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E-Paper karriereführer naturwissenschaften 2017.2018

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karriereführer naturwissenschaften 2017.2018 – Bio trifft Digital

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Bio trifft Digital

Pillen aus dem Drucker, Big Data in der Forschung und Bio-Tech-Boom: Die Pharma-Branche profitiert schon heute von neuen technischen Entwicklungen, in naher Zukunft werden sich weitere Potenziale ergeben. Diese zu nutzen, ist Aufgabe der Pharma-Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Damit das funktioniert, müssen Mitarbeiter erkennen, wie sehr die Technik zum Enabler dieser Branche wird – und wie weitreichend der Kulturwandel sein wird. Das zeigt unser Blick auf zwei große Pharma-Trends: die Digitalisierung und die Biopharmazeutika.

karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2017 – Unternehmen der Zukunft – Individualität zählt

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Unternehmen der Zukunft – Individualität zählt

Trendwende. Die Unternehmen der Zukunft nehmen zwei Gruppen wichtiger als ihre Shareholder: die Kunden und die Mitarbeiter. Das ist klug – holen die eigenen Leute das Beste für die Kunden heraus, kommen die Aktionäre ganz von allein. Damit das funktioniert, benötigen die Firmen Führungskräfte mit hoher sozialer Kompetenz. Im Fokus stehen nicht mehr Leitung und Kontrolle: Es kommt darauf an, eine Organisation zu entwickeln, die Innovationsmanagern und Wirtschaftsprüfern gleichsam gerecht wird. Das bedeutet: Das Unternehmen der Zukunft tickt individuell.

E-Paper karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2017

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Unternehmen der Zukunft: Individualität zählt

Paradigmenwechsel: Erst die Kunden und Mitarbeiter, dann die Shareholder Trendwende. Die Unternehmen der Zukunft nehmen zwei Gruppen wichtiger als ihre Shareholder: die Kunden und die Mitarbeiter. Das ist klug – holen die eigenen Leute das Beste für die Kunden heraus, kommen die Aktionäre ganz von allein. Damit das funktioniert, benötigen die Firmen Führungskräfte mit hoher sozialer Kompetenz. Im Fokus stehen nicht mehr Leitung und Kontrolle: Es kommt darauf an, eine Organisation zu entwickeln, die Innovationsmanagern und Wirtschaftsprüfern gleichsam gerecht wird. Das bedeutet: Das Unternehmen der Zukunft tickt individuell. Von André Boße

Jack Ma ist nicht nur einer der reichsten Männer der Welt, der Chef des chinesischen E-Commerce-Konzerns Alibaba gilt auch als einer der bedeutsamsten Manager-Philosophen dieser Zeit. Der Geschäftsmann formulierte vor einiger Zeit einen Satz, der wie kaum ein anderer für den Wandel der Unternehmenswelt steht. Für seinen Konzern gelte folgende Rangordnung: „Die Kunden sind die Nummer eins, die Mitarbeiter die Nummer zwei, die Shareholder die Nummer drei.“ Diese Reihenfolge ergebe für ihn Sinn: Die Kunden bringen dem Unternehmen das Geld, die Mitarbeiter folgen der Vision des Unternehmers – die Aktionäre sind weg, sobald erste Anzeichen einer Krise erkennbar sind. „Meine Kunden und meine Mitarbeiter aber bleiben“, so Jack Ma.

Grösse schützt vor Service nicht

Zu den bestimmenden Entwicklungen für die Unternehmen der Zukunft zählt die Bain-Studie auch den Kundenservice. Bislang gilt hier – besonders in der Wahrnehmung der Kunden – je größer, desto unpersönlicher. Für die erfolgreichen Konzerne von morgen werde das nicht mehr gelten: „Neue Technologien und Analysetools ermöglichen es, Kundenbedürfnisse schneller zu erkennen und darauf zu reagieren“, formulieren die Autoren der Studie. Auch dies ist ein Bereich, in dem für den Nachwuchs IT-Know-how und ein Gefühl für soziale Kompetenz einhergehen.

Kunden und Mitarbeiter vor den Anteilseignern: Eine Studie der Unternehmensberatung Bain zu den „Unternehmen der Zukunft“ zeigt, dass hinter diesem Ranking ein radikaler Wandel steht. Seit den 1970er-Jahren sei es die Erfolgsformel der Konzerne, dass die Interessen der Shareholder die Strategie des Unternehmens bestimmen.

So entstand zum Beispiel das System der Bonuszahlungen: Sind die Aktionäre glücklich, darf das Management kassieren. Was die Kunden und Mitarbeiter davon halten, spielte keine große Rolle. Genau dieses System jedoch stehe nun auf der Kippe: „Der Shareholder-Value wird in Zukunft das Ergebnis einer guten Unternehmensstrategie sein, nicht mehr deren Ziel“, heißt es in der Studie.

Das nennt man einen Paradigmenwechsel: Es geht nicht mehr darum, das gesamte Unternehmen danach auszurichten, die Anteilseigner zufrieden zu stellen. Denn diese Zufriedenheit ergebe sich ganz von alleine, wenn das Unternehmen bei den Kunden erfolgreich ist und die besten Talente an Bord hat.

Personalarbeit wird individuell

Doch was bedeutet das konkret? Zunächst der Blick auf die Mitarbeiter: Seit vielen Jahren rauscht der Begriff der flexiblen Arbeitszeit durch die Debatten – vielfach offen ist allerdings die Frage, wie sich diese Flexibilität gestalten lässt, gerade mit Blick auf Industrie 4.0 und Systeme der künstlichen Intelligenz. Müssen jetzt, da Roboter zu Kollegen werden, die Menschen noch mehr wie eine Maschine arbeiten? Welcher Grad von Flexibilität erfreut den Mitarbeiter – und ab wann entsteht nur noch zusätzlicher Stress, weil man immer und überall auf Abruf zur Verfügung stehen muss?

Buchtipp

Cover James Allen Wie der Mensch denktKlassiker der Persönlichkeitsentwicklung „Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er“ – diese Redewendung hat den britischen Autor James Allen 1903 zu seinem Buchtitel inspiriert. Dieser Pionier war einer der ersten, der über Persönlichkeitsentwicklung und Selbsthilfe schrieb. Bis heute ist dieser Klassiker eines der am meist gelesenen Werke zu diesem Thema. Frisch in deutscher Sprache erschienen. James Allen: Wie der Mensch denkt, so lebt er. mvg – Münchner Verlagsgruppe 2017. 8,99 Euro. Auch als E-Book erhältlich!

Wie sehr die Arbeitgeber diese Fragen umtreiben, zeigt eine Umfrage, nach der die Themen Arbeitszeitflexibilität und gesetzlicher Arbeits- und Gesundheitsschutz die größten Herausforderungen für die Unternehmen der Zukunft sind. Dies ist das Ergebnis des Trendbarometers „Arbeitswelt“ des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). „Die Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst“, sagt ifaa-Direktor Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser. „Was sie brauchen, sind Informationen und praktische Unterstützung, um im Zeitalter neuer technischer Möglichkeiten individuelle Arbeitszeitsysteme einzuführen.“

Der Personaler von morgen jongliert also nicht mehr mit Modulen, sondern sucht mit den Mitarbeitern nach individuellen Lösungen – im Idealfall eng verknüpft mit dem IT-Bereich, der die digitalen Assistenzsysteme zur Verfügung stellt. Mehr denn je wird es im Unternehmen der Zukunft darum gehen, die Talente der Mitarbeiter optimal einzusetzen. Doch diese Arbeit wird komplexer, denn für den Businesserfolg kommt es in Zukunft verstärkt darauf an, die alten organisatorischen Strukturen aufzubrechen.

Mission erfüllen als Führungsaufgabe

Jedes Unternehmen hat in seinem Geschäftsmodell kritische Faktoren, die darüber entscheiden, ob die Strategie aufgeht oder nicht. Will zum Beispiel ein Möbelhersteller günstige Bio-Möbel anbieten, um umweltbewusste Kunden zu gewinnen, muss er einerseits sicherstellen, dass die Zulieferer diesen Ansprüchen genügen, andererseits die Effizienz der Produktion im Blick behalten – schließlich sollen die Öko-Modelle bezahlbar bleiben.

The Future of Finance

Einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen der Transformation und Wirkungsweise neuer Geschäfts- und Marktmodelle bietet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft pwc – PricewaterhouseCoopers unter: www.pwc.de/de/future-of-finance.html

Ein solches Unternehmen habe also eine klare „Mission“, so die Bain-Studie zu den „Unternehmen der Zukunft“. Steht die Mission fest, komme es darauf an, „erfolgskritische Rollen“ zu definieren – also Positionen zu bestimmen, die dafür sorgen, dass die Mission erfüllt wird. Das haben die Unternehmen bislang auch gemacht – aber mit einem anderen Ansatz. „Das Ziel der Organisation war es, die besten Kräfte ins obere Management zu befördern: Der geübteste Maurer wurde zum Vorgesetzten aller Maurer.“

So mauerte man, um im Bild zu bleiben, im Unternehmen auf verschiedenen Baustellen vor sich hin, zusammengeführt wurden die vielen Arbeiten häufig erst auf der Chef-Ebene. Dort kam es dann dazu, dass Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Controller auf der einen und Unternehmensstrategen auf der anderen Seite ziemlich unvermittelt aufeinander trafen. In Zukunft, so die Studie, komme es für die Unternehmen darauf an, immer wieder neue „Expertengemeinschaften“ zu etablieren, die eine bestimmte Mission erfüllen. Zum Beispiel die Lieferkette so zu gestalten, dass sie den Öko-Anspruch erfüllt. Und hier kann dann der Nachhaltigkeitsmanager direkt neben dem Wirtschaftsprüfer sitzen.

Führung morgen braucht soziale Kompetenz

So entstehen in den Unternehmen immer wieder neue Zellen, die – jedes Mal spezifisch zusammengesetzt – innovativ an Lösungen arbeiten. „Diese Mitarbeitergruppen schaffen einen direkten Kundenmehrwert“, schreiben die Autoren der Bain-Studie. „Sie müssen daher nicht nur gemanagt, sondern effektiv gefördert und weiterentwickelt werden.“ In den Unternehmen passiert dadurch etwas Interessantes: Die Zahl der herkömmlichen Manager nimmt ab. „Kooperationen und Outsourcing verringern den eigenen Investitions- und Managementbedarf“, so die Studie. „Durch effektives Partner-Management entstehen komplexe Unternehmens-Ökosysteme, die aktiv gepflegt werden müssen, um reibungslos zu funktionieren.“

Dadurch entstehen auch neue Karrierewege: Eine Führungskraft ist eben nicht mehr zwingend der Chef-Maurer, der dann anderen sagt, wie das Mauern am besten geht. Leadership stehe in Zukunft für die Qualität, diese Ökosysteme innerhalb der Unternehmen zu ermöglichen und zu fördern. Aber eben nicht dafür, diese zu leiten und zu kontrollieren. Das erfordert von den Führungskräften hervorragende soziale und kommunikative Kompetenzen, denn wer diese Zellen zusammensetzt, muss seine Leute wirklich kennen: Talente, aktuelle Lebenssituation, individuelles Arbeitszeitmodell – diese Punkte werden zu entscheidenden Faktoren für den Erfolg.

Rebellen gegen die Trägheit

Nun lesen sich Begriffe wie Zellen und Ökosysteme gut – wer aber als Einsteiger in ein Unternehmen kommt, wird merken, dass die Sprache größtenteils eine andere ist. „Unternehmen sind Organisationen – und die haben eines mit uns Menschen gemeinsam, nämlich die Trägheit“, sagt Reinhold Rapp. Der Unternehmensberater und Keynote-Speaker war Top-Manager im Bereich der Organisationsentwicklung bei der Lufthansa, bevor er sich als Consultant und Start-up-Unternehmer selbstständig machte. Wie Unternehmen ticken, weiß er also aus eigener Erfahrung und durch viele Einblicke. „Veränderungen ergeben sich selten aus den Organisationen heraus“, sagt er. „Verantwortlich dafür sind eher die Rebellen, die mit ihrem individuellen Verhalten den Wandel einsetzen.“

Create-ups: Nicht der Umsatz zählt

Businessplan? Kann man machen – muss aber nicht sein. Was die moderne Unternehmensform der Create-ups viel mehr interessiert, ist die Frage, wie man möglichst schnell viele Leute für eine Idee gewinnen kann. „Sie verlassen sich nicht auf ein bestehendes Geschäftsmodell, sondern drehen den Markt um“, schreibt Unternehmensberater Reinhold Rapp in einem Beitrag für das Zukunftsinstitut.

Mit Blick auf die Organisation funktionieren sie eher wie ein experimentelles Labor als eine klassische Firma. Und selbst wenn die Create-ups zunächst häufig keinen Gewinn erzielen, bleiben Investoren am Ball, weil die Zahl der Kunden steigt. Was macht die Kultur der Create-ups aus?

Blog von Reinhold Rapp

Auch auf seinem Blog „The next next thing“ berichtet Reinhold Rapp über aktuelle Trends: www.reinholdrapp.com/the-next-next-thing

Alleine mit dem Kopf durch die Wand – das wäre eine mögliche Strategie. Klüger ist es wohl, mit Hilfe von sozialen Kompetenzen ein innovationsfreudiges Netzwerk zu knüpfen, Allianzen zu schmieden – wobei es gar nicht das Ziel sein muss, das ganze Unternehmen umzukrempeln. Der Idee, dass Megatrends wie die Digitalisierung die gesamten Unternehmen umwälzen und dafür sorgen, dass kein Stein auf dem anderen bleibt, steht Rapp skeptisch gegenüber: „Es ist zunächst sogar sinnvoll, dass einige Bereiche in den Unternehmen weiterhin traditionell organisiert sind.“

Wenn der Berater in Unternehmen hineinschaut, beobachtet er bei Veränderungsprozessen häufig eine große Ungeduld. „Viele Führungskräfte und Top-Manager haben den Eindruck, der Wandel funktioniere überall sehr schnell – nur eben nicht im eigenen Unternehmen.“ In der Folge komme es schnell zu Wechseln auf den Positionen. Was dann fehle, sei die Kontinuität, die bei erfolgreichen Veränderungsprozessen genau so wichtig ist wie die Dynamik. „Sinnvoll ist daher eine klarere Trennung zwischen den Stabilitäts- und den Neuerungsbereichen“, schlägt Rapp vor. „Häufig werden Mitarbeiter heute dazu motiviert, beides zu machen: das Standardgeschäft zu optimieren und parallel dazu in einem Innovationsprojekt nach neuen Geschäftsmodellen zu suchen. Für den Mitarbeiter ist das schwierig.“

Drei Unternehmen in einem

Die Gefahr, dass sich das Unternehmen durch die Trennung in etablierte sowie innovativ-querdenkende Bereiche aufsplittet und nicht wieder zusammenfindet, sieht Rapp nicht. Im Gegenteil: Das Unternehmen der Zukunft sei für ihn eines, in dem drei Teil-Unternehmen existieren: eines für die Innovationen, eines für das Wachstum, eines für die Bereitstellung des Know-hows.

„Jeder dieser Unternehmensteile benötigt die besten Talente“, sagt Rapp, „und diese finde ich für meinen Bereich wesentlich besser, wenn er sauber von den anderen getrennt ist.“ Ein Mitarbeiter, der Wert auf Stabilität legt, muss sich nicht ständig Innovationsdruck aussetzen. Ein Querdenker steht nicht permanent vor der Aufgabe, sich Freiräume erkämpfen und (noch) fehlende Umsätze erklären zu müssen. Davon profitieren beide Typen, weil weniger Bemühungen darauf verwendet werden müssen, sich dem jeweils anderen anzunähern. Das kostet nämlich nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.

Wirtschaftsprüfung:

Rekrutierung neben Digitalisierung wichtigstes Zukunftsthema Die aktuelle Lünendonk-Studie „Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung in Deutschland“ belegt die Auswirkungen der digitalen Transformation auf den Markt: Die „Big Four“ haben ihre Mitarbeiterbasis um etwa 2.400 neue Arbeitsplätze aufgestockt. Und sowohl die Anforderungen an die Mitarbeiter als auch die Unternehmenskultur verändern sich. Klassische Wirtschaftsprüfung ist zunehmend weniger gefragt, bei einigen Gesellschaften liegt der Prüfungsanteil bereits unter 25 Prozent. Immer wichtiger werden Services wie Rechtsberatung, Managementberatung und Digital-Content-Services sowie digitale Transformation. Mehr zur Studie unter: www.luenendonk-shop.de

Work-Life-Blending: Interview mit Prof. Christian Scholz

Der Generationenkenner. Wenn sich BWL-Professor Christian Scholz mit den Unternehmen der Zukunft beschäftigt, blickt der Personal-Experte und Ökonom vor allem auf die Menschen, die dort arbeiten. Scholz erkennt, dass die junge Generation Z mit vielen Ansätzen bricht, die heute als zeitgemäß gelten. Garantien statt Flexibilität, Trennung statt Blending – Führungskräfte sind gut beraten, sich mit den Vorstellungen des Nachwuchses auseinanderzusetzen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Christian Scholz (geboren 1952 in Vöcklabruck/Oberösterreich) studierte in Regensburg und an der Harvard Business School. Seit 1986 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation, Personal- und Informationsmanagement an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Er etablierte sich als Experte für Personalmanagement, sein zentrales Tätigkeitsfeld ist die Erforschung der Arbeitswelt. Dabei beschäftigt sich Christian Scholz intensiv mit der Generation Z und ihren Auswirkungen auf die Arbeitswelt der Zukunft. Im Oktober erscheint als Nachfolger zu „Generation Z“, ebenfalls bei Wiley, sein neues Buch „Mogelpackung Work-Life-Blending“.

Herr Prof. Dr. Scholz, Ihr neues Buch ist eine kritische Abrechnung mit der Idee des Work-Life-Blending. Was ist falsch daran, wenn die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit zerfließen?
Bei der Work-Life-Balance gab es noch den Anspruch, eine Balance zu finden. Das Blending – manche sagen auch Work-Life-Flow oder Work-Life-Integration – steht für eine völlige Vermischung: Alles geht ineinander über. Es gibt also keine zeitlichen und räumlichen Grenzen mehr zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Das ist der Abschied von geregelten Arbeitszeiten, oft aber auch von festen Arbeitsplätzen. Wir reden also von der vollkommenen Flexibilisierung der Arbeit.

Aber ist diese Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht genau die Entwicklung, die von der jungen Generation eingefordert wird?
Das wird behauptet. Von Seiten der Unternehmen und der Politik. Bei den Vertretern der Generation Y war das in vielen Fällen auch noch so: Die haben beim Einstieg in den Job geglaubt, dass sich Leistung lohnt und Loyalität auszahlt. Diese Generation war optimistisch.

Ist die Generation Z pessimistisch?
Nein, eher realistisch. Diese jungen Menschen haben sehr genau hingeschaut, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Sie haben erkannt, dass Karriere mit Stress oder Burn-out einhergehen kann, dass Unternehmen ganz andere Dinge im Kopf haben, als sich tatsächlich um das Wohl ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Wenn diese jungen Leute den Begriff Flexibilisierung hören, läuten sofort die Alarmglocken.

Zurecht?
Ja, denn was als Flexibilisierung verkauft wird, ist eine Mogelpackung. Im Grunde handelt es sich um eine Planlosigkeit des Personalmanagements. Statt die Arbeit in Teams so aufzustellen, dass jeder weiß, was und wann zu tun ist, wird auf diesen Plan verzichtet und improvisiert: „Jetzt brauchen wir ein Meeting – jetzt holen wir die Leute zusammen, egal, wo sie gerade sind und was sie gerade machen.“

Das Management verfügt also über die Zeit der Mitarbeiter. Hier ist verstärkt Management-Diagnostik erforderlich, denn was bei diesem Ansatz fehlt, ist die soziale Management-Kompetenz, eine Arbeitsstruktur aufzustellen, an die sich alle zu halten haben, die aber eben auch freie Zeit planbar macht und garantiert. Stattdessen wird Arbeit auf Abruf eingefordert.

„Die Branchen sortieren sich neu“

Dr. Anja Hartmann war Top-Beraterin bei McKinsey, heute ist sie als selbstständige Beraterin für zahlreiche DAX30-Unternehmen tätig. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie sich die Digitalisierung auf die Consulting-Branche auswirkt. Die Fragen stellte Elisa Maifeld.

Anja Hartmann, Foto: Anja Hartmann
Anja Hartmann, Foto: Anja Hartmann

Frau Dr. Hartmann, wagen wir einen Blick in die digitale Zukunft: Vor welchen Herausforderungen und Chancen stehen die Unternehmen?
Auch im digitalen Zeitalter geht es im Kern weiter darum, dass und wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren. Unternehmen, die ihre Zielgruppe genau kennen, werden auch die Möglichkeiten der Digitalisierung erfolgreich nutzen. Die größte Herausforderung ist es, dass wir alle – Unternehmen wie Individuen – nicht aus den Augen verlieren dürfen, dass am Anfang und am Ende aller digitalen Prozesse immer (noch) Menschen stehen.

Besonders spannend finde ich, wie durch die digitale Transformation ganze Branchen und Unternehmen auseinanderfallen und sich anschließend komplett neu sortieren. Unternehmen werden in Branchen wettbewerbsfähig, in denen sie bisher keine Rolle gespielt haben – und umgekehrt: Etablierte Spieler sehen sich mit neuen Wettbewerbern konfrontiert, die sie klassischerweise nie auf dem Wettbewerbsradar hatten. Die Aktivitäten von Google im Energie- oder Auto-Umfeld sind dafür ein bekanntes Beispiel, aber auch traditionellere Unternehmen entdecken, dass ihnen ihre Daten oder ihr Wissen digitale Einstiege in ganz andere Branchen erlauben.

Welche Rolle kann die neue Generation von Wirtschaftsexperten einnehmen?
Unternehmen werden auch in Zukunft immer nach Expertise außerhalb ihrer Unternehmensgrenzen suchen – zur Ergänzung ihrer eigenen Kompetenzen und Perspektiven, aus Mangel an hauseigenen Ressourcen, oder auch einfach zur Inspiration. Erfolgreiche Berater brauchen demnach einerseits spezifische technische, fachliche oder branchentypische Kompetenzen – wer berät, sollte bestimmte Industrien und Geschäftsmodelle im Detail kennen.

Veranstaltungstipp der Redaktion

Das Ada Lovelace Festival ist eine Plattform für Young Professionals aus der Informatik- und Technologiebranche, um sich über die neuesten Trends, Forschungsergebnisse und Erfolgsgeschichten von Frauen in der IT auszutauschen. Connecting Women in Computing & Technology 19.-20. Oktober 2017 in Berlin

http://wiwo.konferenz.de/ada

Andererseits entsteht der Mehrwert von Beratung aus der Fähigkeit, über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg Muster zu erkennen, Ansätze in geeigneter Weise zu übertragen und dadurch kreative Lösungen zu entwickeln. Hierzu braucht es überfachliche Kompetenzen, die auf ganz verschiedene Weise erworben werden können – soziales Engagement, persönliche Lieblingsprojekte oder künstlerische Tätigkeiten können genauso einen Beitrag leisten wie die eigentlichen Studien- oder Ausbildungsinhalte.

Weltweit werden zunehmend konzerneigene Inhouse-Consulting- Abteilungen mit Aufgaben der Unternehmensberatung betraut. Wie wirkt sich das aus?
Inhouse-Consultants spielen in vielen Unternehmen eine wichtige Rolle und sind oft ein Katalysator für die Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung gerade junger, engagierter Mitarbeiter. Das ist auch eine Chance für externe Berater, da in der Zusammenarbeit Probleme oft sehr effizient und effektiv angegangen werden können: Der Inhouse-Consultant bringt die Kenntnis der internen Abläufe mit und versteht gleichzeitig die Methoden des externen Beraters; der externe Berater bringt Wissen aus dem Markt mit und kann über die Methodenschnittstelle schnell und wirksam im Unternehmen agieren. Ganz abgesehen davon ist der Einstieg über die Inhouse-Beratung für viele ehemalige externe Berater ein hervorragender Schritt in eine Unternehmenskarriere.

Einstieg in die Medienbranche

Die digitale Transformation macht auch vor Berufen in der Medienwirtschaft nicht Halt und stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Gut, wenn Einsteiger digitales Know-how mitbringen. Wir stellen eine Auswahl an Masterstudiengängen vor, mit denen man bestens für die digitale Zukunft der Medienbranche gerüstet ist.

  • Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation (M.Sc.) an der Universität Potsdam
    Neu ab WS 2017/18: Forschungsorientierter Studiengang, der einen interdisziplinären Ansatz zwischen den Fächern Wirtschaftsinformatik, Informatik, Betriebswirtschaftslehre und Verwaltungswissenschaft verfolgt.
    Wirtschaftsinformatik Potsdam
  • Digital Marketing (M.A.) an der Cologne Business School
    Englischsprachiges Masterprogramm, das neben betriebswirtschaftlichen Modulen Schwerpunkte auf die Bereiche Medienproduktion, Medieninhalte und Medienmarketing legt.
    www.cbs.de/master/online-marketing-master-studieren/

Berufsbegleitende Studiengänge

  • Master of Digital Transformation Management (MBA) an der Goethe Business School
    Berufsbegleitender Studiengang in englischer Sprache für (Young) Professionals mit Berufserfahrung. Klassische Managementkenntnisse werden mit aktuellen Inhalten kombiniert, die auf die digitale Transformation von Arbeitsprozessen Bezug nehmen.
    www.uni-frankfurt.de/65533318/gbs-digital
  • Digital Media Management & Online-Marketing (M.Sc.) /
    Digital Innovation and Business Transformation (M.Sc.) an der Steinbeis School of Management and Innovation Die beiden berufsbegleitenden Studiengänge befähigen dazu, digitale Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln sowie Vermarktungskonzepte zu gestalten.
    www.steinbeis-smi.de/de/master
  • Unternehmenskommunikation und Rhetorik (M.A.) an der Universität Koblenz-Landau
    Berufsbegleitender Studiengang mit Fokus auf die Kommunikation in digitalen Medien. Blockveranstaltungen wechseln sich mit Online-Events und angeleitetem Selbststudium ab.
    www.uni-koblenz-landau.de/de/zfuw/unternehmenskommunikation
  • Management Digitales Publizieren (M.A.) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften
    Berufsbegleitender Studiengang für angehende Manager im Corporate Publishing, digitalen Marketing und Content Management.
    www.dp.hm.edu/master-digitales-publizieren.html

Portale

Master in den Bereichen Medien & Digitalisierung, Media-Management und Digitalisierung

Auszeichnung: „Digital Transformer of the Year“

Die Initiative Digital Transformer of the Year möchte einen Beitrag zur Förderung der digitalen Transformation in Deutschland leisten, indem sie Transformationserfolge deutscher bzw. in Deutschland ansässiger Unternehmen sichtbar macht. Anfang Dezember 2017 werden in Berlin Unternehmen aus mehreren Branchen ausgezeichnet – für Transformationsleistungen, die als Leuchtturm dienen und praktische Hilfestellung bieten.

www.digitaltransformeroftheyear.de

Trends im Handel

Nichts bleibt wie es war – das gilt auch für die Arbeit in der Handelsbranche. „Die Digitalisierung des Handels hat eine neue Entwicklungsstufe erreicht“, heißt es im Retail Report 2018, herausgegeben vom Zukunftsinstitut und dem Wirtschaftsmagazin Der Handel. Von Kerstin Neurohr

Die Forscher benennen vier Trends, welche die Handelsbranche im nächsten Jahr entscheidend prägen werden:

  1. Retail Recruiting: Der Verkäufer hinter der Kasse ist ein Auslaufmodell – die Retail-Branche braucht in Zukunft Digital-Experten. Der Handel muss sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, um die Young Talents mit den benötigten Digital-Skills zu begeistern.
  2. Robo Retail: Die Automatisierung von Prozessen macht vor dem Handel nicht Halt: Vor allem in der Logistik und Lagerhaltung kommt Robotertechnologie verstärkt zum Einsatz. Am Point-of-Sale allerdings bleiben Roboter die Ausnahme.
  3. Dash Delivery: Durch den anhaltenden Boom des E-Commerce wird die Auslieferung auf der letzten Meile zur Herausforderung. Der Wettstreit zwischen Händlern und Logistikern um die besten Innovationen ist entbrannt. Convenience wird zum Trumpf.
  4. Voice Commerce wird zu einer intelligenten Erweiterung des E-Commerce. Digitale Sprachassistenten ermöglichen das Einkaufen per Sprachsteuerung unabhängig von Bildschirmen.

Die Digitalisierung schafft neue Jobprofile: Alte Berufsbilder wandeln sich, neue Jobprofile entstehen. Die Unternehmen suchen Spezialisten mit Digitalkompetenzen. Sie sollen dabei helfen, in einer Handelslandschaft voranzukommen, in der die digitale und die „echte“ Welt immer mehr miteinander verschmelzen. Hier können Hochschulabsolventen punkten: Gerade die jungen Generationen seien für die neuen Aufgaben prädestiniert, argumentieren die Autoren – weil sie nur die digitalisierte Welt kennen, also von Grund auf Digital Retailer sind.

Janine Seitz, Theresa Schleicher: Retail Report 2018. www.derhandel.de/retailreport2018

Weitere Studie zum Thema: Für „Total Retail 2017“ hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 25.000 Konsumenten in 29 Ländern online interviewt. Die Studie gibt Aufschluss über die aktuellsten Trends im Konsumentenverhalten und zeigt auf, was die Konsumenten vom Handel erwarten. Die Autoren analysieren diese disruptiven Faktoren im weltweiten Vergleich und geben Einblicke, wie sich Händler im dynamischen Umfeld aufstellen können. Die Studie steht zum kostenlosen Download zur Verfügung unter: www.pwc.de.

Business-Smoothie für WiWis

AUSSICHT OHNE EINSICHT

Cover Jonathan Sierck, Junge ÜberfliegerFür die Menschheit gibt es keinen Planeten B! Trotzdem driften die humanen Gesellschaften immer weiter auseinander und stehen vor einer prekären Wahl: radikale Marktliberale einerseits, autoritäre Populisten andererseits. Doch einfache Lösungen für globale Herausforderungen gibt es nicht. Historiker und Bestsellerautor Philipp Blom analysiert aktuelle Umbrüche und stellt sich brisanten Fragen der Gegenwart. Sein Fazit: Ein illusionsloser, historisch informierter Blick auf die Gegenwart ist unerlässlich.
Philipp Blom: Was auf dem Spiel steht. Hanser 2017. 20 Euro. Auch als E-Book erhältlich!

DETOX GEGEN PRODUKTIVITÄTSRAUSCH

Cover Tony Crabbe, Strese dich nicht lebeDer britische Business-Psychologe Tony Crabbe verrät, wie man einen Gang zurückschaltet und warum das so wichtig ist. In provokanter Manier zeigt er: Stress ökonomischer zu verwalten, löst keine Probleme. Der selbsternannte Übersetzer zwischen Wissenschaft und ihrer Alltagsanwendung gibt Tipps für ein Detox-Programm für mehr Freizeit und Lebensglück – ein unterhaltsamer Mix aus Neurowissenschaft und Enttarnung des eigenen Selbstbetrugs.
Tony Crabbe: BusyBusy. Stresse dich nicht, lebe! Campus 2017. 19,95 Euro. Auch als E-Book erhältlich!

LINKTIPP: WELT DER BWL

Die Website „Welt der BWL“ bietet Definitionen, anwendungsbezogene Beispiele und ein umfassendes Glossar: www.welt-der-bwl.de

SIEGFRIED KRACAUER – GRENZGÄNGER DES 20. JAHRHUNDERTS

Cover Siegfried Kracauers GrenzgängeusZeit seines Lebens beschäftigte sich Siegfried Kracauer (1889-1966) mit der Wirklichkeit. Ob als Soziologe, Filmtheoretiker oder Historiker – immer fragte er nach Ursachen und Wirkungen der uns umgebenden Realität: Wie ist sie beschaffen? Wie nehmen wir sie wahr? Wie können wir sie beeinflussen? Dieser neue Sammelband beleuchtet Kracauers Ideen zum Realen aus einer interdisziplinären Perspektive.
Sabine Biebl, Helmut Lethen, Johannes von Moltke (Hg.): Siegfried Kracauers Grenzgänge. Zur Rettung des Realen. Bd. 5. Campus 2017. 24,95 Euro.

STICHWORT: SELBSTOPTIMIERUNG

Foto: Stefanie Schroeder, 40h, max. 2 Monate, www.guteaussichten.org
Foto: Stefanie Schroeder, 40h, max. 2 Monate, www.guteaussichten.org

Gute Aussichten – junge deutsche Fotografie, eine gemeinnützige Organisation, prämiert jährlich die besten Nachwuchsfotografen unter den Absolventen deutscher Hochschulen. Zum ersten Mal gab es 2017 ein Stipendium, den „Gute Aussichten GRANT“, zur Realisierung einer neuen Arbeit. Die Gewinnerin ist Stefanie Schroeder mit ihrer Video-Projektion „40h. max. 2 Monate (work in progress)“. Ihr hoch aktuelles Thema: die Selbstoptimierung. Zu sehen vom 25. August 2017 bis 8. Oktober 2017 im Museum für Fotografie in Berlin und ab 23. November 2017 im NRW-Forum Düsseldorf. www.guteaussichten.org

YOGA IM HANDGEPÄCK

Cover Klaus Puth,j Yoga für BahnfahrerYoga und Bahnfahren passen nicht zusammen? Doch! Ein genauer Blick lohnt: Wer tiefenentspannt am Ziel ankommen will, der findet im neuen Cartoon von Klaus Puth Anleitungen zum stressfreien Reisen – mit viel Humor und Übung kann einen so schnell nichts aus der Ruhe bringen.
Klaus Puth: Yoga für Bahnfahrer. Lübbe 2017. 8 Euro.

MAKE IT OR FAKE IT

„Wozu arbeiten, wenn ich Aktien besitze“, kokettiert Facebook-Snob „BWL-Justus“ und treibt damit den Usern Tränen in die Augen – vor Lachen oder Fremdschämen: www.facebook.com/BWL.Justus Ganz anders BWL-Studentin Natalie Pohl. Sie ist Freiwasserschwimmerin und erkämpft sich hartnäckig sportliche Etappenziele – Respekt! www.nathaliepohl.de.

DIE DURCHSTARTER – UNTER 35 UND EXTREM ERFOLGREICH

Cover Jonathan Sierck, Junge ÜberfliegerViele unterschiedliche Stories, ein verbindender Fakt: Die Generation Y, die sogenannten Millenials, ist jung und extrem erfolgreich – wie Jonathan Sierck, selbstständig seit er 17 Jahre alt ist. Er hat zahlreiche andere interessante Vertreter seiner Generation getroffen und interviewt. Die inspirierenden Geschichten kann man nun in seinem Buch nachlesen: Durchstarter wie Unternehmerin Lencke Steiner, Rapper Kontra K, Deutschlands jüngster Sternekoch Philipp Stein, Comedian Chris Tall, Fashion-Bloggerin Masha Sedgwick, Fußballer Joshua Kimmich oder Österreichs Außenminister Sebastian Kurz sprechen über ihre Erfahrungen, Mentoren und Vorbilder, Schlüsselmomente und Überzeugungen.
Jonathan Sierck: Junge Überflieger. Millenials – eine Generation auf der Erfolgsspur. Redline 2017. 16,99 Euro.

LONDON SCHOOL OF ECONOMICS: STUDIENSCHWERPUNKT UNGLEICHHEIT

Erster Thinktank, Kaderschmiede der Führungskräfte von morgen: Seit der Gründung im Jahr 1895 werden richtungsweisende Trends aus Wirtschaft und Gesellschaft analysiert und mitgestaltet. Aktueller Leuchtturm der Forschung sind Studien zu Ungleichheit – einem bisher zu wenig betrachteten Katalysator für die Herausforderungen von morgen.
www.lse.ac.uk/Study-at-LSE/Graduate/Degree-programmes-2017/MSc-Inequalities-and-Social-Science

Helene Prölß im Gespräch

Diplom-Betriebswirtin Helene Prölß ist Strategiecoach, Sinnstifterin und CEO der Stiftung „Manager ohne Grenzen“, die sie aufgebaut hat, um Know-how aus dem Management und Entwicklungshilfe zusammenzuführen. Afrika, Asien, Mittelamerika – weltweit ist das Fachwissen erfahrener Experten gefragt, die während eines mehrwöchigen Auslandseinsatzes konkrete Projekte mit Einheimischen planen und umsetzen. Welche Kompetenzen wichtig sind, um in einem von rund 20 Social-Business-Projekten weltweit mitzuarbeiten und welche Tipps sie für Absolventen mit Fernweh hat, erfragte Elisa Maifeld im Interview.

Helene Prölß, Foto: Privat
Helene Prölß, Foto: Privat

BWLer engagieren sich für Manager ohne Grenzen ganz konkret in der Entwicklungshilfe. Verraten Sie uns, wie das funktioniert?
Wir ermöglichen Beratungshilfe für unternehmerische Entwicklung und stellen entsprechendes Know-how zur Verfügung. Wir planen und stellen die richtigen Fragen. Die Aufgaben und Antworten kommen aber immer aus der Bevölkerung. Momentan gehen wir noch einen Schritt weiter und bauen im afrikanischen Tansania Netzwerke mit lokalen Partnern, die sogenannten Business HUBs, auf. So kann Wissen der Einheimischen integriert und sofort abgerufen werden.

Studentenprogramm

Das Programm zielt auf soziales Engagement, Wissenstransfer und die praktische Umsetzung in einem Social-Business-Projekt ab. Bewerben können sich Studenten im Masterstudium, die eine Position im Management anstreben, sowie Berufseinsteiger. https://stiftung-managerohnegrenzen.de/

Sie sagen, Sie bieten keine perfekten Lösungen an, sondern die Menschen vor Ort lösen ihre Probleme selbst. Wie sehen Hilfestellungen aus?
Die Anträge der möglichen Projektpartner aus den Entwicklungsländern, die bei uns eintreffen, legen die Problematik sehr deutlich offen. Im Fragebogen tritt das sofort zutage, und dann analysieren wir gemeinsam. Aktuell steht ein Manager kurz vor der Ausreise in ein Dorf in Tansania, knapp 100 Kilometer nördlich von Daressalam. In einem sehr verzweigten Gebiet soll die Milch von etwa 1500 Kühen besser vermarktet werden, und die Frauen fordern höhere Milchpreise. Uns ist klar: Für den Einsatz brauchen wir einen Manager aus dem Marketing. Je nach Kompetenz der Manager bieten wir dann weitere Hilfe an und empfehlen einen Experten, der dabei unterstutzt, das Problem zu losen.

Doch bevor es soweit ist, durchlaufen die Interessenten – sowohl die deutschen Manager als auch die Partner aus den Ländern – einen Bewerbungsprozess. Wie können wir uns das vorstellen?
Die Manager müssen sich erstmal bei uns bewerben: Sie stellen sich mit Vita und Motivationsschreiben vor. Im Gegenzug schlagen wir ein Projekt vor, das zum Profil passt. In einem Vorbereitungsseminar – übrigens eine Grundvoraussetzung für jeden Einsatz – analysieren wir die Gegebenheiten der Lander, die Herausforderungen und Aufgaben bis hin zu Lösungsmöglichkeiten in der praktischen Umsetzung. Auch die Anwärter bewerben sich bei uns, indem sie detailliert ihr Problem schildern – wir prüfen das und machen dann ein Projekt daraus. Wichtig ist uns, dass sie bestimmte standardisierte Kriterien erfüllen – etwa dass die Bewerber eigenständig und spendenunabhängig arbeiten, das Projekt ein realistisches Vorhaben ist und eine langfristige Perspektive bietet.

„Klassisches“ Management und Entwicklungshilfe: Worauf kommt es bei einer nachhaltigen Zusammenarbeit an?
Wir erwarten eine interkulturelle Kompetenz, sprich: Wir agieren nicht übergriffig, sondern unterstutzen ausschließlich methodisch: Der Manager lernt, was die typischen Vorgehensweisen in dem jeweiligen Land sind und was adäquat für den Markt im jeweiligen Einsatzprojekt ist. Dennoch: Hier wie dort braucht man die gleichen Module der Marktanalyse – von der Zielgruppendefinition bis zur genauen Problembeschreibung.

Es gibt auch ein Studentenprogramm für Berufseinsteiger oder Master-Studenten mit Schwerpunkt Management. „Young Leaders“ arbeiten als Tandem mit erfahrenen Managern zusammen – wie genau funktioniert das?
Wir brauchen Nachwuchsführungskräfte! Ihnen geben wir die Möglichkeit, neue Kompetenzen zu erschließen. Die Teilnehmer reisen im Tandemverfahren zusammen mit einem erfahrenen Manager als Mentor zu einem Projekteinsatz in ein Entwicklungsland. Wir fordern die Jungen, schätzen ihre Ideen und ihr frisches Uniwissen. Sie haben den doppelten Nutzen: Sie lernen von einer erfahrenen Führungskraft und für sich persönlich – und das in einem anderen Land.

Dem Glück auf der Spur

Jung, erfolgreich und trotzdem nicht glücklich. Für Isabell Prophet ist das keine Option! Für ihr erstes Buch „Die Entdeckung des Glücks“ setzt sich die VWLerin und Journalistin mit neuesten Studien und Alltagsfallen auseinander und stellt fest: Glück entsteht durch Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie, wie es mit wenigen Tricks gelingt, in jedem Job glücklich zu werden und Herausforderungen gelassen entgegen zu treten.

Ich bin nicht glücklich. Das erkannte ich, als ich begann, mich mit dem Glück zu beschäftigen. Ich bin Journalistin und entdeckte das Thema eher zufällig für mich. Glück ist ein Forschungsthema, gleich mehrere Disziplinen beschäftigen sich damit. Die Psychologin Sonja Lyubomirsky hat das Glück analysiert. Sie sagt: 50 Prozent unseres Glücksempfindens werden durch unsere Gene bestimmt. Für 40 Prozent ist unser Verhalten verantwortlich, und für 10 Prozent unsere Lebensumstände. Doch für gewöhnlich sind es jene Umstände, die wir für unser Unglück verantwortlich machen. Der Chef, die Wohnung, die Stadt in der wir leben. Dinge, die wir ändern könnten – doch es wäre aufwendig.

Fünf kleine Veränderungen können unseren Arbeitstag verbessern – das ist sogar wissenschaftlich belegt.

  • Ein richtig guter Arbeitstag startet erst am Arbeitsplatz – nicht schon im Bett mit E-Mails auf dem Smartphone.
  • Abwechslung ist die Würze eines Tages – nicht die Würze einer Stunde. Multitasking funktioniert nicht, einen Tag lang an einer Sache durcharbeiten aber auch nur selten.
  • Powermodus in Stillarbeit – 90 Minuten ohne Kommunikation schaffen vielleicht schon das halbe Tagespensum.
  • Alle 60 bis 90 Minuten braucht unser Kopf eine Pause von der Arbeit; das gilt vor allem, wenn wir uns konzentrieren müssen. Danach geht es schneller weiter – und besser.
  • Motiviert und macht den Kopf frei: abends die eigenen Erfolge durchdenken und einen Plan für den nächsten Tag notieren.

Glücksforscher raten deshalb zu einer Verhaltensanpassung. Ihr Experiment: Studenten und Absolventen sollten Tagebücher schreiben – mal neutral, mal mit positivem Schwerpunkt. Wer einen Filter auf seinen Tag legte, der fühlte sich schon nach wenigen Tagen glücklicher. Genau das Gegenteil machen viele von uns, sobald sie ihren ersten Job haben: Sie klagen. Dabei passieren viele gute Dinge – wir müssen sie nur wahrnehmen. Das gelingt besser, wenn wir wissen, dass wir am Abend darüber sprechen werden. Eine gute Beschwerde ist auch eine gute Geschichte, sie verspricht Aufmerksamkeit. Doch mit Klagen laugen wir nicht nur uns selbst aus, sondern auch unsere Beziehungen.

Dabei sind es Freunde und Familie, die uns glücklich machen. Einige Hochschulpsychologen haben mir erzählt, dass Studenten immer häufiger einsam sind, gerade zu Beginn und Ende ihres Studiums. Besser geht es ihnen, wenn sie sich Uni-Gruppen anschließen. Als ich für mein Masterstudium die Hochschule wechselte, verschlug es mich deshalb in den Debattierclub. Ich war furchtbar schlecht und hatte viel zu viel Angst, vor anderen zu sprechen. Aber ich lernte neue Leute kennen, das tat mir gut.

In einem anderen Experiment mussten die Teilnehmer einige Wochen lang regelmäßig Sport treiben, bevor sie eine Präsentation hielten. Es half! Am Tag der Wahrheit litten sie weniger unter Ängsten, fühlten sich stärker und beeindruckten die Chefs mehr. Der Effekt ist im Gehirn messbar: Wer Sport treibt, kann besser arbeiten. Es sind die kleineren Dinge, die uns glücklich machen, das habe ich bei meinen Recherchen für das Buch gelernt. Die ganz großen Lebensumstände, die halten wir dann auch noch aus.

Cover Die Entdeckung des GlücksBuchtipp

Isabell Prophet: Die Entdeckung des Glücks. Dein Leben fängt nicht erst nach der Arbeit an. Mosaik 2017. 16 Euro.