „Starkes Konkurrenzverhalten war verpönt beim Ehrbaren Kaufmann“, schreibt etwa der große Soziologe Werner Sombart. Dabei existiert der gegenwärtige Primat der Gewinnmaximierung im unternehmerischen Wettstreit – und damit der zentrale Motor unseres Wohlstands – unabhängig von jedem Tugendkatalog. Das Streben nach immer mehr Profit ist nämlich mitnichten ein menschlicher Trieb, dem man irgendwie beikommen müsste. Es ist vielmehr ein Aufruf unseres modernen Wirtschaftssystems, dem selbst der ehrbarste Geschäftsmann Gehör zu schenken hat. Und genau dort, am System, das den kurzfristigen Gewinn nur zu oft über nachhaltige Effekte stellt, müsste eine Veränderung ansetzen.

Sie bräuchte dem Ideal des Ehrbaren Kaufmanns auch gar nicht zuwiderlaufen. Im Gegenteil: Viele seiner traditionellen Prinzipien können durchaus eingehen in ein Regelsystem, das den Sirenengesängen des Turbokapitalismus zu trotzen verstünde. Und dennoch: In letzter Konsequenz ist es die Redlichkeit, die das Verhalten des Ehrbaren Kaufmanns mehr als andere Tugenden charakterisiert. Wer sie aber genauer ins Auge fasst, ahnt, dass zu jedem Erfolg auch ein Schuss Laster gehört. Denn was macht den Redlichen im Grunde aus? Ihn plagen Skrupel, auch nur eine Regel des sozialen Verkehrs zu brechen. Der Redliche will nicht aus der Reihe tanzen, sein Ideal ist die Seriosität. Dafür aber muss er einen Preis bezahlen – nämlich einen gewissen Mangel an Kreativität. Wer allerdings heute im Wettbewerb bestehen will, weiß: Ohne sie wird es schwer. Es muss sich dabei ja nicht um die Kreativität eines Gordon Gekko handeln.

OSRAM GmbH

0

Branche
Elektrotechnik, Halbleitertechnik, Optik

Produkte/Dienstleistungen
Licht und Lichtlösungen

Anzahl der MitarbeiterInnen
Rund 24.600 weltweit

Gesuchte Fachrichtungen
Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Physik, Mechatronik, Informationstechnik, Mikrosystemtechnik, Nachrichtentechnik, Wirtschaftswissenschaften, Produkt- und Industriedesign, Architektur

Einsatzmöglichkeiten
Vor allem in den Bereichen Forschung & Entwicklung, Application Engineering, Produktmanagement, Projektmanagement, Sales

Mögliche Einstiegstermine
Einstieg laufend möglich

Auswahlverfahren
Mehrstufiger Interviewprozess

Auslandstätigkeit
Abhängig vom Bereich möglich, z.B. in USA, China, Malaysia, Indien u.v.a

Angebote für StudentInnen
Werkstudentenjobs sowie freiwillige und Pflichtpraktika sind an vielen OSRAM Standorten möglich; Abschlussarbeiten sind nach einer vorangegangenen Studententätigkeit willkommen.

Logo OSRAM

Anschrift

Marcel-Breuer-Straße 6
80807 München

Fon
089 6213-3251

E-Mail
recruiting@osram.com

Internet
www.osram.de/karriere
www.xing.com/company/osram
www.linkedin.com/company/osram

Wie wir die Zukunft selbst in die Hand nehmen

Überall auf der Welt entscheiden sich Menschen, ihre Zukunft und die ihrer unmittelbaren Umgebung selbst in die Hand zu nehmen. Transition lautet der Name der Bewegung, der sie zusammenführt. Sie gründet auf der Idee, dass lokales Handeln die Welt verändern kann. Eine Buchempfehlung von Stefan Trees

Welche Folgen hat es auf das Zusammenleben in den Städten, wenn beispielsweise eine so wichtige Ressource wie Erdöl knapp wird? Wie lassen sich diese Folgen abmildern? Und wie macht man aus der Not eine Tugend?

Rob Hopkins, Einfach. Jetzt. Machen., Cover: oekom verlag
Cover: oekom verlag

Rob Hopkins
Einfach. Jetzt. Machen!
Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen
oekom verlag, Februar 2014
192 S.
ISBN 978-3-86581-458-6
12,95 EUR

Der Brite Rob Hopkins, Jahrgang 1968, Sozialwissenschaftler und Umweltaktivist entwickelte ausgehend von diesen Fragestellungen ein kommunales Programm, um den Energieverbrauch und die Abhängigkeit von Industrieprodukten zu verringern und lokale Strukturen zu stärken.

Herausgekommen ist ein Füllhorn von Ideen, die das soziale Miteinander und die lokale Ökonomie verändern könnten. Ob gemeinsames Gärtnern (Urban Gardening), dezentrale Energiegewinnung oder die Einführung einer Lokalwährung – Hopkins hat alle Handlungsfelder einer Stadt und des urbanen Zusammenlebens untersucht und nachhaltige, also ressourcenschonende gemeinwohlorientierte Empfehlungen ausgesprochen. Die Bewegung der „Transition-Town“, der Stadt im Übergang, war geboren.

Bereits 2005 stellte Hopkins sein Programm übrigens dem Stadtrat im britischen Kinsale vor, der Stadt, in der er damals lebte und unterrichtete. Dieser nahm das Programm an, und Kinsale wurde in der Folge die weltweit erste „Transition Town“.

Seitdem haben sich seine Ideen um den ganzen Globus verbreitet. Weltweit gibt es mittlerweile über 1.000 Initiativen in über 40 Ländern – auch in Deutschland verbreitet sich die Idee der „Transition Town“. Lokale Gruppen gibt es derzeit etwa in Freiburg, Bielefeld oder Berlin-Kreuzberg.

In seinem neuen Buch „Einfach. Jetzt. Machen! Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, beschreibt Hopkins anhand zahlreicher gelungener Beispiele, wie man Probleme vor Ort identifiziert, Lösungen entwickelt und Mitmenschen mobilisiert. Das macht Spaß und motiviert, selbst die Ärmel hochzukrempeln und mitzumachen.

Vom spannenden Vortrag von Rob Hopkins könnt ihr euch im obigen Video inspirieren lassen, den er anlässlich der Buchvorstellung Anfang Juli in den Räumen der Heinrich-Böll-Stifung in Berlin hielt.