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Foto: Fotolia/Bart Kowski
Foto: Fotolia/Bart Kowski

Von: Tobias Schneider
Gesendet: Freitag, den 31. Mai 2013
An: Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften im Bereich Umwelttechnik
Betreff: Karriere

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist ein sonniger Dienstagmorgen um 6 Uhr. Die Kolonne aus drei roten Audi R8 e-tron und mehreren Begleitfahrzeugen biegt auf die Landstraße ein und macht sich auf dem Weg an die Nürburgring-Nordschleife. Heute werden wir zwei Weltrekorde aufstellen. Der Audi-Werks-Rennfahrer, mit dem ich bereits einige Tage vorher für die letzten Abstimmarbeiten die „grüne Hölle“ befahren hatte, sitzt schon am Steuer.

Als wir an der Rennstrecke ankommen, begrüßen wir den Notar, der Rennfahrer setzt seinen Helm auf, und ich nehme meine Messtechnik in Betrieb. Schließlich wollen wir neben der Rundenzeit sämtliche Daten der zwei Rekordfahrten sammeln.

Zweieinhalb Jahre harte Arbeit des Teams werden an diesem Tag zu zwei Weltrekorden: die schnellste Runde eines Serien-Elektroautos und vor allem die zwei schnellsten Runden am Stück auf dem Nürburgring. Nachdem die Zeiten feststehen, ist sich das Team einig: Das wird uns so bald keiner nachmachen!

Während meines Bachelor-Studiums der Fahrzeugtechnik an der Hochschule Esslingen konnte ich noch nicht erahnen, mal so einen Traumjob zu ergattern und direkt an der Rennstrecke zu stehen. Es gibt einige Traumjobs in unserem Unternehmen, und mit Engagement und Eigeninitiative sind sie für jeden erreichbar. Schließlich waren an diesem Dienstagmorgen etwa 30 Audi-Entwickler am Nürburgring.

Bereits neben meinem Abitur an einem technischen Gymnasium war ich in meiner Freizeit in einem Schulprojekt für alternative Energien tätig. Die Möglichkeiten und technischen Lösungen der aktuellen alternativen Antriebskonzepte sind beeindruckend, aber bei diesen jungen Technologien finden sich noch mehr Verbesserungspotenziale als bei konventionellen Antrieben. Man kann durch eigene Ideen viel verändern und die Zukunft mitgestalten.

Nach dem Grundstudium der Fahrzeugtechnik entschied ich mich für die Vertiefungsrichtung Regelsysteme, die mir mit den Fachrichtungen Informatik, Regelungstechnik und Elektrotechnik als gute Entscheidung für die Zukunft erschien. Unter meinen Arbeitskollegen befinden sich heute tatsächlich vor allem Ingenieure aus den Richtungen Maschinenbau und Elektrotechnik, aber auch Informatiker, Physiker und Mathematiker.

Das Praxissemester habe ich bei einem Automobilzulieferer in Mexiko-Stadt absolviert. Neben der fachlichen Erfahrung konnte ich vor allem die Eindrücke einer völlig fremden Kultur sowie Spanischkenntnisse mit nach Hause nehmen. Am meisten habe ich aber von der Selbstständigkeit profitiert, die man sich aneignet, wenn man den eigenen Kontinent für ein halbes Jahr verlässt. Deswegen kann ich solche Auslandserfahrung wärmstens empfehlen.

Nach der Rückkehr war ich neben dem Hauptstudium als Werkstudent bei einem deutschen Automobilzulieferer tätig. Durch diese Tätigkeit musste ich zwar mein Hauptstudium um ein Semester verlängern, aber das hat sich gelohnt. Denn neben dem interessanten Einblick in die Applikation von Fahrdynamikregelsystemen hatte ich die Zeit, noch zusätzliche Wahlvorlesungen zu besuchen. Die Bachelorthesis habe ich dann direkt im Anschluss bei genau diesem Automobilzulieferer geschrieben. Dabei konnte ich dessen Kernkompetenz Fahrdynamikregelung mit meinem Faible für Elektroautos verbinden. Denn sie haben auf Basis eines Audi A5 ein viermotoriges Elektrofahrzeug entwickelt und aufgebaut – ein erster Berührungspunkt mit meinem künfigen Arbeitgeber.

Im ersten Schritt nach Abschluss meines Studiums kam ich über einen Ingenieurdienstleister zu Audi. Die Lebensläufe der Kollegen sind immer unterschiedlich, aber jeder zukünftige Audi-e-tron-Mitarbeiter sollte Begeisterung für Elektromobilität und ein Faible für neue Technologien mitbringen. Der Automobilkonzern ist ein sehr aktives Unternehmen im Bereich Elektromobilität und neue Antriebstechnologien. Der Vorteil für junge Akademiker liegt auch darin, dass man bei den Technologien viel Gestaltungsspielraum für eigene Ideen hat. Dadurch genießt man als Entwickler viel Freiheit und kann die zukünftigen Modelle maßgeblich mitbestimmen.

Die gute Stimmung im Team unterstützt unsere Kreativität. Für den Einsatz, den man im Unternehmen bringt, erhält man viele Entwicklungsmöglichkeiten, sowohl gehaltlich als auch perspektivisch: Nach der Mitarbeit am R8-e-tron-Projekt werde ich für meinen Arbeitgeber nach Mexiko gehen und bei den sparsamen Antrieben der kommenden Q5-Generation mitarbeiten.

Viele Grüße,
Tobias Schneider
Ingenieur, Audi e-tron, www.audi.de