Arbeiten für Ärzte ohne Grenzen

Zur Kenntnis: Ärzte ohne Grenzen, Foto: Fotolia/Leo Blanchette
Zur Kenntnis: Ärzte ohne Grenzen, Foto: Fotolia/Leo Blanchette

Ärzte ohne Grenzen ist die deutsche Sektion von Médecins Sans Frontières, der größten privaten internationalen Organisation für medizinische Nothilfe. Der deutsche gemeinnützige Verein wurde 1993 als Teil des internationalen Netzwerkes gegründet. Sein Ziel: Menschen in Not medizinisch zu helfen und öffentlich auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Von Sabine Olschner

Médecins Sans Frontières leistet in mehr als 60 Ländern humanitäre Hilfe, die deutsche Sektion verantwortet derzeit Hilfsprojekte in acht Ländern. Mehr als 30.000 Menschen arbeiten weltweit in den Projekten, die meisten sind Ärzte und Pflegekräfte. Finanziert wird die Arbeit vor allem durch private Spenden.

Bewaffnete Konflikte, Flucht, Vertreibung, Epidemien oder Naturkatastrophen – die Gründe, warum in einem Land oder in einer Region keine ausreichende medizinische Hilfe zur Verfügung steht, können vielfältig sein. Freiwillige bei Ärzte ohne Grenzen engagieren sich, um den Menschen in Kriegs- und Krisengebieten zu helfen. Im Einsatz sind dabei nicht nur Ärzte, sondern ebenso Chirurgen, Anästhesisten, Gynäkologen, Hebammen, medizinische Laboranten, Psychologen, Psychiater, Epidemiologen und andere, auch nichtmedizinische Berufsgruppen.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

Die Einsätze sind ganz unterschiedlich: Mal müssen die Helfer in akuten Krisen unmittelbar medizinische Hilfe leisten. Bei lang anhaltenden Krisen geht es eher darum, die Arbeit zu planen und einheimische Mitarbeiter weiterzubilden. Die Einsatzorte reichen vom Krankenhaus bis zum Flüchtlingslager, wo erst einmal für die Basisgesundheit gesorgt werden muss.

Gesucht sind daher Helfer, die bereit sind, auch in instabilen Regionen zu arbeiten.
Ärzte, die sich engagieren wollen, sollten neben viel Enthusiasmus, Gelassenheit und Teamfähigkeit vor allem eins mitbringen: Zeit. Der erste Einsatz dauert mindestens neun Monate. Wer in einem stabileren Kontext arbeiten will, ist mindestens zwölf Monate im Ausland. Chirurgen, Anästhesisten und Notfallmediziner, die meist in akuten Krisengebieten eingesetzt werden, können sich auch für einen dreimonatigen Einsatz bewerben.

Englischkenntnisse sind in den international besetzten Teams ein Muss. Verstärkt werden aber auch Ärzte mit fließenden Französisch-oder/und Arabischkenntnissen und mit Erfahrungen in Kinderheilkunde, kleiner Chirurgie, chirurgischer Notaufnahme und Intensivmedizin gesucht.
Weitere Voraussetzungen für einen internationalen Einsatz sind zwei Jahre klinische Berufserfahrung. Interessenten sollten sich zutrauen, als einziger Arzt die medizinische Verantwortung für ein Team zu übernehmen.

Ideal ist es, wenn die Bewerber Famulaturen oder einen Teil ihres Praktischen Jahres im Ausland absolviert und dabei Erfahrungen in der Tropenmedizin gesammelt haben. Ohne diese Erfahrung muss ein Tropenkurs belegt werden.
Reise- und Arbeitserfahrungen in afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Ländern sind hilfreich, um die herausfordernden Einsätze in meist ungewohnten Lebensumständen zu meistern. Flexibilität sowie viel Organisations- und Improvisationstalent sind unverzichtbar, ebenso wie Geduld und Diplomatie.

Die Vergütung beträgt im ersten Jahr monatlich etwa 1600 Euro brutto plus Reisekosten ins Projekt sowie Unterkunft und Verpflegung vor Ort. Mit zunehmender Dauer des Einsatzes und höherer Verantwortung steigt auch das Gehalt. Noch wichtiger als das Geld sind vielen Helfern jedoch die unbezahlbaren Erfahrungen, die sie bei ihren oft lebensrettenden Einsätzen machen.