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Interview mit Norbert Haug

Im Ländle geboren, in die Welt hinausgezogen – S-taff stellt Menschen aus der Region vor, die über die Schwarzwälder Grenzen hinaus international erfolgreich sind. Heute: Norbert Haug, 55, Motorsport-Chef von Mercedes-Benz Interview aus S-taff 2.2008

Zur Person

Schwarzwälder Wurzeln: Norbert Haug, geboren am 24. November 1952 in Engelsbrand-Grunbach im Schwarzwald. Haug startete seine Karriere als Trainee bei einer Pforzheimer Tageszeitung. Seine Begeisterung für alles, was mit Rädern und Motoren zu tun hatte (vor allem für Rennwagen), führte ihn zum Motor-Presse- Verlag in Stuttgart.
Auszug in die Welt: Seit 1990 ist er bei Mercedes-Benz verantwortlich für alle Motorsport-Aktivitäten. 1994 feierte Mercedes-Benz seine Rückkehr in die Formel 1, ein Jahr später begann die Partnerschaft mit McLaren. 2007 nahm Mercedes-Benz bei der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft an seinem 300. Rennen teil. Dadurch kennt Norbert Haug alle wichtigen Rennstrecken dieser Welt.

Herr Haug, welche Aufgaben hat eigentlich ein Motorsport-Chef?
Meistens mache ich es mir in meiner Hängematte im Büro gemütlich und beobachte das geschäftige Treiben rund um mich herum. Nur wenn es zu umtriebig wird, greife ich ein. Dann bleiben meist noch zirka 320 Tage im Jahr, die ich etwa zur Hälfte im Büro und auf Reisen bei Rennen verbringe.

Wie kommt man als Original- Schwarzwälder zum Posten des Motorsport- Chefs?
Original-Schwarzwälder werden überall gebraucht.

Ist mit diesem Job ein Traum von Ihnen in Erfüllung gegangen?
Und wie. Ich tue sehr gerne, was ich tue.

Wie stellen Sie Ihr Team zusammen? Wer gehört alles dazu?
Wir suchen die Besten und Fleißigsten und ich glaube, die haben wir.

Haben auch Nachwuchskräfte von den Hochschulen eine Chance, in Ihrem Team zu arbeiten?
Unsere Personalabteilung pflegt hier den besten Kontakt zu allen relevanten Hochschulen.

Beim Motorsport kann ein kleiner Fehler viel Geld oder sogar Leben kosten. Wie hoch ist der Anspruch an Ihre Mitarbeiter, perfekt zu sein?
Wer nicht allerhöchste Ansprüche erfüllt und vor allem erfüllen will, ist im Motorsport sicherlich fehl am Platz.

Wo sehen Sie Parallelen zwischen den Aufgaben eines Motorsport-Teams und den Aufgaben eines „Büro-Teams“?
Wichtig ist das Wollen – man kann der Beste im Büro sein wollen und man kann der Beste auf der Rennstre – cke sein wollen. Wer nicht eigene, hohe Ansprüche definiert, wird sich auch nicht steigern.

Welche Rolle spielt Forschung & Entwicklung auf Ihrem Gebiet?
Sie ist zentraler Punkt unseres Sports: keine Siege ohne Technik und technische Weiterentwicklung.

Arbeiten Sie auch mit anderen Rennställen zusammen?
In der Regel sind wir Rivalen, Kooperationen gibt es selten in diesem Geschäft.

Der Umweltschutz spielt eine immer wichtigere Rolle. Wie passt der Motorsport dazu?
Er passt heute besser denn je. Wenn am Sonntag 20 Formel 1-Autos fahren, fahren weltweit über 20 Millionen Pkw nicht, weil deren Besitzer Fernseh schauen. Es wird also weniger Auto gefahren, wenn Formel 1 läuft, als wenn kein Rennen ist.

Eine Frage zum Schluss: Welchen Zweck erfüllen eigentlich die „Boxenluder“?
Das würde mich auch mal interessieren.

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