Interview mit Dr. Michael Heckmeier

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Für Dr. Michael Heckmeier ist Innovation keine leere Hülse, sondern Leitwort für seine tägliche Arbeit. Als Senior Vice President der Entwicklungsabteilung für Flüssigkristalle des Chemie- und Pharmakonzerns Merck ist der promovierte Physiker dafür verantwortlich, dass neue Ideen erstens entstehen und sich zweitens später rechnen. Im karriereführer erzählt er, wie das im Alltag funktioniert, welche Rolle Forscher in diesem Prozess spielen und was ein junger Naturwissenschaftler mitbringen muss, um in einem innovativen Umfeld Karriere machen zu können. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Dr. Michael Heckmeier, 1967 geboren, ist seit April 2010 Senior Vice President Liquid Crystals Research & Development des Chemie- und Pharmaunternehmens Merck mit Sitz in Darmstadt. Bis Ende 2009 lebte und arbeitete er in England und war dort gut drei Jahre lang Leiter des Merck’schen Forschungszentrums in Southampton. Heckmeier studierte Mathematik und Physik in Freiburg; nach zwei Jahren Forschungsarbeit am französischen CNRS legte er seine Physikpromotion an der Universität Konstanz ab. Er ist Autor vieler Publikationen und Fachbeiträge über Flüssigkristalle, Polymere sowie Kolloide. 1998 begann Heckmeier seine Berufslaufbahn bei Merck. Er arbeitete zunächst in verschiedenen Positionen im Bereich Liquid Crystals, verantwortete ein Programm für Materialentwicklung und war Leiter der Abteilung New Business Chemicals. Während seiner Karriere bei Merck absolvierte Heckmeier berufsbegleitend einen Abschluss als Master of Business Administration. Er ist seit 1993 Mitglied der Deutschen Physikalischen Gemeinschaft und seit 2007 Vorstandsmitglied der Organic Eletronics Association (OE-A).
Herr Dr. Heckmeier, ein zentraler Begriff bei Merck ist Innovation. Was bedeutet diese Ausrichtung im Berufsalltag? Das Geschäftsmodell von Merck basiert auf Innovationen. Im Unternehmensbereich Chemie investieren wir in Innovationsprojekte, damit wir bei unseren Kunden neue Produkte platzieren können. Neue Produkte sind profitabler und diese höheren Gewinne wiederum gewährleisten weitere Innovationen. Ein sich selbst stabilisierendes System – wenn alles gut geht. Wir haben einen guten Track-Record. Merck ist ein Familienunternehmen, und wir genießen den Rückhalt der Eigentümer, auch langfristig an Themen arbeiten zu können. Wir müssen unsere Aktivitäten nicht in jedem Quartal infrage stellen lassen – und das ist wichtig, denn für Innovationen benötigen Sie einen langen Atem. Sie arbeiten bei Merck als eine Art Forschungsmanager. Was genau ist Ihre Aufgabe? Ich schaffe die Rahmenbedingungen, damit unsere Forscher kreativ tätig sein können. Dazu zählen insbesondere die Bereitstellung von Ressourcen und eine sinnvolle Verteilung dieser Ressourcen. Abseits vom Geld: Welche Rahmenbedingungen benötigt ein Naturwissenschaftler, um innovativ arbeiten zu können? Eine Mischung aus vorgegebener strategischer Richtung und Freiheit. Wenn Sie Leute zu sehr gängeln, wird ihnen nicht viel Neues einfallen. Aber wenn ein Forscher nur unbehelligt im Elfenbeinturm arbeiten kann, ist er in einem Unternehmen wie Merck auch an der falschen Stelle. Wie arbeiten Sie in Ihrer Einheit konkret an Innovationen? Wir versuchen, eine ganze Reihe von Quellen für Ideen zu nutzen. Da ist zunächst einmal das interne Potenzial unserer Mitarbeiter, wobei es zwischen den Bereichen Chemie und Pharma enge Kooperationen gibt, um gemeinsam Ideen generieren zu können. Geht es um neue Produkte, ist der Blick auf die Bedürfnisse des Kunden der zentrale Aspekt. Und schließlich ist auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen und anderen Partnern wichtig. Um es kurz zu machen: Innovationen entstehen nur selten im stillen Kämmerlein. Zeitgemäße Forschung lebt vom Austausch. Wie wichtig sind für ein Unternehmen wie Merck die öffentlichen Förderungen einiger Projekte? Förderungen sind ein wichtiger Aspekt unserer Forschung. Wir sind an diversen größeren Initiativen beteiligt, zum Beispiel in den Sektoren organische Elektronik oder Photovoltaik. Aus solchen Initiativen ergeben sich hervorragende Netzwerke, und durch die öffentlichen Mittel gelingt es uns, langfristig sehr risikobehaftete Themen ein wenig abzufedern. Sprich: Wir können uns Forschungen leisten, die unser eigenes Budget nicht hergegeben hätte. Bekommen Sie Bauchschmerzen, wenn Sie die aktuelle Spardiskussion verfolgen? Es stehen ja auch öffentliche Förderungen auf dem Prüfstand. Ja, das betrachten wir schon mit einer gewissen Sorge. Die Mittel, die derzeit zur Verfügung stehen, stellen sicher, dass ganz neue Themen auch in der Fläche, das heißt in Konsortien, bearbeitet werden können. Es wäre schade für den Standort Deutschland, wenn diese Gelder eines Tages nicht mehr fließen würden. Schaffen denn diese öffentlichen Förderungen ganz konkret Stellen für junge Naturwissenschaftler? Es gibt durchaus die eine oder andere Stelle, die bei uns öffentlich gefördert wird. Wir stellen Leute aber nicht ausschließlich für solche Projekte ein, da zählen bei uns immer auch andere Kriterien. Sie sind promovierter Physiker und haben einen Abschluss als MBA. Gibt es Situationen, in denen sich das naturwissenschaftliche und das betriebswirtschaftliche Denken beißen? Es gibt da eigentlich keine Konflikte. Ich muss aber je nach Situation verschiedene Schwerpunkte setzen. Ist ein Projekt noch in der frühen Phase, geht es darum, den Forschern viel Freiheiten zu lassen, damit Ideen entstehen und systematisch bearbeitet werden können. Wird das Projekt reifer, wachsen die Ressourcen, die wir ihm zuordnen; es arbeiten mehr Leute an dem Projekt, die Budgets werden größer – und dann rücken verstärkt wirtschaftliche Fragestellungen in den Vordergrund: Wie lange wird es noch dauern, bis das Produkt zur Marktreife kommt? Rechtfertigt das Projekt die finanziellen Mittel, die investiert werden? Da wir in der komfortablen Situation sind, mehr Ideen zu entwickeln, als wir eigentlich benötigen, helfen uns diese wirtschaftlichen Komponenten in der späteren Projektphase bei der Selektion. Denn eines gilt immer: Innovation muss Wert für unser Unternehmen generieren. Verlangen Sie daher von Ihren jungen Naturwissenschaftlern, wirtschaftlich denken zu können? Ich sehe ökonomisches Denken für den klassischen Chemiker oder Physiker, der in den Beruf einsteigt, nicht im Fokus. Ich habe meinen MBA später berufsbegleitend bei Merck gemacht. Ein klassischer Einstieg ist in der Forschung – Mitarbeiter können von dort aus im Verlauf der ersten Jahre langsam in betriebswirtschaftliche Themen hineinwachsen. Welche Skills neben der Fachqualifikation sind heute wichtig? Fachleute müssen sich heute mitteilen können. Sie müssen kommunizieren, präsentieren sowie Teamfähigkeit beweisen können. Diese Dinge klopfen wir im Bewerbungsprozess ab, und sie sind uns wichtiger als eine eventuelle betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung. Sie haben einige Jahre lang in einer Führungsposition in der englischen Organisation von Merck gearbeitet. Was haben Sie dort gelernt, was Sie vielleicht in Deutschland nicht gelernt hätten? Soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit in einem interkulturellen Umfeld. Wer bei uns anfängt, spricht zu Beginn fast ausschließlich mit anderen Forschern. Schnell kommt der Austausch mit Nachbarabteilungen wie Vertrieb oder Produktion hinzu, dann der mit den anderen Gesellschaften von Merck. Der vierte Schritt ist schließlich die eigene Mitarbeit in einer ausländischen Organisation.

Zum Unternehmen

Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit rund 33.600 Mitarbeitern in 64 Ländern und Gesamterlösen von rund 7,7 Milliarden Euro (Zahlen aus dem Jahr 2009). Der Unternehmensbereich Pharma umfasst innovative rezeptpflichtige Arzneimittel sowie Produkte für die Selbstmedikation. Der Unternehmensbereich Chemie bietet Spezialprodukte für die Elektronik-, Farb-, Kosmetik-, Lebensmittel-, Pharma- sowie Biotech-Industrie. Die Chemieprodukte des Unternehmens finden sich zum Beispiel in Displays von Fernsehern, Laptops, Mobiltelefonen, Navigationsgeräten oder auch der neuesten Generation der Tablet-PCs. Das operative Geschäft wird unter dem Dach der Merck KGaA geführt, die ihren Stammsitz in Darmstadt hat. Rund 30 Prozent des Gesamtkapitals sind im Besitz freier Aktionäre, rund 70 Prozent gehören der Familie Merck. Merck ist nach eigenen Angaben das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt – seine Wurzeln reichen bis in das Jahr 1668 zurück. Interview mit Dr. Michael Heckmeier als PDF ansehen

Mehr Recht als schlecht

Die Einladung zum Bewerbungsgespräch steht. Bleiben noch zwei Dinge zu klären: der Inhalt des Arbeitsvertrags und das Gehalt. Von Michael Feinen, Rechtsanwalt

Zum Autor Michael Feinen ist Fachanwalt für Arbeitsrecht mit eigener Kanzlei in Köln.
Bei Gehaltsverhandlungen und der Gestaltung des Arbeitsvertrages stehen Mitarbeiter oft vorgefassten Positionen der Arbeitgeberseite gegenüber. Besonders dann, wenn der Arbeitgeber „schon immer“ diesen Mustervertrag benutzt hat und nicht einsieht, gerade bei Ihnen Änderungen vorzunehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter ihre Rechte kennen. Vertragssache Eine einfache Überlegung kann helfen, den Inhalt eines Arbeitsvertrages zu beurteilen: Alle Ansprüche und Rechte, die zu Ihren Gunsten mit dem neuen Arbeitgeber ausgehandelt wurden, sollten auf jeden Fall im Arbeitsvertrag festgeschrieben werden. Zu den wesentlichen Regelungspunkten gehören die Vergütung, die Bezüge bei Krankheit und Unfall, die Dauer der Probezeit, die Kündigungsfristen und die Anzahl der Urlaubstage. Von Bedeutung ist natürlich auch die konkrete Stellenbeschreibung („Job Description“) und gegebenenfalls die Regelung der Kompetenzen (zum Beispiel hinsichtlich Personalverantwortung, Berichtspflichten, Vertretung nach außen und so weiter). Einerseits – andererseits Doch Vorsicht: Jede vermeintlich positive Regelung kann auch negative Aspekte haben. So hat zwar eine konkrete Stellenbeschreibung den Vorteil, dass der Arbeitgeber den Mitarbeiter nicht nach Lust und Laune mit anderen Aufgabengebieten betrauen kann. Auf der anderen Seite kann eine (zu) konkrete Stellenbeschreibung dazu führen, dass Sie bei einer betriebsbedingten Kündigung nicht in die Sozialauswahl mit einbezogen werden müssen, da es keine vergleichbaren Mitarbeiter gibt, zwischen denen die Sozialauswahl stattfinden kann. Vereinbarte Zielvereinbarungen, insbesondere zum Umsatz, locken mit einer höheren Vergütung, sind aber auf der anderen Seite ein wirksames arbeitsrechtliches Instrument zur Beurteilung des Mitarbeiters: Sie machen Leistungen messbar und können damit Kündigungen Vorschub leisten. Später ist oft zu spät Vor allem Regelungen zur Vergütung sollten eindeutig im Arbeitsvertrag fixiert werden. Finden sich die vereinbarte Tantieme und die Aktienbeteiligung im Arbeitsvertrag wieder? Was ist mit der zugesagten Direktversicherung, was mit Aufwendungsersatz und Spesen? Handelt es sich beim Weihnachtsgeld lediglich um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers? Auf Klauseln wie „Nach der Probezeit erfolgt eine Anpassung der Vergütung“ sollten Sie sich keinesfalls einlassen. Auch sonstige Zusatzleistungen wie Dienstwagen, Handy oder Laptop sollten im Arbeitsvertrag oder in einer Zusatzvereinbarung festgehalten sein und nicht erst „später“ schriftlich abgefasst werden. Zu oft hört der Anwalt, was alles bei Einstellung zugesagt und später nicht eingehalten wurde. Sowohl bei der Gestaltung des Arbeitsvertrages als auch bei der Gehaltsverhandlung ist der Faktor Fortbildung wichtig: Wie kann ich den Arbeitgeber an meiner Fortbildung und damit an meiner beruflichen und persönlichen Entwicklung beteiligen? An rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten fehlt es hier sicherlich nicht. Das Thema muss nur rechtzeitig angesprochen werden. Gehaltssache Erfolgreiche Gehaltsverhandlungen setzen Kenntnisse über die in der Branche und/oder bei diesem Arbeitgeber gezahlte Vergütung voraus. Das Internet sowie einschlägige Spezialliteratur und eventuell ältere Stellenausschreibungen können eine entsprechende Recherche vereinfachen. Natürlich ist auch eine selbstbewusste aber realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen vonnöten, um gegebenenfalls ein höheres Einstiegsgehalt zu verhandeln. Auch kann hier Fantasie gefragt sein. Zum Beispiel, wenn dem Arbeitgeber ein hohes Gehalt widerstrebt, er sich aber möglicherweise auf die geforderte Summe nach erfolgreich bestandener Probezeit einlässt. Oder der Mitarbeiter versucht, das vorbereitete Vergütungsgefüge durch andere Leistungen wie eine Direktversicherung, Gewinnbeteiligung oder spezifische Fortbildungsmaßnahmen sicherzustellen. Konkrete Vorüberlegungen im Sinne einer „Wenn-dann-Strategie“ und die Ermittlung des persönlichen Minimums sind dringend zu empfehlen. Nachverhandlungen machen hier keinen guten Eindruck.

Interview mit Dunja Hayali

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Sie ist im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen und hat irakische Wurzeln. Sie ist sportlich, ehrgeizig und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie weiß, was sie will und kämpft dafür. Sie nutzt die Chancen, die sich ihr bieten, und bringt frischen Wind ins ZDF. Seit 2007 moderiert sie neben Claus Kleber das heute-journal. Außerdem die heute-Nachrichten und das Morgenmagazin. Die Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali.

Wegmarken im Lebenslauf von Dunja Hayali

1974: Geboren am 06.06.1974 in Datteln 1995: Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln 1998: Sportmoderatorin bei Deutsche Welle Radio, Köln 2000: Volontariat bei „R1 – Das Redaktionsbüro“, Essen und Köln 2006: Moderatorin der Nachrichtensendung „Journal“ bei Deutsche Welle TV, Berlin 2007: Einstieg als Moderatorin beim ZDF
Ihr Migrationshintergrund wurde viel diskutiert. Wie stark hat er Sie tatsächlich geprägt? Ich bin in einem Umfeld groß geworden, in dem das keine Rolle gespielt hat. Meine Eltern waren von Anfang an sehr gut integriert. Mein Vater hat mich zwar mal auf meine irakischen Wurzeln hingewiesen, aber ansonsten war das nie ein Thema. Ich habe auch nie mit ausländerfeindlichen oder rassistischen Begrifflichkeiten zu tun gehabt. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht wusste, was auf mich hätte zukommen können. Hat das auch etwas mit dem Ruhrgebiet zu tun? Mit Sicherheit. Die Atmosphäre im Ruhrgebiet ist insgesamt locker, angenehm und offen. Ich glaube, dass dieses Mischmasch der Nationalitäten das Ruhrgebiet positiv geprägt hat. Da war es egal, ob der Nachbar Türke, Rumäne oder Pole ist. So bin ich groß geworden. Welche Rolle spielt das Ruhrgebiet für Sie heute? Im Ruhrgebiet bin ich geboren und aufgewachsen. Da auch meine Familie dort lebt, hat es natürlich einen hohen Stellenwert. Auch wenn mein Lebensmittelpunkt nun woanders liegt, dort bin ich verwurzelt. Sie sind Fan von Borussia Mönchengladbach. Warum keiner der Ruhrpott-Vereine? Im Pott gibt es ja nur eine Borussia, aber für mich ist eben die Gladbacher Borussia das Größte. Als ich drei Jahre alt war, habe ich mich unsterblich in den Sohn unserer Haushälterin verliebt. Der war Gladbach- Fan. Da ich eine treue Seele bin, bin ich zwar nicht mehr in ihn unsterblich verliebt, aber immer noch in den Verein. Sie sind ja selbst sehr sportlich und haben verschiedene Sportsendungen moderiert. Was haben Sport und Karriere gemeinsam? Gemeinsam ist ihnen vor allem, dass man nie am Ende ist. Es geht darum, die eigenen Fähigkeiten immer weiterzuentwickeln. Wer irgendwann glaubt, der Lernprozess sei abgeschlossen, der hat was falsch gemacht. Beides ist schweißtreibend, setzt Ehrgeiz und manchmal Ellbogeneinsatz voraus – aber man sollte immer fair bleiben. Außerdem macht beides wahnsinnig viel Spaß. Je mehr Erfolg man hat, desto mehr Spaß bereitet es. Warum hat Herr Kleber sich für Sie entschieden? Zum einen war es wohl die menschliche Komponente. Ich denke, dass es ihm gefallen hat, dass ich kein Blatt vor den Mund nehme, sondern meine Meinung sage. Dabei bin ich jedoch nicht respektlos. Zum anderen wusste er, wie ich arbeite. Letzten Endes suchte er wohl jemanden, der ins Team passt und frischen Wind mitbringt. Sie haben über Ihren neuen Job beim heute-journal mal gesagt: „Ich fühle mich wie ein Neuling in der Fußball-Bundesliga, der nach einem Jahr gleich in der Champions League spielen darf!“ Was kommt nach der Champions League? Die Weltmeisterschaft! Das ist natürlich nicht ganz korrekt, weil ein Klub keine Weltmeisterschaft gewinnt. Ich sage immer: „Jeder Mensch braucht Ziele und Stillstand ist der Tod.“ Bei Ihrer Traum-Karriere: Mussten Sie auch mal Enttäuschungen einstecken? Das gehört dazu. Ich habe zum Beispiel im Mai 2005 meinen Job verloren. Jahre davor wurde ich von einer Chefin beim Hörfunk gezwungen, meine Tätigkeit als freie Mitarbeiterin aufzugeben, weil sie mehr Zeit von mir verlangt hat, als ich zur Verfügung hatte. Und während des Studiums habe ich eine Klausur nicht bestanden und bin deswegen nicht ins Hauptstudium gekommen. Aber: Aus allen drei Situationen haben sich immer wieder fantastische neue Gelegenheiten entwickelt. Wie sind Sie damit umgegangen? Ich bin jemand, der nach vorne denkt. Ich bin zwar auch mal frustriert, aber ich stehe dann auch wieder auf. Mein Motto lautet: „Nutzt ja nix. Es kommt eh, wie es kommt.“ Als ich zum Beispiel 2005 meine Festanstellung verlor, weil die Firma pleiteging, bin ich über den Tipp einer Kollegin zur Deutschen Welle nach Berlin gekommen. Dafür hätte ich mich nie beworben, wenn ich noch meinen Job gehabt hätte. Innerhalb von zwei Wochen hat sich alles verändert – auch dazu muss man in letzter Konsequenz erst einmal bereit sein. Verraten Sie mir eines Ihrer aktuellen Ziele? Das soll nicht vermessen klingen, wenn ich sage: Irgendwann in fünf, sechs, sieben Jahren möchte ich gern auf den rechten Stuhl beim heute-journal. Jetzt wäre das aber noch zu früh – links, da wo ich jetzt sitze, bin ich bestens aufgehoben und kann dort noch jede Menge lernen. Ich habe das große Privileg, drei sehr unterschiedliche Sendungen moderieren zu dürfen. Im Moment bin ich also sehr glücklich. Aber wie gesagt: Jeder sollte Ziele haben, und sie zu äußern, ist legitim. Ihr Tipp für junge Leute, die Karriere machen wollen? Man sollte wissen, was man will. Man muss kämpfen und darf sich nicht verstellen. Charaktereigenschaften spielen eine große Rolle: Teamfähigkeit, Geduld, Durchhaltevermögen … Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu. Es gibt da diesen Spruch: „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Oder: „Immer ein Mal mehr aufstehen als hinfallen.“

Vertragsverhandlungen

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Drum prüfe, wer sich beruflich bindet von Jürgen Bröker Nach jüngsten Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln steigt der Bedarf an Hochschulabsolventen in Deutschland weiter an. Allein in den nächsten 15 Jahren sollen demnach vier Millionen Jungakademiker benötigt werden, um den Fachkräfteengpass abzufangen. Gute Chancen für qualifizierte Absolventen also. Bevor allerdings ein Job angetreten wird, stehen Vertragsverhandlungen an. Und darauf sollten Berufseinsteiger vorbereitet sein. Es ist schon ein besonderes Gefühl, den ersten Arbeitsvertrag seines Lebens zu unterzeichnen. Da können dem jungen Berufseinsteiger durchaus mulmige Gedanken durch den Kopf jagen: War es gut, einen befristeten Vertrag zu unterschreiben? Habe ich alles rausgeholt? Was bedeutet eigentlich die Ausschlussklausel? Und wie komme ich aus dem Vertrag wieder heraus, wenn ich ein anderes Angebot erhalte? Experten raten, sich schon vor den Vertragsverhandlungen Gedanken über die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu machen. Zumal es vor allem kurz vor Abschluss schwierig wird, wenn der Arbeitgeber Druck macht, den Vertrag schnell zu unterschreiben. Allerdings sollten sich Berufseinsteiger auf keinen Fall hetzen lassen. „Jeder Arbeitnehmer hat das Recht sich den Vertrag genau anzusehen“, sagt Jean-Martin Jünger. Der Mannheimer Rechtsanwalt hat sich auf das Thema Arbeitsrecht spezialisiert. Im Zweifel sollten Experten – in der Regel ein Anwalt für Arbeitsrecht – den Vertrag überprüfen. Werden dabei ungewöhnliche oder missverständliche Klauseln deutlich, sollte der Berufseinsteiger den Arbeitgeber darauf aufmerksam machen. „Natürlich habe ich das Recht nachzuverhandeln, und das sollte ich auch nutzen“, sagt Klaus Heeke von der Rechtsanwaltsgesellschaft Raupach & Wollert-Elmendorff in Düsseldorf. Allerdings sollte man dabei gerade als Berufsanfänger auch auf den passenden Ton achten, so der Spezialist für Arbeitsrecht. Im Zweifel sind Nachfragen besser als Forderungen. Sonst könnte man schnell als Querulant abgestempelt werden. Und das wäre sicher ein denkbar schlechter Start ins Berufsleben. Grundsätzlich ist der Arbeitgeber dafür verantwortlich, den Vertrag verständlich zu gestalten. „Vereinbarungen, die unklar formuliert sind, gehen zulasten des Arbeitgebers“, sagt Heeke. Ein Beispiel: Steht am Anfang eines Vertrages, dass der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Sonderzahlung hat und wird dieser Anspruch zum Ende des Vertrages durch eine Formulierung wie „Der Arbeitgeber behält sich vor, eine Gratifikation zu gewähren“ wieder relativiert, dann steht das in einem klaren Widerspruch. „Mit der Folge, dass der Arbeitgeber im Zweifel verpflichtet sein wird, diese Gratifikation zu leisten“, sagt Heeke. Allgemein regelt ein Arbeitsvertrag die wesentlichen Dinge eines Arbeitsverhältnisses: Vergütung, Aufgaben, Arbeitsort und -zeit sowie Urlaubstage und gegebenenfalls auch die Überlassung eines Dienstwagens. „Dabei ist zunächst einmal alles Verhandlungssache“, sagt Rechtsanwalt Jünger. Und nicht alles, was auf den ersten Blick wie ein Nachteil aussieht, entpuppt sich auch als ein solcher. So kann ein befristeter Vertrag auch für den Arbeitnehmer seine Vorteile haben. „Das hängt ganz von meiner Lebensplanung ab“, sagt Heeke. Zwar biete ein unbefristeter Vertrag mehr Sicherheit, da durch ihn das Arbeitsverhältnis auf Dauer angelegt ist. Plane man aber nach zwei Jahren den nächsten Karriereschritt, könne auch ein befristeter Vertrag sinnvoll sein. Schnell und ohne lange Fristen kommt man nämlich nur in der Probezeit aus einem Arbeitsvertrag wieder heraus. Die beträgt meistens sechs Monate und ist ebenfalls im Arbeitsvertrag vereinbart. „Das Gesetz sieht für eine Kündigung in der Probezeit eine zweiwöchige Frist vor“, sagt Anwalt Heeke. Mit dieser kurzen Frist könne man auch noch am letzten Tag der Probezeit kündigen, aber eben auch gekündigt werden. Nicht immer dauert die Probezeit sechs Monate. Trotzdem lebt der Arbeitnehmer im ersten halben Jahr eines neuen Arbeitsverhältnisses gefährlich, denn auch wenn eine kürzere Probezeit im Vertrag steht, darf der Arbeitgeber den Arbeitnehmer in den ersten sechs Monaten ohne Grund vor die Tür setzen. Hintergrund ist die sogenannte Wartezeit. „Probezeit hin oder her. Erst sechs Monate nach dem Start eines Arbeitsverhältnisses greift der Kündigungsschutz“, sagt Heeke. Das gilt im Übrigen auch für Zeitarbeitsverträge. Immerhin etwa zehn Prozent der derzeit gut 680.000 Zeitarbeiter sind Akademiker. Tendenz steigend. Die Branche boomt und deshalb sollten sich Absolventen auch mit den Besonderheiten der Zeitarbeit beschäftigen. Im Wesentlichen sind die Verträge zwar gleich, allerdings gibt es einige zusätzliche Kriterien, die im sogenannten Arbeitnehmerüberlassungsgesetz geregelt sind. Wichtigster Punkt ist die Regelung der Art und Höhe der Leistungen für Zeiten, in denen der Arbeitnehmer nicht verliehen ist. „Diese muss in einem Zeitarbeitsvertrag aufgeführt sein“, sagt Heeke. Die Rollen beim Unterzeichnen des ersten Arbeitsvertrages scheinen ungleich verteilt zu sein: Da ist auf der einen Seite das Unternehmen mit seiner Rechtsabteilung sowie der Erfahrung von vielleicht Tausenden unterzeichneter Arbeitsverträge im Rücken und auf der anderen Seite der Berufsanfänger, das Greenhorn im Vertragspoker. Trotzdem sollten Jobanfänger nicht allzu demütig in die Verhandlungen gehen, sagt Martin Wehrle, Gründer der Karriereberater- Akademie. Allerdings müsse man sehr genau hinschauen, mit welchen Unternehmen man verhandle. „Großkonzerne haben in der Regel standardisierte Verträge. Da werde ich mit bestimmten Forderungen eher gegen Wände laufen. In mittelständischen Unternehmen oder Familienbetrieben sind die Verantwortlichen dagegen meist flexibler“, sagt Wehrle. Gerade im Bereich der Urlaubsregelung oder der Vergütung sei dort einiges herauszuholen. Vor allem dann, wenn die eigenen Qualifikationen am Arbeitsmarkt gefragt sind. „Das bekommt der Arbeitnehmer ja ganz schnell mit“, sagt der Karriereberater. Wer zu vielen Vorstellungsgesprächen eingeladen wird, hat gute Karten. Deshalb rät Wehrle auch Berufsanfängern, sich nicht vom Hinweis auf Tarife blenden zu lassen. „Wer überdurchschnittliche Qualifikationen mitbringt, verdient auch eine überdurchschnittliche Bezahlung“, sagt Wehrle.
 
Mehr zum Thema Gehalt. Mehr zu Arbeitsverträgen Weitere Informationen zu Gehalt und Arbeitsverträgen Mehr zu Dos und Donts bei Arbeitsverträgen Mehr Informationen zum Thema Arbeitsvertrag im Special Geld & Recht aus dem karriereführer hochschulen Ausgabe 2.2010. Weitere Informationen zum Thema Erster Job Lesen Sie weitere Texte im karriereführer-Angebot zum Thema Bewerbung. Verdienen Sie genug? Zum Gehaltsrechner

Interview mit Norbert Haug

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Im Ländle geboren, in die Welt hinausgezogen – S-taff stellt Menschen aus der Region vor, die über die Schwarzwälder Grenzen hinaus international erfolgreich sind. Heute: Norbert Haug, 55, Motorsport-Chef von Mercedes-Benz Interview aus S-taff 2.2008

Zur Person

Schwarzwälder Wurzeln: Norbert Haug, geboren am 24. November 1952 in Engelsbrand-Grunbach im Schwarzwald. Haug startete seine Karriere als Trainee bei einer Pforzheimer Tageszeitung. Seine Begeisterung für alles, was mit Rädern und Motoren zu tun hatte (vor allem für Rennwagen), führte ihn zum Motor-Presse- Verlag in Stuttgart. Auszug in die Welt: Seit 1990 ist er bei Mercedes-Benz verantwortlich für alle Motorsport-Aktivitäten. 1994 feierte Mercedes-Benz seine Rückkehr in die Formel 1, ein Jahr später begann die Partnerschaft mit McLaren. 2007 nahm Mercedes-Benz bei der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft an seinem 300. Rennen teil. Dadurch kennt Norbert Haug alle wichtigen Rennstrecken dieser Welt.
Herr Haug, welche Aufgaben hat eigentlich ein Motorsport-Chef? Meistens mache ich es mir in meiner Hängematte im Büro gemütlich und beobachte das geschäftige Treiben rund um mich herum. Nur wenn es zu umtriebig wird, greife ich ein. Dann bleiben meist noch zirka 320 Tage im Jahr, die ich etwa zur Hälfte im Büro und auf Reisen bei Rennen verbringe. Wie kommt man als Original- Schwarzwälder zum Posten des Motorsport- Chefs? Original-Schwarzwälder werden überall gebraucht. Ist mit diesem Job ein Traum von Ihnen in Erfüllung gegangen? Und wie. Ich tue sehr gerne, was ich tue. Wie stellen Sie Ihr Team zusammen? Wer gehört alles dazu? Wir suchen die Besten und Fleißigsten und ich glaube, die haben wir. Haben auch Nachwuchskräfte von den Hochschulen eine Chance, in Ihrem Team zu arbeiten? Unsere Personalabteilung pflegt hier den besten Kontakt zu allen relevanten Hochschulen. Beim Motorsport kann ein kleiner Fehler viel Geld oder sogar Leben kosten. Wie hoch ist der Anspruch an Ihre Mitarbeiter, perfekt zu sein? Wer nicht allerhöchste Ansprüche erfüllt und vor allem erfüllen will, ist im Motorsport sicherlich fehl am Platz. Wo sehen Sie Parallelen zwischen den Aufgaben eines Motorsport-Teams und den Aufgaben eines „Büro-Teams“? Wichtig ist das Wollen – man kann der Beste im Büro sein wollen und man kann der Beste auf der Rennstre – cke sein wollen. Wer nicht eigene, hohe Ansprüche definiert, wird sich auch nicht steigern. Welche Rolle spielt Forschung & Entwicklung auf Ihrem Gebiet? Sie ist zentraler Punkt unseres Sports: keine Siege ohne Technik und technische Weiterentwicklung. Arbeiten Sie auch mit anderen Rennställen zusammen? In der Regel sind wir Rivalen, Kooperationen gibt es selten in diesem Geschäft. Der Umweltschutz spielt eine immer wichtigere Rolle. Wie passt der Motorsport dazu? Er passt heute besser denn je. Wenn am Sonntag 20 Formel 1-Autos fahren, fahren weltweit über 20 Millionen Pkw nicht, weil deren Besitzer Fernseh schauen. Es wird also weniger Auto gefahren, wenn Formel 1 läuft, als wenn kein Rennen ist. Eine Frage zum Schluss: Welchen Zweck erfüllen eigentlich die „Boxenluder“? Das würde mich auch mal interessieren.

Der Arbeitsvertrag

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Besteht das Interesse bei Unternehmen wie Bewerberin oder Bewerber, sollten sich beide Parteien auf schriftlicher Basis über das Arbeitsverhältnis einigen. Der Arbeitsvertrag ist zwar „formfrei“, das heißt, er kann auch mündlich vereinbart werden. Allerdings hat der Arbeitnehmer ein Recht darauf, dass ihm spätestens einen Monat nach dem im Arbeitsvertrag festgelegten Eintrittstermin die wichtigsten Vertragsbedingungen schriftlich und vom Arbeitgeber unterzeichnet ausgehändigt werden. Folgende Punkte sollten im Arbeitsvertrag geklärt sein: Nennung der Vertragspartner Die Namen und Anschriften der Vertragspartner (genaue Firmenbezeichnung!) sollten eindeutig genannt sein, damit es im Fall einer Auseinandersetzung nicht bereits hier Schwierigkeiten gibt. Stellenbeschreibung und Aufgaben Die Tätigkeit und Stellung in der betrieblichen Hierarchie sollten genau beschrieben sein. Ebenso der Dienstsitz. So ist der Arbeitnehmer vor der Übertragung anderer Aufgaben oder einer örtlichen Versetzung geschützt. Eintrittsdatum / Probezeit Der Eintrittstermin wird – wenn möglich – eindeutig angegeben. Gewöhnlich wird eine drei- oder sechsmonatige Probezeit vereinbart. Arbeitszeit Die Arbeitszeit wird gewöhnlich in Wochenarbeitsstunden angegeben. Hierbei ist es ratsam, auch die Regelung von Überstunden und gegebenenfalls deren Vergütung zu regeln, soweit dies nicht tarifvertraglich bestimmt ist. Verdienst Der Verdienst wird in den meisten Fällen in einem Jahresbruttogehalt angegeben. Höhe der Bezüge wie Form der Auszahlung sind im Arbeitsvertrag festgelegt. Leistungen, die nicht tariflich geregelt sind, müssen ausdrücklich beschrieben werden.Ein 13. oder 14. Monatsgehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen oder auch der Firmenwagen sind zusätzliche Leistungen, die der Klärung bedürfen. Einigt man sich auf die Anhebung des Gehalts nach der Probezeit, sollte dies ebenfalls vertraglich festgehalten werden. Urlaubsregelung Der volle Jahresurlaub umfasst mindestens 24 Arbeitstage. Ist im Vertrag von „Werktagen“ die Rede, so wird der Samstag mitgerechnet. Während des Urlaubs zahlt der Arbeitgeber die volle Vergütung weiter.Aufgrund von individuellem Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung kann Anspruch auf Urlaubsgeld bestehen. Während der Probezeit ist normalerweise kein Urlaub möglich. Kündigungsfristen Während der Probezeit ist eine beiderseitige Kündigung mit einer Frist von zwei Wochen und ohne Angabe von Kündigungsgründen möglich. Wird im Arbeitsvertrag keine Kündigungsfrist geregelt und gilt auch kein Tarifvertrag, tritt die gesetzliche vierwöchige Frist in Kraft. Nebentätigkeit In den meisten Fällen behält sich der Arbeitgeber das Recht vor, Nebentätigkeiten des Arbeitnehmers zuzustimmen. Er kann seine Zustimmung jedoch nur dann verweigern, wenn der vertraglich geregelte Einsatz des Arbeitnehmers durch die Nebentätigkeit eingeschränkt wird. Die Nachverhandlung Macht das Unternehmen in Form eines bereits unterzeichneten Arbeitsvertrags oder durch Zusendung des Vertrags und Gewährung einer befristeten Bedenkzeit ein Jobangebot, sollte man die Vertragsbestandteile gründlich prüfen und sich auch vor einem „Nachverhandeln“ nicht scheuen. Allerdings ist es sinnvoll, sich zuvor über die kritischen Punkte gut zu informieren.
 
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Interview mit Martin Häusler

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Wie sehr Martin Häusler mit seinem Thema den Nerv trifft, zeigte sich bei einem Fernsehauftritt Mitte August: Zusammen mit seiner „Angstkronzeugin“ Esther Schweins war der Autor das Buches „Fürchtet euch nicht!“ zu Gast in der NDR-Talkshow und zog die Runde mit Impulsen in den Bann, wie es gelingen kann, die lähmende Angst zu überwinden. Ein Gespräch über die Folgen von zu viel Angst und Strategien, etwas gegen sie zu tun. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Martin Häusler (37) studierte in Münster Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Geographie und Soziologie. Schon während des Studiums schrieb er für die Rheinische Post und war Reporter für den WDR-Hörfunk. Er volontierte bei dem Zeitungs-Supplement Prisma in Köln. 2000 ging er nach Hamburg, wo er zwei Jahre bei Gruner & Jahr und sieben Jahre für den Axel Springer Verlag arbeitete. Bis 2009 war er dort Leiter des Ressorts Aktuelles der Programmzeitschrift Hörzu. Heute arbeitet er als freier Journalist, Autor und Entwickler innovativer journalistischer Konzepte. 2010 erschien auch sein erstes Sachbuch „Die wahren Visionäre unserer Zeit“; jetzt kommt sein neues Buch „Fürchtet euch nicht! Die Vertreibung der deutschen Angst“ auf den Markt.
Herr Häusler, viele Experten sagen, wir leben in einem Zeitalter der Angst. Sagen Sie das auch? Ja, es ist mal wieder soweit. Angstzeitalter gab es bereits einige, beispielsweise zu der Zeit, als das Römische Reich kollabierte. Wo sehen Sie die Parallelen? Auch heute wird einer Gesellschaft ihre dekadente Lebensweise zum Verhängnis. Ausgangspunkt dafür ist der Turbokapitalismus, der jede Faser unseres Lebens eingenommen hat. Wir hängen so stark am Materialismus, dass wir sofort denken, wir wären verloren, sobald wir etwas verlieren. Inwiefern hilft Ihr Buch dabei, diese Verlustängste zu besiegen? Indem ich mit Hilfe meiner Angstkronzeugen an die Seite des Lebens erinnern, die wir in diesem blind umjubelten Kapitalismus völlig vergessen haben: die geistige Seite. Ohne diese geistige Variable, die uns vertrauen lässt, geht es einfach nicht. Wenn wir tatsächlich mal alles verlieren sollten, was bleibt uns dann noch außer der kreativen Kraft unseres Bewusstseins und unserem Glauben? Wollen wir dann alle depressiv werden? Das kann ja nicht die Lösung sein. Wenn wir diesen Irrweg jetzt nicht erkennen, wann dann? Wie gelingt es uns, unsere geistige Seite wieder zu entdecken? Indem wir uns wieder viel mehr mit uns selber beschäftigen und unsere Ankerplätze weniger im Außen als im Innen montieren. Um endlich mal zur Ruhe zu kommen – ohne Handy, Entertainment oder Termindruck – müssen wir uns heute disziplinieren. Wir verhalten uns beinahe wie Süchtige auf Entzug. Aber wir müssen nun mal arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Tage sind entsprechend ausgefüllt. Wie kann es gelingen, auch im Stress Muße zu finden, um sich diesem geistigen Teil des Lebens zuzuwenden? Es ist für viele schwierig, auch nur eine halbe Stunde pro Tag für sich selbst freizuschaufeln. Und damit meine ich nicht das Relaxen vor dem Fernseher oder Jogging mit iPod im Ohr. Ich meine Momente der völligen Ruhe. Aber es ist alles eine Sache von Prioritäten. Wer will, der kann. Wofür war denn der Sonntag gedacht? Wir müssen ja nicht plötzlich in die Kirche rennen, aber wir könnten diesen Tag doch wieder nutzen, um zu uns zu kommen, uns unseren Ängsten zuzuwenden, stille Zwiesprache zu halten und über unser Wertesystem nachzudenken. Von dieser Notwendigkeit haben mir Topmanager, Fußballtrainer und Banker gleichermaßen erzählt. Wichtig dabei ist, zu begreifen, dass wir mit unserem Bewusstsein einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Realität haben. Um diesen Zusammenhang klarzumachen, habe ich auch die Expertise eines Quantenphysikers mit ins Buch genommen. Sie haben verschiedene prominente – wie Sie sie nennen – Angstkronzeugen getroffen. Wer hat Sie mit seinen Angstbewältigungsstrategien am meisten überrascht? Jeder hat auf wunderbare Art seine Lebenserfahrung in die Debatte eingebracht. Ich war überrascht von den Gotteserfahrungen von Esther Schweins, die 2004 in Sri Lanka den Tsunami überlebte. Ich war auch überrascht von dem Vertrauen auf das „Stück Fügung“ im Leben, von dem Roland Koch sprach. Ich war überrascht davon, wie ein Medienmanager wie Dr. Bernd Kundrun plötzlich zu erzählen begann, wie er sich vor dem Einschlafen seinen bohrenden Ängsten stellt. Ich war überrascht von den mentalen Tricks, die Christoph Daum anwendet. Ich war überrascht von Rüdiger Nehberg, der – wie er sagt – die Angst kultiviert und immer unzählige Pläne gegen die Unwägbarkeiten seiner Abenteuer in der Tasche hat. Und ich war überrascht von Charlotte Knobloch, die im Mystizismus Zuversicht findet. Unsere Leser sind vielfach in der Endphase ihres Studiums, schreiben zum Beispiel an ihrer Bachelor- oder Masterarbeit. Viele leiden gerade in dieser Zeit unter Ängsten, das Examen nicht zu schaffen oder keinen Job zu finden. Inwiefern können Sie Impulse geben, Ängste dieser Art zu bewältigen? Ich persönlich habe in belastenden Situationen an der Uni oder später in diversen Redaktionen immer zu folgendem Mittel gegriffen: Ich habe mich an Momente erinnert, in denen ich schier Unmögliches doch irgendwie gemeistert hatte. Dann sagte ich mir: „Wenn Du das geschafft hast, schaffst Du das hier doch erst recht!“ Und so kam es dann auch. Ich denke, dass sich viele unserer Ängste aus dem Blick nach hinten und aus dem Blick nach vorne nähren – also aus schlechten Erfahrungen und aus bloßen Vorstellungen von der Zukunft. Dabei haben wir es mit Angstmachern zu tun, die eigentlich völlig neutral sind. Die Kunst ist, den Blick von dieser Zeitachse zu nehmen und sich auf den aktuellen Moment zu fokussieren. Dann verschwindet die Angst oft automatisch. Die Autoren Winfried Panse und Wolfgang Stegmann haben 1998 in ihrem Buch „Kostenfaktor Angst“ ermittelt, dass der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden in Höhe von 100 Milliarden Mark entsteht – verursacht durch Angst. Nach Ihrer Arbeit an dem Buch „Fürchtet Euch nicht!“: Wie könnte ein Konzept aussehen, mit dem es gelingt, Ängste der Menschen und damit auch den wirtschaftlichen Schaden drastisch zu reduzieren? Die genannten Summen und auch die gerade wieder veröffentlichten Fehlzeiten im Job durch wachsende psychische Krankheiten sind klare Indizien dafür, dass der Kapitalismus seine Kinder frisst. Über ein Konzept dagegen könnte man Bände füllen. Ich denke, dass in Kindergärten, an Schulen, an Universitäten, in Vereinen und in den Unternehmen dringend Fächer, Seminare und Workshops – vielleicht sogar verpflichtend – angeboten werden müssen, die sich um unseren Geist und um ethische Fragestellungen kümmern, die uns über unsere kreative Kraft aufklären und uns Techniken wie die Meditation an die Hand geben. Nicht in erster Linie, um den Unternehmen die Verluste zu minimieren, sondern um uns zu heilen und uns wieder mehr Spaß am Job zu geben. Der Rest kommt dann von alleine. Nach dem Reaktorunglück von Fukushima hat die Angst vor der Nichtbeherrschbarkeit der Technik dazu geführt, das Ziel einer schnellen Energiewende voranzutreiben. Wo sehen Sie weitere Ansatzpunkte, die Angst in Projekte mit positivem Nutzen umzumünzen? Richtig, Fukushima ist ein Beispiel für die positive Seite der Angst, die lebenserhaltend ist. Die Angst vor der tödlichen Bedrohung Atomkraft wurde so groß, dass Hunderttausende auf die Straße gingen und eine fundamentale Energiewende forderten. Ich beschreibe in meinem Buch aber auch die Vision, dass uns irgendwann nicht mehr die Angst, sondern das Gegenteil der Angst, nämlich Liebe und Zuversicht, auf die Straße treibt. Das hieße, dass es nicht erst zum GAU kommen müsste, bevor wir reagieren. Und GAUs drohen uns viele – der ökologische, der soziale, der wirtschaftliche. Für diesen Paradigmenwechsel, von dem schon viele andere vor mir plädierten, benötigen wir jedoch einen Bewusstseinswandel, den man zurzeit in zarten Keimen erahnen kann. Forcieren können wir ihn durch unsere Bildungseinrichtungen und durch die Berichterstattung. Den Medien kommt dabei eine ungeheure Verantwortung zu. Oscar Wilde soll gesagt haben: Die Wurzel des Optimismus ist Angst. Muss man da nicht Angst haben, dass einem die Angst vergeht? Wie gesagt, den Teil der Angst, der uns davor schützt, beim nächsten Schritt unser Leben zu verlieren, sollten wir uns natürlich beibehalten. Aufgrund unserer deutschen Geschichte mit ihren vielen Katastrophen sind wir in dieser Hinsicht zu einem ganz guten globalen Alarmsystem geworden. Was allerdings die deutschtypische Zukunfts- und Verlustangst betrifft, die uns lähmt und von innen auffrisst, sollten wir uns etwas von den Kulturen abschauen, in denen das geistige Element eine größere Rolle spielt. Sie beschreiben in Ihrem Buch noch eine weitere wesentliche deutsche Angstfacette – die der vererbten Angst. Können Sie diesen Aspekt kurz beschreiben? Damit sind die unverarbeiteten Kriegstraumata unserer Ahnen gemeint, die an uns vererbt wurden und immer noch dafür sorgen, dass wir heute Ängste und Krankheiten ausbilden, die in ihrer Gesamtheit in der Lage sind, eine ganze Gesellschaft zu zersetzen. Eine ganze Gesellschaft? Womöglich. Bedenken Sie, dass annähernd jede deutsche Familie schlimmste Kriegssituationen erlebt hat. Diese traumatischen Erlebnisse gären auch nach über 65 Jahren in uns weiter, sofern man sich ihnen als Familie nicht gestellt hat. Das hat eine meiner Angstkronzeuginnen, die Berliner Psychotherapeutin Gabriele Baring, herausgefunden. Man spricht da von epigenetischen – also nachträglichen – Einflüssen auf unser Erbgut. Welches Mittel bieten Sie dagegen in Ihrem Buch an? Um die alten Traumata endlich aufzulösen, gibt es verschiedene Therapieformen. Aber grundsätzlich gilt: Wir müssen uns wieder mit unserer Familiengeschichte beschäftigen, Familiengeheimnisse ansprechen, Schweigeblockaden auflösen, Emotionen zulassen und uns auch den ausgeschlossenen Familienmitgliedern zuwenden. Gabriele Baring sagte in einem unserer Gespräche: „Nichts ist vergangen!“ Ich sehe meine Generation – ich bin Jahrgang 1974 – in der Verantwortung, sich endlich von dem seelischen Ballast der Eltern und Großeltern zu emanzipieren, damit dieser nicht auch noch auf unsere Kinder übergeht. Denn die werden in eine Welt geboren, die vor gigantischen Umbrüchen steht. In dieser entscheidenden Situation brauchen wir Zuversicht, Mut und Gestaltungskraft – aber keine Angst.

Literaturtipp

Martin Häusler: „Fürchtet euch nicht! Die Vertreibung der deutschen Angst“ Scorpio-Verlag, 320 Seiten, 19,95 Euro. ISBN 978-3-942166-35-5 „Fürchtet euch nicht! Die Vertreibung der deutschen Angst“ von Martin Häusler

Interview mit Dr. Manon Haccius

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Schon immer wollte Dr.sc.agr.Manon Haccius beruflich etwas mit Tieren und Natur zu tun haben. Ihr Weg führte vom Studium in die Politik und 2000 ins Handelsunternehmen Alnatura. Dort ist sie zuständig für Personal, Qualität und Recht. Mit Meike Nachtwey sprach sie über die Freude an dem, was man tut, Bioprodukte und Gentechnik.

Zur Person

Manon Haccius wurde 1959 geboren und studierte Agrarwissenschaften an den Universitäten Göttingen, TU Berlin, Fort Collins (Colorado, USA) und Kiel. Nach ihrer Promotion 1986 arbeitete sie zunächst für die Verbände des ökologischen Landbaus, ab 1988 war sie Geschäftsführerin der AGÖL (Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V.). Im Rahmen der IFOAM EU-Gruppe (International Federation of Organic Agriculture Movements) machte sie sich besonders stark für die Verordnung über die Öko-Tierhaltung, und ab 1998 war sie für fünf Jahre Mitglied des Beratenden Ausschusses Öko-Landbau bei der Europäischen Kommission in Brüssel. Seit 2000 ist sie bei Alnatura zuständig für Qualitätsmanagement, Verbraucherservice, PR, Mitarbeiterentwicklung und Recht. Manon Haccius geht in ihrer Freizeit gern spazieren, liest viel, besucht Ausstellungen und würde gern am Meer leben.
Frau Dr. Haccius, Ihr Berufsweg ist nicht unbedingt geradlinig verlaufen. Sie haben Agrarwissenschaften studiert, waren politisch tätig und sind jetzt in einem Handelsunternehmen Mitglied der Geschäftsleitung. Haben Sie sich Ihre Karriere so vorgestellt? Nein, zu Anfang meines Studiums hatte ich gar kein konkretes Berufsziel vor Augen. Ich wollte immer etwas mit Tieren und Natur zu tun haben, das wusste ich, und ökologischer Landbau hat mich fasziniert. Doch damals gab es praktisch niemanden im universitären Bereich, der sich mit ökologischer Tierzucht und -haltung beschäftigt hat. Ich habe nach meiner Promotion im Fach Tierzucht in einem Ökolandbau- Verband eine Stelle bekommen. Von da aus war der Weg in die politische Arbeit nicht mehr weit. Vor gut sechs Jahren war dann Schluss mit der Verbandsarbeit, ich wollte wieder näher an der Praxis und am „realen“ Leben sein. Also bewarb ich mich bei Alnatura. Formulieren Sie bitte die Firmenphilosophie von Alnatura in zwei, drei kurzen Sätzen. Alnatura ist ein Naturkosthandelsunternehmen. Der Gründer Götz Rehn hat sich bewusst entschieden, nur Bioprodukte anzubieten, und zwar im Einzelhandel, weil hier die Möglichkeit besteht, das Angebot und vor allem die Art des Anbietens unmittelbar zu gestalten, und weil er so direkten Kontakt zu den Kunden hat. Beides ist ihm sehr wichtig: Das eigene Handeln soll sinnvoll sein und nachhaltig Sinn machen für Mensch und Natur. Daher lautet das Motto, das Alnatura lebt: Sinnvoll für Mensch und Erde. Das habe ich mir gerne zu eigen gemacht. Bioprodukte sind zurzeit der Trend. Wird sich das weiter fortsetzen? Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es gibt nur wenige Menschen in Deutschland, die gar keine Ökoprodukte kaufen. Bio ist Lifestyle, ist modern. Man muss sich nicht mehr – wie noch vor einigen Jahren – dafür entschuldigen, wenn man Bioprodukte konsumiert. Im Gegenteil, es gehört zum Leben dazu und ist ein Trend, der zunimmt. Zudem werden Bioprodukte immer einfacher verfügbar und die Vielfalt der Produkte ist mittlerweile enorm. In meinen Augen ist es ein sehr positiver Trend, der anhalten wird. Und was halten Sie von der Gentechnik? Die Antwort wird Sie nicht überraschen. Ich finde es empörend, wie versucht wird, technisch in unsere Naturgrundlage einzugreifen und nicht mehr reversible Veränderungen herbeizuführen. Wir können nicht überschauen, was wir damit auslösen, daher können wir es auch nicht verantworten. Außerdem ist Gentechnik nicht wirklich notwendig, im Bereich Agrar und Ernährung gibt es keinen vernünftigen Grund für gentechnische Manipulationen. Im medizinischen Feld allerdings sehe ich es anders; da geht es darum, einzelnen Menschen das Leben zu erleichtern und Schmerzen und Leiden zu lindern. Als Naturwissenschaftlerin verantworten Sie die Bereiche Personal, Qualität und Recht bei Alnatura. Welche Zusatzqualifikationen mussten Sie für Ihren Job erwerben? Das war alles „Training on the Job“. Agrarwissenschaftler werden ja so breit ausgebildet… Es gibt nichts, was sie nicht können. (lacht) Nein, im Ernst: Ich habe mich immer den Aufgaben gestellt, die auf den Tisch kamen, habe sie angenommen und erledigt. Dabei war und ist es mir wichtig, die Sicht auf das Entwickeln einer Lösung zu konzentrieren, die Lösung dann in die Tat umzusetzen und anschließend Regelungen und Verfahren zu finden, die effizient und nachhaltig sind. Alnatura ist ein Handelsunternehmen für Bio-Produkte. Sind Ihre Mitarbeiter hauptsächlich aus ökologischen Fachbereichen? Bei Alnatura arbeiten Menschen aus allen möglichen Fachgebieten: natürlich Kaufleute, aber beispielsweise auch Oekotrophologen, Geisteswissenschaftler, Biologen oder Agrarwissenschaftler. Uns ist es nicht so wichtig, aus welcher Fachrichtung die Mitarbeiter kommen, viel wichtiger ist die Motivation, mit der sie ihren Job bei uns angehen. Dabei wollen wir keine Traumtänzer, die falsche Vorstellungen von einem „Öko-Unternehmen“ haben. Für uns sind Grundwerte wichtig, wie zügig, verlässlich und sorgfältig zu arbeiten und offen für Neues zu sein. Unsere Mitarbeiter sollten dienstleistungsorientiert sein, schließlich sind ja die Kunden unsere eigentlichen Arbeitgeber. Natürlich müssen auch die Ergebnisse der Arbeit stimmen. Welche Qualifikationen sollte ein Berufsanfänger aus dem Bereich Naturwissenschaften also mitbringen? Auf jeden Fall sollte ein Berufsanfänger eine abgeschlossene akademische Ausbildung vorweisen können. Das zeigt, dass er (oder sie) etwas zu Ende bringt und dass er sich Beurteilungen von außen stellt, die für uns natürlich interessant sind. Darüber hinaus freuen wir uns, wenn jemand Praktika gemacht und damit bereits einen Einblick in die Berufswelt gewonnen hat. Aber auch hier gilt: Noch wichtiger ist uns, dass jemand wach, interessiert und beweglich ist. Dass er schlüssig argumentieren kann und dabei seine Umwelt im Blick hat. Er muss bereit sein, sich in den Gesamtzusammenhang einzuordnen und die übernommene Aufgabe mit Freude zu erledigen. Wir wollen niemanden, der sich nur selbstverwirklichen will. Was raten Sie jungen Naturwissenschaftlern auf dem Weg ins Berufsleben? Jeder sollte sich fragen: Was will ich wirklich tun? Der beste Rat, den mir ein Freund der Familie früh gab,war: Mach nicht schon einen Kompromiss bei der Berufswahl. Das rate auch ich. Jeder sollte sich überlegen: Was möchte ich tun und in welche Richtung soll es gehen? Möchte ich praktisch arbeiten? Oder lieber im Labor? Möchte ich mit Menschen zu tun haben? Oder lieber mit Zahlen? Was macht mir wirklich Freude? Denn das, was einem Freude macht, macht man meistens auch gut. Die Tätigkeit wird einem dann nicht langweilig und man wird immer noch besser darin.

Alnatura Produktions- und Handels GmbH

Meilensteine 1984 Gründung der Firma „Konzeption und Vertrieb natürlicher Lebensmittel Dr. Rehn“ in Fulda; 1986 Verkaufsstart von Alnatura Bio-Produkten in den Lebensmittelmärkten von tegut und den dm- Drogeriemärkten in Deutschland; 1987 Eröffnung des ersten Alnatura Super Natur Marktes in Mannheim. Philosophie Der Mensch ist als Kunde und Mitarbeiter Ziel und Grundlage des Unternehmens Alnatura. Alles Handeln orientiert sich an den Prinzipien: ganzheitlich denken, kundenorientiert handeln und selbstverantwortlich sein. Slogan „Sinnvoll für Mensch und Erde“ Alnatura bietet Bio-Lebensmittel und Naturprodukte aus ökologischer Erzeugung an. Alnatura betreibt deutschlandweit 25 so genannte Super Natur Märkte mit rund 5500 Bio-Produkten und arbeitet darüber hinaus mit Produktions- und Vertriebspartnern zusammen.

Interview mit Angelika Gifford

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Angelika Gifford hat es schwarz auf weiß: Sie ist Managerin des Jahres 2009. Die Jury des Mestermacher-Preises war von der Karriere der Microsoftmanagerin begeistert, in deren Verlauf sie problemlos Familie und Job in Einklang brachte – und das in der männerdominierten ITBranche. Warum sie dort bestens aufgehoben ist und welche Aufstiegschancen die Branche jungen Absolventen bietet, erzählt sie im Interview. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Angelika Gifford, 43 Jahre, ist seit 2007 Senior Director des Geschäftsbereichs Public Sector und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland. Sie ist seit 1993 bei Microsoft beschäftigt und hat bereits zahlreiche strategisch wichtige Geschäftsbereiche für Microsoft Deutschland und für die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) aufgebaut. So war sie zunächst mit der Weiterentwicklung des Product Support Service (PSS) in Deutschland betraut. Angelika Gifford hat einen Abschluss als Bankbetriebswirtin, ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in München. 2009 erhielt sie den Mestermacher-Preis als Managerin des Jahres; die Jury lobte ihren Karriereweg als vorbildhaft für andere.
Frau Gifford, wie arbeitet es sich mit dem Titel „Managerin des Jahres“ am Revers? Steigen die Erwartungen, die man in Sie setzt – schließlich bezeichnete die Jury Sie als „Vorbild für viele hochqualifizierte Frauen“? Ich betrachte die Auszeichnung als Ansporn, um anderen zu zeigen: Auch Mütter können im Top-Management arbeiten. Die Vorbildfunktion, die ich durch diese Auszeichnung einnehme, möchte ich deshalb nutzen, um jungen Frauen Mut zu machen, ihre Chancen zu ergreifen. Sie sollten die Herausforderungen einfach annehmen – man wächst mit seinen Aufgaben. In der Fernseh-Comedy „Stromberg“ gab es zuletzt ein sehr stereotypes Bild einer jungen weiblichen Führungskraft zu sehen: Tanja Seifert war schnell überfordert, wurde von der Männerwelt gemobbt und hat nah am Wasser gebaut. Ist an diesem Klischee was dran? Das von Ihnen beschriebene Klischeebild wird häufig gezeichnet. Das ist zwar übertrieben, jedoch sind Frauen in der Geschäftswelt in der Tat oftmals bescheidener. Hier kann ich nur den Rat geben, einfach in Schuhe zu schlüpfen, die vielleicht zunächst eine Nummer zu groß erscheinen. Ein Mann würde das auch machen. Ich tue mich aber generell schwer, ein Stereotyp von der selbstbewussten, karriereorientierten jungen Frau aufzubauen. Ich denke, das ist ganz unterschiedlich. Hat sich Ihnen im Verlauf Ihrer Karriere einmal die Frage gestellt: Karriere oder Familie? Nein, nie. Denn ich habe einen Arbeitgeber, der Rahmenbedingungen wie Vertrauensarbeitszeit statt Stechuhrmentalität schafft und der Frauen im Unternehmen fördert. Persönlich treffe ich gemeinsam mit meinem Mann viele Vorkehrungen, um Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. Es ist auch nicht mehr zeitgemäß, sich zwischen Kind oder Karriere entscheiden zu müssen. Das Potenzial von sehr gut ausgebildeten und engagierten Frauen sollte stärker genutzt und gefördert werden. Unternehmen müssen deshalb für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Weichen stellen, damit sich Frauen diese Entweder-oder-Frage gar nicht mehr stellen müssen. Noch immer wird die IT-Branche von Männern dominiert – gerade in der Spitze. Gibt es Anzeichen, dass sich das wandeln wird? Es stimmt, vor allem die Vorstände sind eine reine Männerdomäne. Laut einer aktuellen DIW-Studie sind von den insgesamt 833 Vorstandsposten der 200 größten Unternehmen nur 21 von Frauen besetzt. Das entspricht einem Anteil von gerade einmal 2,5 Prozent. Doch heute weiß man, dass weibliche Führungskräfte den Gewinn ihrer Unternehmen maßgeblich steigern und erfolgreiche Unternehmen von der Vielfalt ihrer Mitarbeiter geprägt sind; das belegen verschiedene Studien wie die der Unternehmensberatung McKinsey. Bei Microsoft legen wir großen Wert auf Vielfalt – oder neudeutsch Diversity. Ich setze mich bei Microsoft seit Jahren stark für ein familienfreundliches und frauenförderndes Umfeld ein. Darüber hinaus engagiere ich mich als Mentorin für junge Managerinnen und unterstütze die Vernetzung von Frauen bei Microsoft und darüber hinaus. Zu Beginn Ihrer Karriere irritierten Sie manch eine Männerrunde. Die älteren Kollegen hielten Sie nicht für die Projektleiterin, sondern für die Sekretärin. Kann man solche Überraschungseffekte für sich nutzen? Sicherlich. Voraussetzung ist aber, Nervenstärke zu zeigen und gleich zur Tat überzugehen. Wir haben damals ein Vertriebsmodell für große und mittelständische Unternehmen innerhalb Europas aufgesetzt. Das Projekt wurde ein voller Erfolg und einer der herausragenden Meilensteine in meiner Karriere. Sie loben bei Microsoft eine „offene Unternehmenskultur“, die Ihnen auf dem Weg nach oben geholfen hat. Was darf man sich konkret darunter vorstellen? Neben der Vertrauensarbeitszeit gibt es eine Vielzahl von Angeboten wie individuelle Coachings sowie Mentoringprogramme. Die Technologie ermöglicht es den Mitarbeitern zudem, nicht während der gesamten Arbeitszeit persönlich im Büro anwesend sein zu müssen: Sie können ihre E-Mails auch unterwegs abrufen, von zu Hause auf die Unternehmensserver zugreifen oder an virtuellen Teammeetings teilnehmen. Mein Büro besteht zum Beispiel aus Notebook und Mobiltelefon. Dadurch kann ich flexibel und ortsunabhängig arbeiten – und abends rechtzeitig bei meinem Sohn zu Hause sein. Sie sind seit 1993 bei Microsoft. 18 Jahre in einem Unternehmen – das ist für die IT-Branche eine lange Zeit. Was sind die Vorteile, so lange in einem Konzern zu arbeiten? Für mich war bereits früh klar, dass ich international arbeiten und immer etwas bewegen möchte. Ich mag Herausforderungen, bei denen ich mich immer wieder weiterentwickeln und mein Team zu Höchstleistungen motivieren kann. Genau das bietet mir Microsoft. Hier arbeite ich in einem global agierenden Unternehmen mit Kollegen auf der ganzen Welt zusammen. Etwa alle zwei Jahre habe ich eine neue Funktion übernommen und musste mich immer schnell darauf einstellen. Die IT-Branche ist zwar stark männerdominiert, aber ich fühle mich in dieser Männerdomäne sehr wohl. Warum? Weil hier eines zählt: Kompetenz. Wie gestaltet man eine Karriere, ohne irgendwann die Motivation zu verlieren, im Alltagstrott müde zu werden? Wichtig ist, sich berufliche und private Ziele zu setzen, sich zu überlegen, wie man dorthin kommt, und das dann in die Hand zu nehmen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich mache aus meinen Ambitionen keinen Hehl, denn ich weiß, dass ich mich immer noch weiterentwickeln kann, und ich möchte auch in Zukunft mutig die mir gegebenen Chancen nutzen. Denn es heißt ja auch nicht umsonst: Das Glück bevorzugt die Mutigen. Ihre Branche hat sich in den vergangenen 18 Jahren rasant gewandelt. Wie gelingt es, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben? Das ist ganz einfach: Learning on the job. Bei einem Hightech-Unternehmen wie Microsoft ist immer die neueste IT im Einsatz. Da gibt es zum Beispiel „Unified Communication“– und „Collaboration“-Technologien, die virtuelle Kooperation ermöglichen. Auch wenn ich mal im Home Office arbeite, sehe ich jederzeit, welche meiner Teammitglieder gerade ansprechbar sind. Arbeitsstände stehen mir auf Knopfdruck sofort zur Verfügung. Sie sind bei Microsoft für den Public Sector zuständig. Wie steht es um die Bereitschaft von Behörden oder Institutionen, in Sachen IT fit zu sein? Die öffentliche Verwaltung ist längst nicht so träge, wie manche glauben. Seit längerem findet dort ein Paradigmenwechsel hin zu einer stärkeren Serviceorientierung statt, und wir zeigen Städten und Kommunen, wie sie dabei von innovativer Informationstechnologie profitieren können, etwa indem sie wiederkehrende Bearbeitungsschritte reduzieren und bestehende Verwaltungsvorgänge optimieren. Zum Abschluss: Was können aufstrebende männliche Karrieristen im Umgang mit Frauen in Spitzenpositionen noch lernen? Sie sollten dies nicht mehr als Sonderrolle begreifen, denn die Zahl von Frauen in Spitzenpositionen wird sicherlich zunehmen. Zudem bemesse ich Leistung an den Taten und nicht an den Worten. Meine Devise lautet: Sage, was Du denkst, und tue, was Du sagst. Integrität schafft Vertrauen bei Kollegen, Partnern und Kunden. Und Vertrauen ist die Basis für langfristigen Erfolg.

Zum Unternehmen

Microsoft Deutschland ist die drittgrößte Auslandstochter der Microsoft Corporation. Sie wurde 1983 gegründet, Unternehmenssitz ist Unterschleißheim bei München. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland rund 2400 Mitarbeiter. Es ist im Wesentlichen für Marketing und Vertrieb der Produkte in Deutschland zuständig und kooperiert dazu mit 31.500 lokalen Partnerunternehmen. Neben der Zentrale ist Microsoft Deutschland bundesweit mit sechs Geschäftsstellen vertreten. Darüber hinaus wurde im Mai 2003 das erste „European Microsoft Innovation Center“ (EMIC) in Aachen eröffnet. Die Microsoft Corporation beschäftigt weltweit rund 88.000 Mitarbeiter; der Hauptsitz liegt in Redmond, einem Vorort von Seattle, USA. Interview mit Angelika Gifford als PDF ansehen

Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Gerke

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Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, wirtschaftliche Zusammenhänge der Öffentlichkeit nahezubringen. Schon alleine dadurch ist seine enorme Medienpräsenz zu erklären. Im karriereführer spricht er außerdem über die Auswirkungen der Finanzkrise, Tugenden und seinen persönlichen Werdegang. Die Fragen stellte Christoph Berger.

Zur Person

Wolfgang Gerke wurde 1944 in Cuxhaven geboren. Er studierte in Saarbrücken BWL. Danach promovierte er 1972 an der Universität Frankfurt, 1978 folgte die Habilitation. Anschließend hatte er Lehrstühle für Bankbetriebslehre und Finanzwirtschaft an der Universität Passau, der Universität Mannheim und der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Parallel dazu besetzte er die Position eines Forschungsprofessors am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Er war wissenschaftlicher Leiter der Frankfurt School of Finance & Management und erhielt Rufe an die Universitäten Saarbrücken, Linz, Münster und Frankfurt. Mit seiner Emeritierung 2006 wurde Gerke einer von zwei Präsidenten des Bayerischen Finanz Zentrums in München. Außerdem ist er Mitglied der Börsensachverständigenkommission und des Börsenrates der Frankfurter Börse und Honorarprofessor an der European Business School. Durch seine zahlreichen Auftritte in den Medien ist der Bank- und Börsenexperte auch einer großen Öffentlichkeit bekannt.
Herr Prof. Gerke, wir leben in den Zeiten einer Finanzkrise. Was bedeutet diese Zeit für Hochschulabsolventen der finanznahen Fächer? Es zeigt, dass das Leben ebenso konjunkturabhängig wie die Wirtschaft ist. Manchmal gehen die Preise und der Bedarf nach Absolventen nach oben, manchmal muss man einfach froh sein, einen Job zu bekommen. Sollten Studierende jetzt vielleicht lieber ihr Studium abbrechen und auf ein anderes Fach setzen? Studenten sollten ihren Neigungen nachgehen. Ich halte nichts davon, sich wegen Konjunktureinbrüchen radikal umzuorientieren. Vielleicht kann man dies mal in einer Teilausrichtung machen, dass man vom Investmentbanker auf den Risikocontroller geht. Sind vielleicht besondere Fähigkeiten gefragt, um in dieser Zeit bestehen zu können? Nein, die geforderten Eigenschaften haben sich nicht sonderlich geändert. Flexibilität und Weltoffenheit, Auslandserfahrung und eine breite Interessenfächerung sowie die nicht zu frühe Spezialisierung auf ein Themenfeld sind wohl die wichtigsten Eigenschaften. Werden sich die Finanzberufe durch die Krise verändern? Es wird Veränderungen innerhalb der einzelnen Bereiche geben. Allerdings werden diese Veränderungen nur kurzfristiger Natur sein, denn die Arbeitgeber denken nicht langfristig. Damit muss man einfach leben. Thema Investmentbanking: Wie wird sich dieses Ihrer Meinung nach verändern? Das Investmentbanking wird wiederkommen, allerdings unter anderen Vorzeichen. Es wird weniger riskant sein und weniger Fremdkapital nutzen. Außerdem wird es weniger Wettbewerber geben. Das wird zur Folge haben, dass die Gewinne auch wieder steigen. Stark diskutiert wird auch das Thema Enteignung: Wie stehen Sie dazu? Enteignung oder Teilverstaatlichung ist ein Druckmittel, das man einsetzen muss. Diese Maßnahme ist aber keine Wunschvorstellung. Außerdem sollte es sich dabei immer nur um Notbeteiligungen und Beteiligungen auf Zeit handeln. Alleine das Wort Enteignung gefällt mir auf die Hypo Real Estate bezogen gar nicht. Ohne die staatlichen Hilfen wären die Aktien wertlos. Vor dem Hintergrund all dieser aktuellen Ereignisse: Gibt es an der Börse noch gesunden Menschenverstand? Nicht mehr oder weniger als auch davor. Die Börse ist ein Spiegelbild der Erwartungen. Sie zeigt, was im Markt an Stimmungen vorhanden ist. Momentan tut sie das auch. Und manchmal gibt es natürlich ungerechtfertigte Übertreibungen. Ein Schlagwort in diesem Zusammenhang ist Vertrauen. Wie sieht es mit den Tugenden in der Finanzbranche aus? Tugenden, das ist ein sehr schöner Begriff, genauso wie Vertrauen und Ehrlichkeit. All das entwickelt sich aber nicht von selbst. Dem Finanzmarkt muss durch rechtliche Rahmenbedingungen zu der Tugend verholfen werden, zu der er alleine nicht findet. Alle Schlupflöcher, die zu einer Umgehung der Regeln genutzt werden können, müssen geschlossen werden. Und in den Verwaltungs- und Aufsichtsgremien müssen qualifizierte Mitglieder sitzen. Fasziniert Sie der Aktienmarkt angesichts dieser ganzen Misere noch immer? Der Aktienmarkt ist spannend, gerade wegen des ganzen Auf und Ab. Langfristig lohnt es, sich an dem Produktionsvermögen zu beteiligen. Allerdings ist der Aktienmarkt kein Instrument für Risikoscheue – zumindest nicht das Investieren in Aktien alleine. Und was hat Sie dann an den Punkt gebracht, an dem Sie heute stehen? Sie sind ein Experte und äußerst gefragter Interviewpartner. Das hängt mit meinem missionarischen Drang zusammen. Ich möchte die schwer verständliche Finanzwelt dem Bürger näherbringen. Die Wirtschaftswissenschaften sind eine Handlungswissenschaft, deshalb muss man auf den Bürger zugehen und die Zusammenhänge erklären. Außerdem ist die Öffentlichkeit ein gutes Mittel, um für meine Ideen zu werben. Ich sehe mich als ein Bindeglied zwischen Wissenschaft, Praxis und Bürger. Apropos binden: Sie tragen Fliege, das ist sehr unüblich in der Finanzwelt. Grenzen sie sich dadurch bewusst ab? Ich stamme aus der 68er-Generation, wir verweigerten das Tragen von Krawatten. Allerdings trug mein Vater immer Fliegen. Und als ich für einen Termin dann doch einmal so etwas Seriöses benötigte, habe ich mir von ihm eine ausgeliehen – und bin dabei geblieben. Heute erkenne ich aber, dass die Fliege ein Erkennungsmerkmal ist. Sie ist aber auch nur eine Äußerlichkeit, auf die man nicht allzu viel Aufmerksamkeit legen sollte. Ein anderes Erkennungsmerkmal unserer Gesellschaft ist Geld. Welchen Bezug haben Sie dazu? Es fasziniert mich, dass man mit Geld seine Zielsetzungen und Interessen vertreten kann. Alleine macht Geld jedoch keinen Sinn. Und wie stehen Sie zu Gold? Das Metall gilt immerhin als Krisenwährung. Ja, Gold ist ein Krisenmetall. Je größer die Krise wird, desto wertvoller wird es. Gold ist aber auch hochriskant. Nach der Krise wird man mit Gold wieder verlieren. Ich halte es für sinnvoller, in Immobilien zu investieren. Zum Schluss: Ihre Vision – wie geht es weiter? Ich sehe die Zukunft optimistisch. Wir befinden uns zwar in einer der schwersten Finanzkrisen, werden daraus aber unsere Lehren ziehen. Gewisse Akteure sind stärker zu kontrollieren, und wir benötigen mehr Risikovorsorge. Außerdem darf sich der Berufsstand der Finanzdienstleister nicht zu weit vom Bürger entfernen. Und ich hoffe natürlich, dass wir die Probleme schnell in den Griff bekommen. Eine längere Rezession könnte die zukünftige Generation ansonsten zu stark belasten. Und Ihr Tipp für Hochschulabsolventen? Hier gelten all die Dinge, die ich zu Beginn schon genannt habe. Studierende sollten sich außerdem frühzeitig um Praktika kümmern, damit sie einen Einblick in die Unternehmen bekommen, ein Gefühl für sie entwickeln, wissen, ob dies überhaupt etwas für sie ist, um im Notfall noch frühzeitig die Reißleine ziehen zu können.

Zum Unternehmen

Ziel des Bayerischen Finanz Zentrums (BFZ) ist es, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammenzuführen, um für Schwerpunktthemen der Finanzbranche über die Regionen hinweg projektbezogen Lösungen zu erarbeiten. Ein Schwerpunkt ist es dabei auch, sich für eine weitere Verbesserung der Ausbildung im Finanzdienstleistungssektor einzusetzen. Momentan arbeitet das BFZ an der Ausgestaltung eines Competence Center Finance und Insurance. Auch hierbei geht es um die Verknüpfung von Wirtschaft und Forschung. Interessant ist die Plattform aber auch für Studenten und Hochschulabsolventen durch die Integration des Webportals Karrierezentrum. Dort werden sie sich über die Anforderungen in den Unternehmen informieren, sich mit anderen Studenten vergleichen und potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen können. Durch diese neue Profilerkennung wird sich das Angebot grundlegend von bisherigen Jobplattformen unterscheiden, bei denen es diese Transparenz nicht gibt.

Interview mit Dr. Wolfgang Gawrisch

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Wolfgang Gawrisch hat Physik studiert und arbeitet heute als Leiter des Ressorts Zentrale Forschung/Technologie bei Henkel. Er zeigt, dass auch die Industrie ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsfeld für Naturwissenschaftler bietet. Denn bei Henkel wird geforscht – an vorderster Front und mit Blick auf die Märkte. Im karriereführer spricht Wolfgang Gawrisch über seinen Aufgabenbereich, die Bedeutung der Biotechnologie und die Anforderungen an Hochschulabsolventen. Die Fragen stellte Christiane Martin.

Zur Person

Wolfgang Gawrisch wurde am 25. Januar 1951 im südpfälzischen Germersheim geboren. Er studierte Physik und promovierte am Institut für physikalische Chemie in Mainz. Als Doktorand forschte er am weltgrößten Hochflussreaktor in Grenoble. Von 1980 bis 1997 arbeitete er bei der Hoechst AG. 1998 begann er bei Henkel in Düsseldorf. Hier leitet er das Ressort Zentrale Forschung/ Technologie und ist Vorsitzender des Sustainability Council Henkel. Wolfgang Gawrisch ist außerdem unter anderem Mitglied im Ausschuss Technik und Umwelt des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA), Mitglied im Bewilligungsausschuss Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder sowie Aufsichtsratsmitglied anderer Unternehmen. Wolfgang Gawrisch ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Herr Dr. Gawrisch, Sie sind Physiker. Hat Ihr heutiger Job als Manager bei Henkel noch etwas mit Ihrer ursprünglichen Ausbildung zu tun? Zur Steuerung von Forschungsprojekten ist ein fundiertes naturwissenschaftliches Verständnis ein absolutes „Muss“, denn als Leiter des Ressorts Zentrale Forschung/Technologie muss ich mit unseren Naturwissenschaftlern diskutieren können. Hierbei hilft mir meine Ausbildung durch Studium und Promotion. Was genau ist denn Ihre Aufgabe als Leiter des Ressorts Zentrale Forschung/Technologie? Wir orientieren uns mit unseren Forschungsprojekten an der strategischen Ausrichtung von Henkel. Unsere Kompetenzen setzen wir dabei zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ein. Mit unseren Innovationen gestalten wir in enger Kooperation mit den drei Unternehmensbereichen Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik und Körperpflege und Adhesives Technologies die Zukunft von Henkel. Sie haben sich bewusst entschieden, Forschung nicht an der Universität zu betreiben, sondern in einem Unternehmen. Wo liegen für Sie die Vorteile? Auch in der Industrie wird intensiv geforscht – und immer mit Blick auf die Märkte. Denn Produkt- oder Prozessinnovationen sind essenziell für den Erfolg von Unternehmen. Somit bietet auch die Industrie ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsfeld für Naturwissenschaftler. Unserer Forschungsaktivitäten sind zahlreich: In der Zentralen Forschung in Düsseldorf arbeiten wir in den Feldern Chemie, Biologie und Technologie. In unserem Kompetenzzentrum Scientific Computing beispielsweise erarbeiten wir mit computergestützten Modellen Henkelrelevante Problemlösungen. In der Forschung und Entwicklung bei Henkel nutzen wir interne und externe Kompetenzen. Als Forscher in der Industrie arbeitet man also ganz und gar nicht isoliert. Wir begreifen uns als Teil eines weltweiten interdisziplinären Wissensverbunds. Und diese Zusammenarbeit mit führenden Universitäten und Instituten wird zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Mit Phenion wurde ja bereits 2001 ein Public-Private-Partnership zwischen Henkel und der Universität Frankfurt ins Leben gerufen. Mittlerweile ist Phenion eine 100-prozentige Forschungsgesellschaft von Henkel. Was genau wird in diesem biotechnologischen Forschungszentrum gemacht? Phenion ist das Kompetenzzentrum von Henkel für Haut- und Haarforschung sowie für die Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen. Langfristiges Ziel ist die Etablierung von Methoden, die durch eine Kombination verschiedener In-vitro- und Insilico- Alternativmethoden – also Tests im Reagenzglas und auf Basis von Computerberechnungen – Tierversuche letztlich komplett überflüssig machen. Henkel hat die Vision, mit seinen Produkten das Leben der Menschen leichter, besser und schöner zu machen. Ist die Biotechnologie ein Weg dahin? Wir sehen die Biotechnologie als eine Schlüsseltechnologie. Viele Wirksubstanzen – zum Beispiel in Waschmitteln und Kosmetika – werden in industriellen, abgeschlossenen Prozessen erzeugt. Fachleute bezeichnen dies als weiße oder industrielle Biotechnologie. Dabei werden Substanzen durch Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze hergestellt. Mit der weißen Biotechnologie werden zum Beispiel Enzyme für Wasch- und Reinigungsmittel erzeugt, die die Entfernung hartnäckiger Flecken ermöglichen. Außerdem tragen Enzyme dazu bei, dass Waschen umweltverträglicher wird: Waschmittelmenge und Waschtemperatur können deutlich reduziert und dadurch der Energieverbrauch gesenkt werden. Durch moderne kompakte Waschmittel sinken außerdem der Wasserverbrauch sowie der Aufwand für Verpackung und Transport. Welches herausragende Forschungsergebnis im Bereich der Biotechnologie gab es in letzter Zeit bei Henkel? Anfang dieses Jahres haben wir die Entwicklung einer neuen „Tieftemperaturprotease“ ausgezeichnet. Proteasen sind Enzyme, die eiweißhaltige Flecken wie Blut oder Kakao aufspalten. Mit einem neuen Screening-System und gentechnologischen Verfahren haben unsere Wissenschaftler eine Protease für Flüssigwaschmittel gefunden, die bereits bei einer Waschtemperatur unter 20 Grad Celsius eine verbesserte Leistung zeigt. Ein Waschgang bei 20 statt bei 40 Grad Celsius spart außerdem über die Hälfte der Energie und des ausgestoßenen Kohlendioxids. Sie sind auch Vorsitzender des Sustain – ability Council Henkel. Was bedeutet das konkret? Wir bemerken zunehmend, dass Verbraucher neben der Produktqualität auch nach der Verantwortung des Unternehmens fragen. Also beispielsweise: Wo kommen eure Rohstoffe her? Werden ökologische und soziale Standards eingehalten? Diesen Trend hat Henkel schon vor Jahrzehnten erkannt und mitgeprägt. In unserem Sustainability Council arbeiten wir daran, dass die Begriffe „fortschrittlich“, „sozial“ und „ökologisch“ in einem Zusammenhang gesehen werden. Wie sehen Sie die Karrierechancen von Hochschulabsolventen, die in Unternehmen wie Henkel einsteigen wollen? Ein global aufgestelltes Unternehmen wie Henkel eröffnet mit seiner Vielseitigkeit eine große Bandbreite an Möglichkeiten sowie die Chance, auf verschiedenen Feldern tätig zu sein. Unabhängig davon, ob man eine Laufbahn in Forschung und Entwicklung oder im Marketing anstrebt, im Ingenieur- oder im Finanzwesen – Henkel hat in jedem Fall eine Menge zu bieten. Was erwarten Sie von jungen Wissenschaftlern, die bei Henkel anfangen wollen? Welche Qualifikationen sollte ein Hochschulabsolvent beim Start ins Berufsleben Ihrer Meinung nach bereits erworben haben und welche Kenntnisse und Fertigkeiten kann man im Berufsalltag erwerben? Forschende Unternehmen brauchen begabte und begeisterte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit exzellenten Fachkenntnissen und ersten internationalen Erfahrungen. Darüber hinaus halten wir bei Henkel viel von Individualität und Teamfähigkeit und suchen Persönlichkeiten, die bereit sind, gemeinsame Ziele zu verfolgen.

Zum Unternehmen

Henkel AG & Co. KGaA ist ein börsennotiertes Unternehmen und hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf. Von über 55.000 Mitarbeitern sind 80 Prozent außerhalb Deutschlands tätig: in zahlreichen europäischen Ländern, in den USA und Kanada, in Lateinamerika, in Nordafrika und dem Nahen Osten sowie in Asien – in über 125 Ländern der Welt. Henkel ist in den drei Geschäftsfeldern Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik und Körperpflege sowie Adhesives Technologies (Klebstofftechnologien) aktiv und zählt zu den „Fortune Global 500 Unternehmen“. Das Unternehmen wurde 1876 von Fritz Henkel als Waschmittelfabrik Henkel & Cie. in Aachen gegründet. Bereits zwei Jahre später zog das Unternehmen nach Düsseldorf und mit Henkel’s Bleich Soda begann die Erfolgsgeschichte namhafter Marken, die jeder kennt: Persil, Loctite, Schwarzkopf, Ceresit, Dixan, Teroson, Dial, Bonderite, Purex, Liofol, Fa oder Pritt. Im Jahr 2007 erzielte Henkel einen Umsatz von 13 Milliarden Euro.

Interview mit David Garrett

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Was können junge Manager von Künstlern lernen? Ist Kunst auch eine Inspirationsquelle für Künstler? Und wie definieren Künstler Erfolg? Sabine Olschner sprach mit dem 27-jährigen Stargeiger David Garrett.

Zur Person

David Garrett wurde 1980 in Aachen als Sohn eines Juristen und einer Primaballerina geboren. Mit vier Jahren begann er das Geigenspiel, mit zehn hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt mit den Hamburger Philharmonikern. Zwei Jahre später spielt er mit Yehudi Menuhin, der ihn als einen der größten Violinisten seiner Generation bezeichnete. 2001 ging Garrett gegen den Willen seiner Eltern zum Studium an die Juilliard School of Music nach New York, wo er auch heute noch lebt. Mittlerweile füllt er ganze Rock-Arenen mit seinen Konzerten. www.david-garrett.com
Was bedeutet für Sie Kunst? Ich lasse gern durch Kunst meine Sinne anregen und mich für meine Arbeit inspirieren. Kunst kann mich einfach nur faszinieren und beeindrucken, aber mir gleichzeitig Impulse geben für neue Ideen. Wie inspiriert Sie zum Beispiel ein Bild für Ihre Musik? In dem Moment, in dem ich etwas sehe, das schön ist, berührt mich dies emotional, und ich kann anschließend wieder frisch an die Arbeit gehen. Manchmal ist es einfach wichtig, etwa durch einen Museumsbesuch, soweit wie möglich von seinen täglichen Aufgaben fortzugehen. Wenn man dann wieder zurückkehrt, hat man eine ganz andere Perspektive auf seine Arbeit. Kann ein Künstler denn überhaupt noch durch Kunst entspannen? Natürlich, das ist der Hauptgrund, warum ich Musik mache. Musik ist für mich ein Ausgleich für die vielen stressigen Reisen. Durch Musik – auch meine eigene – kann ich dann entspannen. Ich gehe aber auch gern ins Museum, um dort die Ruhe zu genießen. Sie haben bereits mit vier Jahren angefangen, Violine zu spielen. Woher nimmt ein Künstler die Motivation, über so viele Jahre durchzuhalten? Wenn etwas gut läuft, motiviert mich das sehr. Anfangs ist es natürlich nicht immer leicht, aber in den vergangenen Jahren ziehe ich meine Motivation vor allem aus Konzerten, die gut gelaufen sind, oder interessanten Plattenverträgen, die sich ergeben haben. Die Motivation kommt also bei mir aus der Arbeit heraus. Und wenn es einmal nicht so gut läuft? Dann liegt die Motivation darin, es in Zukunft besser zu machen. Wie erreichen Sie Ihre Ziele? Ich entscheide viel aus dem Bauch heraus. Wenn ich ein gutes Gefühl habe, ist das für mich die wichtigste Entscheidungshilfe. Der Verstand spielt dabei weniger eine Rolle. Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Konzept passt, dann lasse ich mir auch von keinem reinreden. Was können junge Manager von Künstlern lernen? Beharrlichkeit und Ausdauer. Wenn man etwas wirklich durchsetzen will, muss man sich dafür einsetzen. Manchmal gibt es Situationen, in denen ein Künstler keinen Cent mehr in der Tasche hat, aber trotzdem weitermachen muss. Das war bei mir nicht anders: Während meines Studiums in New York hatte ich überhaupt kein Geld und habe nur von der Vision gelebt, dass es irgendwann einmal funktionieren wird. Ich denke, dass der Glaube an den Erfolg das Wichtigste ist. Stellt er sich dann tatsächlich ein, beeindruckt er einen gar nicht mehr so sehr, weil man ja von Anfang an an die Sache geglaubt hat. Man muss die Konsequenz haben, auch in der tiefsten Dunkelheit den Euphorismus zu haben für das, was man tut. Erfolg kann unter Umständen süchtig machen. Wie bleiben Sie trotzdem „auf dem Boden“? Wer den Erfolg liebt, sollte sich klarmachen, woher der Erfolg kommt: nämlich von Qualität. Wenn man stets in sich selber eine Verbesserung sucht, ist das schon eine gute Sache. Wenn Sie nicht Musiker wären, was würden Sie gern machen? Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, weil ich immer an mich geglaubt habe. Ich habe mir nie überlegt, welche Alternativen es geben könnte, falls es nicht funktioniert, hatte nie einen Plan B in der Tasche. Ich hatte nur Plan A, und alles andere war unwichtig. Wenn es bis heute nicht geklappt hätte, wäre ich aber auch glücklich, denn ich würde immer noch weiter an meinen Erfolg glauben.

Coaching Zone

„Profimusiker heben sich durch Talent, Disziplin und Kreativität von anderen Musikern ab. Und wie ist es bei Managern? Bei dem Kreativitätscoaching, das ich mit Ernst Stöger von Art & Music durchführe, hat sich gezeigt, dass Improvisation – eine Fähigkeit der Berufsmusiker – bei Wirtschaftstreibenden häufig wenig geschätzt wird. Die Improvisation ist nämlich eine kreative Leistung – und in der Wirtschaft bleibt Kreativität oft vernachlässigt. Erst, wenn nichts mehr geht, setzt man auf Kreativität: in Krisen- oder Stresszeiten, wenn man sich ausgepowert und überfordert fühlt. In unseren Coachings benutzen wir Musik, Rhythmus und Improvisation, um Hemmschwellen und Denkblockaden zu überwinden und kreative Lösungen zu finden. Keine Zeit für ein Seminar? Gute Musik zu hören, kann bereits aktivierend, entspannend und befreiend sein.“ von Dr. Gerald Pohler, Psychologe und Kreativitätscoach für Manager und Künstler www.art-music.org/coaching