„Deutsches IT-Know-how ist weltweit gefragt“

Interview mit Simone Wamsteker

Simone Wamsteker, Foto: Accenture
Simone Wamsteker, Foto: Accenture

Simone Wamsteker leitet das Recruiting bei der Managementund Technologieberatung Accenture für Deutschland. Im Interview erzählt sie, warum deutsche IT-Lösungen weltweit als besonders sicher gelten und welche Perspektiven die Boombranche Gesundheit bietet. Die Fragen stellte André Boße.

Zur Person

Simone Wamsteker, Foto: accenture
Simone Wamsteker, Foto: accenture

Simone Wamsteker ist Leiterin des Recruitings bei Accenture und dort auch für das Personalmarketing zuständig. Das Unternehmen versteht sich als ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing- Dienstleister. Ein Fokus von Accenture ist die Beratung seiner Kunden bei komplexen IT-Prozessen.

Frau Wamsteker, welche Rolle spielt die deutsche IT-Branche beim Thema Sicherheit im internationalen Wettbewerb?
Zunächst einmal ist heute für die Jobwahl die Herkunft des Unternehmens nicht entscheidend: Auch Microsoft und Oracle sind hierzulande präsent. IT-Beratungsunternehmen wie Accenture sind weltweit gut aufgestellt. Aus unserer Erfahrung kann ich aber sagen, dass deutsches IT-Know-how im Zusammenhang mit ausgezeichnetem Projektmanagement in der ganzen Welt gefragt ist. Dazu ist Deutschland durch die strengen staatlichen Datenschutzvorgaben auch bei der IT-Sicherheit Vorreiter. Fast schon kann man sagen, das IT aus Deutschland eine Art Datenschutz-Gütesiegel trägt.

Ein Wachstumsbereich für neue ITLösungen ist das Gesundheitswesen. Wie gelingt hier der Spagat, die Vorteile der modernen IT zu nutzen, ohne bei der Sicherheit Abstriche zu machen?
Bei unseren Projekten mit Krankenhäusern oder Krankenkassen sind zwei Faktoren besonders wichtig: Vernetzung und Sicherheit. Wir haben in einer Studie festgestellt, dass 65 Prozent der deutschen Ärzte annehmen, dass durch die Vernetzung von Daten Behandlungsfehler reduziert werden können. Doch natürlich müssen diese sensiblen medizinischen Daten auf den zentralen Servern durch Zugriffe von außen geschützt werden. Auch sollten die einzelnen Akteure im Gesundheitsmarkt – wie die Forschung, Ärzte, Krankenhäuser oder Krankenkassen – jeweils nur auf den für ihre Arbeit notwendigen Teil der Daten zugreifen können. Daher ist es wichtig, dass es ein funktionierendes, abgestuftes Rechtesystem gibt.

Wenn Sicherheit ein so wichtiges Thema ist: Raten Sie dem IT-Berater-Nachwuchs, sich darauf zu spezialisieren?
Fachlich spielen Kenntnisse über die IT-Sicherheit in vielen Beratungsfällen eine Rolle. Bei der konkreten Umsetzung sind aber echte Spezialisten gesucht, denn Bedrohungen entstehen heute nicht durch Einzeltäter, sondern durch organisierte, multinationale Organisationen, die in Schach gehalten werden müssen. Ich empfehle angehenden Beratern, in ihrem Studium mindestens zwei Themenbereiche zu kombinieren, zum Beispiel Informatik und Wirtschaft oder Maschinenbau und Wirtschaft. So gewinnen sie einen guten Überblick.