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StartIngenieureDas letzte Wort hat Cem Uyanik, Co-Gründer von Urban Ray

Das letzte Wort hat Cem Uyanik, Co-Gründer von Urban Ray

Cem Uyanik (30, rechts), Henry Schmidt (27, Mitte) und Fabian Binz (30, links) haben an der RWTH Aachen Maschinenbautechnik im Bachelor und Luft- und Raumfahrttechnik im Master studiert. Kennengelernt haben sich die drei bei einem Wettbewerb der NASA zum Thema Advanced Air Mobility. Hier entstand das Konzept für ihr Unternehmen Urban Ray, mit dem sie sich 2022 selbstständig gemacht haben. Cem Uyanik berichtet von den Anfängen und dem Aufbau des Start-ups. Die Fragen stellte Sabine Olschner

Was war Eure Gründungsidee?
Technologien aus der Luftfahrt für disruptive Innovationen nutzen. Unsere Idee: Wir wollen Logistik in urbanen Regionen voll automatisieren, indem wir auf einer Plattform verschiedene Transportmodelle vereinen. Unser erstes Produkt ist der fliegende Kurier: Eine Drohne fliegt autonom von der Packstation bis zum Ziel. Die Drohne ist aber nur eines von vielen Transportmitteln. Als nächstes wollen wir Bodenroboter in die Stationen integrieren, die die Pakete direkt in die Lager transportieren.

In welcher Phase befindet sich Euer Unternehmen?
Wir haben in den letzten Jahren viel entwickelt und getestet und mussten zahlreiche Genehmigungen einholen, denn Drohnen unterliegen den Luftfahrtvorschriften. Aktuell verlassen wir gerade die Testphase und haben den ersten Flugbetrieb in Köln gestartet: Für das Labor Dr. Wisplinghoff transportieren unsere Drohnen medizinische Proben aus einer Klinik zum Labor. Demnächst sollen weitere Routen eingerichtet werden. Mittlerweile arbeiten 15 Leute in unserem Unternehmen.

Wie habt Ihr Euer Know-how aufgebaut?
Für die technische Seite ist Henry federführend: Schon mit sechs Jahren hat er Modellflieger gebastelt, und an der RWTH hat er die Aachen Drone Development Initiative für Studierende mitgegründet. Heute ist er unser technischer Geschäftsführer. Insgesamt haben wir uns früh mit den Bedürfnissen der Kunden und mit den Anforderungen der Regulatorik beschäftigt. Hilfreich für die Arbeit ist es für uns alle, dass wir uns dank unseres Studiums technisch gut mit Drohnen auskennen.

Welche Hilfe habt Ihr in Anspruch genommen?
Wir haben schnell Kontakt zu Experten gesucht sowie mit Behörden und Vertretern aus dem Gesundheitswesen gesprochen. Vor der Gründung haben wir Praktika im Krankenhaus und im Labor gemacht, um die Logistik dort zu verstehen. Tipps zu Buchhaltung und Marketing haben wir uns von anderen Gründern geholt. Für das Finanzielle haben wir unter anderem das EXIST-Gründungsstipendium des Bundes und das ESA-BIC-Förderprogramm für Start-ups im Weltraumsektor in Anspruch genommen. Nach der Gründung haben wir Investoren gefunden, die uns unterstützen.

www.urban-ray.com

Welche Vorteile seht Ihr in der Gründung im Team?
Meiner Ansicht nach hat es viele Vorteile, denn man kann die Arbeit und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Außerdem ist es leichter, die vielen Herausforderungen anzugehen, wenn man sich ihnen nicht allein stellen muss.

Ein Tipp für angehende Existenzgründer?
Einfach machen! Was soll schon passieren? Als frisch gebackener Absolvent hat man in der Regel noch keine großen Ausgaben und Verpflichtungen. Wenn es nicht klappt, bewirbt man sich halt als Ingenieur, hat aber in der Zwischenzeit unglaublich viel gelernt.

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