Generation Y bestimmt den Takt

Junge Juristen mögen es flexibel und perspektivisch. Sie möchten Familie und Karriere in Einklang bringen und nicht nur mit Spaß, sondern auch möglichst gesund bei der Sache sein. In vielen großen Sozietäten sorgen sie dadurch für einen frischen Wind – und ändern nachhaltig die Kanzleikultur. Von André Boße

Jörg Wulfken ist großer Fußballfan. „Leider nur noch passiv“, wie der Partner der Wirtschaftskanzlei Mayer Brown zugibt. Dennoch: Dass der Jurist, Mitglied des Führungskomitees der internationalen Sozietät, eine Leidenschaft für das runde Leder hat, ist kein Geheimnis. Am Frühstückstisch gehört der erste Blick den Sportseiten – der Wirtschaftsteil kann warten. Und wenn sein Herzensverein, der SV Werder Bremen, am Wochenende gewonnen hat, dann ist dem 53-jährigen Juristen das Glück über drei gewonnene Punkte auch im Büro anzumerken. „Freude an Beruf und Privatleben ist gleichermaßen wichtig“, sagt Wulfken. Natürlich geht es nicht ohne Stress, das weiß der Top-Jurist aus der Erfahrung von 25 Berufsjahren. Entscheidend sei jedoch, wie man mit dem Stress umgehe und sein Arbeits- und Freizeitleben gestalte. Wenn Einsteiger ihn danach fragen, wie er das gemeistert hat, hilft Wulfken mit einem sportlichen Rat: „Den jungen Kollegen sage ich häufig, dass das Berufsleben ein Marathon und kein Sprint ist.“ Sprich: Man kann sich nicht dauerhaft vollkommen verausgaben. Vielmehr kommt es darauf an, früh ein Gespür für das eigene Tempo zu entwickeln und sich die Wegstrecke sinnvoll einzuteilen. Denn: Wer auch nach einigen Jahren im Beruf noch frisch ist, hat nicht nur mehr Erfolg, sondern arbeitet auch mit mehr Spaß. Neue Generation ist prägend Immer mehr Großkanzleien erkennen daher, wie wichtig Themen wie Gesundheitsmanagement und Work- Life-Balance sind – gerade mit Blick auf die junge Generation. Die Sozietät Taylor Wessing, für die in Deutschland rund 300 Juristen tätig sind, hat eine Studie in Auftrag gegeben, um zu erfahren, mit welcher Einstellung talentierte Nachwuchskräfte in den Anwaltsberuf einsteigen. Befragt wurden dafür ambitionierte Juristen der Jahrgänge 1979 bis 1994, die bei normalem Karriereverlauf ab etwa 2020 Führungs- und Managementpositionen in den Großkanzleien einnehmen. Man spricht hier von der Generation Y oder auch den „Millenials“. Das Ergebnis: Nach und nach entstehen Anwaltskanzleien einer „neuen Generation“, geprägt von jungen Juristen, die auf andere Dinge Wert legen, als es ihre älteren Kollegen getan haben. Besonders spannend sind die Antworten auf die Frage, auf welche Art sich der Nachwuchs für seine Arbeit motivieren lässt: Vorbei die Zeit, als alleine der klangvolle Name einer Großkanzlei, die Aussicht auf internationale Mandanten oder üppige Gehälter für Leidenschaft sorgten – und Wochen mit 60 oder mehr Arbeitsstunden dafür klaglos hingenommen wurden. „Heute sind flexible Arbeitszeiten, Angebote zur Work-Life-Balance und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung die zentralen Punkte, aus denen Jura- Nachwuchskräfte ihre Motivation ziehen“, formulieren die Autoren der Studie. Besonders bemerkenswert: Die meisten jungen Juristen sind damit einverstanden, weniger zu verdienen, wenn sich dafür die Arbeitszeit in Maßen hält. „An viele Themen wie beispielsweise Burnout gehen junge Generationen einfach bewusster heran – der Gehaltsscheck am Ende des Monats ist nicht mehr alles“, bringt Andreas Ziegenhagen, Managing Partner Deutschland der Kanzlei Dentons, diesen Wandel auf den Punkt. 50 Urlaubstage pro Jahr Auch die Großkanzleien reagieren auf die Bedürfnisse des Nachwuchses. Mayer Brown zum Beispiel bietet seit 2012 ein Modell mit 50 Urlaubstagen pro Jahr an. Die üblichen 28 Tage werden bezahlt, die zusätzlichen können bei entsprechenden Gehaltsabschlägen in Anspruch genommen werden. Seit etwas mehr als einem Jahr setzt die Kanzlei das Angebot um. „Die Nachfrage ist etwas geringer, als wir erwartet hatten“, berichtet Partner Jörg Wulfken. „Allerdings fragen Bewerber oft danach.“ Das Interesse sei also vorhanden, jedoch beobachte er, dass Einsteiger zunächst lieber voll durchstarten möchten. Wulfken: „Sie sind neugierig auf den Berufsalltag in einer internationalen Kanzlei und wollen möglichst viel sehen und lernen. Wir haben aber den Eindruck, dass sie die Option schätzen, zu einem späteren Zeitpunkt auf das Modell zurückgreifen zu können.“ Bezahlte Sabbaticals auch für Associates Die Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz machte im Sommer 2013 durch die Einführung von vierwöchigen Sabbaticals auf sich aufmerksam: Nach drei Jahren in der Kanzlei können Associates die erste Auszeit einlegen, nach weiteren drei Jahren eine zweite – ohne Einbußen beim Gehalt. Alexander Schwarz, personalverantwortlicher Partner der Kanzlei, beobachtet, dass die Generation Y dieses Thema vermehrt in der Kanzleikultur etabliert. „Vor zehn Jahren hat so eine Auszeit noch niemanden interessiert, heute fragen die Bewerber aktiv danach. Maßnahmen für eine ausgeglichene Work-Life- Balance wie das Sabbatical werden von der Generation Y erwartet – und da gehen wir gerne mit.“ Schwarz glaubt, dass im Wettbewerb um die großen Talente solche Angebote genau das entscheidende Quäntchen sein können, das den Ausschlag für eine Kanzlei gibt. Für Partner gibt es bei Gleiss Lutz schon länger unbezahlte Sabbaticals, die auch regelmäßig in Anspruch genommen werden. Häufig werden sie für die Erfüllung lang gehegter Wünsche genutzt: Reisen nach Australien oder zu Freunden in Europa, Klavierunterricht, um Rachmaninov spielen zu lernen. Anfang 2014 begannen nun die ersten Associates ihre einmonatigen bezahlten Sabbaticals – und zwar, um Zeit mit ihren kleinen Kindern zu verbringen. Unterstützung erfahren junge Eltern in der Sozietät auch durch flexible Arbeitszeitmodelle: „Eine familienbedingte Teilzeit gehört bei uns mittlerweile zur Kanzleikultur“, sagt Alexander Schwarz – und das gelte für Frauen und Männer.

Expertise Gesundheitsmanagement

Work-Life-Balance und Gesundheitsmanagement sind nicht nur innerhalb der Kanzleien ein Thema: Immer mehr Unternehmen aus fast allen Branchen führen Maßnahmen ein und bieten ihren Mitarbeitern attraktive und flexible Arbeitszeitmodelle. Für Arbeitsrechtler entsteht hier ein interessantes neues Gebiet: Wie können diese Angebote sattelfest formuliert werden? Welche gesetzlichen Vorgaben zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter gibt es? Wie müssen Vorgesetzte mit erkrankten Mitarbeitern umgehen? Die Anwaltssozietät CMS Hasche Sigle erörtert im Info-Blatt „Update Arbeitsrecht 09/13“ die wichtigsten Fragen und Entwicklungen. www.cms-hs.com/Update_Arbeitsrecht_0913
In der Stuttgarter Wirtschaftskanzlei Menold Bezler ist der Altersdurchschnitt der Anwälte vergleichsweise niedrig, ohne Partner liegt er bei 34, inklusive Partnern bei 41 Jahren; der Frauenanteil liegt mit 50 Prozent recht hoch. Entsprechend wichtig sind der Sozietät Angebote zur Work-Life- Balance. „Unser Anspruch ist es, unsere Mitarbeiter in jeder Lebensphase bestmöglich zu unterstützen und so flexibel wie möglich zu sein“, sagt Stefanie Müller, Personalerin der Kanzlei. Neben Eltern- und Promotionszeiten bietet der Arbeitgeber Teilzeitmodelle auf allen Ebenen an – auch für Partner. „Wir haben das Modell der Teilzeit im Gesellschaftsvertrag verankert; derzeit arbeiten bei uns drei Partner und eine Partnerin in Teilzeit.“ Ganz neu ist ein voll ausgestattetes Eltern-Kind- Arbeitszimmer, das alle Mitarbeiter bei Bedarf nutzen können. Weitere Module wie ein Kindertaxi oder die Betreuung von erkrankten Kindern zu Hause sowie ein Zuschuss zu den Betreuungskosten helfen den Eltern unter den Mitarbeitern. Zwar sei Familienplanung für Einsteiger häufig noch kein Thema, doch würden die Angebote früher oder später relevant – und dann auch gerne genutzt. Wenn man sich bei den großen Sozietäten umhört, wird offensichtlich, dass die Arbeitgeber das Thema Gesundheit nicht als weiches Kann-Thema betrachten, mit dem man jungen Talenten einen Gefallen tut, ohne dass man als Arbeitgeber selber etwas davon hat. „Gesundheit spielt eine wichtige Rolle in unserer Branche, immerhin ist es ein Geschäft, bei dem man mit vielen Menschen im direkten Kontakt steht“, sagt Andreas Ziegenhagen von Dentons. „Und um hohe Leistungen für den Mandanten zu erbringen, muss man gesund sein.“ Ein echter Renner in seiner Kanzlei sind in dieser Hinsicht die wöchentlichen Yoga-Kurse, die sehr großen Zulauf finden. Yoga für Juristen – klingt lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund: Nicht nur die Kanzlei profitiert von einer gesunden Belegschaft, sondern auch die Juristen selbst, denn Ausfälle wegen Krankheit führen zu Stress: für den, der krank ist, aber auch für die, die ihn vertreten müssen. Daher organisierte die Kanzlei zudem einen Termin zur gemeinsamen Grippeimpfung. Ziegenhagen: „Wenn sich der Arbeitgeber solcher Themen annimmt, spart man als Mitarbeiter viel Zeit, die man besser nutzen kann, als einen Arzttermin wahrzunehmen.“ Mit diesen und anderen Maßnahmen wie flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit zur Elternauszeit für weibliche und männliche Juristen will die Kanzlei dazu beitragen, dass die Mitarbeiter zufrieden und motiviert sind. „Natürlich“, so Ziegenhagen, „sind Privat- und Berufsleben nach wie vor zwei verschiedene Paar Schuhe – aber sie sollten doch jeweils individuell passen.“

Buchtipp

Juristin Iris Riffelt beleuchtet was jemanden erwartet, der sich auf dem Weg in den Burnout befindet und nun die Notbremse ziehen muss. Schwerpunkte des Buches sind dabei die arbeitsrechtlichen Gesichtspunkte und die Abklärung finanzieller Fragen sowie der berufliche Wiedereinstieg. In dem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie geordnet aus dem Berufsleben aus- und später wieder einsteigen können. Dieses Buch informiert Sie über die rechtlichen Probleme, egal ob Sie Arbeitnehmer, Beamter, Arbeitsloser oder Arbeitgeber sind, von der Krankmeldung über die Kündigung bis hin zur Reduzierung der Arbeitszeit. Wie läuft ein Wiedereingliederungsgespräch ab, was muss der Betroffene beachten und wie kann er sich dagegen wehren oder darauf vorbereiten? Ferner werden die Probleme mit den gesetzlichen und privaten Krankenkassen aufgezeigt. Tipps, was die Angehörigen tun können, um den Betroffenen zu entlasten, und vieles mehr. Iris Riffelt: Zwischenstopp Burnout. Praktische Hilfe für den geordneten Ausund Wiedereinstieg: Rechte, Finanzen, Versicherungen. Wiley-VCH Verlag 2012. ISBN 978-3527506620. 16,90 Euro.

Hochschulprofil German Graduate School of Management and Law gGmbH (GGS)

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Auf einen Blick
Die Executive Education der German Graduate School of Management and Law hat als Ziel verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte zu entwickeln und weiter zu qualifizieren. Durch das Konzept des „Real-Life-Learnings“ erlangen die Teilnehmer Fachwissen in den Bereichen Wirtschaft und Recht und profitieren zudem vom Netzwerk der innovativen Business School. Das Angebot reicht von Inhouse-Schulungen für einzelne Unternehmen über offene Seminare bis hin zu Zertifikatslehrgänge.

Unsere Weiterbildungsprogramme auf einen Blick:

Zertifikatslehrgänge:

GGS Leadership Certificate – Wissen und Methoden für neue Führungskräfte

Modul 1: Agile Leadership – Führung im digitalen Wandel (Tag 1)
Modul 2: Arbeitsrechtliche Grundlagen (Tag 2)
Modul 3: Führung und Fokus (Tag 3)
Modul 4: Effektive Kommunikation in der Führung (Tag 4 und 5)

Projektmanagement für Rechtsdienstleister in der Digitalen Transformation

Modul 1: Projektmanagement – Grundlagen für die Digitale Transformation und »Legal Tech«
Modul 2: Projektmanagement bei Transaktionen – Ablauf und Anwendungsfälle
Modul 3: Projektmanagement bei Compliance und internen Untersuchungen
Modul 4: Projektmanagement in der juristischen Wertschöpfungskette

Seminare:

Women in Management

Tag 1: Karrieremanagement – strategisch und individuell
Tag 2: Selbstmarketing als Schlüssel zum Erfolg
Tag 3: Kommunikationskompetenz für authentisches Führen

Leadership Masterclass

Diese Seminarreihe bildet folgende Themen ab: „Digitalisierung im Mittelstand“, „Digital Marketing Bootcamp für Führungskräfte“, „Change-Management“ und „Low Performance“.

Logo German Graduate School of Management and Law gGmbH

Ansprechpartner
Marlen Ernst

Anschrift
Bildungscampus 2
74076 Heilbronn

Fon
07131-64563624

E-Mail
marlen.ernst@ggs.de

Internet
www.ggs.de

Mehr Frauen in Führungspositionen bei Daimler

Beim Autobauer Daimler lag der Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen im Jahr 2013 nach eigenen Angaben bei 13 Prozent. Auf diesem Ergebnis will man sich in Stuttgart aber nicht ausruhen: „Das Ziel ist klar – bis 2020 sollen 20 Prozent unserer leitenden Führungskräfte Frauen sein,“ lässt Wilfried Porth, Personalvorstand und Arbeitsdirektor sowie Vorstand Mercedes-Benz Vans der Daimler AG, via Pressemitteilung verkünden. Zufrieden ist man bei Daimler aber offenbar schon heute über das Erreichte – das selbst gesteckte 20-Prozent-Ziel wurde bereits 2006 formuliert. Ursula Schwarzenbart, Chief Diversity Officer Daimler AG: „In den vergangen acht Jahren haben wir bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen viel erreicht. Wir wollen weiterhin Frauen für eine Karriere in der Automobilindustrie gewinnen, indem wir deutlich machen, welche Chancen unsere Branche bietet.“ Daimler sieht sich in der Automobilindustrie als Spitzenreiter in punkto Frauen in Führungspositionen – und will es offenbar auch bleiben. Die Förderung von Frauen ist Teil der Diversity-Strategie von Daimler. Schon heute sei rund ein Drittel der Teilnehmer beim konzernweiten Traineeprogramm CAReer weiblich, bei den Auszubildenden betrage der Anteil 21 Prozent, so ein Konzernsprecher. Attraktiv gibt sich der Arbeitgeber bei den betrieblichen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen sollen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Die Maßnahmen umfassen nach eigenen Angaben flexible Arbeitszeitmodelle wie Job Sharing oder das Arbeiten im Home Office und die betriebliche Kleinkindbetreuung. Deutschlandweit bietet der Konzern insgesamt rund 700 betriebseigene Betreuungsplätze für die Kinder der Mitarbeiter.

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Standorte in Deutschland
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg, München

Standorte weltweit
Beijing, Brüssel, Moskau

Personalstruktur
Rund 250 Berufsträger:innen weltweit, davon rund 230 in Deutschland.

Mandantenstruktur
Nationale und internationale Mandanten

Tätigkeitsbereiche
Arbeitsrecht, Bank-/Finanzrecht & Kapitalmarktrecht, Gesellschaftsrecht, Real Estate, Kartellrecht & Beihilferecht, IP/IT/Medien, Mergers & Acquisitions, Öffentliches Recht/Vergaberecht, Prozessführung & Konfliktlösung, Restrukturierung & Insolvenz, Steuern, Vermögen/Nachfolge/Stiftungen

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 25 bis 35 pro Jahr

Anforderungsprofil
Wir erwarten überdurchschnittliche Examina und gute Englischkenntnisse, die idealerweise durch einen Auslandsaufenthalt vertieft worden sind. Promotion und/oder LL.M. sind wünschenswert, jedoch keine Bedingung. Hohe soziale Kompetenz und unternehmerisches Denken zeichnen Sie zusätzlich aus.

Karriereaussichten
Sie arbeiten zunächst zwei Jahre als Associate, dann 3 Jahre als Senior Associate, danach mind. vier  Jahre als Salary Partner/-in, anschließend können Sie Salary Partner/-in bleiben oder Sie werden Local Partner/-in oder Equity Partner/-in.

Angebote für ReferendarInnen
Anwaltsstation, Wahlstation, Nebentätigkeit im Referendariat, promotionsbegleitende Tätigkeit

Auslandseinsatz
Gerne im Rahmen der Wahlstation möglich.

Einstiegsvergütung
– Berufseinsteiger:innen: 85.000€ bis 105.000€/Jahr zzgl. leistungsbezogener Bonus
– Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: 20€ bis 30€/Std. je nach Qualifikation
– Referendar:innen: 700€/pro Wochenarbeitstag
– Praktikant:innen: 520€

Beiten Burkhardt Logo

Ansprechpartner
Pascal Fischer | Referent Recruiting und HR Development

Anschrift
Ganghoferstraße 33
80339 München

Fon
030 26471-134

E-Mail
Pascal.Fischer@advant-beiten.com

Internet
www.advant-beiten.com

Menold Bezler

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Standorte in Deutschland
Stuttgart

Personalstruktur
Über 75 Anwälte, davon 32 Partner

Mandantenstruktur
National und international tätige Unternehmen, überwiegend mittelständisch geprägt, sowie die Öffentliche Hand

Tätigkeitsbereiche
Alle Bereiche des Wirtschaftsrechts

Bedarf an HochschulabsolventInnen
ca. 5 bis 10 pro Jahr

Anforderungsprofil
Wir sind stets auf der Suche nach Anwälten, Referendaren und Praktikanten (m/w), die gute Examensergebnisse, unternehmerisches Denken, Teamgeist und gute Fremdsprachenkenntnisse mitbringen.

Karriereaussichten
Wir halten nichts von strengen Hierarchien und Titeln wie Senior Manager oder Senior Associate, sondern bieten individuelle, flexible Karrierewege. Für ambitionierte Kandidaten gibt es relle Partnerchancen: Bei erfolgreicher Zusammenarbeit bieten wir Ihnen nach ca. 7 Jahren die Partnerschaft in Voll- oder Teilzeit.

Angebote für ReferendarInnen Referendare (m/w) bilden wir in den Rechtsanwaltsstationen und in der Wahlstation im jeweiligen Interessengebiet aus. Wir sorgen von Anfang an für eine fundierte und praxisnahe Ausbildung und fördern die selbstständige Abfassung von Klagen und sonstigen examensrelevanten Schriftsätzen. Unseren Referendaren (m/w) stehen zudem alle internen Fachbesprechungen und Schulungen offen.

Auslandseinsatz
Unseren Kollegen und Refendaren (m/w) bieten wir Secondments bzw. die Wahlstation bei unseren befreundeten Kanzleien im Ausland.

Einstiegsvergütung
65.000 bis 75.000 Euro plus Bonus

Logo Menold Bezler

Ansprechpartner
Stefanie Müller

Anschrift
Rheinstahlstraße 3
70469 Stuttgart

Fon
0711 860 40-290

Fax
0711 860 40-01

E-Mail
stefanie.mueller@menoldbezler.de

Internet
https://karriere.menoldbezler.de/

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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Standorte in Deutschland
Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart

Standorte weltweit
Brüssel, London, Luxemburg, Schanghai, Singapur und Yangon

Personalstruktur
350 Rechtsanwälte und Steuerberater, davon 65 Partner

Mandantenstruktur
Nationale und internationale Konzerne, mittelständische Unternehmen sowie die Öffentliche Hand

Tätigkeitsbereiche
Alle relevanten Felder der Rechts- und Steuerberatung.

Bedarf an HochschulabsolventInnen
40 bis 50 pro Jahr

Anforderungsprofil
Exzellente Examina und verhandlungssichere Englischkenntnisse. Eine Promotion oder ein LL.M.-Abschluss sind ebenfalls willkommen.

Karriereaussichten
Persönlich und fachlich weiter kommen mit klaren Zielen im Fokus. Hierbei unterstützen wir unsere neuen Kolleginnen und Kollegen tatkräftig: mit ausgezeichneten Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie einer realen Partnerperspektive.

Angebote für ReferendarInnen
Anwalts- und Wahlstation im In- und Ausland. Referendare arbeiten eng mit einem Partner oder Senior Associate zusammen und haben die Möglichkeit, an verschiedenen Trainings und Workshops in der Luther academy teilzunehmen.

Einstiegsvergütung
Das Einstiegsgehalt orientiert sich an der fachlichen Qualifikation der Bewerber. Es findet eine jährliche Gehaltsentwicklung statt.

Logo Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Ansprechpartner
Dana Langensiepen

Anschrift
Anna-Schneider-Steig 22
50678 Köln

Fon
0221 9937-25686

Fax
0221 9937-110

Internet
www.luther-lawfirm.com
www.luther-karriere.com

Linklaters LLP

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Standorte in Deutschland
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München

Standorte weltweit
31 Büros in 21 Ländern weltweit

Personalstruktur
In Deutschland ca. 330 Anwältinnen und Anwälte, davon ca. 67 Partnerinnen und Partner und ca. 200 Referendare.

Tätigkeitsbereiche
Arbeitsrecht, Aufsichtsrecht, Banking, Litigation, Arbitration & Investigations, Gesellschaftsrecht/M&A, Gewerblicher Rechtsschutz, Immobilienwirtschaftsrecht, Investmentfonds, Kapitalmarktrecht, Kartellrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht, Restrukturierung & Insolvenz, Steuerrecht, Technologie, Medien & Telekommunikation

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Praktikanten, wissenschaftliche Mitarbeiter, Referendare und Rechtsanwälte (m/w/d)

Anforderungsprofil
Sie ragen fachlich mit exzellenten Examina heraus und blicken über den juristischen Tellerrand. Ihre sehr guten Englischkenntnisse haben Sie idealerweise im Ausland erworben.

Karriereaussichten
Wir bieten Ihnen von Anfang an die direkte Mitarbeit am Mandat und eine maßgeschneiderte Weiterbildung im Rahmen unserer Linklaters Law & Business School. Programme im In- und Ausland sowie die Einbeziehung in internationale Teams und ein globales Know-how-Netzwerk fördern Ihre berufliche und persönliche Entwicklung.

Angebote für ReferendarInnen
Anwalts-/Wahlstation, wissenschaftliche und promotionsbegleitende Tätigkeit, Referendarprogramm „Colleagues of Tomorrow“

Auslandseinsatz
Unseren interessierten Referendaren bieten wir an, dass sie ihre Wahlstation in einem unserer internationalen Büros absolvieren.

Einstiegsvergütung
150.000 Euro/Jahr

Logo Linklaters LLP

Ansprechpartner
Lisa Marie Müller

Anschrift
Taunusanlage 8
60329 Frankfurt am Main

Fon
069 71003495

E-Mail
recruitment.germany@linklaters.com

Internet
careers.linklaters.de
linklaters.de

R+V Versicherung

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Weitere Mitarbeiter-Videos www.ruv.de/karriere/mediathek/mitarbeitervideos

Branche
Versicherungen

Produkte/Dienstleistungen
Als Teil der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken bietet R+V sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft maßgeschneiderte, innovative Versicherungslösungen.

Anzahl der Standorte
Direktion in Wiesbaden, Direktionsbetriebe in Frankfurt, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Niederlassungen bundesweit

Jahresumsatz
Ca. 14 Mrd. Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
15.000 (14.500 Inland, 500 Ausland)

Bedarf an HochschulabsolventInnen
60 bis 80 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften, (Wirtschafts-)Mathematik, (Wirtschafts-)Informatik, Rechtswissenschaften

Einsatzmöglichkeiten
Ob mit Berufserfahrung oder am Beginn der beruflichen Laufbahn, bei uns finden Sie viele interessante Einsatzgebiete wie z. B. in Controlling, Rechnungswesen, Rückversicherung, Personal und Vertrieb bis hin zu Finanzen oder IT.

Einstiegsprogramme
Bei R+V wählen Sie zwischen Direkteinstieg oder fachspezifischem Traineeprogramm. Damit Sie schnell Fuß fassen, unterstützen wir Sie mit zahlreichen Einarbeitungs- und Fortbildungsmaßnahmen.

Auswahlverfahren
Normalerweise finden 1-2 Bewerbungsgespräche satt. Teilweise ist ein Assessment-Center Bestandteil des Auswahlprozesses.

Einstiegsgehalt
Das Gehalt liegt zwischen 48.000 Euro und 54.000 Euro

Auslandstätigkeit
Abhängig vom Unternehmensbereich

Angebote für StudentInnen
– Praktikum: Mindestdauer 8 Wochen, Voraussetzung: abgeschlossenes Vordiplom bzw. 2. Fachsemester eines Bachelor-Studiengangs
– Betreuung von Diplomarbeit bzw. Thesis auf Anfrage

R+V LOGO

Ansprechpartner
Recruiting Center

Anschrift
Raiffeisenplatz 1
65189 Wiesbaden

Fon
0611 533-5210

Fax
0611 533-775210

E-Mail
recruiting-center@ruv.de

Internet
www.jobs.ruv.de
www.ruv-blog.de
www.xing.com/companies/r+vversicherung
www.facebook.com/ruv.de

Auszeichnungen

Top Employer Germany 2018
Auszeichnung Schülerbarometer TOP 100 2017/2018

Netzwerke, Mentorenprogramme und Linktipps

Netzwerke, Mentorenprogramme und Linktipps

MINT

NETZWERKE

Kulturtipps

Blickpunkt Stimme

Die Schauspielerin und Stimmtrainerin Gabriele Fuchs coacht Manager und Führungskräfte, damit diese ihr Potenzial, das in ihrer Stimme hörbar ist, besser abrufen können. Ein Gespräch über Kiekser und Karla Kolumna, das Singen unter der Dusche und den Fehler, Atem zu holen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Gabriele Fuchs, geboren 1961 in Hamburg, ist ausgebildete Einzelhandelskauffrau und Schauspielerin. Seit 2000 arbeitet sie als selbstständige Stimmtrainerin. Die 52-Jährige berät unter anderem Manager und Führungskräfte vieler großer deutscher Unternehmen darin, überzeugendere Präsentationen zu halten und ihre Stimme wirkungsvoller einzusetzen. www.fuchs-coaching.de
Frau Fuchs, welche Rolle spielt die Stimme denn im Berufsleben? Wenn wir das Leben als eine Art Abenteuerurlaub auf diesem kuriosen Planeten begreifen, dann möchten wir uns auch im beruflichen Teil des Abenteuers beweisen und ausprobieren, möchten unsere Persönlichkeit erfahren, mit allen ihren wunderbaren Facetten. Das Wort Persönlichkeit stammt aus dem Lateinischen, kommt von per sonare, hindurchtönen. Das ist ein deutlicher Hinweis, dass Persönlichkeit und Stimme Hand in Hand gehen. Unsere Persönlichkeit drückt sich durch unsere Stimme aus. Unsere Stimme ist unsere klingende Visitenkarte. Sie lässt erkennen, wie es uns augenblicklich geht, wie unsere seelische Verfassung ist. Können Sie ein Beispiel aus dem Alltag einer jungen Führungskraft in einem Unternehmen geben? Angenommen, ein junger Teamleiter soll einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Arbeit halten. Wenn er nun sehr schnell spricht, dann ist das nicht unbedingt ein Hinweis auf Gelassenheit und Selbstvertrauen. Wenn man in einem Meeting überzeugen möchte, wirkt es souveräner, wenn man etwas Tempo herausnimmt. Wenn wir zu schnell sprechen, zu viele Informationen in zu kurzer Zeit abfeuern, dann mag uns unser Gegenüber noch einen Moment folgen, aber nach wenigen Minuten kann es passieren, dass wir ihn verlieren. Weil wir den Zuhörer überfordern? Ja. Und weil es verwirrt. Vor kurzem hatte ich eine Dame in meinem Stimmtraining, die sagte (spricht sehr schnell): „Ja, aber Frau Fuchs, in meinem Job, in den Meetings muss ich immer so schnell sprechen, weil ich immer unterbrochen werde, ich muss aber doch meine Inhalte loswerden.“ Für sie und für uns alle im Raum wurde in dem Moment deutlich, dass man ihr bei dem hohen Sprechtempo, gekoppelt mit einer leicht erhöhten Sprechstimme, nicht lange zuhören mag. Die erste Möglichkeit zur Unterbrechung wird sicherlich genutzt. Erinnert mich an Karla Kolumna, die rasende Reporterin aus den Benjamin- Blümchen-Geschichten. Genau. Schönes Beispiel. Wenn dann in solchen Karla-Kolumna-Situationen bei uns Frauen noch Kiekser reinrutschen, die in den Ohren und im Rückenmark wehtun, haben wir unsere Gesprächspartner mit aller Macht auf Distanz getrieben. Statt über unsere Inhalte denken sie darüber nach, wie sie uns da vorne leiser stellen können. Übrigens, Männer kieksen zwar seltener, aber einem Mann, der aus Angst davor, unterbrochen zu werden, schnell viele Informationen in wenigen Sekunden unterbringen möchte, hört man genauso ungern zu. Dennoch: Haben Männer beim Thema Stimme einen Vorteil gegenüber Frauen? Eine sonore und tiefe Stimme wird tatsächlich als souveräner und angenehmer empfunden. Zumindest im geschäftlichen Umfeld. Entscheidend ist aber, dass ich komplett hinter meinen Inhalten stehe mit meiner ganzen Persönlichkeit. Woran kann eine junge Führungskraft erkennen, dass sie auf ihre Stimme achten sollte? Viele Teilnehmer sagen mir, dass sie nach einem Meeting eine raue Stimme haben oder während eines Vortrags Luft schnappen müssen, weil sie außer Atem geraten. Dabei geht es ja eigentlich darum, die Zuhörer in Atem zu halten. Es gibt zur Stimme und zur Atemtechnik allerhand gute Fachliteratur. Wichtig ist, dass man ausprobiert, mit der eigenen Stimme zu spielen, sie zu erforschen und Spaß an ihr zu haben. Das heißt, ruhig mal tönen. Unter der Dusche oder im Auto singen, pfeifen. Die Präsentation für das nächste Meeting mehrmals vorher laut zu Hause halten. Und generell am Tag immer mal wieder laut mit sich selber reden, denn der Profi spricht mit sich laut! Wie bekomme ich denn beim Sprechen meine eigene Atemlosigkeit in den Griff? Es ist schon mal sehr hilfreich zu wissen, dass wir nicht Luft holen müssen. Mit Luft versorgt sich der Körper automatisch. Wenn wir dennoch vor einem Vortrag erst einmal tief Luft holen (atmet tief ein): „Meine Damen und Herren“, sind wir quasi überlüftet. Wir haben über das Maß Luft geholt. Die Folge ist, dass wir ein Gefühl der Enge empfinden. Und um dieses loszuwerden, holen wir tief Luft – und schon stecken wir im Teufelskreis. Gibt es eine Übung, um die natürliche Atmung zu trainieren? Sie haben zu Hause das Radio an und es gefällt ihnen nicht, was Sie hören. Dann stellen Sie sich vor das Gerät und tönen laut und deutlich „psssssscht“! Halten sie sich den Zeigefinger vor die Lippen in der typischen Geste und weiter, immer wieder: „psssssscht“ – ruhig eine halbe Minute lang. Denken Sie dabei daran, das „t“ am Ende nicht zu verschlucken. Die Luft entweicht, das Zwerchfell schwingt nach unten – und Sie werden wieder mit genau der Menge Luft gefüllt, die Sie vorher verbraucht haben. Das bringt das Zwerchfell wieder ins Schwingen und gibt Ihrer Stimme Kraft.

Und wessen Leben leben Sie?

Auftrittsexpertin Meike Müller will Menschen darin bestärken, der eigenen Leidenschaft zu folgen. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie überdies, wie man den inneren Kritiker zum Schweigen bringt.

Über die Autorin

Meike Müller lebt in Berlin und ist Trainerin, Coach und Autorin. Ihr Schwerpunkt ist das Auftrittscoaching. www.meikemueller.com
Stellen Sie sich vor, es ist Ihr 90. Geburtstag. Alle, die Ihnen am Herzen liegen, sind gekommen. Die Reden sind gehalten, das Menü ist verspeist, das letzte Glas geleert. Und Sie haben Zeit innezuhalten. Und plötzlich fragen Sie sich: „Warum habe ich eigentlich nie …?“ Wie könnte diese Frage weitergehen? Was würden Sie bedauern, nie getan, ausprobiert, gewagt zu haben? Es ist kein Zufall, dass an runden Geburtstagen – und in der Regel nicht erst beim 90., sondern häufig schon vierzig, fünfzig oder sechzig Jahre vorher gemischte Gefühle aufkommen. Nicht nur, weil man im Spiegel erkennt, dass die Zeit sichtbare Spuren hinterlassen hat, sondern weil Menschen an diesen Tagen den Blick zurück wagen und Bilanz ziehen. Typisch sind Überlegungen wie „Bin ich da, wo ich hinwollte?“, „Hätte ich mein Leben anders leben sollen?“ oder „Macht mich das hier glücklich?“. Nicht selten lösen derlei Fragen eine Midlife-Crisis aus. Und je später im Leben es einen erwischt, desto schwerer wird es, das Ruder noch einmal herumzureißen. Wie wäre es, wenn Sie schon jetzt, am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn, damit beginnen, in sich hineinzuhorchen und zu überprüfen: „Was will ich wirklich?“ „Was motiviert mich?“ Oder ganz wörtlich genommen: „Was setzt mich in Bewegung?“ Manchmal spiele ich im Seminar den Advocatus Diaboli und stelle Fragen, die gewohnte Muster durchbrechen, um neue, hilfreichere entstehen zu lassen: „Und wessen Leben leben Sie?“ Die Frage zielt auf den Unterschied zwischen der eigenen und der geborgten Identität. Diese Schlüsselbegriffe spielen eine große Rolle bei der Suche nach individuellen Motivatoren: Warum stellt sich die Jurastudentin Nele K., 15. Semester, immer wieder selbst ein Bein, verschludert Papiere und versäumt Abgabetermine, obwohl sie sonst die Organisiertheit in Person ist? Warum verkauft sich die junge Führungskraft Christina P. im unternehmenseigenen Assessment Center so schlecht, obwohl sie am Arbeitsplatz einen guten Job macht? Mögliche Gründe für selbstsabotierendes Verhalten sind: Das Ziel hat wenig mit dem zu tun, was man aus dem Inneren heraus wirklich will. Es begeistert nicht. „Wie oft kommt es doch vor, dass man sein wahres Leben gar nicht lebt“, meint auch Oscar Wilde.

Buch von Meike Müller

Du bist großartig. Den inneren Kritiker loswerden und im Job durchstarten. Stark 2011. ISBN 978-3866684829. 14,95 Euro. Trailer zum Buch: www.youtube.com/watch?v=1dyZKQ-Sy1A
Ich bestärke Menschen darin, der eigenen Leidenschaft zu folgen. Also das zu tun, was sie wirklich wollen, was ihren Stärken und Werten entspricht, und sich nicht nur danach zu richten, was gerade auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird, wie die Einstellungschancen in sechs Jahren sind oder was bei Eltern, Freunden, anderen gut ankommt. Kann es sein, dass sich bei Ihnen eine innere Stimme meldet, die so etwas sagt wie: „Es ist weltfremd, danach zu schauen, was Spaß macht. Das Leben ist doch kein Ponyhof.” Möglicherweise spricht hier Ihr persönlicher Miesmacher. Ich habe ihn „Icke“ getauft, als Kurzform für innerer Kritiker. Diesen Schwarzmaler kennen viele Menschen nur zu gut; diesen Quälgeist, der in jeder Suppe ein Haar findet, der den schönsten Erfolg kleinredet, der jeden Anflug von Motivation ausbremst mit Nörgelei und Miesmacherei. Typisch für ihn sind Sätze wie: „Das ist eine Nummer zu groß für dich!“, „Das wird sooo peinlich“ oder „Das klappt sowieso nicht.“ Im Coaching trainiere ich mit meinen Klientinnen Icke-Knebel-Tricks, das heißt, wachsam zu sein, wenn er loslegt, und ihn in seine Schranken zu weisen, um sich von ihm nicht demotivieren zu lassen. Es geht darum, eigene Stärken und Erfolge zu erkennen, Ziele zu formulieren und sich immer wieder selbst anzufeuern. Steht ein Coachee zum Beispiel vor einer großen Aufgabe wie Prüfung, Auftritt oder Bewerbung, drehen wir gedanklich den Erfolgsfilm, den Sie für sich auch ausprobieren können: Sollte „Icke“ loslegen und Sie verunsichern, sagen Sie „Stopp“. Halten Sie seinen Katastrophenfilm an, spulen Sie zum Anfang zurück und drehen Sie in Gedanken Ihren eigenen wunderschönen Film mit positivem Ausgang. Malen Sie sich den Erfolg in den schönsten Farben aus. Genießen Sie das Gefühl von Freude, Entspannung und Glück und kosten Sie es aus, am Ziel zu sein. Sträubt sich etwas in Ihnen bei dem Gedanken, die rosarote Brille aufzusetzen, etwa mit dem Einwand: „Da machst du dir was vor“? Ja, möglich. Aber nichts anderes tun Sie, wenn Sie Ickes extrem negativ gefärbter Perspektive folgen, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass das mit schwächenden oder angsterfüllten Emotionen einhergeht. Preisfrage: Was ist motivierender? Was bringt Sie wohl eher zum Ziel? Nur das, was Sie sich vorstellen, werden Sie verwirklichen. Sorgen Sie durch Ihre inneren Filme dafür, dass Sie ein gewünschtes und eben nicht ein befürchtetes Ergebnis erhalten. Noch energetisierender als der vorgestellte ist wohl nur der tatsächliche Erfolg. Ein Anlass zur Freude, zum Stolz auf sich, ein Grund zum Feiern. Doch was macht der pflichtbewusste, arbeitsame Mensch? Er lässt sich von seinem inneren Kritiker den Erfolg madig machen: „So toll war‘s nun auch nicht. Außerdem gibt‘s noch so viel zu tun.“ – und geht zur nächsten Aufgabe über. Damit verschenken Sie ein starkes Motivationsinstrument. Denn was gibt es Schöneres, als sich an den Erfolg und die Stufen dahin zu erinnern? Stellen Sie sich vor, eine Fußballmannschaft gewinnt die Deutsche Meisterschaft und geht still und leise zum nächsten Training über, ohne die Korken knallen zu lassen. Undenkbar. Genießen Sie die Erfolgsmomente Ihres Lebens, erzählen Sie anderen davon und feiern Sie sich – und zwar nicht erst am 90. Geburtstag.

Redaktionstipp

Bist du der geworden, der du sein wolltest? Große Lebensthemen auf kleinstem Raum – nicht nur für Männer: Frank Goosen: Raketenmänner. Kiepenheuer & Witsch 2014. ISBN 978-3462046205. 18,99 Euro. Auch als Hörbuch erhältlich, gelesen von Frank Goosen selbst.

„Führen ist ein Abenteuer und meistens anstrengend“

Prof. Dr. Annelie Keil kennt das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Als hoch dekorierte Wissenschaftlerin hat sie sich in Männerdomänen behauptet und durch ihre eigene Krankheitsgeschichte erfahren, welche überraschenden Wendungen das Leben bereithalten kann. Ambitionierten Frauen rät sie, bis in die Kindheit zurückzublicken und ein Entwederoder-Denken zu vermeiden. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. Annelie Keil, geboren 1939, studierte in Hamburg Soziologie und Politikwissenschaft. 1968 promovierte sie, arbeitete zunächst als akademische Rätin in Göttingen und wurde 1971 an die neu gegründete Uni Bremen berufen, wo sie eine Professur für Sozial- und Gesundheitswissenschaften antrat. Nach schweren Erkrankungen fokussierte sich die spätere Dekanin auf den Bereich Gesundheitswissenschaft und Krankenforschung in Biografie und Lebenswelt. Annelie Keil ist Autorin diverser Bücher und war Expertin in der NDR-Fernsehsendung „Gesundheitswerkstatt“. Sie engagiert sich in der Hospiz-Bewegung und erhielt 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Bildung, Jugend und Gesundheit. www.anneliekeil.de
Frau Professor Keil, wenn Sie an das Thema Frauen und Führung denken, welcher Aspekt kommt Ihnen in der Diskussion zu kurz? Eindeutig ist dies die Frage, welche Erfahrung ich selber als Frau im Verlauf meines bisherigen Lebens auf den unterschiedlichen Ebenen mit dem Verhältnis von Führung und Geführtwerden gemacht habe. Menschen werden lebenslang und an allen Orten geführt. Das beginnt beim Blick auf die Eltern, Großeltern und Familienclans, setzt sich in Kindergarten und Schule fort, spielt in Ausbildung, Beruf und Partnerschaft eine große Rolle. Erfahrungen mit Führung hat also jeder. Wichtig ist, zu reflektieren: Was hat gefallen, was ist schwergefallen und vor allem: Welche Rolle hat mir warum gefallen, was kann ich besser? Warum ist die Reflexion über die eigenen Erfahrungen mit Führung gerade für Frauen so wichtig? Auch Männer sollten sich diese Fragen stellen, doch für sie brennen sie nicht so unter den Nägeln, weil es eine Vielzahl von Führungsstrukturen gibt, die für Männer gemacht wurden, in die sie einfach einsteigen und die sie für sich nutzen können. Für Frauen gibt es das in vielen Bereichen nicht, weil sie trotz guter Qualifikationen und Eignung viel weniger als gesellschaftliche, politische oder ökonomische Führungskraft vorgesehen waren. Männer werden von Kindesbeinen an in der Erarbeitung eines Führungsstils gefördert. Frauen werden in solchen Fragen eher alleine gelassen. Sie müssen sich ihre persönliche Idee und Balance von Führung und Geführtwerden erst einmal aneignen – und das ist angesichts der Rollenbilder nicht immer einfach. Wie war das bei Ihnen persönlich? Als ich 1971 frisch aus der Studentenbewegung an die Uni kam, fiel es mir sehr schwer, meine neue Rolle als Führungskraft zu begreifen. Ich war kurz vorher noch Studentin und Doktorandin gewesen und musste von einem Tag auf den anderen die Führungsposition einer Hochschullehrerin einnehmen. Von dem Wunsch beseelt, eine neue Universität mitzugründen, in der die Studierenden eine wichtige Mitbestimmungsrolle übernehmen sollten, hieß das für mich: möglichst viel Beteiligung aller Gruppen, Verzicht auf autoritäre Verhaltensweisen, Geschlechtergleichheit, kritischer Dialog. Aber wie gehe ich konkret damit um, wenn Studierende zum Beispiel permanent zu spät ins Seminar kommen oder keine Arbeiten übernehmen? Wenn Kollegen kaum teamfähig sind und Konkurrenz wichtiger ist als Austausch? Führen ist ein Abenteuer und meistens anstrengend. Ein Problem ist ja eben, dass viele Aufgaben innerhalb eines gegebenen Rahmens unangenehm sind. Man muss Menschen zu etwas bewegen. Muss sie motivieren.
Ein Lehr- und Lernfilm über Annelie Keil Geht doch! Wie wir werden, wer wir sind und nicht bleiben. Biografische Antworten auf Fragen des Lebens. Ein Film von Heide Nullmeyer und Ronald Wedekind, Oktober 2013. Filmlänge: 66 Minuten. 16 Euro. Die DVD kann bestellt werden unter www.anneliekeil.de/dvd.
Sie waren zeitweise unter zwölf Dekanen an der Uni die einzige Frau. Wie haben Sie das empfunden? Na ja, das ambivalente Bild, das männliche Kollegen von einer intellektuellen Karrierefrau haben, trat auch mir entgegen. Das ist kein grundsätzlich diffamierendes Bild, aber das Grundgefühl in vielen Unternehmen oder auch Universitäten ist schon sehr häufig: „Jetzt führt mich eine Frau – das könnte ich als Mann doch viel besser.“ Eine Frau, die in einer Männerdomäne führt, muss über zwei Dinge nachdenken: Erstens, welches Problem die Männer mit ihr als weiblicher Führungskraft haben könnten. Zweitens, wie sehr ist der Erfolg eines Projekts davon abhängig, dass das Team an einem Strang zieht und sich darüber unter ihrer Leitung auch austauschen kann. Und hier haben Frauen einen Vorteil. In welcher Hinsicht? Sie sind aus ihren eigenen Erfahrungen heraus häufig besser in der Lage zu erkennen, dass derjenige im Team, der zu Beginn eines Prozesses nicht gleich für sie und ihre Ideen und Pläne ist, nicht ihr persönlicher Gegner oder Konkurrent um die Führung sein muss. Dass sie ihn überzeugen können und müssen, damit Führung auch durch Kooperation und Austausch gelingen kann. Männer verfolgen eher die Strategie: „Wer mir bedingungslos folgt, hat schon gewonnen.“ Frauen sind, wenn sie es denn wollen, grundsätzlich eher in der Lage, im Verlauf der Führung immer wieder innezuhalten, um zu überprüfen: Wie erfahren und erleben mich die anderen? Welche innere Stimme führt mich selbst? Was tun, wenn es zu einer Niederlage kommt, die Karriere einen Bruch erlebt? Das ist ein wichtiger Punkt, denn dass Karriere und die Weiterentwicklung des Führungsanspruchs ein linearer Weg sind, ist Ausdruck eines männlichen Denkprinzips, das auch viele Frauen praktizieren: Auf A folgt B, auf B folgt C. Richtig oder falsch, gut oder böse. Ein Entweder-oder-Denken, streng nach Plan. Die Lebensrealität zeigt uns jedoch: Das stimmt so nicht. Wir leben auf brüchigem Boden, und auf dem müssen wir Land gewinnen. Das gelingt nur, indem wir anerkennen, dass das Leben unberechenbar ist und sich immer über Unvorhergesehenes mit Fragen ins Spiel bringt. Ein wichtiger Bruch für viele Frauen, die Karriere machen möchten, ist die Gründung einer Familie. Wie bringt man das in Einklang? Ein konfliktfreier Einklang ist nicht möglich, denn der berufliche Werdegang und die Familie besitzen unterschiedliche Rhythmen und Herausforderungen. Wer sich beide Ziele setzt, also Karriere und Familie, der muss damit rechnen, dass diese zwei Rhythmen fortan das Leben bestimmen – und dass sie logischerweise einiges durcheinanderbringen werden. Trotz aller schönen Angebote zur Work-Life- Balance in den Unternehmen ist es ein Trugschluss, davon auszugehen, Karriere und Familie gleichzeitig vollständig gerecht zu werden. Frauen, die beides kombinieren, fahren immer zweigleisig. Die Züge rasen zwar nicht aufeinander zu – aber doch mit einem anderen Tempo und häufig genug in verschiedene Richtungen. Frauen, und letztlich auch Männer, stehen daher vor der schweren, aber lösbaren Aufgabe, sich immer wieder neu die Frage zu stellen: Was will ich wirklich? Was will mein Partner, was will mein Unternehmen? Was fällt leichter, als ich dachte, was ist schwerer, als ich es mir vorstellen konnte? Nur so kann ein Mensch Fehler korrigieren, vermeiden oder wenigstens nicht permanent wiederholen.