Stunde der Experten

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Mandanten benötigen exzellente Strafverteidiger, die ohne Wenn und Aber für sie eintreten. Zu ihnen zählen heute immer häufiger Unternehmen, die Beratung beim Thema Compliance oder im Steuerstrafrecht benötigen. Für Strafrechtler mit dem richtigen Schwerpunkt bieten sich somit hervorragende Chancen. Von André Boße

Rechtsanwalt Sascha Böttner mag es, wenn er auf Veranstaltungen oder bei privaten Anlässen auf seinen Beruf als Strafverteidiger angesprochen wird. Selbst komplizierten und moralischen Fragen stellt sich der in Hamburg niedergelassene promovierte Jurist gerne. Wie er sich denn zum Beispiel fühle, wenn er einen mutmaßlichen Gewaltverbrecher zu verteidigen habe. „Aus diesen Fragen resultieren in der Regel interessante Gespräche, die – wenn es gut läuft – beim Gesprächspartner mit einer anderen Sichtweise auf die strafrechtliche Tätigkeit eines Rechtsanwalts enden“, sagt Böttner, der von der Rechtsanwaltskammer Hamburg zum Fachanwalt für Strafrecht ernannt wurde – eine geschützte Auszeichnung, die Rechtsanwälten verliehen wird, die genügend theoretische und praktische Erfahrungen im Bereich des Strafrechts gesammelt haben. „Strafrecht bedeutet Leben“ Der Absolvent der Uni Hamburg wird in solchen Gesprächen häufig mit den gängigen Klischees konfrontiert. Eines stimme schon, sagt er: „Man hat es als Anwalt für Strafrecht tatsächlich oft weniger mit komplizierter Rechtsmaterie als vielmehr mit interessanten Sachverhalten, Menschen und Konstellationen zu tun.“ Dadurch, dass man im Strafrecht in zahlreichen Verfahren mit menschlichen Ausnahmesituationen konfrontiert sei, gewinne man „konzentrierte Lebenserfahrung im Zeitraffer“, wie Böttner sagt. Ein anderer Vorbehalt gegen seinen Beruf trifft seiner Meinung nach jedoch überhaupt nicht zu: Nein, als anrüchig würde er den Bereich der Strafverteidigung keinesfalls bezeichnen. Im Gegenteil: „Eine nach den Regeln der Kunst und insbesondere den geltenden Gesetzen erfolgende Strafverteidigung ist eine äußerst ehrbare Tätigkeit.“ Der Hamburger Rechtsanwalt benennt das Strafrecht als das Instrument, an dem sich ein Rechtsstaat messen lassen müsse. „Für die am Strafverfahren unmittelbar beteiligten Juristen bildet sowohl das Strafrecht als auch die Strafprozessordnung mit allen ihren Rechten und Verfahrensformen eine der höchsten Errungenschaften des modernen Rechtsstaats.“ Kein Wunder, dass Böttner keinen Moment zögert, wenn er die Frage beantworten soll, ob er jungen Juristen den Schritt in eine Karriere im Strafrecht empfehlen kann. „Strafrecht bedeutet Leben“, fasst er die vielen interessanten und spannenden Facetten des Rechtsbereichs zusammen. Und, nicht unwichtig für Nachwuchskräfte: Man kann auch davon leben. Zwar sei im Strafrecht der Wettbewerbsdruck gestiegen, da immer mehr Anwälte auf den Markt drängen. Doch Böttner gibt ambitionierten Nachwuchsjuristen mit auf den Weg, dass es immer Möglichkeiten gibt, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Strafrecht ist nicht jedermanns Sache“, sagt er. Wer daher als Spitzenjurist schnell gute Erfahrungen sammelt, sei gut im Geschäft. Zwei Etappenziele zum Erfolg Doch wie gelingt der Einstieg? Oliver Wallasch betreibt zusammen mit seinem Kollegen Michael Koch die Kanzlei Wallasch & Koch in Frankfurt am Main. Zuletzt gingen einige seiner Fälle durch die Presse: 2009 verteidigte Wallasch einen mutmaßlichen somalischen Piraten, der von einer deutschen Fregatte festgesetzt und dann nach Kenia gebracht wurde – seitdem trägt Wallasch in den Medien die Bezeichnung „Piraten-Anwalt“. Bekannt wurde der gebürtige Bergisch- Gladbacher zudem durch Mandanten wie der Ex-„No-Angels“-Sängerin Nadja Benaissa oder den kanadischen Tierschutzaktivisten Paul Watson, der wegen seiner Proteste gegen die Haijagd vor der Küste Costa Ricas angeklagt ist und dabei prominenten öffentlichen Beistand durch Pamela Anderson erfährt. „Aus meiner Sicht müssen sich Jura-Absolventen von dem Gedanken verabschieden, dass man sich mit einem Schild an der Tür als Rechtsanwalt niederlässt und Strafsachen quasi nebenbei ohne echte Spezialisierung bearbeitet“, sagt Wallasch – und weist auf die zwei wichtigsten Meilensteine in der Laufbahn eines erfolgreichen Strafverteidigers hin: „Der Weg zu einer erfolgreichen Karriere kann meiner Meinung nach nur über die Spezialisierung führen und den Willen, den Fachanwalt für Strafrecht zu erwerben.“ Um dieses Etappenziel zu erreichen, sind besondere Talente und Fähigkeiten gefordert. Fundiertes Fachwissen zum Beispiel, dazu insbesondere Kenntnisse der Strafprozessordnung, weil, so Wallasch, „eine exzellente Verteidigung in der Hauptverhandlung immer auch spontanes Eingreifen des Verteidigers erfordert“. In solchen Situationen gilt es, schnell und geschickt zum Wohle des Mandanten die Möglichkeiten zu nutzen, die die Strafprozessordnung vorsieht. Doch die eigentliche Verhandlung ist nicht alles. Schon weit vorher muss der Strafverteidiger das Talent mitbringen, auf die Menschen, die seinen rechtlichen Beistand benötigen, zuzugehen und ihre Lage zu erkennen. „Die Mandanten, die mit einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren konfrontiert sind, befinden sich allesamt in einer Ausnahmesituation“, sagt Wallasch. Hinzu komme, dass sie sich dem Machtapparat von Polizei, Justiz und – bei prominenten Mandanten – den Medien ausgesetzt fühlen. Für den Strafverteidiger komme es daher darauf an, drei Einflussbereiche in Balance zu halten: Da ist erstens der Strafanspruch des Staates, zweitens die Gewährleistung der Rechte von Beschuldigten und drittens der Anspruch aller Beteiligten, das Verfahren fair zu gestalten. „Dieses Austarieren hat man an der Universität im Laufe des Studiums höchstwahrscheinlich nicht gelernt“, sagt Wallasch. Da hilft nur eins: Lernen in der Praxis – mit dem Problem, dass das Motto „Learning by Doing“ in Strafsachen für den Mandanten erhebliche negative Konsequenzen haben kann.

Literaturtipps für Strafrechtler

Ob in der Literatur oder im Fernsehen: Es gibt eine Menge fiktiver Stoffe, die gnadenlos an der Realität des Alltags eines Strafrechtlers vorbeizielen. Besser wird es natürlich, wenn ein Strafverteidiger selbst ein Buch schreibt. Ferdinand von Schirach ist seit 1994 im Strafrecht tätig, das Motto seiner Kanzlei stammt von Max Alsberg, einem der wichtigsten Strafverteidiger der Weimarer Republik: Die Aufgabe des Strafverteidigers sei es, „den hochgemuten, voreiligen Griff nach der Wahrheit zu hemmen“. Wie schwer das manchmal ist, zeigt von Schirach in seinen zwei Story-Sammlungen, für die er tatsächliche Fälle literarisch aufbereitet hat. „Verbrechen“ (2009) und „Schuld“ (2010) sind beides: ein literarisches Vergnügen und zugleich ein Praxisseminar. Verbrechen. Piper 2009, ISBN 978-3 492 05362 4. 17,95 Euro Schuld. Piper 2010, ISBN 978-3 492 05422 5. 17,95 Euro
Gute Aussichten im Compliance Daher schlägt im Strafrecht die Stunde der topqualifizierten Spezialisten. Für Dr. Ines Kilian, die eine Kanzlei für Strafrecht in Dresden führt, hat vor allem die Ausweitung des Kern- und Nebenstrafrechtes dazu geführt, dass ein Fokus auf bestimmte Bereiche sinnvoller denn je ist. Eine chancenreiche Spezialisierung ist zum Beispiel die Orientierung auf das Wirtschaftsstrafrecht, dessen Bedeutung und Reichweite in den vergangen Jahren deutlich gestiegen ist. Das Führen eines Unternehmens sowie die Teilhabe am Wirtschaftsleben sind heute „strafrechtlich riskanter denn je“, sagt Kilian. Was Unternehmer vor große Herausforderungen stellt, bietet Strafrechtlern neue Karrierewege. „Der Beratungsbedarf von Unternehmen und Banken im Strafrecht steigt“, sagt die Fachanwältin. Auch habe die präventive Compliance-Beratung von Unternehmen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Kilian: „Bei einer frühzeitigen Spezialisierung auf Strafrecht mit Kenntnissen im Wirtschafts- und Steuerrecht bestehen daher gute Berufsaussichten in den Compliance-Abteilungen von Großunternehmen.“ Nicht zuletzt durch diese Entwicklung hat sich im Markt der Strafverteidigung eine Dreiteilung gefestigt: Da sind zum einen die Allgemeinanwälte, die gelegentlich Strafdelikte bearbeiten. Zweitens die Strafverteidiger, die ohne weitergehende Spezialisierung ausschließlich in Strafsachen tätig sind. In diesen beiden Gruppen ist der Wettbewerb besonders hoch, der Markt dicht. Deutlich mehr Raum bietet sich den Mitgliedern der dritten Gruppe: den Spezialisten, die einen bestimmten Deliktsbereich abdecken und in Bereichen, bei denen andere sich erst noch schlau machen müssen, von ihrer Expertise und ihren Erfahrungen profitieren. Wer hier auf das richtige Thema setzt, hat am Markt besonders gute Chancen. „Daher haben sich vor allen in den Ballungsräumen auf Strafrecht spezialisierte Großkanzleien herausgebildet, deren Schwerpunkt im Unternehmensstrafrecht liegt“, hat Ines Kilian beobachtet, die als Referentin der Deutschen Anwalt Akademie an der juristischen Ausbildung zum Fachanwalt für Strafrecht beteiligt ist. Neu ist, dass sich die Strafrechtspezialisten in diesen Gebieten nicht mehr als Einzelkämpfer verstehen: „Unerlässlich sind gut funktionierende Netzwerke mit anderen Disziplinen wie Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern“, sagt die Dresdnerin. Um hier kooperieren zu können, müssen Strafverteidiger nicht nur Teamfähigkeit mitbringen, sondern auch ein ökonomisches Know-how . „Viele Strafrechtskanzleien setzen heute bei der Neueinstellung auf Wirtschafts- und Finanzmarktkenntnisse“, so Kilian. Ein Strafverteidiger, der seinen Beruf modern interpretiert, versteht sich also nicht mehr als „Mann für alle Fälle“, wie man ihn in Fernsehserien wie „Liebling Kreuzberg“ erlebte. Erfolg haben heute spezialisierte Experten, die zu kooperieren verstehen.

Was ein Strafverteidiger mitbringen muss

  • Top-Qualifikation in Strafverfahrens- und materiellem Strafrecht
  • Soziale Kompetenz, rhetorisches Geschick, sicheres Auftreten
  • Durchsetzungs- und Einfühlungsvermögen
  • Beharrlichkeit, Konzentrationsfähigkeit, Frustrationstoleranz
  • Talent für Büroorganisation und Aktenführung
  • Fundierte BWL-Kenntnisse
  • Verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift
  • IT-Kenntnisse zur digitalen Bearbeitung von Akten (PDF mit Adobe Acrobat und dtSearch)
Quelle: Dozenten der Deutschen Anwalt Akademie www.anwaltakademie.de

karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012

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Jetzt in die Medien! Einsteiger begleiten den digitalen Wandel

Crossmedial. In den großen Medienhäusern herrscht Aufbruchstimmung: Digitale und soziale Medien werden mit den Kerngeschäften verknüpft. An den Schnittstellen entstehen neue Jobs für Medienmanager – mit klaren Vorteilen für die Generation der Digital Natives. Wer wirtschaftswissenschaftliches Knowhow mitbringt, kreativ und engagiert ist, kann die Erlösmodelle von morgen mitgestalten. Tradition trifft Wandel „Verlagsmanager sind Gestalter“ – Interview mit Ulrich Bensel

Top-Manager:

Interview mit Gregor Pillen, Geschäftsführer von IBM Deutschland

Bewerben

Mein Bewerbungsgespräch bei: DB Schenker Rail

Einsteigen

Jung und erfolgreich bei: Merck

Aufsteigen

Aufgestiegen zum Abteilungsleiter bei R+V Interview mit Prof. Dr. h.c. Walter Smerling Was macht eigentlich eine Marktforscherin, Frau Konopka?

Projekt

Wertpapiergeschichte aus weiblicher Perspektive

Ausland

Hello New York!

Handzeichen

Danny Ecker, Ex-Stabhochspringer Sichtweise und BWL-Student

Service: Aktuelle Firmenporträts (Consulting) für Ihre Bewerbung

ALDI GmbH & Co. KG Bertelsmann SE & Co. KGaA Deloitte Enterprise Autovermietung Deutschland GmbH Hays AG HFH MAG IAS GmbH Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG R+V Versicherung Vodafone D2 GmbH

Partner

Entrepreneurs-Club IQB JOBWARE konaktiva Dortmund Nacht der Unternehmen

Komplette Ausgabe

E-Paper karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012 Download karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012 (ca. 17 MB) karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012 in der Kiosk-App für das iPad karriereführer wirtschaftswissenschaften 2.2012 in der Kiosk-App für Android

The Boston Consulting Group GmbH

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Unternehmensgeschichte
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und befindet sich im alleinigen Besitz seiner Partner.

Anzahl der Standorte in Deutschland
Sieben Büros in Deutschland: München, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Köln

Anzahl der Standorte weltweit
Weltweit über 80 Büros

Bedarf an HochschulabsolventInnen
Für 2015: bis zu 400 Neueinstellungen in allen Geschäftsbereichen, über 200 neue Beraterinnen und Berater auf verschiedenen Senioritätsstufen und mehr als 100 VAs gesucht

Anforderungsprofil
• Sehr gutes Universitätsexamen – gleich in welcher Fachrichtung
• Praktika, idealerweise mit wirtschaftlichem Bezug
• Auslandserfahrung durch Studium oder Praktika
• Engagement neben dem Studium
• Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse
• Analytischer Scharfsinn, Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit,
Neugier, Lernbereitschaft, Eigeninitiative, Kreativität

Karriereaussichten
Sie können Ihre Karriere bei BCG je nach Ausbildungsstand und Berufserfahrung auf verschiedenen Stufen beginnen. Sie bekommen regelmäßig neue, größere Aufgabenbereiche, um schnell den Sprung auf die nächste Stufe zu meistern.

Angebote für StudentInnen
Sie können auf verschiedenen Stufen bei BCG einsteigen – ob als Junior Associate (Bachelorabschluss), Associate oder Consultant, das richtet sich nach Ihrer akademischen und beruflichen Erfahrung. Wir bieten ebenfalls die Möglichkeit an, ein Praktikum bei uns zu absolvieren.

Auslandstätigkeit
Mit weltweit über 80 Büros bietet Ihnen BCG viele Möglichkeiten:
– in Form eines Auslandsprojekts,
– in Form eines längeren Aufenthalts in anderen Büros rund um die Welt
– oder in Form eines Engagements für eine gemeinnützige Organisation.

Einstiegsprogramme
Individual Career ist unser neues, optionales Einstiegsprogramm. Damit können Sie in den ersten zwei Jahren Ihre persönlichen Karriere-Schwerpunkte bei BCG setzen: möglichst vielfältige Projekte, Projekte mit einem Branchenschwerpunkt oder möglichst internationale Projekte.

Logo The Boston Consulting Group GmbH

Ansprechpartner
Melanie Stellnberger

Anschrift
Ludwigstraße 21
80539 München

Fon
089 2317 4221

E-Mail
Stellnberger.Melanie@bcg.com

Internet
www.bcg.de

karriereführer naturwissenschaften 2012.2013

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Deutschlands junge Forscher – Naturwissenschaftler auf dem Weg zu Innovationen

Schlüsselstellung. Das Fachwissen der jungen Forscher in Deutschland ist exzellent, ihre Neugierde unstillbar. Sie kommunizieren gerne, verstehen etwas von Wirtschaft und arbeiten gerne international und im Team. Ihr Denken ist grenzenlos, ihre Kreativität hoch. Und ihre Karrierechancen? Hervorragend! Denn ob an Hochschulen oder deren Spin-offs, in jungen Unternehmen oder großen Konzernen: Forschung ist der Schlüssel für Innovationen. Und diese wiederum Garanten für wirtschaftlichen Erfolg. Forschung ist Teamwork Egal, wo in Deutschland geforscht wird – ob im Gründer- und Technologiezentrum Adlershof oder an der TU Braunschweig –, im Alleingang geht gar nichts: Netzwerke und Kommunikation werden großgeschrieben. „Forscher mögen Freiräume“ Liza Wohlfart, seit 2002 im Bereich Forschungs- und Entwicklungsmanagement des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), erklärt im Interview die Karriere- und Anreizsysteme in der Forschung und Entwicklung.

Top-Manager:

Interview mit Dr. Werner Breuers Der Chemiker ist Vorstandsmitglied des Chemiekonzerns Lanxess.

Projekt

Zellwandel mit dem Nudelholz Der Sieger des deutschen FameLab-Wettbewerbs Dr. Timo Sieber im Porträt. Mit Sonnenkraft Wie Bosch Solar Energy die Herausforderungen der Material- und Prozessentwicklung bei kristallinen Solarmodulen meistert. „Mit Hygienemanagement zum Erfolg“ Interview mit Peter Pfaff von B. Braun zum Thema „Multiresistente Erreger“.

Einsteigen

Jung und erfolgreich bei: Booz & Company Dr. Simon Youssef berichtet von seinem Einstieg. E-Mail für Dich, Vom Laborleiter zum Product Development Manager Dr. Dennis Bankmann schreibt an Studenten und Absolventen der Naturwissenschaften und zeigt, wie sein Einstieg und erste Karriereschritte bei Henkel verliefen. Was macht eigentlich ein Pharmareferent, Herr Braig? Emanuel Braig, Pharmareferent bei Daiichi Sankyo Deutschland, erklärt seinen Beruf.

Aufsteigen

Aufgestiegen zur Abteilungsleiterin Sabine König über ihren Weg nach oben im Qualitätsmanagement beim multimedialen Versandhändler HSE24.

Handzeichen

Dr. Isabella Vértes-Schütter Handschriftliches von der Medizinerin, Politikerin und Chefin von Deutschlands größtem Privattheater.

Service: Aktuelle Firmenporträts (Naturwissenschafte) für Ihre Bewerbung

Allianz Novartis Pharma GmbH R+V Versicherung Sanofi-Aventis Deutschland GmbH The Boston Consulting Group GmbH Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG

Partner

Entrepreneurs-Club Horizons in Molecular Biology IQB jobvector JOBWARE konaktiva Dortmund Career Venture OFW Nacht der Unternehmen

Komplette Ausgabe

E-Paper karriereführer naturwissenschaften 2012.2013 Download karriereführer naturwissenschaften 2012.2013 (ca. 17 MB) karriereführer naturwissenschaften 2012.2013 in der Kiosk-App für das iPad karriereführer naturwissenschaften 2012.2013 in der Kiosk-App für Android

karriereführer recht 2.2012

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Strafrecht – Zwischen Recht und Gerechtigkeit

Leidenschaft. Der Wettbewerb auf dem Markt der Strafverteidiger ist groß. Daher kommt es für Einsteiger darauf an, sich gut zu positionieren. Das Geheimnis des Erfolgs: eine echte Leidenschaft für den verantwortungsvollen Beruf sowie eine frühe Spezialisierung. Wir verraten, in welchen Bereichen der Markt die besten Chancen für Hochschulabsolventen bereithält und worauf es beim Einstieg ankommt. Stunde der Experten „Gesucht: geschickte Taktiker“

Top-Jurist:

Interview mit Jürgen Bock, Bereichsleiter Kulturentwicklung und Corporate Values der Otto Group

Einsteigen

Wie wird man eigentlich Notar, Herr Klingler?

Weiterbilden

Recht 2.0

Special

Langweilig war gestern Leidenschaft für Kultur Reisen bildet

Aufsteigen

Interview mit Marco Peege

Zur Kenntnis

Internetangebot VRVZ – Suchdienst für Unfallzeugen

Projekt

Karriereleiter: Wahlstation

Ausland

Ni hao China!

Handzeichen

Bertram Hilgen, Gelernter Jurist und Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Service: Aktuelle Kanzlei- und Firmenporträts für Ihre Bewerbung

Baker & McKenzie Partnerschaftsgesellschaft BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH CMS Hasche Sigle Rechtsanwälte und Steuerberater Frankfurt School of Finance & Management German Graduate School of Management and Law Gleiss Lutz Hootz Hirsch GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten Heuking Kühn Lüer Wojtek HFH • Hamburger Fern-Hochschule Hogan Lovells International LLP Linklaters LLP Mayer Brown LLP White & Case LLP

Partner

IQB JOBWARE

Komplette Ausgabe

E-Paper karriereführer recht 2.2012 Download karriereführer recht 2.2012 (ca. 17 MB) karriereführer recht 2.2012 in der Kiosk-App für das iPad karriereführer recht 2.2012 in der Kiosk-App für Android

Hallo New York! Hello New York!

Central Park, Freiheitsstatue, Empire State Building – New York hat viel zu bieten. Ein paar Jahre in der aufregenden Metropole zu leben, ist ein Traum für viele Berufseinsteiger. Für Sandra Kraus, Tobias Meyer und Christian Braun ist er wahr geworden. Sie verbringen als Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG einige Zeit in der Stadt, die niemals schläft. Von Leonie Pohlmann

Foto: Sandra Kraus
Foto: Sandra Kraus
Gegen Ende ihres Studiums absolvierte Sandra Kraus, 33, bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Praktikum in New York und war begeistert. Danach wusste sie, sie wollte beruflich ins Ausland gehen. Christian Braun und Tobias Meyer, 30, hatten dasselbe Ziel. Dass sie in New York gelandet sind, war nicht geplant, aber als sich die Möglichkeit bot, musste keiner der drei lange überlegen. „Hätte sich eine andere spannende Gelegenheit ergeben, hätte ich aber auch diese wahrgenommen“, so Sandra Kraus. Sie arbeitete von September 2009 bis Mai 2012 in New York, Tobias Meyer lebt seit November 2011 in Big Apple, er wird die USA im März 2013 wieder verlassen. Christian Braun ist seit 2008 vor Ort und wird noch einige Zeit bleiben, da er 2011 eine Stelle im Risk Consulting angetreten hat. „Zwischenzeitlich habe ich mein Wirtschaftsprüferexamen in Deutschland absolviert“, erklärt er. Das abgeschlossene Examen ist keine Voraussetzung für eine Stelle im Ausland. Für Sandra Kraus und Tobias Meyer steht die Prüfung nach ihrer Rückkehr nach Deutschland an. Erwartet wird für den Auslandsaufenthalt aber eine mindestens zweijährige Berufserfahrung sowie Kenntnisse der internationalen Rechnungslegungsstandards.
Foto: Tobias Meyer
Foto: Tobias Meyer
Tobias Meyer betreut als Prüfungsleiter im Bereich Commercial Clients die Tochtergesellschaften europäischer Unternehmen verschiedener Branchen, meist außerhalb New Yorks: „So habe ich die Möglichkeit, innerhalb der USA viele Unternehmen und Städte kennenzulernen.“ Sandra Kraus war als Prüfungsleiterin in New York im Bereich Audit Financial Services für eines der Bankmandate verantwortlich. Ihre Aufgaben umfassten dabei die Planung, Prüfung und das Reporting an die deutschen Kollegen für Jahres- und Zwischenabschlüsse, aber auch die Prüfung von Einzelabschlüssen kleinerer Tochtergesellschaften der Auslandsniederlassung. Christian Braun war zuerst ebenfalls im Bereich Audit Financial Services tätig. Seit 2011 berät er als Manager im Bereich Advisory-Risk-Controlling eine weltweit tätige Private-Equity-Gesellschaft bei der Weiterentwicklung von Risikomanagementsystemen und der Umsetzung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Teams in den USA sind deutlich kleiner als in Deutschland. „Von einem Prüfungsleiter wird hier daher viel mehr Planung und Organisation verlangt“, erklärt Sandra Kraus. New York ist die bevölkerungsreichste Stadt der USA und nicht nur wegen des UNO-Hauptsitzes von weltweiter Bedeutung. Das Leben in der Weltstadt ist vielfältig, trubelig und inspirierend. „Mein Lieblingsplatz war der Süden von Manhattan mit dem Financial District und dem Blick auf die Brooklyn Bridge“, erzählt Sandra Kraus. Neben den Touristenattraktionen gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot. New York ist eben die Stadt, die niemals schläft – das kann aber auch anstrengend sein: „An die vollen U-Bahnen musste ich mich erst gewöhnen“, berichtet Sandra Kraus. „Aber das Schöne ist, dass es hier auch genug Rückzugsmöglichkeiten gibt. Im Central Park kann man schon mal vergessen, dass man mitten in einer Großstadt ist.“

Tipps für den Big Apple

Lesen: New York Times www.nytimes.com Daily News www.nydailynews.com Christoph Niemann: Abstract City – Mein Leben unterm Strich. Knesebeck 2012. ISBN 978-3868734560. 19,95 Euro. Der Graphikdesigner illustriert für einen Blog der New York Times mit viel Humor sein Leben in New York. Die besten Arbeiten und Anekdoten gibt es jetzt als Buch. Essen: Spotted Pig, www.thespottedpig.com Hill Country, www.hillcountryny.com WD-50, www.wd-50.com Blue Ribbon Sushi Brooklyn, www.blueribbonrestaurants.com
Tobias Meyer geht es ähnlich: „Die Größe und Geschwindigkeit der Stadt ist Segen und Fluch zugleich. Ich fotografiere gerne – dafür ist New York ein Schlaraffenland – aber die Hektik auf den Straßen ist ganz schön stressig.“ Die lebhafte Atmosphäre macht es einem aber leicht, sich einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen: „Die New Yorker sind sehr freundlich und offen, es ist nicht schwer, sie kennenzulernen“, berichtet Sandra Kraus. „Außerdem sind wir eine große Gruppe deutscher Kollegen und verbringen auch einen Teil unserer Freizeit miteinander.“ Besonders faszinierend finden die drei die Vielfalt der Stadt: Nicht nur Thanksgiving wird mit einer großen Parade gefeiert – auch der irische Nationalfeiertag St. Patrick’s Day und das chinesische Neujahrsfest sind jedes Jahr ein riesiges Spektakel. „Hier leben Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen, religiösen und sozialen Hintergründen. Dieser Facettenreichtum schlägt sich unmittelbar in der Offenheit der New Yorker nieder“, schwärmt Tobias Meyer. Wie in den meisten Metropolen sind die Lebenshaltungskosten und Mietpreise in New York sehr hoch. Eine schöne Wohnung zu finden, ist nicht leicht. Tobias Meyer ist auf der Upper Westside in Manhattan gelandet, und auch Sandra Kraus hatte Glück – sie hat es per Zufall in das ehemalige deutsche Viertel der Stadt verschlagen. Christian Braun wohnt im Manhattan-Stadtteil Greenwich Village in einem One- Bedroom Apartement. Das heißt in New York: ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad – mehr braucht man in einer Stadt, die so viel zu bieten hat wie New York, ohnehin nicht.

Landesinformationen:

Größe USA: ca. 9,5 Millionen km2² Einwohner: ca. 313 Millionen Hauptstadt: Washington D.C. (ca. 617.000 Einwohner) Klima New York: Durchschnittstemperatur Januar: -0,4°C, Durchschnittstemperatur Juli: 24,2°C Landessprache: Englisch Währung: US-Dollar ($) 1 Euro = 1,25 US-Dollar (Stand: 21.08.2012) Dauer Direktflug: Berlin – New York: circa 8 Stunden, ab etwa 500 Euro Miete: Je nach Lage kostet eine Einzimmerwohnung in Manhattan 1300 bis 3400 Euro pro Monat, weniger zentrale Stadtteile wie die Bronx oder Queens sind günstiger. Einreisebedingungen: Für gewöhnlich darf man 90 Tage ohne Visum, dafür aber mit elektronischer Einreiseerlaubnis in den USA bleiben. Für jeden Aufenthalt, der länger dauert oder weder Urlaub, Geschäftsreise oder Transit ist, wird ein Visum benötigt. Essen: In New York versammelt sich die Sterneküche der ganzen Welt. Typisch sind auch „Delis“, kleine Selbstbedienungsläden, in denen man beispielsweise Salate und Sandwiches kaufen kann. Verkehrsmittel: Die New Yorker U-Bahn fährt im Durchschnitt alle drei Minuten, ein Einzelticket kostet 2,50 $. Wer mit einem der zahlreichen gelben Taxis fahren will, muss sich an die Straßenkante stellen und eins herbeiwinken – Taxifahren ist günstiger als in Deutschland.

Wertpapiergeschichte aus weiblicher Perspektive

Die Welt der Wertpapiere als Männerdomäne? Weit gefehlt. Die Ausstellung „Frauen und Finanzen. Die weibliche Rolle auf Wertpapieren“ zeigt, dass Frauen im Wertpapiergeschäft von Beginn an mitmischten. Zu sehen ist die bemerkenswerte Ausstellung, die auf der früheren Sammlung des Düsseldorfers Jakob Schmitz basiert, im Museum „Wertpapierwelt“ im schweizerischen Olten. Von André Boße

Bevor sich Frauen aktiv an der Finanzwelt beteiligen konnten, waren sie auf die Rolle von werbewirksamen Ikonen beschränkt. Wertpapiere, die mit göttlichen oder vorbildlichen Frauenfiguren bedruckt waren, sollten den Gesellschaften ein gutes Image verleihen. Schließlich symbolisieren Frauen Fruchtbarkeit – und damit Prosperität. Als Mütter stehen sie für Tatkraft und Pflichtbewusstsein – für Werte also, die sich ein Unternehmen gerne auf die Fahnen schreibt. Die Ausstellung zeigt zudem eine Reihe von Wertpapieren, die man mit reizenden und exotischen Frauen bedrucken ließ, um die Männer zum Kauf dieser Wertpapiere zu verführen.
www.wertpapierwelt.ch
Ab dem 18. Jahrhundert nahmen Frauen aktiv am Wertpapierhandel teil – wobei dieses Recht zunächst nur privilegierten Adeligen zustand. Sie durften, anders als Bürgerinnen, frei über ihr Vermögen verfügen und legten es auch in Aktien an. Besonders eindrucksvoll waren die finanzpolitischen Aktivitäten der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, die im 18. Jahrhundert den Haushalt ihres Reiches verwaltete – was mit Blick auf teure Kriege und kostspielige Reformen keine leichte Aufgabe war. Originalanleihen belegen den großen Finanzbedarf der Herrscherin, die zudem 16 Kindern das Leben schenkte. Vor rund 200 Jahren begannen dann auch bürgerliche Frauen, ihre Finanzen selber in die Hand zu nehmen. Erbinnen übernahmen nach dem Tod ihrer Männer die Verantwortung für das Unternehmen; Töchter aus reichem Hause wie Gertrude Vanderbilt Whitney, Tochter des Eisenbahn-Tycoons Commodore Cornelius Vanderbilt, erbten Aktienpakete. Pionierinnen weiblichen Unternehmertums waren Barbe- Nicole Clicquot-Ponsardin, die 1805 das Champagnerhaus ihres verstorbenen Mannes übernahm, oder Marie Tussaud, die 1802 ihren Ehemann in Paris zurückließ, um mit ihrem Wachsfigurenkabinett in Großbritannien Geld zu verdienen. Dass der Gang an die Börse ein runder Abschluss für das Leben als Unternehmerin sein kann, bewies Beate Uhse: Nach Kriegsende schrieb sie Bestseller- Broschüren zur Verhütung, deren Erlös sie in den Aufbau eines erotischen Versandhandels investierte. An die Börse ging ihr Unternehmen 1999, die Aktien schmücken wenig bekleidete Damen – kurz danach zog Beate Uhse sich aus dem Geschäft zurück.

Was macht eigentlich eine Marktforscherin, Frau Konopka?

Während meines BWL-Studiums in Nürnberg stand für mich schnell fest, dass ich im Marketing arbeiten wollte. Von Anfang an hat mich dieses Gebiet an der Uni am meisten fasziniert und mir Spaß gemacht. Um neben der Theorie auch praktische Erfahrungen zu sammeln, begann ich als studentische Aushilfe bei der GfK in Nürnberg. Seit 1934 beschäftigen sich hier Mitarbeiter mit den Fragen nationaler und internationaler Unternehmen. Konsumgewohnheiten und Meinungen von Verbrauchern aus nahezu allen Branchen und Märkten werden analysiert und Informationen gebündelt, um den Unternehmen anschließend Handlungsempfehlungen zu geben. Von Daria-Maria Konopka

Foto: Daria-Maria Konopka
Foto: Daria-Maria Konopka
Daria-Maria Konopka ist Marktforscherin bei der GfK in Nürnberg
Mittlerweile bin ich seit 2007 bei der GfK beschäftigt. Das Unternehmen ist sehr vielfältig: Wir beleuchten viele verschiedene Märkte, analysieren Konsumgüter und Aktivitäten aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Man unterscheidet zwischen quantitativer und qualitativer Marktforschung, beides durfte ich schon kennenlernen. Begonnen habe ich mit der qualitativen Marktforschung, bei der wir das Verhalten von Kunden, ihre Erwartungen und Einstellungen untersuchten. Ich lernte, Fragebögen zu konzipieren, Stichproben auszuwählen und Daten zu kodieren. Am meisten Spaß machte es mir, die gewonnenen Daten zu analysieren, zu interpretieren und schlussendlich beim Kunden zu präsentieren. Seit fast dreieinhalb Jahren arbeite ich nun im Panel, das heißt bei der quantitativen Marktforschung. Hier konzentrieren wir uns verstärkt auf Verkaufszahlen. Diese erhalten wir direkt vom Handel und/oder vom Konsumenten. Im Consumer Panel untersuchen wir die Einkaufsdaten speziell im Bereich Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Wir erhalten die Daten von 30.000 privaten Haushalten in Deutschland, die repräsentativ für ganz Deutschland ausgewählt wurden. Die Teilnehmer der Stichprobe scannen uns ihre Strichcodes der gekauften Verpackungen ein und teilen uns zusätzlich mit, wo sie ein Produkt gekauft haben und was sie dafür bezahlt haben. Mit unseren Datenbanken, in denen alle Strichcodes und deren Produktmerkmale gespeichert sind, können wir abgleichen, um welche gekauften Produkte es sich handelt. Anhand dieser Informationen können wir Marktanteile, Marktentwicklungen und Zielgruppen eines Produktes beziehungsweise einer Marke ermitteln. Auch bei der quantitativen Marktforschung sind Teamarbeit, Kreativität, Neugier und Leidenschaft für die bearbeiteten Märkte wichtig, um Zusammenhänge zu erkennen und neue, richtige Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Aufregend für mich an der Arbeit sind die enge Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit den Kunden. Dadurch erfahre ich häufig früher als der normale Verbraucher, welche neuen Produkte eingeführt werden. Ebenso ist es spannend zu sehen, welche Empfehlungen ein Kunde im Marketing umgesetzt hat wie wir es prognostiziert haben. Gleichzeitig ist es interessant zu beobachten, wie der Wettbewerber auf die neuen Aktionen reagiert und welche Maßnahmen er ergreift. Marktforscher arbeiten nicht nur in Instituten, sondern auch im Handel und der Industrie in eigenen Marktforschungsteams. Dort stehen nicht die Erhebung beziehungsweise Generierung der Fakten im Vordergrund, sondern die Fragestellungen des jeweiligen Unternehmens und die möglichen Wege für die Erreichung der Ziele. Diese Teams bilden gleichzeitig die Schnittstelle zu externen Instituten und bauen einen eigenen, internen Expertisenpool auf. Marktforscher haben einen abwechslungsreichen Arbeitstag. Ich tausche mich mit den Kunden entweder per E-Mail oder per Telefon über neue Fragestellungen aus. Anschließend diskutieren wir im Team oder mit dem Kunden zusammen, wie wir vorgehen. Dabei macht die Teamarbeit am meisten Spaß, weil hier jeder seine Erfahrung und Kreativität einbringen kann. Wenn der Kunde mit der Vorgehensweise zufrieden ist, dokumentieren wir, schreiben ein Angebot und untersuchen nach der Auftragserteilung die Daten. Dabei ist es entscheidend, nie den Blickwickel des Kunden zu verlieren. Da man in der Regel mehrere Kunden parallel berät, sind Organisation und Kommunikation im Team sehr wichtig. Ist der Kunde mit dem Ergebnis zufrieden und erhalten wir wieder einen Auftrag, sind wir alle motiviert für die nächste Aufgabe. Mit der Zeit erlangt man viel Expertenwissen über Marken und Märkte. Dieses Wissen wird bei den Kunden auch erkannt und honoriert, es ist Grundlage für eine lange Kundenbeziehung. Wenn ich einen Kunden bei seinen Marketing-Entscheidungen unterstützt habe, bestätigt das jedes Mal aufs Neue meine Entscheidung für die Marktforschung. Insbesondere freue ich mich, wenn unsere Daten direkt in der Produktwerbung genannt werden, denn so erlebe ich das Vertrauen meines Kunden in unsere Ergebnisse.

Job-Steckbrief Marktforscher

Anforderungen:
  • Studium der Wirtschaftswissenschaften oder Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Marketing
  • Gute analytische Fähigkeiten und gute Kenntnisse in Statistik
  • Gute bis sehr gute Englischkenntnisse
  • Aufgeschlossenheit, Motivation, Teamfähigkeit, Kreativität
Einstiegsmöglichkeiten: Als studentische Aushilfe, über Praktika oder Abschlussarbeiten. Auch der Direkteinstieg ist möglich. Gehalt: Berufseinsteiger: circa 42.000 Euro in den ersten zwei Jahren Informationen: Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher: www.bvm.org

Aufgestiegen zum Abteilungsleiter

Wie ich zur Kfz-Versicherung gekommen bin? Eigentlich eher zufällig. Ich habe zwar Versicherungswesen an der FH Köln studiert und parallel eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht. Aber da lag mein Schwerpunkt ganz klar auf der Kreditversicherung. Dass ich heute Leiter der Stabsabteilung „Grundsatzfragen und Qualitätssicherung“ bin und mich mit allen Themen rund um die Kfz-Versicherung beschäftige, habe ich der R+V Versicherung zu verdanken. Von Marc-Oliver Matthias

Marc-Oliver Matthias befasst sich als Abteilungsleiter mit allem rund um die Kfz-Versicherung.Studium: Versicherungswesen an der FH Köln Abschluss: Diplomkaufmann Eingestiegen 2005 bei R+V als Trainee Aufgestiegen 2012 zum Abteilungsleiter
Die R+V hat mir 2005, nach Ende meines Studiums, eine Traineestelle in ihrer Kfz-Versicherung angeboten. Da das Traineeprogramm für mich sehr interessant klang, habe ich spontan zugegriffen. Für den Wechsel von Köln nach Wiesbaden blieben mir damals gerade einmal zehn Tage Zeit – aber ich habe die Entscheidung bis heute nicht bereut. Meine Abteilung umfasst derzeit neun Mitarbeiter. Einige davon sind – so wie ich – noch recht jung, andere sind schon seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen. Der Wechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten hat bei mir sehr gut funktioniert. Das persönliche, oftmals freundschaftliche Verhältnis hat unter meiner Beförderung nicht gelitten. Wir verstehen uns als Team. Zu unseren Aufgaben gehören Controlling, Planung, Strategieentwicklung, Qualifizierung, Prozess- und Qualitätsmanagement, aber genauso die Assistenz der Bereichsleitung und die fachliche Kommunikation – beispielsweise wenn wir über die Konzernkommunikation Presseanfragen bekommen. Einen „typischen“ Arbeitstag gibt es bei mir eigentlich nicht. Eine Konstante sind allenfalls die zahlreichen Besprechungen und internen Rücksprachen mit meinen Mitarbeitern. Für meine Arbeit sind verschiedene Qualifikationen hilfreich: zunächst einmal ein fundiertes Fachwissen in der Kfz-Versicherung. Außerdem spielen Zeitmanagement, Flexibilität und Organisationstalent eine wichtige Rolle. Und um Mitarbeiter gut zu führen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Das Wichtigste aber ist unternehmerisches Denken, denn die Abteilung ist im Grunde nichts anderes als ein kleines Unternehmen im großen Konzern, zu dessen Erfolg sie beiträgt. Studium und Traineeprogramm haben mich auf meinen heutigen Job hervorragend vorbereitet. In Köln habe ich ein integriertes Studium absolviert: das sogenannte Kölner Modell mit einer hervorragenden Verknüpfung von Theorie und Praxis. Dazu gehörte neben meinem FH-Abschluss als Diplomkaufmann auch meine parallele Ausbildung zum Versicherungskaufmann beim damaligen Gerling-Konzern. Über einen R+V-Vorstand, der Dozent an der FH Köln ist, kam ich dann in Kontakt mit meinem heutigen Arbeitgeber. Als Trainee habe ich hauptsächlich als Underwriter im Kfz-Flottengeschäft gearbeitet. Ich war also dafür verantwortlich, beispielsweise einem Fuhrunternehmer ein entsprechendes Angebot für seine Fahrzeuge zu machen und dabei die möglichen Risiken richtig abzuschätzen. Da es einen strukturierten Einarbeitungsplan gab, wurde ich von den Kollegen von Anfang an sehr gut unterstützt. Außerdem konnte ich durch kurze Hospitationen auch andere Unternehmensbereiche kennenlernen. Dabei ist mir überall im Konzern das faire und rücksichtsvolle Miteinander der Kollegen sehr positiv aufgefallen. Das ist keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit, und es zeigt mir einmal mehr, dass meine Entscheidung für meinen Arbeitgeber richtig war. Nach Ende meiner Traineezeit habe ich weiter als Underwriter gearbeitet, zusätzlich den Vertriebsweg SVG mit betreut – das sind die Straßenverkehrsgenossenschaften, die in der Lkw-Versicherung eng mit uns zusammenarbeiten. Außerdem habe ich unsere Bereichsleitung bei der Vorbereitung von Sitzungen und Vorträgen unterstützt. Als dann Anfang 2008 die Abteilung „Grundsatzfragen und Qualitätssicherung“ im Bereich „Kfz- Betrieb“ gegründet wurde, war es eigentlich nur logisch, dass ich dort Referent für Grundsatzfragen geworden bin. Damit kam zu meinen bisherigen Aufgaben noch die Strategieentwicklung der Kfz-Versicherung hinzu. Schon damals stand eine mögliche Nachfolge des damaligen Abteilungsleiters zur Debatte. Richtig konkret wurde es allerdings erst ein Jahr später – und dann gleich mit einem richtigen Entwicklungskonzept. Dazu nahm ich an ressortweiten Optimierungsprojekten teil und bekam später verschiedene Teilprojektleitungen. Seminare und Schulungen gehörten ebenfalls zur Qualifizierung. Anfang 2011 wurde ich dann Teamleiter „Qualitäts- und Prozessmanagement“. Nun führte ich vier Mitarbeiter und war verantwortlich dafür, dass alle Abläufe in unserem Bereich reibungslos klappten. Unser Team war dabei ein Teil der Abteilung „Grundsatzfragen und Qualitätssicherung“, deren Leitung ich dann wie geplant Anfang Januar 2012 übernommen habe. Auch wenn sich meine Karriere vielleicht sehr geradlinig anhört: Einen ausgefeilten Plan hatte ich dabei eigentlich nie. Vieles hängt eben auch vom Zufall ab. Und manchmal von einer gehörigen Portion Glück – dass man sich zur richtigen Zeit für das richtige Angebot entscheidet. Für mich zählt vor allem, mich nicht durch Unsicherheiten abschrecken zu lassen und neue Herausforderungen anzunehmen. Ob nun weiter in der Kfz-Sparte oder künftig vielleicht einmal woanders, ist gar nicht so entscheidend. Auf jeden Fall will ich die Entwicklung des Unternehmens aktiv mitgestalten und dazu beitragen, die Unternehmensziele zu erreichen. Dazu gehört eben auch, frühzeitig Führung und Verantwortung zu übernehmen. Neben der Arbeit soll aber natürlich mein Privatleben nicht zu kurz kommen. Seit wenigen Wochen bin ich glücklich verheiratet. Und zum Glück habe ich einen Arbeitgeber, dem die Work-Life-Balance wichtig ist. Ich identifiziere mich extrem stark mit meinem Unternehmen. Und das erwarte ich genauso von meinen Mitarbeitern. Die Arbeit kann nur Spaß machen, wenn man seine Stärken einbringen kann und dies aus Überzeugung tut. Das Schönste für mich ist, wenn wir im Team gemeinsam einen Erfolg erzielen.

Jung und erfolgreich bei: Merck

Controlling ist meine Leidenschaft, sie treibt mich seit fast fünf Jahren an. Als Controller bei dem pharmazeutisch-chemischen Unternehmen Merck hat man die Möglichkeit, an den entscheidenden Prozessen des Unternehmens mitzuwirken und das Geschäft mitzugestalten. Man ist Analyst, Berater und Partner, jedoch aus einer unabhängigen und starken Position. Diese Vielseitigkeit und die strategische Komponente motivieren mich dabei immer wieder aufs Neue. Von Paul Lidke

Name: Paul Lidke Position: Controller Stadt: Darmstadt Alter: 32 Jahre Studium: Wirtschaftingenieurwesen, Fachrichtung Chemie an der Technischen Universität Kaiserslautern Abschlussjahr: 2007 Interessen: Philosophie, Geschichte, Ultimate Frisbee, Fußball Ziel: Offen sein für Veränderungen, mir selbst treu bleiben
Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens begann ich ein zweijähriges Traineeprogramm im Controlling und Rechnungswesen. Im ersten Jahr durchlief ich Abteilungen der Konzernzentrale in Darmstadt. Ich arbeitete im Tagesgeschäft mit und bearbeitete kleinere Projekte. Diese Zeit vermittelte mir einen guten Überblick über die wichtigsten Prozesse und Zusammenhänge in der Buchhaltung, dem Konzernrechnungswesen und Treasury. Außerdem – und davon profitiere ich noch heute – entwickelte ich ein breites Netzwerk von Kontakten im Unternehmen. Das zweite Jahr verbrachte ich in einer Tochtergesellschaft in Indonesien. In dieser spannenden Zeit durfte ich zunehmend Verantwortung übernehmen und war für das Controlling der Zentralbereiche und die lokale Implementierung eines gruppenweiten Finanzprojekts zuständig. Vor allem aber prägte mich das Leben und Arbeiten in einer ganz anderen Kultur. So spielt der Islam eine wichtige Rolle im Leben der meisten Indonesier und beeinflusst zum Beispiel durch feste Gebetszeiten und die Fastenzeit den Alltag. Aus Indonesien zurückgekehrt, wurde ich Teil des Controllings für die weltweite Produktion und Logistik der Arzneimittelsparte. In dieser neuen Rolle galt es, Produktionskosten und die Bruttomarge zu analysieren, Investitionsentscheidungen unter die Lupe zu nehmen und die Vorräte aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu durchleuchten. Besonders bei den Analysen erwies sich der technische Hintergrund meines Studiums als wertvoll. Nach zweieinhalb Jahren wechselte ich die Perspektive: Meine Hauptaufgabe besteht nun in der Steuerung der operativen und strategischen Planung innerhalb des Spartencontrollings. Dabei stimme ich Absatzpläne des Vertriebs mit den Produktionskosten ab, konsolidiere Teilbudgets einzelner Spartenfunktionen und erstelle aus den verschiedenen Informationspaketen eine Gewinn- und Verlust- und Cash-Flow-Rechnung für die Arzneimittelsparte. Bereits während meines Traineeprogramms wurde mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht und selbstständiges Handeln gefördert. Auf meinem Berufsweg übernahm ich in einer internationalen Umgebung vielseitige Aufgaben und Projekte und konnte dabei auf kompetente und erfahrene Vorgesetzte zurückgreifen. Sie spornten mich an, kreative Wege zu gehen und mich auf diese Weise kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Mein Bewerbungsgespräch bei: DB Schenker Rail

In den letzten Monaten meines Studiums machte ich mir Gedanken, wie meine berufliche Zukunft aussehen sollte. Ich wollte viel und hatte viel vor: Abwechslung, Herausforderungen, viel lernen und unterwegs sein. Doch wo sollte ich meine Suche anfangen? Der Markt ist groß und die Angebote sind zahlreich. Von Kamila Artymko

ProfildatenName: Kamila Artymko Geburtsjahr: 1986 Hochschulabschluss als: M.A. Finanz- und Rechnungswesen, Handelshochschule Warschau M.A. Management, Warschauer Naturwissenschaftliche Universität Warum DB Schenker Rail? Exzellente Karrieremöglichkeiten und internationales Arbeitsumfeld Bewerbung als: Fachreferentin Beteiligungscontrolling Tag des Vorstellungsgespräches: 17. November 2011 Tag des Antritts der Stelle: 1. Februar 2012
Schließlich hatte ich mich für eine Bewerbung als Fachreferentin für Beteiligungscontrolling bei DB Schenker Rail Deutschland entschieden, da dort exzellente Karrieremöglichkeiten und ein internationales Arbeitsumfeld geboten werden. Bevor ich die Bewerbung jedoch abschickte, vergingen Tage, in denen ich stundenlang auf den Webseiten des Unternehmens surfte. Je mehr ich darüber erfuhr, desto sicherer war ich mir, dass ich genau dort arbeiten wollte. Im Oktober schickte ich schließlich meine Onlinebewerbung ab – das war der Startschuss. Schon wenige Tage später erhielt ich einen Anruf von meinem heutigen Vorgesetzten, und wir vereinbarten einen Termin für ein persönliches Gespräch in Mainz. Ich bereitete mich intensiv auf das Gespräch vor: Was kann ich, was will ich, was sind meine Stärken und Schwächen und vieles mehr. Die Atmosphäre beim Bewerbungsgespräch war sehr angenehm. Das Interview wurde von einer Führungskraft aus meinem Arbeitsbereich und nicht von der Personalabteilung geführt. So konnte ich einen guten Eindruck von meinem möglichen Arbeitsplatz bekommen und auch mein zukünftiger Kollege konnte mich bei dieser Gelegenheit persönlich kennenlernen. Mein Gesprächspartner erzählte mir von seinem Arbeitsalltag und den Aufgaben, die mich als Direkteinsteigerin erwarten würden. Er stellte mir einige Fragen zu meiner Qualifikation, meinen Stärken, Wünschen und Erfahrungen. Auch ich konnte meine Fragen stellen, beispielsweise zum Aufgabenfeld im Beteiligungscontrolling. Im Rückblick verlief der Bewerbungsprozess sehr zügig. Nicht mal eine Woche nach dem Gespräch erhielt ich den nächsten Anruf mit der Zusage. Meine Freude war riesig. Und wie geht es weiter? Seit Februar stelle ich mich den täglichen Herausforderungen, lerne den Güterverkehr auf der Schiene und das Ressort DB Schenker Rail immer besser kennen, was mir sehr viel Freude bereitet. In Zukunft möchte ich mich noch weiter in die Arbeitsbereiche des Beteiligungscontrollings einarbeiten und meine Karriere vorantreiben.

Interview mit Gregor Pillen

Wenn Gregor Pillen, Geschäftsführer von IBM Deutschland, über die Teamkultur des Unternehmens spricht, wählt er Vokabeln, die man sonst aus der Pop- und Rockmusik kennt. Er spricht von Grooves und Jams. Was das zu bedeuten hat und warum für Absolventen die Balance aus Revolutionsgeist und Respekt vor Erfahrung wichtig ist, erzählt er im Interview mit André Boße.

Zur Person Gregor Pillen

Gregor Pillen, geboren 1963 im Schwarzwald, schloss 1990 sein Studium der Wirtschaftsmathematik an der Universität Karlsruhe ab. Danach arbeitete er in diversen Unternehmensberatungen, unter anderem zwölf Jahre lang und zuletzt als Partner von Pricewaterhouse- Coopers Consulting. Im Rahmen der Übernahme dieses Unternehmens durch IBM kam Pillen 2002 in den Konzern. Bei IBM leitete er zunächst die Financial Management Practise in der Beratungseinheit des Unternehmens. Von 2007 bis 2010 war er verantwortlich für die Erschließung und die Entwicklung wichtiger Wachstumsmärkte und baute die Beratungssparte in Zentralund Osteuropa, im Mittleren Osten und Afrika auf. Sein Dienstsitz in dieser Zeit war Dubai. 2010 kehrte er nach Deutschland zurück, seit November 2010 ist er Geschäftsführer von IBM Deutschland. In dieser Rolle verantwortet er mit IBM Global Business Service die Beratungssparte des Konzerns. Gregor Pillen ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Herr Pillen, Märkte und Kunden wandeln sich heute so schnell wie nie zuvor. Was geben Sie mit Blick auf diese Dynamik Absolventen der Wirtschaftswissenschaften auf den Weg, die jetzt ihre Karriere beginnen? Wer heute einsteigt, tut das in einer sehr spannenden und interessanten Zeit. Auf der einen Seite spielen weiterhin berufliche Erfahrungen eine große Rolle. Auf der anderen Seite wandeln sich die Märkte sowie das berufliche Umfeld. Unsere aktuelle CEO-Studie hat da interessante Ergebnisse zu Tage gebracht: Für mehr als 80 Prozent der deutschen CEOs steht die Kommunikationsfähigkeit der Mitarbeiter an erster Stelle, gefolgt von Kollaboration-Skills und der Bereitschaft, möglichst flexibel in wechselnden Teams zu arbeiten. Gesucht also werden Menschen, denen Veränderungen Spaß machen, die neugierig und meinungsfreudig sind und sich gerne in Netzwerken bewegen. Wie können in dieser Hinsicht Einsteiger punkten? Zum Beispiel durch ihr sehr natürliches Verhältnis zum vernetzten Leben und zu neuen Medien. Ich mache zudem die Beobachtung, dass das Zusammentreffen von Erfahrung und neuen Ansätzen, also zum Beispiel von senioren Forschern und jungen Querdenkern, sehr häufig zu wirklich bahnbrechenden Innovationen und großen Sprüngen führt. Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel? Zwei Entdeckungen unseres Züricher Forschungszentrums IBM Research sind mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden – und beide Male ging der Preis eben nicht an eine Einzelperson, sondern an Teams, in denen erfahrene Kollegen und Einsteiger kooperiert haben. Das war in den Achtzigerjahren. Ja, und was damals schon erlebbar war, funktioniert heute noch verstärkt. Einsteiger, die im Jahr 2012 ins Unternehmen kommen, tragen etwas ganz Besonderes in das Unternehmen hinein. Etwas, das in keinem Lehrbuch steht und das wir Älteren nicht selber erlebt haben: Die junge Generation weiß, wie die Vernetzung und wie soziale Medien das Leben der Menschen verändern. Dieses Wissen ist ungeheuer wertvoll – und zwar vor allem dann, wenn es mit den Strukturen und Mustern der erfahrenen Kollegen verschmilzt. Wie sollte eine Nachwuchskraft ihren Einstieg konkret gestalten? Sollte sie als hoffnungsvoller Querdenker direkt in die Vollen gehen? Entscheidend ist die Balance. Die eine Seite ist das überzeugte Vorpreschen und die klare Kommunikation einer neuen Idee, die man für richtig hält und die man dem, was schon immer war, entgegenstellt. Die andere Seite wird von der Fähigkeit bestimmt, den Drang, die Dinge auf den Kopf zu stellen, für einen Moment im Hintergrund zu halten und stattdessen erst einmal in Ruhe zuzuhören. Diese beiden Seiten in Balance zu halten, ist für den Nachwuchs eine gute Strategie für den Einstieg. Beobachten Sie generell, dass Nachwuchskräfte Karriere für sich anders definieren als es noch vor zehn Jahren der Fall war? Ja, absolut. Wir müssen uns als Unternehmen deutlich stärker bemühen, für den Nachwuchs attraktiv zu sein, indem wir eine Vielfalt an Angeboten bereithalten, die mehr bietet als gute Gehälter, Titel und ein hohes Aufstiegstempo. Einsteiger möchten heute schneller im Unternehmen rotieren, um schnell möglichst viele Perspektiven zu erleben. Sie möchten die Wachstumsmärkte kennenlernen, wichtige Zusatzausbildungen, aber auch Sabbaticals in Anspruch nehmen. Man darf jetzt nicht so weit gehen und die junge Generation für Altruisten halten. Aber der Wert, nach dem sie strebt, geht weit über das Gehalt hinaus. Es ist eine neue Art von Gier. Eine Gier nach Erfahrungen, Netzwerken und Informationen. Nennen wir es daher ruhig eine Neugier. Wie funktioniert Beratung bei IBM heute? Stehen mittlerweile digitale Präsentationen im Fokus, oder sind die direkten Kundenkontakte und klassischen Präsentationen weiterhin wichtig? Die klassische Präsentation ist und bleibt wichtig, wobei sie natürlich heute durch digitale Elemente wie Flash-Animationen belebt werden muss. Beamer und Powerpoint reichen da nicht mehr aus. Wir bringen aber auch eine Digitalisierung in unser Consultinggeschäft, weil wir feststellen, dass das klassische Modell an Bedeutung verliert. Früher hat das so funktioniert: Ein Kunde ruft nach Beratung, worauf dann Heerscharen junger und intelligenter Leute anrücken, die im großen Stil Erhebungen machen, nachts an einem Konzept feilen und am Ende die eine große Antwort als Lösungsstrategie präsentieren. Diese Zeiten sind vorbei. Es gibt heute neue Methoden, die dem Wandel unserer Mitarbeiter, aber auch der Mitarbeiter des Kunden, gerecht werden. Was für Methoden sind das? Zum Beispiel sogenannte Jams, in denen wir als Berater nicht mehr als diejenigen auftreten, die alles besser wissen. Ziel ist es stattdessen, das Potenzial zu wecken, das innerhalb der Belegschaft des Kunden schlummert. Der Berater ist nicht mehr der Umsetzer einer längst beschlossenen Vorstandsidee. Er wird zum Möglichmacher, indem er Kommunikation und Netzwerke anbietet, die richtigen Fragen stellt und Impulse setzt. Durch diese Methoden entstehen Innovationen und Änderungsprozesse, die sich später viel besser umsetzen lassen, da sie erst durch das intellektuelle Kapital des Kunden ermöglicht wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Veränderung fruchtet, steigt ungemein, wenn es mir gelingt, die eigenen Mitarbeiter zu den Protagonisten des Wandels zu machen. Der Jam ist ja ein Begriff aus der Rockmusik und beschreibt eine freie Session. Funktionieren Ihre Jams tatsächlich auf diese Art? Durchaus. Und man kann noch einen Begriff aus der Musik verwenden, nämlich den Groove: Entscheidend ist, dass man im Team zusammen groovt. Dass man ohne Ressentiments unterwegs ist, um dann zu erleben, wie gemeinsam Ideen entstehen und alle davon profitieren. Wir üben das übrigens in unseren Teams mit Simulationsspielen – mit dem Lernziel, dass die Teilnehmer erkennen, dass die Produktivität weit über die Summe der einzelnen Talente hinausgeht, wenn man einen gemeinsamen Groove findet.

Zum Unternehmen

Mit einem Umsatz von rund 106,9 Milliarden Dollar im Jahr 2011 gehört IBM zu den weltweit größten Unternehmen im Bereich Informationstechnologie. Der Konzern beschäftigt mehr als 400.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 170 Ländern aktiv. Das Portfolio reicht von Supercomputern über Software und Beratungsleistungen bis zur Finanzierung. In Deutschland war das Unternehmen, das 1911 in den USA gegründet wurde, zunächst mit dem Tochterunternehmen Dehomag vertreten; 1949 entstand dann IBM Deutschland. Der deutsche Stammsitz ist seit 2009 in Ehningen bei Böblingen. Strukturell gliedert sich IBM in Deutschland in die Kompetenzfelder „Research & Development“, „Sales & Consulting“, „Solutions & Services“ sowie „Management & Support“. Das IBM-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Böblingen ist eines der größten Technologiezentren der IBM weltweit. Heute forschen und entwickeln im globalen Verbund mit den anderen weltweit 60 Entwicklungs- und Forschungszentren der IBM in Deutschland rund 2000 Mitarbeiter an mehr als 60 strategischen Projekten.