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Das letzte Wort: Dr. Laura Kubach

Das Düsseldorfer Startup Garde-Robe bringt das „Betrügerchen“ vor Gericht – und bietet zudem „Amtstrachten für moderne Juristinnen und Juristen“. Was es dabei alles zu beachten gibt, davon erzählt Rechtsanwältin Dr. Laura Kubach, eine der beiden Gründerinnen. Die Fragen stellte Christoph Berger

Laura Kubach, Foto: Jan Schumann

Frau Dr. Kubach, welche Bedeutung hat die Robe vor Gericht?
Die Robe beinhaltet für ihre Trägerin oder ihren Träger einen Transformationsprozess. Ihr Überziehen ist ein Ritual. Die Person selbst tritt mit dem Tragen der Robe zurück und wird zu einem handelnden Organ der Rechtspflege. Außerdem verleiht sie der Gerichtsverhandlung eine entsprechende Würde. Je nachdem, welcher Fall verhandelt wird, funktioniert das auch. Doch dafür muss sie auch als Kleidungsstück funktionieren, man sollte sich wohlfühlen.

Sie haben sich also kurzerhand eine eigene geschneidert?
Als ich mir eine eigene Robe kaufen wollte, stellte ich fest, dass es nur Roben gab, die an mir rumschlackerten. Deshalb fragte ich mich: Wieso sieht die Robe eigentlich aus wie sie aussieht? Ich stieß dann auf zahlreiche Regelungen im Juristenund BeamtenDeutsch der 1950erJahre. Zum Teil gab es ganz detaillierte Vorgaben, wie ein Nahtverlauf zu sein hat, manchmal sogar mit angeheftetem Schnittmuster. Außerdem entstand all das in einer Zeit, in der Frauen im Juristenberuf noch ziemlich unterrepräsentiert waren, sodass es sich um einen Herrenschnitt handelte, der gut an großen und breitschultrigen Männern funktionierte. An Frauen sah das ziemlich albern aus. Bei weiteren Recherchen habe ich dann aber noch eine Bundesregelung gefunden, die ein bisschen freier formuliert war. So habe ich mit einer befreundeten Designerin schließlich eine Robe für mich entworfen, in der ich mich wohler fühle. Anderen Juristinnen gefiel sie so gut, dass wir uns entschlossen, ein kleines Startup zu gründen.

Welchen Spielraum hatten Sie bei all den Vorgaben für Ihre eigene Robe?
Die Maßgabe war natürlich, dass es weiterhin eine Robe sein muss – ein weites Kleidungsstück, unter dem die Kleidungsstücke, die ich darunter trage, nicht zu sehen sind. Trotzdem ist eine Menge Stoff weggefallen. Und die Proportionen wurden angepasst. Zum Beispiel wurden – auch wenn sie immer noch weit sind – die Ärmelweiten verringert. Zudem haben wir übrigens auch eine Herrenkollektion entworfen, die derselben Idee folgt: Weg vom Umhang, hin zum Kleidungsstück.

Gab es noch weitere Vorgaben?
Oh ja. Staatsanwälte tragen zum Beispiel einen Samt, Anwälte einen Seidenbesatz. Daneben gibt es noch die unterschiedlichen Farben: Zum Beispiel tragen Bundesrichter und Landesverfassungsrichter rot, in NordrheinWestfalen tragen die Sozial- und Verwaltungsrichter dunkelblau und Patentanwälte tragen einen blauen Seidenbesatz an einer schwarzen Robe. Das sind kleine Besonderheiten, auf die wir zu achten haben.

Und was hat es mit dem „Betrügerchen“ auf sich?
Dabei handelt es sich im Grunde um ein Kleidungsstück aus den 1950erJahren, wo ein Blusenkragen beispielsweise unter einem Pulli getragen wurde. Unsere Designerin hat in diesem Stil verschiedene Modelle entwickelt, die man unter der Robe tragen kann und die einen legeren Kleidungsstil verdecken.

Zum Unternehmen

Die auf IT, Telekommunikations- und Medienrecht spezialisierte Rechtsanwältin Dr. Laura Kubach gründete zusammen mit der Damenschneiderin und Designerin Ulla Kraus nach Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen das Unternehmen GardeRobe. Anfangs umfasste ihre Kollektion nur Roben für Frauen, inzwischen wurde sie auch für Männer erweitert.

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