StartBauingenieureDas letzte Wort hat: Anna Berger, Bauingenieurin und Geschäftsführerin des Start-ups Digitalwerk

Das letzte Wort hat: Anna Berger, Bauingenieurin und Geschäftsführerin des Start-ups Digitalwerk

Anna Berger ist Bauingenieurin und Geschäftsführerin von Digitalwerk, einer Plattform für die Bau-, Planungs-, Handwerks-, und Immobilienbranche. Die Fragen stellte Kerstin Neurohr.

Anna, warum treffen wir dich als Bauingenieurin nicht auf der Baustelle?
Weil ich eine Mission habe! Ich habe 2018 mein Studium abgeschlossen und den Einstieg auf der Baustelle gewählt – das war spannend und eine wichtige Erfahrung, aber ich habe gemerkt, dass eine klassische Laufbahn im Konzern für mich nicht in Frage kommt. Ich brenne für das Thema Wissensvermittlung und möchte Unternehmen des Baugewerbes in eine digitale und effiziente Zukunft begleiten. Ich will, dass das vielfältige Wissen der Branche nicht länger nur in Büchern oder den Köpfen von Experten steckt, sondern leicht zugänglich gemacht wird.

Also hast du ein Unternehmen gegründet…
Richtig – das war 2020 und hieß Buildemy. Damals gab es noch kaum Bewusstsein für die Möglichkeiten des digitalen Lernens, das hat Corona zum Glück geändert.

Mittlerweile wurde Buildemy durch eine Fusion mit dem Digitalwerk Podcast zu Digitalwerk – The Accelerate Company. Seitdem sind mehr Leute an Bord und das, was wir machen, hat sich extrem entwickelt: Da sind die E-Learning-Kurse, unser Podcast, wir machen Videoprojekte, kürzlich ist unsere Eventreihe gestartet und wir entwickeln gerade ein Jobportal.

Du hast zwar nicht den klassischen Weg eingeschlagen, aber bist der Branche treu geblieben. Hast du auch mal überlegt, der Baubranche den Rücken zu kehren?
Nein! Ich liebe diese Branche und die Menschen, die darin arbeiten. Die sind so bodenständig und herzlich. Klar, manchmal ist die Branche auch ganz schön verstaubt: Aber mit den steifsten Anzugträgern haben wir schon die besten, inspirierendsten Gespräche geführt. Außerdem ist die Welt des Baus so groß und vielfältig – ehrlich gesagt, das war mir kaum bewusst, als ich vom Studium kam. Da stecken so viele Möglichkeiten drin, es lässt sich so viel bewegen. Gerade der Impact aufs Klima ist riesig, da bieten sich tolle Chancen, etwas zu bewegen.

Was wünschst du der Branche, was sollte sich ändern?
Weg mit dem Staub! Wir brauchen mehr Offenheit für neue Techniken, neue Materialien, neue Denkweisen. Ob beim Themenkomplex Nachhaltigkeit oder bei digitalen Tools: Es gibt immer ein „Dagegen“. Aber wir brauchen Lust, Neues auszuprobieren und den Raum für Versuche. Außerdem: Baustellen sollen wieder Spaß machen. Ich wünsche mir weniger Gegeneinander und mehr Miteinander. Das brauchen wir auch, um junge Menschen anzuziehen, die Ideen und Lust auf Veränderungen mitbringen. Und wenn ich mit unseren E-Learning-Angeboten und anderen Ideen einen Teil dazu beitragen könnte, dass die Branche den Schritt in die Zukunft schafft, dann würde mich das sehr glücklich machen!

www.digitalwerk.io

Das könnte dich auch interessieren

Open-BIM für die Infrastruktur

Wenn im Bauwesen die Rede von digitaler Transformation ist, dann wird die BIM-Methode (Building...

Die 3 Trends: Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung

3 Trends – 3 Fragen an Peter Hübner, Präsident der BAUINDUSTRIE Der Fachkräftemangel gilt schon...

Bau braucht das Hybrid-Office

Auf der Baustelle passiert’s, das ist so und das wird auch so bleiben. Klar...



Anzeige




Anzeige
BWI