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Warum gute Bildung nicht immer mit Noten zu tun hat

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Autor Tom Kraftwerk („Warten auf Foucault“) über den Sinn und Unsinn des heutigen Studentenlebens

Ich gebe regelmäßig Studienberatung. Im Normalfall fragen mich dann Jugendliche – oder ihre Eltern – wie das Bewerbungsverfahren an Unis funktioniert, wie man trotz einer mittelmäßigen Abiturnote an ein Medizinstudium kommt oder wie man BAföG beantragt.

In letzter Zeit fällt mir insbesondere auf Jobmessen eine Gruppe besonders auf: Eltern, die sich nicht mehr über das Organisatorische am Studium informieren wollen oder spezifische Inhalte von Studienangeboten erfragen, sondern hauptsächlich Sorgen um die Jobperspektiven ihrer Sprösslinge zu haben scheinen. Mit besorgter Stimme heißt es dann, das Kind wolle Politikwissenschaften studieren. Oder Germanistik. Und ob man dem Kind nicht mit seiner Erfahrung davon abraten könnte. Das ist kein Scherz. Anstatt sich für die schier unendliche Auswahl von Studiengängen und deren Inhalte zu interessieren, geht es Erziehungsberechtigten immer häufiger darum, dass ihr Kind etwas „Vernünftiges“ studiert. Irgendwas mit „beruflicher Perspektive“.

Bildung als Mittel zum Zweck

Als würde man durch ein Studium und dem Erreichen des höchsten Bildungsabschlusses, der hierzulande möglich ist, mehr Nachteile auf dem Arbeitsmarkt haben, als ohne. Doch genau darum geht es den besorgten Eltern: Gute Bildung scheint überwiegend nicht mehr interessengesteuert, sondern perspektivisch verstanden zu werden.

Ich hab‘s hinter mir. Ja, ich bin ein Sozialwissenschaftler. Beziehungsweise: Ein Absolvent. Sozialwissenschaftler ist nicht meine Berufsbezeichnung und das wird sie auch nie sein. Die fehlerhafte Annahme vieler ist, dass sich Studiengänge wie Ausbildungen verhalten: Wie der Maurerlehrling Maurer wird, so wird der Psychologiestudent Psychologe, die Jurastudentin Anwältin und mit einem Soziologiestudium wird man eben automatisch Soziologe (was auch immer die genau machen). Ist natürlich grober Unfug. Vier Jahre meines Lebens verbrachte ich mit dem Studium der Soziologie. Warum ich das Studienfach gewählt habe? Nicht um Soziologe zu werden. Einer meiner Profs sagte mal in einer Einführungsveranstaltung, dass nur etwa 1% der Soziologiestudierenden tatsächlich mal Soziologen werden. Warum studiert man das also?

Studieren ist auch Eigenverantwortung und Arbeit

Eine recht häufig gestellte Frage von Schüler*innen in der Beratung dreht sich gar nicht um den Inhalt, die Organisation oder die Berufsperspektiven von Studiengängen. Die meisten wollen wissen, wie „Studieren so ist“. Ich erkundige mich dann gerne nach dem Lieblingsfach des oder der Beratungssuchenden. Im Anschluss antworte ich: Studieren ist im Grunde wie Schule, nur dass du von morgens bis abends dein Lieblingsfach hast. Da leuchten regelmäßig die Augen. Natürlich ist das eine geradezu romantische Vorstellung, doch es sind die Kriterien, nach denen man meiner Meinung nach seine Zukunft gestalten, seinen Bildungsweg suchen sollte. Ein Studium besteht – und das kann wohl jeder Studierende unterschreiben – nicht nur aus Spaß, egal für welches Fach man sich am Ende entscheidet.

Cover Warten auf Foucault, Ttom Kraftwerk

Immer mehr Bachelor-Studenten hetzen durch ihre paar Jahre an der Uni und verpassen dabei die wichtigste Lektion: Denn es geht beim Studium nicht darum, abkömmliches Fachwissen anzuhäufen, sondern um Lebenserfahrung. Und die bekommt man am besten in ungewöhnlichen Nebenjobs, überfüllten WGs und experimentellen Beziehungsformen. Als vorlauter Vertreter seiner Generation erzählt Tom Kraftwerk aus seinem Studentenleben und wirft liebgewonnene Bildungs-Dogmen über den Haufen. Ein Mutmach-Buch für trödelnde Studenten, ein erhobener Zeigefinger für alle Streber und eine Beruhigungspille für hysterische Eltern.

Tom Kraftwerk, Warten auf Foucault. Anleitung zum Nicht-Studieren, Bastei Lübbe 2017, ISBN 978-3-404-60958-1

Studieren ist auch harte Arbeit. Mir war bis zu meiner ersten Hausarbeit nicht bewusst, wie viel man für ein Thema tatsächlich lernen kann. Wie anspruchsvoll korrektes Zitieren und das Einhalten wissenschaftlicher Standards ist. Und Studieren ist auch Bürokratie. Der BAföG-Antrag raubt einem alle zwei Semester aufs Neue die Nerven, die Studienordnungen und Modulhandbücher sind nochmal eine ganz eigene Wissenschaft für sich. Und Eigenverantwortung: Keiner weckt dich mehr, damit du es pünktlich zur Vorlesung schaffst. Keiner erinnert dich an Deadlines.

Vor allem ist Studieren jedoch Organisation: Das unter einen Hut bringen von Sozialleben, Nebenjob und Studium beherrscht keiner von Anfang an. Das muss jeder lernen, der irgendwann einen Abschluss haben will. Es ist eine der schwierigsten Hürden, besonders, wenn man die schier unendlichen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung im Studentenleben betrachtet (Ja, Studieren ist auch Feiern). Doch wenn man Spaß daran hat, sich in die schwierigen Texte einzulesen und an den anspruchsvollen Diskussionen in Seminaren teilzunehmen, weil einen das Thema im Großen und Ganzen interessiert, läuft vieles entspannter.

Jedes Studium vermittelt demnach – ungeachtet des Inhalts – Soft-Skills, die sich Arbeitgeber wünschen: Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und Zeitmanagement. Wenig Verwendung hat der Arbeitsmarkt hingegen für Leute, deren Hard-Skills darin bestehen, eine Regressionsanalyse durchführen zu können. Für Absolventen, die wissen, dass Ehen statistisch häufiger geschieden werden, wenn die Frau mehr Geld verdient als ihr Ehemann und die verstehen, warum Liebe kein Gefühl, sondern ein „symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium“ ist.

Wer Soziologie studiert, weiß natürlich, dass man mit einem derartig „generalisierten“ Studienfach keine besonders großen Vorteile auf dem Arbeitsmarkt hat. Doch die Leidenschaft am Beobachten und das Interesse am Erforschen komplexer gesellschaftlicher Vorgänge ist bei Studierenden im sozialwissenschaftlichen Bereich stärker als die Forderung nach einem Einstiegsgehalt, bei dem schon vom ersten Monat an der Höchststeuersatz greift.

Was taugt der Abschluss ohne Lebenserfahrung?

Nach meinem Soziologiestudium habe ich übrigens direkt im Anschluss einen Job bekommen. Er war sogar ganz gut bezahlt, zumindest konnte ich selbstständig für meine Miete und den Inhalt meines Kühlschranks sorgen. Wie ich ihn – trotz Soziologie – bekommen habe? Nicht wegen meiner Note (2,3), nicht wegen meiner Zielstrebigkeit (2 Semester über Regelstudienzeit). Sondern weil ich glaubhaft Interesse bekunden konnte. Durch Ehrenämter und Nebenjobs, die ich während meines Studiums geleistet habe, die mir sowas wie Berufserfahrung gaben und mir Kontakte vermittelten.

Ich war selbstständig in der Weinbranche, habe ehrenamtlich an Problemschulen gearbeitet, habe im Lebenslauf bewiesen, dass ich belastbar und lernfähig bin. Deshalb sollte die beste Studienberatung auch immer ein bisschen ermahnen: Allein die Tatsache, dass du irgendwann einen akademischen Grad im Lebenslauf angeben kannst, macht dich noch lange nicht interessant für einen Arbeitgeber. Wenn man das beachtet, muss man sich wahrlich keine Sorgen machen, mit einem Hochschulabschluss am Hungertuch zu nagen – möge er noch so unspezifisch sein.

Agilität und Persönlichkeit

Unsere nationalen wie auch internationalen Märkte und Arbeitswelten verändern sich aktuell in so rasantem Tempo, dass Unternehmen und ihre Mitarbeiter mit den schnellen Veränderungen kaum noch Schritt halten können. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen Menschen überhaupt mitbringen müssen, damit ein erfolgreiches Bestehen in der modernen Arbeitswelt gelingen kann. Von Martina Janiczek und Nora Zekorn

Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit nehmen beständig zu und stellen Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor große Herausforderungen. Zudem ist die viel besprochene Generation Y mit rund 20 % Anteil der Erwerbstätigen mittlerweile in der Arbeitswelt etabliert und macht sich mit  den Forderungen an flache Hierarchien, eigenständiges Arbeiten und flexible Berufswege immer mehr bemerkbar.

Der Begriff einer zunehmend wichtigeren „Agilität“ in den Unternehmen wird in diesem Zusammenhang ins Feld geführt und gilt mittlerweile nicht mehr nur in Expertenkreisen als zukunftsweisendes Leitbild für moderne Organisationen. So soll Agilität die klassischen, häufig behäbigeren Strukturen ablösen und ein Anpassen an sich stetig wandelnde Rahmenbedingungen und Anforderungen ermöglichen.

Auf welche Eigenschaften werden Unternehmen bei ihren Personalauswahlprozessen vermehrt achten müssen, wenn sie zukünftig leistungsfähiges Personal einstellen und fördern möchten?

Doch welche Voraussetzungen benötigen Menschen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden? Welche Persönlichkeitsmerkmale und Kompetenzen befähigen Personen dazu, in den schnelllebigen, komplexen – agilen – Strukturen sicher zu agieren? Oder anders gefragt, auf welche Eigenschaften werden Unternehmen bei ihren Personalauswahlprozessen vermehrt achten müssen, wenn sie zukünftig leistungsfähiges Personal einstellen und fördern möchten?

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte spielt das Thema Veränderungsmanagement und Innovationskraft eine bedeutsame Rolle. Die Offenheit, sich flexibel mit neuen Situationen auseinanderzusetzen, sich gedanklich mit möglichen Zukunftsszenarien und -lösungen zu beschäftigen sowie eine innere Bereitschaft zur Veränderung tragen entscheidend dazu bei, ob sich jemand in agilen Strukturen zurechtfindet. Dies fällt vor allem Personen leicht, die über eine hohe Ambiguitätstoleranz verfügen, also die Fähigkeit haben, mit komplexen, mehrdeutigen Situationen und widersprüchlichen Handlungsweisen ohne großen Stress umgehen zu können.

Wenn die Verantwortung für den einzelnen steigt und hierarchische Anweisungsketten verschwinden, wächst zudem die Bedeutung des Selbstmanagements und einer guten Selbststeuerung. Nur wer in der Lage ist, sich selbst zu organisieren und zu reflektieren sowie ein gutes Bild der eigenen Stärken und Schwächen hat, wird zukünftig in der dynamischen Arbeitswelt bestehen und sich im agilen Team positionieren können.

Demokratie und Selbständigkeit auszuhalten erfordert den Mut und die Bereitschaft, weniger kontrollierend, sondern stärker beratend und als Coach den Mitarbeitern zur Seite zu stehen.

Für Führungskräfte wird es darüber hinaus von großer Bedeutung sein, Mitarbeiter in diesem Umfeld zu Eigenständigkeit und Verantwortungsübernahme zu befähigen. Dabei wird es vor allem darum gehen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und Mitarbeiter gemäß des Konzepts „Empowerment“ zu entwickeln. Das bedeutet für die einzelne Führungskraft auch, gezielt loszulassen und Vertrauen in die Kompetenzen des Teams bzw. Fähigkeiten der Mitarbeiter zu entwickeln. Demokratie und Selbständigkeit auszuhalten erfordert den Mut und die Bereitschaft, weniger kontrollierend, sondern stärker beratend und als Coach den Mitarbeitern zur Seite zu stehen.

Moderne Sprachdiagnostik

Kommunikation gilt im Kontext der Agilität einmal mehr als zentraler Erfolgsfaktor für eine gelungene Zusammenarbeit und Aufgabenbearbeitung im Team.

Vor diesem Hintergrund bietet die ifp Akademie für Managementdiagnostik eine moderne Technologie an, welche die Sprache einer Person auf unterschiedliche Merkmale hin untersucht. Darüber können beispielsweise die kommunikative Wirkweise, die individuelle Belastungssituation oder sogar berufliche Motive ermittelt werden.

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Darüber hinaus gerät auch die Kommunikationsfähigkeit wieder stärker in den Fokus. Für Teammitglieder bedeutet das, sich transparent und frühzeitig auszutauschen, um Wissensinseln zu vermeiden und den gleichen Informationsstand aller Beteiligten sicherzustellen. Führungskräfte müssen darüber hinaus in der Lage sein, über die Sprache (s. Kasten links) Begeisterung für Neues zu transportieren, Überzeugungskraft zu entfalten und im Sinne der Unternehmensvision andere zu inspirieren.

Einige dieser Kompetenzen und Merkmale sind nicht leicht zu erfassen, weshalb sich auch die Einschätzung, ob jemand für die Anforderungen einer agileren Arbeitswelt bereit ist, als durchaus komplex darstellt. In diesem Zusammenhang kommt einer guten, systematischen Personaldiagnostik große Bedeutung zu.

Wie eine Studie des Harvard Business Managers zeigt, wird dieser Bedeutung im Bereich der Personalauswahl auch Rechnung getragen. Demnach arbeiten HR-Abteilungen zunehmend professionalisiert und nehmen validierte Auswahlmethoden wie bspw. multimethodale Assessment Center immer häufiger in ihren Standard auf.

Aber auch im Bereich des Talentmanagements wird es für heutige Unternehmen zunehmend wichtiger einzuschätzen, ob die Führungskräfte von morgen die persönlichen Qualifikationen mitbringen, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer komplexen, mehrdeutigen und sich ständig wandelnden Arbeitswelt kompetent und flexibel zur Seite zu stehen. Dann kann in der Folge auch eine bedarfsgerechte Personalentwicklung aufgesetzt werden.

Um diese komplexen Personalauswahl- und -beurteilungsprozesse kompetenzgeleitet und valide zu gestalten und durchzuführen,  können sich Unternehmen professionelle Unterstützung einholen. Die ifp Managementdiagnostik bietet Beratung und Unterstützung in allen Fragen der Personalauswahl und –beurteilung an und über die ifp Akademie für Managementdiagnostik können im Rahmen verschiedener Aus- und Weiterbildungen die entsprechenden Kompetenzen erworben werden.

Um in der schnelllebigen Welt auch langfristig zu bestehen und als Unternehmen für die Zukunft gerüstet zu sein, ist es neben der Beschäftigung mit den Anforderungen an die gesamte Organisation in jedem Fall wichtig, sich proaktiv und durchaus – oder gerade – mit professioneller Hilfestellung mit den Voraussetzungen und der Entwicklung der handelnden Personen auseinanderzusetzen.

Martina Janiczek, Foto: IFP
Martina Janiczek, Foto: IFP

Martina Janiczek, Leiterin Akademie für Managementdiagnostik

Martina Janiczek ist Diplom-Psychologin und kann auf eine mehr als 15jährige Erfahrung in der Managementdiagnostik zurückgreifen. Sie trat 2001 als Beraterin in das Unternehmen ein und übernahm nach über 10 Jahren als Teamleiterin in 2016 die Leitung der Akademie für Managementdiagnostik. Sie verantwortet alle Themen der Aus- und Weiterbildung rund um die Managementdiagnostik wie auch der Führungskräfteentwicklung.
Martina.janiczek@ifp-online.de
www.ifp-akademie.de

Nora Zekorn, Foto: IFP
Nora Zekorn, Foto: IFP

Nora Zekorn, Beraterin

Nora Zekorn war nach Ihrem Studium der Psychologie zunächst als freie Mitarbeiterin bei einer Unternehmensberatung tätig und konnte umfassende Erfahrungen im Bereich der Eignungsdiagnostik sammeln. Seit 2016 ist sie als Beraterin in der ifp Managementdiagnostik tätig.
Nora.zekorn@ifp-online.de
www.ifp-online.de

Artificial Intelligence verändert die Art zu arbeiten

Wenn Leidenschaft zum Beruf wird. Wie Natalie als Spezialistin für Artificial Intelligence ihren beruflichen Traum verwirklicht und welche Chancen sie für Frauen in der IT sieht.

Raumschiffe, fremde Welten und künstliche Intelligenz. Diese Themen begeistern Natalie seit ihrer frühen Jugend. Heute ist die 28-Jährige Spezialistin für Artificial Intelligence und forscht an Künstlicher Intelligenz und den möglichen Einsatzgebieten.

In ihrem Beruf kann Natalie ihren Traum verwirklichen und durch Automatisierung eingefahrene Arbeitsweisen verändern und optimieren. „Im Idealfall finde ich so Wege, das Leben vieler Menschen zu erleichtern“, sagt die Informatikerin.

Begonnen hat Natalies Weg an der Technischen Universität Darmstadt, wo sie den Bachelor und Master absolviert und sich in der Zeit vor allem auf Machine Learning konzentriert hat. „Es ging viel darum, zu erforschen, wie beispielsweise Trends in Daten abgelesen werden können oder wie man Daten klassifizieren kann, um hier Möglichkeiten der Automatisierung zu entdecken“, erklärt Natalie. Ihre eigenständige Forschungsarbeit im Bereich Gehirn-Computer-Schnittstellen, die sie nach dem Studium an der Uni für ein Jahr betrieben hat, habe ihr das entsprechende Rüstzeug und Verständnis für ihre heutige Arbeit mitgeben.

Nur viel Erzählen und Vorbilder werden dabei helfen noch mehr Frauen für MINT-Karrieren zu begeistern.

Bei Accenture programmiert sie vor allem Chatbots, die Kunden beim Lösen diverser Probleme behilflich sein können. An der Arbeit im Liquid Studio des Beratungsunternehmens Accenture reizt sie besonders, dass sie immer wieder neue Prototypen für kundenspezifische Anwendungen entwickelt und testet. Die jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen, die die Grundlage für die Prototypen bilden, erarbeitet Natalie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Rahmen von Workshops gemeinsam mit den Unternehmen. Der Mehrwert ihrer Arbeit ist für sie klar: „Der Kunde sieht innerhalb von wenigen Wochen erste Ergebnisse und wie Künstliche Intelligenz in seinem Unternehmen zum Einsatz kommen würde.“

Die immer wieder wechselnden und wachsenden Einsatzgebiete im Bereich Artificial Intelligence konfrontieren Natalie mit neuen Herausforderungen, denen sich die junge Beraterin mit Begeisterung stellt. Gerade wegen der intensiven Arbeit im Liquid Studio hat Natalie Spaß an ihrem Job. „Klar müssen wir viel über Algorithmen wissen, über Methodik und Artificial Intelligence im Allgemeinen, klar wird es ab und zu schwierig. Im Idealfall finden wir aber Wege, die das Leben der Menschen erleichtern und die Art und Weise, wie wir arbeiten positiv verändern“, erzählt Natalie und lächelt.

In ihrem Arbeitsalltag durchläuft Natalie viele verschiedene Projekte zu Artificial Intelligence und hat so die Möglichkeit täglich zu wachsen. Für die grundsätzliche Karriereentwicklung im Unternehmen steht ihr ein sogenannter Counselor zur Seite, der aufgrund langjähriger Arbeitserfahrung mit Tipps und Ratschlägen unterstützen kann. „Die Förderungen und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sind einfach großartig“, so Natalie.

Wir helfen uns hier gegenseitig, begegnen uns jederzeit mit Respekt und teilen unser Wissen.

Wichtig ist Natalie, die sich selbst als ausdauernd, hartnäckig und neugierig beschreibt, dabei die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen, der permanente Austausch innerhalb der Gruppe und die so entstehende Produktivität und Effizienz. „Wir helfen uns hier gegenseitig, begegnen uns jederzeit mit Respekt und teilen unser Wissen.“ Sie selbst gibt inzwischen Workshops innerhalb des Unternehmens, bei denen sie ihren Kollegen ihr Wissen vermitteln kann.

Am Ende eines Arbeitstages geht Natalie oft noch ein paar Runden joggen oder schwimmen. „Einfach, um ein bisschen abzuschalten und zu mir selbst zu kommen.“ Über das kollegiale Miteinander hinaus stimmt definitiv auch die Work-Life-Balance, sagt sie. Arbeite man an einem Tag mal etwas länger, werde der nächste eben etwas kürzer. So bleibt genug Zeit, um auch die persönliche Zukunft zu gestalten.

Persönlich ist es für Natalie ein wichtiges Thema, Frauen für eine Karriere in der MINT-Branche zu begeistern. „Wir müssen viel mehr über die einzelnen Berufsbilder sprechen, um zu zeigen, wie viele Facetten und Möglichkeiten es gibt, in der IT zu arbeiten“, ist sich Natalie sicher. Gerade für Frauen ergeben sich enorme Chance in der IT, jedoch fehle an vielen Stellen das Verständnis beziehungsweise die Vorstellung, welche Berufe man einschlagen könne. „Nur viel Erzählen und Vorbilder werden dabei helfen noch mehr Frauen für MINT-Karrieren zu begeistern“. Seid mutig! Mehr Informationen zur Karriere in der IT auf Be yourself. Make a Difference.

Edler Kalender & Organizer – WOCHENPLANER 2018

Hochwertig ausgestattet und im handlichen Format begleitet der edle WOCHEN-PLANER Young Professionals durch das kommende Jahr. Der schöne Organizer im Moleskine-Look bietet eine Doppelseite pro Woche, Jahresübersichten 2018/2019, Feiertage und Mondphasen sowie viel Platz für persönliche Notizen. Ausgestattet mit Einstecktasche und Verschlussband geht keine Visitenkarte mehr verloren.

Feines Add-On: Der Schnellratgeber mit Profi-Karrieretipps. So gehen stilsichere Geschäftsbriefe – Die Kunst des Small Talks – Zielorientierte Gesprächsführung. Der perfekte Begleiter für ein erfolgreiches 2018!

192 Seiten, gebunden
verschließbar mit Gummiband
2 Lesebändchen
Einstecktasche für Visitenkarten
Format: 12,2 x 18,7 cm
ca. 12,95 EUR [D] /18,90 SFR [CH] ISBN 978-3-8029-9937-6
WALHALLA Fachverlag, Regensburg
www.walhalla.de

Neuland entdecken – der neue karriereführer digital!

Welche Karrieren wird es in einer Arbeitswelt geben, in der die KI zur Normalität gehört? Das Thema zog uns magnetisch an. Mit unserem Titel-Thema: „Digital ist anders – Visionäre, Vordenker und Vorausgeher gesucht“ gehen wir dieser spannenden Frage nach.

Digital Business: Im Gespräch mit KI-Pionier Chris Boos. // Wie sind wir Menschen auf die Digitalisierung vorbereitet? Die Ergebnisse der Bitkom-Umfrage. //

#Insights: Digital Mindset, E-Tattoos, Chatbots, BCG-Studie, Predictive Analytics, Vertrauen in das IoT, Mobility, Usability Engineering, Digital Hubs, Additive Manufacturing, Scrum, Mensch-Maschine-Schnittstelle, BIM, Recht, Ethik und Philosophie – viele Fragen zu KI. //

Digital-Life: Schwirrende digitale Begegnungen: Social-Media-Künstler Prof. Dr. Stephan Porombka und sein Buch „Es ist Liebe“. // Was kann ein Robo-Cop? // Die Ausstellung „Unreal“: Wie ist die Wirklichkeit strukturiert? // Karl Olsberg schrieb den Roman „Mirror“ und Niklas Maak das E-Book „Steuerbare Körper“. // Interaktiv: „Hidden Folks“ – das Wimmelbilderspiel. //

Der Mensch, die KI und das „Wie“: Tauchen Sie ein in den „karriereführer digital“ – gemacht, gelauncht, geteilt von Ihrem karriereführer-Team!

Zum Video-Trailer: https://www.karrierefuehrer.de/branchen/digital/karrierefuehrer-digital-2017-2018-digital-ist-anders.html
Direkt zum E-Paper: https://www.karrierefuehrer.de/e-paper/digital-2017-2018.html
Web-Channel / App: https://www.karrierefuehrer.de/branchen/digital
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Bewerbung bei TRUMPF GmbH + Co. KG

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Branche
Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik

Produkte/Dienstleistungen
Werkzeugmaschinen, Lasertechnik und Elektronik

Anzahl der Standorte
Headquarter: Ditzingen
Weltweit mehr als 70 Tochtergesellschaften in Europa, Amerika und Asien-Pazifik

Jahresumsatz
3,57 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017/18

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 6.778 in Deutschland, ca. 13.500 weltweit

Gesuchte Fachrichtungen
Maschinenbau
Softwareentwicklung und Informatik
Elektrotechnik
Mechatronik
Physik
Wirtschaftsingenieurwesen
Wirtschaftswissenschaften
Hochfrequenztechnik
Leistungselektronik

Einsatzmöglichkeiten
Forschung und Entwicklung
Softwareentwicklung und Informationstechnologie
Additive Manufacturing
Finanz- und Rechnungswesen
Marketing und Vertrieb
Unternehmensentwicklung und Inhouse-Consulting
Produktion, Materialwirtschaft und Qualitätsmanagement
Technischer Kundendienst
Personal

Einstiegsprogramme
Business Talent Program
DigITal Sprint
MINT Programm
Traineeprogramm Finance
Promotionsprogramm
Direkteinstieg

Mögliche Einstiegstermine
Individuell; je nach Einstiegsart

Auswahlverfahren
In der Regel persönliche Auswahlgespräche,
bei den Trainee Programmen mehrstufiges Auswahlverfahren

Auslandstätigkeit
Auslandspraktikum
Internationale Projekteinsätze
Entsendungen

Angebote für StudentInnen
Abschlussarbeit
Praktikum
Auslandspraktikum
Master Preparation Program
Werkstudententätigkeit
Technisches Vorpraktikum

Logo Trumpf

Ansprechpartner
Human Resources

Anschrift
Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen

Fon
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E-Mail
joinus@de.trumpf.com

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karriereführer digital 2017.2018 – Digital ist anders

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Digital ist anders

Visionäre, Vordenker und Vorausgeher gesucht

Die künstliche Intelligenz erobert den akademischen Arbeitsmarkt. Roboterkollegen machen aus riesigen Datenbergen verwertbare Informationen, diagnostizieren Krankheiten, finden Fehler im System. Das freut die Unternehmen, weil es die Effizienz erhöht. Aber was ist mit den Mitarbeitern? Klar ist, dass Aufgaben wegfallen, die Computer schneller erledigen können. Doch die digitalen Kollegen stellen dabei auch neue Informationen zur Verfügung, mit denen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Und genau hier ist die junge Generation gefragt.

E-Paper karriereführer digital 2017.2018

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Mensch, lass dich nicht ärgern – digitale Karriere heute

Die künstliche Intelligenz erobert den akademischen Arbeitsmarkt. Roboterkollegen machen aus riesigen Datenbergen verwertbare Informationen, diagnostizieren Krankheiten, finden Fehler im System. Das freut die Unternehmen, weil es die Effizienz erhöht. Aber was ist mit den Mitarbeitern? Klar ist, dass Aufgaben wegfallen, die Computer schneller erledigen können. Doch die digitalen Kollegen stellen dabei auch neue Informationen zur Verfügung, mit denen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Und genau hier ist die junge Generation gefragt. Von André Boße

Der neue Kollege kennt keinen Montagsblues und auch keine „Casual Fridays“. Er ist immer da. Und er wird immer schlauer, Tag für Tag. Das Schöne ist: Der neue Kollege kommuniziert nur, wenn man etwas von ihm will. Und er ist bescheiden, er schnorrt keine Schokoriegel, geht nicht ins Fitness-Studio, hält nicht viel von Statussymbolen. Das einzige, was der neue Kollege braucht, ist Strom. Und Futter. Info-Futter. So viel wie möglich. Damit er immer schlauer wird, Tag für Tag.

Privatheit schützen

Die KI ist hungrig auf Daten, also erfasst sie auch das, was die Mitarbeiter mit ihr tun oder eben nicht tun. Für die Unternehmen sind das interessante Erkenntnisse: Weil die Digitalisierung eine immer bessere Effizienz verspricht, erfassen Arbeitgeber immer mehr Aktivitäten ihrer Beschäftigten. Auf diese Weise entsteht eine Datenflut, die es erlaubt, Informationen wie Leistungen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Mitarbeiter abzuleiten. Dabei verwischen zunehmend die Grenzen zwischen Erfassung und Überwachung. Das Bundesministerium für Forschung und Bildung hat daher ein Forschungsrahmenprogramm auf die Beine gestellt, das innovative Konzepte zum selbstbestimmten Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt fördert.
Quelle BMBF: https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-1358.html

Der neue Kollege ist eine künstliche Intelligenz, kurz: KI. Er kann mehr als die vielen digitalen Helfer, die in den Büros und Produktionshallen längst Alltag sind. Eine KI stellt keine Technik zur Verfügung, die der Mensch dann nutzt. Eine KI findet eigenständig Dinge heraus – auch Dinge, die wir Menschen deutlich mühsamer und langsamer herausfinden würden. Und wenn der Computer eine Sache einmal verstanden hat, dann vergisst er sie nie mehr. Im Gegenteil: Er wird dann schnell immer besser darin, uneinholbar perfekt. Das klingt zunächst einmal sehr gut, weil dadurch Arbeitsabläufe wegfallen, die nicht sehr attraktiv und vor allem zeitintensiv sind. Wer wühlt sich zum Beispiel gerne durch die Untiefen der Datenberge eines Unternehmens, um Muster bei den Kunden zu erkennen?

Endlich Erkenntnisse aus Big Data ziehen!

Wenn es um die digitale Transformation von Unternehmen geht, also die Umstellung von analogen auf digitale Prozesse in allen Bereichen, schwirren seit Jahren immer andere Buzzwords durch den Raum. Besonders häufig fiel der Begriff „Big Data“: Ein Unternehmen müsse Daten sammeln, je mehr Daten über Kunden, Lieferanten sowie alle internen und externen Prozesse desto besser. Heute sitzen viele Unternehmen auf ihren Datenbergen, wissen aber nicht so recht, was sie damit anstellen können. Einen ambitionierten Einsteiger beauftragen, er solle mal die gespeicherten Kundenprofile der vergangenen fünf Jahre nach geografischen oder demografischen Auffälligkeiten durchsuchen – das kann es ja auch nicht sein.

Deutlich sinnvoller ist es da, Einsteiger ein System nach diesen Auffälligkeiten fragen zu lassen. Dieses sucht sich rasend schnell durch die Daten und präsentiert sie innerhalb weniger Stunden: priorisiert, mit richtigen Kontexten und vielleicht sogar schon mit Handlungsoptionen. Die jungen Mitarbeiter haben dann die Chance, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das ist doch ein guter Job – und deutlich mehr als Fleißarbeit. Diese kann man getrost der künstlichen Intelligenz überlassen: Roboter klagen eben nicht.

Buchtipp

Cover Digitalisierung selbst denkenDiplom-Wirtschaftsinformatiker Ingo Radermacher: Digitalisierung selbst denken – Eine Anleitung wie die Transformation gelingt. Business Village 2017, 24,95 Euro.

Nun wird seit einigen Jahren davon geredet, dass solche intelligenten Maschinen nicht nur in den Produktionshallen stehen und Autos zusammenschrauben, sondern auch in die Büros ziehen werden, dorthin, wo Akademiker ihre Geistesarbeit verrichten. Die Digitalisierung ist bereits im vollem Gange, immer neue Arbeitsbereiche werden digital geprägt. Doch der neue KI-Kollege ist in vielen Fällen immer noch nicht da. Da stellt sich die Frage: Kommt er überhaupt?

Computer können nichts – außer lernen

Ja, das sagen die Experten einhellig. Dass es ein wenig länger dauert, als es die digitalen Optimisten geglaubt haben, liegt an der komplizierten Lernstruktur der KI. Im lateinischen Begriff „Intelligenz“ stecken die Wörter „zwischen“ und „wählen“. Eine KI ist also nur dann intelligent, wenn sie nicht einfach nur das tut, was man ihr per Knopfdruck befiehlt, sondern wenn sie in der Lage ist, zwischen Dingen zu wählen. Dem Menschen gibt das Gehirn die Intelligenz, daher ist es die Aufgabe der Informatiker, ein menschliches Gehirn mit Hilfe von Rechnern nachzubauen. Denn nur dann können Computer, die zunächst einmal von sich aus überhaupt nichts wissen, zu künstlichen Intelligenzen werden.

Einer dieser Informatiker ist Damian Borth, Direktor des Kompetenzzentrums Deep Learning am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er sagt: „Das Gehirn besteht aus Neuronen, das Ziel lautet daher, diese Neuronen mathematisch abzubilden und dann zu Netzwerken zu verknüpfen.“ Ideen, wie das funktionieren kann, gibt es seit den 1960er-Jahren. 2012 gelang dann der Methode des AlexNet der Durchbruch.

„Dieses Netzwerk verfügte über deutlich mehr Neuronen, die miteinander verknüpft waren sowie über Computer, die diese Verknüpfung auch performen konnten“, sagt Borth. Mithilfe dieser neuronalen Netzwerke können diese Computer heute schon fast alles lernen. Eben auch, einem Unternehmen dabei zu helfen, Kunden und Märkte besser zu verstehen, Geschäftsmodelle oder Strategien zu entwickeln, Entwicklungen zu erkennen, die auf so vielen Daten beruhen, dass die menschliche Auffassungsgabe scheitern muss.

Zuletzt hat die KI also große Fortschritte gemacht, jetzt geht es los: SAP hat mit der Plattform HANA ein System entwickelt, das agil und flexibel große Datenmengen in Hochgeschwindigkeit verarbeiten kann; mithilfe des Deep Learnings und seinen selbstlernenden Algorithmen können enorme Datenmengen nach Mustern, Korrelationen und Auffälligkeiten durchsucht werden. „Die Flut an Daten schwillt weiter an“, heißt es bei SAP. „Daten sind das Öl unseres Zeitalters, wenn wir sie richtig priorisieren, kombinieren und nutzenorientiert analysieren. Ohne maschinelle Hilfe ist das unmöglich geworden.“

Chatbots: Bloß keine Ironie

Wer dem Chef eine schlechte Nachricht übermittelt und der diese mit „na, super“ kommentiert, weiß: Das ist ironisch gemeint. Chatbots, also automatisierte Gesprächs- oder Kommunikationspartner, verstehen keine Ironie. Ein KI-System würde die Aussage des Chefs so werten, dass die Nachricht eine gute sein muss. Die Ironiefalle ist nur ein Beispiel für die Kinderkrankheiten der Chatbots. Während man als privater Nutzer damit umzugehen lernt, sind Unternehmen noch nicht soweit. Aber ihre Zeit wird kommen: Eine Studie der britischen Marktforscher Juniper kommt zu dem Schluss, dass gerade in Branchen wie Gesundheit und Finanzen Chatbots Kundenanfragen deutlich effizienter beantworten können – wodurch die Branchen weltweit jährlich acht Milliarden Dollar sparen.
Quelle: www.juniperresearch.com

Mensch ist Sherlock, KI ist Watson Auch der Computerkonzern IBM hat ein KI-System für Unternehmen entwickelt. Watson heißt es, eine kluge Namenswahl: Doctor Watson ist der ewige Partner des genialen Detektivs Sherlock Holmes. Er ist zuverlässig da, wenn man ihn braucht. Was er nicht besitzt, ist die geniale Intuition von Holmes. Was er aber kann, ist dem Meisterdetektiv immer dann zur Seite zu stehen, wenn es brenzlig wird. Kurz gesagt: Sherlock ist der Mensch, Watson die KI.

IBM bezeichnet die Watson-Plattform als „digitale Intelligenz fürs digitale Business“: Das kognitive System ist in der Lage, große Datenvolumen zu analysieren. Es versteht komplexe, in natürlicher Sprache gestellte Fragen und liefert auf Evidenz basierende Antworten. „Watson lernt kontinuierlich anhand vorausgegangener Interaktionen und steigert so mit der Zeit sein Wissen“, heißt es bei IBM. Zum Einsatz kommt die Plattform schon jetzt an vielen Orten, zum Beispiel im Büro, wo das System die ein- und ausgehende digitale Kommunikation analysieren kann: Mails, SMS, Whatsapp, Facebook, Twitter – alles.

Watson ist auch in der Medizin tätig, und zwar dort, wo es auf die Diagnose ankommt, in der Krebsbehandlung: „Durch den wachsenden Anstieg an medizinischen Daten wird es für Experten nahezu unmöglich, das weltweit vorhandene Wissen vollständig zu erfassen, zu verstehen und miteinander abzugleichen.“ Watson hat mit vielen Daten keine Probleme, laut IBM empfiehlt der kognitive Assistent bereits in bis zu 96 Prozent der Fälle dieselbe Therapie wie Experten in den Tumorboards, wo eine Reihe von Medizinern über die Behandlung beraten.

Zum Einsatz kommt Watson auch in den Fabrikhallen: Mittels hochauflösender Kameras entdeckt eine kognitive visuelle Inspektion selbst kleinste Kratzer oder nadelstichgroße Beschädigungen an Werkstücken. „Das spart bis zu 80 Prozent Zeit bei der Qualitätskontrolle ein und verspricht Herstellern höhere Erträge durch weitgehende Automatisierung“, heißt es bei IBM. Dabei gehe es nicht darum, Experten die Arbeit abzunehmen: Der Fokus liege auf der Entlastung. Wer weniger Zeit für die Suche nach dem Problem verliert, kann mehr Zeit in das Finden einer Lösung investieren.

Sinnvolle Roboter

Die Angst vor einer künstlichen Intelligenz ist so alt wie der Begriff, und sie ist ja auch verständlich: Roboter nehmen uns Jobs weg – und wenn sie uns Menschen immer ähnlicher werden, dann kommen sie auch auf ähnlich dumme Gedanken. Oder? Na ja, einigen menschlichen Blödsinn wird die Maschine nicht machen. Die Welt der künstlichen Intelligenz kennt keine Ellbogengesellschaft, man muss keine Angst haben, dass ein Roboter Mobbing betreibt.

Data Scientists gesucht!

Der englischsprachige Masterstudiengang Data Science der Beuth Hochschule für Technik Berlin verbindet Machine Learning-Kenntnisse, Ethik, Datenschutz und wirtschaftliche Inhalte:
www.beuth-hochschule.de/m-ds

Und was die Konkurrenz zwischen Mensch und Maschine betrifft, hat der Trendforscher Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts, geschrieben: „Wenn eines Tages tatsächlich ein menschengleiches künstliches Wesen das Licht eines Labors erblickt, würden wir erkennen, dass dieses Wesen vollkommen sinnlos ist. Sinnvolle Roboter umgeben uns heute schon – Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen, Autos, die demnächst selbst fahren können. Sie tun das, was wir nicht können oder wollen.“

Das Problem liegt also weniger darin, dass die künstliche die menschliche Intelligenz ersetzen könnte. Die eigentliche Gefahr ist, dass die Integration der neuen digitalen Kollegen gerade bei der jungen Generation zu einem Druck führt, selbst immer maschineller und roboterhafter zu arbeiten. Diesen Kampf wird der Mensch verlieren. Es wird daher in den Unternehmen darum gehen, Strukturen für ein gesundes Verhältnis zwischen Mensch und Maschine zu entwickeln. Damit es nicht dazu kommt, dass der neue Kollege montags genauso neutraler Stimmung ist wie freitags, ich als Mitarbeiter jedoch schon schlechte Laune bekomme, wenn ich die künstlich-intelligente Oberfläche nur sehe.

Digitalisierte Wirtschaft

Laut einer aktuellen Digital-Studie von BCG spaltet sich die Wirtschaft hinsichtlich der Digitalisierung in Vorreiter und Nachzügler. Bedenklich ist: Ein Viertel der Unternehmen droht bei der Digitalisierung den Anschluss zu verlieren. Doch: Deutsche Unternehmen zeichnen sich durch klar definierte digitale Zielbilder aus. Und: Die Telekommunikationsbranche ist gut aufgestellt, Maschinenbauer stehen vor dem Einstieg in digitale Services. Mehr Infos unter: www.bcg.com Predictive Analytics Experten von PwC haben die Predictive Analytics Suite entwickelt, um zu einer fundierten Planungs- und Entscheidungssicherheit zu kommen. Die Suite filtert aus einer großen Menge an Treibern die wesentlichen heraus und stellt sie entsprechenden Planungsgrößen gegenüber, um so nachhaltig mehr Planungssicherheit für Unternehmen zu generieren.
Quelle: www.pwc.de

KI-Pionier Chris Boos im Interview

Chris Boos ist ein Hidden Champion des digitalen Zeitalters. Die von seiner Firma Arago entwickelte Künstliche Intelligenz-Plattform Hiro setzt Maßstäbe. Immer mehr Unternehmen nutzen diese Technik, um Prozesse zu automatisieren und dadurch zu optimieren. Im Gespräch erweist sich Boos als Schnell- und Querdenker. 80 Prozent aller Jobs fallen weg? Kein Grund zur Sorge: Optimistisch blickt er auf eine Welt, in der Menschen nicht mehr Maschinen nacheifern, sondern sinnvoll tätig werden und sich auf die menschlichen Aspekte der Arbeit fokussieren. Die Fragen stellte André Boße

Zur Person

Hans-Christian Boos – Rufname: Chris – schrieb seine ersten Computerprogramme mit acht Jahren. In der Schule galt er als Nerd, seine Eltern hatten große Mühe, ihn vom Computerbildschirm fernzuhalten. Bereits mit Anfang 20 gründete der Frankfurter 1995 gemeinsam mit seinem Onkel das Unternehmen Arago. Bis zum ersten kommerziellen Produkt, der Plattform Hiro, vergingen 18 Jahre. Von Beginn an ging es Boos darum, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln, die seinen Kunden dabei hilft, Probleme zu lösen, indem sie Prozesse automatisiert und optimiert.

Herr Boos, Sie entwickeln mit Hiro eine künstliche Intelligenz (KI). Wie geht es der Maschine heute?

In der Regel geht es ihr super. Derzeit löst Hiro gut 84 Prozent aller Aufgaben, die wir ihr stellen, autonom, also ohne, dass sie eine Nachfrage stellen muss. Und das, obwohl wir sie an jedem Tag mit neuen Aufgaben konfrontieren und Hiro immer wieder etwas Neues lernt. Da sind 84 Prozent ziemlich gut.

Gelernt hat Hiro zum Beispiel das Spiel „Freeciv“, ein sehr komplexes Computerspiel, bei dem es auf die perfekte Strategie ankommt und es sehr viele Auswahlmöglichkeiten gibt. Ist Hiro hier noch schlagbar?

Nein. Unsere Maschine hat die weltweit besten Spieler geschlagen. Und sie wird ja immer noch besser. Hat sie einmal die besten menschlichen Spieler besiegt, wäre es komisch, wenn sie plötzlich wieder verlieren würde.

Zuletzt beim Spiel „Go“ und auch jetzt wieder bei „Freeciv“ hieß es lange: Hier werden Maschinen die besten menschlichen Spieler nicht schlagen können, weil bestimmte Qualitäten für die KI nicht zu erlernen seien. Und dann klappt es doch. 

In der Woche, in der wir angekündigt haben, dass es Hiro mit den besten „Freeciv“-Spielern aufnehmen will, wurde ein Papier veröffentlicht, in dem es hieß, dass es in den nächsten fünf Jahren nicht möglich sei, dass in diesem Spiel eine Maschine gegen einen menschlichen Experten gewinnt. Ein paar Monate später ist uns das gelungen. Wenn Sie also hören, dass es für eine KI unmöglich sei, diese oder jene Aufgabe zu lösen, dann dürfen Sie davon ausgehen, dass das innerhalb des nächsten halben Jahres doch passiert.

Machen Sie uns Menschen mal Mut: Was werden wir auf Ewigkeiten besser können?

Wir Menschen sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Es gibt natürlich Bereiche, in denen wir den Maschinen wohl immer überlegen sein werden. Dazu zählt aber eben nicht die Kernkompetenz der KI, nämlich einen Prozess, den sie bereits verstanden hat, weiter zu optimieren. Hier ist die KI unschlagbar. Dafür hat eine Maschine nichts Kreatives an sich. Zur Kreativität gehört nämlich eine gewisse Voreingenommenheit. Doch genau diese versuchen wir der Maschine ja auszutreiben. Die KI wird daher nie ein Künstler sein, auch kein Pionier oder Erfinder. Klar, es gibt Maschinen, die Bilder wie Rembrandt zeichnen können. Aber das können sie nur, weil es vorher Rembrandt gegeben hat, den die Maschine jetzt halt nachmacht. Selbst einen Stil entwickeln oder den Kubismus erfinden – das kann die KI nicht.

Das perfekte Team besteht also aus einem kreativen und erfinderischen Menschen sowie einer KI, die von dem Menschen lernt und das Gelernte optimiert?

Da kommen wir jetzt hin, ja. Hier kommen wir zum spannenden Punkt, welche Karrieren es in einer Wirtschaft geben wird, in der die KI zur Normalität gehört. Ich glaube, dass es in Zukunft zwei große Job-Gruppen geben wird. Die erste wird aus den Leuten bestehen, die tatsächlich etwas kreieren – hier sind also die Erfinder, Pioniere und Künstler tätig, die etwas können, was eine Maschine nicht lernen kann. Wobei der Erfinder hier in der Regel der Ingenieur ist, der eine neue Technik entwickelt, während der Pionier diese neue Technik wie ein Werkzeug nutzt, um Neuland zu betreten – und damit ein gewisses Risiko eingeht. In der zweiten Gruppe sind die Leute tätig, die einen Dienst von Mensch zu Mensch anbieten. Diese Dienste kann eine KI zwar auch lernen, es ist natürlich möglich, einem Roboter das Kellnern beizubringen. Es ist schön, wenn ein solcher das Essen bringt. Es ist aber schöner, wenn ein Mensch an den Tisch kommt.

Wir werden zum Studium Generale zurückkommen, daran geht kein Weg vorbei.

Sie forderten eben, die Menschen müssten selbstbewusster sein. Gilt das auch mit Blick auf die Jobs der Zukunft?

Ganz sicher. Schauen wir noch einmal auf die Pioniere: Ein gutes Beispiel für einen solchen war Alexander von Humboldt, der auf seinen Forschungsreisen sein Leben riskierte, aber mit seiner Arbeit der Gesellschaft die Grundzüge der Geografie geschenkt hat. Das war sein Beitrag. Die Pioniere heute langweilen sich dagegen so sehr, dass sie auf die Idee kommen, aus Satelliten zu springen – Nutzen für die Menschheit: gegen Null. Der Pionier wird zum Action-Helden degradiert, er genießt viel zu wenig Wertschätzung in dieser Gesellschaft. Nehmen wir die Arbeit von einem medizinischen Pionier wie Robert Koch: Heute sind nach ihm Institute benannt. Aber würde heute einer das wagen, was er damals gewagt hat: Dieser Typ würde wohl eingesperrt werden.

Neben den Pionieren haben es auch die künstlichen Intelligenzen schwer. Immer wieder kommen Befürchtungen auf, die Maschinen könnten außer Kontrolle geraten. Ist das Science-Fiction oder ein wirkliches Problem?

Diese Angst, dass sich die künstliche Intelligenz gegen uns Menschen richtet, ist derzeit vollkommen unbegründet. Wir sind noch sehr weit davon entfernt, dass eine Maschine eine Art von Individualität entwickelt und ihre eigenen Entscheidungen trifft. Die KI basiert darauf, dass es uns nach und nach gelingt, das menschliche Gehirn abzubilden. Diese Arbeit ist sehr kompliziert, aber wir werden immer besser. Wenn es aber um das Wesen des menschlichen Ichs geht, stochern selbst die Psychologen bis heute im Nebel. Kein Mensch will eine Ich- Maschine bauen, eine Maschine, die dem Menschen ebenbürtig ist. Warum sollten wir das auch tun? Es geht darum, Maschinen zu entwickeln, die uns Arbeit abnehmen, damit wir Menschen Zeit für andere Dinge haben.

Wie viele Jobs fallen denn dann weg?

80 Prozent.

Ist das nicht ein riesiges Problem?

Vor 150 Jahren haben noch 85 Prozent der Leute in der Landwirtschaft gearbeitet, die konnten sich damals auch nicht vorstellen, dass 100 Jahre später fast alle Arbeiter in Büros hocken, statt auf den Feldern zu schuften. Das Problem liegt darin, dass wir mit Beginn der Industrialisierung versucht haben, die Menschen so anzuleiten, dass sie möglichst wie Maschinen arbeiten. Nun müssen wir uns erstens nicht wundern, dass es jetzt Maschinen gibt, die das noch besser können. Zweitens glaube ich, dass es für uns Menschen eine gute Geschichte ist, wenn wir nun dieses maschinelle Arbeiten tatsächlich den Maschinen überlassen.

Dennoch entstehen natürlich Ängste, wenn künftig acht von zehn Jobs wegfallen. 

Diese Angst ist komplett unnötig und unbegründet. Sie wäre nur dann gerechtfertigt, wenn man den Eindruck hätte, dass es danach nichts Anderes zu tun gäbe. Aber haben Sie den Eindruck, dass auf dieser Erde alles sehr gut von alleine läuft, dass die Tatkräftigkeit und Intelligenz der Menschen nicht mehr benötigt wird? Derzeit gelingt es uns gerade, das System am Laufen zu halten – jedoch auf so schlechte Art und Weise, dass wir dabei den Planeten zerstören. Ganz ehrlich: Das geht doch besser! Also klagen wir nicht über Jobs, die zwar wegfallen, die uns aber gar nicht gerecht werden, sondern entwickeln wir lieber neue.

Skeptiker entgegen: Wer soll diese neuen Jobs bezahlen, wenn sie nicht an die übliche Wertschöpfung der Industrie angebunden sind?

Wir haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von alternativen Modellen entwickelt, neue Geschäftsmodelle, eine neue Energieversorgung – warum soll uns das hier nicht auch gelingen? Skeptiker wird es immer geben, weil wir hier über die Zukunft reden. Ich habe keine Glaskugel. Wenn mich jemand fragt, sagen Sie doch mal konkret, wie diese Jobs von morgen aussehen und wie sie bezahlt werden, dann muss ich passen. Denn: Das weiß ich nicht – es gibt sie ja noch nicht.

Und das schreckt Sie als Pionier nicht ab?

Nein, schon alleine deswegen, weil es eben einem Landwirt vor 150 Jahren nicht möglich gewesen wäre, sich vorzustellen, wie heute ein vernetzter Computerarbeitsplatz aussieht und wie diese Arbeit bezahlt werden soll. Woher hätte er das damals wissen sollen? Damals gab es in jeder Stadt einen einzigen Stadtschreiber. Optimistisch bin ich aus einem weiteren Grund: Seit Beginn der Industrialisierung war es so, dass die großen Unternehmen nach Effizienz gestrebt haben – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Arbeitsplätze wurden gestrichen, Menschen hatten keine Jobs mehr und mussten sich zwangsläufig neu orientieren. Das war schmerzhaft.

Also klagen wir nicht über Jobs, die zwar wegfallen, die uns aber gar nicht gerecht werden, sondern entwickeln wir lieber neue.

Warum wird das heute weniger schmerzhaft sein?

Früher holte sich der Fabrikant eine Dampfmaschine und produzierte. Wenn sich ein Unternehmen heute eine KI ins Haus holt – und das ist aus Effizienzgründen so wichtig wie damals die Dampfmaschine –, dann kann es diese nicht einfach laufen lassen. Das Unternehmen muss immer weiter investieren, in Softwareprodukte und Dienstleistungen, um das System tatsächlich zu nutzen. Die neuen Jobs für Erfinder, Pioniere und Dienstleister entstehen also parallel. Und das ist historisch ein bislang einmaliger Glücksfall. Schauen Sie auf die Services: Viele Jahre wollten die Unternehmen in diesem Bereich Kosten sparen, jetzt brauchen sie diese Services, um oben dabei zu bleiben. Die Dienstleistung macht den Unterschied – wohlgemerkt, die menschliche Dienstleistung.

Wird das Talent, einen guten Service zu leisten, zum Karrieremotor?

Auf jeden Fall, es wird in einigen Bereichen sogar der Qualität den Rang ablaufen. Meine Prognose ist, dass in einigen Jahren eine Krankenschwester besser bezahlt werden wird als manch ein Arzt. Es kommt dadurch zu einem Paradigmenwechsel in der Bildung. Bislang galt es als effizient, die Arbeitskräfte von morgen immer weiter zu spezialisieren. In Zukunft ist das jedoch nicht mehr sinnvoll, denn Maschinen sind die besseren Spezialisten, die aus einem Prozess das letzte Tröpfchen Effizienz herausbringen. Daher wird es einen Trend weg von der Spezialisierung hin zu einer sehr viel breiteren Bildung geben.

Eine Renaissance der Universalbildung?

Ganz genau. Nehmen wir doch mal an, wir beide wären Erfinder oder Pioniere. Was brauchen wir, um erfolgreich zu sein? Mathematisches, physikalisches und technisches Verständnis, klar. Aber das alleine reicht nicht aus. Wir müssen auch wissen, wie die Gesellschaft funktioniert und was für Bedürfnisse sie entwickelt. Wir müssen uns auch der Werte bewusst sein, die unsere Gesellschaft zusammenhält, denn wenn unsere Erfindung oder Pionierleistung diese Ethik zerstört, dann richtet sie Schaden an. Und wir müssen uns auch Gedanken um juristische Aspekte machen, um zum Beispiel das Thema Haftung im Blick zu haben. Sie sehen schon: Wir werden zum Studium Generale zurückkommen, daran geht kein Weg vorbei. Derzeit ist es so, dass der ökonomische Wert von naturwissenschaftlicher Bildung deutlich höher ist als der Wert von geisteswissenschaftlicher Bildung.

Zum Beispiel bekommt ein junger Ingenieur in der Regel ein größeres Einstiegsgehalt als ein Lehramtseinsteiger.

Genau. Das ist paradox, denn wenn wir uns den gesellschaftlichen Wert anschauen, liegt die geisteswissenschaftliche Bildung vor der naturwissenschaftlichen.

Woran machen Sie das fest?

Dafür gibt es einige Indikatoren. Ich stelle mal folgende Vermutung auf: Wenn mehr Menschen Geschichtsbücher genau studieren würden, wären wir politisch und gesellschaftlich nicht in der diffizilen Lage, in der wir uns aktuell befinden. In der Historie steckt die Zukunft. Und wenn ein Gast in einer Talkshow sagt, er sei vollkommen unbrauchbar in Mathematik, bekommt er Applaus, denn das ist gesellschaftlich akzeptabel. Sagt er hingegen, er wisse nicht, wer Goethe und Schiller waren, hält ihn jeder für einen Deppen. Und zwar zu Recht. Wobei mehr denn je wichtig ist, dass die Menschen beides kennen. Nicht jeder muss die tiefe Mathematik verstehen, nicht jeder muss Goethes Faust bis ins letzte Detail durchdrungen haben, aber jeder sollte wissen, was es mit diesen Dingen auf sich hat.

Zum Unternehmen

Nach 18 Jahren Entwicklungsarbeit präsentierte das Unternehmen 2013 die KI-Plattform Hiro, mit Hilfe eines etablierten US-Investors platzierte die Firma ihr Produkt am Markt und wurde schnell zu einem Pionier im Bereich der künstlichen Intelligenz mit Firmensitzen in Frankfurt am Main, New York, Exeter und Pune. Auf der Homepage präsentiert Arago in Echtzeit die Leistungsdaten von Hiro, unter anderem die Quote an Aufgaben, die diese Plattform autonom lösen kann sowie die Zahl der Objekte, die Hiro eingelesen hat und mit deren Hilfe die KI ihr Arbeitsumfeld erkennt und interpretiert.
www.arago.co

Digital Mindset

Auch wenn Informatikkenntnisse und das Wissen über die Möglichkeiten von Technologien hilfreich sein dürften, für die mit der digitalen Transformation verbundenen Herausforderungen braucht es noch etwas anderes: eine digitale Denkweise. Von Christoph Berger

Zu denken, der Begriff „Dinge“ im Internet der Dinge beziehe sich nur auf durch Software gesteuerte Geräte oder Maschinen, ist falsch, ist Barbara Braehmer, Geschäftsführerin des Recruiting-, Consulting- und Service- Unternehmens Intercessio, überzeugt. Vielmehr beziehe sich das Internet der Dinge auf komplexe Eco-Systeme, zu denen zwar auch eine vernetzte Welt vieler Geräte und Maschinen gehört, aber auch der Mensch.

Belegbar sei dies durch die Tatsache, dass es nicht mehr nur um die Einführung von Software, Cloud-Lösungen oder Inhalten gehe, sondern um unser gesamtes Leben durchdringende Systeme. Sich vor diesem Hintergrund nur auf einen kleinen Bereich der Digitalisierung zu beschränken, kann nicht funktionieren, schreibt Braehmer. Nur gemeinsam werde man „diese technische Challenge annehmen und gewinnen können“ – viele Beispiele hätten bereits gezeigt, dass traditionelle Betriebs- und Geschäftsmodelle innovativen, agilen und vernetzen Modellen des 21. Jahrhunderts weichen mussten. Daher braucht es den Blick auf das Ganze, den sogenannten Digital Mindset.

Hinter dem Digital Mindset verbirgt sich jedoch nicht nur eine Art zu denken. Es gehe um eine grundsätzliche Haltung beziehungsweise Einstellung – unabhängig von Fähigkeiten und Kompetenzen, schreibt Stefan Scheller auf persoblogger.de. Er stellt schließlich folgende Definition auf: „Ein digitales Mindset ist die Summe von Verhaltensmustern, basierend auf einer offenen und neugierigen Grundhaltung gegenüber State-of-the-Art-Technologien. Sie beinhaltet das grundlegende Verständnis, dass und wie digitalisierte Prozesse massiven Einfluss auf unser Leben, unsere Arbeit sowie unsere Kommunikation nehmen und propagiert den Anspruch ‚digital first‘.“

HR-Expertin Barbara Braehmer fügt dem an: „Besonders der Umgang mit den Mega-Disruptionen fordert eine neue, digitale Denkweise, ein Digital Mindset, das nicht einfach nur mit Tech-Innovations-Lust oder der Fähigkeit, Facebook, Twitter oder Instagram mit Leichtigkeit zu verwenden, definiert werden kann. Die Zukunft fordert eine Reihe von Verhaltens- und Einstellungsansätzen, die es Einzelpersonen und Organisationen ermöglichen, die Chancen der neuen vierten, digitalen Ära zu sehen, sie für eine tiefere persönliche und größere berufliche Erfüllung zu nutzen und Arbeitsplätze zu entwerfen, die eher menschlichzentriert und zweckgebunden sind.“

Video-Tipp: „Digital isn’t software, it’s a mindset“

Aaron Dignan ist ein amerikanischer Unternehmer und Autor. Zudem sitzt er in zahlreichen Beratungsgremien großer Konzerne zum Thema Digitalisierung. Auf Youtube erklärt er, wie wichtig die richtige Denke für die Zukunft von Unternehmen ist:

Wissen aufbauen

Sich neu auszurichten und auf sich verändernde Umfelder zu reagieren, dies ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Zeit. Der karriereführer stellt hier eine kleine Auswahl von Master- und MBA-Studiengängen vor, mit denen dies gelingen kann. Von Stefan Trees

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