Mehr Frauen in Führungspositionen bei Daimler

Beim Autobauer Daimler lag der Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen im Jahr 2013 nach eigenen Angaben bei 13 Prozent. Auf diesem Ergebnis will man sich in Stuttgart aber nicht ausruhen: „Das Ziel ist klar – bis 2020 sollen 20 Prozent unserer leitenden Führungskräfte Frauen sein,“ lässt Wilfried Porth, Personalvorstand und Arbeitsdirektor sowie Vorstand Mercedes-Benz Vans der Daimler AG, via Pressemitteilung verkünden. Zufrieden ist man bei Daimler aber offenbar schon heute über das Erreichte – das selbst gesteckte 20-Prozent-Ziel wurde bereits 2006 formuliert. Ursula Schwarzenbart, Chief Diversity Officer Daimler AG: „In den vergangen acht Jahren haben wir bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen viel erreicht. Wir wollen weiterhin Frauen für eine Karriere in der Automobilindustrie gewinnen, indem wir deutlich machen, welche Chancen unsere Branche bietet.“ Daimler sieht sich in der Automobilindustrie als Spitzenreiter in punkto Frauen in Führungspositionen – und will es offenbar auch bleiben. Die Förderung von Frauen ist Teil der Diversity-Strategie von Daimler. Schon heute sei rund ein Drittel der Teilnehmer beim konzernweiten Traineeprogramm CAReer weiblich, bei den Auszubildenden betrage der Anteil 21 Prozent, so ein Konzernsprecher. Attraktiv gibt sich der Arbeitgeber bei den betrieblichen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen sollen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Die Maßnahmen umfassen nach eigenen Angaben flexible Arbeitszeitmodelle wie Job Sharing oder das Arbeiten im Home Office und die betriebliche Kleinkindbetreuung. Deutschlandweit bietet der Konzern insgesamt rund 700 betriebseigene Betreuungsplätze für die Kinder der Mitarbeiter.

ADVANT Beiten

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Standorte in Deutschland
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg, München

Standorte weltweit
Beijing, Brüssel, Moskau

Personalstruktur
Rund 250 Berufsträger:innen weltweit, davon rund 230 in Deutschland.

Mandantenstruktur
Nationale und internationale Mandanten

Tätigkeitsbereiche
Arbeitsrecht, Bank-/Finanzrecht & Kapitalmarktrecht, Gesellschaftsrecht, Real Estate, Kartellrecht & Beihilferecht, IP/IT/Medien, Mergers & Acquisitions, Öffentliches Recht/Vergaberecht, Prozessführung & Konfliktlösung, Restrukturierung & Insolvenz, Steuern, Vermögen/Nachfolge/Stiftungen

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Ca. 25 bis 35 pro Jahr

Anforderungsprofil
Wir erwarten überdurchschnittliche Examina und gute Englischkenntnisse, die idealerweise durch einen Auslandsaufenthalt vertieft worden sind. Promotion und/oder LL.M. sind wünschenswert, jedoch keine Bedingung. Hohe soziale Kompetenz und unternehmerisches Denken zeichnen Sie zusätzlich aus.

Karriereaussichten
Sie arbeiten zunächst zwei Jahre als Associate, dann 3 Jahre als Senior Associate, danach mind. vier  Jahre als Salary Partner/-in, anschließend können Sie Salary Partner/-in bleiben oder Sie werden Local Partner/-in oder Equity Partner/-in.

Angebote für ReferendarInnen
Anwaltsstation, Wahlstation, Nebentätigkeit im Referendariat, promotionsbegleitende Tätigkeit

Auslandseinsatz
Gerne im Rahmen der Wahlstation möglich.

Einstiegsvergütung
– Berufseinsteiger:innen: 85.000€ bis 105.000€/Jahr zzgl. leistungsbezogener Bonus
– Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen: 20€ bis 30€/Std. je nach Qualifikation
– Referendar:innen: 700€/pro Wochenarbeitstag
– Praktikant:innen: 520€

Beiten Burkhardt Logo

Ansprechpartner
Pascal Fischer | Referent Recruiting und HR Development

Anschrift
Ganghoferstraße 33
80339 München

Fon
030 26471-134

E-Mail
Pascal.Fischer@advant-beiten.com

Internet
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Menold Bezler

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Standorte in Deutschland
Stuttgart

Personalstruktur
Über 75 Anwälte, davon 32 Partner

Mandantenstruktur
National und international tätige Unternehmen, überwiegend mittelständisch geprägt, sowie die Öffentliche Hand

Tätigkeitsbereiche
Alle Bereiche des Wirtschaftsrechts

Logo Menold Bezler

Ansprechpartner
Stefanie Müller

Anschrift
Rheinstahlstraße 3
70469 Stuttgart

Fon
0711 860 40-290

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0711 860 40-01

E-Mail
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Internet
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Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart

Standorte weltweit
Brüssel, London, Luxemburg, Schanghai, Singapur und Yangon

Personalstruktur
350 Rechtsanwälte und Steuerberater, davon 65 Partner

Mandantenstruktur
Nationale und internationale Konzerne, mittelständische Unternehmen sowie die Öffentliche Hand

Tätigkeitsbereiche
Alle relevanten Felder der Rechts- und Steuerberatung.

Logo Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Ansprechpartner
Dana Langensiepen

Anschrift
Anna-Schneider-Steig 22
50678 Köln

Fon
0221 9937-25686

Fax
0221 9937-110

Internet
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Linklaters LLP

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Standorte in Deutschland
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München

Standorte weltweit
31 Büros in 21 Ländern weltweit

Personalstruktur
In Deutschland ca. 330 Anwältinnen und Anwälte, davon ca. 67 Partnerinnen und Partner und ca. 200 Referendare.

Tätigkeitsbereiche
Arbeitsrecht, Aufsichtsrecht, Banking, Litigation, Arbitration & Investigations, Gesellschaftsrecht/M&A, Gewerblicher Rechtsschutz, Immobilienwirtschaftsrecht, Investmentfonds, Kapitalmarktrecht, Kartellrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht, Restrukturierung & Insolvenz, Steuerrecht, Technologie, Medien & Telekommunikation

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Praktikanten, wissenschaftliche Mitarbeiter, Referendare und Rechtsanwälte (m/w/d)

Anforderungsprofil
Sie ragen fachlich mit exzellenten Examina heraus und blicken über den juristischen Tellerrand. Ihre sehr guten Englischkenntnisse haben Sie idealerweise im Ausland erworben.

Karriereaussichten
Wir bieten Ihnen von Anfang an die direkte Mitarbeit am Mandat und eine maßgeschneiderte Weiterbildung im Rahmen unserer Linklaters Law & Business School. Programme im In- und Ausland sowie die Einbeziehung in internationale Teams und ein globales Know-how-Netzwerk fördern Ihre berufliche und persönliche Entwicklung.

Angebote für ReferendarInnen
Anwalts-/Wahlstation, wissenschaftliche und promotionsbegleitende Tätigkeit, Referendarprogramm „Colleagues of Tomorrow“

Auslandseinsatz
Unseren interessierten Referendaren bieten wir an, dass sie ihre Wahlstation in einem unserer internationalen Büros absolvieren.

Einstiegsvergütung
150.000 Euro/Jahr

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Ansprechpartner
Lisa Marie Müller

Anschrift
Taunusanlage 8
60329 Frankfurt am Main

Fon
069 71003495

E-Mail
recruitment.germany@linklaters.com

Internet
careers.linklaters.de
linklaters.de

R+V Versicherung

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Weitere Mitarbeiter-Videos www.ruv.de/karriere/mediathek/mitarbeitervideos

Branche
Versicherungen

Produkte/Dienstleistungen
Als Teil der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken bietet R+V sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft maßgeschneiderte, innovative Versicherungslösungen.

Anzahl der Standorte
Direktion in Wiesbaden, Direktionsbetriebe in Frankfurt, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Niederlassungen bundesweit

Jahresumsatz
Ca. 14 Mrd. Euro

Anzahl der MitarbeiterInnen
15.000 (14.500 Inland, 500 Ausland)

Bedarf an HochschulabsolventInnen
60 bis 80 pro Jahr

Gesuchte Fachrichtungen
Wirtschaftswissenschaften, (Wirtschafts-)Mathematik, (Wirtschafts-)Informatik, Rechtswissenschaften

Einsatzmöglichkeiten
Ob mit Berufserfahrung oder am Beginn der beruflichen Laufbahn, bei uns finden Sie viele interessante Einsatzgebiete wie z. B. in Controlling, Rechnungswesen, Rückversicherung, Personal und Vertrieb bis hin zu Finanzen oder IT.

Einstiegsprogramme
Bei R+V wählen Sie zwischen Direkteinstieg oder fachspezifischem Traineeprogramm. Damit Sie schnell Fuß fassen, unterstützen wir Sie mit zahlreichen Einarbeitungs- und Fortbildungsmaßnahmen.

Auswahlverfahren
Normalerweise finden 1-2 Bewerbungsgespräche satt. Teilweise ist ein Assessment-Center Bestandteil des Auswahlprozesses.

Einstiegsgehalt
Das Gehalt liegt zwischen 48.000 Euro und 54.000 Euro

Auslandstätigkeit
Abhängig vom Unternehmensbereich

Angebote für StudentInnen
– Praktikum: Mindestdauer 8 Wochen, Voraussetzung: abgeschlossenes Vordiplom bzw. 2. Fachsemester eines Bachelor-Studiengangs
– Betreuung von Diplomarbeit bzw. Thesis auf Anfrage

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Ansprechpartner
Recruiting Center

Anschrift
Raiffeisenplatz 1
65189 Wiesbaden

Fon
0611 533-5210

Fax
0611 533-775210

E-Mail
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Netzwerke, Mentorenprogramme und Linktipps

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Kulturtipps

Blickpunkt Stimme

Die Schauspielerin und Stimmtrainerin Gabriele Fuchs coacht Manager und Führungskräfte, damit diese ihr Potenzial, das in ihrer Stimme hörbar ist, besser abrufen können. Ein Gespräch über Kiekser und Karla Kolumna, das Singen unter der Dusche und den Fehler, Atem zu holen. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Gabriele Fuchs, geboren 1961 in Hamburg, ist ausgebildete Einzelhandelskauffrau und Schauspielerin. Seit 2000 arbeitet sie als selbstständige Stimmtrainerin. Die 52-Jährige berät unter anderem Manager und Führungskräfte vieler großer deutscher Unternehmen darin, überzeugendere Präsentationen zu halten und ihre Stimme wirkungsvoller einzusetzen. www.fuchs-coaching.de
Frau Fuchs, welche Rolle spielt die Stimme denn im Berufsleben? Wenn wir das Leben als eine Art Abenteuerurlaub auf diesem kuriosen Planeten begreifen, dann möchten wir uns auch im beruflichen Teil des Abenteuers beweisen und ausprobieren, möchten unsere Persönlichkeit erfahren, mit allen ihren wunderbaren Facetten. Das Wort Persönlichkeit stammt aus dem Lateinischen, kommt von per sonare, hindurchtönen. Das ist ein deutlicher Hinweis, dass Persönlichkeit und Stimme Hand in Hand gehen. Unsere Persönlichkeit drückt sich durch unsere Stimme aus. Unsere Stimme ist unsere klingende Visitenkarte. Sie lässt erkennen, wie es uns augenblicklich geht, wie unsere seelische Verfassung ist. Können Sie ein Beispiel aus dem Alltag einer jungen Führungskraft in einem Unternehmen geben? Angenommen, ein junger Teamleiter soll einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Arbeit halten. Wenn er nun sehr schnell spricht, dann ist das nicht unbedingt ein Hinweis auf Gelassenheit und Selbstvertrauen. Wenn man in einem Meeting überzeugen möchte, wirkt es souveräner, wenn man etwas Tempo herausnimmt. Wenn wir zu schnell sprechen, zu viele Informationen in zu kurzer Zeit abfeuern, dann mag uns unser Gegenüber noch einen Moment folgen, aber nach wenigen Minuten kann es passieren, dass wir ihn verlieren. Weil wir den Zuhörer überfordern? Ja. Und weil es verwirrt. Vor kurzem hatte ich eine Dame in meinem Stimmtraining, die sagte (spricht sehr schnell): „Ja, aber Frau Fuchs, in meinem Job, in den Meetings muss ich immer so schnell sprechen, weil ich immer unterbrochen werde, ich muss aber doch meine Inhalte loswerden.“ Für sie und für uns alle im Raum wurde in dem Moment deutlich, dass man ihr bei dem hohen Sprechtempo, gekoppelt mit einer leicht erhöhten Sprechstimme, nicht lange zuhören mag. Die erste Möglichkeit zur Unterbrechung wird sicherlich genutzt. Erinnert mich an Karla Kolumna, die rasende Reporterin aus den Benjamin- Blümchen-Geschichten. Genau. Schönes Beispiel. Wenn dann in solchen Karla-Kolumna-Situationen bei uns Frauen noch Kiekser reinrutschen, die in den Ohren und im Rückenmark wehtun, haben wir unsere Gesprächspartner mit aller Macht auf Distanz getrieben. Statt über unsere Inhalte denken sie darüber nach, wie sie uns da vorne leiser stellen können. Übrigens, Männer kieksen zwar seltener, aber einem Mann, der aus Angst davor, unterbrochen zu werden, schnell viele Informationen in wenigen Sekunden unterbringen möchte, hört man genauso ungern zu. Dennoch: Haben Männer beim Thema Stimme einen Vorteil gegenüber Frauen? Eine sonore und tiefe Stimme wird tatsächlich als souveräner und angenehmer empfunden. Zumindest im geschäftlichen Umfeld. Entscheidend ist aber, dass ich komplett hinter meinen Inhalten stehe mit meiner ganzen Persönlichkeit. Woran kann eine junge Führungskraft erkennen, dass sie auf ihre Stimme achten sollte? Viele Teilnehmer sagen mir, dass sie nach einem Meeting eine raue Stimme haben oder während eines Vortrags Luft schnappen müssen, weil sie außer Atem geraten. Dabei geht es ja eigentlich darum, die Zuhörer in Atem zu halten. Es gibt zur Stimme und zur Atemtechnik allerhand gute Fachliteratur. Wichtig ist, dass man ausprobiert, mit der eigenen Stimme zu spielen, sie zu erforschen und Spaß an ihr zu haben. Das heißt, ruhig mal tönen. Unter der Dusche oder im Auto singen, pfeifen. Die Präsentation für das nächste Meeting mehrmals vorher laut zu Hause halten. Und generell am Tag immer mal wieder laut mit sich selber reden, denn der Profi spricht mit sich laut! Wie bekomme ich denn beim Sprechen meine eigene Atemlosigkeit in den Griff? Es ist schon mal sehr hilfreich zu wissen, dass wir nicht Luft holen müssen. Mit Luft versorgt sich der Körper automatisch. Wenn wir dennoch vor einem Vortrag erst einmal tief Luft holen (atmet tief ein): „Meine Damen und Herren“, sind wir quasi überlüftet. Wir haben über das Maß Luft geholt. Die Folge ist, dass wir ein Gefühl der Enge empfinden. Und um dieses loszuwerden, holen wir tief Luft – und schon stecken wir im Teufelskreis. Gibt es eine Übung, um die natürliche Atmung zu trainieren? Sie haben zu Hause das Radio an und es gefällt ihnen nicht, was Sie hören. Dann stellen Sie sich vor das Gerät und tönen laut und deutlich „psssssscht“! Halten sie sich den Zeigefinger vor die Lippen in der typischen Geste und weiter, immer wieder: „psssssscht“ – ruhig eine halbe Minute lang. Denken Sie dabei daran, das „t“ am Ende nicht zu verschlucken. Die Luft entweicht, das Zwerchfell schwingt nach unten – und Sie werden wieder mit genau der Menge Luft gefüllt, die Sie vorher verbraucht haben. Das bringt das Zwerchfell wieder ins Schwingen und gibt Ihrer Stimme Kraft.

Und wessen Leben leben Sie?

Auftrittsexpertin Meike Müller will Menschen darin bestärken, der eigenen Leidenschaft zu folgen. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie überdies, wie man den inneren Kritiker zum Schweigen bringt.

Über die Autorin

Meike Müller lebt in Berlin und ist Trainerin, Coach und Autorin. Ihr Schwerpunkt ist das Auftrittscoaching. www.meikemueller.com
Stellen Sie sich vor, es ist Ihr 90. Geburtstag. Alle, die Ihnen am Herzen liegen, sind gekommen. Die Reden sind gehalten, das Menü ist verspeist, das letzte Glas geleert. Und Sie haben Zeit innezuhalten. Und plötzlich fragen Sie sich: „Warum habe ich eigentlich nie …?“ Wie könnte diese Frage weitergehen? Was würden Sie bedauern, nie getan, ausprobiert, gewagt zu haben? Es ist kein Zufall, dass an runden Geburtstagen – und in der Regel nicht erst beim 90., sondern häufig schon vierzig, fünfzig oder sechzig Jahre vorher gemischte Gefühle aufkommen. Nicht nur, weil man im Spiegel erkennt, dass die Zeit sichtbare Spuren hinterlassen hat, sondern weil Menschen an diesen Tagen den Blick zurück wagen und Bilanz ziehen. Typisch sind Überlegungen wie „Bin ich da, wo ich hinwollte?“, „Hätte ich mein Leben anders leben sollen?“ oder „Macht mich das hier glücklich?“. Nicht selten lösen derlei Fragen eine Midlife-Crisis aus. Und je später im Leben es einen erwischt, desto schwerer wird es, das Ruder noch einmal herumzureißen. Wie wäre es, wenn Sie schon jetzt, am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn, damit beginnen, in sich hineinzuhorchen und zu überprüfen: „Was will ich wirklich?“ „Was motiviert mich?“ Oder ganz wörtlich genommen: „Was setzt mich in Bewegung?“ Manchmal spiele ich im Seminar den Advocatus Diaboli und stelle Fragen, die gewohnte Muster durchbrechen, um neue, hilfreichere entstehen zu lassen: „Und wessen Leben leben Sie?“ Die Frage zielt auf den Unterschied zwischen der eigenen und der geborgten Identität. Diese Schlüsselbegriffe spielen eine große Rolle bei der Suche nach individuellen Motivatoren: Warum stellt sich die Jurastudentin Nele K., 15. Semester, immer wieder selbst ein Bein, verschludert Papiere und versäumt Abgabetermine, obwohl sie sonst die Organisiertheit in Person ist? Warum verkauft sich die junge Führungskraft Christina P. im unternehmenseigenen Assessment Center so schlecht, obwohl sie am Arbeitsplatz einen guten Job macht? Mögliche Gründe für selbstsabotierendes Verhalten sind: Das Ziel hat wenig mit dem zu tun, was man aus dem Inneren heraus wirklich will. Es begeistert nicht. „Wie oft kommt es doch vor, dass man sein wahres Leben gar nicht lebt“, meint auch Oscar Wilde.

Buch von Meike Müller

Du bist großartig. Den inneren Kritiker loswerden und im Job durchstarten. Stark 2011. ISBN 978-3866684829. 14,95 Euro. Trailer zum Buch: www.youtube.com/watch?v=1dyZKQ-Sy1A
Ich bestärke Menschen darin, der eigenen Leidenschaft zu folgen. Also das zu tun, was sie wirklich wollen, was ihren Stärken und Werten entspricht, und sich nicht nur danach zu richten, was gerade auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wird, wie die Einstellungschancen in sechs Jahren sind oder was bei Eltern, Freunden, anderen gut ankommt. Kann es sein, dass sich bei Ihnen eine innere Stimme meldet, die so etwas sagt wie: „Es ist weltfremd, danach zu schauen, was Spaß macht. Das Leben ist doch kein Ponyhof.” Möglicherweise spricht hier Ihr persönlicher Miesmacher. Ich habe ihn „Icke“ getauft, als Kurzform für innerer Kritiker. Diesen Schwarzmaler kennen viele Menschen nur zu gut; diesen Quälgeist, der in jeder Suppe ein Haar findet, der den schönsten Erfolg kleinredet, der jeden Anflug von Motivation ausbremst mit Nörgelei und Miesmacherei. Typisch für ihn sind Sätze wie: „Das ist eine Nummer zu groß für dich!“, „Das wird sooo peinlich“ oder „Das klappt sowieso nicht.“ Im Coaching trainiere ich mit meinen Klientinnen Icke-Knebel-Tricks, das heißt, wachsam zu sein, wenn er loslegt, und ihn in seine Schranken zu weisen, um sich von ihm nicht demotivieren zu lassen. Es geht darum, eigene Stärken und Erfolge zu erkennen, Ziele zu formulieren und sich immer wieder selbst anzufeuern. Steht ein Coachee zum Beispiel vor einer großen Aufgabe wie Prüfung, Auftritt oder Bewerbung, drehen wir gedanklich den Erfolgsfilm, den Sie für sich auch ausprobieren können: Sollte „Icke“ loslegen und Sie verunsichern, sagen Sie „Stopp“. Halten Sie seinen Katastrophenfilm an, spulen Sie zum Anfang zurück und drehen Sie in Gedanken Ihren eigenen wunderschönen Film mit positivem Ausgang. Malen Sie sich den Erfolg in den schönsten Farben aus. Genießen Sie das Gefühl von Freude, Entspannung und Glück und kosten Sie es aus, am Ziel zu sein. Sträubt sich etwas in Ihnen bei dem Gedanken, die rosarote Brille aufzusetzen, etwa mit dem Einwand: „Da machst du dir was vor“? Ja, möglich. Aber nichts anderes tun Sie, wenn Sie Ickes extrem negativ gefärbter Perspektive folgen, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass das mit schwächenden oder angsterfüllten Emotionen einhergeht. Preisfrage: Was ist motivierender? Was bringt Sie wohl eher zum Ziel? Nur das, was Sie sich vorstellen, werden Sie verwirklichen. Sorgen Sie durch Ihre inneren Filme dafür, dass Sie ein gewünschtes und eben nicht ein befürchtetes Ergebnis erhalten. Noch energetisierender als der vorgestellte ist wohl nur der tatsächliche Erfolg. Ein Anlass zur Freude, zum Stolz auf sich, ein Grund zum Feiern. Doch was macht der pflichtbewusste, arbeitsame Mensch? Er lässt sich von seinem inneren Kritiker den Erfolg madig machen: „So toll war‘s nun auch nicht. Außerdem gibt‘s noch so viel zu tun.“ – und geht zur nächsten Aufgabe über. Damit verschenken Sie ein starkes Motivationsinstrument. Denn was gibt es Schöneres, als sich an den Erfolg und die Stufen dahin zu erinnern? Stellen Sie sich vor, eine Fußballmannschaft gewinnt die Deutsche Meisterschaft und geht still und leise zum nächsten Training über, ohne die Korken knallen zu lassen. Undenkbar. Genießen Sie die Erfolgsmomente Ihres Lebens, erzählen Sie anderen davon und feiern Sie sich – und zwar nicht erst am 90. Geburtstag.

Redaktionstipp

Bist du der geworden, der du sein wolltest? Große Lebensthemen auf kleinstem Raum – nicht nur für Männer: Frank Goosen: Raketenmänner. Kiepenheuer & Witsch 2014. ISBN 978-3462046205. 18,99 Euro. Auch als Hörbuch erhältlich, gelesen von Frank Goosen selbst.

„Führen ist ein Abenteuer und meistens anstrengend“

Prof. Dr. Annelie Keil kennt das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Als hoch dekorierte Wissenschaftlerin hat sie sich in Männerdomänen behauptet und durch ihre eigene Krankheitsgeschichte erfahren, welche überraschenden Wendungen das Leben bereithalten kann. Ambitionierten Frauen rät sie, bis in die Kindheit zurückzublicken und ein Entwederoder-Denken zu vermeiden. Das Interview führte André Boße.

Zur Person

Prof. Dr. Annelie Keil, geboren 1939, studierte in Hamburg Soziologie und Politikwissenschaft. 1968 promovierte sie, arbeitete zunächst als akademische Rätin in Göttingen und wurde 1971 an die neu gegründete Uni Bremen berufen, wo sie eine Professur für Sozial- und Gesundheitswissenschaften antrat. Nach schweren Erkrankungen fokussierte sich die spätere Dekanin auf den Bereich Gesundheitswissenschaft und Krankenforschung in Biografie und Lebenswelt. Annelie Keil ist Autorin diverser Bücher und war Expertin in der NDR-Fernsehsendung „Gesundheitswerkstatt“. Sie engagiert sich in der Hospiz-Bewegung und erhielt 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Bildung, Jugend und Gesundheit. www.anneliekeil.de
Frau Professor Keil, wenn Sie an das Thema Frauen und Führung denken, welcher Aspekt kommt Ihnen in der Diskussion zu kurz? Eindeutig ist dies die Frage, welche Erfahrung ich selber als Frau im Verlauf meines bisherigen Lebens auf den unterschiedlichen Ebenen mit dem Verhältnis von Führung und Geführtwerden gemacht habe. Menschen werden lebenslang und an allen Orten geführt. Das beginnt beim Blick auf die Eltern, Großeltern und Familienclans, setzt sich in Kindergarten und Schule fort, spielt in Ausbildung, Beruf und Partnerschaft eine große Rolle. Erfahrungen mit Führung hat also jeder. Wichtig ist, zu reflektieren: Was hat gefallen, was ist schwergefallen und vor allem: Welche Rolle hat mir warum gefallen, was kann ich besser? Warum ist die Reflexion über die eigenen Erfahrungen mit Führung gerade für Frauen so wichtig? Auch Männer sollten sich diese Fragen stellen, doch für sie brennen sie nicht so unter den Nägeln, weil es eine Vielzahl von Führungsstrukturen gibt, die für Männer gemacht wurden, in die sie einfach einsteigen und die sie für sich nutzen können. Für Frauen gibt es das in vielen Bereichen nicht, weil sie trotz guter Qualifikationen und Eignung viel weniger als gesellschaftliche, politische oder ökonomische Führungskraft vorgesehen waren. Männer werden von Kindesbeinen an in der Erarbeitung eines Führungsstils gefördert. Frauen werden in solchen Fragen eher alleine gelassen. Sie müssen sich ihre persönliche Idee und Balance von Führung und Geführtwerden erst einmal aneignen – und das ist angesichts der Rollenbilder nicht immer einfach. Wie war das bei Ihnen persönlich? Als ich 1971 frisch aus der Studentenbewegung an die Uni kam, fiel es mir sehr schwer, meine neue Rolle als Führungskraft zu begreifen. Ich war kurz vorher noch Studentin und Doktorandin gewesen und musste von einem Tag auf den anderen die Führungsposition einer Hochschullehrerin einnehmen. Von dem Wunsch beseelt, eine neue Universität mitzugründen, in der die Studierenden eine wichtige Mitbestimmungsrolle übernehmen sollten, hieß das für mich: möglichst viel Beteiligung aller Gruppen, Verzicht auf autoritäre Verhaltensweisen, Geschlechtergleichheit, kritischer Dialog. Aber wie gehe ich konkret damit um, wenn Studierende zum Beispiel permanent zu spät ins Seminar kommen oder keine Arbeiten übernehmen? Wenn Kollegen kaum teamfähig sind und Konkurrenz wichtiger ist als Austausch? Führen ist ein Abenteuer und meistens anstrengend. Ein Problem ist ja eben, dass viele Aufgaben innerhalb eines gegebenen Rahmens unangenehm sind. Man muss Menschen zu etwas bewegen. Muss sie motivieren.
Ein Lehr- und Lernfilm über Annelie Keil Geht doch! Wie wir werden, wer wir sind und nicht bleiben. Biografische Antworten auf Fragen des Lebens. Ein Film von Heide Nullmeyer und Ronald Wedekind, Oktober 2013. Filmlänge: 66 Minuten. 16 Euro. Die DVD kann bestellt werden unter www.anneliekeil.de/dvd.
Sie waren zeitweise unter zwölf Dekanen an der Uni die einzige Frau. Wie haben Sie das empfunden? Na ja, das ambivalente Bild, das männliche Kollegen von einer intellektuellen Karrierefrau haben, trat auch mir entgegen. Das ist kein grundsätzlich diffamierendes Bild, aber das Grundgefühl in vielen Unternehmen oder auch Universitäten ist schon sehr häufig: „Jetzt führt mich eine Frau – das könnte ich als Mann doch viel besser.“ Eine Frau, die in einer Männerdomäne führt, muss über zwei Dinge nachdenken: Erstens, welches Problem die Männer mit ihr als weiblicher Führungskraft haben könnten. Zweitens, wie sehr ist der Erfolg eines Projekts davon abhängig, dass das Team an einem Strang zieht und sich darüber unter ihrer Leitung auch austauschen kann. Und hier haben Frauen einen Vorteil. In welcher Hinsicht? Sie sind aus ihren eigenen Erfahrungen heraus häufig besser in der Lage zu erkennen, dass derjenige im Team, der zu Beginn eines Prozesses nicht gleich für sie und ihre Ideen und Pläne ist, nicht ihr persönlicher Gegner oder Konkurrent um die Führung sein muss. Dass sie ihn überzeugen können und müssen, damit Führung auch durch Kooperation und Austausch gelingen kann. Männer verfolgen eher die Strategie: „Wer mir bedingungslos folgt, hat schon gewonnen.“ Frauen sind, wenn sie es denn wollen, grundsätzlich eher in der Lage, im Verlauf der Führung immer wieder innezuhalten, um zu überprüfen: Wie erfahren und erleben mich die anderen? Welche innere Stimme führt mich selbst? Was tun, wenn es zu einer Niederlage kommt, die Karriere einen Bruch erlebt? Das ist ein wichtiger Punkt, denn dass Karriere und die Weiterentwicklung des Führungsanspruchs ein linearer Weg sind, ist Ausdruck eines männlichen Denkprinzips, das auch viele Frauen praktizieren: Auf A folgt B, auf B folgt C. Richtig oder falsch, gut oder böse. Ein Entweder-oder-Denken, streng nach Plan. Die Lebensrealität zeigt uns jedoch: Das stimmt so nicht. Wir leben auf brüchigem Boden, und auf dem müssen wir Land gewinnen. Das gelingt nur, indem wir anerkennen, dass das Leben unberechenbar ist und sich immer über Unvorhergesehenes mit Fragen ins Spiel bringt. Ein wichtiger Bruch für viele Frauen, die Karriere machen möchten, ist die Gründung einer Familie. Wie bringt man das in Einklang? Ein konfliktfreier Einklang ist nicht möglich, denn der berufliche Werdegang und die Familie besitzen unterschiedliche Rhythmen und Herausforderungen. Wer sich beide Ziele setzt, also Karriere und Familie, der muss damit rechnen, dass diese zwei Rhythmen fortan das Leben bestimmen – und dass sie logischerweise einiges durcheinanderbringen werden. Trotz aller schönen Angebote zur Work-Life- Balance in den Unternehmen ist es ein Trugschluss, davon auszugehen, Karriere und Familie gleichzeitig vollständig gerecht zu werden. Frauen, die beides kombinieren, fahren immer zweigleisig. Die Züge rasen zwar nicht aufeinander zu – aber doch mit einem anderen Tempo und häufig genug in verschiedene Richtungen. Frauen, und letztlich auch Männer, stehen daher vor der schweren, aber lösbaren Aufgabe, sich immer wieder neu die Frage zu stellen: Was will ich wirklich? Was will mein Partner, was will mein Unternehmen? Was fällt leichter, als ich dachte, was ist schwerer, als ich es mir vorstellen konnte? Nur so kann ein Mensch Fehler korrigieren, vermeiden oder wenigstens nicht permanent wiederholen.

Blickpunkt: Pionierinnen im Porträt

In Zeiten ohne Frauenquote brachen sie in Männerdomänen ein, zeigten Innovationskraft und Mut und ebneten so den Weg zur Gleichberechtigung. Wir stellen im dritten Teil unserer Pionierinnen-Reihe vier Frauen vor, die ungeachtet aller Widerstände ihren Weg gegangen sind und die Gesellschaft mitgestaltet haben. Von Leonie Pohlmann

Ada Lovelace – die erste Programmiererin (*1815, †1852) In Zeiten des Web 2.0 spricht alle Welt von Unternehmern wie Mark Zuckerberg oder Bill Gates, die mit Computerund Internetfirmen Milliarden erwirtschaften. Der Name Ada Lovelace ist heute nur noch wenigen ein Begriff – und das, obwohl ihre Arbeit die Grundlagen für unsere digitalisierte Informationsgesellschaft geschaffen hat: Sie entwickelte die erste standardisierte Computersprache und gilt als erste Programmiererin der Geschichte. Sie wurde am 10. Dezember 1815 geboren, ihr Vater war der britische Schriftsteller Lord Byron. Adas mathematisch interessierte Mutter ermöglichte ihr entgegen der gesellschaftlichen Konventionen eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Als Frau, die in die Männerdomäne Technik einbrach, musste sie ihr Leben lang mit Anfeindungen kämpfen, und auch die Vereinbarung ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit Familienleben und ihrer anderen Leidenschaft – der Musik – machten ihr zu schaffen. Aber sie ließ sich nie unterkriegen: Als junge Frau wurde sie auf die Arbeiten von Charles Babbage aufmerksam, der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Rechenmaschine entwickelte, die heute als Vorläufer des Computers gilt. Sie wurde seine Mitarbeiterin und entwickelte einen Algorithmus, der als erstes Computerprogramm in die Geschichte eingegangen ist. Bereits im Alter von 36 Jahren verstarb Ada Lovelace an einem Krebsleiden. Lotte Reiniger – die erste Trickfilmproduzentin (*1899, †1981) Trick- und Animationsfilme sind nicht nur bei Kindern sehr beliebt – Blockbuster wie „Findet Nemo“ locken Millionen von Zuschauern in die Kinos. Dabei werden die Anfänge des Genres oft vergessen, der erste abendfüllende Animationsfilm stammt nämlich keinesfalls von Walt Disney, sondern von einer Frau: Lotte Reiniger. Geboren 1899 in Berlin, begann sie in den 20er Jahren, Animationsfilme auf der Basis einer Scherenschnitt-Technik zu produzieren. Sie schnitt aus Pappe bewegliche Figuren aus, legte diese auf eine von unten beleuchtete Glasplatte und fotografierte die Szenen ab. 1923 begann sie mit ihrem Team an der Arbeit für eine längere Produktion: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“. Eine Sekunde Film erforderte 24 Einzelbilder, bei einer Gesamtlänge von 66 Minuten eine mühselige Arbeit. Ganze drei Jahre brauchte sie deshalb zur Fertigstellung des Films, der als erster abendfüllender Trickfilm in die Geschichte einging. 1926 wurde er einem ausgewählten Publikum vorgeführt und von der Presse begeistert aufgenommen. Auch später war Lotte Reiniger international erfolgreich und produzierte unter anderem die Kurzfilmreihe „Dr. Doolittle und seine Tiere“. Noch heute ist ihre Arbeit in der Filmindustrie unvergessen, und das Tübinger Stadtmuseum hat ihr eine Dauerausstellung gewidmet. Maria Teresa de Filippis – die erste Frau in der Formel1 (*1926) Die Formel1 in den 50er-Jahren war vor allem eins – gefährlich. Die Technik war noch nicht so ausgefeilt wie heute, und häufig endeten Unfälle auf der Rennstrecke tödlich. Von den Fahrern war deshalb Risikobereitschaft und Mut gefragt. 1958 wurde diese Männerdomäne von einer Frau erobert – die Italienerin Maria Teresa de Filippis nahm als erste Frau an einer Formel1- Weltmeisterschaft teil: Beim großen Preis von Belgien belegte sie den 10. Platz. Begonnen hatte alles mit einer Wette zwischen ihren Brüdern, die sie 1938 zu einem Bergrennen in der Nähe von Neapel anmeldeten. Dort bewies sie nicht nur ihren Geschwistern, dass sie Auto fahren konnte, sondern belegte gleich den ersten Platz. Damit war ihre Leidenschaft für den Motorsport geweckt. Sie legte sich einen Rennwagen zu und nahm an verschiedenen Rennen teil, bis sie schließlich 1955 von Maserati als Werkspilotin engagiert wurde. 1958 ging sie dann als erste Frau in die Formel1-Geschichte ein. Als 1959 ihr Teamkollege Jean Behra tödlich verunglückte, trat sie aus dem aktiven Motorsport zurück, ohne jedoch jemals die Liebe dafür zu verlieren. Erna Scheffler – erste Richterin am Bundesverfassungsgericht (*1893, †1983) Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes lautet: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Dass diese gesetzliche Gleichstellung durchgesetzt wurde, ist nicht zuletzt auch Erna Scheffler zu verdanken, die als erste Richterin am Bundesverfassungsgericht maßgeblich an der rechtlichen Umsetzung des Artikels beteiligt war. Geboren 1893, studierte sie Jura in München, Berlin und Breslau und schloss das Studium im Dezember 1914 mit einer Promotion ab. Zu diesem Zeitpunkt waren Frauen noch nicht zum juristischen Staatsexamen zugelassen, so dass sie dieses erst 1922 nachholen konnte. Nachdem sie 1925 auch ihr zweites Examen abgelegt hatte, war sie zunächst als Rechtsanwältin und ab 1932 als Amtsgerichtsrätin tätig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde sie aufgrund jüdischer Vorfahren mit Berufsverbot belegt, so dass sie erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in den Justizdienst zurückkehren konnte. Nachdem sie 1950 auf dem Deutschen Juristentag ein Referat zum Thema Gleichstellung gehalten hatte, wurde sie 1951 als erste Frau als Richterin an das neu gegründete Bundesverfassungsgericht berufen. Während dieser Zeit setzte sie sich fortwährend für die Gleichstellung von Männern und Frauen ein und prägte wichtige Urteile im Familienrecht.

Weitere Pionierinnen haben wir in Teil eins und zwei dieser Serie vorgestellt:

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Traumjob gefunden, Traummann gefunden – es könnte so schön sein. Wenn nicht der Job in Köln wäre, während der Mann in Hamburg wohnt. Doch es gibt Hoffnung. Denn während man früher als Wochenendpendler in der Bahn oder im Flugzeug saß oder sich gar zwischen Traumjob und Traumpartner entscheiden musste, unterstützen viele Unternehmen mittlerweile die Paare dabei, doppelt Karriere zu machen: mit sogenannten Dual-Career-Programmen. Von Franziska Immel-Andrä und Kerstin Neurohr

Wer zwischen den Jahren 1980 und 2000 geboren wurde, findet es höchstwahrscheinlich ganz normal, dass Paare sich Broterwerb und Aufgaben in der Familie teilen. Die sogenannte Generation Y hat die klassische Rollenverteilung über Bord geworfen. Entsprechend hat auch die Zahl der sogenannten Dual Career Couples in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Diese Paare verfolgen ihre Karrieren gleichberechtigt. Kein einfaches Unterfangen, denn die Laufbahn des einen Partners hat immer auch Auswirkungen auf die des anderen – besonders wenn es um einen beruflich bedingten Umzug oder einen längeren Auslandsaufenthalt geht. Daher verwundert es nicht, dass Arbeitgeber, die diese Paare gezielt fördern, im Wettbewerb um hochqualifizierten Nachwuchs die Nase vorn haben.

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Schon seit einigen Jahren setzen sich Universitäten mit dem Problem auseinander: „Professoren machen ihre Entscheidung für oder gegen eine Uni häufig auch von der beruflichen Perspektive für den Partner abhängig“, erklären Martina Takors und Nadine- Aimée Bauer. Die beiden sind Projektleiterinnen des Dual Career Programms der Universität Stuttgart und haben schon 90 Paaren geholfen, in der Region Stuttgart Fuß zu fassen. Neben der Unterstützung bei der Stellensuche für den Partner geht es dabei auch um das Leben in der Region. „Wir informieren über den Immobilienmarkt, empfehlen Quellen zur Wohnungssuche und helfen, Zwischenmieten für die Übergangszeit zu finden“, berichtet Bauer. „Außerdem bieten wir Informationen über Kitas und Schulen und arrangieren Treffen, damit die neu hinzugezogenen Paare sich untereinander kennenlernen.“ Sucht der mitziehende Partner einen Job, stellen Takors und Bauer passende Informationen über Arbeitgeber in der Region zusammen „Wenn sich geeignete Unternehmen, Institutionen oder Hochschulen in unserem Netzwerk befinden, stellen wir natürlich gerne einen direkten Kontakt her“, erklärt Takors. Mitziehende Partner, deren bessere Hälfte keine universitäre Laufbahn eingeschlagen hat, können sich in der Region auch an das Dual Career Center Region Stuttgart (DCCRS) wenden, das mit vielen Wirtschaftsunternehmen in Verbindung steht. „Wer plant, wegen dem Beruf des Partners in die Region zu ziehen oder deshalb bereits hierhergezogen ist, den unterstützen wir bei der Arbeitsplatzsuche“, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Ähnlich wie bei der Uni Stuttgart geht es dabei vor allem um die Vermittlung von Kontakten oder darum, die Bewerbungen an die richtige Stelle weiterzuleiten. Um den normalen Bewerbungsprozess kommt man durch die Förderung nicht herum. „Aber wir können beispielsweise in der Personalabteilung nochmal den wichtigen Hinweis geben, dass eine Frau wegen der Karriere ihres Mannes in den letzten drei Jahren dreimal den Job gewechselt hat und nicht, weil sie nirgends zurechtgekommen ist“, erklärt Dr. Kathrin Silber, Projektleiterin des DCCRS. Bei Bosch kümmert sich Andreas Bäuerle, Leiter des Bereichs Internationale Entsendungen, um Paare, die ins Ausland gehen. „Entsendungen ins Ausland sind bei uns fester Bestandteil der Mitarbeiterentwicklung“, berichtet er. Momentan gebe es 2900 Longterm Assignments – also Auslandsaufenthalte von Mitarbeitern, die zwei bis vier Jahre dauern und bei denen die Familie normalerweise mitkommt. „Knapp 1500 deutsche Beschäftigte arbeiten gerade im Ausland, ungefähr 800 ausländische Mitarbeiter sind momentan in Deutschland, und bei den restlichen Langzeit-Entsendungen handelt es sich um Versetzungen vom Ausland ins Ausland“, spezifiziert Bäuerle. Die Auslandsaufenthalte seien vor allem dann erfolgreich, wenn beide Partner in die Planung einbezogen werden. Bei Bosch gehört zur Vorbereitung auf einen längeren Auslandseinsatz ein Gespräch, in dem das Land und die Bedingungen vorgestellt werden. Anschließend kann der Mitarbeiter bei einer Inforeise einen Eindruck von Land und Leuten gewinnen. Falls er sich dann für das Assignment entscheidet, folgen gegebenenfalls noch ein Sprachkurs, ein interkulturelles Training und ein zweitägiges Auslandsvorbereitungsseminar. „Der Partner kann und sollte an der kompletten Vorbereitung teilnehmen“, empfiehlt Bäuerle. „Dabei ist es egal, ob die beiden verheiratet sind oder es sich um eine Lebenspartnerschaft handelt. Wichtig ist, dass der Mitarbeiter die Unterstützung des Partners hat.“ Um auch gezielt die Karriere des Partners zu fördern, stellt das Unternehmen ein Budget für ein Jobcoaching, ein zusätzliches Sprachtraining oder eine Jobvermittlung bereit. Außerdem prüft die Personalabteilung, ob der Partner ebenfalls eingestellt werden kann und fragt bei anderen Unternehmen an. Bäuerle berichtet: „Ob jemand eine passende Stelle findet, hängt natürlich auch extrem vom Standort ab. Es gelingt nicht immer, und viele wollen im Gastland auch vorerst beruflich pausieren.“ Aber ein Beruf sei wirklich weltweit gefragt: „Lehrer finden eigentlich immer relativ leicht einen Job“.

Dual Career Netzwerk Deutschland

Zusammenschluss von 32 Dual Career Services von Universitäten. www.dcnd.org

Lesetipp: Praxishandbuch Dual Career

Das Praxishandbuch skizziert den aktuellen Entwicklungsstand und gibt einen Überblick über Dual-Career-Netzwerke und universitäre Services in Deutschland. PDF kostenfrei zum Download unter www.statistik.baden-wuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Fafo/Dual_Career.asp