Olá Mosambik! Hallo Mosambik!

Foto: Britta Emmermacher (Ingenieure ohne Grenzen)
Foto: Britta Emmermacher (Ingenieure ohne Grenzen)

Gut ein Drittel der über 14-Jährigen in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich. Eine davon ist Brita Emmermacher: Statt im Urlaub die Füße hochzulegen, arbeitete sie bei einem Projekt in Mosambik mit. Das ist nicht gerade die klassische Form der Erholung, aber für sie ist es erfüllend und lädt ihre Akkus wieder auf, wie sie berichtet.

Ich bin 32 Jahre alt und habe an der Fachhochschule Berlin Ingenieurwissenschaften studiert. Als Laboringenieurin arbeite ich am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Ulm und beschäftige mich mit der Alterung von Lithium-Ionen-Batterien. In meiner Freizeit engagiere ich mich bei „Ingenieure ohne Grenzen“.

Im Jahr 2011 war ich zweimal in der Gaza-Provinz in Mosambik und habe gemeinsam mit einem kleinen Team von „Ingenieure ohne Grenzen“ zwölf Schulen mit Solarstrom ausgestattet. Jetzt gibt es elektrisches Licht in den Schulen, es kann also auch abends Unterricht stattfinden – für viele Mosambikaner wird Bildung damit überhaupt erst möglich: Sie arbeiten tagsüber auf dem Feld und können erst danach in die Schule gehen. In Mosambik wird es früh dunkel, das heißt, ab 18 Uhr wird Licht für den Unterricht benötigt.

Das erste Mal war ich Anfang März 2011 für zwei Wochen mit einem Kollegen vor Ort, um die Gegebenheiten zu erkunden und unseren Einsatz zu planen. Wir waren zwei Tage in der Hauptstadt Maputo, um unsere Projektpartner kennenzulernen und weitere Kontakte zu knüpfen. Dann sind wir in die Provinz Gaza gereist und haben insgesamt 14 Gemeinden besucht. Wir haben sie gefragt, ob sie überhaupt ein Projekt mit uns durchführen möchten, und ihre Wünsche und Anregungen mitgenommen. Wir wussten zwar schon, dass die Menschen vor Ort großes Interesse an den Solaranlagen haben, aber wir mussten sicherstellen, dass sie auch bereit waren, Reparatur und Wartung der Systeme selbst zu übernehmen.

Unsere Gespräche verliefen positiv, und ein halbes Jahr später reiste ich als Mitglied eines vierköpfigen Teams noch einmal für vier Wochen nach Mosambik, um das Solarschulprojekt endlich umzusetzen. Meine Aufgabe war und ist es, das Projekt in Mosambik von Anfang bis Ende zu begleiten.

Durch mein Engagement bekomme ich kleine Einblicke in ein Land auf dem afrikanischen Kontinent. Mir wird immer wieder bewusst, was alles in meinem Leben selbstverständlich ist. Solche Projekte sind für einen selbst wertvoll. Natürlich ist es zeitintensiv, solch ein Projekt vor- und nachzubereiten. Aber es macht enorm Spaß, hier in Ulm gemeinsam diese Projekte voranzutreiben, und besonders die Erfahrung vor Ort gleicht alles wieder aus. Als ich gesehen habe, wie gut die Mosambikaner unsere Arbeit annehmen, wusste ich: Mein Einsatz hat sich gelohnt. Morgens haben wir die Beleuchtung installiert, abends fand in der Schule schon Unterricht statt. Mein Umfeld ist begeistert und unterstützt mich in meinem Tun – auch mit Spenden, wir waren nämlich auch für die Finanzierung unseres Projekts verantwortlich.

Ingenieure genau wie Nichtingenieure, die ein Projekt unterstützen möchten, sollten mindestens eine Fremdsprache sprechen. Englisch und Französisch sind in vielen afrikanischen Ländern offizielle Amtssprachen. Mosambik bildet eine Ausnahme, denn das Land stand fast 500 Jahre unter portugiesischer Herrschaft. Zum Glück hatten wir lokale Begleiter, die übersetzten und mit uns gemeinsam das Projekt durchführten. In der Provinz Gaza wird hauptsächlich eine Bantusprache gesprochen. Die Kommunikation und somit das Verständnis unter- und füreinander ist das A und O einer guten Zusammenarbeit, das haben wir immer wieder gemerkt. Ohne die Übersetzungskünstler hätten wir kaum eine Chance gehabt.

Um die Projekte dauerhaft wirkungsvoll implementieren zu können, arbeiten wir immer mit einem Partner zusammen, meist mit einer lokalen Nichtregierungsorganisation. In unserem Fall ist das die Caritas in Gaza – ein absolut zuverlässiger Partner. Die Caritas war der Mediator zwischen uns und den Gemeindemitgliedern. Darüber hinaus unterstützte uns Dr. Boaventura Cuamba, Professor für Erneuerbare Energien an der Eduardo Mondlane Universität in Maputo. Er kennt sich vor Ort sehr gut aus und hatte uns mit der Caritas in Gaza zusammengebracht. Außerdem stellte er uns zwei seiner besten Studenten für sechs Wochen als Dolmetscher und angehende Jungunternehmer zur Seite. An sie haben wir unser Wissen und die Praxis vermittelt.

Wir haben in einer kleinen Pension gewohnt, da das Gästehaus der Caritas leider noch nicht fertiggestellt war. Meistens haben wir uns mit den ortsüblichen Lebensmitteln Fleisch, Reis und Gemüse eingedeckt. An den Wochenenden war immer viel für das Projekt zu tun, doch einmal war es möglich, sich den wunderschönen Limpopo Nationalpark anzuschauen. Ein echter Geheimtipp, wenn man Giraffen, Elefanten, Schlangen, Büffel oder Krokodile sehen will. Die Menschen sind unglaublich gastfreundlich, ich habe mich immer sehr willkommen gefühlt. Nur eins hat mir nicht so gut gefallen: die Moskitos nach der Regenzeit. Sie interessieren sich nämlich auch sehr für Gäste aus Deutschland.

Selbstverständlich möchte ich zurück nach Mosambik. Das ist sogar ein Muss, um zu schauen, wie es den Menschen vor Ort mit der Technik geht. Derzeit bereite ich ein zweites, ähnliches Projekt im Norden des Landes vor. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe, dass ich bald wieder vor Ort dabei sein kann. Es bleibt aufregend.

Mosambik

Landesinformationen:
Größe: 799.380 qkm
Einwohner: circa 23 Millionen
Hauptstadt: Maputo (circa 1,5 Millionen Einwohner)
Klima: Schwül-heiße Regenzeit von November bis April.
Durchschnittstemperatur Maputo: Juli +20°C/Februar +26°C
Landessprache: Portugiesisch
Zeitverschiebung: MEZ + 1 Stunde

Währung:
Metical (MZN)
1 Euro = 35,18 MZN (Stand: 15.03.2012)

Flugdauer Direktflug:
Frankfurt – Maputo: Circa 14 Stunden
Kosten: ab circa 1000 Euro

Einreisebedingungen:
Deutsche Staatsbürger brauchen einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist, und ein Visum, das Botschaft oder Konsulate ausstellen.

Essen:
Fisch und Meeresfrüchte bestimmen die mosambikanische Küche. Die bekanntesten Gerichte sind Matapa (Meeresfrüchte mit Maniokblättern und Reis) und Camarão National (Mosambikanische Shrimps in Knoblauch, Zwiebeln, Zitronensaft und Essigsoße).

Impfungen:
Wer aus Deutschland einreist, muss keine Impfungen vorweisen. Empfehlenswert ist aber, vor der Reise mit einem Arzt zu sprechen und abzuklären, ob ein Impfschutz beispielsweise vor Hepatitis A und B sinnvoll ist. In Mosambik ist Malaria weit verbreitet, eine Prophylaxe wird dringend angeraten.