Künstliche Intelligenz für den Bau

Foto: AdobeStock/Atlas
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Im Forschungsprojekt „SDaC – Smart Design and Construction“ arbeiten mehr als 40 Partner aus Wissenschaft und Praxis daran, eine auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform zu entwickeln, die die Baubranche effektiver und ressourcenschonender machen soll. Von Christoph Berger

„Die Bauwirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen in Deutschland und stellt für alle gesellschaftlichen Bereiche die notwendige Infrastruktur zur Verfügung“, sagt Professor Shervin Haghsheno, Leiter des Instituts für Technologie und Management im Baubetrieb des Karlsruher Instituts für Technologie KIT und wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojektes SDaC. „Mit der Entwicklung und Erprobung von Anwendungen der künstlichen Intelligenz über unseren Plattformansatz möchten wir ein neues Ökosystem für innovative Produkte und Dienstleistungen schaffen und einen Beitrag dazu leisten, dass die Akteure in der Wertschöpfungskette Bau ressourcenschonender und effektiver arbeiten können.“

Wie das geschehen soll? In den kommenden drei Jahren sollen heterogene und dezentrale Daten aus der hochfragmentierten Baubranche maschinell lesbar gemacht und über Unternehmensgrenzen hinweg verknüpft werden. Die Projektpartner aus der Praxis stellen dazu Daten aus mehr als 16.500 Bauprojekten zur Verfügung. Die Technologiepartner kümmern sich um die Entwicklung der Anwendungen sowie der Plattform – sind die Daten miteinander verknüpft, sind sie auch vergleichbar. So sind auch für klein- und mittelständische Unternehmen valide Prognosen formulierbar. Und: Neue datengetriebene Anwendungen und Geschäftsmodelle werden möglich.

Denn darum geht es den Plattformentwicklern: Medienbrüche und fehlende Standards in der Dokumentation sollen der Vergangenheit angehören und lange Suchzeiten und manuelle Prozesse zur Datenaufbereitung vermieden werden. Stattdessen sollen bereits verwendete Informationen wieder genutzt werden können. So hat eine Fallstudie der digitales bauen GmbH, die in der Bauwerksplanung durchgeführt wurde, aufgezeigt, wie künstliche Intelligenz (KI) unterstützen kann: Diese wurde eingesetzt, um die Schnitte eines Bauwerks automatisch zu analysieren und dabei Ähnlichkeiten zu bestehenden Bauwerksplanungen zu identifizieren. Der Planer kann so bereits erarbeitete Informationen wiederverwenden, wird entlastet und kann sich auf kreative Aspekte seiner Tätigkeit konzentrieren. Ähnlich könnte KI auch in der Bauwerksplanung, Produktionsplanung und Realisierung eingesetzt werden. Dabei soll sie auch zur Ableitung von Prognose- und Entscheidungsgrundlagen verwendet werden.

Mehr zum Wettbewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber volkswirtschaftlich relevanter Ökosysteme“:

www.digitale-technologien.de

Herausforderungen gibt es schließlich en masse, die einen solchen Einsatz lohnend machen: Der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum, die zügige Umsetzung von Investitionen in der Verkehrsinfrastruktur und im Rahmen der Energiewende sowie der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft erfordern neue Prozesse und Anwendungen, um die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der Bauwirtschaft zu steigern.

Das hat auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) so gesehen. Im zweistufigen Innovationswettbewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber volkswirtschaftlich relevanter Ökosysteme“ des BMWi hatten sich über 130 Konsortien aus allen Branchen um eine Förderung beworben. 16 setzten sich durch. Darunter das Projekt SDaC.