Recht 2.0

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Neben den „Klassikern“ Promotion und Master of Laws (LL.M.) im Ausland erfreut sich auch der LL.M. an deutschen Hochschulen wachsender Beliebtheit. Mit dem Inlands-LL.M. werden Spezialkenntnisse auf solchen Gebieten des deutschen Rechts erworben, an denen die Juristenausbildung vorbeigeht. Zu den zukunftsträchtigsten dieser Rechtsgebiete zählt das Informationsrecht. Von Marc Menrath

Computertechnologie und Internet haben in den vergangenen 20 Jahren den Alltag vieler Menschen weltweit revolutioniert. Ob soziale Netzwerke, Software, Musiktauschbörsen, Online-Banking oder Internetshopping – die moderne Technik beeinflusst ganze Lebensbereiche. Das geltende Recht steht vor der Aufgabe, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und Lösungen für ständig neue, zuvor unbekannte Herausforderungen zu finden, etwa beim Datenschutz, der Computerkriminalität, der Vertragsgestaltung oder dem Urheberrecht. Das Gebiet, das grob formuliert die rechtliche Würdigung der Informationstechnologie von der Basisinfrastruktur bis hin zur Nutzung erfasst, lässt sich mit dem Oberbegriff Informationsrecht umschreiben. Ein Jurist, der sich im Informationsrecht fortbilden will, sieht sich mit der Schwierigkeit konfrontiert, zunächst hinsichtlich der technischen Grundlagen auf sicheren Füßen zu stehen. Auch deshalb handelt es sich beim Informationsrecht trotz seines weitläufigen Umfangs um einen eigenen Mikrokosmos, welcher Jurastudenten oder Rechtsreferendaren üblicherweise verschlossen bleibt. In diese Nische kann ein Masterstudiengang im Informationsrecht stoßen, wie ihn die Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf anbietet. Der Masterstudiengang Der Studiengang Informationsrecht in Düsseldorf ist ein zweisemestriger Weiterbildungsstudiengang, der berufsbegleitend ausgerichtet ist. Neben dem akademischen Grad des Master of Laws erwirbt der Studienteilnehmer mit erfolgreichem Bestreiten des Studienganges auch die theoretischen Kenntnisse für den Fachanwalt Informationstechnologierecht nach der Fachanwaltsordnung. Der Studiengang unterteilt sich in insgesamt sechs Module, welche jeweils zwei Monate dauern: Im sogenannten interdisziplinären Modul werden zu Beginn technische und rechtliche Grundlagen vermittelt, an die im Fortgang des Studiums angeknüpft wird. Anschließend folgen nacheinander die drei Fachmodule im IT-Recht, Medienrecht und Telekommunikationsrecht. Im Modul IT-Recht dreht sich alles um die Rechtsfragen des Gebrauchs von Informationstechnologie insbesondere im Geschäftsverkehr. So kann Informationstechnologie einerseits dazu genutzt werden, Verträge abzuschließen (etwa per E-Mail oder bei eBay), sie kann aber auch selbst Gegenstand von Verträgen sein (zum Beispiel beim Kauf von Hard- oder Software oder beim Outsourcing von IT). Stärker um die durch Informationstechnologie transportierten Inhalte geht es im Fachmodul Medienrecht. Die Teilnehmer lernen hier unter anderem, wo die Grenzen der Meinungs- und Kunstfreiheit bei Presseäußerungen sowie dem Verbreiten jugendgefährdender oder volksverhetzender Inhalte im Internet liegen, welche Risiken die Nutzung von Internettauschbörsen und Streaming-Portalen birgt und was eigentlich „Skimming“ und „Pharming“ sind. Das Fachmodul Telekommunikationsrecht deckt besonders den Bereich ab, der das Haupttätigkeitsfeld größerer IT-Rechts-Kanzleien bildet – nämlich regulatorische, kartell- und wettbewerbsrechtliche Fragestellungen im Telekommunikationssektor. Rechtsprobleme dieser Art bietet beispielsweise derzeit der Mobilfunkmarkt in Europa, der durch die Etablierung des Smartphones boomt. Vorlesungen, E-Learning und Fallstudien Passend zum zukunftsorientierten Rechtsgebiet findet die Vermittlung der Lerninhalte nicht nur auf altbewährte Weise in Vorlesungen statt, sondern auch in Form sogenannter E-Learning-Einheiten oder Fallstudien. Die Studenten haben beim E-Learning die Möglichkeit, am heimischen Computer den Stoff einer Vorlesung auf interaktive Weise zu erlernen. Bei der Fallstudie simulieren die Teilnehmer anhand eines konkreten Falles beispielsweise eine Vertragsverhandlung zweier Parteien mit gegensätzlichen Interessen, worauf sie sich zuvor in zwei Teams vorbereitet haben. Die ersten vier Module enden jeweils mit einer mehrstündigen schriftlichen Prüfung. Im fünften Modul müssen die Studenten an einem Seminar teilnehmen, während das sechste Modul schließlich die Anfertigung der Masterarbeit beinhaltet. Aufgrund des nicht abnehmenden Interesses an Informationstechnologie und des unentwegten technischen Fortschritts im Bereich Computer, Internet oder Mobilfunk handelt es sich beim Informationsrecht um ein äußerst attraktives Rechtsgebiet für Nachwuchsjuristen. Besonders gute Chancen, ihren Platz in der Welt des Informationsrechts zu finden, haben diejenigen, die sich auch abseits juristischer Pfade im Computer- oder Medienbereich kreativ bewegen, zum Beispiel als Programmierer oder Journalisten. Doch auch für die anderen sieht es gut aus: Die Befragung früherer LL.M.-Absolventen in Düsseldorf ergab ein breites Feld möglicher Tätigkeiten für Informationsrechtler. Gefragt sind sie vor allem in Rechts-, Marken- oder Patentabteilungen von größeren Medien- und Softwareunternehmen, in Branchenverbänden sowie in IT-rechtlich spezialisierten Anwaltskanzleien.

LL.M. Informationsrecht

Den Masterstudiengang Informationsrecht bieten zurzeit nur folgende Universitäten in Deutschland an: Universität Oldenburg: www.uni-oldenburg.de Universität Düsseldorf: www.uni-duesseldorf.de

Wie wird man eigentlich Notar, Herr Klingler?

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Marius Klingler ist Notarassessor bei der Bundesnotarkammer in Berlin. Der Jurist arbeitete zunächst einige Jahre als Rechtsanwalt in einer Großkanzlei, bevor er sich entschied, Notar zu werden. Als Notariatsverwalter leitete er bereits kommissarisch ein Notariat, dann wurde er an die Bundesnotarkammer abgeordnet. Von Meike Nachtwey

Marius Klingler, Foto: privat
Marius Klingler, Foto: privat
Marius Klingler hat sich bei der Landesjustizverwaltung Nordrhein-Westfalen als Notarassessor beworben. Notarstellen sind begrenzt; deshalb werden nur so viele Notarassessorenstellen ausgeschrieben, wie voraussichtlich ein paar Jahre später Notarstellen frei werden. Daher sind auch die Stellen für Notarassessoren begrenzt. „Die Hürde ist also, zunächst Notarassessor zu werden“, so Marius Klingler. „Ist man das einmal, kann man sehr sicher sein, dass man irgendwann Notar wird.“ In Deutschland gibt es historisch bedingt zwei unterschiedliche Notariatsformen: das hauptberufliche Notariat, auch „Nur-Notariat“ genannt, und das Anwaltsnotariat. Bei der ersten Form ist man ausschließlich Notar, bei der zweiten Form ist man Rechtsanwalt und Notar gleichzeitig. Die Form hängt vom Bundesland beziehungsweise der Region ab: Im Rheinland gibt es zum Beispiel das Nur-Notariat, in Berlin ist man Rechtsanwalt und Notar. In Baden-Württemberg gibt es derzeit noch beide Formen und eine dritte Form, das Amtsnotariat.

Fünf Jahre Erfahrung als Anwalt ist Voraussetzung für den Anwaltsnotar

Wer Anwaltsnotar werden will, muss mindestens drei Jahre an dem Ort, an dem er Notar werden will, als Rechtsanwalt tätig gewesen sein, und insgesamt mindestens fünf Jahre. Vor allem aber muss er die notarielle Fachprüfung ablegen, die wie ein kleines 3. Staatsexamen ist. Wenn er diese besteht, kann er sich auf freie Notarstellen bewerben und wird dann zusätzlich zu seinem Anwaltsberuf zum Notar ernannt.
Nur wer für fähig befunden wird, wird zum Notarassessor ernannt
Im Bereich des hauptberuflichen Notariats wird man hingegen – wie Klingler – erst Notarassessor, also Notaranwärter. Darauf kann man sich nach dem bestandenen 2. Staatsexamen bewerben. Vor der Ernennung zum Notarassessor findet ein Auswahlgespräch mit dem OLGPräsidenten und der Notarkammer statt. „Nur wer dabei für fähig befunden wird, wird zum Notarassessor ernannt“, erläutert Klingler. Anschließend muss der Bewerber in der Regel drei Jahre warten, bis er sich auf freie Notarstellen bewerben kann. In dieser Zeit wird er einem Notar zur praktischen Ausbildung zugewiesen. Zu den Aufgaben der Notarassessoren gehört es auch, Notare bei Krankheit oder Urlaub zu vertreten – und zwar bezirksweit. „So komme ich innerhalb meines Kammerbezirks viel herum und lerne unterschiedliche Notariate kennen“, erzählt Klingler. Außerdem besuchen die Notarassessoren Fortbildungsveranstaltungen, die nicht nur Fachwissen, sondern auch Soft Skills vermitteln, wie Verhandlungs- und Kommunikationstechniken oder Mediation. „Da die Mandanten einem Notar großes Vertrauen entgegenbringen, sollte er dieses auch ausstrahlen“, meint Marius Klingler.

Ein Notar muss nicht wie ein Anwalt kämpfen

Notar ist kein kämpferischer Beruf wie Anwalt, da er zur Unparteilichkeit verpflichtet ist, deshalb hält Klingler ein ausgleichendes Wesen für vorteilhaft. Darüber hinaus sollte ein Notar geduldig sein und gut erklären können, da er komplexe juristische Sachverhalte ganz unterschiedlichen Menschen darlegen muss. Nicht zuletzt deshalb muss er Menschen und ihre Interessenlagen sehr schnell einschätzen können.
Ich bin nicht wie ein Rechtsanwalt gezwungen, eine Sache gegen meine Überzeugung durchzudrücken.
Die Tätigkeitsgebiete eines Notars sind begrenzt: Zu den Hauptaufgaben gehört die Beurkundung von Rechtsgeschäften im Immobilienrecht, im Familien- und Erbrecht und im Gesellschaftsrecht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Beratung der Beteiligten und auf der Gestaltung der Urkunde sowie der anschließenden Abwicklung des Geschäfts. Er berät die Beteiligten rechtlich sowie unparteiisch und zeigt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten auf. Dabei wird er in der Regel mit einem Urkundsentwurf beauftragt und nimmt schließlich die Beurkundung vor. Marius Klingler reizt besonders die große Freiheit und Selbstbestimmtheit, die er durch die Zwitterstellung zwischen öffentlichem Amt und Freiberuflerdasein genießt. „Auch die Unparteilichkeit ist für mich attraktiv, da ich nicht wie ein Rechtsanwalt gezwungen bin, eine Sache gegen meine Überzeugung durchzudrücken.“ Persönlich ist für ihn befriedigend, „dass ich mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen zu tun habe, die mir in Angelegenheiten, die für sie in der Regel sehr wichtig sind, großes Vertrauen schenken“.

Notar in Ausbildung: Die „Sonderverwendung“

Seit zwei Jahren ist Marius Klingler nun in einer sogenannten „Sonderverwendung“: Er ist ausnahmsweise keinem Notar zur Ausbildung zugewiesen, sondern in die Geschäftsführung der Bundesnotarkammer in Berlin abgeordnet. Sie vertritt die deutschen Notare im nationalen und internationalen Bereich, wirkt in Gesetzgebungsverfahren mit und sorgt für die Fortbildung der Notare. Bei der Bundesnotarkammer ist Klingler vor allem für den elektronischen Rechtsverkehr zuständig. „Es ist sehr spannend, an der Zukunft des eigenen Berufsstandes und an Gesetzgebungsverfahren mitzuarbeiten. Die Arbeit eröffnet neue Perspektiven auf den eigenen Beruf. Gerade im elektronischen Rechtsverkehr ist bei der Bundesnotarkammer unheimlich viel in Bewegung; die Notare gelten auf dem Gebiet als Vorreiter. Die Zusammenhänge zwischen technischen, rechtlichen und berufspolitischen Fragen hat man als Jurist normalerweise nicht so auf dem Schirm. Für mich ist das eine Bereicherung. Dennoch oder gerade deshalb freue ich mich noch immer darauf, Notar in meiner rheinischen Heimat zu werden.“

Job-Steckbrief Notar

Ausbildung Jurastudium, drei Jahre praktische Tätigkeit als Notarassessor Voraussetzungen Hervorragende Staatsexamina (mindestens „vollbefriedigend“), Ernennung durch das zuständige OLG, Unparteilichkeit, Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen, Geduld, Kommunikationsfähigkeit, Vertrauen erweckend. Gehalt Es gibt eine Gebührenordnung, die nicht verhandelbar ist. Als Notarassessor bekommt man das Äquivalent zur Einstiegsbesoldung eines Richters (R1). Literatur Kersten/Bühling: Formularbuch und Praxis der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Heymanns Verlag Köln; 26. Aufl. 2018. ISBN 978-3452290083. 319 Euro (Amazon-Werbelink) Dr. Peter Limmer, Christian Hertel, Dr. Norbert Frenz (Hrsg.): Würzburger Notarhandbuch. Heymanns Verlag Köln, 5. Auflage 2017. ISBN 978-3452288356. 249 Euro (Amazon-Werbelink) Informationen unter www.bnotk.de Fachliteratur unter www.notarverlag.de

Interview mit Jürgen Bock

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Jürgen Bock hat Jura studiert und als Rechtsanwalt gearbeitet, bevor er als Berater und Business-Coach tätig wurde. Heute hält er Vorträge zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung und ist bei Otto für den Bereich Kulturentwicklung und Corporate Values zuständig. Er ist überzeugt, dass Karriere sich nicht erzwingen lässt, aber fast von selbst läuft, wenn man tut, was man liebt. Das Interview führte Meike Nachtwey.

Zur Person Jürgen Bock

Jürgen Bock, 60 Jahre, studierte Jura und arbeitete zunächst bei der Otto Group als Leiter Kunden- und Handelsrecht in der Rechtsabteilung und als Leiter des juristischen Referats, daneben war er als Rechtsanwalt in eigener Kanzlei tätig. 1989 wechselte er als Leiter Personalmarketing in den Personalbereich. Anschließend war er 13 Jahre Leiter der Personalentwicklung. Seit 2005 arbeitet Jürgen Bock als Berater und Businesscoach, er hält Vorträge zu den Themen „Persönlichkeits-Entwicklung“ und „Unternehmenskultur-Entwicklung“ und leitet gleichzeitig den Bereich „Kulturentwicklung und Corporate Values“ der Otto Group. http://jürgenbock.de
Herr Bock, Sie haben Jura studiert und als Anwalt gearbeitet. Was hat Ihnen daran am meisten Spaß gemacht? Die Logik des Argumentierens und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen. Heute sind Sie Coach und im Bereich Unternehmenskultur tätig. Wieso haben Sie Ihren Beruf geändert? Irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem ich erkannt habe, dass mir die derzeitige Arbeit keine Freude mehr macht, und habe entdeckt, dass ich noch andere Talente in mir habe. Woher wussten Sie, dass der neue Job der richtige für Sie ist? Ich hatte das Gefühl, dass ich in dem Beruf richtig bin und meine Talente dort einsetzen kann. Steve Jobs hat mal gesagt: Du musst herausfinden, was du wirklich liebst! Im richtigen Job ist es wie in einer Liebesbeziehung: Wenn ich einfach nur da bin, weil ich nichts Besseres gefunden habe, ist das die falsche Stelle, der falsche Job. Es geht darum, für sich den richtigen Platz zu finden. Wie entdeckt man seine Talente, um den richtigen Platz zu finden? Testen und erkennen. Dabei sollte man auf seinen Bauch hören. Und manchmal muss man auch seine Angst überwinden. Oft ist es schwer zu unterscheiden, was man nicht mag und wovor man nur deshalb Angst hat, weil es für einen neu ist. Man muss auch mal bereit sein, aus seiner Komfortzone herauszutreten. Wie bringen Sie Führungskräfte dazu, ihre Komfortzone zu verlassen? Im Unternehmen ist es nicht so schwierig, auch wenn die Leute erst einmal komisch gucken, wenn sie singen oder tanzen sollen. Es geht dann einerseits darum, dass ich überzeugt bin von dem, was ich tue, und das Gefühl vermittle: Wir machen das jetzt, und daran gibt es auch keinen Zweifel, und wir fangen jetzt an. Wenn sie dann nach zwei, drei Minuten merken: „Och, geht ja irgendwie“, dann machen sie auch mit. Ab und zu muss ich aber auch Widerstände der Mitarbeiter aushalten können. Andererseits muss die Aufgabe, die ich als Coach den Mitarbeitern stelle, vor allem auch sinnhaftig sein, die Mitarbeiter müssen erkennen, dass die Übung eine Bedeutung für das Thema hat. Und wenn man seine Komfortzone verlassen hat, findet man den Job, den man liebt? Um den Job zu finden, den man liebt, sollte man sich selbst und seine Persönlichkeit kennen, mit den eigenen Stärken und Mustern, die einen auch immer wieder behindern, um daran arbeiten zu können. Ich habe drei Lieblingssätze zum Thema Arbeit. Erstens: Arbeit macht Spaß oder krank. Burnout entsteht dadurch, dass ich an der falschen Stelle bin. Wenn ich Spaß habe, läuft‘s wie geschmiert. Zweitens: „You get paid for the bad times in your job.“ Das bedeutet, ich sollte ein hohes Schmerzensgeld für die hoffentlich seltenen Momente in meinem Leben bekommen, in denen das Arbeiten unangenehm ist. Ansonsten sollte es möglichst so sein, dass ich ganz viel Zeit in Themen investiere, die mir Spaß machen. Und drittens halte ich es mit Konfuzius: Wenn du tun kannst, was du gern tust, musst du dein ganzes Leben nicht arbeiten. Als Coach sind Sie selbst viel unterwegs – wie gelingt Ihnen eine gesunde Work-Life-Balance? Work-Life-Balance impliziert, dass es einen Unterschied zwischen Arbeit und Leben gibt. Bei mir ist Arbeit und Privatleben ein einheitliches Bild, ich tue gern, was ich tue, und empfinde Arbeit insofern weder als Arbeit noch als unangenehm. Was raten Sie im Hinblick auf die Work-Life-Balance jungen Anwälten, die oft mehr als die normale 40-Stunden- Woche arbeiten müssen, wenn sie Karriere machen wollen? Am Anfang einer Karriere muss ich mich voll reinhängen, da steht Arbeit an erster Stelle. Aber irgendwann sollte ich mir eine Strategie zurechtlegen, zum Beispiel mithilfe eines Coaches. Mit ihm sollte ich erarbeiten, wie ich mich besser abgrenzen kann, sodass mein Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Gleichzeitig sollte ich immer darauf achten, ob mir die Arbeit noch Spaß macht oder ob schon eine Grenze erreicht ist, an der es mir zu viel wird. Denn müssen muss man nichts, es gibt auch andere Wege, Arbeit und Privatleben miteinander zu verbinden. Ich sollte mich nur auf die Reise begeben, und ich muss genügend Motivation haben, um das Bessere zu finden. Spätestens wenn ich krank werde, sollte ich darüber nachdenken, was ich ändern muss. Aber soweit muss es nicht kommen, es gibt auch schon ein Stadium vor dem Krank- und Ausgebranntsein. Oft sind Karrierewege in den Kanzleien aber so eng vorgegeben, dass man nicht das Gefühl von Wahlfreiheit hat. Wie nehme ich mein Leben selbst in die Hand? Zum Regisseur meines Lebens werde ich, indem ich selbst-bewusst bin, das heißt, ich kenne mich und meine Muster, übernehme Verantwortung für mein Denken, Fühlen und Handeln. Ich kann mich auf mich verlassen, weil ich meine Vereinbarungen einhalte, und bin bereit zu lernen, weil ich mich außerhalb der Komfortzone bewege und über meine selbstgesetzten Grenzen hinausgehe. Der Rest ergibt sich daraus allein. Also: Wie ich aufgestellt bin, ist viel wichtiger als das äußere Spiel, ob man mich befördert. Denn nur wenn ich für mich gut aufgestellt bin, kann ich mit allem gut umgehen, was auf mich zukommt. Wenn ich zum Beispiel nicht befördert werde, sollte ich mich fragen, was ich in meinem Auftreten und in meiner Wirkung ändern muss. Karriere kann man nicht erzwingen, sondern man muss sein Bestes geben und abwarten, was daraus wird. Wenn ich der Richtige zur richtigen Zeit für den richtigen Job bin, dann ergeben sich die Dinge. Das muss leicht und einfach gehen. Und wenn es nicht leicht geht, sondern sich Widerstände auftun, muss ich überlegen, warum das so ist und welche Bedeutung diese Widerstände für mich haben. Haben Sie selbst Niederlagen in Ihrem Job erlebt? Und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen? Ich wurde auch mal nicht befördert. Das war dann aber keine Niederlage, sondern ich habe erkannt, dass es etwas Besseres für mich gibt. Karriere hat immer etwas mit dem Ego zu tun, weniger mit der inneren Zufriedenheit, sondern mit etwas, das von außen kommt. Innerlich sollte ich mich fragen, ob ich glücklich bin mit dem, was ich tue, ob ich mich hier an dieser Stelle wohlfühle. Eine innere Zufriedenheit ist wichtiger als äußere Titel oder Beförderungen.

Zum Unternehmen

1949 in Deutschland gegründet, ist die Otto Group heute eine weltweit agierende Handels- und Dienstleistungsgruppe mit rund 53.100 Mitarbeitern. Die Gruppe ist mit 123 wesentlichen Unternehmen in mehr als 20 Ländern Europas, Nord- und Südamerikas und Asiens präsent. Ihre Geschäftstätigkeit erstreckt sich auf die drei Segmente Multichannel-Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Service. Im Geschäftsjahr 2011/12 erwirtschaftete die Otto Group einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro. Sie ist weltweit größter Online-Händler für Fashion und Lifestyle und weltweit zweitgrößter Online-Händler mit dem Endverbraucher. Kataloggeschäft, E-Commerce und der stationäre Einzelhandel bilden die drei Säulen des Multichannel-Einzelhandels der Otto Group.

Gesucht: geschickte Taktiker

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Dr. Jörg Schauf, Partner der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg, sieht für auf Steuer- und Wirtschaftsstrafrecht spezialisierte Absolventen beste Einstiegschancen – zumal, wenn sie zweigleisig fahren. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Jörg Schauf, Foto: Flick Gocke Schaumburg
Jörg Schauf, Foto: Flick Gocke Schaumburg
Dr. Jörg Schauf hat Rechtswissenschaften in Bielefeld studiert und ist seit 2001 Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht. Seine Promotion folgte 2004, seit 2005 ist er Partner der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg in Bonn, die sich unter anderem auf Steuerstraf- und Wirtschaftsstrafrecht spezialisiert hat.
Wie hat sich das Arbeiten von Rechtsanwälten im Bereich des Steuer- und Wirtschaftsstrafrechts in der jüngsten Vergangenheit verändert? Die Gesetzeslage hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft, im Bereich des Steuerstrafrechts zum Beispiel durch das Schwarzgeldbekämpfungsgesetz. Die steuerstrafrechtlichen Risiken sind damit gestiegen – und das hat auch den Beratungsbedarf erhöht. Während früher häufig der Steuerrechtler auch die steuerstrafrechtlichen Aspekte mit abdeckte oder der Wirtschaftsstrafrechtler sich auch mit den steuerlichen Fragen beschäftigte, gibt es heute viel mehr Berater, die spezialisiert beide Gebiete direkt miteinander verbinden. Rechtsanwälte fahren hier also zunehmend zweigleisig. Und so ist es für Neueinsteiger in dem Bereich ideal, wenn sie beide Schienen bedienen können oder jedenfalls bereit sind, sich dort einzuarbeiten. Wie beurteilen Sie generell die Karrierechancen für Jura-Absolventen im Bereich des Wirtschafts- und Steuerstrafrechts? Welche Karrierewege sind derzeit besonders vielversprechend? Weil der Beratungsbedarf ständig wächst, sind gute junge Juristen hier enorm gefragt. Neben dem klassischen Tätigkeitsfeld des Richters, des Staatsanwaltes oder des Strafverteidigers in Wirtschaftsstrafsachen eröffnen sich auch andere interessante Arbeitsmarktaussichten. Zum Beispiel in der Unternehmensberatung und in Compliance- Abteilungen von Unternehmen. Mit welchem Know-how punktet man? Besonders gute Karten hat, wer einschlägige Praktika vorweisen kann und sich schon während der Ausbildung auf die steuer- und wirtschaftsstrafrechtlichen Themen spezialisiert hat. Hilfreich können auch Zusatzqualifikationen wie zum Beispiel der LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht sein. Ansonsten sind gute Kenntnisse sowohl im Steuerrecht als auch etwa in den Grundlagen des Bilanz- und Handelsrechts oder des Insolvenzrechts wichtig. Die Beratung in unserem Bereich erfordert außerdem einen hohen Arbeitseinsatz und Kreativität. Oft sind taktisches Geschick und besonderes Einfühlungsvermögen gefragt, weil die Mandate immer auch eine psychologische Komponente haben: Es geht ja nie nur um die wirtschaftlichen Konsequenzen, sondern es sind Menschen persönlich betroffen. Auf welche psychologischen Faktoren kommt es an, um die Mandanten nicht nur zu vertreten, sondern auch für sie da zu sein? Wie man einen Geschäftsführer beruhigt, bei dem die Staatsanwaltschaft klingelt, lernen Sie an keiner Uni. Das geht nur über Erfahrungen. Oft geht es dann ja um ganz existenzielle Dinge, etwa wie das Unternehmen weiterlaufen soll, wenn der Kopf ausfällt. Solange es in Deutschland kein Unternehmensstrafrecht gibt, tragen immer Einzelpersonen die Risiken. Es ist schon so, dass Rechtsfragen in solchen Situationen 30 Prozent des Jobs ausmachen, die Psychologie jedoch 70 Prozent. Aber je mehr Fälle man betreut, desto besser findet man sich hinein. Wenn Erfahrung so wichtig ist: Mit welchen Talenten punkten im Gegenzug junge Kollegen? Es ist schon richtig, dass die ganz großen Mandate häufig bei den älteren Strafverteidigern landen. Das hat dann eben auch mit Erfahrung und Vertrauen zu tun. Allerdings wächst das Netzwerk jüngerer Kollegen in diesem Bereich. Ich beobachte, dass hier ein echter Generationenwechsel stattfindet. Im Strafrecht gilt die Unschuldsvermutung. Sehen Sie diese Grundsätze in Gefahr? Es ist und bleibt Aufgabe des Strafverteidigers, darauf einzuwirken, dass rechtsstaatliche Grundsätze gewahrt bleiben. Wichtig ist, früh eine aktive Verteidigung des Mandanten anzulegen, um das Verfahren in die richtigen Bahnen zu lenken. Man holt sich hier auch verstärkt Unterstützung etwa durch erfahrene Medienagenturen, die den Prozess dann professionell in der Kommunikation begleiten.

Stunde der Experten

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Mandanten benötigen exzellente Strafverteidiger, die ohne Wenn und Aber für sie eintreten. Zu ihnen zählen heute immer häufiger Unternehmen, die Beratung beim Thema Compliance oder im Steuerstrafrecht benötigen. Für Strafrechtler mit dem richtigen Schwerpunkt bieten sich somit hervorragende Chancen. Von André Boße

Rechtsanwalt Sascha Böttner mag es, wenn er auf Veranstaltungen oder bei privaten Anlässen auf seinen Beruf als Strafverteidiger angesprochen wird. Selbst komplizierten und moralischen Fragen stellt sich der in Hamburg niedergelassene promovierte Jurist gerne. Wie er sich denn zum Beispiel fühle, wenn er einen mutmaßlichen Gewaltverbrecher zu verteidigen habe. „Aus diesen Fragen resultieren in der Regel interessante Gespräche, die – wenn es gut läuft – beim Gesprächspartner mit einer anderen Sichtweise auf die strafrechtliche Tätigkeit eines Rechtsanwalts enden“, sagt Böttner, der von der Rechtsanwaltskammer Hamburg zum Fachanwalt für Strafrecht ernannt wurde – eine geschützte Auszeichnung, die Rechtsanwälten verliehen wird, die genügend theoretische und praktische Erfahrungen im Bereich des Strafrechts gesammelt haben. „Strafrecht bedeutet Leben“ Der Absolvent der Uni Hamburg wird in solchen Gesprächen häufig mit den gängigen Klischees konfrontiert. Eines stimme schon, sagt er: „Man hat es als Anwalt für Strafrecht tatsächlich oft weniger mit komplizierter Rechtsmaterie als vielmehr mit interessanten Sachverhalten, Menschen und Konstellationen zu tun.“ Dadurch, dass man im Strafrecht in zahlreichen Verfahren mit menschlichen Ausnahmesituationen konfrontiert sei, gewinne man „konzentrierte Lebenserfahrung im Zeitraffer“, wie Böttner sagt. Ein anderer Vorbehalt gegen seinen Beruf trifft seiner Meinung nach jedoch überhaupt nicht zu: Nein, als anrüchig würde er den Bereich der Strafverteidigung keinesfalls bezeichnen. Im Gegenteil: „Eine nach den Regeln der Kunst und insbesondere den geltenden Gesetzen erfolgende Strafverteidigung ist eine äußerst ehrbare Tätigkeit.“ Der Hamburger Rechtsanwalt benennt das Strafrecht als das Instrument, an dem sich ein Rechtsstaat messen lassen müsse. „Für die am Strafverfahren unmittelbar beteiligten Juristen bildet sowohl das Strafrecht als auch die Strafprozessordnung mit allen ihren Rechten und Verfahrensformen eine der höchsten Errungenschaften des modernen Rechtsstaats.“ Kein Wunder, dass Böttner keinen Moment zögert, wenn er die Frage beantworten soll, ob er jungen Juristen den Schritt in eine Karriere im Strafrecht empfehlen kann. „Strafrecht bedeutet Leben“, fasst er die vielen interessanten und spannenden Facetten des Rechtsbereichs zusammen. Und, nicht unwichtig für Nachwuchskräfte: Man kann auch davon leben. Zwar sei im Strafrecht der Wettbewerbsdruck gestiegen, da immer mehr Anwälte auf den Markt drängen. Doch Böttner gibt ambitionierten Nachwuchsjuristen mit auf den Weg, dass es immer Möglichkeiten gibt, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Strafrecht ist nicht jedermanns Sache“, sagt er. Wer daher als Spitzenjurist schnell gute Erfahrungen sammelt, sei gut im Geschäft. Zwei Etappenziele zum Erfolg Doch wie gelingt der Einstieg? Oliver Wallasch betreibt zusammen mit seinem Kollegen Michael Koch die Kanzlei Wallasch & Koch in Frankfurt am Main. Zuletzt gingen einige seiner Fälle durch die Presse: 2009 verteidigte Wallasch einen mutmaßlichen somalischen Piraten, der von einer deutschen Fregatte festgesetzt und dann nach Kenia gebracht wurde – seitdem trägt Wallasch in den Medien die Bezeichnung „Piraten-Anwalt“. Bekannt wurde der gebürtige Bergisch- Gladbacher zudem durch Mandanten wie der Ex-„No-Angels“-Sängerin Nadja Benaissa oder den kanadischen Tierschutzaktivisten Paul Watson, der wegen seiner Proteste gegen die Haijagd vor der Küste Costa Ricas angeklagt ist und dabei prominenten öffentlichen Beistand durch Pamela Anderson erfährt. „Aus meiner Sicht müssen sich Jura-Absolventen von dem Gedanken verabschieden, dass man sich mit einem Schild an der Tür als Rechtsanwalt niederlässt und Strafsachen quasi nebenbei ohne echte Spezialisierung bearbeitet“, sagt Wallasch – und weist auf die zwei wichtigsten Meilensteine in der Laufbahn eines erfolgreichen Strafverteidigers hin: „Der Weg zu einer erfolgreichen Karriere kann meiner Meinung nach nur über die Spezialisierung führen und den Willen, den Fachanwalt für Strafrecht zu erwerben.“ Um dieses Etappenziel zu erreichen, sind besondere Talente und Fähigkeiten gefordert. Fundiertes Fachwissen zum Beispiel, dazu insbesondere Kenntnisse der Strafprozessordnung, weil, so Wallasch, „eine exzellente Verteidigung in der Hauptverhandlung immer auch spontanes Eingreifen des Verteidigers erfordert“. In solchen Situationen gilt es, schnell und geschickt zum Wohle des Mandanten die Möglichkeiten zu nutzen, die die Strafprozessordnung vorsieht. Doch die eigentliche Verhandlung ist nicht alles. Schon weit vorher muss der Strafverteidiger das Talent mitbringen, auf die Menschen, die seinen rechtlichen Beistand benötigen, zuzugehen und ihre Lage zu erkennen. „Die Mandanten, die mit einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren konfrontiert sind, befinden sich allesamt in einer Ausnahmesituation“, sagt Wallasch. Hinzu komme, dass sie sich dem Machtapparat von Polizei, Justiz und – bei prominenten Mandanten – den Medien ausgesetzt fühlen. Für den Strafverteidiger komme es daher darauf an, drei Einflussbereiche in Balance zu halten: Da ist erstens der Strafanspruch des Staates, zweitens die Gewährleistung der Rechte von Beschuldigten und drittens der Anspruch aller Beteiligten, das Verfahren fair zu gestalten. „Dieses Austarieren hat man an der Universität im Laufe des Studiums höchstwahrscheinlich nicht gelernt“, sagt Wallasch. Da hilft nur eins: Lernen in der Praxis – mit dem Problem, dass das Motto „Learning by Doing“ in Strafsachen für den Mandanten erhebliche negative Konsequenzen haben kann.

Literaturtipps für Strafrechtler

Ob in der Literatur oder im Fernsehen: Es gibt eine Menge fiktiver Stoffe, die gnadenlos an der Realität des Alltags eines Strafrechtlers vorbeizielen. Besser wird es natürlich, wenn ein Strafverteidiger selbst ein Buch schreibt. Ferdinand von Schirach ist seit 1994 im Strafrecht tätig, das Motto seiner Kanzlei stammt von Max Alsberg, einem der wichtigsten Strafverteidiger der Weimarer Republik: Die Aufgabe des Strafverteidigers sei es, „den hochgemuten, voreiligen Griff nach der Wahrheit zu hemmen“. Wie schwer das manchmal ist, zeigt von Schirach in seinen zwei Story-Sammlungen, für die er tatsächliche Fälle literarisch aufbereitet hat. „Verbrechen“ (2009) und „Schuld“ (2010) sind beides: ein literarisches Vergnügen und zugleich ein Praxisseminar. Verbrechen. Piper 2009, ISBN 978-3 492 05362 4. 17,95 Euro Schuld. Piper 2010, ISBN 978-3 492 05422 5. 17,95 Euro
Gute Aussichten im Compliance Daher schlägt im Strafrecht die Stunde der topqualifizierten Spezialisten. Für Dr. Ines Kilian, die eine Kanzlei für Strafrecht in Dresden führt, hat vor allem die Ausweitung des Kern- und Nebenstrafrechtes dazu geführt, dass ein Fokus auf bestimmte Bereiche sinnvoller denn je ist. Eine chancenreiche Spezialisierung ist zum Beispiel die Orientierung auf das Wirtschaftsstrafrecht, dessen Bedeutung und Reichweite in den vergangen Jahren deutlich gestiegen ist. Das Führen eines Unternehmens sowie die Teilhabe am Wirtschaftsleben sind heute „strafrechtlich riskanter denn je“, sagt Kilian. Was Unternehmer vor große Herausforderungen stellt, bietet Strafrechtlern neue Karrierewege. „Der Beratungsbedarf von Unternehmen und Banken im Strafrecht steigt“, sagt die Fachanwältin. Auch habe die präventive Compliance-Beratung von Unternehmen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Kilian: „Bei einer frühzeitigen Spezialisierung auf Strafrecht mit Kenntnissen im Wirtschafts- und Steuerrecht bestehen daher gute Berufsaussichten in den Compliance-Abteilungen von Großunternehmen.“ Nicht zuletzt durch diese Entwicklung hat sich im Markt der Strafverteidigung eine Dreiteilung gefestigt: Da sind zum einen die Allgemeinanwälte, die gelegentlich Strafdelikte bearbeiten. Zweitens die Strafverteidiger, die ohne weitergehende Spezialisierung ausschließlich in Strafsachen tätig sind. In diesen beiden Gruppen ist der Wettbewerb besonders hoch, der Markt dicht. Deutlich mehr Raum bietet sich den Mitgliedern der dritten Gruppe: den Spezialisten, die einen bestimmten Deliktsbereich abdecken und in Bereichen, bei denen andere sich erst noch schlau machen müssen, von ihrer Expertise und ihren Erfahrungen profitieren. Wer hier auf das richtige Thema setzt, hat am Markt besonders gute Chancen. „Daher haben sich vor allen in den Ballungsräumen auf Strafrecht spezialisierte Großkanzleien herausgebildet, deren Schwerpunkt im Unternehmensstrafrecht liegt“, hat Ines Kilian beobachtet, die als Referentin der Deutschen Anwalt Akademie an der juristischen Ausbildung zum Fachanwalt für Strafrecht beteiligt ist. Neu ist, dass sich die Strafrechtspezialisten in diesen Gebieten nicht mehr als Einzelkämpfer verstehen: „Unerlässlich sind gut funktionierende Netzwerke mit anderen Disziplinen wie Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern“, sagt die Dresdnerin. Um hier kooperieren zu können, müssen Strafverteidiger nicht nur Teamfähigkeit mitbringen, sondern auch ein ökonomisches Know-how . „Viele Strafrechtskanzleien setzen heute bei der Neueinstellung auf Wirtschafts- und Finanzmarktkenntnisse“, so Kilian. Ein Strafverteidiger, der seinen Beruf modern interpretiert, versteht sich also nicht mehr als „Mann für alle Fälle“, wie man ihn in Fernsehserien wie „Liebling Kreuzberg“ erlebte. Erfolg haben heute spezialisierte Experten, die zu kooperieren verstehen.

Was ein Strafverteidiger mitbringen muss

  • Top-Qualifikation in Strafverfahrens- und materiellem Strafrecht
  • Soziale Kompetenz, rhetorisches Geschick, sicheres Auftreten
  • Durchsetzungs- und Einfühlungsvermögen
  • Beharrlichkeit, Konzentrationsfähigkeit, Frustrationstoleranz
  • Talent für Büroorganisation und Aktenführung
  • Fundierte BWL-Kenntnisse
  • Verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift
  • IT-Kenntnisse zur digitalen Bearbeitung von Akten (PDF mit Adobe Acrobat und dtSearch)
Quelle: Dozenten der Deutschen Anwalt Akademie www.anwaltakademie.de

karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012

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Crossmedial. In den großen Medienhäusern herrscht Aufbruchstimmung: Digitale und soziale Medien werden mit den Kerngeschäften verknüpft. An den Schnittstellen entstehen neue Jobs für Medienmanager – mit klaren Vorteilen für die Generation der Digital Natives. Wer wirtschaftswissenschaftliches Knowhow mitbringt, kreativ und engagiert ist, kann die Erlösmodelle von morgen mitgestalten. Tradition trifft Wandel „Verlagsmanager sind Gestalter“ – Interview mit Ulrich Bensel

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Aufgestiegen zum Abteilungsleiter bei R+V Interview mit Prof. Dr. h.c. Walter Smerling Was macht eigentlich eine Marktforscherin, Frau Konopka?

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The Boston Consulting Group GmbH

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Unternehmensgeschichte
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und befindet sich im alleinigen Besitz seiner Partner.

Anzahl der Standorte in Deutschland
Sieben Büros in Deutschland: München, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Köln

Anzahl der Standorte weltweit
Weltweit über 80 Büros

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Für 2015: bis zu 400 Neueinstellungen in allen Geschäftsbereichen, über 200 neue Beraterinnen und Berater auf verschiedenen Senioritätsstufen und mehr als 100 VAs gesucht

Anforderungsprofil
• Sehr gutes Universitätsexamen – gleich in welcher Fachrichtung
• Praktika, idealerweise mit wirtschaftlichem Bezug
• Auslandserfahrung durch Studium oder Praktika
• Engagement neben dem Studium
• Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse
• Analytischer Scharfsinn, Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit,
Neugier, Lernbereitschaft, Eigeninitiative, Kreativität

Karriereaussichten
Sie können Ihre Karriere bei BCG je nach Ausbildungsstand und Berufserfahrung auf verschiedenen Stufen beginnen. Sie bekommen regelmäßig neue, größere Aufgabenbereiche, um schnell den Sprung auf die nächste Stufe zu meistern.

Angebote für StudentInnen
Sie können auf verschiedenen Stufen bei BCG einsteigen – ob als Junior Associate (Bachelorabschluss), Associate oder Consultant, das richtet sich nach Ihrer akademischen und beruflichen Erfahrung. Wir bieten ebenfalls die Möglichkeit an, ein Praktikum bei uns zu absolvieren.

Auslandstätigkeit
Mit weltweit über 80 Büros bietet Ihnen BCG viele Möglichkeiten:
– in Form eines Auslandsprojekts,
– in Form eines längeren Aufenthalts in anderen Büros rund um die Welt
– oder in Form eines Engagements für eine gemeinnützige Organisation.

Einstiegsprogramme
Individual Career ist unser neues, optionales Einstiegsprogramm. Damit können Sie in den ersten zwei Jahren Ihre persönlichen Karriere-Schwerpunkte bei BCG setzen: möglichst vielfältige Projekte, Projekte mit einem Branchenschwerpunkt oder möglichst internationale Projekte.

Logo The Boston Consulting Group GmbH

Ansprechpartner
Melanie Stellnberger

Anschrift
Ludwigstraße 21
80539 München

Fon
089 2317 4221

E-Mail
Stellnberger.Melanie@bcg.com

Internet
www.bcg.de

karriereführer naturwissenschaften 2012.2013

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Deutschlands junge Forscher – Naturwissenschaftler auf dem Weg zu Innovationen

Schlüsselstellung. Das Fachwissen der jungen Forscher in Deutschland ist exzellent, ihre Neugierde unstillbar. Sie kommunizieren gerne, verstehen etwas von Wirtschaft und arbeiten gerne international und im Team. Ihr Denken ist grenzenlos, ihre Kreativität hoch. Und ihre Karrierechancen? Hervorragend! Denn ob an Hochschulen oder deren Spin-offs, in jungen Unternehmen oder großen Konzernen: Forschung ist der Schlüssel für Innovationen. Und diese wiederum Garanten für wirtschaftlichen Erfolg. Forschung ist Teamwork Egal, wo in Deutschland geforscht wird – ob im Gründer- und Technologiezentrum Adlershof oder an der TU Braunschweig –, im Alleingang geht gar nichts: Netzwerke und Kommunikation werden großgeschrieben. „Forscher mögen Freiräume“ Liza Wohlfart, seit 2002 im Bereich Forschungs- und Entwicklungsmanagement des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), erklärt im Interview die Karriere- und Anreizsysteme in der Forschung und Entwicklung.

Top-Manager:

Interview mit Dr. Werner Breuers Der Chemiker ist Vorstandsmitglied des Chemiekonzerns Lanxess.

Projekt

Zellwandel mit dem Nudelholz Der Sieger des deutschen FameLab-Wettbewerbs Dr. Timo Sieber im Porträt. Mit Sonnenkraft Wie Bosch Solar Energy die Herausforderungen der Material- und Prozessentwicklung bei kristallinen Solarmodulen meistert. „Mit Hygienemanagement zum Erfolg“ Interview mit Peter Pfaff von B. Braun zum Thema „Multiresistente Erreger“.

Einsteigen

Jung und erfolgreich bei: Booz & Company Dr. Simon Youssef berichtet von seinem Einstieg. E-Mail für Dich, Vom Laborleiter zum Product Development Manager Dr. Dennis Bankmann schreibt an Studenten und Absolventen der Naturwissenschaften und zeigt, wie sein Einstieg und erste Karriereschritte bei Henkel verliefen. Was macht eigentlich ein Pharmareferent, Herr Braig? Emanuel Braig, Pharmareferent bei Daiichi Sankyo Deutschland, erklärt seinen Beruf.

Aufsteigen

Aufgestiegen zur Abteilungsleiterin Sabine König über ihren Weg nach oben im Qualitätsmanagement beim multimedialen Versandhändler HSE24.

Handzeichen

Dr. Isabella Vértes-Schütter Handschriftliches von der Medizinerin, Politikerin und Chefin von Deutschlands größtem Privattheater.

Service: Aktuelle Firmenporträts (Naturwissenschafte) für Ihre Bewerbung

Allianz Novartis Pharma GmbH R+V Versicherung Sanofi-Aventis Deutschland GmbH The Boston Consulting Group GmbH Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG

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karriereführer recht 2.2012

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Strafrecht – Zwischen Recht und Gerechtigkeit

Leidenschaft. Der Wettbewerb auf dem Markt der Strafverteidiger ist groß. Daher kommt es für Einsteiger darauf an, sich gut zu positionieren. Das Geheimnis des Erfolgs: eine echte Leidenschaft für den verantwortungsvollen Beruf sowie eine frühe Spezialisierung. Wir verraten, in welchen Bereichen der Markt die besten Chancen für Hochschulabsolventen bereithält und worauf es beim Einstieg ankommt. Stunde der Experten „Gesucht: geschickte Taktiker“

Top-Jurist:

Interview mit Jürgen Bock, Bereichsleiter Kulturentwicklung und Corporate Values der Otto Group

Einsteigen

Wie wird man eigentlich Notar, Herr Klingler?

Weiterbilden

Recht 2.0

Special

Langweilig war gestern Leidenschaft für Kultur Reisen bildet

Aufsteigen

Interview mit Marco Peege

Zur Kenntnis

Internetangebot VRVZ – Suchdienst für Unfallzeugen

Projekt

Karriereleiter: Wahlstation

Ausland

Ni hao China!

Handzeichen

Bertram Hilgen, Gelernter Jurist und Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Service: Aktuelle Kanzlei- und Firmenporträts für Ihre Bewerbung

Baker & McKenzie Partnerschaftsgesellschaft BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH CMS Hasche Sigle Rechtsanwälte und Steuerberater Frankfurt School of Finance & Management German Graduate School of Management and Law Gleiss Lutz Hootz Hirsch GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten Heuking Kühn Lüer Wojtek HFH • Hamburger Fern-Hochschule Hogan Lovells International LLP Linklaters LLP Mayer Brown LLP White & Case LLP

Partner

IQB JOBWARE

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Hallo New York! Hello New York!

Central Park, Freiheitsstatue, Empire State Building – New York hat viel zu bieten. Ein paar Jahre in der aufregenden Metropole zu leben, ist ein Traum für viele Berufseinsteiger. Für Sandra Kraus, Tobias Meyer und Christian Braun ist er wahr geworden. Sie verbringen als Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG einige Zeit in der Stadt, die niemals schläft. Von Leonie Pohlmann

Foto: Sandra Kraus
Foto: Sandra Kraus
Gegen Ende ihres Studiums absolvierte Sandra Kraus, 33, bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Praktikum in New York und war begeistert. Danach wusste sie, sie wollte beruflich ins Ausland gehen. Christian Braun und Tobias Meyer, 30, hatten dasselbe Ziel. Dass sie in New York gelandet sind, war nicht geplant, aber als sich die Möglichkeit bot, musste keiner der drei lange überlegen. „Hätte sich eine andere spannende Gelegenheit ergeben, hätte ich aber auch diese wahrgenommen“, so Sandra Kraus. Sie arbeitete von September 2009 bis Mai 2012 in New York, Tobias Meyer lebt seit November 2011 in Big Apple, er wird die USA im März 2013 wieder verlassen. Christian Braun ist seit 2008 vor Ort und wird noch einige Zeit bleiben, da er 2011 eine Stelle im Risk Consulting angetreten hat. „Zwischenzeitlich habe ich mein Wirtschaftsprüferexamen in Deutschland absolviert“, erklärt er. Das abgeschlossene Examen ist keine Voraussetzung für eine Stelle im Ausland. Für Sandra Kraus und Tobias Meyer steht die Prüfung nach ihrer Rückkehr nach Deutschland an. Erwartet wird für den Auslandsaufenthalt aber eine mindestens zweijährige Berufserfahrung sowie Kenntnisse der internationalen Rechnungslegungsstandards.
Foto: Tobias Meyer
Foto: Tobias Meyer
Tobias Meyer betreut als Prüfungsleiter im Bereich Commercial Clients die Tochtergesellschaften europäischer Unternehmen verschiedener Branchen, meist außerhalb New Yorks: „So habe ich die Möglichkeit, innerhalb der USA viele Unternehmen und Städte kennenzulernen.“ Sandra Kraus war als Prüfungsleiterin in New York im Bereich Audit Financial Services für eines der Bankmandate verantwortlich. Ihre Aufgaben umfassten dabei die Planung, Prüfung und das Reporting an die deutschen Kollegen für Jahres- und Zwischenabschlüsse, aber auch die Prüfung von Einzelabschlüssen kleinerer Tochtergesellschaften der Auslandsniederlassung. Christian Braun war zuerst ebenfalls im Bereich Audit Financial Services tätig. Seit 2011 berät er als Manager im Bereich Advisory-Risk-Controlling eine weltweit tätige Private-Equity-Gesellschaft bei der Weiterentwicklung von Risikomanagementsystemen und der Umsetzung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Teams in den USA sind deutlich kleiner als in Deutschland. „Von einem Prüfungsleiter wird hier daher viel mehr Planung und Organisation verlangt“, erklärt Sandra Kraus. New York ist die bevölkerungsreichste Stadt der USA und nicht nur wegen des UNO-Hauptsitzes von weltweiter Bedeutung. Das Leben in der Weltstadt ist vielfältig, trubelig und inspirierend. „Mein Lieblingsplatz war der Süden von Manhattan mit dem Financial District und dem Blick auf die Brooklyn Bridge“, erzählt Sandra Kraus. Neben den Touristenattraktionen gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot. New York ist eben die Stadt, die niemals schläft – das kann aber auch anstrengend sein: „An die vollen U-Bahnen musste ich mich erst gewöhnen“, berichtet Sandra Kraus. „Aber das Schöne ist, dass es hier auch genug Rückzugsmöglichkeiten gibt. Im Central Park kann man schon mal vergessen, dass man mitten in einer Großstadt ist.“

Tipps für den Big Apple

Lesen: New York Times www.nytimes.com Daily News www.nydailynews.com Christoph Niemann: Abstract City – Mein Leben unterm Strich. Knesebeck 2012. ISBN 978-3868734560. 19,95 Euro. Der Graphikdesigner illustriert für einen Blog der New York Times mit viel Humor sein Leben in New York. Die besten Arbeiten und Anekdoten gibt es jetzt als Buch. Essen: Spotted Pig, www.thespottedpig.com Hill Country, www.hillcountryny.com WD-50, www.wd-50.com Blue Ribbon Sushi Brooklyn, www.blueribbonrestaurants.com
Tobias Meyer geht es ähnlich: „Die Größe und Geschwindigkeit der Stadt ist Segen und Fluch zugleich. Ich fotografiere gerne – dafür ist New York ein Schlaraffenland – aber die Hektik auf den Straßen ist ganz schön stressig.“ Die lebhafte Atmosphäre macht es einem aber leicht, sich einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen: „Die New Yorker sind sehr freundlich und offen, es ist nicht schwer, sie kennenzulernen“, berichtet Sandra Kraus. „Außerdem sind wir eine große Gruppe deutscher Kollegen und verbringen auch einen Teil unserer Freizeit miteinander.“ Besonders faszinierend finden die drei die Vielfalt der Stadt: Nicht nur Thanksgiving wird mit einer großen Parade gefeiert – auch der irische Nationalfeiertag St. Patrick’s Day und das chinesische Neujahrsfest sind jedes Jahr ein riesiges Spektakel. „Hier leben Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen. Dieser Facettenreichtum schlägt sich unmittelbar in der Offenheit der New Yorker nieder“, schwärmt Tobias Meyer. Wie in den meisten Metropolen sind die Lebenshaltungskosten und Mietpreise in New York sehr hoch. Eine schöne Wohnung zu finden, ist nicht leicht. Tobias Meyer ist auf der Upper Westside in Manhattan gelandet, und auch Sandra Kraus hatte Glück – sie hat es per Zufall in das ehemalige deutsche Viertel der Stadt verschlagen. Christian Braun wohnt im Manhattan-Stadtteil Greenwich Village in einem One- Bedroom Apartement. Das heißt in New York: ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad – mehr braucht man in einer Stadt, die so viel zu bieten hat wie New York, ohnehin nicht.

Landesinformationen:

Größe USA: ca. 9,5 Millionen km2² Einwohner: ca. 313 Millionen Hauptstadt: Washington D.C. (ca. 617.000 Einwohner) Klima New York: Durchschnittstemperatur Januar: -0,4°C, Durchschnittstemperatur Juli: 24,2°C Landessprache: Englisch Währung: US-Dollar ($) 1 Euro = 1,25 US-Dollar (Stand: 21.08.2012) Dauer Direktflug: Berlin – New York: circa 8 Stunden, ab etwa 500 Euro Miete: Je nach Lage kostet eine Einzimmerwohnung in Manhattan 1300 bis 3400 Euro pro Monat, weniger zentrale Stadtteile wie die Bronx oder Queens sind günstiger. Einreisebedingungen: Für gewöhnlich darf man 90 Tage ohne Visum, dafür aber mit elektronischer Einreiseerlaubnis in den USA bleiben. Für jeden Aufenthalt, der länger dauert oder weder Urlaub, Geschäftsreise oder Transit ist, wird ein Visum benötigt. Essen: In New York versammelt sich die Sterneküche der ganzen Welt. Typisch sind auch „Delis“, kleine Selbstbedienungsläden, in denen man beispielsweise Salate und Sandwiches kaufen kann. Verkehrsmittel: Die New Yorker U-Bahn fährt im Durchschnitt alle drei Minuten, ein Einzelticket kostet 2,50 $. Wer mit einem der zahlreichen gelben Taxis fahren will, muss sich an die Straßenkante stellen und eins herbeiwinken – Taxifahren ist günstiger als in Deutschland.

Wertpapiergeschichte aus weiblicher Perspektive

Die Welt der Wertpapiere als Männerdomäne? Weit gefehlt. Die Ausstellung „Frauen und Finanzen. Die weibliche Rolle auf Wertpapieren“ zeigt, dass Frauen im Wertpapiergeschäft von Beginn an mitmischten. Zu sehen ist die bemerkenswerte Ausstellung, die auf der früheren Sammlung des Düsseldorfers Jakob Schmitz basiert, im Museum „Wertpapierwelt“ im schweizerischen Olten. Von André Boße

Bevor sich Frauen aktiv an der Finanzwelt beteiligen konnten, waren sie auf die Rolle von werbewirksamen Ikonen beschränkt. Wertpapiere, die mit göttlichen oder vorbildlichen Frauenfiguren bedruckt waren, sollten den Gesellschaften ein gutes Image verleihen. Schließlich symbolisieren Frauen Fruchtbarkeit – und damit Prosperität. Als Mütter stehen sie für Tatkraft und Pflichtbewusstsein – für Werte also, die sich ein Unternehmen gerne auf die Fahnen schreibt. Die Ausstellung zeigt zudem eine Reihe von Wertpapieren, die man mit reizenden und exotischen Frauen bedrucken ließ, um die Männer zum Kauf dieser Wertpapiere zu verführen.
www.wertpapierwelt.ch
Ab dem 18. Jahrhundert nahmen Frauen aktiv am Wertpapierhandel teil – wobei dieses Recht zunächst nur privilegierten Adeligen zustand. Sie durften, anders als Bürgerinnen, frei über ihr Vermögen verfügen und legten es auch in Aktien an. Besonders eindrucksvoll waren die finanzpolitischen Aktivitäten der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, die im 18. Jahrhundert den Haushalt ihres Reiches verwaltete – was mit Blick auf teure Kriege und kostspielige Reformen keine leichte Aufgabe war. Originalanleihen belegen den großen Finanzbedarf der Herrscherin, die zudem 16 Kindern das Leben schenkte. Vor rund 200 Jahren begannen dann auch bürgerliche Frauen, ihre Finanzen selber in die Hand zu nehmen. Erbinnen übernahmen nach dem Tod ihrer Männer die Verantwortung für das Unternehmen; Töchter aus reichem Hause wie Gertrude Vanderbilt Whitney, Tochter des Eisenbahn-Tycoons Commodore Cornelius Vanderbilt, erbten Aktienpakete. Pionierinnen weiblichen Unternehmertums waren Barbe- Nicole Clicquot-Ponsardin, die 1805 das Champagnerhaus ihres verstorbenen Mannes übernahm, oder Marie Tussaud, die 1802 ihren Ehemann in Paris zurückließ, um mit ihrem Wachsfigurenkabinett in Großbritannien Geld zu verdienen. Dass der Gang an die Börse ein runder Abschluss für das Leben als Unternehmerin sein kann, bewies Beate Uhse: Nach Kriegsende schrieb sie Bestseller- Broschüren zur Verhütung, deren Erlös sie in den Aufbau eines erotischen Versandhandels investierte. An die Börse ging ihr Unternehmen 1999, die Aktien schmücken wenig bekleidete Damen – kurz danach zog Beate Uhse sich aus dem Geschäft zurück.

Was macht eigentlich eine Marktforscherin, Frau Konopka?

Während meines BWL-Studiums in Nürnberg stand für mich schnell fest, dass ich im Marketing arbeiten wollte. Von Anfang an hat mich dieses Gebiet an der Uni am meisten fasziniert und mir Spaß gemacht. Um neben der Theorie auch praktische Erfahrungen zu sammeln, begann ich als studentische Aushilfe bei der GfK in Nürnberg. Seit 1934 beschäftigen sich hier Mitarbeiter mit den Fragen nationaler und internationaler Unternehmen. Konsumgewohnheiten und Meinungen von Verbrauchern aus nahezu allen Branchen und Märkten werden analysiert und Informationen gebündelt, um den Unternehmen anschließend Handlungsempfehlungen zu geben. Von Daria-Maria Konopka

Foto: Daria-Maria Konopka
Foto: Daria-Maria Konopka
Daria-Maria Konopka ist Marktforscherin bei der GfK in Nürnberg
Mittlerweile bin ich seit 2007 bei der GfK beschäftigt. Das Unternehmen ist sehr vielfältig: Wir beleuchten viele verschiedene Märkte, analysieren Konsumgüter und Aktivitäten aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Man unterscheidet zwischen quantitativer und qualitativer Marktforschung, beides durfte ich schon kennenlernen. Begonnen habe ich mit der qualitativen Marktforschung, bei der wir das Verhalten von Kunden, ihre Erwartungen und Einstellungen untersuchten. Ich lernte, Fragebögen zu konzipieren, Stichproben auszuwählen und Daten zu kodieren. Am meisten Spaß machte es mir, die gewonnenen Daten zu analysieren, zu interpretieren und schlussendlich beim Kunden zu präsentieren. Seit fast dreieinhalb Jahren arbeite ich nun im Panel, das heißt bei der quantitativen Marktforschung. Hier konzentrieren wir uns verstärkt auf Verkaufszahlen. Diese erhalten wir direkt vom Handel und/oder vom Konsumenten. Im Consumer Panel untersuchen wir die Einkaufsdaten speziell im Bereich Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Wir erhalten die Daten von 30.000 privaten Haushalten in Deutschland, die repräsentativ für ganz Deutschland ausgewählt wurden. Die Teilnehmer der Stichprobe scannen uns ihre Strichcodes der gekauften Verpackungen ein und teilen uns zusätzlich mit, wo sie ein Produkt gekauft haben und was sie dafür bezahlt haben. Mit unseren Datenbanken, in denen alle Strichcodes und deren Produktmerkmale gespeichert sind, können wir abgleichen, um welche gekauften Produkte es sich handelt. Anhand dieser Informationen können wir Marktanteile, Marktentwicklungen und Zielgruppen eines Produktes beziehungsweise einer Marke ermitteln. Auch bei der quantitativen Marktforschung sind Teamarbeit, Kreativität, Neugier und Leidenschaft für die bearbeiteten Märkte wichtig, um Zusammenhänge zu erkennen und neue, richtige Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Aufregend für mich an der Arbeit sind die enge Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit den Kunden. Dadurch erfahre ich häufig früher als der normale Verbraucher, welche neuen Produkte eingeführt werden. Ebenso ist es spannend zu sehen, welche Empfehlungen ein Kunde im Marketing umgesetzt hat wie wir es prognostiziert haben. Gleichzeitig ist es interessant zu beobachten, wie der Wettbewerber auf die neuen Aktionen reagiert und welche Maßnahmen er ergreift. Marktforscher arbeiten nicht nur in Instituten, sondern auch im Handel und der Industrie in eigenen Marktforschungsteams. Dort stehen nicht die Erhebung beziehungsweise Generierung der Fakten im Vordergrund, sondern die Fragestellungen des jeweiligen Unternehmens und die möglichen Wege für die Erreichung der Ziele. Diese Teams bilden gleichzeitig die Schnittstelle zu externen Instituten und bauen einen eigenen, internen Expertisenpool auf. Marktforscher haben einen abwechslungsreichen Arbeitstag. Ich tausche mich mit den Kunden entweder per E-Mail oder per Telefon über neue Fragestellungen aus. Anschließend diskutieren wir im Team oder mit dem Kunden zusammen, wie wir vorgehen. Dabei macht die Teamarbeit am meisten Spaß, weil hier jeder seine Erfahrung und Kreativität einbringen kann. Wenn der Kunde mit der Vorgehensweise zufrieden ist, dokumentieren wir, schreiben ein Angebot und untersuchen nach der Auftragserteilung die Daten. Dabei ist es entscheidend, nie den Blickwickel des Kunden zu verlieren. Da man in der Regel mehrere Kunden parallel berät, sind Organisation und Kommunikation im Team sehr wichtig. Ist der Kunde mit dem Ergebnis zufrieden und erhalten wir wieder einen Auftrag, sind wir alle motiviert für die nächste Aufgabe. Mit der Zeit erlangt man viel Expertenwissen über Marken und Märkte. Dieses Wissen wird bei den Kunden auch erkannt und honoriert, es ist Grundlage für eine lange Kundenbeziehung. Wenn ich einen Kunden bei seinen Marketing-Entscheidungen unterstützt habe, bestätigt das jedes Mal aufs Neue meine Entscheidung für die Marktforschung. Insbesondere freue ich mich, wenn unsere Daten direkt in der Produktwerbung genannt werden, denn so erlebe ich das Vertrauen meines Kunden in unsere Ergebnisse.

Job-Steckbrief Marktforscher

Anforderungen:
  • Studium der Wirtschaftswissenschaften oder Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Marketing
  • Gute analytische Fähigkeiten und gute Kenntnisse in Statistik
  • Gute bis sehr gute Englischkenntnisse
  • Aufgeschlossenheit, Motivation, Teamfähigkeit, Kreativität
Einstiegsmöglichkeiten: Als studentische Aushilfe, über Praktika oder Abschlussarbeiten. Auch der Direkteinstieg ist möglich. Gehalt: Berufseinsteiger: circa 42.000 Euro in den ersten zwei Jahren Informationen: Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher: www.bvm.org