Novartis Pharma GmbH

Branche
Pharma

Produkte/Dienstleistungen
Die Novartis Pharma entwickelt, produziert und vertreibt ein umfangreiches Portfolio von innovativen und verschreibungspflichtigen Medikamenten. Spezialisiert ist sie auf die Therapiegebiete Herz-, Kreislauf-, Stoffwechsel- und Atemwegserkrankungen, Neurologie, Onkologie, Hämatologie, Augenheilkunde, Immunologie und Infektionskrankheiten. Die Novartis Pharma bietet Patienten, Ärzten und Gesundheitsorganisationen ein breites Angebot an innovativen, wirksamen und sicheren Medikamenten an.

Anzahl der Standorte
weltweit in 140 Ländern, davon 15 in Deutschland

Jahresumsatz
in Deutschland: 1,42 Mrd. EUR (2015)
Novartis-Gruppe weltweit: 49,4 Mrd. USD (2015)

Anzahl der MitarbeiterInnen
weltweit ca. 118.700, davon ca. 8.000 in Deutschland

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Laufend

Gesuchte Fachrichtungen
Biologie, Chemie, Medizin, Pharmazie Gesundheitsmanagement & -ökonomie, Rechts- & Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik

Einsatzmöglichkeiten
Medizinisch-wissenschaftlicher Bereich, Marketing, Finanzen, Personal, Vertrieb

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg, Traineeprogramm inkl. Auslandsstation. Sie erhalten ein Training-on-the-Job sowie eine anschließende fortlaufende Mitarbeiterentwicklung mit internationaler Karriereperspektive

Mögliche Einstiegstermine
laufend

Auswahlverfahren
Assessment Center & Einzelinterviews

Einstiegsgehalt
positions-/qualifikationsabhängig

Angebote für StudentInnen
Praktika, BA/MA-Arbeiten; informieren & bewerben Sie sich unter www.karriere.novartis.de/

Logo Novartis Pharma

Anschrift
Roonstraße 25
90429 Nürnberg

E-Mail
karriere.novartis@novartis.com

Internet
www.karriere.novartis.de/

Schutz der Privatsphäre

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Von Gerhart Baum, Baum, Reiter und Kollegen, Rechtsanwälte Spezialist: Datenschutzrechtler. Vom „Computergrundrecht“ bis zur Vorratsdatenspeicherung – Kanzleien, die sich auf Datenschutzrecht spezialisiert haben, müssen sich in vielen angrenzenden Rechtsgebieten auskennen, um ihre Klienten optimal beraten und vertreten zu können. Im Datenschutz- und Informationstechnologie-Recht verfolgen wir übergeordnet ein gesellschaftliches Ziel, nämlich die Stärkung des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre als Bürgerrechte. Wir haben in diesem Bereich im Jahr 2008 erfolgreich die Verfassungsbeschwerde gegen die Online-Durchsuchung geführt und waren damit quasi die Geburtshelfer des neu geschaffenen „Computergrundrechts“ als Bestandteil des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Auch bei der erfolgreichen Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung haben wir im Jahr 2010 den Datenschutz gestärkt und zur Einhaltung der Persönlichkeitsrechte beigetragen. Praktisch spielt der Datenschutz in Unternehmen eine immer größere Rolle. Was dort schieflaufen kann, zeigen unsere bekannten Großverfahren aus den letzten Jahren: Bei der Telekom-Datenaffäre aus dem Jahr 2008 haben wir die bespitzelten Betriebs- und Aufsichtsräte vertreten und immateriellen Schadenersatz durchgesetzt. Beim Datenschutzskandal der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2009 haben wir im Auftrag des Aufsichtsrates zusammen mit einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Sonderermittlungen durchgeführt und die datenschutzrechtlichen Versäumnisse des Konzerns aus der Vergangenheit aufgezeigt. Aber nicht nur auf der Ebene der Verfassung und der Großkonzerne, sondern auch im Bereich klein- und mittelständischer Unternehmen leisten wir täglich Rechtsberatung, wenn es um Compliance- und Datenschutzfragen geht. Viele Unternehmen haben erkannt, dass Datenschutz ein Qualitätsmerkmal der Marktwirtschaft ist. Sie wollen dieses Qualitätsmerkmal auch für ihr Marketing verwenden, denn Datenschutz ist Kundenschutz und Verbraucherschutz. Ein Unternehmen kann sich besonders gegenüber seinen internationalen Konkurrenten hierdurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Hierfür benötigt es immer mehr spezifische rechtliche Beratung und Unterstützung. Auch bei Einzelpersonen steht datenschutzrechtliche Beratung auf der Tagesordnung: Von Opfern unberechtigter Abmahnungen wegen angeblich illegaler Downloads über Kunden dubioser Telekommunikationsanbieter bis zu Leistungssportlern, die im Rahmen von Dopingkontrollen Datenschutzverstöße erleben, reicht unsere Mandantschaft. Hochschulabsolventen sollten im Bereich des Datenschutz- und Informationstechnologie-Rechts zunächst Verständnis für technische und organisatorische Zusammenhänge der Informationstechnologie aufweisen. Ein weiter Horizont für rechtliche Strukturen ist ebenso erforderlich, da in diesem Bereich neben dem reinen Datenschutzrecht diverse weitere Rechtsgebiete – vom Vertragsrecht über das Urheberrecht bis zum Strafrecht – eine Rolle spielen. Außerdem müssen junge Juristen in diesem Bereich beachten, dass sich sowohl die technischen Sachverhalte als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen fast täglich weiter entwickeln. Eine ständige Fortbildung ist daher erforderlich, stellt aber auch eine besondere Herausforderung des Rechtsgebietes dar.

Interview mit Hubertus Meyer-Burckhardt

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Hubertus Meyer-Burckhardt; Bildnachweis: Gerald von ForisProf. Hubertus Meyer-Burckhardt, 1956 in Kassel geboren und dort aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er zunächst Geschichte und Philosophie in Berlin und Hamburg und wechselte dann zur Hochschule für Fernsehen und Film nach München. 1988 stieg er als Creative Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei der internationalen Werbeagentur BBDO ein und ging danach in die Filmbranche. Von 2001 bis 2006 bekleidete er Vorstandspositionen bei der Axel-Springer AG und ProSiebenSat.1 Media AG. Seit 2006 ist er Vorsitzender Geschäftsführer der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft.Hubertus Meyer-Burckhardt erhielt als Filmproduzent zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Grimme-Preise. Nebenbei war er von 2005 bis 2011 Professor und Studiengangsleiter an der Hamburg Media School und leitet seit diesem Jahr dort die internationale Co-Produktion. Vor der Kamera wirkt er u.a. als Gastgeber der NDR Talk Show. Ferner ist er seit 2011 als Buchautor erfolgreich. Sein Roman „Die Kündigung“ wurde auf Anhieb ein SPIEGEL-Bestseller. Nebenbei engagiert sich der Vater von zwei Kindern im Beirat seiner Heimatstadt Kassel. Preisgekröntes Interview: Für sein Gespräch mit der Künstlerin Mary Bauermeister in der NDR Talk Show erhielt Hubertus Meyer-Burckhardt den NDR Fernsehpreis „Sehstern“.
Kassel ist dieses Jahr wieder Schauplatz der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst – bis zum 16. September findet dort die 13. Documenta statt. Für Sie als Kasseler bestimmt ein ganz besonderer Sommer … … Halt, halt, halt. Hier muss ich gleich einhaken und Grundsätzliches klären. Meine Heimatstadt unterscheidet ja drei Typen von Bürgern. Die nobelen sind die Kasseläner, die genauso in Kassel geboren wurden wie ihre beiden Elternteile. Wenn nur einer der beiden Eltern nicht in Kassel geboren wurde, ist man Kasselaner. Und schließlich gibt es die Kasseler, die lediglich zugezogen sind und die beiden ersten Bezeichnungen auf ewig verwirkt haben. Das trifft auf mich nicht zu. Ich bin waschechter Kasselaner! Was Carolyn Christov-Bakargiev nicht von sich behaupten kann. Die hat bulgarisch-italienisch-amerikanische Wurzeln und ist dieses Mal die künstlerische Leiterin der Documenta. Geht es nach ihr, ist die Kunst ein Ort, um Fragen zu stellen, nicht um Antworten zu geben. Was denken Sie? Hat sie Recht? Mit dieser Sichtweise kann ich eine Menge anfangen. Aber wissen Sie was? Ich betrachte mich als Kunstliebhaber, nicht als Kunstkenner. Und als solcher ist die Kunst für mich in erster Linie ein großes Abenteuer und ein Grundnahrungsmittel. Seit 1977 habe ich jede Documenta mit einer Art kindlichen Unschuld besucht und Spaß dabei gehabt. Überhaupt glaube ich, dass diese unbefangene Herangehensweise nicht nur eine ausgezeichnete Attitüde ist, durch Kunstausstellungen zu wandern. Sie hat sich auch in vielen anderen Situationen meines Lebens als wunderbare Voraussetzung erwiesen, prägende Erfahrungen zu machen. Das heißt, Kunst weitet Ihren Horizont? Richtig. Kunst bereichert mich, verblüfft mich, bringt mich auf neue Gedanken. Aber worin unterscheidet sich dann die Beschäftigung mit bildender Kunst von anderen Bausteinen kultureller Allgemeinbildung? Das kann ich so genau nicht sagen. Aber ich kann sagen, wo ich den Kern jener Faszination vermute, die Kunst schon seit frühester Kindheit auf mich ausübt und wegen der ich womöglich Film-Produzent geworden bin. Dieser Kern liegt wohl im Umstand, dass da Menschen etwas veranstalten, was keinen offenkundigen Sinn ergibt. Dass Menschen das Kostbarste geben, was sie haben, nämlich ihre Lebenszeit, um etwas zu tun, was dem Effizienzgedanken nicht gehorcht: das fasziniert! Der kolumbianische Aphoristiker Nicolás Gómez Dávila hat einmal geschrieben, die Tiefe sei das Opfer, das die Effizienz fordert. Da ist viel dran. Aber so bedeutungsschwer meine ich das gar nicht. Wenn Menschen aus einem inneren Antrieb heraus etwas machen – egal, wie vernünftig oder unvernünftig das ist –, dann mag ich das einfach. Das kann ein Flohzirkus sein, der echte Zirkus, irgendeine Komödie am Kurfürstendamm, eine Peer-Gynt-Inszenierung in Bochum oder eben die Documenta. Ich gehe auch immer wieder zu Rockkonzerten, wo Musiker auf der Bühne stehen, die meine Söhne sein könnten, und deren Musik ich manchmal gar nicht kapiere. Trotzdem kann mich das begeistern. Weil die Kunst eine Welt für sich ist? Bestimmt. Und das zu akzeptieren ist sicher wichtig für die kindliche Freude an ihr. Dazu kommt, dass es streng genommen gar keinen Unterschied gibt zwischen dem Besuch der Documenta und dem Besuch eines Boxkampfs. Denn die wesentlichen Voraussetzungen sind bei beiden Veranstaltungen gleich. Sie setzen sich irgendwo hin, treten einen Schritt aus dem Alltag heraus und stellen sich Fragen. Die mögen bei der Kunst gewichtiger sein als beim Boxkampf. Aber letztlich schauen Sie doch bei beiden einfach mal, was da passiert. Mir bereitet das Vergnügen. Auch, wenn ich etwas nicht begreife. Vielleicht dann sogar besonders. Das geht mir auch so. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um Nonsens handelt. Schließlich hat der ja eine anarchistische Kraft, ohne die Humor jenseits platter Witze gar nicht auskommt, oder? Man muss ja bloß mal an die britische Komikertruppe Monty Python denken, deren Sketche immer etwas Absurdes haben, das sich nicht auflösen lässt … So ist es. Und wenn ich ihren Gedanken verlängere, dann fällt mir gleich der vertikale Erdkilometer ein, der 1977 während der sechsten Documenta entstand. Der Amerikaner Walter de Maria bohrte damals einen Kilometer tief in die Erde und füllte das Loch mit ineinander gesteckten Messingstäben auf. Das Werk war praktisch unsichtbar und sollte darauf verweisen, dass unsere Vorstellungen vom Weltganzen immer noch irrational sind. Bei diesem Ding habe ich zwei Kategorien von Menschen nicht verstanden: Zum einen jene Nörgler, die sofort schmallippig lospolterten und meinten, das sei niemals Kunst. Und zum anderen die Bewunderer, die sagten, dass gerade das jetzt Kunst sei. Ich stand dazwischen und dachte: Ich finde diese Aktion vor allem interessant. Aber ich will sie nicht bewerten. Und je älter ich werde, desto weniger möchte ich das. Ich erziehe mich da zu einer Art betagtem Buddhisten, der bei diesen ständigen Beurteilungen nicht mitmacht. Gerade in Fragen der Kunst halte ich das für besonders wichtig. Im Alltag hat man es ja eher mit Design zu tun als mit Kunst. Doch beides überschneidet sich nicht selten. Ein Beispiel ist die berühmte Zitronenpresse von Phillipe Starck, die ja ein typisches Kunstprodukt ist: Zu allem ist das spinnenbeinige Ding zu gebrauchen – fürs Saftpressen sicher nicht. Wo hört denn Design auf, wo fängt Kunst an? Wenn ich das so genau wüsste! Ich glaube wirklich, dass die Grenzen fließend sind. Wenn ich auf der Autobahn bin und diese Lastwagen von Renault sehe, dann finde ich deren Fahrerkabinen ganz bemerkenswert ästhetisch. Zwar müssen diese LKWs technischen Effizienzanforderungen gehorchen. Aber der Mensch, der diese Karosserie entworfen hat, besitzt gleichwohl eine große künstlerische Begabung. Offenbar bringen diese Renaults etwas in Ihnen zum Klingen, was ein Mercedes-Laster nicht schafft. Vielleicht offenbart sich da ja der Berührungspunkt von Design und Kunst, ein Punkt, ab dem Kunst zum Leben erwacht? Gut möglich. Aber auch, wenn da nichts in mir anklingt, kann es Kunst sein. So wie bei den aneinander gelehnten riesigen Stahlplatten von Richard Serra. Auch die sind eine Erinnerung an die Documenta von 1977. Schon die Baukräne haben fast alle in Kassel vergrätzt. Und dann verkam die Skulptur auch noch zum Pissoir. Das Gezeter war enorm. Aber die Tatsache, dass ich das Künstlerische nicht erkenne, heißt ja nicht, dass Serra kein Künstler ist. Niemand versteht die Kunst außer dem Künstler, hat der amerikanische Bildhauer David Smith einmal gesagt. Ja. Und deswegen sollte man sich auch zurücknehmen. Kunst funktioniert für mich wie instrumentale Musik, die ihr letztes Geheimnis nicht preisgibt. Sie fasziniert und regt an und gehorcht keinen objektiven Kriterien. Kunst ist für mich rein assoziativ.
SPIEGEL-Bestseller: Der Roman „Die Kündigung“ von Hubertus Meyer-Burckhardt Hubertus Meyer-BurckhardtDer Roman „Die Kündigung“ von Hubertus Meyer-Burckhardt ist auch als Taschenbuch erhältlich. Inhalt: Simon Kannstatt, Investmentbanker, gelernter Jurist und Volkswirt, führt als Top-Manager ein Leben in der „Formel 1 der Geschäftswelt“. Die Arbeit ist sein einziger Lebenssinn. Mehr
In der NDR-Talkshow interviewten Sie vergangenen September die Kölner Künstlerin Mary Bauermeister. Sie sprach davon, dass die Kunst verkrusteten Gesellschaften mit Anarchie zu Leibe zu rücken habe. In chaotischen Zeiten wie der unseren jedoch falle der Kunst eher eine ordnende Aufgabe zu. Sehen Sie das auch so? Und wo wäre sie heute besonders gefragt? Ich glaube, dass Mary Bauermeister Recht hat, was die zerstörerische Aufgabe der Kunst betrifft. Die Wucht, mit der ein Joseph Beuys damals in der Kunstszene und darüber hinaus für Furore sorgte, war schon sehr wichtig. Dabei sehe ich es übrigens als Glücksfall, dass der ein Katholik vom Niederrhein war und einen entsprechend schalkhaften Humor hatte. Aber ich bin nicht der Kunsthistoriker, der sagen könnte, in welcher Phase wir uns gerade befinden und ob das eine ist, in der wieder viel geordnet werden müsste. Gerade mit Blick auf junge Menschen bin ich da sogar eher skeptisch. Mir scheint, dass bei denen oft ein materialistisches und ziemlich konservatives Weltbild vorliegt, dem es gerade an Unordnung, an Risikobereitschaft, an Abenteuergeist mangelt. In meiner Generation gingen ja nur die totalen Loser zur Bank. Oder die angehenden Juristen und Wirtschaftsprüfer damals – down and out waren die! Und heute? Heute gehen sie zu PWC oder McKinsey und sind die Könige! Demnach mangelt es der jungen Generation also an einer künstlerischen Attitüde, die sich ja dem Mainstream eher versagt, als ihn zu bestätigen? Genau. Soweit ich das beurteilen kann, fehlt es jungen Leuten manchmal am Wagnis, die Dinge auf eine ganz eigene, unverwechselbare Weise zu sehen. Mir kommt es so vor, als ginge ihnen vielfach der Wille ab, das große Thema ihres Lebens zu suchen und zu entdecken und sich dem dann mit Leidenschaft, ein bisschen Provokation und einer möglichst persönlichen Handschrift zu widmen. Wie Sie ganz richtig andeuten, sind das alles Facetten einer selbstbewussten Haltung, ohne die wahre Kunst gar nicht denkbar ist. Und deswegen bin ich davon überzeugt, dass junge Menschen viel von der Kunst lernen, dass sie sich an deren Chuzpe ein Beispiel nehmen können. Als Dozent der Hamburg Media School unterrichten Sie auch hin und wieder in Kalkutta an einer kooperierenden Filmhochschule. Wie fällt Ihre Diagnose denn in Indien aus? Gleichen sich die Dinge in Zeiten der Globalisierung an – auch und vor allem hinsichtlich der Kunst, der Kultur, der Karriere? Nicht sonderlich. Ich erlebe die indische Kultur als unglaublich vital und eigenständig. In Kalkutta schlägt sich das auch in einer anspruchsvollen Filmkultur nieder, die sich deutlich von den Massenproduktionen Bollywoods abhebt. Kalkutta ist immer noch das Armenhaus Indiens, aber gleichzeitig auch seine intellektuelle Hauptstadt. Die Stadt wird von einer unerbittlichen Leistungsbereitschaft und einem schrillen Optimismus angetrieben. Und sie steckt wie eigentlich alles in Indien voller Rätsel und Widersprüche. So wie die Documenta? Richtig, so wie die Documenta! Wenn Sie so wollen, schließt sich hier der Kreis. Ein Besuch Kalkuttas ist für mich in der Tat ein ähnlich großes Abenteuer wie ein Besuch der Documenta in Kassel. An beiden Orten kommen Sie an und verstehen erst einmal gar nichts. Aber dieses Nicht-Verstehen lässt sich wunderbar genießen! Das Interview führte Wolf Alexander Hanisch.

Interview mit Prof. Gerald Hüther

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Burnout ist Kopfsache – sagt der Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther. Im Gespräch mit BERUFSZIEL-Autor André Boße erklärt er, was oben falsch läuft, wenn die persönliche Krise einsetzt, und wie sich Nachwuchskräfte davor schützen können. Sein Rat für Young Professionals: „Suchen Sie den Sinn!“

Prof. Dr. Gerald Hüther studierte in Leipzig Biologie und absolvierte dort nach seinem Diplom ein Forschungsstudium in Neurobiologie. Nach seiner Promotion leitete er von 1979 bis 1989 am Max-Planck-Institut in Göttingen ein Forschungsprojekt zur Entwicklungsneurologie. 1988 hat er sich im Fachbereich Medizin habilitiert. Derzeit leitet der 63-Jährige an den Unis Göttingen und Mannheim die Zentralstelle für neurobiologische Präventionsforschung. Hüther ist Verfasser von rund 100 wissenschaftlichen Fachbeiträgen, Fach- und Sachbüchern, vor allem zu den Themen Hirnentwicklung und Auswirkungen von psychischen Belastungen auf die Gesundheit. Der dreifache Vater lebt in Göttingen.
Herr Professor Hüther, was läuft im Gehirn falsch, wenn eine Nachwuchskraft schon früh in der Karriere die Krise kriegt? In guten Zeiten und wenn alles passt, wird unser Gehirn von Harmonie bestimmt. Die verschiedenen Areale im Gehirn sind synchronisiert. Kritisch wird es, wenn ein Ereignis eintritt, das nicht den Erwartungen entspricht. Das ist selten der Löwe, der mit Getöse ins Zimmer springt, sondern es sind häufig irritierende Brüche. Zum Beispiel mit der Vorstellung, dass man alles kann und dass man sein Zeitmanagement im Griff hat. Erst, wenn man nicht mehr zur Ruhe kommt und die Überlastung zunimmt, stimmt plötzlich das Bild, das man von sich hatte, nicht mehr mit der Realität überein. Was genau passiert im Gehirn, wenn die Synchronisation nicht mehr funktioniert? Der Abgleich findet im Frontalhirn statt, wo sich angesichts der Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität ein sogenanntes unspezifisches Erregungsmuster ausbreitet. Wird diese unspezifische Erregung zu groß, ist das Frontalhirn nicht mehr in der Lage, Ihr Denken zu führen. Sie verlieren die Fähigkeit, nach Plan zu handeln, Ihre Gefühle zu kontrollieren oder sich in andere Leute hineinzuversetzen. Kurz gesagt: Sie reagieren kopflos. Gibt es einen Notfallplan? Der Hirnstamm übernimmt die Führung und man greift auf die archaischen Muster zurück: Rumbrüllen, also der Angriff. Oder das Verkriechen in eine stille Ecke, also die Flucht. Beides ist gerade für junge Leute in Unternehmen kaum realisierbar, sodass häufig früh das letzte Muster folgt: die ohnmächtige Erstarrung, die komplette Hilflosigkeit. Früher hieß das Depression. Heute nennt man es Burnout. Was schützt denn Berufseinsteiger davor, ein falsches Bild von sich selbst zu entwickeln? Zum Beispiel Erfahrungen mit dem Scheitern. Wer talentiert ist, dem gelingt in der ersten Phase seines Lebens vieles sehr leicht. Bester Abi-Schnitt, schnelles Studium, frühe Erfolge im Job mit erster Projekt- und Führungsverantwortung. Es scheint an nichts zu fehlen – nur gescheitert ist man nie. Man darf sich solche Menschen wie Wanderer vorstellen, die bislang nur gerade, gut ausgebaute Wege kennengelernt haben. Und plötzlich geht es auf steiniges, bergiges Terrain. Nun benötigen innovative Unternehmen gesunde, leistungsfähige Nachwuchskräfte. Was muss sich ändern? Die Medizin kümmert sich hauptsächlich um die Pathogenese, also um das, was uns krank macht. Ich denke aber, dass es wichtig ist, auch die Salutogenese in den Fokus zu stellen. Also das Wissen darüber, was uns gesund macht. Dabei gibt es drei wesentliche Erkenntnisse: Gesund ist und bleibt, wer erstens versteht, was los ist. Wer zweitens in die Gestaltung eingreifen kann. Und wer drittens darin einen Sinn erkennt. Verstehbarkeit, Gestaltbarkeit, Sinnhaftigkeit – das sind die drei Prämissen für ein gesundes LebenGehen wir mit diesen Begriffen mal in ein Unternehmen, in dem ein Hochschulabsolvent an seiner Karriere arbeitet. Was bedeutet das für ihn? Das Verstehen ist sicherlich nicht das größte Problem. Der Gestaltungsspielraum ist am Anfang einer Karriere noch nicht sehr groß, weil zunächst die anderen den Ton angeben – doch das kann sich im Laufe der Zeit ändern. Die größte Schieflage beobachte ich bei der Sinnhaftigkeit. Im Geldverdienen steckt kein Sinn. Wer tatsächlich denkt, er habe Schule, Universität, Assessment Center und Probezeit nur durchlaufen, um danach Geld zu verdienen, wird heute Probleme bekommen – spätestens, wenn die Aufstiegsluft dünner wird. Früher war das nur ganz oben der Fall. Depressive Top-Manager sind nichts Neues. Heute erleben jedoch schon Young Professionals die Irritation, dass es nicht mehr weitergeht. Die alten Hierarchieleitern, auf denen man früher aufsteigen konnte, existieren nicht mehr. Stattdessen wird man mit befristeten Verträgen abgespeist. Da stellt sich einer Nachwuchskraft sehr früh die Frage: Warum arbeite ich überhaupt in diesem Laden? Wohl dem, der eine andere Antwort als Geld hat. Ja, denn wer diese nicht hat, bewegt sich auf dünnem Eis und wird früher oder später krank. Es ist kein Wunder, dass eine Berufsgruppe als besonders gesund gilt: die der Nonnen, denn Nonnen haben mit der Sinnhaftigkeit ihres Tuns kein Problem. Wie gelingt es einem Young Professional, der nicht ins Kloster möchte, Sinnhaftigkeit im Beruf zu entdecken? Ich muss neue Prioritäten finden und setzen. Mir die Frage stellen: Was ist mir wirklich wichtig? Vielleicht stellt sich dann heraus, dass ich in einem Unternehmen arbeiten möchte, das Produkte herstellt, mit denen ich mich hundertprozentig identifiziere. Bei einem Unternehmen, das eine Kultur des Miteinanders mit Leben füllt, die meinen Werten entspricht. Es wäre dann fatal, hier Abstriche zu machen, nur weil man woanders 100 Euro mehr verdienen kann. Wie wandeln sich Wirtschaft und Gesellschaft, wenn die Unternehmen zunehmend mit Leuten besetzt sind, die echten Sinn in ihrer Arbeit sehen? Es wird genau der spannende Transformationsprozess einsetzen, den wir in diesem Zeitalter der globalen Krisen benötigen. Worte wie Leistungsdruck, Hierarchien oder Pflichterfüllung sind Begriffe von gestern. Was die Unternehmen in Zukunft benötigen, sind leidenschaftliche Leute. Querdenker und Musterbrecher, die trotzdem teamfähig sind.

Interview mit Prof. Dr. h.c. Walter Smerling

Prof. Dr. h.c. Walter Smerling ist Betriebswirtschaftler und unter anderem Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg sowie Honorar-Professor für Kunst- und Kulturvermittlung an der Universität Witten/Herdecke. Im Interview erklärt er, wie Verwirrung und Freude beim Betrachten von Kunstwerken zusammenhängen, welche positiven Effekte Unternehmenssammlungen für die Szene haben und worauf es bei Kunst eigentlich ankommt. Das Gespräch führte Wolf Alexander Hanisch.

Walter Smerling, Foto: Wolfgang LienbacherProf. Dr. h.c. Walter Smerling ist Vorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn und Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg.Nach einer Banklehre sowie einem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Kunstgeschichte arbeitete Smerling zunächst als Fernsehjournalist, bevor er Kurator und Ausstellungsmacher wurde. Seit 2010 ist er Honorarprofessor für Kunst- und Kulturvermittlung an der Universität Witten/Herdecke.
Kunst hatte jahrtausendelang den Auftrag, die Menschen zu unterstützen und zu trösten. Eine oft anzutreffende zeitgenössische Sichtweise widerspricht dem jedoch. Geht es nach ihr, muss gute Kunst vieldeutig sein und darf nichts von uns wollen. Entsprechend ratlos verlassen wir oft die Museen. Ist diese Verwirrung die Folge eines Missverständnisses? Oder ist sie vielmehr gewollt und heilsam? Ihre Frage ist sehr komplex. Das fängt schon damit an, dass es die Unterscheidung zwischen guter und schlechter Kunst so gar nicht gibt. „Die Kunst ist Kunst-als-Kunst, und alles andere ist alles andere“, hat der Maler Ad Reinhardt 1962 gesagt. Damit meinte er unter anderem, dass in der Kunst etwas zum Ausdruck gebracht wird, was einen universellen Wirkungsanspruch hat, was die Menschen in ihrem geistigen oder spirituellen Sein berührt, was sie in vielerlei Hinsicht bereichert. Und dabei kann es durchaus passieren, dass wir eine Aussage zwar interessant finden, aber nicht auf Anhieb verstehen und darum verwirrt sind. Doch in der Regel denken wir dann darüber nach, warum uns die Kunst verwirrt. Und genau da wird die Sache spannend. Denn Kunst ist auch ein therapeutischer Prozess, der durch Provokation funktioniert. So holt sie aus dem Betrachter heraus, was in ihm steckt – und umgekehrt. Wenn dies zunächst als Verwirrung erlebt wird, dann in einer durchweg positiven Weise. Und je öfter man Kunst betrachtet, desto kleiner wird diese Verwirrung und desto größer die Freude. Die moderne Kunst birgt also Geheimnisse und wirft Fragen auf… … allerdings nicht die moderne Kunst allein! Kunst steckt immer voller Fragen. Unabhängig von der Epoche, in der sie entsteht. Aber ist eine Arbeit von Joseph Beuys nicht buchstäblich fragwürdiger als etwa Leonardo Da Vincis Mona Lisa? Warum das denn? Niemand kann behaupten, dass die Geheimnisse der Mona Lisa durchweg gelüftet seien. Warum lächelt sie so? Wer hat das Porträt in Auftrag gegeben? Was war der Grund dafür? Welches Leben führte sie? Was für eine Rolle spielte ihr Ehemann? Beim Betrachten der Mona Lisa taucht doch eine Frage nach der anderen auf. Gut. Aber wenn Kunst prinzipiell Fragen aufwirft, dann provoziert sie auch mitunter kritische oder gar rebellische Haltungen. Dennoch leisten sich viele Unternehmen die Kunst als Steckenpferd. Wie passt das zusammen? Kritik ist doch etwas, was dem Profit gefährlich werden kann … Auf diesem Feld muss man den Blick sehr weit fassen. Kunst und Kultur sind ja Synonyme für Freiheit, weil sie unzählige Erfahrungsangebote machen, seien die nun rebellisch oder nicht. Und das sind Angebote, ohne die unsere ganze Gesellschaft so nicht funktionieren würde. Das schließt die Unternehmen durchaus ein, die darum nicht nur eine soziale, sondern auch eine kulturelle Verpflichtung haben. Immerhin bieten sie Produkte oder Dienstleistungen für Menschen an, die diese auch bewerten müssen. Und dabei hilft die Kunst. Dazu kommt, dass man mittlerweile zwischen wirtschaftlichen und kulturellen Angeboten kaum noch unterscheiden kann. Gut zwei Drittel dessen, was wir heute konsumieren, ist doch ohne die Kulturindustrie gar nicht mehr denkbar. Nehmen Sie nur unsere Kleidung, die Filmbranche oder die Produktion all der Bilder für unsere Medienwelt. Kunst und Kultur sind ein enorm wichtiger weicher Faktor. Und tatsächlich leben wir in einer Kunst- und Kulturlandschaft, deren Dichte ihresgleichen sucht. Der Einfluss von Unternehmern im Kunstbetrieb ist aber auch in einem sehr direkten Sinn gestiegen. Als Sammler haben sie das Geld, das den Museen oft fehlt. Besitzen sie darum auch eine Macht, die der Freiheit der Kunst womöglich schlecht bekommt? Das sehe ich nicht so. Im Gegenteil: Das Engagement von privater Hand ist so wichtig wie unproblematisch. Mit ihren Mitteln erwerben Unternehmer nicht nur Kunstwerke unterschiedlichster Provenienz, sondern machen sie häufig auch auf vorbildliche Weise zugänglich. Aber sie entscheiden doch mit ihrem Geld darüber, welche Kunst Erfolg hat und welche nicht? Das war doch nie anders! Seien es die Fugger, die Medici oder die Kirche: Alle haben sich in der Kunst engagiert. Heute dagegen existiert eine ungleich komplexere, vielfältigere und umfassendere Kunstszene als je zuvor. Alle zwei Monate findet irgendwo ein Kunstmarkt statt, der sehr verschiedene Interessen bedient. Da sehe ich die Heterogenität nicht gefährdet. Außerdem kenne ich keinen Sammler, der seine Werke in einem Museum unbedingt durchdrücken will. Museen fragen vielmehr nach einzelnen Objekten und treffen da in der Regel auf sehr kooperative Partner. Dennoch gebe ich zu, dass die Unabhängigkeit ein hohes Gut ist, auf das Museumsdirektoren unbedingt achten müssen. Unter Galeristen hört man mitunter die Klage, dass die Leute viel über Namen und Geld sprächen, aber nur noch wenig über die Qualität. Woran erkennt man denn, ob ein Kunstwerk etwas taugt? Ich habe ja eingangs erwähnt, dass Kunst umso verständlicher wird, je häufiger man sich mit ihr auseinandersetzt. Der Kontakt mit Kunst schult das Sehen und vergrößert die Vergleichsmöglichkeiten. Und das gilt auch für die Fähigkeit, die Qualität von Kunstwerken zu erkennen. Nicht das Reden über Kunst ist wesentlich, sondern das Betrachten. Das mag ja sein. Aber wo liegt der Knackpunkt, an dem sich beim geschulten Betrachten von Kunst die Spreu vom Weizen trennt? Der wahrscheinlich gravierendste Faktor ist die Zeitspanne, über die sich ein Künstler seinem Thema widmet. Wenn Sie bei einem Georg Baselitz über 50 Jahre, bei einem Gerhard Richter über fast 60 Jahre die klare Linie in den Werkprozessen nachvollziehen können, und wenn Sie etwa bei einem Markus Lüpertz herausfinden, dass er manche spannenden Aspekte schon in den Sechzigern bearbeitet hat, dann spüren Sie die Tiefe, die Durchdachtheit und den Wert von Kunst ganz deutlich. Dass sich dies auch in der Marktstellung der Künstler abzeichnet, liegt auf der Hand. Apropos Markt: Unterliegt die Kunst einem Modediktat wie viele Branchen und Lebensbereiche? Etwa nach dem Motto: Was gestern gut war, ist heute alt? Anders gefragt: Gibt es trotz der Bedeutung der Zeit eine Art Jugendwahn auf dem Kunstmarkt? Kurzfristig ja, etwa bei den „Jungen Wilden“ in den achtziger Jahren. Da war die Farbe auf der Leinwand noch nicht trocken, da wechselten die Gemälde schon den Besitzer. Langfristig aber spielt das keine Rolle, da zählt vor allem die Konsequenz von Idee und Ausdruck. Wie wird man denn zu einem erfolgreichen Künstler? Was begründet eine Karriere? Alle Künstler, die ich kenne, sind zu jeder Zeit angetreten, die Nummer Eins zu sein, und völlig überzeugt von dem, was sie tun. So eine Einstellung ist sicherlich die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Aber natürlich muss ein junger Künstler auch das System und den Markt verstehen, muss die Beziehungen zwischen den Galerien, den Kunstvereinen, den Kunsthallen, den Auktionshäusern und den Museen begreifen. Doch wie gesagt: Dieses Wissen nützt ihm wenig, wenn er dabei nicht authentisch ist, wenn er nicht weiß, was er ausdrücken will, und wenn er dafür keine eigene Sprache findet. Das ist und bleibt der Kern des Erfolgs im Kunstbetrieb. Aller manchmal irrationalen Auktionsergebnisse zum Trotz, die natürlich auch dem Spiel von Angebot und Nachfrage unterliegen. Lassen Sie uns zum Schluss ein wenig pathetisch werden: Können Sie ein Kunsterlebnis nennen, das Ihr Leben verändert oder besonders stark beeinflusst hat? Das war eine Ausstellung von Paul Klee 1978 im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Ich war damals 18 Jahre alt, und außer mir war nur Joseph Beuys mit zwei oder drei seiner Studenten zugegen. So sind wir uns zufällig begegnet und haben uns über Kunst unterhalten. Am selben Abend habe ich dann einen Vortag besucht, in dem Beuys über seinen erweiterten Kunstbegriff sprach. Auf die sinnlichen, fast erotischen Landschaftsbilder von Klee folgten die komplexen konzeptionellen Ausführungen von Beuys. Natürlich hatte ich damals die Begriffe nicht drauf und habe weiß Gott nicht alles verstanden. Aber ich wusste: Das ist es. Wenn Sie so wollen, war auch ich verwirrt seinerzeit – aber ein für alle mal von der Kunst fasziniert.

Der Roman „Die Kündigung“ von Hubertus Meyer-Burckhardt

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SPIEGEL-Bestseller:

Der Roman „Die Kündigung“ von Hubertus Meyer-Burckhardt

Jetzt auch als Taschenbuch erhältlich. Hubertus Meyer-BurckhardtSimon Kannstatt, Investmentbanker, gelernter Jurist und Volkswirt, führt als Top-Manager ein Leben in der „Formel 1 der Geschäftswelt“. Die Arbeit ist sein einziger Lebenssinn. Als ihm gekündigt wird, fällt er buchstäblich aus allen Wolken. Er lebt erst einmal weiter, als sei nichts geschehen. Um die Demütigung zu verarbeiten, plant er gedanklich einen Rachefeldzug gegen seinen Ex-Chef bis er sich entkräftet in ein anderes Leben phantasiert. In seinem Traum besteigt er ein Flugzeug nach New York und landet in der schrägen Pension „Atlantic Crossing“. Deren Besitzer Python verwaltet im Nebenberuf das Erbe des Rock ‘n‘ Roll in seinem Plattenladen. Dort bietet er Kannstatt einen Job an. In der skurrilen Umgebung öffnet sich Kannstatt, er denkt über sein Leben nach, lässt lange verdrängte Gefühle zu und erinnert sich langsam seiner Ideale. Gibt es für ihn vielleicht doch ein ganz anderes Leben? Was bleibt von der Person ohne Funktion, ist die Kernfrage in diesem unterhaltsam geschriebenen Roman. Es geht darin um Richtungsänderungen im Leben, um Selbsterkenntnis und -verantwortung, um Loslassen, innere Freiheit und Zivilcourage. Und um das Bekenntnis zur Individualität. Ein zeitgemäßes Buch und ein leidenschaftlich verfasstes Plädoyer für die Orientierung an Lebensträumen. Verlag: Ullstein Taschenbuch, ISBN-13: 978-3548284576; 8,99 Euro. Ebenso verfügbar: Das Hörbuch. Audio CD Verlag: Edel Germany CD/DVD, ISBN 978-3981474008; 19,99 Euro. Erschienen bei www.hypertension-music.de Facebook-Seite zum Hörbuch: www.facebook.com/pages/Hubertus-Meyer-Burckhardt PS: Bei unserem Partner www.managementbuch.de gibt es aktuell 3 Exemplare des Buchs „Die Kündigung“ zu gewinnen. Mehr dazu im Newsletter hier. Über den Autor: Prof. Hubertus Meyer-Burckhardt, Jahrgang 1956, studierte zunächst Geschichte und Philosophie in Berlin und Hamburg und wechselte dann zur Hochschule für Fernsehen und Film nach München. 1988 stieg er als Creative Director und Mitglied der Geschäftsführung bei der internationalen Werbeagentur BBDO ein und ging danach in die Filmbranche. Von 2001 bis 2005 bekleidete er Vorstandspositionen bei der Axel-Springer AG und ProSiebenSat.1 Media AG. Seit 2006 ist er Vorsitzender Geschäftsführer der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft. Nebenbei war er von 2005 bis 2011 Professor und Studiengangsleiter an der Hamburg Media School und leitet seit diesem Jahr dort die internationale Co-Produktion. Hubertus Meyer-Burckhardt erhielt für seine Produktionen zahlreiche Auszeichnungen, darunter mehrere Adolf-Grimme-Preise. Vor der Kamera wirkt er u. a. als Gastgeber der NDR Talk Show. Er lebt in Hamburg und ist Vater zweier Kinder. Hubertus Meyer-Burckhardt im Gespräch mit dem karriereführer. Interview mit Hubertus Meyer-Burckhardt ansehen

Evonik Industries AG

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Branche
Chemie, Energie, Immobilien

Produkte/Dienstleistungen
Spezialchemie; Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb von Kraftwerken für fossile Brennstoffe; Bewirtschaftung von rund 60.000 Wohneinheiten

Anzahl der Standorte
Produktions- und Vertriebsstandorte in 52 Ländern, in über 100 Ländern aktiv

Jahresumsatz
13,1 Mrd. Euro in 2009

Anzahl der MitarbeiterInnen
39.000 weltweit davon rd. 26.000 in Deutschland

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen, Biologie, Biotechnologie, BWL, Chemie, Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik, (Technische) Informatik, Maschinenbau, Materialwissenschaften, Mechatronik, Physik, Verfahrenstechnik, VWL, Wirtschaftsingenieurwesen, Automatisierungstechnik, Energietechnik, Kunststofftechnik, Umwelttechnik, Toxikologie

Einsatzmöglichkeiten
Verfahrenstechnik, Forschung & Entwicklung; Produktion/Betrieb; Projektmanagement; Umweltschutz/Arbeitssicherheit; Recht/Patentwesen; Controlling, Einkauf/Beschaffung, Marketing/Produktmanagement; Vertrieb/Verkauf; Sonstige

Einstiegsprogramme
Direkteinstieg, Traineeprogramm (nach Bedarf)

Mögliche Einstiegstermine
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Auswahlverfahren
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Einstiegsgehalt
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Sonne satt

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Wenn es Gott war, der die Erde schuf, dann wusste er, wie man die Kraft der Sonne auf effektivste und vielfältigste Weise nutzt. Seit Millionen von Jahren spannen Algen filigrane Netze im Wasser, recken sich fächerförmige Ginkgoblätter, wulstige Wüstengewächse und zierliche Butterblumen dem Licht entgegen – mit nur einem Ziel: Es einzufangen und seine Energie zu nutzen. Der Mensch scheint gerade erst zu begreifen, wie viel Potenzial der glühende Planet hat. Von Rebecca Raspe Sonne satt - Desertec Zehn Kilometer östlich von Guadix in der Provinz Granada, Andalusien, ist der Boden trocken, braun und rissig von der Hitze. Kaum ein Pflänzchen wächst hier. Stattdessen bedecken silbern glänzende Parabolspiegel die staubige Erde. Konkav öffnen sie sich zum Himmel, auf kurzen Gerüststängeln in Reih’ und Glied stehend, kilometerweit, wie metallene Riesenblumen. Die Rede ist von Andasol, dem ersten kommerziell genutzten solarthermischen Kraftwerk Europas. Der Komplex besteht aus drei Einheiten, die jeweils 180 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr produzieren können. Die erste ist Ende 2008 ans Netz gegangen. Sind erst einmal alle drei am Netz, können sie den Energiebedarf von über einer halben Million Menschen decken. Auf dem spiegelbepflanzten Gelände des andalusischen Solarkraftwerks rückt ein Traum ganz nah: Der, ganze Städte und Regionen mit sauberer Energie zu versorgen – ohne radioaktiven Atommüll oder klimaschädliches CO2 als Nebenprodukt. Denn die Sonne liefert jährlich 219.000 Billionen Kilowattstunden, 3000 Mal mehr, als die Weltbevölkerung heute verbraucht. Doch um das gewaltige Potenzial nutzen zu können, muss die Energie eingefangen, gespeichert und verteilt werden. „Dafür gibt es zwei Techniken: die Photovoltaik und die Solarthermie“ erklärt Dr. Sebastian Fasbender, Pressesprecher des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar). Erstere wandelt Sonnenenergie in elektrische Energie um. Die Photovoltaikanlage besteht aus einem Solarmodul, in dem Solarzellen elektrisch verschaltet sind. Mehrere Module werden zu einem Solargenerator verbunden. Der von den Zellen produzierte Gleichstrom wird dann in Wechselstrom umgewandelt. Solarthermie hingegen wandelt Sonnenenergie in Wärmeenergie um, mit der man heizen oder Wasser erwärmen kann. Solche Anlagen bestehen aus einem Sonnenkollektor, einer Pumpe und einem Warmwasserspeicher. Im Kollektor sammeln Kupferbleche die Solarenergie. Die Pumpe sorgt dafür, dass die Wärme über mit Trägerflüssigkeit gefüllte Rohre zum Speicher abtransportiert wird. Dort wird sie dann durch einen Wärmetauscher an das Speicherwasser abgeben. Auch das Prinzip großer Kraftanlagen wie Andasol beruht auf Solarthermie. Hunderte Spiegel bündeln die Sonneneinstrahlung und konzentrieren sie dann auf Röhren mit einer wärmeleitenden Flüssigkeit. Diese erhitzt Wasser, bis es verdampft. Der Wasserdampf treibt eine Turbine an, diese wiederum einen Generator, so dass elektrischer Strom entstehen kann. „Ein großer Vorteil der solarthermischen Kraftwerke ist, dass die tagsüber gesammelte Wärmeenergie in flüssigen oder festen Medien wie Salzschmelzen oder Beton gespeichert werden kann. Nachts kann sie wieder entzogen werden, um die Turbine weiter anzutreiben“, so Sven Moormann, Pressesprecher bei Solar Millennium. Beide Industriezweige sind in Deutschland in den letzten Jahren stark gewachsen. Während die Anzahl der Beschäftigten in der Solarbranche 2004 noch bei 27.000 lag, betrug sie 2008 bereits 70.000. Der BSW Solar schätzt, dass sie bis 2020 auf etwa 200.000 ansteigen wird. Die Solarthermie hat ihren Produktionsschwerpunkt in Bayern, die Photovoltaik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Diese Bundesländer gelten als „Solar Valley Mitteldeutschland“. Hier haben sich starke Cluster aus Forschung, Industrie und Dienstleistung etabliert“, erklärt Sebastian Fasbender von BSW Solar. Sauberer Wüstenstrom Doch deutsche Unternehmen planen zunehmend auch im Ausland. Andasol beispielweise hat Solar Millennium aus Erlangen entwickelt. Sven Moormann: „Gerade im Bereich solarthermische Kraftwerke wird intensiv geforscht und verbessert. Spanien ist wegen der südlichen Lage und der Einspeisevergütungen ein attraktiver Standort.“ Eine noch weiterreichende Zukunftsvision hat Desertec. Die Organisation aus Hamburg möchte solarthermische Kraftwerke dort bauen, wo das Potenzial am höchsten ist: in den extrem heißen Wüsten Nordafrikas. Der Strom soll dann nach ganz Europa importiert werden. Aus technischer Sicht ist das schon heute machbar. „Eine Massenfertigung von Kollektoren könnte zügig aufgenommen werden“, erklärt Tim Hufermann, Sprecher von Desertec, „und HGÜ-Leitungen sind seit Jahren im kommerziellen Einsatz.“ HGÜs, das sind Hochspannung-GleichstromÜbertragungsnetze, die Strom über große Strecken transportieren. Auf tausend Kilometern haben sie weniger als drei Prozent Stromverlust. Desertecs Hauptziel ist deswegen klar: „Wir wollen die politischen Rahmenbedingungen für das Projekt schaffen“, erklärt Hufermann. Damit diese Vision Wirklichkeit wird, arbeitet die „DESERTEC Industrial Initiative“, der Unternehmen wie Siemens und E.ON angehören, an einer Art „Road Map“ für die notwendigen Schritte. Sollte sie Erfolg haben, könnten schon in wenigen Jahren gewaltige Spiegelfelder aus dem gelben Wüstenboden wachsen.
Linktipps
  • www.solarwirtschaft.de Der Bundesverband für Solarwirtschaft bietet zahlreiche Daten und Fakten rund um das Thema Solarenergie und richtet sich an Unternehmer, Verbraucher und Entscheider.
  • www.intersolar.de Website der weltweit größten Fachmesse für Solartechnik.
  • www.fvee.de Der FoschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE) ist eine Kooperation von Forschungsinstituten, die auf den verschiedenen Gebieten der erneuerbaren Energien arbeitet.

Wunder in der Wüste

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In nur sechs Stunden empfangen die Wüsten weltweit mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem ganzen Jahr verbraucht. Desertec, eines der ehrgeizigsten Infrastrukturprojekte für sauberen Strom, baut auf dieser Erkenntnis auf. Von Franziska Andrä Wunder in der Wüste - Desertec In den Wüsten der Erde mit Sonnenenergie sauberen Strom erzeugen. Damit den Strombedarf der wachsenden Weltbevölkerung decken. Die Trinkwassergewinnung und die sozioökonomische Entwicklung in den Wüstenregionen verbessern. Gleichzeitig die globalen CO2-Emissionen reduzieren, und dabei noch die internationale Zusammenarbeit und Sicherheitspolitik fördern. Ist das zu schön, um wahr zu sein? Nein, befanden die Deutsche Gesellschaft Club of Rome e.V., Mitglieder des internationalen Wissenschaftlernetzwerks Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) sowie engagierte Privatpersonen. Sie gründeten im Januar 2009 die Desertec-Stiftung, um die Umsetzung des globalen Konzeptes „Sauberer Strom aus Wüsten“ weltweit voranzutreiben. Grundgedanke des Desertec-Konzeptes ist, Strom aus erneuerbaren Energien vor allem dort zu erzeugen, wo diese am reichhaltigsten vorkommen – in Wüsten. Wichtigste Technologie für den Wüstenstrom ist die Solarthermie: Sonnenenergie wird durch Spiegel konzentriert, um Wasser zu erhitzen. Mit dem entstehenden Dampf wird eine Stromturbine angetrieben. Zur Kühlung des Dampfkreislaufs kann an der Küste Meerwasser eingesetzt und dadurch gleichzeitig durch Entsalzung Trinkwasser gewonnen werden. An küstenfernen Wüstenstandorten kann man auf wassersparende Luftkühlung zurückgreifen. Ein großer Vorteil der Solarthermie ist die Möglichkeit, die Sonnenenergie in großen Wärmespeichern zu sammeln und sie nachts oder ganz gezielt bei Lastspitzen an den Dampfkreislauf abzugeben. So ist die solarthermische Energie auch für den Einsatz im Netzverbund mit anderen erneuerbaren Energien aus Wind und Photovoltaik geeignet, da sie Schwankungen ausgleicht und somit zur Stabilisierung der Stromnetze beiträgt. Es ist geplant, diese erneuerbaren Energiequellen über ein verlustarmes Hochspannungs-Gleichstrom-Netz über große Strecken miteinander und mit den Verbrauchszentren zu verbinden. Das würde eine wirtschaftliche, sichere und nachhaltige Versorgung der Welt mit sauberem Strom ermöglichen. Vor der Gründung der Desertec Foundation wurden ausführliche Untersuchungen zur Umsetzung des Konzepts vorgenommen, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ebenso wie von Forschungseinrichtungen für erneuerbare Energien der Regierungen von Marokko, Algerien, Libyen, Ägypten, Jordanien und Jemen. Erzeugt werden soll der Strom zunächst nämlich in der MENA-Region, also im Mittleren Osten und Nordafrika. Ziel ist, bis zum Jahr 2050 einen Großteil des regionalen Bedarfs und 15 Prozent des europäischen Verbrauchs durch den sauberen Wüstenstrom zu decken. Doch ist dieses Ziel angesichts der politischen Lage in Nordafrika und dem Mittleren Osten überhaupt realisierbar? Katrin-Susanne Richter, Vorstand der Desertec Foundation, nimmt dazu Stellung: „Die Umsetzung von Desertec ist ein langfristiges Vorhaben. Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass es durch die aktuellen Entwicklungen wesentlich beeinträchtigt wird. Die Zerstörungen in Tunesien und Ägypten hatten weder Kraftwerke noch Stromleitungen im Fokus. Die Desertec Foundation hofft, dass die Solarpläne dieser Länder fortgeführt werden.“ Gerade jetzt sei es für Europa auch aus sicherheitspolitischen Gründen sinnvoll, sich für eine Energiekooperation im Sinne von Desertec zu engagieren. Denn das Wüstenstrom-Konzept biete den geeigneten Ansatz, die wirtschaftlichen Perspektiven für die stark wachsende Bevölkerung in der MENA-Region zu verbessern. Schließlich dient Desertec nicht nur dem Klimaschutz, sondern fördere auch die sozioökonomische Entwicklung der Standortländer durch Wissenstransfer, Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in dem neuen, nachhaltigen Industriesektor der erneuerbaren Energien. Da passt es gut, dass Thiemo Gropp, ebenfalls Vorstand der Desertec Stiftung, im April 2011 für Ende 2012 die Ausschreibungen für das erste Solarkraftwerk in Marokko ankündigte. Ab etwa 2015 könne der Bau der Anlage in der Größenordnung von 500 Megawatt beginnen. Zur Umsetzung der Desertec-Vision gründete die Desertec Foundation zusammen mit zwölf Partnern aus der Industrie- und Finanzwelt die Industrieinitiative Dii. Ein 30-köpfiges Team arbeitet dort an der Entwicklung von technischen, ökonomischen, politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die Investitionen in erneuerbare Energie und miteinander verbundene Stromnetze möglich machen sollen. Ganz konkret bereiten die Dii-Experten gemeinsam mit der marokkanischen Regierung ein Pilotprojekt bestehend aus Photovoltaik- und solarthermischen Anlagen in Marokko vor. Zu den Aufgaben der Industrieinitiative zählt nicht nur die Entwicklung eines langfristigen Umsetzungsplans bis zum Jahr 2050, sondern auch die Planung von Referenzprojekten zur Demonstration der Machbarkeit des Wüstenstrom-Konzepts.

Wüstenstrom

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Die Menschheit steht vor gewaltigen Herausforderungen: Bevölkerungswachstum und zunehmende Industrialisierung lassen den weltweiten Energiebedarf rasant ansteigen. Gleichzeitig muss der globale CO2-Ausstoß innerhalb weniger Jahre drastisch reduziert werden, um einen katastrophalen Klimawandel zu vermeiden. Das Desertec-Konzept bietet hierfür einen Lösungsansatz, der weltweit umsetzbar ist. Von Meike Nachtwey Wüstenstrom - Desertec In den Wüsten der Erde kann genügend sauberer Strom erzeugt werden, um die Menschheit nachhaltig zu versorgen, denn diese Landstriche empfangen in sechs Stunden mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht. Die Schlüsseltechnologien für die Produktion und Fernübertragung von sauberem Wüstenstrom sind bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Um den Aufbau der notwendigen Anlagen und der In frastruktur zu beschleunigen, müssen jedoch zunächst Rahmenbedingungen geschaffen werden, die internationalen Handel mit sauberem Strom ermöglichen und geeignete Anreize für Investitionen setzen. Das Desertec-Konzept zeigt einen Weg, um Klimaschutz, Energiesicherheit und Entwicklung voranzutreiben, indem die energiereichsten Standorte der Welt genutzt werden, um nachhaltigen Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren. Alle Arten der erneuerbaren Energien werden einbezogen, jedoch spielen sonnenreiche Wüsten eine besondere Rolle im Konzept: Wüstenstrom aus solarthermischen Kraftwerken ist dank Wärmespeichern Tag und Nacht verfügbar und somit eine ideale Ergänzung für Stromnetze mit fluktuierenden erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft und Photovoltaik. Zudem ermöglicht die sogenannte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ), diese Standorte zu erschließen. Denn anders als herkömmliche Wechselstromleitungen können HGÜ-Leitungen sauberen Strom über weite Distanzen befördern, bei geringen Verlusten von etwa drei Prozent je 1000 Kilometer. Damit das Desertec-Konzept schnell weltweit umgesetzt werden kann, wurde 2009 die Desertec Foundation gegründet. Sie ist eine zivilgesellschaftliche globale Initiative zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Geeignete Wüsten gibt es auf allen bewohnten Kontinenten der Erde. „Für die Umsetzung von Desertec ist Marokko ideal“, so Dr. Meriem Rezgaoui, marokkanische Projektleiterin bei der Desertec Foundation. „Es verfügt über sehr gute Sonnen- und Windstandorte und ist eines der stabilsten Länder der Region. Als Reaktion auf den ‚arabischen Frühling‘ setzte der König nicht auf Konfrontation, sondern auf weitreichende Reformen. Milliardenschwere Pläne für den Ausbau der erneuerbaren Energien sollen Arbeitsplätze schaffen und die Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Durch eine bereits bestehende Leitung zwischen Marokko und Spanien könnte in wenigen Jahren – zusätzlich zur Produktion für den Eigenbedarf – der erste Strom nach Europa fließen.“ Das sonnenreiche Nordafrika ist optimal für die Erzeugung von sauberem Strom geeignet, doch noch mangelt es dort oft an den notwendigen Fachkenntnissen im Bereich der erneuerbaren Energien. Nordafrikanische Experten der Desertec Foundation arbeiten zusammen mit Partnern aus Deutschland und der Mittelmeerregion daran, dies zu ändern. Das Projekt „WEREEMa“ ist eine Kooperation zwischen Marokko und dem Bundesland Schleswig-Holstein mit dem Ziel, durch Know-how-Transfer Marokkos Kompetenz im Bereich der erneuerbaren Energien – insbesondere der Windkraft – zu festigen. Nun arbeitet die Desertec Foundation gemeinsam mit deutschen und marokkanischen Unternehmen daran, die Grundlagen zur Umsetzung von Desertec in Marokko zu schaffen. Zudem soll deutschen Unternehmern vermittelt werden, wie sie in Marokko auf dem Sektor der erneuerbaren Energien aktiv werden können. Hier bietet sich für Absolventen und junge Ingenieure die Chance, ihr Know-how in ein spannendes Projekt einzubringen. Meriem Rezgaoui, 43 Jahre, ist Biologin. Sie lebt seit 18 Jahren in Deutschland. Nach ihrem Studium der Biologie in Marokko hat sie in Hamburg promoviert und war mehrere Jahre in der Forschung tätig. Das Desertec-Projekt hatte sie immer in den Medien verfolgt, eine Mitarbeit fand sie als langjährige Biologin aber zunächst zu fernliegend. Erst in der Elternzeit hatte sie Zeit, über einen beruflichen Wandel konkret nachzudenken – und hat es nun zur Projektleiterin für das Projekt „WEREEMa“ geschafft. „Ich habe immer Menschen bewundert, die einen beruflichen Wendepunkt hinbekommen haben und nicht aus Bequemlichkeit bei ihrem alten Job bleiben. Mit der Projektleitung habe ich mir einen Traum erfüllt, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände in Marokko und global zum Klimaschutz zu leisten.“
Desertec Foundation Die Desertec Foundation wurde am 20. Januar 2009 als gemeinnützige Stiftung gegründet und ging hervor aus einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Ökonomen aus der Mittelmeerregion, die gemeinsam das Desertec-Konzept entwickelten. Weitere Infos unter: www.desertec.org/de

Interview mit Annette Kulenkampff

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Annette Kulenkampff leitet den Hatje Cantz Verlag in Ostfildern bei Stuttgart. Als einer der international führenden Fachverlage für Kunst führt er ein umfangreiches Programm zur Alten Kunst, zur Kunst des 20. Jahrhunderts und zur Zeitgenössischen Kunst sowie zu Fotografie, Architektur und Design. Alle Publikationen zur dOCUMENTA (13) erscheinen bei Hatje Cantz. Das Interview führte Wolf Alexander Hanisch.

Zur Person

Annette Kulenkampff wurde 1957 in Hannover geboren. Nach dem Abitur war sie zunächst Stewardess bevor sie ihr Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufnahm und 1984 mit dem Magister Artium abschloss. 1985 bis 1989 arbeitete sie in einer Galerie in Frankfurt am Main und leitete anschließend bis 1994 die Publikationsabteilung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. 1995 stieg sie als Assistentin der Geschäftsführung bei der Verlagsgemeinschaft Hatje Cantz ein und ist seit 1997 Geschäftsführerin des Hatje Cantz Verlags. Ehrenamtliche Tätigkeiten: Vorsitzende des Verwaltungsrates des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart, Mitglied im Vorstand der Freunde der Staatsgalerie Stuttgart, Mitglied im Vorstand des Literaturhauses Stuttgart.
Die künstlerische Leiterin der Documenta, Carolyn Christov-Bakargiev, ist eine Frau mit weitem Horizont: Von Verhaltensforschung über die Gentechnik bis zur Alchemie reichen ihre Interessen. Inwieweit hängt die Schriftenreihe „100 Notizen – 100 Gedanken“, die der Hatje Cantz Verlag anlässlich der 13. Documenta veröffentlicht, mit diesem weit verzweigten intellektuellen Spektrum zusammen? Beides hat natürlich viel miteinander zu tun. Und dies nicht nur, weil die Kuratorin die Publikationsreihe beauftragt hat. Schließlich bietet „100 Notizen – 100 Gedanken“ Autoren aus vielen unterschiedlichen Disziplinen eine Plattform – von Kunst, Naturwissenschaften, Philosophie und Psychologie über Anthropologie, Ökonomie und Politik bis zu den Literatur- und Sprachwissenschaften. Die Grundidee der Hefte ist die, dass jeder Gedanke sich irgendwann zum allerersten Mal seine Form sucht. Also zum Beispiel dann, wenn sich Albert Einstein am Beginn seiner Überlegungen zur Relativitätstheorie zwei Striche in sein Notizbuch macht. Entsprechend vielfältig präsentieren sich die Formate der Editionen. Sie bestehen zum Teil aus Faksimiles handschriftlicher Aufzeichnungen, aus Essays und Gesprächen oder aus Zeichnungen und flüchtigen Skizzen. Das heißt, dass man beim Blättern Gedankengebäuden bei ihrer Entstehung zusehen kann? In ihren ganz frühen Entwicklungsstadien, ja. Man hat es mit einem großen Kaleidoskop aus 100 Teilen zu tun, das mal acht, mal 16, mal 48 Seiten umfasst, und das durch seine Heterogenität eine Art Bestandsaufnahme der gegenwärtigen intellektuellen Welt ist. Und auf diese Gedankenwelt greifen ja Künstler zurück, während sie ihre Werke konzipieren und an ihnen arbeiten. Wenn Sie so wollen, bildet „100 Notizen – 100 Gedanken“ den Nährboden ab, aus dem Kunst, Kultur und vieles mehr erwachsen. Dazu passt, dass die Autoren der Titel von Carolyn Christov-Bakargiev zu den Künstlern der 13. Documenta gezählt werden. Darunter sind auch längst verstorbene wie Theodor Adorno oder Walter Benjamin … … und das nicht ohne Grund. Gerade diese beiden Philosophen haben ja Zusammenhänge herausgearbeitet, die konstitutiv sind für die heutige Kunst. Ohne ihre Gedanken und Theorien wäre die aktuelle Kunstszene nicht die, die sie ist. Auch jene nicht, die wir auf der Documenta erleben. Wenn hier der Kunstbegriff schon so weit gespannt wird: Wäre es da nicht konsequent, auch die Leser Ihrer Schriftenreihe zu Künstlern zu deklarieren – getreu Joseph Beuys’ berühmten Diktum, nachdem jeder Mensch ein Künstler sei? Immerhin entsteht ja jedes Buch erst im Kopf des Lesers … Das wäre absolut konsequent und richtig. Und dieser Gedanke ist ja gerade auf der 13. Documenta sehr präsent. Die Wechselwirkung zwischen Kunst und Betrachter ist immer hoch spannend und interessiert Carolyn Christov-Bakargiev ungemein. In einer Ausgabe von „100 Notizen – 100 Gedanken“ findet sich etwa ein Gedicht eines Chinesen in verschiedenen Übersetzungen. Alle sind gut – aber alle sind sehr verschieden, obwohl sie vom selben Originaltext ausgehen. Anhand dieser Transformationen kann man sehr schön erleben, wie enorm relativ die Phänomene der Welt sind und wie stark wir alle mit unseren persönlichen Hintergründen involviert sind, wenn es um ihre Bedeutung oder Wirkung geht. Das erinnert an den Wunsch von Carolyn Christov-Bakargiev, die sagt, dass sich die Besucher etwas unsicherer fühlen sollen, wenn sie die Documenta gesehen haben. Dass sie lernen sollen, alles angeblich Gewusste durcheinander zuwirbeln, um noch einmal von vorn zu beginnen. Ist das ein Plädoyer für den Zweifel, der auch der Buchreihe entspricht? Durchaus. Skepsis, Infragestellung, Zweifel – all das braucht es ja, wenn etwas Neues entstehen, wenn überhaupt so etwas wie Kreativität Einzug halten soll. Nur eine kritische und manchmal eben auch destruktive Haltung bringt ja erst Dynamik in die Sache. Wenn alles als fertig betrachtet würde – wo soll dann die Bewegung herkommen? Insbesondere die Kunst ist ja immer im Fluss, immer unfertig, immer im Umbruch. Es ist nur bezeichnend, dass Christov-Bakargiev das Vermittlungsprogramm der diesjährigen Documenta „Maybe Communication“ nennt. Während die Aufforderung der aktuellen Marlboro-Werbung „Don’t be a Maybe“ lautet, würde Carolyn Christov-Bakargiev zum Gegenteil aufrufen: „Be a Maybe!“
Der „Kunst-Sommer“ bei karriereführer