Wasserstoff als Baustein zukünftiger Energieversorgung

Simon Schäfer, Foto: Linde AG
Simon Schäfer, Foto: Linde AG

Simon Schäfer hat Verfahrenstechnik studiert und arbeitet als Projektingenieur bei Linde in Pullach bei München. Hier wirkt er an technischen Konzepten für Wasserstofftankstellen mit, begleitet Forschungsprojekte zur weiteren Optimierung der Betankungstechnologie und koordiniert die an der Projektrealisierung beteiligten Fachabteilungen. Von Simon Schäfer

Kopf:
Simon Schäfer, 31 Jahre,
Verfahrenstechniker und heute beim Technologiekonzern Linde im Team Hydrogen Solutions als Projektingenieur.

Neue Technologien müssen heutzutage nicht nur unter technischen Aspekten bewertet werden, sondern wir müssen auch deren ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen berücksichtigen. Dies gilt ganz besonders bei der Sicherung unserer zukünftigen Energieversorgung. Der emissionsfreie Energieträger Wasserstoff wird als ein zentraler Baustein zukünftiger Energiekonzepte diskutiert und gilt als mögliches Speichermedium für regenerative Energiequellen.

Das Team Hydrogen Solutions aus dem Linde-Innovationsmanagement beschäftigt sich seit vielen Jahren sowohl mit den technischen Herausforderungen von Wasserstoffbetankungstechnologien als auch mit dem Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur – von der Produktion über die Lieferung bis hin zur Wartung der Anlagen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verwendung von Wasserstoff als alternativer Kraftstoff für Fahrzeuge. Aber auch in den anderen Bereichen geht Linde immer wieder neue Wege: So entwickelten meine Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel ein Verfahren, mit dem „grüner“ Wasserstoff aus Rohglycerin hergestellt werden kann.

Als Projektingenieur im Team Hydrogen Solutions wirke ich an technischen Konzepten für Wasserstofftankstellen mit, begleite Forschungsprojekte zur weiteren Optimierung der Betankungstechnologie und koordiniere die an der Projektrealisierung beteiligten Fachabteilungen. Besonders erfreulich für mich: Im Rahmen einer Industriepromotion habe ich die Möglichkeit, ein aktuelles Forschungsthema in Zusammenarbeit mit unseren Entwicklungsingenieuren selbstständig zu bearbeiten und wissenschaftlich aufzubereiten.

Ein weiterer spannender Aspekt ist die ausgeprägte Internationalität der Arbeit. Telefonkonferenzen mit Kollegen aus aller Welt sind keine Seltenheit. Geschäftssprache ist dabei selbstverständlich Englisch. Auch die Wasserstofftankstellen werden nicht nur in Deutschland, sondern weltweit realisiert. Das bringt immer wieder die Einarbeitung in die nationalen Normen und Sicherheitsvorschriften mit sich und fordert auch eine gewisse Sensibilität für die unterschiedlichen landesüblichen Besonderheiten.

Zusätzlich zu den genannten, vorwiegend technischen Aufgabenstellungen befasse ich mich mit der Bearbeitung von strategischen Fragen rund um den Wasserstoff. Hier gilt es, mithilfe von ökonomischen Modellen Annahmen über das zukünftige Marktpotenzial von Wasserstoff als Kraftstoff zu treffen. Diese Aussagen wiederum bilden die Basis für mittel- bis langfristige strategische Entscheidungen. Neben der Fähigkeit zu exaktem Arbeiten mit Zahlen ist hier vor allem unternehmerisches Denken gefragt.

Das nötige Handwerkszeug für meine tägliche Arbeit erlernte ich während meines Studiums der Verfahrenstechnik. In dieser Zeit eignete ich mir nicht nur Kenntnisse der klassischen Ingenieurwissenschaften an. Wichtige Arbeitserfahrungen sammelte ich in mehreren Werkstudentenjobs und Praktika sowie während meiner Diplomarbeit in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines anderen Unternehmens. Durch ein Studiensemester im Ausland habe ich nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessert, sondern auch meinen kulturellen Horizont erweitert. Dem Einstieg bei Linde ging eine mehrjährige und sehr erfahrungsreiche Tätigkeit bei einem mittelständischen Anlagenbauer der Energiebranche voraus.

Ich schätze an meiner Arbeit besonders das innovative und internationale Umfeld sowie die Möglichkeit, bei der Markteinführung von Zukunftstechnologien mitzuarbeiten und dabei mein fachliches und methodisches Wissen entfalten zu können.

Grüner Wasserstoff

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger der Zukunft. Selbst wenn er durch Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen wird, wie heute meistens, reduziert sein Einsatz in BrennstoffzellenFahrzeugen die Kohlen dioxidemission um 30 Prozent im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen. Langfristiges Ziel – auch des Technologiekonzerns Linde – ist es aber, Wasserstoff aus erneuerbaren Rohstoffen zu gewinnen. Das Unternehmen betreibt beispielsweise in Leuna in SachsenAnhalt eine Pilotanlage, mit der Wasserstoff aus Rohglyzerin gewonnen wird, das bei der Herstellung von Biodiesel als Nebenprodukt anfällt. Dabei wird das entsalzte Rohglyzerin unter hohem Druck bei Tempe raturen von mehreren Hundert Grad aufgespalten. Das so ent stehende wasserstoffreiche Gas wird dann gereinigt und verflüssigt.
www.linde.com/hydrogen