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Interview mit Dr. Andreas Penk

Bei ihm passen Unternehmensdynamik und eigenes Naturell gut zusammen. Dr. Andreas Penk empfindet Wandel als positiv und gestaltet ihn aktiv mit. Im karriereführer verrät der Mediziner, wie Absolventen ihre Karriere richtig planen, und spricht über Persönlichkeitsplanung, Netzwerke und Karriereziele. Die Fragen stellte Meike Nachtwey.

Zur Person

Dr. Andreas Penk ist Mediziner und Manager mit Leib und Seele. 1965 in Leipzig geboren, startete er nach dem Studium der Medizin mit 29 Jahren seine Karriere bei Pfizer Deutschland als Produktmanager für Klinikpräparate in Karlsruhe. Bereits drei Jahre später, 1997, avancierte er zum Leiter der strategischen Geschäftseinheit für Klinikprodukte. Im Herbst 2000 wurde er zum Direktor der strategischen Geschäftseinheit für Neuroscience/Urologie/Klinik an der deutschen Niederlassung von Pfizer berufen. Im März 2002 übernahm Andreas Penk dann die Geschäftsführung von Pfizer Österreich. Dort konnte er die Integration der beiden Unternehmen Pfizer und Pharmacia erfolgreich abschließen. Seit dem 1. März 2007 ist Andreas Penk Vorsitzender der Geschäftsführung der Pfizer Deutschland GmbH. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

Sie haben Medizin studiert – welches Berufsziel hatten Sie vor Augen, als Sie mit dem Studium anfingen?
Eigentlich wollte ich Arzt in einem Krankenhaus werden. Das war allerdings zu einer Zeit, in der Deutschland noch geteilt war. Ich habe ja in den neuen Bundesländern studiert. Mit der Wende taten sich dann gegen Ende meines Studiums ganz neue Möglichkeiten auf. Eine dieser Möglichkeiten war die Industrie.

Diese Chance haben Sie ergriffen, zunächst als Pharmamarktforscher gearbeitet und seit 1994 Karriere bei Pfizer gemacht. Heute sind Sie Vorsitzender der deutschen Geschäftsführung. Wie gelingt eine solche Traumkarriere?
Von Traumkarriere möchte ich eigentlich nicht sprechen. Das klingt, als könnte man seinen beruflichen Werdegang bis ins letzte Detail vorausplanen. Dem ist ja nicht so, denn zum Geschäftsführer wird man von anderen ernannt – und auf deren Entscheidung hat man letztlich wenig Einfluss. Der entscheidende Punkt in meiner Laufbahn war, dass sich das Unternehmen Pfizer, in das ich 1994 eingetreten bin, massiv gewandelt hat. Im Grunde gibt es das Unternehmen von damals heute gar nicht mehr. Ich habe diesen Wandel immer als etwas Positives erlebt und ihn in unterschiedlichen Verantwortungsbereichen aktiv mitgestaltet. Das tue ich bis heute, und so passen die Unternehmensdynamik und mein Naturell offenbar ganz gut zusammen.

Wie groß ist der Vorteil, den Sie als Mediziner in der Rolle des Geschäftsführers eines Pharmaunternehmens haben? In der Reihe der deutschen Pfizer-Geschäftsführer sind Sie immerhin der erste Mediziner.
Nun ja, zumindest ist es kein Nachteil, dass ich Mediziner bin. Wahrscheinlich verstehe ich medizinische Sachverhalte etwas besser als ein Nicht-Mediziner. Ich kenne die Herausforderungen, denen Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten gegenüber stehen. Ich spreche selbst die Sprache der Mediziner. Das heißt, ich kann sehr gut nachvollziehen, nach welchen Gesichtspunkten Ärzte ein Medikament beurteilen und warum sie sich für oder gegen ein bestimmtes Präparat entscheiden. Letztlich sind das aber Punkte, die man nicht überbewerten sollte. Die ärztliche Wahrnehmung ist ja nicht alles, was den Erfolg eines Pharamunternehmens ausmacht. Und meine medizinische Ausbildung alleine befähigt mich noch nicht zum Geschäftsführer von Pfizer Deutschland.

Welchen Rat können Sie Hochschulabsolventen für Ihre Karriereplanung geben?
Ich möchte nicht von Karriereplanung, eher von Persönlichkeitsplanung sprechen. In meinen Augen geht es weniger darum, welche Titel ich in fünf, acht oder zwölf Jahren erreichen möchte. Es geht darum, welche Fähigkeiten ich ausbauen, welche neuen Kenntnisse ich mir aneignen und welche Netzwerke ich aufbauen möchte. In diesen Fragen kann ich gezielt an mir arbeiten und mir Ziele stecken. Ich ganz alleine habe in der Hand, ob ich diese Ziele erreiche oder nicht.

Heißt das, Naturwissenschaftler müssen heute ein möglichst breites Wissen mitbringen, um beruflichen Erfolg zu haben?
Sicher. Das gilt im Übrigen nicht nur für Naturwissenschaftler. Es reicht nicht mehr aus, eine bestimmte Fähigkeit auf ein sehr hohes Niveau zu treiben. Mehrere Dinge sind gefragt, und dazu gehört natürlich auch die fachliche Kompetenz. Was hinzu kommt, sind eine hohe soziale Kompetenz und die Fähigkeit, Probleme erkennen und lösen zu können. Ein gesunder Menschenverstand gepaart mit erkennbarer Tatkraft sind schon gute Voraussetzungen dafür.

Was ist geeigneter, um Karriere zu machen: ein ingenieurtechnisches Aufbaustudium oder Promotion?
Auch hier gilt: Beruflicher Erfolg ist heute nur noch in sehr wenigen Fällen von akademischen Titeln abhängig. Es geht vielmehr um Inhalte. Nehmen wir an, ein Jurist setzt sich während seiner Promotion intensiv mit dem Pharmarecht auseinander. Dann kann es sein, dass ihn dies für eine spätere Position in einem Pharmaunternehmen sehr gut qualifiziert. Die Promotion alleine – also der Nachweis, dass jemand wissenschaftlich arbeiten kann – genügt natürlich noch nicht.

Kommen wir noch einmal zu Pfizer: Warum sollten sich Hochschulabsolventen gerade in Ihrem Unternehmen bewerben?
Weil die Art, wie wir die Dinge bei Pfizer anpacken, viele Chancen für talentierte und engagierte Absolventen bietet. Wer aktiv ist und sich einbringt, hat viele Freiräume, seinen Aufgabenbereich und damit das Unternehmen mit zu gestalten. Ich habe das an Pfizer immer sehr geschätzt. Hinzukommt: Unser Ziel ist Gesundheit für Mensch und Tier. Mit der Erforschung und Entwicklung unserer Arzneimittel helfen wir, Leiden zu lindern und Krankheiten zu besiegen. Etwas Großartigeres kann es aus meiner Sicht nicht geben.

Welches – noch nicht existierende – Medikament wird Ihrer Meinung nach am dringendsten benötigt?
In Industrienationen ist es sicher ein Medikament, das Alzheimer heilt. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist dies ein Feld, das uns zunehmend vor große medizinische und gesellschaftliche Herausforderungen stellt. In Entwicklungsländern wird dringend ein noch potenteres HIV-Medikament benötigt. Auf beiden Therapiegebieten forscht Pfizer.

Zum Schluss noch drei Fragen abseits der Pharmabranche: Welchen Beruf würden Sie ergreifen, wenn Sie für eine Woche tauschen könnten?
Dann wäre ich Chef eines großen Kunstmuseums. Das Kunsthistorische Museum in Wien würde mir zum Beispiel sehr gefallen.

Und in Ihrer Freizeit: Was tun Sie da am liebsten?
Ich habe zwei wunderbare Töchter und verbringe meine Zeit außerhalb der Arbeit am liebsten mit der Familie.

Haben Sie ein Motto?
Nein, da muss ich Sie leider enttäuschen.

Zum Unternehmen

Der forschende Arzneimittelhersteller Pfizer ist weltweit führend und schwerpunktmäßig in den Gebieten Human-Arzneimittel und Tiergesundheit tätig.

Im vergangenen Jahr profitierten über 165 Millionen Patienten von Pfizer-Arzneimitteln, davon mehr als neun Millionen in Deutschland. Mit dem höchsten Forschungsetat der Branche (2006: 7,6 Milliarden US-Dollar) setzt der Arzneimittelhersteller mit Hauptsitz in New York neue Standards in der Erforschung und Entwicklung von innovativen Medikamenten. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte das Unternehmen weltweit einen Umsatz in Höhe von rund 48,4 Milliarden US-Dollar und beschäftigte circa 100.000 Mitarbeiter.

Die Unternehmen der Pfizer-Gruppe in Deutschland befinden sich an fünf Standorten: Karlsruhe, Feucht, Illertissen, Freiburg und Frankfurt-Höchst. Insgesamt sind etwa 5200 Mitarbeiter beschäftigt (Stand: 31.12.2006).

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