Das letzte Wort hat Prof. Dr. Heinz Josef Willemsen, Rechtsanwalt und Lyriker

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Veröffentlichungen hat Prof. Dr. Heinz Josef Willemsen viele. Er ist zum Beispiel Mitglied des Herausgeberkreises der Zeitschrift „Recht auf Arbeit“. Zudem ist er Verfasser zahlreicher Fachpublikationen. Ende 2021 wurde wieder ein Werk von ihm veröffentlicht. Diesmal allerdings kein Text zu rechtlichen und rechtspolitischen Themen, sondern ein Lyrikband. Die Fragen stellte Christoph Berger

Zur Person

Prof. Dr. Heinz-Josef Willemsen, Foto: Dr. Eva Maria von Ohlen
Prof. Dr. Heinz-Josef Willemsen, Foto: Dr. Eva Maria von Ohlen

Prof. Dr. Heinz Josef Willemsen, geboren 1953, ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht in Düsseldorf und Honorarprofessor an der Ruhruniversität Bochum. Zudem hielt er Vorträge an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum deutschen und europäischen Arbeitsrecht. Und er war von 2011 bis 2019 Vorstandsmitglied des Deutschen Anwaltvereins. Bis 2020 beriet er Mandanten für eine internationale Großkanzlei zu hochsensiblen arbeitsrechtlichen Sachverhalten, häufig im Zusammenhang mit Umstrukturierungen, Verschmelzungen und Betriebsübertragungen. Und auch heute noch nimmt er als Einzelanwalt Mandate an. Am 11. März 2022 wurde Heinz Josef Willemsen mit dem Ehrenzeichen der Deutschen Anwaltschaft ausgezeichnet.

Herr Professor Dr. Willemsen, wie kamen Sie als Jurist zur Lyrik, und was fasziniert Sie an der Kunstgattung?
Mein Interesse an der Lyrik ist durch persönliche Lebenserfahrungen entstanden, denen ich in Versform Ausdruck verleihen wollte – zunächst rein privat und ohne irgendwelche Ambitionen, sie zu veröffentlichen. Gereizt und fasziniert hat mich dabei von Anfang an die enorme sprachliche und gedankliche Freiheit, die der Dichter im Unterschied zum juristischen Autor hat.

Welche Schnittmengen gibt es zwischen der juristischen Sprache und der Dichtkunst?
Die Gemeinsamkeiten sind größer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Beides mal geht es darum, mit den Mitteln der Sprache etwas zu bewirken – allerdings auf ganz unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Zielen.

Wie wichtig und relevant ist das sprachliche Ausdrucksvermögen für Juristinnen und Juristen?
Es gehört meines Erachtens zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere, gleich welcher Art, als Jurist oder Juristin. Darum habe ich die Hörerinnen und Hörer meiner Vorlesungen immer motiviert, sich möglichst frühzeitig um ihre rhetorischen Fähigkeiten zu bemühen, wo immer sich die Gelegenheit dazu ergibt, unter anderem durch aktive Teilnahme an Lehrveranstaltungen und Diskussionsforen. Wer Jurist oder Juristin werden möchte, sollte die Freude an der mündlichen und schriftlichen Gestaltung von Texten mitbringen, weil unter anderem davon der spätere berufliche Erfolg entscheidend abhängt.

Verfolgen Sie ein Ziel mit Ihren Gedichten, wollen Sie Ihren Leserinnen und Lesern etwas mit auf den Weg geben?
Ich würde das bejahen, auch wenn diese Intention keineswegs von Anfang an die Triebfeder für meinen Ausflug in die Welt der Lyrik gewesen ist. Man merkt aber beim Dichten schon, dass man durch prägnant und sprachlich originell formulierte Verse nicht nur bei sich, sondern auch bei anderen etwas in Bewegung setzen kann, nämlich das Nachdenken über Dinge, die uns im Innersten bewegen. Wichtig ist allerdings, dass man die Leser einerseits „an die Hand nimmt“, sie aber andererseits nicht zu belehren oder gar zu bevormunden versucht.

Ihr Gedichtbuch trägt den Titel „Was wirklich zählt“. Was ist es, was tatsächlich zählt?
Bei aller Bedeutsamkeit der beruflichen Entwicklung sind es letztlich doch die persönlichen Beziehungen und Gefühle, die unser Leben maßgeblich prägen und es überhaupt erst lebenswert machen. Ich halte es mit der Aussage der Bibel, wonach die Liebe „die Größte unter allen“ ist. Sie spielt daher auch in meinem Gedichtbuch eine wesentliche Rolle.

 

Buchtipp

Cover was wirklich zähltDas Gedichtbuch.
Heinz Josef Willemsen: Was wirklich zählt. Longinus 2021, 16 Euro