Lebensverändernde Begegnungen bringen Karrieren weiter

Eine Karriere wäre ohne den Einfluss und die Empfehlungen von anderen Menschen nicht möglich, sagen Dorothea Assig und Dorothee Echter. Gemeinsam leiten sie Seminare für Community-Building im Topmanagement und erleben, wie die vielversprechenden Karrieren von Menschen stagnieren, wenn ihnen Impulse von anderen Hochkarätern fehlen. In ihrem Gastartikel beschreiben sie, welch positive Wendungen Leben und Karrieren mit nur wenigen Begegnungen nehmen können.

Wie alle Menschen kennen auch Sie lebensverändernde Begegnungen und besitzen die Fähigkeit, neue Menschen in ihr Leben zu integrieren. Sie haben sich verliebt, Freundschaften geschlossen, in Ihrem Leben gibt es Menschen, denen Sie nahe und verbunden sind. „Ohne Begegnung mit anderen können wir unmöglich wissen, was uns wirklich antreibt, wozu wir fähig sind; wir können unmöglich aus dem Gefängnis unserer Identität ausbrechen, unsere sozialen und mentalen Fesseln sprengen; unmöglich auch, unsere moralische Ader zu entdecken, jene Disposition, uns manchmal zurückzunehmen und dem anderen den Vortritt zu lassen.“ – so schreibt Charles Pépin in seinem Buch „Kleine Philosophie der Begegnung“ (Hanser 2022).

Die Bedeutung des Community-Habitus für die eigene berufliche Entwicklung zu erkennen, ist unfassbar schwer: weil er nirgendwo erklärt wird, nie auch nur ausgesprochen, deshalb unterschätzt wird. Es scheint so selbstverständlich, doch wenn schon beim Gedanken an eine einzige Cappuccino-Einladung an Business-Partner oder -Freunde Ihre Widerstände rebellieren – „keine Zeit – vielleicht später“, „das kann ich doch nicht einfach so machen ohne Anlass“, „das ist gar nicht üblich“ etc. pp. … dann müssen Sie wissen: Sie können das nicht nur machen, Sie sollten das wirklich tun. Jetzt. Immer wieder.

Cover Eines TagesAssig + Echter sind Beraterinnen für Topmanager*innen und Organisationen. Ihre Erkenntnisse teilen sie in Vorträgen, Seminaren und Fachzeitschriften. In ihren Büchern haben sie ihr Wissen im Detail konzeptualisiert:
• AMBITION. Wie große Karrieren gelingen (Campus Verlag)
• FREIHEIT für Manager. Wie Kontrollwahn den Unternehmenserfolg verhindert (Campus Verlag)
• Eines Tages werden sie sehen, wie gut ich bin!“ Wie Karrieremythen Ihren Erfolg blockieren und Sie dennoch weiterkommen (Ariston Verlag).

Die eigene Komfortzone verlassen, das kennen Sie, und jetzt, während und nach dem Studium, brauchen Sie diesen Modus. Unbekannten Menschen nach einer Begegnung, nach einem Auftritt, per E-Mail, LinkedIn oder mit einer Karte gratulieren. Jemanden in der Lounge ansprechen, der gerade auch einen griechischen Bergtee bestellt. Auf einer Konferenz die eigene In-Group verlassen und sich zu einer „fremden“ Gruppe gesellen. Einladungen annehmen, auch an anderen Orten. Einladungen aussprechen, zu der auch Menschen willkommen sind, die Sie (noch) nicht kennen.

Dieses Verlassen der Komfortzone kann Vorfreude auslösen oder soziale Ängste stimulieren: „Werde ich überhaupt gesehen, bin ich interessant genug? Werde ich alles richtigmachen, gehöre ich überhaupt da hin?“. Menschen gehen Risiken ein, wenn sie auf neue Menschen treffen. Diese Risikofreude kennen Sie, jeder Entwicklungsschritt war davon begleitet.

Begegnungen können lebensbestimmend sein, auch wenn Sie das im Augenblick des Kennenlernens nicht wissen können. Nicht einmal ahnen, welche Chancen sich draußen für Sie erschließen, wenn Sie es nicht ausprobiert haben. Sie streben eine Karriere an?

Stellen Sie sich ein auf: Weit mehr.

Business-Smoothie – Kultur-, Buch- und Linktipps

Wir können Zukunft

Cover Wir können ZukunftWir haben eine gute Zukunft, wenn jede*r mit anpackt – davon ist Vera Schneevoigt überzeugt. Die Technologieexpertin und ehemalige Top-Managerin plädiert in ihrem Buch für Machen statt Meckern, Lernen statt Lamentieren, Offenheit statt Opposition Sie zeigt, wie man mit Neugier, Mut und klarer Haltung die richtigen Entscheidungen treffen und zu ihnen stehen kann. Vera Schneevoigt: Wir können Zukunft. Meine Impulse zu Führung, Wandel und Vielfalt. Haufe 2024. 22 Euro.

25 letzte Sommer

Cover 25 letzte SommerAm Küchentisch eines alten Bauernhauses treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Erzähler dieser Geschichte führt ein gehetztes Leben, das er als endlose To-do-Liste empfindet; Karl hingegen sortiert Tag für Tag Kartoffeln – und denkt nach. Als Karl seinen Gast mit der Tatsache konfrontiert, dass ihm noch ungefähr 25 Sommer bleiben, beginnen beide ein Gespräch über die großen Fragen des Lebens: Warum verbringen wir so viel Zeit mit unserer Arbeit anstatt mit den Menschen und Dingen, die uns wirklich wichtig sind? Woher nehmen wir den Mut, unsere eigenen Träume zu verwirklichen? Stephan Schäfer: 25 letzte Sommer. Ullstein 2024. 22,00 Euro.

Planet Aqua. Unser Zuhause im Universum neu denken

Cover Planet AquaZu lange haben wir Menschen eine dem Wesen unserer Existenz widersprechende Zivilisation und Infrastruktur aufgebaut, warnt der Ökonom und Vordenker Jeremy Rifkin. Denn jetzt rebelliert die Hydrosphäre unseres Planeten und ist dabei, unsere Spezies und unsere Mitgeschöpfe im Zuge des Klimawandels in ein Massensterben zu stürzen. Rifkin fordert uns auf, unseren Platz im Universum ganz neu zu definieren. Auf Basis solider Forschungsergebnisse nimmt er die Leser*innen mit auf eine Reise in die Zukunft, auf der es jeden Aspekt unseres Lebens zu überdenken gilt – wie wir mit der Natur umgehen, die Gesellschaft steuern, das Wirtschaftsleben konzipieren und uns in Zeit und Raum bewegen. Jeremy Rifkin: Planet Aqua. Unser Zuhause im Universum neu denken. Campus 2024. 32,00 Euro.

Lange Finger – falsche Münzen

Eine Ausstellung im Bode-Museum in Berlin zeigt „die dunkle Seite der Numismatik“ – sie widmet sich Falschmünzerei und Münzf.lschungen. Seit es Münzen und Medaillen aus edlem Metall gibt, werden diese gestohlen, geraubt und unterschlagen. Falschmünzen für den Geldumlauf untergraben das Vertrauen in Währungen. Bereits seit der Renaissance werden außerdem Münzf.lschungen speziell für Sammler*innen hergestellt. In der Ausstellung werden Originale und Fälschungen einander gegenübergestellt und Werkzeuge geben Aufschluss über die Techniken von Fälscher*innen. Bis 21.09.2025.

Macht und Millionen

Im Podcast „Macht und Millionen“ geht es um die spektakulärsten Verbrechen und Skandale der Wirtschaftswelt: Der Journalist Kayhan Özgenç spricht mit Reporter*innen über ihre Recherchen. Im Gespräch erklären sie komplexe Zusammenhänge und Hintergrundgeschichten auf unterhaltsame Weise. Die Episoden sind etwa 40 Minuten lang und erscheinen alle zwei Wochen.

Das Mädchen mit dem Heiermann

Cover Das Mädchen mit dem HeiermannTanja Bogusz ist auf St. Pauli aufgewachsen, mit ihrer Oma, die Ringkämpferin war, und ihrer Mutter, die als Barfrau arbeitete. Dass es ihre Tochter einmal besser hat als sie selbst, dass sie mehr Chancen bekommt, war der Mutter sehr wichtig. Und Tanja Bogusz nutzte ihre Chancen: Sie machte Abitur, studierte in Paris bei Pierre Bourdieu, war Fellow an der New York University, hatte Gastprofessuren in Berlin, Paris und Kassel inne. Heute ist die habilitierte Soziologin und Anthropologin als Forscherin an der Universität Hamburg tätig. In ihrer ersten autobiografischen Veröffentlichung zeichnet sie ihren Weg vom Kiez in die Wissenschaft nach – sehr lebendig, fesselnd und anrührend. Tanja Bogusz: Das Mädchen mit dem Heiermann. Großwerden auf St. Pauli. Rowohlt 2024. 18.00 Euro.

Arbeit – Broterwerb oder Berufung?

Welchen Sinn hat Arbeit? Einerseits bedeutet sie Mühe, ist Mittel zum Zweck. Andererseits bietet sie ein Wirkungsfeld, das dem eigenen Leben Sinn und Bedeutung gibt. Gesellschaftlich kommt der Arbeit noch eine weitere Funktion zu: Integration. Erwerbsarbeit bietet nicht nur gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch soziale Anerkennung und sie strukturiert Lebensentwürfe. Der Beitrag aus der Reihe „Respekt“ von ARD alpha fragt danach, welchen Stellenwert Arbeit im Leben von vier Menschen aus dem Nürnberger Raum hat und begleitet sie an ihrem Arbeitsplatz: einen Oberarzt, einen freischaffenden Künstler, eine Bloggerin und Influencerin, die ihren festen Job als Controllerin in Teilzeit noch zur Lebenssicherung hält, sowie eine ehemalige Langzeitarbeitslose, die nun als Energieberaterin arbeitet.

Die aus dem Osten – als Wendekind ins Big Business

Cover Die aus dem OstenSimona Stoytchkova wuchs zu DDR-Zeiten in einem Ostberliner Plattenbau auf. Nach der Wende startete sie im Westen eine außergewöhnliche Karriere: Angefangen in der Wirtschaftsprüfung, führte sie ihre Karriere durch London, Paris, München und Frankfurt, wo sie bei renommierten Banken arbeitete und Vorständin in international börsengelisteten Unternehmen war. Eine absolute Ausnahme in der Unternehmenswelt – denn Führungskr.fte aus dem Osten Deutschlands sind im Westen immer noch eine Seltenheit. Heute sitzt Simona Stoytchkova in der Chefetage eines weltweit operierenden Finanzunternehmens und setzt sich für Diversität, Female Empowerment und nachhaltiges Leadership ein. In ihrem Buch „Die aus dem Osten“ schreibt sie in bestechender Offenheit über ihren Weg und erzählt, wie entscheidend ihre ostdeutsche Herkunft war. Simona Stoytchkova: Die aus dem Osten. Als Wendekind ins Big Business. Murmann 2024. 25,00 Euro.

„Auch ein Hartz-IVKind muss Dax-CEO werden können“

Natalya Nepomnyashcha, 34 Jahre, ist soziale Aufsteigerin: Sie wuchs in einem sozialen Brennpunkt auf, ihre Familie bezog Hartz IV – heute ist sie für eine der größten internationalen Unternehmensberatungen tätig und als Key-Note-Speakerin gefragt. Mit dem „Netzwerk Chancen“ hat sie außerdem ein soziales Unternehmen gegründet, mit dem sie das Thema auf die Agenda bringt. In ihrem Gastbeitrag erzählt sie, wie sie all das geschaff t hat – und wie sie heute für mehr Chancengleichheit kämpft. Von Natalya Nepomnyashcha

Ich wurde in Kyjiw geboren, bin in Bayern in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen, meine Familie bezog Hartz IV – durch meine soziale Herkunft musste ich viele Hürden überwinden. Angefangen hat es schon damit, dass ich nicht aufs Gymnasium durfte – angeblich war ich nicht gut genug. Das hat bei mir sehr viele Selbstzweifel ausgelöst, doch ich habe es geschafft und später meinen Master mit Auszeichnung abgeschlossen. Mir kann also niemand erzählen, dass ich das Gymnasium nicht geschafft hätte!

Nach der Schule war es weiterhin schwierig, gerade finanziell. Für meine erste schulische Ausbildung habe ich monatlich nur rund 200 Euro BAföG bekommen, für mein Auslandsstudium ein paar Jahre später dann gar kein BAföG mehr. Und auch im Berufsleben war es nicht einfach: Ich haben einen sehr ungeraden Lebenslauf, erst habe ich zwei schulische Ausbildungen absolviert, später ein Master-Studium, dann folgten Stationen in unterschiedlichen Branchen. Das ist recht typisch für soziale Aufsteiger*innen.

Cover Wir von untenNatalya Nepomnyashcha: Wir von unten. Wie soziale Herkunft über Karrierechancen entscheidet. Ullstein 2024. 19,99 Euro

Geholfen hat mir, dass ich nicht aufgegeben habe, sondern irgendwann angefangen habe, wie wild zu netzwerken. Der Weg war sehr, sehr schwer. Und heute ist es immer noch schwer, den sozialen Aufstieg zu schaffen. Deshalb habe ich 2016 das Netzwerk Chancen gegründet – mit dem Ziel, die Chancengleichheit von Kindern und jungen Menschen aus finanzschwachen und nichtakademischen Familien zu verbessern.

Wir fördern über 2.500 Menschen zwischen 18 und 39 Jahren, die aus finanzschwachen oder nichtakademischen Familien kommen. Dafür bieten wir Coachings, Job-Angebote, Mentoring und Workshops an – alles komplett kostenfrei. 90 % unserer Mitglieder sind Akademiker*innen, die Hälfte studiert oder macht eine Ausbildung, die anderen sind bereits berufstätig. Dabei sind sowohl Berufseinsteiger*innen als auch Führungskräfte, die nach wie vor die Auswirkungen ihrer sozialen Herkunft auf ihre Karriere merken.

Es ist wirklich großartig, diesen jungen Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, wo ihre Stärken liegen und wie sie dazu passende Jobs finden. Wir sehen täglich, wie Unternehmen, die soziale Aufsteiger*innen beschäftigen, von der Diversität ihrer Mitarbeiter*innen profitieren: Sie sind durch ihren Werdegang besonders durchsetzungsstark, lösungsorientiert, aber auch empathisch und flexibel.

Das Netzwerk Chancen bietet jungen Erwachsenen aus ganz Deutschland Workshops, Mentoring, ein starkes Netzwerk und Kontakte zu Arbeitgebenden.

Interview mit Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor

Wir und die KI müssen noch viel lernen, ist Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer überzeugt. Denn neben den enormen Chancen der KI birgt die Technologie auch viele Risiken. In „Künstliche Intelligenz“ analysiert er den Einsatz von KI in den Bereichen Medizin, Militär, Klima, Natur- und Geisteswissenschaften, Verbrechensbekämpfung, Politik, Wirtschaft sowie im Alltag. Die Fragen stellte Dr. Marion Steinbach.

Zur Person

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm und hat den Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Ulm inne. Spitzer studierte Medizin, Psychologie und Philosophie. Seine Gastprofessuren an der Harvard- Universität und ein Forschungsaufenthalt am Institut for Cognitive and Decision Sciences der Universität Oregon prägten seinen Forschungsschwerpunkt im Grenzbereich der kognitiven Neurowissenschaft und Psychiatrie.

Warum stellt uns die Technologie der KI vor neue Herausforderungen? Computer arbeiten mit Algorithmen, die man prinzipiell nachvollziehen und daher verstehen kann. Was man heute KI nennt, sind dagegen neuronale Netzwerke, die lernen können und danach bestimmte Fähigkeiten haben. Sie wandeln einen Input in einen Output um, ohne dass man – ganz prinzipiell – wissen kann, wie sie dies tun. Sie tun es einfach, weil sie zuvor gelernt haben. Mittlerweile gibt es in vielen Bereichen KI, die irgendetwas besser kann als die besten menschlichen Experten: Mit Brettspielen fing es vor acht Jahren an – die KI spielte besser Schach oder Go als die weltbesten Spieler – und mit realen Problemen ging es rasch weiter: Diagnose von Hautkrebs in der Dermatologie, Entwicklung neuer Medikamente, Entdeckung von Gravitationslinsen in der Astronomie, Entzifferung der Keilschrift in der Altphilologie. KI hilft sogar beim Bierbrauen und Kaffeemischen.

Ist ChatGPT eine Gefahr für die Menschheit? Diese Frage habe ich mir auch gestellt, als die Macher von KI – Sam Altman, Demis Hassabis, Geoffrey Hinton und viele andere um Ostern und Pfingsten 2023, also etwa ein halbes Jahr nach Erscheinen von ChatGPT – ein Moratorium, also einen Stopp, von KI-Forschung forderten. „Was wissen die, was ich nicht weiß“, fragte ich mich damals, denn ein plaudernder Roboter wie ChatGPT mag zuweilen Unfug von sich geben, aber die Welt bedrohen, wie eine neue Pandemie oder ein Atomkrieg – das hielt ich dann doch für übertrieben. Mitte Juni konnte man dann im Fachblatt Science nachlesen, worin das Problem ganz offensichtlich bestand. KI kann in den Händen von kriminellen Menschen zum Problem werden. Es ist wie mit vielen anderen Sachen: Ein Küchenmesser dient Millionen Menschen zum Kochen, wird jedoch zuweilen von Kriminellen auch als Mordwaffe verwendet. KI kann man in etwa so schwer verbieten wie Küchenmesser. Was also tun? Aus meiner Sicht werden uns solche Probleme noch lange beschäftigen.

Cover Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz. 336 Seiten. Droemer 2023. 24,00 €

Welche weiteren Probleme können entstehen und wie können wir ihnen begegnen? Neben der Verwendung für kriminelle Zwecke besteht beim Training von KI immer das Problem, dass menschliche Vorurteile von der KI mitgelernt werden. Man konnte beispielsweise zeigen, dass ChatGPT das „Weltbild“ hellhäutiger Männer aus Industrienationen vertritt, ganz einfach, weil die Texte, mit denen diese KI trainiert wurde, zur Hauptsache von diesen Autoren verfasst worden waren. Die oben erwähnten Dermatologen beispielsweise mussten leider erkennen, dass sie die KI zur Erkennung von Hautkrebs vor allem mit Bildern von – zumeist hellhäutigen – Briten trainiert hatten, weswegen die KI-Diagnose bei schwarzen Menschen deutlich unsicherer war.

In welchen Lebensbereichen bietet KI Chancen für Fortschritt? In allen! – Das ist ja gerade das unglaublich Spannende an ihr. Wie wird KI den Beruf des Informatikers prägen? Programmierer können mit Large Language Models wie ChatGPT viel produktiver arbeiten als ohne, aber nur, wenn sie Experten sind. Auch in diesem Bereich gilt, dass KI nicht die Experten ersetzen wird, dass aber Experten, die KI verwenden, Experten ersetzen werden, die keine KI verwenden.

Digital Health (M.A.) als neuer Studiengang der AKAD University

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Die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten: Digital Health studieren

Ob Gesundheits-Apps, Telemedizin oder Robotik in der Chirurgie – der digitale Wandel hat auch eine Revolution in der Gesundheitsbranche herbeigeführt. Der Begriff Digital Health umfasst die Anwendung von digitalen Technologien, die zur Optimierung der Gesundheitsversorgung beitragen. Dies reicht von der Nutzung über Wearables, die die Vitaldaten von Patient:innen in Echtzeit überwachen, über Telemedizin, bis hin zu komplexen Algorithmen, die bei Diagnosen und Therapieentscheidungen assistieren.

Der Studiengang Digital Health greift eben diese Entwicklung auf und bietet medizinischen Fachkräften die Möglichkeit, sich gezielt auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Gesundheitsversorgung vorzubereiten.

Für wen lohnt sich ein Master-Abschluss in Digital Health?

Der Master-Studiengang Digital Health (M.A.) der AKAD University vermittelt nicht nur das nötige Wissen zur Anwendung dieser innovativen Technologien, sondern dient dazu, sie zu entwickeln und in die Praxis zu integrieren. Dabei steht die Vernetzung von Medizin und Informatik im Mittelpunkt dieses zukunftsorientierten Studiengangs.

Besonders für Ärzt:innen und Mediziner:innen bietet dieser Studiengang eine hervorragende Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben, um nicht nur auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben, sondern auch um den Patient:innen die bestmögliche medizinische Versorgung zu bieten. Gleichzeitig eröffnet es medizinischen Fachkräften neue Karrieremöglichkeiten, etwa in der Lehre, Forschung, im Management oder in spezialisierten Bereichen der Medizin. Ebenfalls interessant ist der Studiengang für Pflegekräfte oder Pflegewissenschaftler:innen, um ihre Expertise zu erweitern und die Zukunft der Medizin aktiv mitzugestalten. Darüber hinaus fördert ein vertieftes Studium die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen innerhalb des Gesundheitswesens, wodurch die Behandlungsqualität und -effizienz gesteigert werden kann.

Durch die Konzeption des Studiengangs als Fernstudium, stellt ebenfalls das berufsbegleitende Studium eine Option dar, sodass Sie die Berufspraxis eng mit neuem Theorie-Input verknüpfen können.

Interdisziplinär, innovativ, digital: Das lernen Sie im Studiengang Digital Health

Der Digital Health Studiengang ist interdisziplinär ausgerichtet und verbindet Elemente aus der Medizin, Informatik, Gesundheitswissenschaften und Management. Dabei erwerben Sie Fachkenntnisse aus den folgenden Bereichen:

  • Grundlagen der Gesundheitsinformatik: Sie lernen die grundlegenden Prinzipien der Informatik kennen, die speziell auf das Gesundheitswesen angewendet werden. Dazu gehören elektronische Patient:innenakten, Krankenhausinformationssysteme und die Verarbeitung von Big Data.
  • Telemedizin und E-Health: Dieses Themengebiet befasst sich mit der digitalen Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen. Telemedizinische Anwendungen, wie Videoberatung und Fernüberwachung von Patient:innen, erhalten eine immer größere Relevanz. Dabei lernen Sie, wie solche Systeme entwickelt und implementiert werden.
  • Künstliche Intelligenz in der Medizin: Künstliche Intelligenz birgt durch die Anwendung in der Diagnostik und Therapie das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren. Medizinische Fachkräfte lernen, wie KI in der Radiologie oder der Pathologie genutzt werden kann.
  • Datenschutz und Datensicherheit: Im Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten ist der Schutz dieser Daten von größter Bedeutung. Hier lernen Sie, wie moderne Verschlüsselungstechnologien und Datenschutzmaßnahmen angewendet werden.
  • Medizinische Robotik und Wearables: Roboter und tragbare Geräte sind schon heute in vielen Bereichen der Medizin im Einsatz – Ziel ist es, dass dieser Einsatz in medizinischen Versorgungszentren zur Norm wird.
  • Digital Health Management: Erfolgreiche Digital-Health-Projekte erfordern nicht nur technisches und medizinisches Know-how, sondern auch Organisationstalente, um Gesundheitsprojekte zu planen und leiten.

Das Studium vermittelt demnach sowohl technisches Know-how als auch ein tiefes Verständnis der medizinischen und organisatorischen Aspekte, die erforderlich sind, um die Gesundheitsversorgung im digitalen Zeitalter voranzutreiben. Von besonderem Vorteil ist es also, wenn Sie bereits über Expertise im medizinischen Bereich verfügen oder eventuell sogar Berufserfahrung mitbringen.

Karriere im Gesundheitswesen: Diese Chancen erwarten Sie nach dem Digital Health Studium

Die Gesundheitsbranche benötigt Expert:innen, die die digitale Transformation vorantreiben können. Nach Ihrem Master-Abschluss können Sie vielfältige Karrieremöglichkeiten in einer Vielzahl von Bereichen erwarten:

  • Krankenhäuser und Kliniken: Die Einführung und Verwaltung digitaler Gesundheitstechnologien in medizinischen Einrichtungen ist eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Absolvent:innen können in Krankenhäusern als Digital-Health-Manager:in, IT-Leiter:in oder Consultant tätig werden.
  • Gesundheitsämter und Behörden: Auch im öffentlichen Sektor stehen Fachkräften die Türen offen, um die digitale Infrastruktur des Gesundheitswesens weiterzuentwicklen.
  • Pharma- und Medizintechnikunternehmen: Unternehmen dieser Branche setzen massiv in digitale Gesundheitslösungen und suchen Fachkräfte, die sowohl medizinisches als auch technisches Wissen mitbringen.
  • Startups und Innovationszentren: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet enormes Innovationspotenzial. Startups, die sich auf E-Health, Telemedizin oder KI-Anwendungen in der Medizin spezialisiert haben, suchen nach kreativen Köpfen, die neue Lösungen entwickeln.

Durch die Verknüpfung von medizinischem Fachwissen mit Fähigkeiten können Absolvent:innen die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten – und gleichzeitig die Versorgung ihrer Patient:innen auf hohem Niveau gewährleisten. Medizinische Fachkräfte, die diesen Weg einschlagen, sind bestens gerüstet für die Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Eines steht immerhin fest: der digitale Wandel setzt auf digitale Lösungen und vor allem auf Menschen, die bereit sind, sich neues Wissen anzueignen und diese umzusetzen.

AKAD Bildungsgesellschaft

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Auf einen Blick

Die AKAD University gehört als erste staatlich anerkannte private Fernhochschule Deutschlands zu den größten Bildungsanbietenden im Fernstudium. Sie bietet mehr als 70 Bologna-Fernstudiengänge mit den Abschlüssen Bachelor, Master und MBA sowie Dual-Studiengänge, Hochschulzertifikate und Vorbereitungskurse für staatlich anerkannte Prüfungen in den Bereichen Wirtschaft & Management, Technik & Informatik, Kommunikation & Kultur sowie Gesundheit & Soziales an.

Das digitale AKAD-Fernstudienmodell ist speziell auf Berufstätige ausgerichtet, die flexibel, individuell und effizient zum Abschluss kommen – der Studienbeginn ist jederzeit möglich.

Mit über 65 Jahren Erfahrung und über 71.000 erfolgreichen Alumni ist die AKAD University der ausgewiesene Spezialist für das nebenberufliche digitale Fernstudium. Die AKAD University ist staatlich anerkannt und durch den Wissenschaftsrat institutionell sowie systemakkreditiert. Ihre Studiengänge sind einzeln von den Akkreditierungsstellen ACQUIN und ZEvA akkreditiert und von der ZFU – Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht zugelassen.

AKAD Logo

Anschrift
Heilbronner Straße 86
70191 Stuttgart

E-Mail
beratung@akad.de

Internet
www.akad.de
AKAD Bildungsgesellschaft > Prüfungszentren

BEMO Tunnelling GmbH

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Branche
Bauindustrie, Bauwesen, Baugewerbe, Bauunternehmen, –> Bauausführung

Produkte/Dienstleistungen
Tunnel- und Bergbau
Ingenieurbau, Industrie- und Stahlbau
Infrastrukturbau
Bauwerkserhaltung
Spezialtiefbau

Dienstleistungsbereiche:
Technische Büros, Maschinentechnik, Messtechnik, Technische Gebäudeausrüstung und Know-how-Transfer

Anzahl der Standorte
Zentrale: Innsbruck, Österreich
Deutschland: Dortmund, Berlin, Hamburg, München, Werne
Ausland: Großbritannien, Kanada, USA

Muttergesellschaft
Metrostav-Konzern, Tschechien

Jahresumsatz
BEMO-Gruppe: 206 Mio. Euro in 2023

Metrostav-Konzern: 2.0 Mrd. Euro in 2022

Anzahl der MitarbeiterInnen
Ca. 600 in der BEMO-Gruppe

Gesuchte Fachrichtungen
Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, Konstruktiver Ingenieurbau, Tunnelbau, Spezialtiefbau, Vermessungswesen und Geodäsie, Technische Gebäudeausrüstung (HLS/ELT) Elektrotechnik

Einsatzmöglichkeiten
Operative Einsätze (Bauleitung, Oberbauleitung, Projektleitung), Arbeitsvorbereitung, Kalkulation, Building Information Modelling, Vertragsmanagement, Vermessung, Technisches Büro, Einkauf, Baukauf- / Projektkaufleute, Abrechner

Einstiegsprogramme
Direkteinstiege, Nachwuchsingenieure:innen, Werkstudierende, Begleitung von Abschlussarbeiten, Praktika, Ausbildung, Quereinstieg mit erster Bauerfahrung

Mögliche Einstiegstermine
kontinuierlich

Auswahlverfahren
Teams-Interview und persönliche Gespräche

Einstiegsgehalt
Transparent nach Bautarif

Auslandstätigkeit
Ja, auf Wunsch möglich, abhängig vom Bereich.

Logo BEMO

Ansprechpartner
Alexandra Geisler

Anschrift
Westfalendamm 72
44141 Dortmund

Fon
0231-589839 187

E-Mail
bewerbungen@bemo.net

Internet
www.bemo.net/karriere/jobs
www.bemo.net

E-Paper karriereführer digital 2024.2025 – KI-Affinität wird zum entscheidenden Skill

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KI-Affinität wird zum entscheidenden Skill

Die generative KI erreicht die Breite. Expert*innen sprechen vom „iPhone-Moment“: Immer mehr Menschen und Organisationen nutzen die KI, probieren aus und profitieren davon. Und das zahlt sich aus: Die Künstliche Intelligenz besitzt das Potenzial, die menschliche Arbeit produktiver denn je zu machen. Für die Unternehmen stellt sich daher nicht die Frage, ob sie auf diese Technik setzen – sondern in welcher Intensität. Klar dabei ist: Es geht nicht ohne den Menschen. Weshalb die Führungskräfte vor der Aufgabe stehen, Verständnis und Nutzen der Systeme zu vermitteln. Damit wird KI-Affinität zu einem entscheidenden Skill. Ein Essay von André Boße

Oft sind es die kleinen Dinge, bei denen sich zeigt, dass sich wirklich etwas ändert. Es ist daher als gutes Zeichen zu bewerten, dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Rundgang auf der Hannover Messe 2024 im April fasziniert davon zeigte, „wie sehr selbst in kleinsten Produkten, die hier vorgestellt werden, Künstliche Intelligenz eine Rolle spielt“, wie Olaf Scholz auf der Homepage der Bundesregierung zitiert wird.

KI kann 100 Stunden im Jahr bringen

Das Beratungsbüro des Instituts der Deutschen Wirtschaft, IW Consult, hat in einer Studie das Wertschöpfungspotenzial von KI-Lösungen für die deutsche Industrie in Zahlen gefasst. Das Kernergebnis der Studie mit dem Titel „Der digitale Faktor“ laut Zusammenfassung: „330 Milliarden Euro könnte generative KI in Zukunft zur Bruttowertschöpfung in Deutschland beitragen.“ Diese Zahl zeige, wie entscheidend der Einsatz von KI in den nächsten Jahren ist, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland zu sichern. So könnten die Produktivitätssteigerungen durch die Nutzung generativer KI-Tools dazu führen, dass „eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer in Deutschland in Zukunft im Durchschnitt 100 Stunden im Jahr durch diese Anwendungen einsparen könnte.“

Wenn also schon im Kleinsten KI zu finden ist: Sind wir dann bereits mittendrin in der KI-Revolution? Prof. Dr. Johannes Brandstetter ist Forscher im Institut für Machine Learning an der Johannes Kepler Universität Linz, zuvor war er bei Microsoft in der Entwicklung von KI-Systemen tätig. In einem Interview auf der Homepage der Hannover Messe bestätigt er, dass zuletzt etwas in Gang gekommen ist. Brandstetter sagt, die Zahlen der Studierenden an seinem Institut lägen auf Rekordniveau, „es gibt mehr Geld für die Forschung und die Unternehmen haben Angst, etwas zu verpassen“. Die Folge: Sein Institut müsse mittlerweile die Unternehmen nicht mehr zu Industrieprojekten überreden, sondern diese absagen, weil die Nachfrage so groß ist. Vor allem viele Maschinenbau-Unternehmen kämen auf die KI-Forscher zu, also die Hidden-Champions, für die Deutschland sich zurecht rühmt. Brandstetter: „Wir erleben gerade den iPhone-Moment der KI in der Industrie.“

Generative KI: Für jede und jeden verfügbar

Mit der Metapher des „iPhone-Moments“ beschreiben auch Miriam Meckel und Léa Steinacker die gegenwärtige Situation.  Ihr gemeinsames Buch „Alles überall auf einmal – Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können“ zählt zu den Spiegel-Bestsellern, was zeigt, dass das Thema längst nicht mehr nur ein Fachpublikum interessiert. Die Autorinnen konkretisieren den „iPhone-Moment“, wenn sie feststellen, die Technologie sei erstmals für jede und jeden verfügbar. Diese Revolution findet in der Breite statt: Während frühere digitale Revolutionen wie Großrechner, das Internet oder auch die mobile Kommunikation zunächst den großen Behörden oder Unternehmen vorbehalten waren, sind generative KI-Tools wie ChatGPT für Sprache, Photo AI für Bilder oder Suno für Musik für jede oder jeden verfügbar, kostenlos zum Ausprobieren, kostengünstig für alle, die sich länger damit beschäftigen wollen.

Es wird Zeit dafür, sich die Unterstützung der KI zu sichern. Nicht nur mit Blick auf die schwachen Wachstumsprognosen in Deutschland, sondern auch bei näherer Beschäftigung mit der Frage, ob denn die digitale Transformation bislang ihre Erfolgsversprechen eingehalten habe.

Diese Verfügbarkeit gebe es auch im geschäftlichen Umfeld, wie Meckel und Steinacker schreiben: „Wer heute mit digitalen Tools arbeitet, kann sich bei fast allem tatkräftig durch generative KI unterstützen lassen“, heißt es im Kapitel mit dem verheißungsvollen Namen „Hurra, die Produktivität ist wieder da! KI und das neue Wirtschaftswachstum“. Zeit dafür, sich die Unterstützung der KI zu sichern, wird es. Nicht nur mit Blick auf die schwachen Wachstumsprognosen in Deutschland, sondern auch bei näherer Beschäftigung mit der Frage, ob denn die digitale Transformation bislang ihre Erfolgsversprechen eingehalten habe. Und hier fällt die Bilanz erstaunlich nüchtern aus: Bislang, so die Autorinnen, sei der versprochene Produktivitätsschub eben nicht eingetreten.

Im Gegenteil: „Den größten Teil des 20. Jahrhunderts über wuchs die Produktivität viel stärker als heute.“ Insgesamt gelte für die vergangenen 20 Jahre: „Das Produktivitätswachstum ist zur lahmen Schnecke geworden, und das ausgerechnet in Zeiten des rasanten technischen Fortschritts.“ Zwar seien die Investitionen in die digitale Technik rasant gestiegen. Wirklich produktiver wird in den Unternehmen aber nicht gearbeitet. Was sich auch daran zeigt, dass der Fachkräftemangel ein so großes Problem ist und die Idee einer Vier-Tage-Woche vielfach provoziert. Wenn nun in bestimmten politischen Lagern sogar eine neue Kultur der Überstunden gefordert wird, zeigt sich, dass die Digitalisierung allein kein Erfolgsrezept für einen großen Effizienzsprung ist.

Digitalisierung enttäuscht bei Produktivität

„Alles überall auf einmal“

In ihrem Spiegel-Bestseller mit dem Untertitel „Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können“ zeigen Miriam Meckel und Léa Steinacker, wie sehr die generative KI alle Bereiche des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, aber auch persönlichen Lebens prägen wird. Der Grundton ist optimistisch: Wir Menschen bleiben am Hebel, treffen die Entscheidungen. Es müssen nur die richtigen sein. Die Autorinnen setzen ihre Erkenntnisse mit der Plattform ada auch in die Praxis um: Meckel und Steinacker sind Co-Gründerinnen des Innovationshubs, das Organisationen bei den diversen Stufen der digitalen Transformation berät und den Mitarbeitenden dort mit „ada Fellowship“ ein einjähriges Weiterbildungsprogramm unterbreitet. Miriam Meckel & Léa Steinacker: Alles überall auf einmal. Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können. Rowohlt 2024. 26,00 Euro.

„Wir sehen das Computerzeitalter überall, nur nicht in den Produktivitätsstatistiken“, zitieren Meckel und Steinacker in ihrem Buch den Ökonomen und Nobelpreisträger Robert Solow. Warum das so ist, dafür lassen sich nur Indizien finden. Im Verdacht steht zum Beispiel der Umstand, dass die digitale Transformation gerade zu Beginn viel Zeit kostet, und wenn nach der Implementierung der Moment gekommen wäre, die Effizienz zu steigern, steht schon wieder eine neue Technik ins Haus oder sorgen Regulierungen und Security-Fragen dafür, dass der Produktivitätsschub weiter ausgebremst wird. Man kann sich das Produktivitätsparadox wie den neuen Motor eines Formel-Eins-Wagens vorstellen: Theoretisch ist er in der Lage, den Wagen deutlich schneller zu machen, doch braucht ein Rennstall dafür eine Fahrerin oder einen Fahrer, der in der Lage ist, die zusätzlichen PS zu nutzen.

Nun aber könne die generative KI dafür sorgen, dass sich das Paradox auflöst – und die Digitalisierung wirklich für mehr Effizienz sorgt. „KI ist eine Allzwecktechnologie“, schreiben Miriam Meckel und Léa Steinacker in ihrem Buch. „Sie kann nahezu jederzeit und überall zum Einsatz kommen.“ Damit sei sie vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine oder der Elektrizität – zwei Entwicklungen, die für große Produktivitätsschübe verantwortlich waren. Die aber auch dafür sorgten, dass Unternehmen im Zuge dieser technischen Revolutionen umdenken mussten. „Solche Technologien“ – und zu diesen zählt laut Meckel und Steinacker eben auch die generative KI – „stören nicht nur die kontinuierliche Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen auf den bekannten Pfaden. Sie verändern radikal, wie wir leben, arbeiten und wirtschaften.“

Generative KI besitzt gigantisches Potenzial

Die Vermutungen der beiden Autorinnen werden von neuen Studien zum Einsatz von generativer KI gestützt. So legte das Beratungsunternehmen McKinsey die Studie „The economic potential of generative AI“ vor, der Untertitel gibt die Richtung vor: „The next productivity frontier“ – „die nächste Stufe der Produktivität“. Die Studienautor*innen prognostizieren, dass Anwendungen mit generativer KI eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von bis zu 4,4 Billionen US-Dollar erzielen können. Um sich eine Vorstellung von dieser Summe zu machen: Das gesamte Bruttoinlandsprodukt von Großbritannien betrug im Jahr 3,1 Billionen Dollar. Implementiere man KI-Tools auch in der Software, die bereits jetzt in den IT-Systemen der Unternehmen läuft, sei das Potenzial „grob doppelt“ so hoch, heißt es im Report.

Nun sind Potenziale nur dann wirksam, wenn sie auch gehoben werden. Und hier kommt der Mensch ist Spiel: Die generative KI ist eben kein System, dass aus eigenem Antrieb heraus arbeitet oder Dinge erschafft. Bei der Wirksamkeit kommt es immer auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine an.

Nun sind Potenziale nur dann wirksam, wenn sie auch gehoben werden. Und hier kommt der Mensch ist Spiel: Die generative KI ist eben kein System, dass aus eigenem Antrieb heraus arbeitet oder Dinge erschafft. Bei der Wirksamkeit kommt es immer auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine an. Darauf, dass der Mensch die generative KI als einen neuen Kollaborateur begreift, mit dem er zusammenarbeitet. Im Umgang mit dieser Technik spricht man weniger von Nutzerinnen und Nutzern als von Co-Kreateuren. Was danach verlangt, dass man sich der generativen KI mit einem anderen Mindset widmet, als es bei üblichen IT-Anwendungen der Fall ist.

Leadership mit KI-Strategie

In Unternehmen sind an dieser Stelle besonders das Management und die Führungskräfte gefragt. Sie sind es, die bei den Mitarbeitenden dieses neue Mindset fördern müssen. Das Beratungsunternehmen Deloitte hat in seiner Studie „The State of Generative AI in the Enterprise: Now decides next“ weltweit 2800 Führungskräfte gefragt, die in ihren jeweiligen Unternehmen mit der Implementierung von KI-Systemen beauftragt sind. Die Analyse zeigt laut Studienzusammenfassung, dass 91 Prozent der deutschen Unternehmen davon ausgehen, dass der Einsatz von generativer KI zu einer Produktivitätssteigerung führt. „Allerdings glaubt nur rund ein Viertel der in Deutschland Befragten, dass ihr Unternehmen strategisch gut oder sehr gut auf die Einführung generativer KI vorbereitet ist“, heißt es weiter.

Die Auswertung der Studie belege damit, dass Deutschland besonders in den Bereichen Talent/ Human Ressources sowie Risk-Management im internationalen Vergleich hinterherhinke. Erstaunlich sei dabei, so die Studie, dass die Hälfte der deutschen Führungskräfte lediglich eine minimale Bedrohung für ihre bisherigen Geschäftsmodelle durch generative KI sehe. Dies stehe in deutlichem Gegensatz zu den wesentlich skeptischeren Einschätzungen der Teilnehmenden aus den 16 anderen Ländern. Dazu passt, dass bei den Unternehmen in Deutschland die „Bemühungen in den Bereichen Umschulung und Bildung im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und auch weltweit gesehen deutlich zurückliegen.“ Nehmen die deutschen Unternehmen die von der generativen KI eingeleiteten Umwälzungen nicht ernst genug? Die Studienautor*innen von Deloitte sehen hier durchaus eine Gefahr.

Fürchten, ignorieren, verdammen? Funktioniert alles nicht

Sowieso wäre es grundverkehrt, die generative KI als Tool zu betrachten, das „von sich aus“ für mehr Produktivität sorgt. Dieser Blick ist genauso wenig gewinnbringend wie die Haltung, die Künstliche Intelligenz als große Gefahr abzutun – und sich dann nicht weiter darum zu kümmern, in der Hoffnung, der Hype löse sich in Wohlgefallen auf, wenn man ihn nur lange genug ignoriert. Das Gegenteil muss passieren: Die Menschen müssen sich der generativen KI widmen. Sie müssen experimentieren, sich weiterbilden, Verständnis für die Potenziale und Risiken entwickeln. Und hier sind auch die Unternehmen gefragt: Auch sie müssen mehr tun, als nur darauf zu hoffen, dass die generative KI neue Geschäftsmodelle entwickelt und die Produktivität nach oben treibt. Sie sind gefragt, ihre Mitarbeitenden fit für diese Zukunftstechnologie zu machen. „Wenn wir in einer immer komplexeren Welt mithalten wollen“, schreiben Miriam Meckel und Léa Steinacker in ihrem Buch „Alles überall auf einmal“, „dann müssen wir auch unsere menschliche Intelligenz erweitern.“ Das schöne ist: Auch dabei kann uns die generative KI mit ihren Möglichkeiten helfen. Wobei es in den Unternehmen darauf ankommt, dass die Führungsebenen dies zulassen. Was auch heißt: Die Affinität für die Künstliche Intelligenz ist ab jetzt ein wesentlicher Skill.

Buchtipp: Der Geist aus der Maschine

Keine Technik ohne Geschichte: Der SZ-Feuilletonchef Andrian Kreye hat mit seinem Buch „Der Geist aus der Maschine“ eine, so der Untertitel, „superschnelle Menschheitsgeschichte des digitalen Universums“ geschrieben. Kreye analysiert die rasante Entwicklung der Digitalisierung, beginnt in den Nerd-Universen der frühen Programmierer, zitiert Optimisten und Pessimisten, schaut genau hin, in welchen Momenten die digitalen Daten zur „Superkraft der Gegenwart“ wurden. Andrian Kreye: Der Geist aus der Maschine: Eine superschnelle Menschheitsgeschichte des digitalen Universums. Heyne 2024, 24 Euro.

Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Svenja Falk im Interview

Die Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Svenja Falk analysiert mit ihrem Team bei Accenture Research, das über zwanzig Länder verteilt ist, den Status Quo der Digitalisierung der Industrie weltweit. Darüber hinaus leitet sie die Arbeitsgruppe „Digitale Geschäftsmodelle“ der Plattform Industrie 4.0 und ist Honorarprofessorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Interview verrät sie, was passieren muss, damit Digitalisierung und KI die deutsche Wirtschaft auf ein neues Level bringen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. Svenja Falk ist Managing Director von Accenture Research und leitet das Berliner Büro des Beratungsunternehmens. Ihr Team mit rund 300 Forschenden in 20 Ländern veröffentlicht jedes Jahr eine Vielzahl von Reports, Analyse-Artikeln und Meinungsbeiträgen zu den Themen Technologie und Digitalisierung. Svenja Falk ist zudem Mitglied im Rat für technologische Souveränität. Darüber hinaus ist sie Honorarprofessorin an der Justus- Liebig-Universität. In der Plattform Industrie 4.0 leitet die studierte Politikwissenschaftlerin die Arbeitsgruppe Digitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0. Plattform Industrie 4.0 Das vom Wirtschafts- und Bildungsministerium initiierte Konsortium ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen und den Mitarbeitenden, Gewerkschaften, Verbänden, Wissenschaft und Politik, mit dem Ziel, die digitale Transformation der Produktion in Deutschland voranzubringen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland zu stärken. Die Plattform fördert die Entwicklung von Industrie 4.0 in Deutschland, indem sie Konzepte entwickelt und in die Praxis überführt sowie Unternehmen informiert und bei Anwendungen unterstützt.

www.plattform-i40.de

Frau Professor Falk, mit Blick auf Ihre vielen Aufgaben: Wie viele Stunden hat Ihr Tag?
Auch nicht mehr als 24. Wobei die Honorarprofessur mit einem Blockseminar pro Jahr ein übersichtliches Arbeitspensum erfordert. Dennoch, klar, es ist viel. Aber: vor allem bereiten mir alle diese Tätigkeiten sehr viel Spaß.

Wäre ein solches Arbeitspensum in der Zeit vor der Digitalisierung überhaupt möglich gewesen?
Wenn ich daran zurückdenke, wie ich, als ich meine Abschlussarbeit an der Uni geschrieben habe, mit hölzernen Zettelkästen arbeiten musste und ich dann drei oder vier Wochen später verrutschte Kopien der bestellten Zeitschriftenartikel bekommen habe, dann muss ich schon sagen: Ich kann in der heutigen digitalen Zeit ohne große Mühen sehr viel produktiver sein.

Seit vielen Jahren wird prophezeit, die Digitalisierung werde für einen Boom in der Industrie sorgen. Ende April lautete die Wachstumsprognose für Deutschland maue 0,3 Prozent. Warum verspätet sich der Digitalisierungsboost?
Er ist gar nicht verspätet. Wir sehen, dass die größeren Unternehmen bereits Produktivitätszuwächse erzielen und innovative Geschäftsmodelle umsetzen. Ich war zuletzt auf der Hannover Messe, und dort habe ich die digitale Fabrik, die smarten Services, die Anwendungen industrieller KI gesehen. Das ist vielerorts bereits Standard, wobei zu erkennen ist, dass Digitalisierung das Potenzial besitzt, die gesamte Industrie ein Level nach oben zu bringen. Und die KI-Systeme sorgen bereits dafür, dass es noch einmal ein Niveau weiter nach oben geht. Was in Deutschland jedoch noch fehlt, ist das, was Ökonomen den Spillover-Effekt auf die gesamte Wirtschaft nennen – sprich, dass wirklich beinahe alle Unternehmen von dem Boost profitieren.

Woran liegt das?
Wir reden in Deutschland viel über den Mittelstand, und hier liegt die Herausforderung: 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland und auch in Europa sind mittelständische Unternehmen, ein Großteil davon sind wirklich kleine Häuser. Dort kann man es sich in der Regel nicht leisten, jemanden einzustellen, der sich allein mit den Möglichkeiten der Digitalisierung beschäftigt, der sich fortbildet und sein Wissen dann in sein Unternehmen einbringt. Diese mittelständischen Unternehmen haben auch keine IT-Abteilung, und auch was Innovationen angeht, haben sie nur begrenzte Ressourcen in personeller und finanzieller Hinsicht. Und natürlich gibt es auch Unternehmen, die sich sagen: Wir haben ein funktionierendes Geschäftsmodell – warum soll ich mich da auf neue Themen einlassen?

Das Argument wäre: Weil es sonst andere tun.
Ja, aber der erste Gedanke dieser Unternehmen ist zumeist ein anderer. Die Digitalisierung geht ja auch damit einher, die eigenen Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls grundlegend zu verändern. Und davor haben viele Unternehmen Angst, zum Beispiel, weil sie befürchten, sich selbst zu kannibalisieren.

Die Digitalisierung besitzt das Potenzial , die gesamte Industrie ein Level nach oben zu bringen. Und die KI-Systeme sorgen bereits dafür, dass es noch einmal ein Niveau weiter nach oben geht. Was in Deutschland jedoch noch fehlt, ist das, was Ökonomen den Spillover-Effekt auf die gesamte Wirtschaft nennen – sprich, dass wirklich beinahe alle Unternehmen von dem Boost profitieren.

Haben Sie dafür ein Beispiel?
Eine Entwicklung der Digitalisierung in der Produktion ist es, dass die Industrie mehr und mehr Services verkauft. Die Angst einiger Unternehmen geht hier mit der Frage einher: Wenn ich mein Produkt als Service anbiete – will dann überhaupt irgendjemand mein Produkt haben? Es ist schon eine große Herausforderung, diesen Sprung in die neue Welt zu wagen. Man benötigt dafür ein neues Mindset. Viele machen es, aber noch nicht alle.

Wie lässt sich mehr Mut erzeugen?
Indem wir Zuversicht erzeugen. Ich glaube, dass wir jetzt eine Phase der Digitalisierung erreichen, für die wir in Deutschland gut aufgestellt sind. Zwischen den Jahren 2010 und 2020 sah es so aus, als wenn die Wertschöpfung quasi nur noch im digitalen Raum stattfinden würde. Heute lernen wir, dass es anders sein wird. Wir gehen jetzt ins Internet der Dinge, wir beschäftigen uns mit Smart Cities, virtuellen Fabriken und dem industriellen Metaverse. Überall dort ist die Schnittstelle zwischen Produkt und Daten wettbewerbsentscheidend. Diese Schnittstelle müssen wir beherrschen, und ich bin optimistisch, dass wir in Deutschland gut aufgestellt sind. Weil die deutsche Industrie die Produktwelt kennt – und weil wir mittlerweile die notwendige Offenheit gewonnen haben, uns der virtuellen Welt mit mehr Hingabe zuzuwenden, als wir es bislang getan haben.

Spüren Sie, dass die bescheidenen Wachstumsperspektiven für Deutschland den Leidensdruck der Unternehmen erhöhen – und damit auch die Motivation, sich dem Wandel zu stellen?
Ja, das merkt man. Das äußert sich zum Beispiel in einer größeren Offenheit für Partnerschaften. Innovative Unternehmen, die viele Jahre lang untereinander im Wettbewerb standen, erkennen, dass sie in diesem Wettbewerb nur noch zusammen weiterkommen. Das gilt für Themen wie Klimaschutz, aber auch dafür, die weltweite Nachfrage zu verstehen oder die Qualität zu erhöhen. Und für das Thema KI gilt das erst recht.

Eine Entwicklung der Digitalisierung in der Produktion ist es, dass die Industrie mehr und mehr Services verkauft.

Sie sprachen schon von der entscheidenden Schnittstelle zwischen Produkt und Daten. Mit Blick auf die generative KI gewinnt noch eine zweite Schnittstelle an Bedeutung, nämlich die zwischen Mensch und Maschine. Wie sind die Unternehmen in Deutschland hier aufgestellt?
Was wir bei unseren Studien bei Accenture Research sehen, ist, dass beinahe alle unsere Kunden bei diesem Thema experimentieren. Wir alle lernen gerade, wo die Potenziale liegen – und an welchen Stellen wir ein wenig vorsichtig sein müssen. Ein Beispiel aus dem Flugzeugbau: Ich habe vor Kurzem ein Gespräch mit einem Verantwortlichen von Airbus geführt. Meine Frage an ihn war, ob er glaube, dass KI die Entwicklungszeit von Flugzeugen, die typischerweise bei zehn Jahren liegt, signifikant reduzieren könne. Seine Antwort: Die Komplexität des Flugzeugbaus habe um einen so großen Faktor zugenommen, dass KI nur dabei helfen kann, die Entwicklungszeit von zehn Jahren zu halten. Die KI ist in bestimmten Branchen also kein Beschleuniger, sondern eine Methode, mit der Komplexität überhaupt klarzukommen.

In welchen Bereichen sorgt die KI besonders zuverlässig für eine höhere Effizienz und Produktivität?
Zum Beispiel im gesamten Kundenmanagement, im Bereich von Marketing und Vertrieb. Das sind die low hanging fruits, wie man sagt, also die leicht zu erntenden Früchte.

Was ist nötig, damit auch die höher hängenden Früchte erreicht werden?
Ich denke, dass die Fort- und Weiterbildung ein sehr wichtiges Thema ist. Ich erinnere mich noch an eine Studie, die wir 2018 fürs World Economic Forum durchgeführt haben. Wir haben damals danach gefragt, wie viele Unternehmen in KI investieren wollen, da lag die Zustimmung bei rund 70 Prozent. Auf die Frage, wer denn die Ausgaben fürs Training erhöhen möchte, sagten nur drei Prozent der Unternehmen, dass sie das wollen. Die Devise damals: In Technik zu investieren: ja. Aber in die Fort- und Weiterbildung von Menschen? Eher nicht. Das hat sich heute geändert. Die Unternehmen haben gelernt, dass sich eine Technologie erst dann entfaltet wird, wenn sie adaptiert wird. Und wer adaptiert die Technologie? Das sind die Menschen. Diese Erkenntnis hat sich durchgesetzt, und ich bin zuversichtlich, dass die notwendige Bildung von den Unternehmen viel stärker und fokussierter mitgedacht wird, als es in der Vergangenheit der Fall war. Hinzu kommt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen danach, auch die Betriebsräte. Alle wollen ein höheres Tempo, weil die Leute merken: Wir müssen hier jetzt was tun.

Spricht das dafür, dass die Menschen beim Thema KI mittlerweile eher die Chancen als die Risiken sehen?
Ja, und ich glaube ein Grund dafür ist, dass die generative KI eine Technologie ist, die sehr schnell in der Breite angekommen ist. Seit Tools wie ChatGPT frei verfügbar sind, hat fast jeder von uns das ja mal ausprobiert. Die Leute bekommen dadurch ein Gespür dafür, was man damit machen kann und was auf sie zukommt. In dieser Situation ist es weder klug, alles zu verteufeln, noch, alles blind zu umarmen. Die Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, sind gut beraten, mit einem wissbegierigen Blick auf diese Entwicklungen zu schauen: Was geht schon – und was nicht? In welchen Bereichen müssen wir noch mehr forschen, welche Dinge müssen wir noch besser verstehen? Diese Annährung an das Thema KI halte ich für erfolgsversprechend.

Kuratiert

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Digitalisierung kann 43 bis 80 Mio. Tonnen CO2 zum Klimaziel 2030 beitragen

Eine Studie des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom e.V. zeigt: Digitale Technologien können rund 24 Prozent zum Klimaziel 2030 beitragen. Im Jahr 2030 darf Deutschland nur noch 438 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Dazu hat sich die Bundesregierung mit der Novellierung des Klimaschutzgesetzes 2021 verpflichtet. Das heißt: Verglichen mit 2022 sind Einsparungen von 308 Millionen Tonnen CO2 nötig. Laut der Studie kann der jährliche CO2-Ausstoß mithilfe digitaler Technologien um rund 43 bis 80 Millionen Tonnen reduziert werden, je nach Digitalisierungsgeschwindigkeit. Je schneller die Digitalisierung vorangetrieben wird, desto höher sind die dadurch erzielten CO2-Einsparungen. Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung 2.0“.

KI steuert Ampeln

Im Sommer 2023 wurde in Hamm/Westfalen Deutschlands erste Ampelanlage mit KI in Betrieb genommen – die Erfahrungen sind so positiv, dass die Stadt nun die nächste KI-gesteuerte Ampelanlage installiert hat. Die „intelligente“ Ampel steuert den Verkehr, wobei Radverkehr Priorität hat, ohne dass andere Verkehrsteilnehmende signifikant benachteiligt werden. Ziel ist es, den Radverkehr zu beschleunigen. Das System wurde entwickelt von der Firma Yunex aus München. Es arbeitet mit mehreren Kameras, die Radfahrende 70 Meter vor der Kreuzung erkennen und die Bewegungsrichtung sowie die Geschwindigkeit ermitteln. Auf dieser Basis wird die Grünzeit berechnet und angepasst. Alle Detektions-Prozesse werden innerhalb der lokalen Auswerteeinheit bearbeitet, so dass ein Höchstmaß an Datenschutz gewährleistet ist. Das System funktioniert zuverlässig und findet unter den Bürgern großen Zuspruch – daher sollen noch weitere Kreuzungen in Hamm mit dieser Technologie ausgestattet werden.

Neuer Studiengang: Digital Engineering and Management

Die Hochschule Koblenz bietet einen neuen interdisziplinären Studiengang an, der Digitalisierung und Management verknüpft. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Entwicklung, Gestaltung und dem Management von Produkten und Systemen. Die Hochschule wirbt mit gut ausgestatteten Laboren sowie praxisnahen Projekten zu den Themen Big Data, Machine Learning, IT-Projektmanagement, IT-Sicherheit, Datenbanken und vielem mehr. Das zulassungsfreie Studium kann im Sommer- wie im Wintersemester aufgenommen werden, ist auf sieben Semester angelegt und wird mit dem Bachelor of Engineering abgeschlossen.

Kuratiert von Kerstin Neurohr