Aufgeblitzt!

Von Heike Jüds und Anne Thesing

Nur Bewerber, die beim Vorstellungsgespräch positiv „aufblitzen“, haben Erfolgsaussichten. Vorausgesetzt, ihr Glanz ist von Dauer. Doch worauf kommt es in den ersten Sekunden und Minuten an? Diese Frage stellte der karriereführer den Personalern Nina Eberlein, Axel Kersten, Anja Kiehne-Neuberg und Thomas Teetz.

Worum geht es im Vorstellungsgespräch?

Axel Kersten, SAP AG:
Es geht darum, den ersten guten Eindruck aus den Bewerbungsunterlagen zu konsolidieren.

Nina Eberlein, IKEA Deutschland GmbH & Co. KG:
Wenn wir einen Bewerber zum Interview einladen, möchten wir herausfinden, ob wir zusammen passen. Das persönliche Treffen gibt den entscheidenden und viel zitierten ersten Eindruck.

Anja Kiehne-Neuberg, Kaufhof Warenhaus AG:
Im Bewerbungsgespräch hat der Bewerber zum ersten Mal die Gelegenheit, seine Persönlichkeit einzubringen.

Was spielt sich in den ersten Momenten ab?

Nina Eberlein:
Die ersten Minuten sind für beide Seiten besonders spannend. Je nach Typ sind Bewerber mehr oder weniger nervös. Wir finden das menschlich. Mein Tipp: Versuchen Sie, möglichst unverkrampft mit dieser Situation umzugehen. Einmal tief durchatmen kann Wunder bewirken.

Thomas Teetz, Deutsche Postbank AG:
Innerhalb dieser ersten Sekunden bilden wir uns eine Meinung über eine bislang unbekannte Person. Obgleich man in dieser kurzen Zeit nur die Oberfläche erfassen kann, bestimmt diese erste Wahrnehmung sehr oft nachhaltig den Gesamteindruck.

Worauf achten Sie in den ersten Minuten?

Anja Kiehne-Neuberg:
Neben pünktlichem Erscheinen und einem gepflegten äußeren Erscheinungsbild achten wir vor allem auf das Verhalten, die Umgangsformen und die Äußerungen des Bewerbers. Die Art des Händedrucks, die Intensität des Blickkontaktes sowie die Worte bei der Begrüßung lassen erste Rückschlüsse auf Selbstbewusstsein, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit zu. Gestik und Mimik unterstreichen den Eindruck. Weiteren Aufschluss gibt die Gesprächsbereitschaft des Kandidaten.

Axel Kersten:
Wir legen vor allem Wert darauf, dass die Persönlichkeit und das Auftreten des Bewerbers zum Unternehmen passen.

Nina Eberlein:
Der Gesamteindruck sollte stimmen und authentisch sein – sei es im Anzug oder im Poloshirt. Äußerlichkeiten wie Schuhe oder Kleidung sollten neu genug sein, um einen guten Eindruck zu machen, und alt genug, damit Sie sich wohlfühlen.

Authentizität ist also wichtig?

Axel Kersten:
Ja. Versuchen Sie nicht, sich und Ihre Persönlichkeit zu verstellen. Das funktioniert ohnehin nicht und Sie tun damit weder dem Unternehmen noch sich selbst einen Gefallen: Schließlich sollen ja nicht nur Sie zum Unternehmen passen, sondern auch das Unternehmen zu Ihnen.

Der erste Eindruck stimmt. Was passiert dann?

Thomas Teetz:
Karriere macht man nicht an einem Tag. Vielmehr sind Karrieren das Resultat wiederholter positiver Eindrücke, die man bei Vorgesetzten und Kollegen hinterlassen hat. Bildlich gesprochen: Um Karriere zu machen, genügt es nicht, wie eine Sternschnuppe aufzublitzen und wenig später zu verglühen. Ein erster äußerer Eindruck mag noch so strahlend sein – wenn er nicht bestätigt wird, ist sein Glanz bald erloschen.

 
PERSONENANGABEN:
  • Anja Kiehne-Neuberg ist Leiterin des Bereichs Management- und Organisationsentwicklung der Kaufhof Warenhaus AG in Köln.
Nina Eberlein Nina Eberlein arbeitet im Personalmarketing von IKEA Deutschland in Hofheim-Wallau.
Thomas Teetz Thomas Teetz ist Leiter Personalmarketing bei der Deutschen Postbank AG.
Axel Kersten Axel Kersten arbeitet im Bereich Personalmarketing/Recruiting der SAP AG.
 

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