3 Fragen an Peter Hübner, Präsident der BAUINDUSTRIE, von Sonja Theile-Ochel
Welche drei Kompetenzen sollten Berufseinsteiger:innen im ersten Jahr aufbauen, um schnell wirksam zu werden? Einsteiger, die schnell durchstarten möchten, sollten sich unabhängig vom Einsatzgebiet auf drei Kompetenzen konzentrieren, die die Bauwirtschaft prägen werden: den Umgang mit digitalen Modellen und vernetzter Planung, ein Verständnis für ökologische Auswirkungen des Planungs- und Produktionsprozesses, da Nachhaltigkeitsaspekte und Lebenszyklusbetrachtung entscheidend werden, und Kompetenzen im Bereich Lean Construction rundet sich das Profil ab, da wir gerade im industriellen Bauen Effizienzpotenziale heben müssen. Wer sich früh mit digitalen und nachhaltigen Ansätzen beschäftigt und die Tools beherrscht, zeigt, dass er die Zukunft der Branche gestalten will.
Wie verändert serielles und modulares Bauen den Joballtag junger Ingenieur:innen? Mit der Verbreitung seriellen und modularen Bauens ergeben sich für junge Bauingenieurinnen und Bauingenieure hohe Anforderungen an ihr Verständnis des Fertigungs- und Bauprozesses. Die Vorfertigung in Werkhallen verbessert zwar die Arbeitssicherheit, stellt aber neue Anforderungen an die Baustellenlogistik: Module müssen termingerecht geliefert und montiert werden, oft unter beengten städtischen Bedingungen. Die Baustelle wird zur „Montagefläche“, was andere Sicherheitskonzepte und Abläufe in Planung, Herstellung, Qualitätssicherung und Montage erfordert. Junge Ingenieurinnen und Ingenieure werden zu Prozessmanagerinnen und -managern. Ein zentrales Ziel wird die ökobilanzielle Optimierung von Bauprojekten sein. Dazu gehören Kenntnisse über CO₂- Bepreisung, Lebenszyklusbetrachtung und innovative Baustoffe. Auch die Fähigkeit, Nachhaltigkeitsziele in die Planung zu integrieren, wird zunehmend gefragt sein. Das kollaborative Arbeiten in interdisziplinären Teams mit digitalen Datenmodellen wird ihre Arbeit prägen. Digitalkompetenzen werden im Bauingenieurwesen zum Schlüsselfaktor. Absolventen sollten mit digitalisierten Planungsprozessen, insbesondere mit Building Information Modeling (BIM), vertraut sein.
Was tun Unternehmen, um Gen-Z-Talente zu halten: klare Trainee- Rotationen, Mentoring, Lernbudgets, hybride Projektarbeit, kooperative Vertragsmodelle? Ob Branchenführer oder Nischenspezialist: Am Bau unterscheiden wir nicht zwischen Generationen – gute Arbeitsbedingungen, Teamwork und sinnstiftende Aufgaben sind für alle zentral. Ein strukturierter Einstieg mit Pre-Boarding gibt jungen Talenten Sicherheit. Mit E-Learning, Weiterbildung und offener Feedbackkultur erleichtern unsere Unternehmen den Berufsstart. Traineeprogramme – teils kooperativ – mit Mentoring bieten tiefe Einblicke und fördern individuelle Stärken. Vereinbarkeit gewinnt an Bedeutung: hybride Arbeitsmodelle, Kinderbetreuung und Jobrotation sind häufig feste Bestandteile. Mein Rat an die Gen Z: Seid neugierig, respektvoll und nutzt Chancen zur Weiterentwicklung – egal, wo eure Stärken liegen. Wer mit Offenheit und Teamgeist startet, findet schnell seinen Platz.
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