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„Jura ist an vielen Stellen einfach per se Realsatire“

Dr. Frederik Neyheusel präsentiert als Justus Krux mit seinem Bühnenprogramm Jura und Recht humorvoll, augenzwinkernd und lehrreich. Alle seine kurzweiligen Geschichten durch die Welt der Anwältinnen und Anwälte und des Rechts haben einen realen juristischen Hintergrund. Mit dem Rechtsanwalt und Comedian sprach Dr. Marion Steinbach.

Zur Person

Dr. Frederik Neyheusel, Jahrgang 1973, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg. Seit 1999 ist er Rechtsanwalt. Der Gesch.ftsführer und Gesellschafter der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz Rechtsanwaltsgesellschaft mbH tritt als Kabarettist unter dem Künstlernamen „Justus Krux“ (https://justus-krux.de) auf. Seit 2019 ist er mit dem Kabarettprogramm „Kommste noch auf nen Kaffee mit hoch …? Aus dem Leben eines Anwalts“ deutschlandweit auf Kleinkunstbühnen unterwegs.

Wie kamen Sie auf die Idee, juristische Themen kabarettistisch zu präsentieren?
Ich halte seit Jahren juristische Fachvorträge im Baurecht für Baubeteiligte und habe schnell gemerkt, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen viel aufmerksamer waren, wenn die juristische Botschaft mit Anekdoten und etwas Humor transportiert wurde. Das Verhältnis von „Lernstoff“ und „humorvoller Überspitzung“ hat sich dann im Laufe der Zeit immer weiter in Richtung des Humors verschoben. Nach einem Vortrag im Jahre 2019 kam dann ein Veranstalter auf mich zu und fragte, ob ich mal daran gedacht hätte, auf Basis des Vortrages ein reines juristisches Kabarettprogramm zu entwickeln. Dies war dann der Startschuss für das Bühnenprogramm.

Was macht das Recht zu einem ergiebigen Sujet für die Comedy?
Jura eignet sich vor allem deshalb für eine humorvolle Aufarbeitung, weil es den Alltag jedes Einzelnen betrifft, sei es durch Verkehrsverstöße, Scheidungen, Probleme mit Verträgen etc. So kann sich jeder auch in meinem Programm an irgendeiner Stelle wiederfinden. Zudem versiegt die Quelle neuer juristischer Themengebiete, die nach einer kabarettistischen Aufarbeitung verlangen, nie. Ich sage immer: Jura ist an vielen Stellen einfach per se Realsatire.

Was sind typische Steilvorlagen?
Dies ist ganz unterschiedlich. Es gibt Tage, da setze ich mich an den Schreibtisch und fange fast handwerklich an, nach Themen zu „suchen“ und zu prüfen, ob sich einzelne Ideen eignen. Ansonsten versuche ich, mit offenen Augen und Ohren durch die (juristische) Welt zu gehen. Natürlich hilft es auch, Zeitung zu lesen. In Artikeln werden häufig entweder juristische Skurrilitäten dargestellt oder aber alltägliche Fragen mit juristischer Relevanz angesprochen. Schließlich eignen sich auch Gerichtsurteile häufig dazu, das Publikum auf die Absurditäten des Rechts aufmerksam zu machen.

Welche Bereiche sind besonders bühnentauglich?
Mein Bühnenprogramm hat ganz unterschiedliche Passagen und erläutert z. B. auch humorvoll die Schwierigkeiten, die wir Juristen mit Verträgen und Vertragsauslegungen haben. Geht man von den Reaktionen des Publikums aus, so kommt „Sex & Crime“ aber meistens am besten an.

Was gibt es für Gemeinsamkeiten zwischen der Arbeit als Jurist und als Comedian?
Inhaltlich haben beide Bereiche nicht viel miteinander zu tun. Ich habe den Eindruck, dass die Bühnenerfahrung aber insgesamt auch bei beruflichen Auftritten, sei es im Rahmen von Vorträgen oder bei Gericht, hilfreich ist, beginnend bei der Atmung und damit der Klarheit der Sprache bis hin zur Selbstverständlichkeit des überzeugenden Sprechens vor fremden Menschen.

Wie verhalten sich Jurisprudenz und Humor zueinander?
Ich bin der Auffassung, dass die meisten Juristen humorvolle Menschen sind. Ich finde auch, dass es im Beruf nie schadet, ernste Angelegenheiten mit passendem Humor etwas aufzulockern.

Was würden Sie angehenden Juristinnen und Juristen mit auf dem Weg geben?Nehmt nicht alles zu ernst. Eine gewisse Offenheit und Lockerheit schaden weder beruflich noch bei ambitionierten Hobbys.

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