Was macht eine Senior Consultant bei Porsche Consulting?

Hallo, ich bin Teresa. Nach meinem Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen und Stationen bei Bentley, Hella und in der Forschung bin ich 2022 bei Porsche Consulting in die Unternehmensberatung eingestiegen. Dort berate ich Klienten – von Rohstoffherstellern bis zu OEMs – entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Themen wie Markteintritt, Technologieauswahl und Aftermarket-Strategien. Energie tanke ich in der Natur oder im Kreis von Freunden.

Als Maschinenbauingenieurin hätte ich lange nicht gedacht, einmal in der Beratung zu arbeiten. Während des Studiums war mein Blick klar auf Technik und Entwicklung gerichtet. Beratung wirkte für mich damals wie eine andere Welt, geprägt von Anzugpflicht und endlosen Präsentationen. Erst durch Gespräche mit Expert*innen aus der Branche erkannte ich, wie vielschichtig sie sein kann: praxisnah, interdisziplinär und technisch fundiert. Mein Interesse an komplexen technischen Lösungen begleitet mich seit meiner Kindheit. Der berufliche Werdegang meines Vaters, selbst Maschinenbauingenieur, zeigte mir früh die Vielseitigkeit dieses Berufs. Er vermittelte mir, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und kreative, zugleich pragmatische Lösungen zu finden. Diese Denkweise festigte ich im Studium und vertiefte sie in der Praxis – von der Fahrzeughomologation über Erprobungen bis zur Entwicklung von Mensch-Maschine-Interaktionen für autonomes Fahren.
An der Beratung reizte mich die Möglichkeit, in kurzer Zeit verschiedenste Branchen kennenzulernen, Verantwortung zu übernehmen und mich fachlich wie persönlich weiterzuentwickeln.
Heute arbeite ich im Team Advanced Products & Technologies mit dem Schwerpunkt Batterietechnologien für Elektromobilität. Unsere Projekte reichen von Markteintrittsstrategien über Technologieentscheidungen bis hin zu Strategien für neue Geschäftsfelder im Aftermarket. Die Vielfalt der Themen und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Klienten und Kolleg*innen ermöglichen es mir, mein technisches Wissen gezielt einzubringen und gleichzeitig neue Perspektiven zu gewinnen. Meine Ausbildung als Ingenieurin hat mir wichtige Kompetenzen vermittelt: analytisches Denken, technisches Verständnis und Problemlösungsorientierung. Gleichzeitig habe ich gelernt, wie entscheidend Kommunikation, Moderation und Empathie sind – besonders in Projekten, die Veränderungen anstoßen. Wer mit dem Gedanken spielt, in die Beratung zu gehen, sollte neugierig sein, sich zuvor mit erfahrenen Berater*innen austauschen und bereit sein, kontinuierlich zu lernen. Die Kombination aus steiler Lernkurve, wechselnden Projekten und dem Zusammenspiel vieler Disziplinen macht den Reiz aus – gerade, wenn man aus einer technischen Richtung kommt. Für mich war die Beratung der ideale Einstieg ins Berufsleben. Bei Porsche Consulting lerne ich täglich Methoden und Denkweisen kennen, die mich sowohl in aktuellen Projekten als auch langfristig in meiner beruflichen Entwicklung unterstützen.

Lieblingsbücher

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Verhandeln in allen Lebenslagen

Cover Zug um Zug verhandelnVerhandlungen verorten wir meist in einen beruflichen Kontext. Doch auch in  unserem Privatleben und in der Gesellschaft verhandeln wir – jeden Tag. Wie gut wir  unsere Interessen in Verhandlungen durchsetzen können, wirkt sich wesentlich auf  unseren Erfolg, unsere Beziehungen und zukünftigen Möglichkeiten aus. Studien  zeigen jedoch, dass über 90 Prozent der Verhandler*innen in Business und Politik ihr  Potenzial nicht ausschöpfen. In diesem Buch stellen die drei Experten Strategien  und Methoden vor, mit denen auch in schwierigen Verhandlungen  der maximale Erfolg erzielt werden kann. Andreas Winheller, Alain Lempereur, Aurélien Colson: Zug um Zug verhandeln. Messbar bessere Ergebnisse erzielen. Frankfurter Allgemeine Buch 2025. 39 Euro

Teamgeist und Selbstbestimmung

Cover KettensprengerIn seinem Buch Kettensprenger beschäftigt sich der Wirtschaftspsychologe Ingo Hamm mit der Frage,  wie moderne Arbeitswelt neu gedacht werden kann – jenseits von Homeoffice-Debatten, starren  Strukturen und traditionellen Führungsmodellen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie  Selbstbestimmung, Sinnstiftung, Vertrauen und Teamgeist als zentrale Elemente zukunftsfähiger  Arbeit. Auf Basis aktueller Forschung und langjähriger Praxis bietet das Buch sowohl eine kritische  Analyse bestehender Arbeitsrealitäten als auch konkrete Ansätze für Veränderung – auf individueller  wie organisationaler Ebene. Ingo Hamm: Kettensprenger. Mehr Freiheit, mehr Wir. Der Weg zur selbstbestimmten und erfolgreichen  Arbeit. Vahlen Verlag 2025. 16,90 Euro

Brücken bauen zwischen den Generationen

Cover Vielseitig desinteressiert„Es gibt keinen echten Generationenkonflikt, wenn wir aufhören, in Schubladen zu denken“,  sagt Unternehmensberaterin und Start-up-Gründerin Teresa Katz. Mit ihren 28 Jahren hat sie schon  viel von der Berufswelt gesehen und mit den verschiedensten Leuten und Generationen  zusammengearbeitet. Ihr Fazit: Es kommt nicht auf das Geburtsjahr an, sondern auf die Bereitschaft  zur Veränderung – egal ob Boomer oder Gen Z. Die Autorin möchte Bewusstsein dafür schaffen, dass  Menschen mehr sind, als ihre Generation vermuten lässt. Ihr Buch zeigt, wie die Kluft zwischen den  Generationen geschlossen werden kann. Teresa Katz: Vielseitig desinteressiert & trotzdem voller Meinung. Wie viel  Wahrheit steckt hinter dem Generationenkonflikt? Ariston Verlag 2025. 16,90 Euro

Einfach mal nichts machen

Cover How to do nothingDas Buch „How to Do Nothing with Nobody All Alone by Yourself“ ist vor fast 70 Jahren in den USA erschienen  und wurde erst jetzt ins Deutsche übersetzt. Sein Inhalt ist heute aktueller denn je: Der Autor berichtet, wie  Kinder, Jugendliche und Erwachsene gänzlich in ihrer aktuellen Beschäftigung versinken können. Es ist eine  warmherzige wie heilsame Einladung, anders mit der eigenen Lebenszeit umzugehen. Robert Paul Smith: How to Do Nothing with Nobody All Alone by Yourself. Hanser Verlag 2025. 20 Euro

Frauen verdienen den Erfolg

Cover Likeable Bad AssZu viele Frauen fühlen sich immer noch in einem Spagat zwischen dem Wunsch, ihre Kompetenz, Verhandlungsstärke und Durchsetzungskraft zu zeigen, und gleichzeitig sympathisch zu sein. „Wir haben ein Statusproblem“, sagt die Verhaltenswissenschaftlerin Alison Fragale. „Wir tun zu wenig dafür, dass andere uns angemessen anerkennen und würdigen, uns einen hohen Status zuschreiben.“ Fragale bietet ein inspirierendes Handbuch für Frauen, die vorankommen wollen, mit vielen persönlichen Geschichten und Tipps und Strategien, um ein „Likeable Badass“ zu sein. Alison Fragale: Likeable Badass. So bekommen Frauen den Erfolg,  den sie verdienen. Campus Verlag 2025. 25 Euro

Lebensfreude in der Krise

Cover Ploetzlich KriseDas Universum stellte Carolin Oder immer wieder vor neue, schwere Herausforderungen: der Tod ihres Vaters, ihr eigener Hirntumor, die seltene Erkrankung ihres Sohnes. Doch Aufgeben ist für Carolin Oder keine Option. Mithilfe ihres selbstentwickelten GENAUSO-Prinzips schafft sie es durch schwere Zeiten. In ihrem Buch „Plötzlich Krise – was jetzt?“ stellt sie dieses Prinzip vor, das jede*r auf das eigene Leben anwenden kann, um schwierige Lebensphasen zu meistern. Carolin Oders Vision ist es, dass alle inmitten von Unsicherheit ihre Lebensfreude bewahren und die innere Stärke nutzen, um das Vertrauen wiederzufinden, dass das Leben es gut mit einem meint. Carolin Oder: Plötzlich Krise – was jetzt? novum Verlag 2025. 21,30 Euro

Das Warum kennen

Cover SelbstorganisationOhne Motivation bleibt die Leistung auf der Strecke. In seinem Buch „Die fünf Säulen der Selbstorganisation“ zeigt Coach Bernhard Eickenberg, wie entscheidend die Antriebskraft der Motivation für den Erfolg eines Unternehmens ist. Proaktives Handeln und das eigene „Warum“ zu kennen, sind zentrale Voraussetzungen für gelingende Selbstorganisation. Sein Plädoyer an Führungskräfte: Sie sollten Sinn vermitteln, echte Mitgestaltung ermöglichen und ein Umfeld schaffen, in dem Menschen gerne ihr Bestes geben. Bernhard Eickenberg: Die fünf Säulen der Selbstorganisation. Den Unternehmenserfolg durch mehr Freiräume für Mitarbeitende steigern. Haufe 2025. 41,90 Euro

telegramm – Nachhaltig Neues

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Bäume pflanzen

Foto: AdobeStock/IsratJahan
Foto: AdobeStock/IsratJahan
Wer in der Mittagspause durch den Park joggt, tut nicht nur sich selbst etwas Gutes – sondern auch dem Planeten. Zumindest wenn er oder sie die App Active Giving nutzt. Das Berliner Start-up will sportliche Betätigung in Klimaschutz verwandeln: Für alle 2,5 Kilometer, die ein Nutzer läuft, lässt das Unternehmen einen Baum pflanzen. Auch andere Aktivitäten wie Yoga oder Wandern können zu Baumspenden führen – je nach Sportart wird die Leistung in Minuten, Kalorien oder Strecke umgerechnet. Finanziert wird das Projekt durch Partnerunternehmen, die Werbung in der App schalten.

Batterien tauschen

Foto: AdobeStock/Recoonde
Foto: AdobeStock/Recoonde
Das Berliner Klima-Start-up Swobbee entwickelt herstellerunabhängige Akku-Wechselstationen für leichte Elektrofahrzeuge wie E-Bikes, E-Scooter oder Lastenräder. Statt leere Akkus aufwendig zu laden, können Nutzer*innen sie an den Stationen schnell gegen vollgeladene tauschen. Damit ist Swobbee einer der ersten Anbieter eines solchen Battery-as-a-Service-Systems in Europa. Das Start-up arbeitet mit bekannten Mobilitäts- und Logistikunternehmen zusammen und beteiligt sich auch an der Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien.

Erdbeeren produzieren

Foto: AdobeStock/Roman
Foto: AdobeStock/Roman
vGreens hat sich auf datengetriebenes Vertical Farming spezialisiert. Das Essener Start-up entwickelt vollautomatisierte, intelligente Systeme für die ganzjährige Produktion von nährstoffreichen Lebensmitteln – insbesondere Erdbeeren – unabhängig von Wetter und Standort. Klima, Licht, Wasser und Nährstoffe werden präzise und automatisiert angepasst, sodass auf kleinstem Raum hochwertige und nachhaltige Produkte entstehen. vGreens setzt dabei auf eine Kombination aus KI, Sensortechnologie und eigener Farm-Management-Software.

Bienen retten

Foto: AdobeStock/Zaleman
Foto: AdobeStock/Zaleman
Das Start-up apic.ai aus Karlsruhe hat ein kamerabasiertes KI-System entwickelt, das das Verhalten von Bienen und anderen Bestäuberinsekten an deren Stöcken automatisiert aufzeichnet, analysiert und auswertet. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Bildverarbeitung werden Daten über das Ein- und Ausfliegen, das Bestäubungsverhalten und den Gesundheitszustand der Tiere gesammelt, um die Ursachen des Insektensterbens besser zu verstehen und so zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beizutragen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen Landwirten, Forschenden und politischen Entscheidern helfen, gezielt Maßnahmen gegen das Insektensterben zu entwickeln.

Das letzte Wort hat Cem Uyanik, Co-Gründer von Urban Ray

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Cem Uyanik (30, rechts), Henry Schmidt (27, Mitte) und Fabian Binz (30, links) haben an der RWTH Aachen Maschinenbautechnik im Bachelor und Luft- und Raumfahrttechnik im Master studiert. Kennengelernt haben sich die drei bei einem Wettbewerb der NASA zum Thema Advanced Air Mobility. Hier entstand das Konzept für ihr Unternehmen Urban Ray, mit dem sie sich 2022 selbstständig gemacht haben. Cem Uyanik berichtet von den Anfängen und dem Aufbau des Start-ups. Die Fragen stellte Sabine Olschner

Was war Eure Gründungsidee? Technologien aus der Luftfahrt für disruptive Innovationen nutzen. Unsere Idee: Wir wollen Logistik in urbanen Regionen voll automatisieren, indem wir auf einer Plattform verschiedene Transportmodelle vereinen. Unser erstes Produkt ist der fliegende Kurier: Eine Drohne fliegt autonom von der Packstation bis zum Ziel. Die Drohne ist aber nur eines von vielen Transportmitteln. Als nächstes wollen wir Bodenroboter in die Stationen integrieren, die die Pakete direkt in die Lager transportieren. In welcher Phase befindet sich Euer Unternehmen? Wir haben in den letzten Jahren viel entwickelt und getestet und mussten zahlreiche Genehmigungen einholen, denn Drohnen unterliegen den Luftfahrtvorschriften. Aktuell verlassen wir gerade die Testphase und haben den ersten Flugbetrieb in Köln gestartet: Für das Labor Dr. Wisplinghoff transportieren unsere Drohnen medizinische Proben aus einer Klinik zum Labor. Demnächst sollen weitere Routen eingerichtet werden. Mittlerweile arbeiten 15 Leute in unserem Unternehmen. Wie habt Ihr Euer Know-how aufgebaut? Für die technische Seite ist Henry federführend: Schon mit sechs Jahren hat er Modellflieger gebastelt, und an der RWTH hat er die Aachen Drone Development Initiative für Studierende mitgegründet. Heute ist er unser technischer Geschäftsführer. Insgesamt haben wir uns früh mit den Bedürfnissen der Kunden und mit den Anforderungen der Regulatorik beschäftigt. Hilfreich für die Arbeit ist es für uns alle, dass wir uns dank unseres Studiums technisch gut mit Drohnen auskennen. Welche Hilfe habt Ihr in Anspruch genommen? Wir haben schnell Kontakt zu Experten gesucht sowie mit Behörden und Vertretern aus dem Gesundheitswesen gesprochen. Vor der Gründung haben wir Praktika im Krankenhaus und im Labor gemacht, um die Logistik dort zu verstehen. Tipps zu Buchhaltung und Marketing haben wir uns von anderen Gründern geholt. Für das Finanzielle haben wir unter anderem das EXIST-Gründungsstipendium des Bundes und das ESA-BIC-Förderprogramm für Start-ups im Weltraumsektor in Anspruch genommen. Nach der Gründung haben wir Investoren gefunden, die uns unterstützen.
www.urban-ray.com
Welche Vorteile seht Ihr in der Gründung im Team? Meiner Ansicht nach hat es viele Vorteile, denn man kann die Arbeit und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Außerdem ist es leichter, die vielen Herausforderungen anzugehen, wenn man sich ihnen nicht allein stellen muss. Ein Tipp für angehende Existenzgründer? Einfach machen! Was soll schon passieren? Als frisch gebackener Absolvent hat man in der Regel noch keine großen Ausgaben und Verpflichtungen. Wenn es nicht klappt, bewirbt man sich halt als Ingenieur, hat aber in der Zwischenzeit unglaublich viel gelernt.

E-Paper karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2025 – AI verändert die globale Ökonomie: Warum jetzt KI-Know-how zählt

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Auf dem Sprung in die New AI-Economy

Die Wirtschaft steht auf dem Sprung in die New AI-Economy. Digital – und angetrieben von Systemen mit generativer Künstlicher Intelligenz. Es entstehen Potenziale in allen ökonomischen Bereichen. Aber der Wandel hat großen Hunger: Im Zusammenspiel mit der E-Mobility sorgt die KI dafür, dass der globale Strombedarf enorm steigt. Worauf es daher ankommt: Bereit für die Änderungen zu sein. Ein Essay von André Boße

Die größten technischen Innovationen betreffen nicht nur spezielle Bereiche. Sie betreffen alle. Die Erfindung der Elektrizität war eine solche. Die Entwicklung des Automobils auch. Und die Einführung des Mobiltelefons offensichtlich ebenfalls. Nun geht’s um die Künstliche Intelligenz. Auch hier spricht man von einer Querschnittstechnologie, sprich: einer Entwicklung, die quer durch die gesamte Gesellschaft und auf alle ihre Systeme und Bereiche Einfluss nimmt. Längst werden die Möglichkeiten der KI in der Breite genutzt. Mit ChatGPT und Co. generierte Bilder überfluten das Internet und die Sozialen Medien. Schüler*innen nutzen die KI zum Lernen, schreiben mit ihrer Hilfe Aufsätze. Übrigens häufig nicht gegen den Willen der Lehrkräfte. Sondern mit deren Unterstützung. Weil Pädagog*innen erkennen: Die Zukunft des Lernens ist ohne Künstliche Intelligenz nicht mehr vorstellbar. Dass auch Verbände vor einer KI-Zukunft stehen, zeigt ein Workshop, den Microsoft Anfang 2025 angeboten hat: „KI als Treiber in Verbänden“. Bezeichnend, dass der Impulsvortrag am Morgen den Titel „KI auf dem Weg zur nächsten Querschnittstechnologie“ trug. Und dass Microsoft diesem Workshop einen Obertitel gegeben hat, der beschreibt, was auf uns zukommt: die New AI-Economy.

KI sorgt für Update der New Economy

Ein Schritt zurück, was war noch gleich die New Economy? Der „Duden Wirtschaft von A bis Z“ definiert sie als „Bezeichnung für Wirtschaftsbereiche, die im Zusammenhang mit der Verbreitung des Internets und der Computer sowie anderer Informations- und Kommunikationstechniken aufkamen und die wirtschaftlichen Abläufe teilweise grundlegend änderten“. In der Geschichte der New Economy gab es eine platzende Dotcom-Blase mit rasanten Kursabstürzen zunächst erfolgreicher Internet-Start-ups sowie die Erkenntnis, dass auch die New Economy die Grundregeln des Kapitalismus nicht außer Kraft setzen kann. Dennoch: Die New Economy steht für eine wirtschaftliche Zeitenwende, die digital getriebene Konzerne wie Google, Meta, Tesla oder Amazon möglich machte. Und die komplett neue Geschäftsmodelle ermöglichte, von E-Commerce und Social-Media-Marketing über Cloud Computing und Streaming bis zu On-Demand- und Sharing- Services. Nun also New AI-Economy. Eine Art KI-Update der „alten“ New Economy. Auf welche Weise die Künstliche Intelligenz die globale Wirtschaft ändern wird, erklärt Anton Korinek, Wirtschaftsprofessor an der Darden School of Business der University Virginia. Er war einer der Expert*innen, die im Auftrag der G7-Staaten einen Report zur Frage geschrieben haben, wie die KI die Ökonomie verändern wird. Ein Interview mit ihm findet sich auf der Homepage des Uni-Nachrichtendienstes UVA Today. Korinek ist der Überzeugung, dass die KI im Begriff sei, „unser Wirtschaftssystem in einer Weise grundlegend zu verändern, die mit der industriellen Revolution vergleichbar ist“. So wie damals das Mittelalter in die moderne industrielle Wirtschaft übergegangen sei, werde auch die KI ein „völlig neues Wirtschaftsparadigma“ einleiten: „Die Technologie hat das Potenzial, sowohl kognitive als auch physische Arbeit in praktisch allen Sektoren zu automatisieren.“ Die Frage sei: Wie schnell wird das gehen? „Einige Experten sagen umwälzende Fortschritte innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre voraus, während andere eher allmähliche Veränderungen in einem Bereich von fünf bis zehn Jahren erwarten“, wird Korinek zitiert.

KI verlangt danach, Arbeit neu zu denken

Als Mitglied des Expert*innen-Teams formulierte Korinek im Report für die Regierungschefs der G7-Staaten den Ratschlag, eine Haltung der „Bereitschaft“ einzunehmen. Es sei wichtig, KI-Fachwissen aufzubauen und Richtlinien festzulegen, zum Beispiel bei Frage von Finanzaktivitäten oder „grenzüberschreitender Zusammenarbeit bei der KI-Governance“. Was bedeutet: Es könnte auch eine KI-Diplomatie geben, deren Formen und Werte erst noch gefunden werden müssen. Mit Blick auf die Wirtschaft glaubt Korinek, die KI biete zwar beispiellose Chancen für Wirtschaftswachstum und Innovation, bringe aber erhebliche Herausforderungen mit sich. Zum Beispiel „potenzielle Störungen des Arbeitsmarktes“.

Künstliche Intelligenz in der Wirtschaftsprüfung

Künstliche Intelligenz (KI) wird künftig zur zentralen Technologie in der Abschlussprüfung sowie im Finanz- und Rechnungswesen insgesamt. So lautet eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie Künstliche Intelligenz im Corporate Accounting und Audit, für die PwC Führungskräfte aus dem Finanz- und Rechnungswesen deutscher Unternehmen befragt hat. Der Studie zufolge erwarten rund drei Viertel der befragten Unternehmen (76 Prozent), dass KI die Abschlussprüfung in den kommenden Jahren technologisch massiv verändern wird. Und etwa zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gehen davon aus, dass es künftig mindestens in Teilen der Abschlussprüfung nicht mehr ohne KI gehen wird.
Was die Jobs betrifft, die im Zuge der New AI-Economy neu entstehen oder wegfallen können, sieht Anton Korinek „eine faszinierende Dynamik im Spiel“: „Wirtschaftswissenschaftler haben Jahrzehnte damit verbracht, zu erklären, warum die technologische Automatisierung nicht zu dauerhafter Arbeitslosigkeit führt.“ Angloamerikanische Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang vom „lump of labor fallacy“ – gemeint ist der Trugschluss, dass es in Volkswirtschaften eine festgelegte Menge an Arbeit gibt, die nicht veränderbar ist. Korinek glaubt, dass die KI dafür sorgen wird, dass dieser Irrtum offensichtlicher denn je wird: „Wenn KI-Systeme in der Lage sind, die menschliche Leistung bei praktisch jeder Aufgabe zu erreichen oder zu übertreffen, wie viele führende KI-Forscher vorhersagen, werden wir unsere grundlegenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überdenken müssen.“ Und damit auch den Begriff von Arbeit. Verbunden mit der Frage, wie viel Arbeit geleistet werden muss. (siehe Kasten zur Vier-Tage-Woche)

KI ist zentrales Bildungstool

Es kommt also darauf an, Bereitschaft zu zeigen. Das gilt für alle Branchen. Zum Beispiel die Anbieter von Fort- und Weiterbildung. Das Berliner Unternehmen Relias hat sich auf digitale Bildung für das Gesundheits- und Sozialwesen spezialisiert. In einem Blog auf der Unternehmenshomepage skizziert Stephan Butzke, ehemaliger Krankenpfleger und jetzt Fachautor für Digital- und Gesundheitsthemen, wie KI das Lernen im seinem Bereich verändert. Butzke ist davon überzeugt, dass die Künstliche Intelligenz vollkommen neue Möglichkeiten eröffnet: „Statt statischer Schulungen und starrer Lernmodule können personalisierte, adaptive und interaktive Lernformate entstehen“, schreibt er in seinem Blog-Beitrag.
Es kommt also darauf an, Bereitschaft zu zeigen. Das gilt für alle Branchen.
Konkret nennt er „personalisierte Lernpfade“, die basierend auf Daten zu Vorwissen, Lernverhalten und Lernfortschritt analysiert, welche Inhalte besonders relevant sind und welche Bereiche noch vertieft werden sollten. Möglich seien auch „Simulationen und immersive Lernerfahrungen“, in dem die KI realistische Simulationen, KI-gestützte Fallstudien und interaktive Trainings entwickelt. Auch Sprachbarrieren könnten dank KI-Übersetzungstools überwunden werden, Fachwissen aus globalen Datenquellen seien erschließbar. „So wird Weiterbildung niedrigschwelliger und inklusiver“, ist Stephan Butzke überzeugt. Was er nicht glaubt: Dass die KI die Bildung komplett übernimmt. Der Schlüssel liege darin, KI bewusst und reflektiert zu nutzen: „Nicht jede Technologie ist für jedes Lernsetting geeignet, und der Mensch bleibt weiterhin die wichtigste Instanz, wenn es um kritisches Denken, Kreativität und Empathie geht.“

Service nach Maß

Von der Bildung zu Märkten und Dienstleistungen: Tahir Nisar, Wirtschaftsprofessor an der Universität Southampton, publizierte im März 2025 für den Think Tank Economics Observartory einen Beitrag über den Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf Geschäftsmodelle in den Bereichen Handel, Logistik und Vertrieb. „KI verändert die Art und Weise, wie Verbraucher einkaufen, sich mit Inhalten beschäftigen und mit Unternehmen interagieren“, schreibt er. Dank des Zugriffs auf riesige Mengen von Verbraucherdaten nutzten Unternehmen zunehmend KI-gestützte Erkenntnisse, „um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die sich relevanter und intuitiver anfühlen“.

Büro-Buddies steigern Produktivität

Mit Freunden arbeiten macht nicht nur mehr Spaß, sondern wirkt wie ein Turbo für Leistung und Wohlbefinden: Rund 82 % der Beschäftigten in Deutschland geben an, dass ein starkes Gemeinschaftsgefühl am Arbeitsplatz ihre Produktivität steigert und mentale Gesundheit fördert. Das zeigt das Randstad Arbeitsbarometer 2025. Für jüngere Beschäftigte sind Freundschaften am Arbeitsplatz sogar entscheidend dafür, ob sie bei einem Arbeitgeber bleiben oder gehen: 30 % der Generation Z haben bereits einen Job gekündigt, weil ihnen ein freundschaftliches Miteinander im Job fehlte. Zum Vergleich: Unter Baby-Boomern waren es nur 12 %.
Beispielhaft für diese Potenziale stehe laut Nisar der Finanzsektor. Dort definierten „KI-gestützte Beratungstools die persönliche Vermögensverwaltung neu, indem sie passgenaue Anlagestrategien auf der Grundlage von Risikobewertungen in Echtzeit anbieten“. Das gebe Unternehmen die Möglichkeit, sich weg von statischen, einheitlichen Finanzplänen hin zu KI-gesteuerten Modellen zu bewegen, „die sich dynamisch an die Veränderungen im Leben anpassen, zum Beispiel an berufliche Veränderungen oder Familienzuwachs“. Damit könnten Finanzdienstleister laut Tahir Nisar eine neue Ebene erreichen, indem sie „maßgeschneiderte Finanzpläne anstelle starrer, unflexibler Pläne“ liefern. Für Nihar ist „maßgeschneidert“ ein zentrales Kennwort der New AI-Economy: Automobilhersteller seien dabei, intelligente Fahrzeuge zu entwickeln, die sich an die Komfort- und Leistungswünsche des Fahrers anpassen. Im Kundenservice lernten mit KI-Chatbots aus früheren Interaktionen, um einen intuitiveren und menschenähnlichen Support zu bieten. Unternehmen entwickelten Produkte, die sich stärker an den Marktbedürfnissen orientieren, Innovationen vorantreiben und intelligentere strategische Entscheidungen ermöglichen. Nihar nennt hier zwei konkrete Beispiele: Nike-Schuhe „auf der Grundlage biometrischer Daten“, L’Oréal-Hautpflegeprodukte, „angepasst an den individuellen Hauttyp“.

Gigantischer Stromhunger

Doch die KI gibt nicht nur, sie benötigt auch etwas. Nämlich Energie. Im Blog des Internationalen Währungsfonds (IMF) schreiben die IMF-Experten Ganchimeg Ganpurev und Andrea Pescatori in einem Beitrag vom Mai 2025, dass die KI als „Quelle für Produktivität und Wirtschaftswachstum“ immer mehr Strom für die Rechenzentren benötige. „Die daraus resultierende Belastung der Stromnetze hat erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Stromnachfrage“, schreiben die Autor*innen. Bereits im Jahr 2023 benötigten die Rechenzentren der Welt mit 500 Terawattstunden doppelt so viel Strom, wie es im Jahr 2015 der Fall war. 2030, prognostizieren die Autor*innen auf Basis der Daten einer OPEC-Studie, werde sich diese Menge im Vergleich zu 2023 verdreifachen, auf 1500 Terawattstunden. Damit würden die Rechenzentren pro Jahr die Menge an Strom benötigen, die heute das Land Indien mit seinen knapp 1,4 Milliarden Einwohner*innen verbraucht.
Die Wirtschaft muss AI-Economy-ready sein. Gemeint sind die Unternehmen und die Politik, aber auch alle, die jetzt in eine zunehmend von der KI getriebenen Ökonomie einsteigen.
Ganchimeg und Pescatori entwerfen das positive Szenario, dass die Nachfrage nach Strom auch das Angebot ankurbelt. Zum Bespiel mit einem weiteren Boom der Erneuerbaren Energien, die saubere und klimaneutrale Elektrizität erzeugen. Ist die Reaktion jedoch nicht schnell genug, könnte das zu einem „stärkeren Kostenanstieg führen, der Verbrauchern und Unternehmen schadet und möglicherweise das Wachstum der KI-Industrie selbst bremst“, heißt es im IMF-Beitrag. An dieser Stelle kommt erneut die Bereitschaft ins Spiel: Die Wirtschaft muss AI-Economy-ready sein. Gemeint sind die Unternehmen und die Politik, aber auch alle, die jetzt in einer zunehmend von der KI getriebenen Ökonomie einsteigen. Es geht darum, Chancen zu nutzen, Risiken zu erkennen, Folgen abzuschätzen. Dabei ist es klug, sich nicht kopfüber ins KI-Abenteuer zu stürzen, sondern die Veränderungen vom Ende her zu denken.

Kuratiert

Female Future Festival an vier Standorten

Das Female Future Festival ist der nach eigenen Angaben „größte Empowerment-Treffpunkt der DACH-Region für Karriere, Innovation, New Leadership, New Work und Job-Chancen“. An gleich vier Standorten findet das Festival statt: In München, am Bodensee, in Zürich und Wien. Namhafte Speakerinnen sprechen über Themen wie Personal Branding, New Work, Diversity, Change, Finanzen, Mental Health und vieles mehr.

Forum für Künstliche Intelligenz im Deutschen Museum Bonn

Künstliche Intelligenz ist die bedeutendste Technologie unserer Zeit – deshalb widmet das Deutsche Museum Bonn dem Thema bunt gestaltete Erlebnisräume, in denen das vielseitige und komplexe Thema KI sehr zugänglich vermittelt wird: Interaktive und unterhaltsame Exponate und Demonstrationen machen Grundlagen und aktuelle Entwicklungen der KI verständlich. Da gibt es interaktive Stationen zum Ausprobieren und Anfassen statt trockener Texte und Erläuterungen. Für ein aktives Museumserlebnis sorgen die Museotainer*innen, die den Besucher*innen zur Seite stehen und das abstrakte Thema KI mit Leben füllen. Ihre „KI:ckstarts“ – kurze dialogische Rundgänge – eröffnen den Museumsgästen einen verständlichen Zugang zur Welt der Künstlichen Intelligenz.

Ranking der forschungsstärksten Betriebswirte

Prof. Dmitry Ivanov von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) ist der forschungsstärkste Betriebswirt im deutschsprachigen Raum – zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle BWL-Ranking der WirtschaftsWoche. Kein anderer Betriebswirt im deutschsprachigen Raum hat in den vergangenen fünf Jahren eine so hohe Forschungsleistung erzielt wie Ivanov: Der Professor für Supply Chain Management hat als einziger mehr als 10.000 Punkte in dem Ranking erreicht. Auf Platz zwei folgt Prof. Alexander Benlian von der TU Darmstadt, den dritten Platz belegt Prof. Sascha Kraus von der FU Bozen Die Rangliste erfasst die Publikationen von rund 3.700 Betriebswirt*innen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz an Lehrstühlen, Fraunhofer- und Max-Planck-Instituten arbeiten. Die Ergebnisse basieren auf Publikationen in knapp 860 BWL-Zeitschriften von 2020 bis 2024, die nach ihrer Reputation gewichtet wurden. von Kerstin Neurohr

Wie Familienmuster Ihre Karriere bestimmen – und wie Sie sich davon freimachen können

Familientraumata beeinflussen Menschen mehr, als ihnen bewusst ist, sagen Dorothea Assig und Dorothee Echter. Gemeinsam leiten sie Seminare für Community-Building im Topmanagement und erleben, wie Familiengeschichten Karrieren behindern können. In ihrem Gastartikel beschreiben sie, was ein schwedischer Roman mit Ihrer Karriere zu tun haben könnte – und warum es sich lohnt, sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen.

Dies könnte eines der wichtigsten Karrierebücher für Sie sein, auch wenn es keins ist. Der schwedische Schriftsteller Alex Schulman, geboren 1976, beschreibt in seinem autobiografischen Roman „Verbrenn all meine Briefe“ (dtv 2022, 23,00 Euro) wie sich unerkannte Familientraumata zerstörerisch auswirken, auch auf ihn – über mehrere Generationen hinweg. Sein Großvater Sven Johan Stolpe (1905-1996) war als angesehener schwedischer Schriftsteller eine öffentliche Person, immer in langwierigen, öffentlich ausgetragenen Konflikten mit anderen einflussreichen Kollegen verstrickt. Und ein Familientyrann. Was hat dieser kluge Roman, spannend wie ein Krimi, mit Ihren Karriereambitionen zu tun? Sehr viel, weil der Autor sich aufmacht, zerstörerische Familienmuster zu erkennen. Und genau davon können Sie lernen. Die Bedeutung von Familiennarrativen für Karrieren ist wissenschaftlich noch ein unerschlossenes Gebiet. Wir wissen als Beraterinnen vieler hochbegabter und erfolgreicher Menschen um die entscheidende Bedeutung von Familientraumata. Sie beeinflussen Menschen mehr, als ihnen bewusst ist, verursachen Widerstände, Zweifel, Ängste, Affekte oder sind der Auslöser, dass man sich unwohl fühlt in der Gegenwart erfolgreicher Menschen, dann verstummt, sich arrogant abgrenzt und damit den eigenen Durchbruch behindert. Dieses hochdramatische Buch macht deutlich, auf wie viele Arten Menschen von früheren Generationen beeinflusst werden. Es erschließt präzise die Gefühlsdimensionen von zwei völlig unterschiedlichen Männern, die beide von Familientraumata geprägt waren – und unterschiedlich damit umgingen. Der Großvater wurde immer starrer und gemeiner. Alex Schulman aber wollte seine Traumata nicht an seine Kinder weitergeben, deshalb machte er sich auf die Suche nach der Ursache für seine Wut. Wir empfehlen Ihnen dieses Buch, weil es der Beginn Ihres detektivischen Projekts sein könnte, karrierehemmende Familientraumata aufzulösen. Es muss nicht so dramatisch sein wie in der Alex-Schulman-Familiengeschichte – aber wer weiß? Alles wirkt in die nächsten Generationen hinein. Krieg, Flucht, Spielsucht, Armut, Existenzzusammenbrüche, Scheitern, gesellschaftlicher Abstieg und Aufstieg, Erfolg, Glück, Liebe. Viele Karrieren geraten durch lange Vergangenes und Vergessenes allzu früh ins Stocken oder werden für immer ausgebremst. Familientraumata können nur durch das Erkennen überwunden und verlassen werden. So gibt es ein neues Leben und eine Karriere, die diesem Leben entspricht. Alex Schulman ist das gelungen. Ihnen wünschen wir Erkenntnissprünge.

Cover-Eines Tages...Buchtipp

Assig + Echter sind Beraterinnen für Topmanager*innen und Organisationen. Ihre Erkenntnisse teilen sie in Vorträgen, Seminaren und Fachzeitschriften. In ihren Büchern haben sie ihr Wissen im Detail konzeptualisiert: • AMBITION. Wie große Karrieren gelingen (Campus Verlag) • FREIHEIT für Manager. Wie Kontrollwahn den Unternehmenserfolg verhindert (Campus Verlag) • Eines Tages werden sie sehen, wie gut ich bin!“ Wie Karrieremythen Ihren Erfolg blockieren und Sie dennoch weiterkommen (Ariston Verlag).

Business-Smoothie Kultur-, Buch- und Linktipps

EINFACH LITERATUR. EINE EINLADUNG

Cover Einfach LiteraturEs war DIE Social-Media-Geschichte des Jahres 2024. Überregionale und regionale Medien berichteten über den Kölner Antiquar Klaus Willbrand, der in kürzester Zeit zum Social-Media-Star avancierte und einen neuen Hype auslöste. Zu verdanken war der Erfolg Daria Razumovych, Germanistin und Literaturliebhaberin. Sie hat mit Ihrer Digitalberatung den Über-Achtzig-Jährigen zum TikTok-Star gemacht. Ende Januar ist er verstorben – die Erscheinung des gemeinsamen Buchs im Sommer hat er nicht mehr erlebt. „Einfach Literatur“ ist eine unterhaltsame Einführung in die Literatur, geeignet für erfahrene Leser*innen ebenso wie für Einsteiger*innen. Es versammelt zahlreiche Leseempfehlungen, persönliche Anekdoten von Klaus Willbrand, sowie die gemeinsame Geschichte von ihm und Daria Razumovych. Klaus Willbrand, Daria Razumovych: Einfach Literatur. Eine Einladung. S. Fischer 2025. 22,00 Euro.

ON THE ROAD MIT MARCO WANDA

Cover Marco WandaDer Bandleader und Songwriter von „Wanda“ hat ein Buch geschrieben: Er erzählt die Geschichte eines Erfolgs und verschweigt nicht den Preis, den man dafür zahlt, er erzählt von Wien und den Menschen, die diese Stadt ausmachen, von einer Künstlergeneration, die „zum lebenden Kult“ geworden ist. Ein bestechend ehrliches Buch über einen, der mehr erreicht hat, als er sich jemals vorstellen konnte – und der überlebt hat. Ein Buch über Tod und Verlust, über Musik und Freundschaft. Marco Wanda: Dass es uns überhaupt gegeben hat. Hanser 2025. 25,00 Euro.

LEO XIV: KI IST EINE DER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN

Cover LeoAm Ostermontag 2025 stirbt Papst Franziskus nach zwölf Jahren im Amt. Nur acht Tage später wählen die Kardinäle mit Robert Francis Prevost einen Nachfolger, der sich Leo XIV. nennt. Der Amerikaner hat u.a. Mathematik studiert, und gleich bei seiner ersten Audienz, zwei Tage nach seiner Wahl, nannte er Künstliche Intelligenz als eines der wichtigsten Themen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist. KI sei eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre „für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit“. In seinem Buch gibt der Jesuit und Vatikankenner Andreas Batlogg exklusive Einblicke. Wer ist dieser Papst, was bedeutet seine Wahl für die Zukunft der katholischen Kirche? Wird er das Erbe von Franziskus fortführen oder neue Wege gehen? Andreas R. Batlogg: Leo XIV. Der neue Papst. Herder 2025. 19,00 Euro.

BUSINESS-DOJO

Cover Business DojoRonny Schönig praktiziert seit über 38 Jahren intensiv verschiedene asiatische Kampfkünste und gilt als anerkannter Experte für leistungsorientierten Kampfsport. In seinem Buch „Business Dojo für Führungskräfte“ zeigt er Wege zu innerer Stärke und Entscheidungskraft. Dojo – das innere Zentrum der Ruhe – ist vor allem in turbulenten Zeiten wichtig, besonders für Führungskräfte, die sich täglich wichtigen Herausforderungen stellen müssen. Ronny Schönig: Business-Dojo für Führungskräfte. Die 7 Stufen zu innerer Stärke und Wirksamkeit. Campus 2025. 28 Euro

NEUE LEADERSHIP-KOMPETENZEN

Cover FuehrungskraefteDie Wirtschaftslage in Deutschland war lange Zeit stabil und wachstumsorientiert, die Fachkräftedeckung hinreichend. Doch der Wind hat sich gedreht, Krisen und Veränderungen brachen wie gigantische Wellen über die Unternehmen herein. Business-Coach Ben Schulz fordert daher eine neue Betrachtung der Leadership-Kompetenzen: eine „radikale Perspektive“, ein radikales Umdenken und Handeln – für ein höheres Veränderungstempo, eine deutliche Aufbruchstimmung, für mehr Motivation und Handlungsfähigkeit. Sein Ziel: Führungskräfte zu Hoffnungsträgern und Perspektivenmachern zu entwickeln. Ben Schulz: Führungskräfte als Hoffnungsträger. Durch Selbstreflexion und adaptive Strategien in Krisenzeiten bestehen. Remote Verlag 2025. 19,99 Euro

COLLEEN HOOVER MISCHT DEN BUCHMARKT AUF

Colleen Hoover (*1979) ist Autorin und New-Adult-Pionierin – ihre Geschichte als Autorin hat selbst das Zeug zum Roman: Ihr erstes Buch, „Weil ich Layken liebe“, schrieb sie als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Weil die Familie so begeistert war, veröffentlichte sie es als E-Book – und wenig später hatte sie ihren ersten Bestseller. Heute hat Colleen Hover mehr als 20 Romane veröffentlicht und zählt zu den meistverkauften amerikanischen Autorinnen. Ihr Erfolgsrezept: Liebe und Leidenschaft, die ganz großen Gefühle, dazu etwas Spice, leicht zu lesen. Damit hat sie ein Genre begründet, New Adult, und dem Buchmarkt einen Aufschwung verschafft, wie es ihn lange nicht gab. Colleen Hover hat mittlerweile mehr als 20 Millionen Bücher verkauft, lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen in Texas, schreibt weiter und ist überaus erfolgreich auf TikTok und Instagram aktiv. www.instagram.com/colleenhoover

DER GEDANKEN CODE

Cover-Der Gedanken CodeRund um die Welt kombinieren Firmen und Forschende künstliche Intelligenz mit Erkenntnissen aus der Hirnforschung. Ihr Ziel: den Code unseres Denkens zu knacken und zu verstehen, was in uns vorgeht. Schon bald werden ihre Technologien in viele Bereiche unseres Lebens vordringen. Das birgt enorme Chancen, aber auch nie dagewesene Risiken. In seiner packenden Reportage, die ihn von Berlin in den Süden Indiens und bis ans Ende der digitalen Welt in Patagonien führt, enthüllt Janosch Delcker, was da gerade hinter verschlossenen Türen entsteht – und liefert eine Anleitung, wie wir mit den smarten Anwendungen sinnvoll umgehen können. Delcker, Janosch: Der Gedanken-Code. Wie künstliche Intelligenz unser Denken entschlüsselt und wir trotzdem die Kontrolle behalten. C.H.Beck 2024. 16,00 Euro.

Masterstudium: Eine Investition in die Zukunft?

Die Entscheidung für ein Masterstudium ist ein bedeutender Schritt in der akademischen und persönlichen Laufbahn. Sie wirft zentrale Fragen nach dem individuellen Nutzen, der Finanzierung und den späteren beruflichen Perspektiven auf. Ob sich ein Masterstudium tatsächlich lohnt, hängt stark von den persönlichen Zielen, den fachlichen Interessen und den Anforderungen des jeweiligen Berufsfeldes ab. Dennoch lassen sich zahlreiche Gesichtspunkte benennen, die diese Form der Weiterbildung für viele Absolventinnen und Absolventen zu einer sinnvollen Investition in die eigene Zukunft machen. Von Stefan Trees

Vertiefung des Fachwissens und Spezialisierung

Ein wesentlicher Vorteil des Masterstudiums liegt in der Vertiefung des bereits im Bachelor erworbenen Wissens. Studierende haben die Möglichkeit, sich intensiver mit ihrer Fachrichtung auseinanderzusetzen, komplexe Zusammenhänge zu analysieren und sich auf spezifische Teilbereiche zu spezialisieren. In vielen Studiengängen wird zudem großer Wert auf forschungsorientiertes Arbeiten gelegt. Die eigenständige Durchführung wissenschaftlicher Projekte oder sogar die Veröffentlichung erster Forschungsergebnisse fördern ein tiefes Verständnis der Disziplin und bereiten optimal auf anspruchsvolle Positionen in Wissenschaft, Wirtschaft oder Verwaltung vor. In akademischen Berufsfeldern, etwa im Hochschulwesen oder in der außeruniversitären Forschung, ist ein Masterabschluss in der Regel unverzichtbar, oft bildet er auch die Eintrittskarte für eine spätere Promotion.

Erweiterung der beruflichen Perspektiven

Auch im außerakademischen Bereich eröffnen sich durch ein Masterstudium neue berufliche Perspektiven. Viele Unternehmen erwarten für qualifizierte Fach- und Führungspositionen inzwischen einen weiterführenden Hochschulabschluss, insbesondere wenn diese mit strategischer Verantwortung oder internationaler Ausrichtung verbunden sind. Die im Masterstudium geschulten Fähigkeiten wie analytisches Denken, komplexe Problemlösungsstrategien, strukturiertes Projektmanagement und professionelle Kommunikation sind auf dem heutigen Arbeitsmarkt sehr gefragt. Zudem qualifiziert ein Masterabschluss häufig für Tätigkeiten in besonders innovationsgetriebenen Bereichen wie Forschung und Entwicklung, IT, nachhaltige Technologien oder Unternehmensberatung.

Höhere Einstiegsgehälter und bessere Karrierechancen

Hinzu kommt, dass Absolventinnen und Absolventen eines Masterstudiums laut empirischer Untersuchungen im Durchschnitt mit höheren Einstiegsgehältern rechnen können als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen mit einem reinen Bachelorabschluss. Dies liegt nicht nur an der tiefergehenden Qualifikation, sondern auch daran, dass Unternehmen verstärkt auf spezialisierte Fachkräfte setzen, die in kurzer Zeit Verantwortung übernehmen können. Auch die Aufstiegschancen innerhalb eines Unternehmens verbessern sich mit einem Master deutlich, insbesondere wenn strategisches Denken und Führungsverantwortung gefordert sind.
Die intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Themen, das Arbeiten in internationalen und oft interdisziplinären Teams sowie das Präsentieren eigener Projekte fördern Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Kreativität, interkulturelle Sensibilität und soziale Verantwortung.

Persönliche Entwicklung und Networking

Ein Aspekt, der in der Entscheidung für oder gegen ein Masterstudium nicht unterschätzt werden sollte, ist die persönliche Entwicklung. Die intensive Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Themen, das Arbeiten in internationalen und oft interdisziplinären Teams sowie das Präsentieren eigener Projekte fördern Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Kreativität, interkulturelle Sensibilität und soziale Verantwortung. Darüber hinaus bietet ein Masterstudium wertvolle Gelegenheiten zum Networking: Kontakte zu Kommilitoninnen und Kommilitonen, Dozierenden sowie Partnern aus der Praxis können sich langfristig als entscheidend für den beruflichen Einstieg oder spätere Karriereschritte erweisen.

Internationale Ausrichtung

In einer zunehmend globalisierten Arbeitswelt gewinnt auch die internationale Ausrichtung vieler Masterprogramme an Bedeutung. Zahlreiche Hochschulen bieten die Möglichkeit, einen Teil des Studiums im Ausland zu absolvieren oder sogar einen vollständigen internationalen Studiengang zu wählen, etwa mit einem sogenannten Double Degree oder Joint Degree in Kooperation mit Partneruniversitäten. Solche Programme fördern nicht nur Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen, sondern stärken auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen. Wer eine Karriere in einem multinationalen Unternehmen oder bei internationalen Organisationen anstrebt, profitiert in besonderem Maße von diesen Angeboten.

Wann lohnt sich ein Masterstudium besonders?

Ein Masterstudium kann zudem ein geeigneter Weg sein, um sich beruflich neu zu orientieren oder die eigene Ausbildung durch interdisziplinäre Studienangebote gezielt zu ergänzen. Wer beispielsweise nach einem geisteswissenschaftlichen Bachelor einen wirtschaftswissenschaftlichen Master anschließt, erschließt sich damit neue Berufsfelder in Management, Marketing oder Personalentwicklung. Auch in technologiebezogenen oder digitalen Studiengängen – etwa Data Science, Künstliche Intelligenz oder nachhaltige Ingenieurwissenschaften – bieten sich durch die Kombination unterschiedlicher Disziplinen hervorragende Chancen für den Einstieg in zukunftsträchtige Branchen. Die Möglichkeit, durch ein Masterstudium gezielt auf Veränderungen des Arbeitsmarkts zu reagieren, macht diesen Bildungsweg besonders attraktiv für all jene, die langfristig anpassungsfähig und innovativ bleiben wollen.

Digitale Studienangebote sind im Kommen

Neben klassischen Vollzeitstudiengängen existieren heute vielfältige Modelle, die es ermöglichen, ein Masterstudium flexibel an die Lebensrealität der Studierenden anzupassen. Teilzeitstudiengänge, berufsbegleitende Programme und digitale Formate eröffnen insbesondere Berufstätigen die Möglichkeit, sich weiterzubilden, ohne ihre Erwerbstätigkeit vollständig aufgeben zu müssen. Digitale Studiengänge, die vollständig online oder in hybrider Form angeboten werden, gewinnen zunehmend an Qualität und Akzeptanz und eröffnen auch Menschen mit familiären Verpflichtungen oder Wohnortbindung den Zugang zu hochwertiger akademischer Bildung. Die zunehmende Digitalisierung der Hochschullehre bietet dabei nicht nur Flexibilität, sondern auch neue didaktische Ansätze, die interaktive Lernprozesse und individuelles Tempo ermöglichen.
Die Wahl des passenden Studiengangs ist eine zentrale Voraussetzung für den späteren beruflichen Erfolg und die persönliche Zufriedenheit.

Die Wahl des passenden Studiengangs

Die Wahl des passenden Studiengangs ist bei all diesen Möglichkeiten eine zentrale Voraussetzung für den späteren beruflichen Erfolg und die persönliche Zufriedenheit. Wichtig ist, dass das gewählte Fachgebiet den eigenen Interessen und Stärken entspricht, denn nur so kann die nötige Motivation über die gesamte Studiendauer aufrechterhalten werden. Ebenso entscheidend sind die inhaltliche Ausrichtung und die Struktur des Studiengangs: Ob das Curriculum Schwerpunkte bietet, die mit den eigenen Karrierezielen übereinstimmen, ob praxisorientierte Anteile wie Projekte oder Praktika enthalten sind, und ob Auslandsaufenthalte, Wahlpflichtbereiche oder Kooperationen mit der Wirtschaft vorgesehen sind, sollte sorgfältig geprüft werden. Insbesondere bei internationalen Programmen empfiehlt es sich außerdem, auf die Anerkennung des Abschlusses im Heimatland und in potenziellen Zielländern für eine spätere berufliche Tätigkeit zu achten.

Finanzierung des Masterstudiums

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Entscheidung für ein Masterstudium ist die Finanzierung. Neben Studiengebühren fallen häufig Kosten für Unterkunft, Lehrmaterialien und Lebensunterhalt an. Für viele Studierende stellt dies eine erhebliche Herausforderung dar. Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. Unter bestimmten Voraussetzungen kann für ein Masterstudium weiterhin Bafög beantragt werden. Darüber hinaus vergeben zahlreiche Stiftungen, Unternehmen und Organisationen Stipendien, die nicht nur finanzielle Unterstützung bieten, sondern auch ideelle Förderung und Zugang zu exklusiven Netzwerken. Studienkredite stellen eine weitere Option dar, wobei deren Rückzahlungsmodalit.ten sorgfältig geprüft werden sollten. Viele Studierende finanzieren ihr Studium auch durch einen Nebenjob, der im besten Fall fachlichen Bezug zum Studieninhalt aufweist. Immer häufiger beteiligen sich auch Arbeitgeber an den Weiterbildungskosten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa im Rahmen von Förderprogrammen für berufsbegleitende Studiengänge. Nicht zuletzt können unter bestimmten Voraussetzungen Studienkosten steuerlich geltend gemacht werden, was die finanzielle Belastung deutlich reduziert. Ein Masterstudium ist also weit mehr als nur ein akademischer Titel – es ist eine Chance, Wissen zu vertiefen, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln, internationale Erfahrungen zu sammeln und ein tragfähiges Netzwerk für die berufliche Zukunft aufzubauen. Wer bereit ist, in seine Ziele zu investieren, dem bietet ein Master die Möglichkeit, den beruflichen Weg aktiv zu gestalten, seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und die fachliche Leidenschaft in eine nachhaltige Karriere zu verwandeln.

Das letzte Wort haben: Bettina Weiguny und Christina Sontheim, Autorinnen von „Machtgebiete. Was Managerinnen erleben und wie sie gegenhalten.“

Christina Sontheim-Leven ist Ex-SDAXVorständin,Karrierementorin und anerkannte Multiplikatorin für Female Empowerment. Bettina Weiguny ist als freie Wirtschaftsjournalistin, Publizistin und F.A.S.-Kolumnistin tätig. Die beiden Frauen haben gemeinsam mit Anna Sophie Herken – Ex-Allianz-Managerin, Multi-Aufsichtsrätin und heute Vorständin bei der GIZ – das Buch „Machtgebiete“ veröffentlicht: Darin berichten sie davon, wie Top-Managerinnen sich in den männlichen Machtgebieten an den Konzernspitzen gegen alltäglichen Sexismus und systemische Hürden behaupten. Von Vorurteilen gegen die Neue („Quotenfrau!“), blöden Sprüchen, unbedachten oder gezielten Fiesheiten, Mansplaining im Meeting und unfairen männlichen Allianzen. Die Fragen stellte Kerstin Neurohr

Wenn Sie an Ihre Zeit als Berufseinsteigerinnen denken – was hätten Sie sich damals gewünscht, an Unterstützung, an Vorbildern, vielleicht auch an klaren Ansagen? Weiguny: Es hat an allem gefehlt. Chefredakteurinnen? Bis auf wenige Einzelfälle in der Geschichte – Fehlanzeige. Natürlich dachten meine Freundinnen und ich, wir können alles, uns steht die Welt offen. Aber dann kam das erste Kind und die meisten sind zu Hause geblieben, weil das das gängige Modell war und leider auch noch ist. Sontheim-Leven: Zu der Zeit gab es leider wenige Frauen in Führung, oftmals „Queen Bees“, die es an die Spitze geschafft hatten und nun bissig diese Position verteidigten, statt anderen die Hand zu reichen und zu sagen: „Du schaffst das auch!“. Eine klare Ansage wäre an der Stelle auch die bittere Wahrheit gewesen, dass nicht mehr die gleichen Regeln wie im Studium gelten, dass es nicht mehr nur um objektive Leistung geht auf dem Weg zur Karriere, sondern auch um Sichtbarkeit, Politik und Netzwerke. Mansplaining erleben viele Frauen, nicht nur im Meeting – ein extrem nerviges Phänomen. Haben Sie einen Rat an unsere männlichen Leser: Wann ist es besser, ruhig zu sein, um nicht als Mansplainer unangenehm aufzufallen? Weiguny: Wann? Einfach: sehr häufig. Zuhören ist eine Gabe, die nicht allen Männern gegeben ist. Sie unterbrechen Frauen in der Regel drei Mal so häufig wie andersherum und sie reden in gemischten Gruppen viel länger als Frauen, auch wenn sie nicht mehr zu sagen haben. Sie wiederholen gerne Dinge, die Frauen fast wortgleich schon gesagt haben und unterschätzen häufig die Kompetenzen von Frauen. Wer sich und sein Auftreten in Meetings ein bisschen reflektiert, erkennt relativ schnell, wann er ins Mansplaining verfällt. Dass Netzwerken wichtig ist, steht außer Frage – aber wie macht man’s richtig? Sontheim-Leven: Geh‘ raus aus Deiner Bubble! Im Unternehmen: Geh zum Beispiel auch mal mit Kolleg:innen aus dem Nachbarbereich zum Essen. Schau, wo Branchentreffs sind, bringe Dich aktiv mit Deiner Expertise in die Diskussionen ein und lerne Keyplayer aus Deinem Fachgebiet kennen. Pflege Dein LinkedIn-Profil mit guten Beiträgen und vernetze Dich auch Online. Frage aktiv nach einer Mentorin, die Dich mit Ihren Erfahrungen aus dem Hintergrund begleiten kann. Wichtig: Im Idealfall hast Du ein Netzwerk aus Unterstützerinnen UND Unterstützern! Im Buch schildern Managerinnen, Unternehmerinnen und Gründerinnen, mit welchen Strategien und Kniffen sie sich durchboxen – ist ein Rat dabei, den sie unseren Leser*innen mit auf den Weg geben möchten? Weiguny & Sontheim-Leven: Wir geben da gerne unsere Lieblingstipps aus den Gesprächen weiter. Eine Vorständin meinte: „Zweifelt nie an Euren Fähigkeiten! Das tun schon die anderen.“ Eine andere meinte, sie habe sich bei ihrer Karriere an ein paar ganz einfache Regeln gehalten: „Ich stelle mich nie ans Flipchart, ich hole nie Kaffee, ich präsentiere meine Ergebnisse immer selbst.“ Sie ist heute im Dax-Vorstand.

Cover MachtgebieteBuchtipp

Anna Sophie Herken, Christina Sontheim- Leven, Bettina Weiguny: Machtgebiete. Was Managerinnen erleben und wie sie gegenhalten. campus 2025. 22,00 Euro.

E-Paper karriereführer recht 2.2025 – Next Level Legal Work: Wie KI Kanzleien produktiver macht

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